Metagaming??? Was ist das eigentlich?

psychris

Fluffnatiker
23 Juli 2001
2.567
9
7.826
42
So wie ich es verstehe ich es der Teil des "Gamings", der nicht direkt auf dem Spieltisch stattfindet. Also alles, was sich mit Armeeauswahl, Armeelistenerstellung, dem (theoretischen!) Einfluss des Geländes und so weiter beschäftigt. Wenn du magst, dann auch noch psychologische Kriegsführung.

Wenn jemand eine bessere Definition hat, her damit.
 

Neopope

Fluffnatiker
10 Juni 2001
2.644
0
25.486
Mit Metagame ist das Zusammenspiel aller möglichen Armeen gemeint. Aktueller Trend im Metagame ist die extreme Fahrzeuglastigkeit der Armeelisten, dies konnte der neue Tyranidencodex leider nicht ändern.
Das gibt die Bedeutung des Wortes mM nach nicht her. Ich weiß mittlerweile, dass einige Turnierpros das wohl so benutzen, aber für mich fällt das unter "Phantasiesprache" Hätten die also auch gutschigutschigu nennen können.
Oder kann mir jemand mal schlüssig erklären, wies zu dieser Entwicklung kam?
 

KOG

Fanworld-Philosoph
18 Juli 2006
1.529
19
21.061
Ich kann Deine Empörung bis zu einem gewissen Grade nachvollziehen und Deine Sensibilität nur loben, aber diese Wortschöpfung ist nicht unsinnvoll, wenn auch etwas sehr bedeutungsschwanger.
Wenn wir das Präfix "Meta-..." nun einmal von sämtlicher geisteswissenschaftlicher Empirie befreien (eigentlich schon eine Ironie, dass die Transzendenz der Metaebene schon empirische Horizonte abspult :D), dann ist die übergeleitete Ebene des spielbestimmenden Konzepts durchaus auch als "Metaebene" zu bezeichnen. Wenn ein allgemeiner Trend also förmlich zum Naturgesetz wird (mir ist bewusst, dass das nur eine Annäherung sein kann), dann ist schon von einer Idee die Rede, die sich auch sehr grob mit "Meta..." erfassen lässt. Aufgrund der geschuldeten Verankerung in der Spielrealität ist das definitiv überzeichnet und exaltiert, aber gleichwohl intuitiv zu verstehen.
 

torg

Tabletop-Fanatiker
Moderator
13 Februar 2006
6.863
76
44.781
46
So wie ich das Verstanden habe, bedeutet dies schlicht, dass du deine Armee so aufbaust um diesen am wahrscheinlichsten anzutreffenden Gegnern etwas entgegensetzen zu können.
Sprich du kennst z.B. die Vorteile von "Hammertermis" und nimmst eben etwas mit, was nur gegen diese wirklich gute Wirkung zeigt. Bei anderen Enheiten aber ehr mittlprächtig ist.
Bei der Wahrscheinlichkeit auf einem Turnier gegen genau diese Einheit anzutreten, erhöht sich dann die Effektivität dieser ansonsten nicht so prickelden Einheit.

Mann könnte auch sagen das kleinformat einer Anti-liste.

Zumindest hab´s ich so verstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Neopope

Fluffnatiker
10 Juni 2001
2.644
0
25.486
Ist die übergeleitete Ebene des spielbestimmenden Konzepts durchaus auch als "Metaebene" zu bezeichnen. Wenn ein allgemeiner Trend also förmlich zum Naturgesetz wird, dann ist schon von einer Idee die Rede, die sich auch sehr grob mit "Meta..." erfassen lässt.
Ich bin mir sicher, der Typ, der das Wort Turnierspiel mehr oder weniger mit dem Wort Metagaming ersetzt hat, hat genau das Gleiche gedacht.
:cat:
 

Hirnbrand

Tabletop-Fanatiker
1 Februar 2002
4.781
0
30.421
40
Metagame ist für mich ein sehr wandelbarer Begriff:
Auf kleinen lokalen Turnieren, heißt das die Tische zu kennen [Hier in Halle, haben wir Tische 2 Tische mit einer Gelände dichte von 50%*, da die Entfernungen ez ez] Zu wissen welche Armeen die Leute im Moment spielen, mit welchen Taktiken. Und mit was sie aufkreuzen werden. Danach seine Armee zu entwerfen um Missmatches zu vermeiden oder auf qausi Autowin Settings zu bauen, jeh nachdem was einen erfolgversprechender erscheint

Bei Überregionalen Turnieren muss man, mit mehr allg Trends rechnen sprich jeder 3te Spieler kommt mit Imps. -_- das zweite 3tel mit SM/CSM ...

* Ich wurde da mal von Rabiaten Briefkästen zugeparkt erst per Orbitaler Wurfpostsendung und dann wollten die Briefkästen in den Briefkästen(cybots) auf meine Panzer Ich bin das halbe Spiel nicht aus meiner Aufstellungszone raus gekommen :angry:
 

Laminidas

Eingeweihter
27 Juni 2009
1.594
2
16.706
Nur bedingt unter der Prämisse, daß du möglichst jedes Spiel gewinnen möchtest. Gemeint sind (einfach ausgedrückt) diejenigen Faktoren außerhalb des eigentlichen Spiels auf dem Tisch, die deine Planung im Vorfelde beeinflussen.

Ein einfaches Beispiel: Von einem anstehenden Turnier weiß ich, daß dort eher wenig Deckung vorhanden sein wird. Also lasse ich meine Kampfläufer zuhause, da sie ohne ausreichende Deckung eher eine gegen Null konvergierende Lebenserwartung haben werden. Stattdessen nehme ich die Schwarzen Khaindar mit, die sich leichter verstecken lassen und dank wenig Deckung effektiver arbeiten können.
 

Tharek

Malermeister
Moderator
30 März 2008
1.943
239
17.981
Irgendwie scheinen die Spieler alle etwas anderes unter dem Begriff zu verstehen! Aufgrund meines Berufs habe ich bis zum Erbrechen mit dem Begriff "Metakommunikation" (und den metakommunikativen Axiomen) hantieren müssen: http://de.wikipedia.org/wiki/Metakommunikation

Tatsächlich spielen wesentlich mehr Faktoren innerhalb einer Kommunikationssequenz eine Rolle, als das bloße gesprochene (digital-verbale) Wort. Bei einer Metakommunikation reflektieren Dialogpartner über Körperhaltung, persönliche Einstellungen, Beziehungsaspekte, unmittelbare Aussagen usw, welche der Kommunikation erst ihren Stempel aufdrücken und deren Sinngehalt radikal verändern können.

Auf das Spiel übertragen:
Ich bastel eine Liste, welche aus objektiver Betrachtung (aber lediglich nur gemessen an dem Einheiten Kosten/Nutzen Faktor) gut zusammen passt und vielversprechend wirkt. Mit dieser bestreite ich ein paar Spiele und bekomme nur auf die Mütze! Was könnte passiert sein?
Ich könnte eine Nahkampfarmee gebastelt haben, obwohl ich ein sehr defensiver Spielertyp bin! Ich zögere die ein oder andere Runde zu lange, bevor ich eine Einheit in einen nötigen Nahkampf werfe und verschanze Truppen lieber in Deckung, als wichtige Angriffe zu initiieren.
Oder: Es wirken bestimmte Einheiten auf mich bedrohlich, also neige ich dazu, Feuer auf diese zu konzentrieren, wo es an anderer Stelle nützlicher wäre! (hier z.B. Orkbosse, die nicht selten unter konzentriertes Feuer aller Waffen geraten, wenngleich nur bestimmte diesen wirklich gefährlich werden können. Alle anderen wären, auch wenn die Bosse schon bedrohlich nahe sind, an anderer Stelle besser aufgehoben... oder: flankende Einheiten, welche nicht nur den Effekt ihrer tatsächlichen Zerstörungskraft beinhalten, sondern den Gegner bereits während der Aufstellung pychologisch beeinflussen)
Metagaming spielt sich natürlich auch auf Turnierebene ab, wo ich als Spieler auf sich verändernde Bedingungen zeitig reagieren muss. Das Beispiel der Fahrzeuge ist hierbei oft genannt, aber es gibt auch andere:
Zu Beginn der 5.Edition brach eine Standard-Panik aus, am besten 5-6 Trupps, sonst kann man ja keine Ziele halten. Erschaffen wurden die Überbossbiker, welche von den unzähligen Standardtrupps nicht aufgehalten werden konnten. Dennoch konnte man als findiger Spieler recht früh erkennen, dass auf diese Einheit bald reagiert werden würde und die Bedeutung der Standards relativiert wird. Obwohl Bossbiker kein anderes Profil bekamen, die gleichenPunktkosten besitzen und sich an ihrer Stärke nichts geändert hat, sind sie erheblich weniger gut als zuvor. Ähnlich ergeht es der Spielerlandschaft mit neuen Regelwerken, wie beispielsweise dem Impcodex und der Vermehrung an DW-ignorierenden Waffen. Auch diese federn die Wirksamkeit von Massenarmeen ab.

Die Veränderungen an Armeelisten sind für mich allerdings nur ein kleiner Bereich, den Metagaming für mich ausmacht. Ich sehe hier auch viel psychologische Aspekte mit in dem Begriff! Auch hier ein einfaches Beispiel: Ich kenne einen Spieler, der sich durch spaßige aber stichelnde Bemerkungen immer wieder hinreißen lässt, unkonzentrierte und übermotivierte Manöver zu fahren, welche ihn nicht selten auch den Sieg kosten. Ich selbst neige auch dazu, nach 1-2 guten Runden überheblich und nachlässig zu spielen und gebe damit reihenweise Spiele aus den Händen. Ein Gegner kann, wenn er das auf Metaebene registriert, daraus Kapital schlagen, es ist ein Faktor, der über die eigentlichen, stichhaltigen Regeln hinausgeht.

Was genau ist dann Metagaming für mich? Ich fühle mich da kaum im Stande, eine kurze aber prägnante Definition dafür zu geben, aber sie würde mit Sicherheit eine Vielzahl an Faktoren umfassen, welche direkt oder indirekt einen Einfluss auf das Spiel haben, ohne dass sie klar ersichtlich sind und nur durch Abstrahierung des eigentlichen Spiels wahrgenommen werden können!
Verglichen mit der Metakommunikation:
Es ist oftmals nicht so entscheidend was man sagt, sondern wie und wann man es sagt!
Deswegen können bestimmte Listen nicht von Spielern kopiert und ebenso erfolgreich gespielt werden wie von anderen Spielern, die Faktoren des Metagamings würden erklären warum man mit einer Liste kläglich scheitert, mit der ein anderer Spieler abräumt!
 

Vovin

Tabletop-Fanatiker
6 Juni 2001
6.291
5
31.671
42
Gaming: Wie gewinne ich gegen eine bestimmte Armee x oder eine zufällige Armee aus der Menge Y aller Armeen?
Meta-Gaming: Wie gewinne ich gegen eine zufällige Liste der Menge Z (die Teil von Y ist) aller gängigen Armeen? 'Wie sieht diese Menge Z im jetzigen Umfeld aus?

Beim Spielen an sich versucht man nur eine generell gute Armeeliste zu erstellen und damit zu gewinnen. Beim Meta-Gaming geht es dann darum zu antizipieren, was für gegnerische Armeelisten gespielt werden. Bestes Beispiel waren die Turniere vor der Renaissance der Massenarmeen. Wenn man auf Turniere ging, hat man nicht die bstmögliche Liste erstellt, sondern die bestmöglich Anti-Servo-Armee, weil man wusste, dass 90% aller Gegner eine 3+ Rüstung hatten. Auf diese Idee kann man mit reinen Regelwissen nicht kommen. Es spielen auch Faktoren wie Geld, Bemalaufwand und einfach Herdentrieb mit rein.

Wenn ein neuer Codex rauskommt, dann kann durchaus ne Einheit vorhanden sein, die man doof findet, weil sie zu gut ist, z.B. ne Waffe, die Pz 11 und 12 Fahrzeuge automatisch zerstört, sie aber im Meta-Gaming Kontext dennoch begrüßt, weil in Folge weniger Transporter gespielt werden und die Listen dadurch wieder ausgeglicher werden.

Keine Ahnung, warum es da Probleme mit dem Begriff gibt. Es sind einfach Überlegungen auf einer übergeordneten Ebene. Damit trifft Meta-Gaming es perfekt. Das einzige was man dem entgegenhalten könnte, wäre, dass der Begriff schon andere Bedeutungen hat, aber besser einen doppeldeutigen Begriff, den man beim ersten Mal richtig einordnen kann (ok, einige scheinbar nicht) als gutschigutschigu, bei dem man dann wirklich erst ein Lexikon braucht.