WHFB Mythos Morrstein

Dr.Zahnfleisch

Erwählter
16. Januar 2008
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Die Gehörnte zum Gruß, ihr Menschendinge.

Da in nicht allzu ferner Zukunft ein neues Skaven AB erscheint, muss natürlich auch ein wenig Athmosphäre-phäre her, um die Welt der pelzigen, quiekenden Kreaturen erneut für alle Beteiligten aufleben-leben zu lassen.

In diesem thread werde ich, immer mal wieder, kleine Geschichten veröffentlichen, um den Mythos Morrstein weiterzuführen.

Ich möchte euch bitten, dass ihr eventuelle Kommentare/Kritik etc. an mich per PN sendet und nicht hier im thread postet! Ich werde dann nach einiger Zeit einen Post mit den gesammelten Kommentaren veröffentlichen, damit das Ganze übersichtlicher bleibt.

Viel Spaß beim Lesen!


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Er öffnete seine Augen und starrte in tiefste Dunkelheit. Fürchterlicher Gestank lag in der Luft .
Sein Kopf pochte und er spürte seine Glieder nicht.

„Nervengift...“, schoss es ihm durch den Kopf.

Er wandte seinen Kopf nach rechts, wo seine Wange auf kalten, feuchten Stein traf.
Schweiß rann seine Stirn herab und er hörte sein Herz schlagen. Er schien nicht allein zu sein,
denn in unmittelbarer Nähe vernahm er ein schweres Atmen.

,,Reiß dich zusammen...“, murmelte er vor sich hin und verdrängte die Angst für den Moment.

Es gelang ihm sich umzudrehen und starrte nun in die Richtung, aus der das Geräusch stammte.
Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Wenige Schritte entfernt erkannte er die Silhouette von dem, was das Geräusch verursachte.

,,Der Größe zufolge wahrscheinlich ein Wolf:“, schloss er.
Man musste kein Jäger sein, um sich auszumalen, was geschehen würde, wenn die Kreatur aufwachte. In diesem Zustand war er ein gefundenes Fressen.

Er konzentrierte sich instinktiv auf seinen Schwertarm, denn diesen würde er am dringendsten brauchen. Sein Arm erhob sich wenige Finger breit vom Boden, bevor er wieder erschlaffte.
Er holte tief Luft und hob den Arm ein weiteres Mal, als plötzlich Leben durch seine Fingerkuppen schoss. Er ertastete den Untergrund, der aus Stroh zu bestehen schien. Er stemmte seinen Körper auf und lehnte sich gegen eine steinerne Wand.

Der Atem der Kreatur wurde plötzlich unregelmäßig, stockte...

Er zuckte zusammen. Wo er den Kopf der Kreatur vermutete, öffnete sich ein Spalt und ein matt-grünes Leuchten erfüllte den Raum. Es offenbarte einen Anblick, den er nie wieder vergessen würde:

Der Kopf war überzogen mit Narben und Nähten, welche die ledrige Haut zusammen zu halten schienen. Das leuchtend grüne Auge war zu grotesker Größe aufgebläht.Die Haut um die Augenhöhle herum war verbrannt und schlug Blasen.
Das grüne Auge fixierte ihn und die Kreatur offenbarte zwei Fänge, die denen einer Ratte glichen.Speichelfäden spannten sich in seinem Maul auf und ein grelles Quieken entwich seinem Schlund.

Er griff nach seinem Schwert.

,,Du Narr...Aus welchem Grund hätten sie es dir lassen sollen?“.

Das Grüne Licht hatte der Raum zum Leben erweckt. Schatten huschten über den Boden und an den Wänden entlang, welche mit Moos und Flechten überzogen waren. Etliche Ratten stimmten kollektiv in das Quieken ein und bildeten einen schrecklichen Kanon, der ihn rasend machte.

,,Komm und hol' mich!“, keifte er die Kreatur an. Sein Körper bebte.

Einen Augenblick später war sie über ihm. Er griff nach ihrer Kehle, um die tödlichen Fänge auf Distanz zu halten. Speichel rann aus den Mundwinkeln der Kreatur und seinen Arm herab. Die Kreatur wand sich hilflos in seinem stählernen Griff. Das grüne Licht blendete ihn, doch schien es ihn gleichzeitig zu stärken. Der Schwanz der Kreatur zuckte hinter ihrem Körper hervor.
Eine rostige Klinge bildete die Spitze.Offenbar hatte man sie grob in das muskulöse Fleisch genietet und die Wunde nur spärlich bandagiert. Mit letzter Kraft rammte die Kreatur die Klinge in seine Hüfte. Ein Schmerzensschrei entwich seiner Kehle und sein Griff lockerte sich. Die Kreatur wich zurück und röchelte. Sie erbrach eine eitrige Flüssigkeit, die in den Fugen des Steinbodens verlief.

Die Klinge hatte tief in sein Fleisch geschnitten doch er ignorierte die Schmerzen. Seine Gedanken drehten sich nur um seinen Feind. In wahnwitziger Raserei schleppte er seinen tauben Körper über den Steiboden auf die geschwächte Kreatur zu. Er packte sie im Nacken und riss ihren Kopf mit einer Gewalt herum, die einem Ausgewachsenen Eber das Genick gebrochen hätte. Die Kreatur quiekte gepeinigt auf, als er seine Zähne in ihr Gesicht bohrte. Ruckartig riss er am Fleisch, welches schmatzend nachgab.

Es schmeckte widerwärtig, doch erfüllte es ihn mit einer animalischen Genugtuung.
Er spie den Klumpen toten Fleisches auf den Boden und das glühend grüne Auge traf mit einem dumpfen Ton auf den kalten Stein. Die Kreatur sackte leblos in sich zusammen und mit einem Mal wurde es still um ihn herum. Er griff nach dem Auge und hob es auf, um es näher zu betrachten. Das Leuchten ward stärker als zuvor.

,,Morrstein...“, flüsterte er.

Seine Miene erstarrte, als er sein Spiegelbild auf der grünen Oberfläche erblickte.


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Zuletzt bearbeitet:
Da die erste Geschichte so eine tolle Resonanz bekommen hat, geht es direkt weiter:
Tunnel unter Miragliano


- Tagebucheintrag von Alfonso Pontevecchia, Hauptmann der Stadtwache von Miragliano -


Ich schreibe diese Zeilen in großer Verzweiflung...

Zwölf Tage ist es bereits her, dass wir uns in die Abwasserkanäle begeben haben, um der Plage ein Ende zu bereiten. Ich bete zu den Göttern, dass sich der Principe der Gefahr bewusst ist, die von den Tunneln unter Miragliano ausgeht. Die Kanäle wurden zu lange unbeobachtet zurückgelassen und über all die Generationen hinweg erwuchs in diesem unerträglichen Gestank ein Geschwür, dessen Heilung noch in weiter Ferne liegt.

Wir stießen auf einige Stollen, die auf den Karten nicht verzeichnet waren, welche uns das Archivio Architettonico anvertraut hatte.
Die Kanäle sind alt, möglicherweise älter als das Archivio, also hielten wir diese Stollen für ausgediente Sickergruben von geringer Tiefe.
Giacomo der Rattenfänger hatte sich unserem Vorhaben nur widerwillig angeschlossen. Sein Geschäft lief gut in diesen Zeiten und wenn es nach ihm ginge, sollte dies auch so bleiben. Er hatte darauf bestanden, seine neunmal verfluchte Katze mitnehmen zu dürfen. Sie sei für seine Arbeit unverzichtbar, hatte er gesagt.
Armer Irrer. Hätte er gewusst, was ihn erwartet...er hätte eher sich und seine Katze von mir Hinrichten lassen, als sich uns anzuschließen.

Die Katze hatte die Fährte aufgenommen und führte uns tiefer in eine der Sickergruben. Der Stollen war immens lang und die Wände trugen keine Fackeln. Hätten wir doch nur kehrt gemacht...

Plötzlich eilte Giacomos Katze voraus. Sie habe etwas gewittert, hatte er gesagt. Etwas in der Nähe. Wir hofften auf das Nest der Ratten gestoßen zu sein ,und dass wir bald diesen stinkenden Ort verlassen und zu unseren Familien zurückkehren könnten.

Giacomos Katze war nicht mehr die selbe, als sie aus der Dunkelheit zu uns zurückkehrte. Sie war aggressiv, fauchte und kratzte Giacomo über den linken Unterarm, als er sich ihr näherte. Danach floh sie in Richtung Ausgang und ich schwöre bei meiner Großmutter, ich hätte ihr einen Tritt verpasst, wäre ich nicht so erschöpft gewesen.

Je weiter wir in den Stollen vordrangen, desto zahlreicher und größer war das Ungeziefer. Giacomo verstaute einige tote Ratten in seinem Beutel.
Ich fragte ihn nicht, was er mit ihnen vorhatte. Ich traute ihm durchaus zu, dass er sie daheim kochte und gemeinsam mit seiner Katze zum Mittag verspeiste, doch ich schweife ab...

Als sei der Gestank von Unrat nicht schon schrecklich genug gewesen, kam nun auch noch dieses fürchterliche Geräusch hinzu.
Das quieken der Ratten hallte von den Wänden her und schmerzte uns in den Ohren. Einige von uns wurden panisch. Unsere Fackeln waren fast erloschen und ohne Licht würden wir orientierungslos sein, das war offensichtlich. Giacomo war kreidebleich und ich bemerkte, dass er seinen linken Arm krampfhaft umklammerte. Wir hatten seine Wunde mit Leinen verbunden, doch schien sie ihm starke Schmerzen zu bereiten.
Ich hätte ihn töten sollen...


Nach und nach wiesen meine Männer ähnliche Symptome auf. Ihre Gesichter waren fahl, als wiche das Leben aus ihren Körpern.
Der alte Theobaldo brach in sich zusammen und stand nicht wieder auf. Wir bestatteten ihn mit den Mitteln, die uns gegeben waren.
Der Gestank und der Lärm nahmen weiter zu, doch umkehren war keine Option. Miragliano litt schwer unter der Plage und ich würde den Principe nicht enttäuschen.

Ich konnte das Leid in den Augen meiner Männer sehen und beschloss, sie heim zu schicken. Es waren gute Männer, doch sie hatten Familien daheim, die sie dringender benötigten als ich. Sie weigerten sich, wie es sich für gestandene Männer gehört, doch war ihnen die Erleichterung anzusehen, als ich sie nachdrücklich anwies, kehrt zu machen. Giacomo sollte mich weiter begleiten. Er war bisher keine große Hilfe gewesen und musste die großzügige Bezahlung, die ihm vom Principe im Voraus gewährt wurde, erst noch rechtfertigen.


Tiefer im Stollen waren Ableger in den Fels geschlagen worden. Aus einigen schimmerte ein mattes, grünes Licht. In Miragliano erzählt man sich seit jeher Geschichten über Edelsteine und wertvolle Materialien, die tief unter den Städten Tileas verborgen liegen , doch kennt niemand die Wahrheit. Niemand weiß, wer diese Schätze bereits für sich beansprucht...
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Ich schreibe diese Zeilen in größter Eile...

Dreizehn Tage sind seit unserem Aufbruch vergangen.
Wir haben sie beobachtet. Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass mir die Worte fehlen, ob der Perversion des Lebens, die sich mir hier offenbart.
Die Krankheit, die Giacomo befallen hat, scheint sich nun auch bei mir bemerkbar zu machen. Mein Arm wird schwerer mit jeder Zeile, die ich niederschreibe, mein Mut weicht mit jeder weiteren Sekunde, die ich hier verweile.

Ich werde versuchen mit Giacomo zu fliehen, denn ich denke, dass sie uns bemerkt haben.
Dies ist nicht bloß eine Plage. Dies ist der Untergang von Miragliano.
Ihr werdet eure Blindheit verfluchen, Principe...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo erstmal schön geschrieben. Zur Story selber ich weiß nicht recht. Sie erzeugt ein gewisses Gefühl der Spannung und des Untergangs also schonmal ziehmlich gut:lol:

Das einzige was mich gestört hatt war: "Wir bestatteten ihn mit den Mitteln die uns gegeben waren."

Entweder sie hätten die Leiche liegen lassen wenn sie skrupellos wären oder sie hätten sie mitgenommen um sie zu einem Priester des Morr zu bringen selbst der einfache Mann weiß von den wandelnden toten😉
 
Gesammelte Kommentare

Hallihallo,

nachdem du ja im Thread darum gebeten hast kein Feedback zu posten, gibt´s einen Glückwunsch via PM.

Die beiden Geschichten lesen sich großartig und erzeugen sehr viel Flair. Man kann förmlich den süßlichen Geruch des Unterreichs riechen. Einziger Kritikpunkt wäre, dass die Protagonisten der beiden Geschichten so lange überleben. Das erscheint mir ziemlich unwarscheinlich.

Greetz,
Da Blackorc

Die Geschichten werden noch fortgeführt...😉

Hallo erstmal schön geschrieben. Zur Story selber ich weiß nicht recht. Sie erzeugt ein gewisses Gefühl der Spannung und des Untergangs also schonmal ziehmlich gut:lol:

Das einzige was mich gestört hatt war: "Wir bestatteten ihn mit den Mitteln die uns gegeben waren."

Entweder sie hätten die Leiche liegen lassen wenn sie skrupellos wären oder sie hätten sie mitgenommen um sie zu einem Priester des Morr zu bringen selbst der einfache Mann weiß von den wandelnden toten
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Flix

Guter Gedanke...für diese Stelle werd ich mir noch was überlegen.
 
Das ist reines Hobby...freut mich, dass es gefällt.
Hab jetzt auch den nächsten Teil (der schon Wochen brach lag) endlich verbessert und beendet. Viel Spaß:






Stunde um Stunde verstrich, doch Zeit war für den Gefangenen nicht mehr von Belang. Er kauerte auf dem steinigen Grund seines Käfigs und presste die Handflächen gegen seine Schläfen.


Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen, doch schien sein Körper dies nicht zuzulassen. Seine Gliedmaßen zuckten unwillkürlich und er war hungrig, als hätte er Tage nicht gegessen.
Den Lärm um ihn herum hatte er akzeptiert. Unzählige Kreaturen schrien ihr Leid heraus, erbrachen ihr Gedärm und Schlimmeres, während sie in ihren Zellen vor sich hin vegetierten. Obgleich es bloß Ungeziefer war, konnte er ihre Sprache nur zu gut verstehen. Er war nun einer von ihnen. Nichts weiter als eine Ratte in einem Käfig.


Inmitten der Kakophonie bemerkte er plötzlich neue Stimmen. Sie schienen näher zu kommen. Mit einem Mal ward es still um ihn herum und auch er war wie erstarrt. Seine Augen fixierten den Ort, von dem die Stimmen zu kommen schienen, doch konnte er in der Dunkelheit mit bloßem Auge nur wenig erkennen. Er zwängte seinen Kopf so weit es ging durch die Gitterstäbe und das, was einst seine Nase gewesen war, begann heftig zu zucken. Er atmete hektisch, stoßartig. Mit jedem Atemzug wurde seine Umgebung klarer, auf einer Ebene, die er zuvor niemals wahrgenommen hatte. Es war die Summe seiner Sinne, die vor seinem geistigen Auge ein deutliches Abbild des Gewölbes zeichnete, in dem er sich befand.
Die Luft war erfüllt von Angst, als zwei Gestalten den Raum betraten, die schneller waren, als es ihre gebückte Körperhaltung vermuten ließ.


,, Dort drüben-drüben.“, zischte eine der Gestalten und deutete mit einem knochigen Finger in die Richtung des Gefangenen.
Er wich von den Gitterstäben zurück, alle Sinne auf die herannahenden Gestalten gerichtet, die nun unmittelbar vor seinem Käfig standen. Er hatte ihresgleichen schon oft gesehen.
Groteske Ausgeburten des Chaos. Mensch und Ratte in einem Leib zugleich. Jene Plage, die seine Heimat infiziert und von innen heraus verzehrt hatte.


,, Du bist der nächste-nächste, Menschding.“, keifte die linke Gestalt, während ihre deutlich schmächtigere Begleitung hastig einen Schlüsselbund von ihrer Schärpe löste.
Der Gefangene musterte die Gestalten angestrengt. Die rechte war nur wenig bekleidet. Sie trug einen Lendenschurz, der an eine Schärpe genäht worden war und ansonsten nichts, was den Blick auf einen mit Narben übersäten und nur spärlich mit Fell bedeckten Körper verdeckt hätte.


Die linke und größere Gestalt hingegen hatte ein gleichmäßigeres, dichteres Fell. Ein Lederpanzer, der teilweise von einem grob gewebten Umhang verdeckt wurde, schützte ihren Torso. Sie trug einen Helm, der aus drei rechteckigen, metallenen Elementen bestand, welche durch Lederriemen verbunden waren. Aus jedem dieser Elemente ragte ein eiserner Dorn hervor.
Ihre linke Hand ruhte auf einer stachelbewährten Peitsche, die an einem Ledergürtel befestigt war, während ihre Rechte hinter dem Umhang verborgen blieb.


Mit einem Knarren öffnete sich die Zellentür.


,,Jetzt, oder nie...“


Mit einem Satz sprang der Gefangene auf die Gestalt mit dem Schlüsselbund zu. Das überraschte Wesen hatte dem Ansturm nichts entgegenzusetzen und wurde zu Boden geworfen. Der Gefangene trampelte über den schmächtigen Leib und Knochen brachen unter seinem Gewicht.
Die andere Gestalt war zurückgewichen und entblößte nun zwei spitz zulaufende Schneidezähne, während sie ihre Peitsche zog. Ein Hieb schnitt quer durch sein Gesicht und hinterließ einen blutigen Striemen. Er taumelte zurück und stieß an die Zellenwand, die Hände vor dem Gesicht verschränkt. Sekunden später zuckte die Peitsche abermals nach ihm. Sie traf sein Bein und wickelte sich um seinen Knöchel, wobei die Stacheln tief in sein Fleisch schnitten. Mit einem Ruck wurde er zu Boden geschleudert, wo er bäuchlings liegen blieb.


Er hörte, wie sein Widersacher auf ihn zu schritt und er war zu schwach, um sich weiter zu widersetzen. Er betete, dass er einen schnellen Tod finden würde, als er spürte, wie sich kaltes Metall um seinen Nacken schloss.