Mantel und Degen Artwork

Microbe1972

Aushilfspinsler
20. Februar 2007
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www.greuelsheim.de
Hallo zusammen,

da ich gerade am Illustrieren eines bald erscheinenden Mantel- und Degen Rollenspiel-Regelwerkes bin, möchte ich meine Illustrationen mal hier reinstellen. Ich weiß, dass das wenig mit Tabletop zu tun hat, aber da es hier ja auch einige sehr künstlerisch Begabte gibt, ist es vielleicht doch die richtige Plattform um Kommentare und Kritik (positive wie negative 😎 ) zu bekommen...

Es wäre schön, wenn ihr mir Rückmeldung geben würdet, auch hinsichtlich Stil usw.

Hintergedanke war, dass die Zeichnungen ein wenig wie Kupferstiche oder Kaltnadelradierungen aussehen sollen... gezeichnet sind sie ganz unkünstlerisch mit einem schwarzen Stabilo 😀
Und nein, ich werde die guten Stücke natürlich nicht mit Photoshop "verunstalten", die SW Ausgabe gefällt mir so ganz gut... aber wenn jemand von euch Lust hat, kann er ja versuchen, mich vom Gegenteil zu überzeugen 😎

Also, los geht es...

Bild 1.) After-Fight-Szene ursprünglich
Bild 2.) After-Fight-Szene abgeändert
Bild 3.) Regeltechnisch: Nachteil "Einäugig"
Bild 4.) Kampf
Bild 5.) eine typische "Verhörsituation", sucht euch aus, wer auf der guten Seite steht 😎
Bild 6.) Regeltechnisch: Nachteil "Trägheit"
Bild 7.) Enterkommando, WIP
Bild 8.) Seefahrt
 
Danke für die Rückmeldung, ich sehe das zwar nicht so, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich eher die "unheroischen" Proportionen bevorzuge... immerhin ist eine Hand so groß wie das Gesicht, und die Beine und Arme versuche ich, durch die entsprechenden Posen, ja auch verkürzt bzw. teilverkürzt darzustellen... wie sieht es mit dem Stil an sich aus? Gefallen die eher flotten Striche und Schraffuren? Geht das vom Stil her, also als Mantel und Degen Thema? Sind die Bilder als Illustrationen mit dem entsprechenden Hintergrund zu verwenden? Das sind auch Dinge, die ich zur Diskussion stellen will...

Hier mein neuestes Bildchen, WIP, die Charaktereigenschaft wäre "pistolenfest"... und dann noch eine Überarbeitung der "Trägheit", dieses Mal mit Fuß...

Viel Spaß beim Angucken...
 
Der Stil gefällt mir gut, und auch Gesichter und Proportionen finde ich durchaus gelungen. Schön fände ich aber noch etwas mehr flächigen Hell-Dunklel-Kontrast, zum Beispiel durch Schraffuren oder komplett eingeschwärzte Schatten, viele Bilder wirken auf mich noch etwas "flach". Schön wäre da eine Abgrenzung zwischen Vorder- und Hintergrund, mit kontrastreichen Strukturen im Vordergrund und blasseren im Hintergrund, das macht die Bilder interessanter, weil es einen Fokus setzt.

Grundsätzlich gut gelöst finde ich das in dem fünften Bild, da heben sich die Charaktere im Vorderugrund und ihre Hände schön gegen den Mantel des hinteren ab, allerdings sind da die Schraffuren sehr unruhig. Ich finde generell, dass deine Bilder mit klaren, sauberen Konturen besser und klarer wirken.

Bei dem "Pistolenfest"-Bild hast du meiner Meinung nach am Hals eine sehr unglückliche Tangente. Da das Schwert da nicht nur den Umriss des Halses berührt sondern auch die Flugbahn der Kugel sieht es auf den ersten Blick fast aus, als würde er sich mit dem Schwert im Hals herumpulen. Auch die Flugbahn der Kugeln finde ich etwas unglücklich, insbesondere da er nicht in die Richtung schaut, aus der die Kugeln kommen. Der Winkel wirkt zumindest, als ob sie sehr weit unter ihm abgeschossen würden.
Technisch finde ich das Bild aber ansonsten mit am besten, die vielen Diagonalen machen es sehr dynamisch.

Bei dem vierten Bild, dem mit den beiden Duellanten, kommt mir irgendwie die Position der beiden im Raum seltsam vor, aber ich kann nicht genau sagen, woran es liegt. Die Position des vorderen Kämpfers wirkt, als würde er gegen einen Gegner direkt vor ihm wehren oder sich sogar nach rechts drehen, und auch der hintere Kämpfer wirkt, als ob sich die beiden frontal gegenüberstünden. Jetzt führt aber der Stoß des hinteren Kämpfers von der linken Schulter gerade nach vorne, müsste also die rechte Seite des Vorderen treffen, stattdessen trifft sie aber die linke Seite seines Huts und wird von ihm mit dem Linkshanddolch geblockt, ohne zu kreuzen, was aber eigentlich nur ginge, wenn sie noch links von ihm ist. In solchen schwierigen Fällen hilft es oft, die Kämpfer einmal aus der Vogelperspektive direkt von oben zu skizzieren, um zu schauen ob die Positionen im Bild hinkommen.

Meine erste Idee wäre jetzt, den Parierdolch deutlich vor den Degen zu setzen, als ob er ihn nicht rechtzeitig in den Schlag bekommen hätte, und den Treffer am Hut etwas mehr wie einen Schnitt aussehen zu lassen, so dass es wie ein Rückhandschlag aussieht. Ganz glücklich ist das aber auch nicht, weil es nicht so recht zu der Pose des hinteren Kämpfers passt und weil ich dafür die Klinge im Querschnitt horizontal legen muss, was wiederum die Griffposition unpassend macht:
duel2.jpg

Falls es allerdings die Aussage des Bilds ist, gerade diese Linkshandparade zu illustrieren geht das natürlich nicht. 😉
 
Ja, Kernspalt, das sieht auch gut aus, nur wird dadurch der Degen des hinteren Kämpfers so lang... mal sehen was mein Auftraggeber so dazu sagt... das ist ja das Problem, dass man immer noch etwas machen kann, dort noch herumfeilt, aber man wird nie richtig fertig... bei so einem Illustrationsjob kommt es ja dann auch noch darauf an, dass alles rechtzeitig fertig wird usw... ich habe mal die "Trägheit" virtuell schattiert, weil ich das mal ausprobieren wollte...

Wenn mir da noch jemand Tipps geben könnte, wäre es cool... z.B. was es bringt, wenn die oberste Ebene auf multiplizieren steht...

Zum "Pistolenfest": das mit dem Blick habe ich auch schon bemerkt, mal sehen, ob ich den noch "umlenken" kann... von der Dynamik und vom Bildaufbau finde ich den auch am Besten, ist ja aber auch das letzte was ich gemacht habe, so langsam werde ich warm ^_^

Danke schon mal für die ehrliche Kritik und die Anregungen!!!
 
Die Schattierung gefällt mir jetzt nicht so, die ist sehr weich und unnatürlich und macht meiner Meinung nach den Charme der getuschten Zeichnungen ein bisschen zunichte.

Außerdem lässt du auch helle Ränder um die Konturen stehen, das wirkt flüchtig und ungewollt. Ich würde da ganz auf so weiche Werzeuge verzichten, und mit einem härteren Pinsel arbeiten, und anschließend einfach die Kanten mit einem feinen Pinsel nachversäubern.
Wenn mir da noch jemand Tipps geben könnte, wäre es cool... z.B. was es bringt, wenn die oberste Ebene auf multiplizieren steht...[/b]
Die oberste Ebene sollte deine schwarzweiße Tuschzeichnung sein, während du auf darunterliegenden Ebenen schattierst. Wenn du die obere Ebene nun auf "normal" stellen würdest könntest du die Schattierungsebene nicht sehen, da das Weiß der Tuscheebene undurchsichtig ist. Kolorierst du hingegen auf einer Ebene, die über der Tuschebene liegt, übermalst du mit grau oder weiß die schwarzen Linien.
Liegt die Tuscheebene aber oben und auf Multiplizieren, wird das Weiß auf dieser Ebene durchsichtig während das Schwarz erhalten bleibt.

Solange du nur auf einer einzelnen Ebene schattierst kannst du auch diese Ebene auf Multiplizieren stellen, der Effekt ist in diesem Fall der gleiche. Wenn du aber mehrere farbige Ebenen übereinander hast, ist multiplizieren bei diesen ungeeignet, da es die Farben in der Summe stark verfälscht und abdunkelt.
 
O.K., die Schattierung war auch nur ganz schnell gemacht und sehr oberflächlich... aber ich werde es mal mit einem harten Pinsel probieren, da komme ich auch besser damit zurecht, glaube ich. Dieses Geschummere mag ich eigentlich nicht, das wirkt immer so unentschlossen. Sobald ich mal den Nerv habe, werde ich einen Versuch mit harten Pinseln posten, im Moment steht aber eher das Vorankommen ganz vorne, dei Feinheiten können dann später noch kommen, kurz vor Redaktionsschluss 🙄

Vielen Dank für deine Zeit, Kernspalt, und die Tipps... ich bin gerne lernbereit :einstein:
Lionel, vielen Dank fürs Lob, das motiviert mich zum Weitermachen! Danke!
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Microbe1972 @ 02.06.2007 - 13:25 ) [snapback]1023156[/snapback]</div>
Und weiter geht es, jetzt sind erst mal die Frauen dran... Titel dieses Bildes "Ablenkung"...[/b]
Diesmal ist die hand aber wirklich ein bisschen groß geraten.

Aber ich schätze die ist nicht das was als "Ablenkung" dienen soll 😀
 
Ich finde die Schraffur am Hals lässt sie sehr runzlig wirken, und der Hals ist auch etwas dick. Auf der anderen Seite finde ich es gut, wenn man mal jemanden auf dem Bild hat, der nicht das Fantasy-Klischee der "jugendlichen Verführerin" erfüllt. 😀 Bei den Haaren würde ich vielleicht noch nicht nur in Richtung schraffierte, sondern auch komplett schwarze Bereiche einsetzen, um das ganze ein bisschen zu gliedern und ruhiger zu machen.
 
Man sieht sehr deutlich, dass du ein hervorragender Zeichner bist. Eigentlich wäre es möglich die Sachen so direckt zu drucken, aber man könnte die Bilder in noch enorm steigern.

Ich würde zB auf den Stil der Kupferstiche aus der Zeit zurückgreifen.
1. Du könntest die Scenen in Grafische Ornamente einfügen - mit einem Rahmen unfassen (der selbstverständlich auf im Kupferstichstil gezeichnet ist).
Du kannst dir ja mal nen paar schöne Kupferstiche "googlen".

2. Die Bilder noch etwas bearbeiten:
- alles nochmal aber mit einem 0.5mm Copic machen
- und dann noch mehr so:
34145-image1.jpg



Ich weiß es klingt nach viel Arbeit, würde die geschichte aber aufwerten. Aber die Motive hast du ja und kannst sie abpauschen und beim Scannen sieht eh nicht das die Vorlage sehr dünnes Papier war.

Grundsätzlich zu deinen Figuren, die wirklich super sind. Du malst sie alle etwas gedrungen - dann sehen sie so aus als ob es alles sehr kleine Menschen wären. Was du nicht ändern musst - weil es nen schönen eigenen Charakter in die Zeichnungen bringt.
Ich finde das sehr nett anzuschauen.


Also großes Lob von mir.
Gouldar
 
Danke für die Rückmeldungen...

@Kernspalt (definitiv ein cooler Nickname übrigens) und Aunaketh:

Die Hand ist definitiv zu groß 😀 Man sieht aber auch, dass das Bildchen noch nicht ganz fertig ist, ich werde also da noch herumdoktern (was definitiv ein komisches Verb ist 😀 )... Irgendwie ist es schwieriger, Frauen zu zeichnen... an was das liegen kann, weiß ich nicht. Eigentlich mag ich ja Frauen. Männer sind kantiger, das wird es sein...

@Gouldar:

Danke für das Bild, so könnte es natürlich aussehen... wenn ich viel Zeit und Lust hätte 🙄 Es macht mir sehr viel Spaß, diese Zeichnungen zu machen. Vor allem, weil ich sie relativ schnell zeichne, dadurch entsteht aber auch ein sehr "lebendiger" Strich und eine Dynamik, die ich in den alten Kupferstichen vermisse. Wenn ich viel Zeit übrig habe, dann werde ich das mal ausprobieren, aber ich vermute, dass das alleine von der Stiftdicke her nicht hinhauen wird. So feine Striche wie beim echten Kupferstich habe ich noch mit keinem Stift hinbekommen...

@ Alle:

Danke, dass dieses Thema nicht so ausartet wie bei Workschmocks Mangas 🤔
 
Ich würde tendenziell eher in die andere Richtung gehen und zu einem Werkzug raten, dass etwas lebendigere Striche mit variierender Linienbreite produziert. Fineliner und Stabilographen eignen sich meiner Meinung nach am besten für technische, unbelebte Zeichnungen wie Maschinen oder Architektur, während die meisten lebendigen Sujets viel von einer dynamischen Linienführung profitieren, wie sie z.B. eine Zeichenfeder oder ein Tuschepinsel hat. Es gibt inzwischen auch ziemlich coole Tuschestifte mit einer Pinselspitze, so dass man da nicht mal mit einem Tintenfass arbeiten muss.

Was die Feinheiten des Tuschens angeht habe ich allerdings auch noch eine Menge Nachholbedarf... 😉
 
Ja, diese Tusche-Pinsel-Stifte kenne ich, aber zurechtkommen tue ich mit denen leider auch noch nicht... für so ein Projekt greife ich dann lieber auf das zurück, was ich kenne und kann 😀 Aber wenn dieser Auftrag vorbei ist, werde ich mich mal näher mit den Pinselstiften beschäftigen...

Hier mein neuestes, zwei "Damen"... die hintere ist etwas gestreckter, damit nicht alles so knubbelig aussieht <_<
 
Sehr genial, was Du so zauberst. Mir gefällt das Thema ganz hervorragend und auch Deine Umsetzung ist sehr gelungen. Das alles hat sehr viel Charakter. Ich bin bestimmt keiner der hiesigen Meisterzeichner, aber neben einigen Ausrutschern, die wohl als Flüchtigkeitsfehler zu werten sind (verschobene Posen, große Hände etc.), scheinst Du wirklich Potential zu haben. Ich würde definitiv bei Deinem Stil bleiben, auch wenn Du ursprünglich etwas "kupferstichartiges" angestrebt hast. Wie gesagt, Deine Bilder haben sehr viel Charakter. Allein für den Kerl, der unter dem Baum sitzt, und die zwei Damen im letzten Post würde sich das Büchlein, das Du illustrierst, schon lohnen.
Ich freu mich auf mehr. 🙂