Literaturverzeichnis: Autorenangabe bei Formelsammlungen

Tegres

Bastler
08. Juni 2008
871
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12.151
Hallo zusammen!

Ich hab ne Frage bzgl. wissenschaflticher Arbeiten und deren Literaturverzeichnis: Ich will in einer Arbeit für Chemie meine Formelsammlung als Quelle nutzen und diese natürlich anführen, ich weiß jedoch nicht wirklich wie die Autorenangabe bei solchen Formelsammlungen gehandhabt wird. Es ist kein Hauptautor oder Herausgeber bekannt, die Mitwirkenden sind nur alphabetisch aufgelistet und in Klammern ist das Gebiet, an dem sie mitgearbeitet haben, angegeben.
Sollte ich jetzt den ersten Autor der Liste nehmen und Blecker et al. schreiben, die erste Autorin für Chemie also Ernst et al., gar keine Autorenangabe (Unbekannt?, obwohls ja nicht stimmt) oder was ganz anderes?
Google hat auch nichts ausgespuckt und ich hab hier nen sehr ausführlichen Zettel zum Literaturverzeichnis, der ist aber mehr für Philosophie gedacht, also steht da nix zu.

Danke schon mal im Vorraus.
 
In diesem Fall sollte man den Autoren des Kapitels angeben, bei mehreren reicht Mustermann et al., zusätzlich muss noch das Buch selbst angeben sein. Die Reihenfolge ist dann egal, beispielsweise so:

Titel des Abschnitts/Kapitels
Autoren des Abschnitts/Kapitels
aus Titel des Buches, Verlag, Jahr, Auflage, Seite👎

Bei pKs Werten würde ich das aber, außer es sind ganz spezielle Säuren, gar nicht angeben.
 
Wenn es wirklich nur um die Errechnung (oder Angabe) der pKs-Werte geht, ist eine Quellenangabe nicht nötig. Diese sind (hier) trivial in dem Sinne, dass ein jeder Leser, der die Vorkenntnisse mitbringt, mit solchen operationalen Gleichungen umzugehen, dies auch tun könnte, um zum selben Schluss zu kommen (die potentiell eintretende faktische Unzulänglichkeit tut dem keinen Abbruch). Du musst auch nicht nachweisen, dass dem Strahlensatz zufolge bei nachstehender Darstellung sich die Gesetzmäßigkeiten genauso abbilden wie durch den Satz erwiesen.
Anders sähe es aus, wären die Werte vom referierten Autor selbst oder durch einen Dritten erhoben (anthropometrische Kennzahlen beispielsweise) und damit Objekt empirischer Erhebung oder die Auslegung der vorliegenden Daten von anderen Faktoren abhängig (mithin interpretationsbedürftig).

Falls Du aber einmal ein Lehrbuch mit verschiedenen Autoren zitieren willst, dann kannst Du das so handhaben wie beschrieben. Meistens erfolgt an einer prominenten Stelle im Buch eine Auflistung der Autoren entweder alphabetischer oder relevanzgestaffelter Art, da ziehst Du einfach einen Autor heran und schließt mit der Abkürzung "et al.".
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du einzelne pKs-Werte angeben willst solltest du evtl. doch eine Quelle angeben - diese variieren je nach Quelle manchmal. Ich rate in dem Falle dann doch zur allgemein beliebten Wikipedia, da steht bestimmt oft ein pKs-Wert dabei (oder eine Tabelle).

So du Formeln möchtest, die pKs-Werte "verarbeitet" (sowas wie Henderson-Hasselbalch), dann brauchst du keine Angabe.

Kurz: Angabe bei Werten, keine Angabe bei Formeln (außer sehr speziellen, aber an die kommt man erst ab dem 3. Semester oder so).
 
Bei pKs Werten würde ich das aber, außer es sind ganz spezielle Säuren, gar nicht angeben.
Es handelt sich um Wasser, Hydroniumionen und Hydrogencarboantionen.

Das verhält sich ja recht ähnlich mit pH-Werten!^^

Naja, mit zwei zugedrückten Augen ^_^
[...] und damit Objekt empirischer Erhebung oder die Auslegung der vorliegenden Daten von anderen Faktoren abhängig (mithin interpretationsbedürftig).
Letzteres ist schon der Fall, zumindest vergleiche ich sie und sage, warum die und die Reaktion abläuft und die nicht.

Danke für die ganzen Tipps, momentan würde ich es auch eher weglassen, da ich die Nennung dieser Zahlen auch für recht trivial halte.
 
Letzteres ist schon der Fall, zumindest vergleiche ich sie und sage, warum die und die Reaktion abläuft und die nicht.
Das spielt ja für den Nachweis der Zahlen keine Rolle. Interpretationsbedürftige Zahlen sind solche, die auf eine noch zu klärende Kausalität verweisen, z.B. die, warum es bei Frauen mit chronischer Hypertonie in 17 bis 25 Prozent der Fälle zu Präeklampsie kommt, aber sonst nur in 3 bis 5 Prozent derselben. Hier ist der Zusammenhang des Zahlenmaterials von Bedeutung, da wir keine Gesetzesmäßigkeit kennen, die uns auf Heller und Pfennig genau die Wahrscheinlichkeit für eine Präeklampsie bei einer Frau mit der Anamnese X auswirft. Die Anzahl von Protonen als Bestand des Atomkerns dagegen ist bei bekannten Nukliden nicht rechenschaftspflichtig.
 
Wenn es um eine Formel zur Berechnung von pks-Werten geht. --> weglassen.

Wenn du einen Zahlenwert angibts. --> unbedingt Quelle angeben. Egal wie offensichtlich das scheint. Gerade bei pks-Werten ist so etwas wichtig, da diese vom verwendeten Lösungsmittel abhängen. Letzteres muss natürlich mit angegeben werden.

Zur Zitationsweise: Ich würde den ersten Namen et al. angeben.

PS: Egal worum es geht: In einer wissenschaftlichen Arbeit ist Wikipedia keine akzeptierte Quelle.

Edit: Ein ähnliches Beispiel:
Protokolle zu Praktikumsversuchen in der organischen Chemie:
Es ist hier üblich einen Reaktionsmechanismus anzugeben. Also Strukturformel mit Elektronenpfeilen etc. Der Mechanismus muss ebenfalls mit einer Quellenangabe versehen werden, auch wenn es sich um etwas triviales wie den vielfach bewiesenen Sn2-Mechanismus handelt der ebenfalls zur allgemeinen Lehrmeinung gehört.

Ein Zitat zuviel ist immer besser als ein Zitat zu wenig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es um eine Formel zur Berechnung von pks-Werten geht. --> weglassen.

Wenn du einen Zahlenwert angibts. --> unbedingt Quelle angeben. Egal wie offensichtlich das scheint. Gerade bei pks-Werten ist so etwas wichtig, da diese vom verwendeten Lösungsmittel abhängen. Letzteres muss natürlich mit angegeben werden.

Zur Zitationsweise: Ich würde den ersten Namen et al. angeben.

PS: Egal worum es geht: In einer wissenschaftlichen Arbeit ist Wikipedia keine akzeptierte Quelle.

Edit: Ein ähnliches Beispiel:
Protokolle zu Praktikumsversuchen in der organischen Chemie:
Es ist hier üblich einen Reaktionsmechanismus anzugeben. Also Strukturformel mit Elektronenpfeilen etc. Der Mechanismus muss ebenfalls mit einer Quellenangabe versehen werden, auch wenn es sich um etwas triviales wie den vielfach bewiesenen Sn2-Mechanismus handelt der ebenfalls zur allgemeinen Lehrmeinung gehört.

Ein Zitat zuviel ist immer besser als ein Zitat zu wenig.


Ganz genau. Gerade pKs-Werte benötigen einen Literaturverweis! Es kommt immer bei chemischen Werten auf die Geräte, die Umweltbedingung, die Stichprobe und die Messenden an.
Beispiel: Quelle 1 misst den pKs-Wert von HCl und ermittelt -7 - ein Wert aus einem der Bücher hier. Quelle 2 (Wiki) kriegt -6 raus.
Kleiner Unterschied - sollte also genannt werden. Könnte sein, dass die einen eine andere Messmethode verwandt haben, destilliertes oder nur VE-Wasser genommen haben etc.pp.
 
Das Problem ist einfach, dass du erklären musst woher diese Zahlen stammen. Wenn keine Quelle angegeben ist implizierst du damit, dass du die Werte selber gemessen hast. Dann müsstest du wiederrum in einem "experimentellen Teil" beschreiben wie genau du das angestellt hast und welche Rahmenbedinungen galten.

In den Naturwissenschaften haben Quellenangaben auch eine etwas andere Funktion als in den Geisteswissenschaften.
In den Geisteswissenschaften gibt man Quellen an um sich nicht mit "fremden Lorbeeren zu schmücken".
In den Naturwissenschaften nutzt man Quellen angaben zusätzlich oft um sich Arbeit zu ersparen. Alles wofür man eine Quelle angeben kann muss man nicht selber messen/beweisen/erläutern. Jede Formel die man verwendet (von den einfachsten mal abgesehen) muss hergeleitet werden, wenn man nicht auf eine Quelle verweisen kann in der das bereits gemacht wurde.

Zitieren nimmt einem also unglaublich viel Arbeit ab. Außerdem kann man mit Zitaten ein paar Egos streicheln. Selbst die erfahrensten Profs sind dagegen nicht immun.😀