So, wie versprochen versuche ich mich mal an einer Kurzanleitung für Blendings mit Ölfarben. Zunächst einmal, warum so ein Aufriss mit Ölfarben, wenn man doch den ganzen Schrank mit den altgewohnten Akrylfarben diverser Hersteller voll hat?
DAs Ganze begann eigentlich mit einer Verlegenheitslösung. Nach zig coolen Youtube- Tutorials für Grim Dark- Malereinen auf Basis von Enamelwashs, fing ich an, mit Ölfarbwashs herum zu experimentieren. Im Ergebnis ergab das einen schönen natülichen Schatteneffekt. DAs Blöde war nur, dass die damit aufgebrachten Farbfilter eben auch ein wenig die Highlight entsättigten. Und da ich Öl- Blendings aus dem Modellbaubereich (Panzer) kannte, fing ich zunächst an, die dort verwendeten Techniken auf Figuren zu übertragen. Das war schon besser. Aber eben noch nicht perfekt. Den AHA- Effekt hatte ich dann bei der weiter oben erwähnten Malschule des hiesigen Zinnfigurenmuseums. Die bemalen Flachfiguren traditionell rein mit Ölfarben. Die dort aufgeschnappten Techniken adaptierte ich dann für meine Vollfiguren. Ich kann Jedem nur empfehlen, sich mal an einer Flachfigur zu probieren. Das ergibt ganz andere Herausforderungen, aus einer 2 D- Figur Tiefe herauszuholen.
Was hat mich nun von Ölfarben abseits der Weathering- Schiene überzeugt?
Zunächst einmal braucht man deutlich weniger Equipment.
Man benötigt:
-eine alte Fliese, Untertasse oder wie bei mir einen kleinen Glasträger
-ein kleines Gläschen mit Terpentin
-ein stück altes Papier oder Küchenrolle
- zwei oder drei Pinsel (Synthetik oder Rotmarder)
- Farben. Mit einen Einsteigerset von Schmincke Norma ( ca. 50 EUR) ist man wahrscheinlich ein Leben lang mit Farben versorgt. Nimmt ma die Ölfarben ausschließlich fürs Blending tuns auch preiswerte Farbsets von No Nameherstellern. Aber die Schminckefarben sind schon optimal. Und aus dem Grundfarbset lassen sich eigentlich alle Farbtöne mischen. Das mit ein Leben lang ist wirklich nicht übertrieben. Fürs Malen reicht eine Messerspitze Farbe. Und die Tuben trocknen nicht ein. In der Malschule gibt es noch Tuben aus den 70er Jahren, die noch astrein sind. Man kann auch ohne Bedenken eine Palette mit benutzten Farben über mehrere Tage auf dem Tisch stehen lassen, ohne dass die Farben eintrocknen. Das heißt auch, man benötigt fürs Nass in Nass- Malen keine Trocknungsverzögerer. Bedeutet aber auch, dass die Mini über mehrere TAge durchtrocknen muss. Zumindest bei reiner Ölmalerei. Das heißt aber auch, man kann eine Mini an einem beliebigen Punkt einfach wegstelen und an einem anderen Tag weitermachen.
Wie geht man nun vor?
Im Prinzip nicht anders als bei klassischen Akrylfarben. Man grundiert die Mini, trägt die Grundfarben auf, malt dann die Schatten und setzt schließlich die Highlights.
Die Grundierung. Bei den Flachfigurenmalern werden die Figuren gewöhnlich mit Ölfarben grundiert. Entweder mit einen Ockerton oder mit einem hellen Grau oder Weiß. Metallteile werde dabei blank gelassen und lediglich mit Ölfarbe lasiert, um Schattierungen zu erzeugen. Akrylfarbe geht aber auch und hat den Vorteil, schneller mit dem eigentlichen Malen loslegen zu können. Ich habe hier naoch der Grundierung zunächst die Metallteile bemalt und mit Lack versiegelt und dann die restlichen Grundfarben mit Akryl gemalt. Hinter grund ist, dass die Grundfarben schnell trocken werden sollten.
Die Metallteile habe ich mit Lack versiegelt, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass die im Gegensatz zu anderen Akrylfarben anfällig auf Terpentin reagieren.
Dann folgen die Schatten. Hierbei malt man im Gegensatz zum klassischen Washen gezielt in die Bereiche, die später im Scahtten liegen oder wo sich Flächen voneinander abheben sollen. Das ist kein Hexenwerk, denn mit Terpentin verdünnte Ölfarbe läuft von selbst in die Vertiefungen. Überschüssige Farbe lässt sich ohne Probleme wieder abnehmen. Und kleine Reste sind auch nicht schädlich.
Im nächsten Schritt werden dann grob, und ich meine wirklich richtig grob, die Stellen der Highlights mit einen helleren Farbton als der Grundton bemalt. Hierbei befeuchtet man die Pinselspitze leicht mit Terpentin, so dass die Farbe auf der Palette angelöst wird. Als kontraintuitiv nicht stark verdünnen. Das sieht dann ungefähr so aus.
Im nächsten Schritt wird dann die so aufgetragene Farbe mit einem trockenen Pinsel auf der Figur verrieben. Das sieht dann ungefähr so aus.
Damit hat einen diffusen Lichteffekt. In der Nähe der Schatten vermischt sich dann die Farbe der Highlights mit den Resten der Schattenfarbe. Jetzt kaann man noch (sehr!!!) sparsam an den erhabensten Stelen kleine Punkte mit reinem Weiß setzen und dann mit angefeuchtetem Pinsel verreiben. Das Weiß kann man ganz gut in Richtung von Kanten schubsen, so dass hauchdünne Kantenakzente möglich sind. Sollte man hierbei übertreiben, greift man einfach zum Farbton der Highlights und dunkelt damit die zu hell gewordenen Stellen wieder ein wenig ab.
Das Endergebnis
Und nun noch ein wenig Massenbemalung Orbogenschützen für Sohnemann WIP.