Guten Tag liebe Leute, dass hier ist der erste Teil einer Geschichte den neulich aus einem spontanen Einfall heraus geschrieben habe. Ich hoffe er gefällt euch. Kommentare und Kritik sind natürlich herzlich erwünscht.
Tämati Nene lag, in nur mit einer Uniformhose bekleidet, in seiner Koje und schlief tief und fest. Die Pupillenbewegungen unter seinen Augenliedern zeigten, dass er träumte. Er träumte von den Urwäldern seiner Heimat. Seine Nasenlöcher weiteten sich als er glaubte, feuchte, modrig riechende Luft einzuatmen. Sein Traum-Ich wanderte durch das Dickicht. Bahnte sich, mit langen Schwüngen seines Mere, einen Weg durch ein dorniges Lianengeflecht. Nach dem letzten Schlag hatte er freie Sicht auf sein Ziel. Auf die heiligen Wasser Tümatauengas, unter denen er einst zum Stammeskrieger geweiht worden war. Er hob seinen Blick um den Ursprung des Wasserfalls zu erblicken. Doch die Klippe von der die Fluten hinab in den Dschungel stürzten, war wie so oft von tiefgrauen Regenwolken verhangen. Die ganze obere Hälfte des Tümatauenga, dem Kriegsgott geweihte Tafelbergs war von dichten Wolken umschlossen und kaum zu sehen. Sein Traum-Ich setzte sich wieder in Bewegung, um am Fuß des Berges ein Opfer zu Bringen und den Gott mit dem zornigen Gesicht um Stärke und Mut für den Kampf zu bitten. Ein schriller Laut, ähnlich dem Ruf eines Moa-tiki, drang plötzlich durch den Wald. Er blickte erschrocken um sich, einen Angriff von einer dieser Bestien erwartend.
Doch nun öffnete Tämati seine Augen, und der Blick auf die Urwälder seiner Jugend, wich dem Blick auf ein rostiges Schott. Er tastete mit seinem linken Arm nach seinem Armbandchronometer, um die Weckfunktion abzustellen und verzehrte dabei sein eben noch so friedliches Gesicht zu einer grimmigen Grimase. Beim Versuch sich zu strecken schlug er wie üblich unten wie oben an die Wände seiner Koje. Ebenfalls wie üblich gab ein ärgerliches Knurren von sich, drehte seinen Körper auf die andere Seite und setzte sich die Bettkante. Dabei registrierte Tämati das sein Körper nicht in der Luft schwebte und sprach den Techniker des maroden Raumtransporters im Geiste seine Anerkennung dafür aus, dass sie die künstliche Schwerkraft nun schon seit beinahe 40 Standratstunden ununterbrochen am laufen hielten. Er legte sein Gesicht in seine Hände und atmete einige Male tief ein und aus. Die abgestandene, bereits hunderte Mal wieder aufbereitet Luft in seinem Quartier füllte seine Lungen, und voller Abscheu dachte er daran wie lange sie nun schon in diesem metallenen Koloss durch das Empyrean reisten. Sie, das waren die Männer des 17. Rangi Primus. Hauptmann Tämati Nene war einer von ihnen, er war Kommandeur der 4. Kompanie seines Regiments.
Langsam legte er die Hände auf seine Knie und hob seinen Kopf. Sein Blick traf sich mit dem Stabshauptmann Tukukinos, der an einem Tisch auf der anderen Seite des kleinen Raums saß. „Wie kann es sein, dass jemand der sonst stets von selbst vor Sonnenaufgang wach wird, jetzt derart auf die Hilfe der Technik angewiesen ist, Tämati? Ich verstehe es nicht, es passt nicht zu einem Rangianer“ sagte Tukukino und wog dabei das Griffstück der Autopistole, die er gerade reinigte, in der Hand. „Es ist bei jeder Warpreise das Gleiche“ entgegnete Nene „wenn ich einmal einschlafe, wach ich von alleine nicht mehr auf. Es ist, es ist als wenn die Geister mein Traum-Ich nicht gehen lassen wollten“. Er hatte das noch nicht sehr vielen Menschen gestanden. Höher Dienstgrade waren während langer Transport meist allein untergebracht und so hatte kaum jemand Notiz von seiner heimlichen Schande genommen. Sein gegenüber beäugte ihn skeptisch. „Davon hast du nie etwas erzählt“ sagte Tukukino langsam „aber ein wahrer Krieger würde eine solche Schwäche auch nicht öffentlich preisgeben“. Tämati nickte. “So ist es, nur wenige wissen davon. Meine Männer dürfen davon nie erfahren, sie würden glauben ich sei verflucht. Berührt von den Geistern des Jenseits“. „Wer weiß, vielleicht bist du es ja?“. Der Ernst in der Stimme des Stabshauptmannes erschreckte ihn für eine Sekunde. Doch dann erschien ein Lächeln auf dem Gesicht des alten Mannes, dass die rituellen Tätowierungen darauf, die Tä moko, zu einem bizarren Muster verformte. „Für einen Mann der bereits 32 Sommer erlebt hat, bist du immer noch sehr leicht zu erschrecken“ sagte Tukukino lachend. „Mir scheint du hast das Küken in dir noch immer nicht überwunden“. „Wenn du es sagts, du bist der weiße Mann nicht ich“ murmelte Nene, während er aufstand und in die Waschkabine ging. Der grauhaarige Krieger lachte noch einmal leise und widmete sich wieder der Pflege seiner Handfeuerwaffe.
Nene wusch sich sein Gesicht im Waschbecken und richtet sich anschließend auf um sich selbst im darüber hängenden Spiegel zu mustern. Er war wie alle Rangianer groß gewachsen, kräftig gebaut, hatte lehmbraune Haut und tiefschwarzes Haar, das bei ihm kurz geschoren war. Die Männer seiner Heimatwelt trugen ihr Haar traditionell lang und am Hinterkopf zu einem kunstvoll geflochtenen Zopf gebunden, aber der Dienst in der Imperialen Armee erlaubte ihm derartiges nicht. Wie bei Tukukino war auch sein Körper mit dem Tä moko verziert. Die komplexen Spiralen der Tätowierungen schlängelten sich von Backen und Stirn über den Nacken die Arme entlang bis zu seinen Handrücken. Für einen Päkehä, für einen Fremdwelter, ergaben die Muster die sie darstellten keinen Sinn, aber auf Rangi verstand jedes Kind, was sie über Rang, Herkunft und im Falle eines Krieger wie ihm, über seine Kriegstaten aussagten. Aus einer am Waschbecken stehenden Flasche nahm er einen Schluck Zahnreinigungslösung und begann dies mit kräftigen Zungenschlägen aufzuschäumen und in seinem Mund zu verteilen. Er sah noch immer in den Spiegel und sein Blick blieb an den lang gezogenen Löchern in hängen, die seine Ohrläppchen deformierten. In ihnen hatte er einst Ohrringe, gefertigt aus den Krallen eines Moa-tiki getragen. Diese riesigen, fleischfressenden Laufvögel gehörten zu den gefährlichsten Räubern seiner Heimat. Jeder Stammeskrieger der etwas auf sich hielt, versuchte einen von ihnen zu erlegen und fertigte dann aus ihren Krallen Ohrringe an, als gut sichtbares Zeichen seiner Fähigkeiten. Nene hatte die seinen freiwillig abgelegt, da die imperialen Vorschriften einem Soldaten derartigen Schmuck nicht erlaubten. Mitglieder älterer Generationen, wie etwa Tukukino hatten sich zu ihren Zeiten noch geweigert eben dieses zu tun. Dessen Ausbilder hatte damals kurzen Prozess gemacht und ihm die Schmucksticke einfach heruntergerissen, wovon noch heute die ausgefransten Ohren des Stabhauptmannes zeugten.
Nene riss sich von seinen Gedankengängen los, spülte seinen Mund aus und ging aus der Waschkabine hinaus, zu seinem Spind um sich anzuziehen. Er fügte seiner in Flecktarn gehaltenen Hose, eine gleichfarbige Splitterweste, seine Koppel samt Autopistole, Kampfstiefel und ein schwarzes Barett hinzu, und war damit nach rangianischen Maßstäben vollständig uniformiert. Ein dumpfes Dröhnen aus den Bordlautsprechern verkündete derweil das Ende der Nacht- und damit auch den Beginn der Tagphase.
Er wandte sich Tukukino zu und sagte zu ihm: „Die vorläufige Lagebesprechung beginnt bald, du solltest dich fertig machen“. Ohne dabei den Blick von dem Pistolenlauf, den er gerade reinigte, nehmen antwortete dieser nur: „Es ist noch genügend Zeit mein Junge, geh schon einmal vor, ich komme gleich nach“. Tämati nickte nur, ging auf die Tür des Quartiers zu, drücke den Öffnungsschalter und trat durch die sich quietschend öffnende Tür hinaus auf den Gang. Die Beleuchtung flackerte immer wieder und verlieh der ansonsten noch menschenleeren Umgebung eine etwas unheimliche Aura. Ungerührt davon machte sich Nene auf den Weg zum Aufzug, um damit zu dem zwei Decks höher gelegenen Besprechungsraum zu gelangen. Sofern diese auf funktionierten, natürlich. Anderenfalls müsste er wieder durch eine der Wartungsröhren nach oben steigen.
Auf dem Weg dorthin dachte er wieder an den alten Krieger mit dem er sich auf dieser Reise das Quartier teilte. Tukukino war wieder lange vor beginn der Tagphase aufgestanden um auf dem Schießstand der Ewiger Wanderer, so der Name des Schiffs das sie transportierte, zu üben. Ein alltägliches Ritual, genau wie das anschließende penible Reinigen seiner Waffe. Es war immer wieder seltsam mit anzusehen, wie ein Sprössling eines Naturvolkes wie die Rangianer es eigentlich waren, eine solche Zuneigung zu einem Stück Technik entwickeln konnte. Früher hatte sein Volk materiellem Besitz kaum einen Wert zugemessen. Alle Gegenstände die ein Stamm besaß, waren Allgemeingut, nur die Götzenbilder waren davon ausgenommen. Sie durften allein von den Priester und der Häuptling eines Stammes berührt und aufbewahren werden. Auch in den zahlreichen Kriegen und Stammesfehden die die Bewohner Rangis gegeneinander führten, ging es immer darum nach einer Beleidigung die Ehre des Stammes wieder herzustellen, oder um das Jagdrecht in besonders ergiebigen Fisch- und Jaggründen. Und ,vor allem anderen, darum im Kampf Ruhm zu ernten und sich vor Tümatauenga als würdig zu erweisen. Das änderte sich mit der Ankunft der imperialen Exploranten, vor nunmehr 21 Standartjahren. In deren Gefolge befanden sich viele Freihändler und die Rangianer waren erstaunt von allen den fremdartigen Dinge die sie ihnen anboten. Während die normalen Dorfbewohner sich vor allem für Alltagsgegenstände begeisterten, waren die Krieger bald vernarrt in die modernen Waffen, die die Händler in großer Zahl mit sich führten. Besonders Projektilwaffen hatten es ihnen angetan. Ihre rein mechanische Funktionsweise war für sie weitaus einfacher zu verstehen, als die komplexe Lasertechnologie. Zudem sprach das laute Donnern, welches sie im Kampf von sich gaben, dass rohe Gemüt der meisten Stammskrieger an. Schnell hatte man herausgefunden, dass es notwendig war die Waffen stets gut zu pflegen, um sie funktionsfähig zu halten. So entwickelten diese archaisch anmutenden Krieger, bald eine innige Zuneigung zu ihren Tötungsinstrumenten, der bei vielen in eine Art Fetisch umgeschlagen war. Tukukino und auch Nene selbst gehörten zu dieser Gruppe, aber er schien der einzige zu sein der darin eine negative Entwicklung sah.
Vor der Fahrstuhltür angekommen, wechselten seine Gedanken von den Kriegern seines Heimatplaneten zu den Mitgliedern der Instandhaltungmannschaft und er fragte sich ob der Aufzug seinem Ruf antworten würde. Er drückte auf den Knopf neben der Tür und war gespannt.
Tämati Nene lag, in nur mit einer Uniformhose bekleidet, in seiner Koje und schlief tief und fest. Die Pupillenbewegungen unter seinen Augenliedern zeigten, dass er träumte. Er träumte von den Urwäldern seiner Heimat. Seine Nasenlöcher weiteten sich als er glaubte, feuchte, modrig riechende Luft einzuatmen. Sein Traum-Ich wanderte durch das Dickicht. Bahnte sich, mit langen Schwüngen seines Mere, einen Weg durch ein dorniges Lianengeflecht. Nach dem letzten Schlag hatte er freie Sicht auf sein Ziel. Auf die heiligen Wasser Tümatauengas, unter denen er einst zum Stammeskrieger geweiht worden war. Er hob seinen Blick um den Ursprung des Wasserfalls zu erblicken. Doch die Klippe von der die Fluten hinab in den Dschungel stürzten, war wie so oft von tiefgrauen Regenwolken verhangen. Die ganze obere Hälfte des Tümatauenga, dem Kriegsgott geweihte Tafelbergs war von dichten Wolken umschlossen und kaum zu sehen. Sein Traum-Ich setzte sich wieder in Bewegung, um am Fuß des Berges ein Opfer zu Bringen und den Gott mit dem zornigen Gesicht um Stärke und Mut für den Kampf zu bitten. Ein schriller Laut, ähnlich dem Ruf eines Moa-tiki, drang plötzlich durch den Wald. Er blickte erschrocken um sich, einen Angriff von einer dieser Bestien erwartend.
Doch nun öffnete Tämati seine Augen, und der Blick auf die Urwälder seiner Jugend, wich dem Blick auf ein rostiges Schott. Er tastete mit seinem linken Arm nach seinem Armbandchronometer, um die Weckfunktion abzustellen und verzehrte dabei sein eben noch so friedliches Gesicht zu einer grimmigen Grimase. Beim Versuch sich zu strecken schlug er wie üblich unten wie oben an die Wände seiner Koje. Ebenfalls wie üblich gab ein ärgerliches Knurren von sich, drehte seinen Körper auf die andere Seite und setzte sich die Bettkante. Dabei registrierte Tämati das sein Körper nicht in der Luft schwebte und sprach den Techniker des maroden Raumtransporters im Geiste seine Anerkennung dafür aus, dass sie die künstliche Schwerkraft nun schon seit beinahe 40 Standratstunden ununterbrochen am laufen hielten. Er legte sein Gesicht in seine Hände und atmete einige Male tief ein und aus. Die abgestandene, bereits hunderte Mal wieder aufbereitet Luft in seinem Quartier füllte seine Lungen, und voller Abscheu dachte er daran wie lange sie nun schon in diesem metallenen Koloss durch das Empyrean reisten. Sie, das waren die Männer des 17. Rangi Primus. Hauptmann Tämati Nene war einer von ihnen, er war Kommandeur der 4. Kompanie seines Regiments.
Langsam legte er die Hände auf seine Knie und hob seinen Kopf. Sein Blick traf sich mit dem Stabshauptmann Tukukinos, der an einem Tisch auf der anderen Seite des kleinen Raums saß. „Wie kann es sein, dass jemand der sonst stets von selbst vor Sonnenaufgang wach wird, jetzt derart auf die Hilfe der Technik angewiesen ist, Tämati? Ich verstehe es nicht, es passt nicht zu einem Rangianer“ sagte Tukukino und wog dabei das Griffstück der Autopistole, die er gerade reinigte, in der Hand. „Es ist bei jeder Warpreise das Gleiche“ entgegnete Nene „wenn ich einmal einschlafe, wach ich von alleine nicht mehr auf. Es ist, es ist als wenn die Geister mein Traum-Ich nicht gehen lassen wollten“. Er hatte das noch nicht sehr vielen Menschen gestanden. Höher Dienstgrade waren während langer Transport meist allein untergebracht und so hatte kaum jemand Notiz von seiner heimlichen Schande genommen. Sein gegenüber beäugte ihn skeptisch. „Davon hast du nie etwas erzählt“ sagte Tukukino langsam „aber ein wahrer Krieger würde eine solche Schwäche auch nicht öffentlich preisgeben“. Tämati nickte. “So ist es, nur wenige wissen davon. Meine Männer dürfen davon nie erfahren, sie würden glauben ich sei verflucht. Berührt von den Geistern des Jenseits“. „Wer weiß, vielleicht bist du es ja?“. Der Ernst in der Stimme des Stabshauptmannes erschreckte ihn für eine Sekunde. Doch dann erschien ein Lächeln auf dem Gesicht des alten Mannes, dass die rituellen Tätowierungen darauf, die Tä moko, zu einem bizarren Muster verformte. „Für einen Mann der bereits 32 Sommer erlebt hat, bist du immer noch sehr leicht zu erschrecken“ sagte Tukukino lachend. „Mir scheint du hast das Küken in dir noch immer nicht überwunden“. „Wenn du es sagts, du bist der weiße Mann nicht ich“ murmelte Nene, während er aufstand und in die Waschkabine ging. Der grauhaarige Krieger lachte noch einmal leise und widmete sich wieder der Pflege seiner Handfeuerwaffe.
Nene wusch sich sein Gesicht im Waschbecken und richtet sich anschließend auf um sich selbst im darüber hängenden Spiegel zu mustern. Er war wie alle Rangianer groß gewachsen, kräftig gebaut, hatte lehmbraune Haut und tiefschwarzes Haar, das bei ihm kurz geschoren war. Die Männer seiner Heimatwelt trugen ihr Haar traditionell lang und am Hinterkopf zu einem kunstvoll geflochtenen Zopf gebunden, aber der Dienst in der Imperialen Armee erlaubte ihm derartiges nicht. Wie bei Tukukino war auch sein Körper mit dem Tä moko verziert. Die komplexen Spiralen der Tätowierungen schlängelten sich von Backen und Stirn über den Nacken die Arme entlang bis zu seinen Handrücken. Für einen Päkehä, für einen Fremdwelter, ergaben die Muster die sie darstellten keinen Sinn, aber auf Rangi verstand jedes Kind, was sie über Rang, Herkunft und im Falle eines Krieger wie ihm, über seine Kriegstaten aussagten. Aus einer am Waschbecken stehenden Flasche nahm er einen Schluck Zahnreinigungslösung und begann dies mit kräftigen Zungenschlägen aufzuschäumen und in seinem Mund zu verteilen. Er sah noch immer in den Spiegel und sein Blick blieb an den lang gezogenen Löchern in hängen, die seine Ohrläppchen deformierten. In ihnen hatte er einst Ohrringe, gefertigt aus den Krallen eines Moa-tiki getragen. Diese riesigen, fleischfressenden Laufvögel gehörten zu den gefährlichsten Räubern seiner Heimat. Jeder Stammeskrieger der etwas auf sich hielt, versuchte einen von ihnen zu erlegen und fertigte dann aus ihren Krallen Ohrringe an, als gut sichtbares Zeichen seiner Fähigkeiten. Nene hatte die seinen freiwillig abgelegt, da die imperialen Vorschriften einem Soldaten derartigen Schmuck nicht erlaubten. Mitglieder älterer Generationen, wie etwa Tukukino hatten sich zu ihren Zeiten noch geweigert eben dieses zu tun. Dessen Ausbilder hatte damals kurzen Prozess gemacht und ihm die Schmucksticke einfach heruntergerissen, wovon noch heute die ausgefransten Ohren des Stabhauptmannes zeugten.
Nene riss sich von seinen Gedankengängen los, spülte seinen Mund aus und ging aus der Waschkabine hinaus, zu seinem Spind um sich anzuziehen. Er fügte seiner in Flecktarn gehaltenen Hose, eine gleichfarbige Splitterweste, seine Koppel samt Autopistole, Kampfstiefel und ein schwarzes Barett hinzu, und war damit nach rangianischen Maßstäben vollständig uniformiert. Ein dumpfes Dröhnen aus den Bordlautsprechern verkündete derweil das Ende der Nacht- und damit auch den Beginn der Tagphase.
Er wandte sich Tukukino zu und sagte zu ihm: „Die vorläufige Lagebesprechung beginnt bald, du solltest dich fertig machen“. Ohne dabei den Blick von dem Pistolenlauf, den er gerade reinigte, nehmen antwortete dieser nur: „Es ist noch genügend Zeit mein Junge, geh schon einmal vor, ich komme gleich nach“. Tämati nickte nur, ging auf die Tür des Quartiers zu, drücke den Öffnungsschalter und trat durch die sich quietschend öffnende Tür hinaus auf den Gang. Die Beleuchtung flackerte immer wieder und verlieh der ansonsten noch menschenleeren Umgebung eine etwas unheimliche Aura. Ungerührt davon machte sich Nene auf den Weg zum Aufzug, um damit zu dem zwei Decks höher gelegenen Besprechungsraum zu gelangen. Sofern diese auf funktionierten, natürlich. Anderenfalls müsste er wieder durch eine der Wartungsröhren nach oben steigen.
Auf dem Weg dorthin dachte er wieder an den alten Krieger mit dem er sich auf dieser Reise das Quartier teilte. Tukukino war wieder lange vor beginn der Tagphase aufgestanden um auf dem Schießstand der Ewiger Wanderer, so der Name des Schiffs das sie transportierte, zu üben. Ein alltägliches Ritual, genau wie das anschließende penible Reinigen seiner Waffe. Es war immer wieder seltsam mit anzusehen, wie ein Sprössling eines Naturvolkes wie die Rangianer es eigentlich waren, eine solche Zuneigung zu einem Stück Technik entwickeln konnte. Früher hatte sein Volk materiellem Besitz kaum einen Wert zugemessen. Alle Gegenstände die ein Stamm besaß, waren Allgemeingut, nur die Götzenbilder waren davon ausgenommen. Sie durften allein von den Priester und der Häuptling eines Stammes berührt und aufbewahren werden. Auch in den zahlreichen Kriegen und Stammesfehden die die Bewohner Rangis gegeneinander führten, ging es immer darum nach einer Beleidigung die Ehre des Stammes wieder herzustellen, oder um das Jagdrecht in besonders ergiebigen Fisch- und Jaggründen. Und ,vor allem anderen, darum im Kampf Ruhm zu ernten und sich vor Tümatauenga als würdig zu erweisen. Das änderte sich mit der Ankunft der imperialen Exploranten, vor nunmehr 21 Standartjahren. In deren Gefolge befanden sich viele Freihändler und die Rangianer waren erstaunt von allen den fremdartigen Dinge die sie ihnen anboten. Während die normalen Dorfbewohner sich vor allem für Alltagsgegenstände begeisterten, waren die Krieger bald vernarrt in die modernen Waffen, die die Händler in großer Zahl mit sich führten. Besonders Projektilwaffen hatten es ihnen angetan. Ihre rein mechanische Funktionsweise war für sie weitaus einfacher zu verstehen, als die komplexe Lasertechnologie. Zudem sprach das laute Donnern, welches sie im Kampf von sich gaben, dass rohe Gemüt der meisten Stammskrieger an. Schnell hatte man herausgefunden, dass es notwendig war die Waffen stets gut zu pflegen, um sie funktionsfähig zu halten. So entwickelten diese archaisch anmutenden Krieger, bald eine innige Zuneigung zu ihren Tötungsinstrumenten, der bei vielen in eine Art Fetisch umgeschlagen war. Tukukino und auch Nene selbst gehörten zu dieser Gruppe, aber er schien der einzige zu sein der darin eine negative Entwicklung sah.
Vor der Fahrstuhltür angekommen, wechselten seine Gedanken von den Kriegern seines Heimatplaneten zu den Mitgliedern der Instandhaltungmannschaft und er fragte sich ob der Aufzug seinem Ruf antworten würde. Er drückte auf den Knopf neben der Tür und war gespannt.
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