Von mir gibt es ein paar Buchtipps:
Zunächst einmal bietet es sich an, einen komprimierten Überblick einnehmen zu können, was die Geschichte Japans angeht. Ohne grundlegendes Wissen um den historischen Verlauf ist es nur schwerlich nachvollziehbar, wie und warum sich bestimmte kulturelle Eigenarten durchsetz(t)en.
- Einen etwas kargen, aber nichtsdestoweniger guten Anfang sollte das Büchlein "Geschichte Japans" von Manfred Pohl liefern, das im C.H. Beck Verlag erschienen ist, genauer gesagt in der Reihe "Wissen", die zuverlässig für kleines Geld solide Basiskenntnisse vermittelt. Der eigentliche Fokus (sofern man bei einem so dünnen Werk davon sprechen kann) liegt allerdings auf die Geschehnisse bis zur früheren Neuzeit.
- An dieser Stelle setzt auch schon ein großartiges Sachbuch an, nämlich die "Geschichte Japans" (sehr kreativ, die Burschen) von Reinhard Zöllner, herausgegeben von UTB (der Verlag bietet ohnehin so manches Standardwerk zu den Geisteswissenschaften an, da lohnt sich ein genauerer Blick). Hier werden die Bruchlinien aufgegriffen, die entgegen des Untertitels weiter zurückreichen als bis zum 19. Jhdt., und auch kulturtheoretische Ansätze werden angeboten, ebenso weitsichtig durchmessene mentalitätsbezogene und tiefenpsychologische Interpretationen. Die Sprache wird nur kurz umrissen, kommt aber auch darin vor.
- Der achte und neunte Band der Propyläen-Weltgeschichte unter Herausgabe von Golo Mann enthält brillante Essays zu der japanischen Situation ab 1850, mithin aus einem eher europäischen Blickwinkel, aber gerade deswegen umso lesenswerter. Die ganze Reihe sollte man billig über eBay beziehen können, jeder Band ist lesbar und von stupendem Wissen erfüllt.
- Befriedigende Lektüre zum Shintoismus habe ich leider noch nicht ausmachen können, für den Buddhismus bietet sich selbstredend am besten der Meister höchstselbst an, trotz der Fülle an Kommentaren und Exegesen bleibt die Originallektüre (d.h. nicht unbedingt im Original, aber aus erster Hand) obligatorisch. Die Wikipediaartikel zu Shintoismus und Buddhismus sind beide nicht schlecht, greifen aber meines Erachtens erheblich zu kurz.
- Etwas eigenwillig und nicht überall auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft liegt "Denken in Japan" von Masao Maruyama. Vorteilhaft ist aber, dass auch die politischen Ideologien beleuchtet werden. Beschränkt sich allerdings auf eher moderne Sujets - wenn Dir das ausreicht und Du Dich nicht an partienweise überholten Darstellungen störst, ist das auch eine gute Wahl.
Ansonsten würde ich mal die englischsprachige Literatur untersuchen, die beschäftigt sich häufiger mit den japanischen Ideologemen und Kulturalismen. Man kann nicht umhinkommen, Freder(TM) darin zuzustimmen, dass einzig die Buchlektüre zufriedenstellende Zusammenhänge herzustellen in der Lage ist. Muss ja nicht von jetzt auf gleich gehen. 🙂