FrederTM

Tabletop-Fanatiker
2 März 2005
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www.freder.de
Da wir noch keinen aktuellen Japan-Thread haben, mache ich mal einen auf.
120.000.000 Menschen in einem sehr gebirgigem Land, dass von zahlreichen Vulkanen, Erdbeben und anderen Katastrophen heimgesucht wird oder werden kann, haben noch ein größeres Problem. Obgleich die Japaner mit zahlreichen Erdbeben und dem entsprechenden Erdbebentraining und japanischer Disziplin großgeworden sind, bedrohen nun weitere Probleme die Region. Die japanischen Kernkraftwerke waren erdbebensicher gebaut, allerdings nur bis 8,2, das gesgtrige Beben hatte 8,9 auf der Richterskala. Durch die entsprechenden Defekte ist nun eine Kernschmelze oder andere Probleme möglich. Ich finde es etwas befremdlich, dass eine Nation in einer solch stark gefährdeten Gegend auf 51 Atomkraftwerke (plus weitere in Bau) setzt (Deutschland noch 17 in Betrieb). Ich hatte den ganzen Tschernobyl-Stress 1986 mitgemacht und das hat echt genervt. Hat Japan hier energiepolitisch auf das falsche Pferd gesetzt?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Malkavian

Grundboxvertreter
26 September 2009
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Nö, eigentlich nicht, auch wenn die Lösung von Japan befremdlich erscheint. Auf den ersten Blick ist Atomstrom hier die einzige Möglichkeit, ein so importabhängiges Land dauerhaft mit Energie zu versorgen. Kohle scheidet aus, da der Import von derartigen Mengen fast unmöglich ist. Japan hat meines Wissens nach kaum eigene Bodenschätze. Wasserkraft wird gewonnen, jedoch ist der Ertrag für eine alleinige Versorgung viel zu gering. Über Wind und Solar bin ich mir realtiv unsicher, denke aber, dass Solarkraft in Japan nicht effektiver ist als in Deutschland. Dazu kommt der Zwang zur effektiven Flächennutzung. Gezeitenkraftwerke gibt es zumindest eines, soweit ich mich erinnere und Strom aus Umsatz von Ackergut kann, in Japan, auch nicht wirklich eine Lösung darstellen. Im Prinzip kann man Japan also lediglich eine Bevölkerungsexplosion über die Grenzen der vernünftigen Versorgbarkeit vorwerfen. Japan scheint mit Energieversorgung das Afrika der Nahrungsmittel zu sein.
 

Valturin

Erwählter
10 Oktober 2001
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sie machen das aus den gleichen gruenden aus dem die Titanic damals durchs nordmeer gebrettert ist:
-weil sie es koennen
-technisch kann nichts passieren
-was wird schon sein?

und natuerlich sind AKWs (solang nix passiert und man sich nicht allzu grosse gedanken darueber macht was mit dem abfall geschehen soll) eine feine sache die energietechnisch und vom output her nur schwer zu ersetzen sind (kalorisch?).
interessant wirds in die richtung ob jetzt ein meinungsumschwung einsetzen wird.

@malkavian:
sehr guter beitrag
 

Grimnok

Miniaturenrücker
16 Juli 2006
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Kleiner Einwurf: KKW nicht AKW. Bitte :D

Zur Problematik der japanischen Energieversorgung hat Malk ja schon einiges gesagt. Soweit ich weiß, is geplant, dort auf 50% der Versorgung mittels KKWs zu kommen.
Erschreckend ist, dass die Notstromversorgung nicht richtig lief. Das KKW ist 45 Jahre alt, und da sollte sowas gewährleistet sein, dass dort Wartung und Untersuchung auf hohem Standard laufen. Aber kostet ja auch Geld, und oft wird verschleiert was nich läuft wie es soll....
 

ekelkaefer

Krümelkrämer
9 September 2003
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Rattenfresser

Blisterschnorrer
9 Dezember 2001
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Ist es eigentlich nicht sch***egal ob nun AKW oder KKW? Jeder weiß, worum es geht und was gemeint ist und keiner wird sich was komplett anderes vorstellen. Und da es hier nicht um die Funktionsweise von AKWs/KKWs geht, ist es auch unerheblich, wie man das Kind nennt, nur sollte der Zeicheninhalt der gleiche sein. (Was in der Umgangssprache hier der Fall ist.)

Zum Thema: Für Japan hoffe ich das Beste, und dass es gut aus gehen wird und der GAU ausbleibt.
 

Laminidas

Eingeweihter
27 Juni 2009
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Japan ist ein Land der Gegensätze. Nicht nur kulturhistorisch in Bezug zur Gegenwart bedingt, sondern auch wie sich das Land heute verhält. Japan liegt in einer Zone, in der mehrere tektonische Schichten aufeinanderstoßen, also extrem erdbebengefährdet ist, Vulkanausbrüche kommen noch dazu. Dennoch werden z.B. in Tokyo Hochhäuser mit 50 Stockwerke und massenweise kilometerlange Brückensysteme für den Straßenverkehr gebaut. Direkt daneben stehen dann traditionelle Gebäude, die in ihrer Kleinteiligkeit Erdbeben eigentlich gut verkraften können, dafür aber platztechnisch ineffektiv sind.
Als ich letzten Oktober in Japan war, war ich in Tokio in einem Erdbebensimulator. Dort habe ich erlebt, wie sich ein Erdbeben mit Stärke 6,5 auf der Richterskala anfühlt. Und jetzt 8,9? Au weia...
 

Ben.W

Malermeister
3 Dezember 2007
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Zum Thema: Für Japan hoffe ich das Beste, und dass es gut aus gehen wird und der GAU ausbleibt.

Genau das hoff ich auch....
Die Nachricht heut über Japan haben mich schon schockiert..

An Tschernobyl bzw. die Folgen für uns kann ich mich auch noch recht gut erinnern...

P.s. Meiner Meinung nach hat die ganze Welt energiepolitisch mit Kernkraft auf das falsche Pferd gesetzt. Leider haben wir (Europäer) aus 86 nicht wirklich was gelernt (siehe Laufzeitverlängerung etc). War ja doch so weit weg...
 

Ben.W

Malermeister
3 Dezember 2007
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Fast nichts was wir in Europa kosumieren und das ist aktuell auch das letzte worüber ich mir Gedanken mach...

Wenn es denn zum GAU kommt...dann wird es aber sicher für einige Gebiete im asiatischen Raum eklatante und schwerwiegende Folgen haben...(dann wahrscheinlich auch für Fisch etc...der zu uns kommt)

P.s. bitte editier doch Deinen Text noch ein bisschen...
 

Hirnbrand

Tabletop-Fanatiker
1 Februar 2002
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Ich höre mich jetzt garantiert wie eines der kleine Helferin vom Satan an.:

Aber diese Naturkatastrophen sind eine einmalige Gelegenheit für Japan, um aus der jetzt fast Jahrzehnte anhaltenden Depression heraus zu kommen.


Alles muss an weiten Teilen der Ostküste neu gebaut und gekauft werden: Autos Unterhatltungscheiß Kleidung, Computer Gebäude Infrastruktur
 

Valdor

Codexleser
7 Januar 2009
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Dennoch werden z.B. in Tokyo Hochhäuser mit 50 Stockwerke und massenweise kilometerlange Brückensysteme für den Straßenverkehr gebaut.

Japan hat nunmal ein begrenztes Platzangebot, gerade in Ballungsräumen wie Tokio. Ausserdem sind die heutigen japanischen Hochhäuser recht erdbebensicher konstruiert, man hat wohl Lehren aus den früherer Beben gezogen.

Soweit ich weiß ist auch kein einziges Hochhaus zusammengebrochen, dafür sind viele der kleineren traditionellen Häuser sind extrem brandgefährdet.
 

Grimnok

Miniaturenrücker
16 Juli 2006
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Japan ist eben eine Importnation was Rohstoffe und Nahrung angeht. So wie in Tschernobyl wirds nich werden, eine solche Explosion wirds nicht geben. Aber durchaus eine andere. Ich bin mal gespannt was sich die nächsten Tage zeigt. Oder Stunden.

Ich muss sagen, ich finde es immernoch erschreckend, dass in KKWs die Sicherheitsvorkehrungen so alt sind. Wie kann denn bitte der Notstromdiesel nach ner Stunde nicht mehr laufen und dann zur Kernschmelze führen, weil das Kühlmittel ausbleibt??

Ich persönlich bin für KKW als Brücke zur Alternativen Energie, lieber als Kohle, aber dann bitte nicht die 50 Jahre alte Technik...
 

Malkavian

Grundboxvertreter
26 September 2009
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Ich DENKE, dass auch die alten Kernkraftwerke in Japan bis zu einer (hohen) gewissen Belastungsgrenze Erdbebensicher sind. Etwas anderen kann man sich in so einer Gegend auch einfach nicht erlauben. Allerdings kamen beim jetzigen Beben wieder einige ungünstige Faktoren zum tragen. Ein Großteil der japanischen Kernkraftwerke haben SCRAM eingeleitet, weshalb ihre Leistung wegfällt. Das betroffene Kernkraftwerk konnte Keine Energie zur Kühlung aus dem Netz ziehen, die unter normalen Umständen eine Batterie ersetzt.
Habe gerade erfahren, dass das Dach des KKW/AKWs aufgrund von bei der Kühlung freigewordenem Wasserstoffgas explodiert seien soll. Hoffe immernoch, dass die dieses Problem noch unter Kontrolle kriegen. Weis eigentlich jemand um was für einen Reaktortyp es sich handelt?
 

Bloodknight

Adeptus Arbites
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