
Haltet die Mauern
Titos Toremnus trat dem Kultisten vor ihm ins Gesicht, es gab mit einem widerlichen Knacken nach und der Körper fiel die Balustrade wieder nach unten. Er riss bei seinem Fall zwei weitere Brüder der Haut mit sich in die Tiefe, die schreiend im Rauch verschwanden. Der Seargent der Dritten Kompanie stieg auf die Zinnen und schätzte den Sprung ab. Ein Zittern lief durch den Stein unter ihm und als der Reaver mit drei weiteren Schritten unter ihm war, lies er sich die zehn Meter auf das Ceramit am Kopf fallen. Es dröhnte Metallisch, mit einem Gedankenimpuls arretierten seine Magnetstiefel und das Vibrieren wurde stärker. Jeder Schritt des Chaos-Titanen unter ihm, fuhr Titos in Mark und Bein. Er sprintete ein paar Meter ins Zentrum der Maschine und ging in die Hocke. Seine Plasmabombe würde große Teile der Festung beschädigen, aber Stein konnte wieder aufgebaut werden. Der Seargent wusste, dass der Reaver mit dem klangvollen Namen Lichternter das Tor nicht erreichten durfte. Noch einen Kilometer musste der Titan die Serpentinen nach oben stürmen, dann stünde er vor dem Eingang, den es zu beschützen galt.Titos machte sich mit Stahlseilen an der Maschine fest, sprang in die Tiefe und baumelte am Seil vor der Kanzel der Moderati im Inneren. Als zwei Sekunden später die Plasmabombe über ihm explodierte, wurde er schmerzhaft herumgewirbelt, er spürte Knochen brechen und fühlte die Schadensanzeige mit warmen, roten Lichtern. Der Titan wankte und kurz hatte der Seargent die wage Hoffnung, dass Lichternter durch den Impuls die Pass-Straße in die Tiefe stürzte. Das Ungetüm fing sie aber wieder und der Hornstoß aus Schrottcode war ohrenbetäubend. Die Autosinne seines Helms regelten den Schrei runter, aber es war dennoch zuviel. Titos verlor die Orientierung, zog sich aber mit schmerzenden Gliedern wieder am Seil nach oben und sah die geöffnete Hirnplatte. Graues Sekret waberte freigelegt vor ihm, schwarzes Öl und geronnenes Blut bildeten einen zitternden See. Er zog seinen arretierten Bolter, schoss eine Salve ins Innere und sprang dann ins Loch ins Innere des Titanen. Geistlose Servitoren lagen zerstört im Dreck, dicke Adern zogen sich wie in einem Gehirn durch die Apparaturen. Kabel pulsierten bösartig rot als er sie im Vorbeigehen mit seinem Kampfmesser zerschnitt. Als Titos eine rutschige Leiter nach unten schlidderte und auf dem Deck aufschlug, konnte er den Rest der Piloten erkennen. Verwachsen und verwoben mit der Maschine, untrennbar mit ihr verbunden hing die Besatzung in den Stühlen. Der Kopf des Princeps wurde von einem Tentakel abgeschnürt, die Wirbelsäule war vor langer Zeit gebrochen. Die Waffenmoderati lagen in flüssigen Tanks, die wohl ehemals mit Wasser gefüllt waren, nun aber bräunlich verfärbt waren. Sie waren bereits tot, doch der Reaver marschierte weiter. Der Seargent war mit einem Blick auf die Helmanzeige froh, dass er den Gestank nicht riechen musste, lies eine kleinere Meltergranate fallen und kletterte die Leiter wieder nach oben.
Von unten drang maschinelles Krächzen entgegen, Binärcode und schlechtes Gothisch von der restlichen Besatzung. Laserschüsse brandeten gegen seinen Tornister und Rüstungsteile, er ignorierte sie. Als er oben wieder durch das Gehirn kletterte und nun vollständig in den grauen Schleim eingehüllt war, fluchte er. Ein Blick auf seine Schulter verriet ihm aber, dass sein Schwur des Augenblicks noch weiß-rot haftete. Unter ihm explodierte die Meltergranate und der Reaver kam entgültig zum Stehen. Wenige hundert Meter trennten ihn und seine Geschütze noch vom Tor, doch mit einem sterbenden Jaulen fiel der tonnenschwere Körper. Die Lichternter stürzte den Rand des Gebirges von der Straße und zerschellte nach langem Sturz im Tal...