Klein-Evil ist allein!?©
(Kurzgeschichte nach S.G.)
Seine kleine Welt schien aus den Fugen geraten zu sein. Die dunklen, glitschigen Felswände hämmerten kalte Feuchtigkeit in seinen Leib. Wie lange war er nun schon hier in diesem abweisenden verdreckten Loch.
Länger als er schon denken konnte, länger als es für so manches anderes Wesen verträglich gewesen wäre.
Doch es ging ihm hier gut. Niemand jammerte. Er war nicht allein. Nein, sie waren viele. Sie waren so viel mehr. Und er war ein Teil von ihnen.
Bis Heute.
Heute war er allein.
Er fühlte sich so einsam und verloren. Die Angst kroch durch seinen dünnen blassen Körper. Seine Finger fieberten, seine Knie klapperten und mit seinen Zähnen zerteilte er beinahe vor Aufregung in einem Anflug von überwältigender Panik seine Zunge.
Es war im schlecht, so hundeelend. Beinahe, so schien es ihm, als müsse er sich übergeben.
Und wirklich, der schale Geschmack der morgendlichen Verwesung in seiner Mundhöhle wechselte über in eine säuerliche Prise des kläglichen Aufstoßens.
Sie hatten ihn alle verlassen. Ihn alleine zurückgelassen. Den Schwächsten von ihnen verloren gegeben. Den Kleinen, den Hilflosen, den Jüngsten seinem Schicksal überlassen.
Welch schöne Zeit mit Freud und wenig Leid. Sie, er mit ihnen, zogen durch die Lande. So tapfer, so mutig und stark. Sie waren viele und er ein Teil von vielen. Doch die Zeiten wurden ärmer. Freunde gingen und fielen. Die Kraft schwand, der Mut sank und ihre Zahl zerfloss im Laufe der Zeit.
Hier, in dieser Zuflucht, gebaut von Mutter Natur, krochen sie in ihren Schoss. Und gute alte Zeiten lebten wieder auf. Das Gold im Gemüt des Gegenübers drang selbst aus Charakter aus Granit. Sie lebten hier und ließen sich schützen so gut es nur ging. Nur noch wenige Wesen, die dort lebten starben so grausam wie zu unschönen Zeiten. Wenn man vom Glücke sprechen konnt´, dann war es diese Zeit, die nun so jäh zerbrochen war.
Er war allein.
So einsam.
Warum?
Warum ließen sie ihn hier. Warum nur, warum weckten sie ihn nicht? Er war allein.
Doch dort am Eingang ein gruselig Rascheln ein Klickern von kleinen Gestein. Ein Huschen und Kratzen, und Feigheit zog bei ihm ein. Ein Winseln und schon war er verkrochen. Versteckt hinten den größten Stein. Die Höhle war tief. Sie erforschten sie kaum. Viel lieber so lebten sie, denn schnell war es vorbei.
Noch ein plötzliches Pochen und Erleichterung kehrte bei ihm ein. Da duckte der Eine und lag lang der Andere. Versteckt und hämisch grinsend verbarg sich die Schar der Freunde am Höhleneingang.
Wie erleichtert war sein Herz. Sein Gemüt lebte auf. Weg war die Last und verloren die Furcht. Er war nicht allein.
Er war nicht allein!
Hinter ihm ein Schatten so groß wie ein Berg. Ein Monster mit blinkenden Augen so scharf wie ein Messer und einem Maul das zu verschlingen ihn suchte.
Ein Schrei, ein Knirschen von Knochen, und gefressen war der kleine Evil.