Neue Edition Herr der Ringe - the good, the bad and the ugly

Haakon

Tabletop-Fanatiker
Moderator
25. Juli 2012
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Da wir noch keinen eigenes Thema in diesem Bereich haben, sondern alles im Gerüchtethread diskutiert haben, wollte ich hier nochmal paar Zeilen zur neuen Edition schreiben. Von mir und @Ghulundine wirds auch einen kleinen Armeeaufbau zu diesem Thema geben, mit dem wir die neue Edition um die Box spielen wollen. Die ganze neue Edition?

1. Grundbox - the good
Naja, damit sind wir schon beim Thema. @Ghulundine und ich haben uns die Grundbox geholt, die eine der besten Boxen ist, die Herr der Ringe jemals geliefert hat. Häufig krankten die Starterboxen fast immer daran, dass eine Seite hauptsächlich aus Helden bestand (Hobbitbox, Minen von Moria) und auf der anderen Seite eine größere Zahl von Modellen war. Dieses mal sinds zwei Helden, 24 Krieger und damit zwei (ungefähr) gleichwertige Armeen. Dazu Gelände und ein schönes Einsteigerregelwerk, welches anhand von Missionen die einzelnen Regelabschnitte erklärt. Gut von Firmen wie Corvus Belli gelernt. Einziges Problem ist die Sprache, denn das Regelwerk gibts nur auf Englisch. Soweit kein Problem für uns, mein 12jähriges Ich hätte damit aber wohl nicht angefangen.

1. Regelbuch - the good
Wie bereits oben erwähnt, gibts das nur auf Englisch. Sprachlich ist es echt einfach und selbst als Veteran, der sich paar Fragen stellte, freute ich mich darüber, dass gleich der nächste Satz den Sachverhalt erklärte. Dabei liest sich das nicht ganz so sehr wie Warhammer 40k, AOS oder eine Steuererklärung.

Wer HDR bisher gespielt hat, wird sich zurecht finden. Der Großteil der Regeln ist erneut gleich geblieben. Gab paar Balance-Anpassungen, paar andere sind ausgeblieben (heroische Verteidigung). Weggefallen sind Spezialschläge mit Nahkampfwaffen. Ich fand die bei der Implementierung schlimm, damals rannten Krieger von Gondor auf einmal mit Äxten und Flegeln rum, eine Edition später kostete jede Änderung die so nicht am Orginalmodell war einen Punkt, damit war der Hype ums Umbauen auch vorbei. Nun sind die Spezialschläge ganz raus und ich muss sagen, dass ich das sogar ganz gut finde. Der Würfelorden hat mir da auf Youtube ein schönes Argument an die Hand gegeben - "Welches Modell welche Waffe hatte war niemals teil des Balancings gewesen sondern basierte immer nur darauf, ob irgendwann mal ein bestimmtes Modell mit einer bestimmten Waffe existierte". - oder einfacher gesagt, nur weil ein 23 Jahre alter Zinnork eine Keule hatte, haben Orks eben die Option darauf und Krieger von Rohan nicht.

Ansonsten sind hier keine wirklich schockierenden Neuerungen, außer dass die Initiative nun nicht automatisch an den Spieler geht, der sie gewinnt, sondern man wählen kann.

Der Intelligenzwert ist im Moment sehr irrelevant.

Später gehts hier weiter mit den Armeebüchern...
 
Schöne Idee und sehr interessant. Das werde ich gerne verfolgen.
Da ich die neue Edition auslassen werde, bin ich gespannt was ihr so zu berichten habt. Mich stört die rein englische Ausgabe tatsächlich und dass ich alle alten Erweiterungsbücher jetzt quasi wegschmeißen kann. Auf umschreiben oder so hab ich keine Lust und dafür auch keine Zeit. Ich komm ja eh kaum schon zu spielen. Von daher bleiben wir bei der alten Version und spielen erstmal die alten Sachen weiter.

Umso netter, dass ich durch euch somit trotzdem die neue Edition kennen lerne. 🙂
 
@Wardemon , danke für die netten Worte. Ich verstehe dich diesbezüglich völlig. Zu den Erweiterungsbüchern komme ich nochmal zurück. Es war einfach so, dass @Ghulundine und ich uns die Grundbox holen wollten und das Regelbuch da nun einfach dabei war. Also dachte ich, gucken schadet ja nicht.

Das Buch enthält ein paar "Quality of Life"-Verbesserungen. Ich persönlich mag, dass man paar heroische Aktionen angepasst hat. Ich mag, dass Monster nun nach einem erfolgreichen Angriff (nicht Attacke mit brutaler Kraft) auch das unterstützende Modell schlagen darf. Ich mag, dass Pferde bisschen teurer sind und ich mag, dass der Mumak nicht mehr von einem einzelnen Larry gebunden werden kann. Man braucht dafür nämlich Modelle deren Stärkke insgesamt die Stärke des Mumaks übertreffen.

Intelligenz - ganz ehrlich, hätte es nicht gebraucht. Zumindest jetzt nicht. Es gibt glaube ich zwei Referenzen dazu, mehr nicht. Das eine sind die Geister der Totensümpfe, die nun einen Intelligenztest verlangen, statt eines Muttests. Heißt, man kann auch einfach ohne den Wert spielen und die alten Profile nutzen.

Mut ist nun ein X+Wert der überwürfelt werden muss. Ist okay. Kann man einfach ausrechnen, indem man den alten Mutwert von 10 substrahiert und fertig. Das muss man nun für die Waffen der Toten sowieso machen! Die haben vorher auf den Mutwert verwundet und nun muss man den Wert, mit dem sie ihre Stärke vergleichen halt ausrechnen (10-Mutwert...).
 
2. Armies of... (the bad)
OMG, was ist denn da passiert?!
Zur Erklärung, es existieren jetzt zwei Bücher: Armies of LotR und Armies of Hobbit. Es fehlt das PDF mit den Legends und die "Armies of the Book". Also es gibt halt viele Profile einfach noch nicht.

Das führt im Moment dazu, dass Armeelisten absolut stumpf sind. Das das ganze wie legendäre Legionen sortiert sind ist ja schön und gut, ABER die Listen sind teils einfach schlimm.
Ich habe die wilden Menschen von Dunland übernommen - die Range, also Reiter, Charaktere, Krieger und Huskarle sind alle in die Legends gewandert. Gibts also derzeit nicht. Ich kann die Angreifer auf Edoras als Liste spielen. Da habe ich, sofern ich nicht Lord Thorne spiele genau zwei Truppentypen zur Auswahl: Wilde Menschen von Dunland und Crebain. Mit Thorne kommen dann Rohan-Krieger zu Fuß dazu. Ich spamme also Krieger von Dunland.

Belagerer der Hornburg-Armee, da wird doch mehr gehen? Da muss ich Wulf mitnehmen. Ich habe als Auswahl - Wilde Menschen und Vögel. Und ich darf den Troll mitnehmen, okay. Aber dafür muss ich immer Wulf spielen.

Okay - gucken wir halt bei Isengart- Army of the White Hand. Ich muss keinen Saruman spielen, darf aus Orks, Uruk-Scouts (Hauptmann nur mit Axt!) und Orks wählen. ABER: der Armeebonus bezieht sich ausschließlich darauf Saruman zu spielen. The Muster of Isengart enthält keine wilden Menschen, aber ich MUSS Saruman spielen.

Sucht euch einen Army Builder, baut paar Listen, es ist im Moment ein Unfall:

Wenn das Buch zum Buch erscheint, stellt sich die Frage, inwiefern sich die vorhandenen Armeelisten ändern. Wird dann vor allem eines, unübersichtlich, das heißt, ohne App wollt ihr das eh nicht spielen. Da bleibt dann nur das Fazit, lasst die Finger von den Büchern, spielt mit den Armybuildern.

Fazit: Es gibt kaum Listenbau, Modelle haben nur noch die Optionen, von denen es Modelle gibt. Vermutlich spielen wir mit den alten Profilen weiter, ggf. passen wir die Kosten für Pferde an. Wir machen Muttests, wenn Intelligenz gefragt ist oder suchen uns die Armee aus, die gerade netter aussieht (die neue Carn Dum Armee finde ich beispielsweise besser, weil die auch Trolle haben kann.)
 
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Das klingt einfach bescheuert. Das muss doch jemandem auffallen, dass das hinten und vorne nicht spaßig ist.

Ich habe das Spiel das letzte mal mit "dem einen Regelbuch" gespielt, also quasi in der vierten Edition. Da gab es sowas wie "Spezialschläge" gar nicht, glaube ich... 🤔

So eine unausgereifte Grütze, wie sie das Spiel aktuell offenbar ist, interessiert mich aber sowieso nicht.
 
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Das klingt einfach bescheuert. Das muss doch jemandem auffallen, dass das hinten und vorne nicht spaßig ist.
Teile der Community mögen es, weil vor allem Turnierspieler gerne Bündnisse spielten. Nun ist halt durchweg alles als legendäre Legion geführt. Wirkt halt ohne das Buch zu den Büchern erstmal vor allem unspaßig.

Ostlinge kannst du gerade nur in einer Mordorliste ohne Reiter spielen, weil im Film nicht sichtbar usw.

Thal nur nach Hobbit, ohne neue Modelle.

So eine unausgereifte Grütze, wie sie das Spiel aktuell offenbar ist, interessiert mich aber sowieso nicht.
Die Regeln sind wie gesagt gut. Erneut eine Verbesserung, würde ich behaupten. Die Armeelisten kannst du dir sparen.

Mit dem Army Builder hier nimmst du die alten Profile.

Halt mit den alten Armeelisten. Das überbrückt locker die nächsten Monate.

Die Listen von Angmar, die einzigen neben Arnor die schon aus dem Buch existieren sind echt gut. Die von Arnor zwingen dir Arvedui auf. Gut....vorher hat dir die Armeeregel das aufgezwungen..
 
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Muss ja sagen, dass ich bzgl. des HdR/Hobbit Systems immer mal gerne rein schaue und generell neugierig darauf bin.
Vor allem, nachdem mir ein paar User hier das vor einiger Zeit sehr schön erläutert hatten. Danke nochmal an die jeweiligen Personen. ??

Das mit den Armeelisten Wildwuchs liest sich jedoch wirklich nicht so toll gerade.. drücke die Daumen bzgl. deutlicher Besserung.

Mir gefällt aber die Idee hier hinter und werde es sicherlich regelmäßig verfolgen. ?
 
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Sollen demnach noch Regeln erscheinen, die die Armeelisten-Grütze korrigieren?
Also ja, es sollen noch 2 Publikationen dazu erscheinen. Die eine ist ein Buch zum Buch, denn es fehlen ja abseits von Angmar/Arnor alle Referenzen. Seien es die Zwerge aus Moria, die Armeen Thals zur Zeit des Herrn der Ringe usw. Und viele dieser Modelle standen nicht auf der "discontinued/Legends"-Liste.

Ich finde aber leider nicht diesen Beitrag auf WarCom, wo die Designer so einen gehässigen Duktus nach dem Motto "heult nicht ihr Hobbits, das ist halt eine mumakil-große Aufgabe, diese Profile fertig zu machen, deswegen sind sie es noch nicht."

Das ganze Balancing-Gefasel auf deren Homepage kannst du auch vergessen. Die Adler sind komplett drüber und lassen es die Turnierspieler gerade wissen. Soviel also zu:

We have improved internal balance, and there is much more strategic decision making involved when picking your list – you can’t just tack on Gwaihir, Aragorn or the Witch-king to any army to try to cover a weakness any more!

Meine persönliche Frage ist jedoch, wie wollen die das genau ändern, bzw. wie stellen sie sich das vor. Ergänzt das Buch-Buch (also das Buch zu den Profilen aus den Büchern) nun die bestehenden Armeelisten oder liefert neue? Und wie ist das mit den Legends-Profilen.

Problem 1:
Armeelisten bleiben so, und neue kommen dazu. Dann muss ich gefühlt am Ende 120 Listen durch gucken um zu schauen wo ich meine Modelle spielen kann.

Problem 2:
Armeelisten werden ergänzt. Damit bleiben die Grundprobleme einiger Listen erhalten (Saruman und Arvedui Pflicht usw). Gleichzeitig muss ich in drei Publikationen die Profile suchen, ohne das überhaupt die erste Erweiterung erschienen ist. Ich gucke dann in eines der Film-Bücher, ins Buch-Buch und in die Legends.

Ich werde, bis sich die Frage beantwortet meine alten Armeelisten weiter nutzen:

Statt des Intelligenz-Werts nehme ich den Mutwert, nur dass dieser entsprechend dann nicht modifiziert wird und gut. Alternativ kann man halt auch das alte Regelwerk weiter spielen oder @Pahuax du kannst problemlos deine alten Profile aus deinem Regelbuch nutzen. Auf einem Spaß- oder Eventlevel wird das keinen Unterschied machen. Es wird auch kaum weh tun, wenn du einfach auf die Sonderregeln der Armeelisten verzichtest und spielst worauf du Bock hast. Die Grundregeln sind so gut(!), dass du mit einem Buch ein Spiel mit 50 Mann oder eine Killteam-Version mit 10 Mann spielen kannst. Das schafft kein anderes GW-System. Du kannst schwimmen, klettern, springen, Türen eintreten, Leitern umwerfen, runter fallen und mit Battle Companies (separates Buch) dafür Erfahrungspunkte sammeln.

Und am Ende hat sich die Community damals auch selbst reguliert. Die Idee nicht einfach alle Modelle in eine Armeeliste zu klatschen, sondern thematisch zu bauen ist eine Regel, die die Community eingeführt hat. Das schafft sie notfalls auch ein zweites mal. 😀
 
Ich bin nur etwas verwundert, weil es ja "früher", in den Regelbüchern zu den drei Film-Grundboxen sowie in dem "einen Regelbuch" (also dem dicken blauen Hardcover-Buch) auch Profilwerte gab, die z. T. in Ergänzungsbüchern ersetzt/verändert worden sind. Und dann gab es noch "Legionen von Mittelerde" mit vielen Armeelisten und zwei Generationen von Ergänzungsbüchern sowie eben die Szenariobücher zu allen drei Filmen.

Danach gab es ein Regelbuch und zwei Bände mit allen Profilen für "Hobbit" (uninteressant) und "Ring".

Wieso sie das nicht beibehalten und entweder (salopp gesagt) "Regelbuch plus Armeebücher" oder "Regelbuch plus vollständige Armeelistenbücher Hobbit/Ring" machen, sondern so ein halbgares Zeugs, will mir nicht in den Kopf.

Dass die HdR-Regeln mit zu den besten GW-Regeln gehören, ist mir schon klar. 🙂
 
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Wieso sie das nicht beibehalten und entweder (salopp gesagt) "Regelbuch plus Armeebücher" oder "Regelbuch plus vollständige Armeelistenbücher Hobbit/Ring" machen, sondern so ein halbgares Zeugs, will mir nicht in den Kopf.
Ich behaupte mal schlichtweg Umfang und Geld. Dieses neue Armeelisten-Konzept ist halt echt sperrig vom Platz her. Für jede legendäre Legion hast du eine Doppelseite, auf der Hintergrund und Regeln stehen. Das sind 46 Armeelisten für den Herrn der Ringe, also allein dafür 92 Seiten. Dann kommen die Profile dazu. Vom Umfang her hat das neue Armeen des Herrn der Ringe einen Umfang von 240 Seiten, der Vorgänger hatte 236.

Im Vorgänger waren 208 Seiten Profile, der Rest waren Szenarien. Im neuen hast du 136 Seiten Profile, den Rest füllen die Armeelisten. Ich kann dir nun natürlich nicht sagen, wie ausladend die Profile formatiert sind. Auf der Homepage ist die Seite von Sam gezeigt, die kommt mit riesigem Bild, im Buch davor war es bei anderen Profilen ähnlich.

Nun kamen zum oben genannten Vorgänger halt noch einige Profile dazu, andererseits hat mein leider so einiges in die Legends gekürzt. In Summe hat das Spiel also so viele Profile wie vorher, der Armeeaufbau frisst halt nur extrem viel Platz, der vorher in den Erweiterungsbüchern drin war.

Dabei würden halt auch einfach dickere Bücher gehen, wie die Horus Heresy zeigt. Hier ist dann vermutlich einfach Geld das Argument. Viermal kassieren ist halt für Gamesworkshop besser als dreimal kassieren.

Ich bin nur etwas verwundert, weil es ja "früher", in den Regelbüchern zu den drei Film-Grundboxen sowie in dem "einen Regelbuch" (also dem dicken blauen Hardcover-Buch) auch Profilwerte gab, die z. T. in Ergänzungsbüchern ersetzt/verändert worden sind. Und dann gab es noch "Legionen von Mittelerde" mit vielen Armeelisten und zwei Generationen von Ergänzungsbüchern sowie eben die Szenariobücher zu allen drei Filmen.
Achja, Legionen von Mittelerde. Das waren noch Zeiten. Funfact - Matt Ward wurde im Interview gefragt, ob sie für manche der Sachen die da drin standen, wie "Keiseimu, die Geißel Ithiliens" Ideen oder Konzepte hatten, erinnern konnte er sich aber leider nicht. LvM war halt so das erste mal, dass GW erkannt hat, dass die Community Armeen an den Hintergrund orientieren will und das rausgebracht hat.
 
Da du @Pahuax insbesondere die "ältere Edition" kennst und es ziemlich nahtlos in die "ugly-Sparte" überleitet, gibts hier einen kurzen Abriss, wo sich die Editionen des Spiels geändert oder gebessert haben. Ich glaube vollständig wirds nicht, aber es liefert einen Überblick.

Armeeaufbau
Das Spiel begann in der Ursprungsfassung mit einem Helden und Kriegern. Schon früh gab es die Begrenzung von Bögen und Armbrüsten auf 33% der Gesamtliste. Die Spielstrategie ließ sich daher eine Zeit lang auch mit "Mathematik gewinnt" beschreiben. Denn egal wie kompetent ein Aragorn für 175 Punkte ist, die 35 Goblins die man für ihn bekommen hat, lösen das Problem.

Die Legionen von Mittelerde haben dann, neben einigen Turnierveranstaltern vorher, Limits eingeführt. So gab es beispielsweise ein 50 Modell-Limit bei 500 Punkten.

Nach den Legionen von Mittelerde und den Profilen im Regelbuch, aber noch vor dem Hobbit kamen 5 Indexbücher (Gefallene Reiche, Königreiche der Menschen, Mordor usw.). Diese führten neben neuen Missionen auch das Konzept der Kriegerbanden um einen Helden ein. Das wurde relativ stumpf implementiert: jeder Held durfte 12 Krieger mitnehmen. Das führte natürlich dazu, dass Helden im niedrigen bis mittleren Punktsegment beliebt waren und teure Helden wie die aus den Filmen weniger zu sehen waren.

Der Hobbit hat das System dahingehend verbessert, sogenannte Heldenklassen einzuführen, mit denen man 0, 6, 12, 15 oder 18 Modelle anführen kann.
An dem System ist man bis heute auch geblieben, einzige Änderung sind Festlegungen, welche Charaktere bestimmte Einheiten mitnehmen können. Somit ist es nicht mehr möglich, eine ganze Armee aus königlichen Wachen von Rohan oder vor allem damals beliebt, aus Khazadwachen spielen. Auf der einen Seite begrüßenswert, auf der anderen Seite, mit den sehr limitierten Armeelisten aber auch echt langweilig und eintönig. Thematisch top, es zwingt aber beinahe mehrere Armeekonzepte auf.

Beschuss
Hier haben wir im Laufe der Zeit ein paar Änderungen. Stärke der Bögen, Trefferwurf und Bogenlimit blieben immer gleich. Ausnahme ist eine Verschlechterung des Trefferwurfs bei einer Bewegung (obwohl ein Bogen nur die Hälfte der Bewegung erlaubt, wenn man schießen möchte). Weggefallen sind die Pfeilsalven. Gerade die böse Seite konnte mit 18 Goblinbogenschützen richtig loslegen, denn sie haben ohnehin auf 5+ getroffen (Pfeilsalve mit 6) und haben ihre Reichweite verdoppelt. Damit konnten sie sich mit Elben Beschussduelle liefern.

Problem am Beschuss sind zwei Dinge - er ist nicht grundsätzlich, sondern nur bei bestimmten Fraktionen zu stark (Waldelben waren ein Problem, Waldläufer!!! und Thal). Meisten ging das mit einem Aushebeln der 33 % Regel einher. Für viele andere wurde aber mitgenerft. Heißt, man stellt sich insbesondere auf der bösen Seite, deren Orks traditionell auf 5+ treffen ohnehin die Frage, ob man die wirklich haben will. Orkspäher gibts auch nur noch als Legends. Ist also eher unattraktiv geworden.

Klares the ugly ist, dass sie die Sichtlinienregeln nicht angepasst haben. Für sämtliche Sachen braucht man TLOS. Heißt, man schießt seinem Vordermann über die Schulter und guckt ob man den Bannerträger, aber nicht das Banner in der dritten Reihe der gegnerischen Armee wirklich sieht. Gibt auch paar Sonderregeln die sowas verlangen und entsprechend schwammig in der Auslegung sind. Hier hätte ich mir etwas moderneres gewünscht. The good ist, das die neue Edition erlaubt, einem Vordermann über die Schulter zu schießen, während man hinter einem Hindernis, zum Beispiel einer Mauer steht. Ging vorher auch, man musste aber einen "im Weg" Test für die Mauer ablegen.

Nahkampf
Kommen wir nach dem Fernkampf zum Nahkampf. Hier gab es im Laufe der Zeit paar kleinere, aber bedeutendere Änderungen. Die meisten betreffen einzelne Ausrüstungsoptionen. Dabei wurde hier über die Editionen vor allem das Wording der Kontrollzonenregelung überarbeitet und klargestellt. Das ist im neuen Regelbuch sehr gut beschrieben!

Kommen wir zu ersten Ausrüstung, dem Speer. Der gab dem Modell in der ersten Reihe einfach eine Attacke mehr. Mittlerweile greift er mit seinem Kampfgeschick in den Kampf ein und mit seiner Stärke. Das hat Vor- und Nachteile. Vorher konnte man seine Uruk-Hai einfach mit einem Ork-Speer buffen und mit Stärke 4 rumknüppeln. Das geht nun nicht mehr. Nachteil ist das "Winner takes it all"-Prinzip beim Kampfgeschick. Der Wert wird bei Gleichstand im Nahkampf relevant (beide Spieler werfen X-W6 und vergleichen wer gewinnt). Der Spieler mit dem höheren Kampfgeschick gewinnt bei Gleichstand, auch wenn der Speerkämpfer in der zweiten Reihe das höhere Kampfgeschick hat.

Mit den Spezialschlägen konnte das bedeuten, Schwertkämpfer in der ersten Reihe führt eine Finte aus, sein Kampfgeschick sinkt, durch den Speerkämpfer gewinnt er dann aber doch.

Die Spezialschläge kamen beim Hobbit auf und sollten vor allem die Zwerge in Begleitung von Thorin interessanter machen. Meistens war es jedoch bestenfalls egal, in wenigen Fällen war ein Exploid möglich. Es ist daher good, dass die neue Regelversion sie gestrichen hat.

Monster
Paar weitere Änderungen betreffen Monster. Monster hatten beim HDR immer einen schweren Stand. Ihr Konzept ist eigentlich: Beatstick, große Base und Entsetzlich, damit der Gegner den schwieriger einfach mit einem einzelnen Modell füttert. Tatsächlich hatten einige Modelle des Guten einfach zu hohe Moralwerte oder Sonderregeln, die Muttests aushebelten (Leibwache z.B.). Die große Base war ein Alptraum für Manövrierbarkeit und es war schwierig an viele Modelle heran zu kommen, sodass sich ein Monster wirklich für die Punkte lohnt. So wirklich aktiv wurden daher meistens nur Heldenmonster gespielt, da diese ihre Bewegungen mit heroischen Taten beeinflussen können.

Der Hobbit brachte hier den ersten Schritt zur Lösung - Attacken mit brutaler Kraft, also so etwas wie heroische Taten für Monster um beispielsweise Gegner zu schubsen, zu schleudern usw. Das meiste war lustig, einiges war relevant.

Die neue Regelversion hat das nochmal verbessert - Monster können nun auch Speerkämpfer schlagen, sofern das Modell welches sie unterstützen gestorben ist. Damit ist es schwieriger das Monster einfach mit billigen Modellen zu füttern. Gleichzeitig haben sie eine Dominanzregel mit der sie als mehr Modelle zählen (z. B. Dominant 3 als 3 Modelle).

Funfact: Über 20 Jahre Herr der Ringe-Tabletop - das Profil des Höhlentrolls hat sich nur in einem Punkt (seiner BF) und in der Sonderregel seiner Waffen geändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin nur etwas verwundert, weil es ja "früher", in den Regelbüchern zu den drei Film-Grundboxen sowie in dem "einen Regelbuch" (also dem dicken blauen Hardcover-Buch) auch Profilwerte gab, die z. T. in Ergänzungsbüchern ersetzt/verändert worden sind. Und dann gab es noch "Legionen von Mittelerde" mit vielen Armeelisten und zwei Generationen von Ergänzungsbüchern sowie eben die Szenariobücher zu allen drei Filmen.
So, nun haben wir es amtlich, das dritte Buch ist angekündigt, inklusive Erklärung, wie das mit den Profilen funktioniert:

Als Zusammenfassung, wir bekommen ein Buch in dem zusätzliche Profile aus den Büchern sind. Diese Profile haben dann angegeben, als was man die in welchen Listen einsetzen kann. Wenn in der Thal-Liste aus dem Hobbitbuch beispielsweise die Ritter von Thal fehlen, dann ist im Profil angegeben, dass man sie in der entsprechenden Liste spielen kann. Finde ich persönlich äußerst sperrig und es zeigt mal wieder, dass das GW-Regelsystem mittlerweile ohne App ziemlich unmöglich ist. Gleichzeitig freut es mich, dass die sehr eintönigen, langweiligen Listen aus den anderen Büchern ergänzt werden.