Fantasy Odysee

Ja, was soll man sagen, hier und da spukt einen etwas im Kopf herum und dann muss man es aufschreiben. Wohin es genau führt kann ich nicht genau sagen, aber ja, sagt mir was ihr davon haltet 🙂


Inmitten eines endlosen Ödlands, wanderte ein Alter Mann, in einer abgetragenen Tunika gewickelt und seine langen Haare mit einem Lederband zusammengehalten, mit seiner einzigen Begleiterin an seinem Rücken geschnallt, einem Schwarzen Felsen, in Form eines Schwertes gehauen. Inmitten des merkwürdigen Himmels in diesen Landen, der Schwarz wirkte und in dessen tiefsten Tiefen ein Grüner Schein auf das Land strahlte. Mit seinen Sandalen hinterließ der Alte Mann eine einsame Spur, inmitten von Staub und dünnem Gras. Diese Spur war es, die das Gesindel lockte. Sie rochen ihn, sie sahen seine Spuren und tief in ihnen, knurrte der beißende Hunger. Beides sprach von Beute, beides sprach nach einem Ende des Hungers. Auch wenn nur einer, die wenigen Glücklichen, würden einen vollen Magen finden und die anderen, die Knochen zum Nagen. Gehörnte lauerten inmitten zweier Hügel dem Wanderer auf. In den niedrigen Büschen und unter den losen Felsen gut versteckt. Niemand durchschritt die Ödnis, ohne gut gewappnet und stetig wachsam zu sein. Ständig auf der Hut vor all dem Garstigen was die Welt zu bieten hat. Der Alte Mann jedoch, stoisch am weitergehen, blieb erst stehen, als er nur noch Zwanzig Schritt von den Gehörnten entfernt war. Seine Augen, von einem tiefen Grau, in deren Mitte sich ein Grüner Ring befand, blickten auf die Herde. Die Gehörnten kamen reihenweise aus ihren Verstecken, bauten sich auf, umkreisten den netten Fleischbatzen in ihrer Mitte. Fünfzig schienen es zu sein, die sich um ihn versammelt hatten, mit Geifer an den Mäulern. Der Alte Mann erblickte die Mischgesichter von Ziege und Mensch, Stier, Rehbock, Hirsch, Sau, Hase, Wolf, Pferd. Mandibel klickten bei einem scheußlichen Exemplar und ein weiteres, trug aus seinem Hals ragend, das Haupt einer Schlange, über deren Schlangen Maul eine Menschliche, lange Nase thronte. Sie lachten und gackerten in ihrer eigenartigen Sprache, die aus all jenem Lauten zu entspringen schienen, aus denen sie selbst stammten. Sie freuten sich auf Blut, das alsbald ihre Zungen nässen würde. Die Zeit des Fressens war nah.

Der Alte Mann hob die Stimme, laut und kraftvoll, ohne jedem Zittern der Furcht: „Lasst mich durch, Bastarde der Wälder und Steppen. Ihr sollt mich nicht aufhalten, mein Weg endet hier nicht“. Stille. Nach der Stille, der Sturm.

Das Lachen schwoll an und ein großer Gehörnter, in dessen Stirnmitte ein weiteres, drittes Horn zu wachsen schien, geformt wie eine in sich drehende Faust, stieß kehlig aus: „Dein Weg, auch endet hier nicht, Weichhaut. Wenn dich zerfleischen wir, dein Fleisch verzehren, die Knochen aufbrechen, das Mark schlürfen, deine Organe verschlingen, landest dann du in unserem Magen, unsere Kraft. Du wirst unser Fleisch werden, unsere Stärke. Deine dunklen Götter wissen, wir werden dich überall hinbringen“!

„Wisse, Miss geborener, du und die deinen, obwohl mit einem ekelhaften Schicksal geschlagen, wendet euch ab und sucht euch andere Beute. Diese hier, wird euch nicht bekommen und das beenden, was ihr wohl euer Dasein nennt“.

„Quatscher, quatscher, sprechen und posaunen. Keine Kraft und keinen Ruhm. Lügenhirn, zerschlagen wir werden dich. Gumhorn!“

Ein großes Wesen erschien, zuvor hinter einer Hügelkuppe versteckt. Ähnlich einem Tiermenschen, nur auf vier Beinen. Ein Riesiger Hund, mit der Größe eines Pferdes, mit dem Schädel eines Menschen, übermäßig breit und mit Hörnern und Fell bedeckt. Ein hässliches Wesen, die Geifer und Zähne groß und Zackig. Die Kreatur stieß eine Mischung aus Bellen und Schreien heraus. Das Bellen eines großen Hundes, kurz bevor er seine Beute reißt, gemischt mit dem Lustschrei einer Frau, die sich in ihrem Lager rekelt. Danach blieb sie stumm.

Der drei Gehörnte, der anderes erwartet hatte, war kurz am wanken. Er blickte noch genauer auf den Reisenden, blickte auf seine schwache Haut, seine schwachen Muskeln. Blickte auf den Stein, der so schwer schien. Sein Magen stieß einen Befehl aus und der Geist musste sich dem Beugen.

Er brüllte laut und sie stießen vor. Schrien und bellten, jaulten und gaben all jenen, die Ohren hatten zu erkennen, hier wird nun gejagt, hier wird nun erlegt. Der Alte Mann, hob, wie so oft in seinem Verfluchten Leben, die Hand zum Schwerte. Die Schwere Klinge wurde gehoben, die Finstere Geliebte, das Gewicht so vertraut, die schwarze Klinge das Licht fressend. Der Fels sang, als er durch die Luft pfiff, er sang das Lied von Wahnsinn. Von zerbrochenen Dingen, von dem haltlosen und vom Sturz in die große Finsternis. Laut und begeistert lockte es zu eben jenem Tanz, den der Alte Mann so oft schon Tanzen musste. Der Fluch erhob sich erneut und die Götter lachten kreischend und ließen ihn hinaus zum Veitstanz..

Seine Beine stießen nach vorne und der Fels, zerschmetterte eine Keule und zerschnitt den Missgebildeten, dahinter. Obwohl aus scharfkantigem Gestein, zerschnitt es Fein die Haut, einem Messer durch Butter gleich und Fleisch ebenso, zerschlug die schützende Knochenschicht und drang tief, ins innerste vor. Als würde die Klinge an einer unsichtbaren Wand inmitten de Körpers abprallen, schnellte sie wieder aus dem Leib hinaus, bevor sie ihn vollends durchdringen konnte und traf den Schädel eines weiteren Gehörnten. Wie eine überreife Nuss, brach die Schale und der Verstand der Kreatur trat zur Tage. Die Schneide hob und senkte sich, sang das Lied von Wahnsinn und Zerstörung. Obwohl aus Stein, zerstörte die Klinge Eisen, obwohl so unhandlich, war sie flink und edel wie das geschmeidigste Schwert. Die Gehörnten stießen nach vorne, behinderten sich untereinander am vorstoßen und trieben sich gegenseitig in die Verdammnis der Klinge. Der Fels sang auch in ihnen und ließ sie dinge tun, die sie nicht tun sollten. Die gegen dem Widersprach, was ihr Leben, ja das vollkommen Verdrehte Leben in ihnen schrie. Einem Beobachter, vielleicht den Göttern, mag es so scheinen, als würden sie Tanzen. Ein Tanz, den keiner kannte und auch jeder zum ersten mal Tanzte. Sie Schritten wackelig zur Seite und sprangen vor, konnten sich der Melodie, die keiner hören konnte, nicht entziehen. Der Alte Mann, umfasste eine verrostete Axt, schlug mit seinem Schwert dem Besitzer, beide Klauen ab und trieb die Rückseite, der nun frei gewordenen Waffe, mit voller Wucht einem Weibchen gegen den Kiefer. Der Kiefer brach und die Zähne wurden mit einer Wucht aus der Verankerung gerissen, das sie wie Geschosse gleich aus dem Maul flogen. Der Alte Mann schrie, er schrie das Alte Leid, den alten Wahnsinn hinaus. Es klang als würden Zähne aneinander gerieben, als würden Gelenke Knacken, ein Ertrinkender nach Luft schnappen, eine Mutter ihr Totgeborenes beklagen und ein Kind über den schönen Himmel lachen. Es war pure Agonie und es durchdrang den Tanz bis aufs äußerste.

Nur das Chaos, das wirklich wahre Chaos, aus dem sie geborenen wurden, der Widerspruch zu aller Ordnung, schien sie davor zu bewahren, vollends in dem dunklen Tanz aufzugehen. Sich ihrer Natur besinnend, blökten sie vor Furcht auf und nahmen ihre Hufe in die Hand. Die Axt, durchschlug einem Muskulösen, großen Ziegenköpfigen, den Schädel. Damit endete die Schlachtung und das Festmahl war angerichtet. Die Herde stob auseinander, Tote und Schwerverletzte blieben übrig. Der Drei Gehörnte stieß ein schnauben aus, als er zurückblickte. Es war wohl nicht ihr Tag, doch der Hunger würde für all die Lebten wohl heute enden.

Der Alte Mann seufzte, wischte sich Blut vom Schwert und Gesicht an den wenigen Kleidungsstücken der Kreaturen ab. Sein Blick blieb an den zuletzt erschlagenen hängen, an den dicken befellten Stelzen. In seinem inneren rumorte es genauso, wie zuvor bei seinen Jägern im Magen und obwohl vom Wahnsinn einstweilen befreit, dachte er sich, das es streng genommen ja doch eine Ziege war.
 
Ja, es geht weiter. In meinem Kopf weiß ich schon wo es hingehen soll. Es ist alles ein wenig ein Mischmasch an verschiedensten Mythen und Fantasy Adaptionen. Ich hoffe, es gefällt euch.


Die Feuerstelle, die aus alten Gewändern, trockenem Gras und etwas getrocknetem Dung bestand, war schon länger abgekühlt. Rund herum lagen die Knochen von unzähligen Kreaturen. Das Fell war abgezogen worden und gemeinsam mit den aufgebrochenen Knochen, das Fleisch völlig verschlungen. Hier war gewütet und gefressen worden.

Die drei Kugeln, die während des Ritts in einem ruhigen Rhythmus jongliert worden waren, wurden nun in einer Manteltasche verstaut. Die Frau zog aus einer anderen Manteltasche ein langes, dickes Pergament, das zu einem spitzen Zylinder geformt wurde, vor unendlich langer Zeit, bevor sie sich in dieses Land gewagt hatte. So schien es ihr. Es war gefüllt mit getrocknetem Kraut, dem besten Kraut ihrer Meinung nach. Mithilfe eines maschinellen Feuersteins, vor unzähligen Jahren von einem kleinem, Bärtigen erschaffen, entzündete sie die Spitze während das Endstück in ihrem Mund Platz fand. Das Feuer fraß sich in das Pergament und die Frau zog den Rauch in ihre Lungen.

Wie ein Drache, stieß sie den Rauch aus den Nasenflügeln hinaus. So hatte sie es als Junge Frau gelernt. Die Bärtigen hatten es immer sehr Lustig gefunden und sie hatte es ihnen zu Liebe immer getan.

Aufmerksam verfolgten Ihre Augen den Boden, besahen sich die Spuren, der Rauch half ihr, machte sie wacher. Ihre Treue Betti, das beste Pferd der Welt, bewegte sich leicht. Diese schnupperte an die Knochen unter sich. Ja, sie war wohl auch Hungrig. Die Spuren waren nicht mehr so klar zu sehen, die Sandalen waren schwierig zu folgen, der Wind trug die Spuren fort und die Verdammten taten das ihrige, mit ihren starken Hufen und verdrehten Gliedermaßen. Selbst bei so einfachen dingen wie dem gehen zerstörten sie einfach alles, was nützlich sein könnte.

Der Drei Gehörnte, immer noch der Herdenführer, zum großem Teil deswegen, weil die Mächtigsten der Herde, vom Steinträger getötet wurden, lächelte. Nach dem Fleisch ihrer eigenen Verwandten, würde dieses mal wieder Fleisch auf dem Speiseplan stehen, das auch wirklich schmeckte. Saftiges Fleisch aus den Oberschenkel und die Delikatesse erst, die die Weichhäuter als ihre Wangen bezeichneten. Das Pferd, auf dem die Weichhäuterin saß, er war sich sicher, das es ein Weibchen war, wirkte eigenartig. Dem drei Gehörnten waren bislang nicht viele Pferde untergekommen, doch keines hatte je so merkwürdig ausgesehen. Das Hinterteil war zu Hoch, der Schweif irgendwie zu lang und der Kopf zu weit unten. Der Schweif wirkte sogar eher wie ein Schwanz, nur das eben Haare dran waren. Es war aber von Fell umhüllt und roch so stark nach Stall, das es tiefe Wut in ihm erzeugte. Alles, was geordnet war, alles was der Natur widersprach, widerte ihn an. Häuser, Straßen, Lagerfeuer, Werkzeuge, alles was nicht natürlich erschaffen worden war, war gegen die natürliche Unordnung der Dinge.

Er blökte laut und sie traten zwischen den Hügeln hervor. Gumhorn, wild sabbernd, musste von zwei kräftigen Gors zurückgehalten werden. Sie hatten ihn Hungern lassen, als Bestrafung für seine Feigheit. Nun war er umso Hungriger und Wilder. Das war gut. Bei dem Alten Mann hatte er Angst gehabt, das war ein schlechtes Zeichen gewesen. Drei Horn hätte auf den Mutanten hören sollen, aber sein Magen war stärker gewesen. Es musste ein Verfluchter Sein, von den dunklen Göttern mit boshafter Kraft gesegneter, der ihnen untergekommen war. Einige von diesen vom Wahnsinn geküssten, trieben sich durch die Lande, doch dieser war etwas für sich gewesen. Jetzt hatte Gumhorn mehr Hunger als Angst, das war gut. Blieb nur, das ihre Beute weg Reiten würde. Doch sie würden sie einholen, sie waren viel Zäher. Eine gute Jagt war das, was sie jetzt brauchten, eine Hatz.

Das Gefühl des Raubtiers und nicht der Beute, das war es was sie brauchten.

Umso mehr überraschte es ihn und alle anderen, das die Frau abstieg. Sie trat von ihrem Pferd weg und ging ihm ein paar Schritt entgegen. Aus dem Konzept gebracht, vergaß der dreifach Gehörnte, anzugreifen.

Immer noch an ihrem Krautstängel rauchend, blickte sie auf die verdrehte Kreaturen vor sich. Den Reisemantel, hatte sie mit ihrer linken Hand leicht zurückgeschlagen. Sanft berührte sie ihren Vollgestopften Gürtel. Mit der Rechten zog sie den Stängel aus dem Mund. Sie zeigte damit auf die ausgebrannte Feuerstelle. „Ich schätze, das ist nicht von euch, ihr fresst ja eher Roh. Ich suche einen Alten Mann mit Pferdeschwanz. Wenn er hier war und ich bin mir sicher, das er das war, in welcher Richtung ist er dann gegangen“?

Der Tiermensch blökte laut auf und schrie dabei auch etwas, das sich wie: „Gumhorn“ anhörte. Daraufhin sprang das riesige Ding, das nach einer Hundepferd Mischung aussah, der man den Kopf eines beharrten Neugeborenen verpasst hatte, auf sie zu.

Gumhorn sprang auf das Weibchen hin, vier Sprünge und er würde sie erreichen. Dann war es aus mit ihr und er konnte mit den anderen das Pferd reißen, während Gumhorn sich mit dem mageren Knochen abgeben würde. Gut das er so Dumm und stark war und dazu noch ein Kostverächter. Er ließ immer die guten Teile über und fraß lieber die ungenießbaren Organe. Der Dreifach Gehörnte spürte die kribbelnde Vorfreude. Das Weibchen zog etwas aus dem Mantel, eine etwas kantige Kugel, hielt das rauchende Ding, was sie vorher im Mund gehabt hatte, daran. Der Dreifach Gehörnte sah kurz etwas aufblitzen und bemerkte, wie sich der Mund der Frau leise verzog, so als würde sie sich selbst etwas sagen. Gumhorn, kurz vor dem letzten Sprung, landete auf den Boden, das Maul weit aufgerissen. Genau in dem Moment, flog die Kugel aus der Hand der Frau und landete zielsicher in dessen Maul.

Der Knall war sehr gedämpft, das Vieh hatte doch tatsächlich die Kugel einfach verschluckt. Dabei musste der Schwefel Geruch, der durch das Verbrennen austrat, eigentlich alles andere als schmackhaft sein. Die Explosion entstand also in der Kehle des Mutanten, in dem Moment, wo die Kreatur die Zähne bleckte und so kurz den Mund teilweise verschloss. Die Rauchende Frau hatte das Glück der Dummen und Schönen, wie die Bärtigen immer gesagt hatten. Die Augen wurden förmlich aus dem Schädel geschossen und ein Schwall aus Blut, Gehirnmasse und Knochenstückchen, ergoss sich durch die Gegend. Sie war ein paar Schritt zurückgesprungen, sie kannte ja schließlich die Wirkung der Kugel. Dreckig machen musste sie sich jetzt nicht unbedingt. Sie blickte auf den Anführer der Bande, dieser starrte sie mit seinen großen, blöden, Kuhaugen an, als wäre sie ein Geist oder so. Dabei war sie einfach nur nicht so dämlich in den Ländern des Wahnsinns ohne Ausrüstung unterwegs zu sein.

Dann fasste er sich und bellte. Aus den Augenwinkeln sah sie zwei Tiermenschen auf sich zulaufen, jeweils auf einer Seite. Clever für so dumme Kreaturen. Sie hatten Schilde und trugen beide Beile. Sie sahen beinahe identisch aus. Vielleicht vom selben Wurf? Sie griff zu ihrem Gürtel, zog die zwei Radschlosspistolen. Sie überkreuzte die Arme, so das die Pistolen an ihre Schulter auflagen und schoss.

Der Rückstoß war nicht ohne, das Schwarzpulver hatte es in sich. Ihr Körper bekam einen herben Stoß und zwei blaue Flecken an den Schultern. Aber besser das, als geprellte Handgelenke. Durch das Anlegen an den Schultern konnte sie auch besser Zielen, sonst verrieß es ihr immer die Mündung. Irgendein schlauer Mechanikus würde wohl sich da mal was einfallen lassen müssen, sollten Feuerwaffen sich vollkommen etablieren. Den Rechts von ihr traf es in den Schädel, direkt durch die Oberkannte des Schildes hindurch, in die Stirn. Der Linke hatte es sich tiefer eingefangen, die Kugel schlug durch den Hals und trat aus dem Nacken wieder heraus. Mitten im Laufen knickte der Tiermensch ein und fing wild zu Zucken an. Sie biss in ihren Glimmstängel, blies Rauch aus der anderen Seite des Mund hinaus und steckte die zwei rauchenden Pistolen, wieder in den Gürtel. Dumme Sache, die Läufer waren noch heiß, aber sie brauchte ihre Hände ganz dringend frei.

Der dreifach Gehörnte konnte nicht fassen, das er zweimal Pech hatte. Deswegen ließ er sich auch wohl dazu verleiten, noch einmal zu bellen. Zögerlich und sehr ängstlich. näherten sich die restlichen Tiermenschen. Dann passierten zwei Dinge. Einerseits schleuderte das Weibchen zwei kleine, spitze Dinger, die den zwei am nächsten stehenden Tiermenschen ins Auge und in den Hals trafen. Gleichzeitig sprang das Pferd plötzlich nach vorne und es entpuppte sich, das es gar kein Pferd war. Außer es gab unter diesen Viechern welche, in letzter Zeit Reißzähne besaßen, eine Reptilien Haut und einen Mordshunger auf Fleisch. Kiefer schnappten, ein Gehörnter wurde in zwei teile zerbissen, ein weiterer durch einen Schwanzhieb alle Knochen zerbrochen.

Die Herde nahm Reißaus und der dreifach Gehörnte, tat das ebenso.

Die Rauchende Frau Pfiff kurz und Betti, diese brave, sprang mit irrsinnigem Tempo nach vorne und holte den Anführer der Herde ein. Sie biss ihm brav in den linken Fuß und zerrte ihn zu ihr zurück. Wild blökend und um sich schlagend, versuchte er sich zu befreien, schaffte es aber klarerweise nicht. Seine Waffen waren ihm dabei aus der Hand gefallen, was gut war, schließlich brauchte sie ihn bei klaren Verstand und nicht durchgeschüttelt wie eine Spielzeugpuppe. Betti mochte es nämlich nicht, geschlagen zu werden. Dabei hatte die Kreatur wirklich Glück heute, Schließlich wollte Betti nicht spielen. Sonst hätte sie einen halben Tag lang nicht anderes getan, als einzufangen und wieder zurückzuzerren. In ihrem Herzen war sie eben mehr Katze als Pferd. So ein Pech aber auch für die Gute. Betti ließ ihn los, der Tiermensch rappelte sich auf und sie zog ihren Rapier und hielt ihm ihn entgegen. Ganz ohne Eile, gut gezielt und nicht mehr Kraft als notwendig. „Der Alte Mann, in welcher Richtung ist er gegangen“? Der Tiermensch zitterte vor Furcht und stank nach Angsttrieb. Vielleicht musste Betti einen Fuß abbeißen, meistens waren sie dann etwas gefügiger.

Zu seinem ungeheurem Glück, besaß der dreifach Gehörnte einen sehr klaren Verstand für einen Tiermenschen. Er zeigte in die Richtung, in die der Alte Mann verschwunden war. „Bist du dir sicher“? Die Frage kam etwas undeutlich hervor, dank dem Glimmstängel in ihrem Mund. Der Tiermensch nickte Panisch. Sie könnte noch Fragen wie lange es her war, doch das würde keinen Sinn geben. Zeit, war hier ein sehr dehnbares Gut und half mehr zur Verwirrung als zur Klarheit. Sie winkte kurz mit der Hand und der Tiermensch lief los. Kurz glaubte sie, Betti würde sich auf seine Fersen begeben. Sie mochte den Geschmack von Fleisch, gerade dann, wenn viel Angst und Furcht darin steckte. Am liebsten fraß ihre Reisepartnerin das Fleisch von großen, Phantasievollen Angsthasen. Zu ihrer Überraschung, entschied sie sich dafür, einen der Tiermenschen, den sie mit einem Schwanzhieb die Wirbelsäule zerbrochen hatte, zu verschlingen. Das er dabei noch lebte und Panisch vor sich hin blökte, schien ihr ausreichend genug Furcht zu sein. Sie zog noch einmal an ihrem Glimmstängel. Sie hatte eigentlich auch einen ziemlichen Hunger und die Vorräte sollte sie nicht zu sehr verbrauchen. Ihr nachdenklicher Blick blieb, bei einer Stelze eines Tiermenschen hängen. Nun, genau genommen, war es ja auch Ziege und eine Feuerstelle, gab es ja auch schon.
 
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Der Alte Mann schritt durch die Ödnis, blickte unter dem ewig gleichen Himmel, in eine ewig gleiche Landschaft. Vögel durchzogen den Himmel, manche waren Krähen, manche Falken. Einige etwas anderes, von der Größe eines Adlers, aber im Besitz eines Frauenkopfes. Sie schrien, gemeinsam mit dem Wind, ein Lied, anti melodisch und doch passend.


Der Träger des Schwarzen Schwertes ging unbeirrt weiter seines Weges, in einem Beutel aus Ziegenfell, bewahrte er seine restlichen Vorräte. Der Alte Mann war ungeschützt und ohne großartigem Vorrat, inmitten dieses Landes bald dem Tod ausgeliefert, doch in seinem Herzen, das seit unzähligen, boshaften Tagen, die Wahrheit und Klarheit in sich trug, wusste der Träger des schwarzen Schwertes, die Götter würden es nicht tun. In ihrem dunklem Verlangen nach Unterhaltung, würde er weiter sicheren Schrittes, durch dieses Tote Land wandern müssen. Getragen von einem Traum, der Hoffnung hieß.


Hoffnung noch in diesem Leben, dem einzigen Leben, das ihm vergönnt war, das richtige tun zu können. Doch sein Herz, der Ort, wo auch die Hoffnung entspross, gab ihm zuverstehen, das es wohl gar keine Hoffnung gab, nur eine Illusion, erwachsen aus all dem Schmerzhaften. Unter diesem schwarzen Himmel konnte nichts sprießen, das ihn von dem Wahn befreien würde, sein Wahnsinn sprach es klar aus, sein gebrochener Geist hörte zu. Sein Leben war verdammt und die Möglichkeit, dies zu ändern, so unerreichbar, wie die Unsterblichkeit in dieser Sterblichen Welt.


In schwachen, verderbten Wasserläufen und in kleinen Teichen sah er sein Schicksal, sich in seiner Gestalt widerspiegeln. Er wagte es nicht, anzuhalten und aus den Quellen zutrinken. Die Gewässer waren verflucht und das Lebensspendende Nass wollte ihn Morden, dessen war sich der Träger des Schwarzen Schwertes sicher. Warum tat er es aber nicht einfach, nur um zu spüren, ob es wahr war? Vielleicht gab es einen Ausweg, vielleicht war es ja auch nur sein Wahn, nichts wirkliches, sondern nur eingebildetes.


Seine Sandalen stampften den Staub unter sich ein und Schritt für Schritt, fraß er sich durch die unendliche Landschaft, zwischen den Farblosen Landen, die eine Farbe ausstrahlten, die man nicht beschreiben konnte. Die da war, aber nicht greifbar. Sie drang durch alles, durch den Boden, durch das Wasser, durch den Himmel, durch die Augen der Finsteren Göttern, die vom Horizont aus, auf ihn starrten. Ja, diese Farbe, sie war auch in ihm. Durchdrang ihn, seine Haut, sein Blut, sein Denken, es war in ihm , es war in ihm!


Er atmete aus. In ihm lodernd, eine Angst, eine Panik, die sich von den tiefen seiner Eingeweide nach oben fraß. Doch sie kam nicht als Furcht hinauf. Sie wurde transformiert, gewandelt durch die Macht des Wahns, der in ihm blühte und Früchte trug.


Der Alte Mann war vertieft in sein gehen, so sehr, das er auch nicht schlief. Immer wieder verschwamm um ihn alles herum, sein Geist schien in sich zu versinken, doch der Körper hielt nicht an. Jedes Geräusch, das nicht bekannt war, ließ ihn aufschrecken, die Flamme aus Angst nährte das brodelnde, schwarze Wasser des Wahnsinns. Dann sah er aus den Augenwinkeln dunkle Dinge, an dunklen Stellen des endlosen Weges schreiten. Waren sie Farblos wie er, endlosse Wanderer, schon längst verzehrt von dieser Farbe, die durch alles durchdrang? Sie beobachteten, warteten. Bildete der Alte Mann sie sich ein, oder waren sie Real? War sein Verstand schon längst zerschlagen und alles was geblieben, die Furcht, vor dem Ende eines nicht Lebenswürdigen Lebens?


Die Füße des Trägers des schwarzen Schwertes, begannen erst zu halten, als vor ihm ein Brunnen auftauchte. Inmitten von den Ruinen von gut zwei Dutzend Häusern, robuste, aus Stein gefertigte Mauern, ein jedes einzelne gebaut, als wäre es als Festung erdacht worden. Sie alle lagen zerbrochen und in dutzende Teile zerschlagen, wild herum. Mit gewaltige Kraft und Macht, waren sie auseinandergerissen worden.


Inmitten der Ruinen stachen die Knochen der Verstorbenen hervor. Ein Zeichen erkennend, inmitten all dieser Steinblöcke, stieg der Alte Mann einen nahen Hügel hinab. Aus den Trümmern und den Körpern der Erschlagenen, war ein Zeichen hinterlassen worden. Eine Sonne mit Acht ungleichen Zacken, in deren Mitte ein Dreieck lag. Der Acht zackige Stern, aber nicht ganz wie er sein sollte. Der Brunnen stand genau in der Mitte davon, als einziges unversehrt, von der Verwüstung. Der Alte Mann blickte sich um, doch seine Verfolger, ob nun eingebildet oder Wirklichkeit, waren nicht mehr da. Das konnte nur ein schlechtes Zeichen sein. Von Orten, wo sich diese lautlosen Begleiter fernhielten, musste ein wahrhaft schlimmer Boden zu finden sein. Von dem Hügel aus stieg der Alte Mann nun direkt zu dem Brunnen hinab. Der Wanderer in der Finsternis ging zu dem Seilzug und drehte ihn. Langsam kam ein großer, aus hartem Holz, bestehender Eimer in Sicht, gefüllt mit sauberen Wasser. Klar, ohne dem farblosen Schein. Konnte das sein?


Der Träger des Schwarzen Schwertes blickte kurz nach unten, in die vollkommene Dunkelheit des Schachtes. Seine Augen konnten die Dunkelheit nicht durchdringen und doch schien es, als würde sie sich bewegen. Wie Wellen an der Oberfläche von Wasser. Die Dunkelheit, rührte sich. Sie war nicht farblos, aber Dunkel, von tiefster Nacht. Sie lag auf der Lauer. Dann sah er in den Kübel. Es schien Blut im Wasser zu sein. Vollkommen klar, völlig Rein. Aber in sich wusste er, da war Blut. Seine Augen konnten es nur nicht erkennen. Sein Wahnsinn jedoch, ließ ihn die Wahrheit sehen, sein Herz spürte es.


Er führte den Kübel zu den Lippen und trank ausgiebig. Es war dickflüssig und schmeckte nach Eisen.


Er trank den gesamten Eimer aus und öffnete den Beutel aus Ziegenfell und verspeiste die letzten gebratenen Stücke des Tiermenschen Oberschenkels.
 
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Bettis geschlitzte Reptilienaugen schielten immer wieder nach oben. Der Himmel war vollkommen klar, keine Wolke verdeckte den grausamen Himmel, der in den in schillerndsten Farben, die alle im inneren Grün wirkten, abnorme Szenen durchspielte. Man sah Geschichten, man sah Ereignisse, man sah die Zukunft.

Wer lange genug hineinsah, in diese Farben Massakrierung, sah sich selbst. Wandelnd im Dreck, vom Boden nach oben starrend und schlussendlich von dem Wahnsinn heimgesucht zu werden, der da oben lauerte. In diesem Himmel gab es Augen, es gab Ohren und Münder. Man hörte Gelächter und irres Gekreisch und das wohl schlimmste, es versuchte, einem zu gefallen.

Der Himmel und alles, was darin sich tummelte, versuchte einzulullen, in Sicherheit zu wiegen und zu überzeugen. Komm doch rauf, komm doch drauf, flieg zu uns, den hier, ja hier, hier fliegen wir alle.

Die Außenseiter der Welten, die von außerhalb der wahren Welt kamen, sie schielten hinunter. Ihre pure Existenz widersprach allem denkbaren und so reichte allein das sehen, um daran zu zerbrechen. Deswegen sollte man es vermeiden, nach oben zu Blicken. In diesen Sternen fand man nichts, außer die Aussichtslosigkeit und das Ende. So blieben ihre Augen am Boden, während Betti immer wieder nach oben blickte, doch ihr Treues Reittier war nicht anfällig für den Wahnsinn, der aus dem Himmel kam.

Dafür war sie anfällig für all die Kreaturen, die sich in diesem Meer aus Wahnsinn tummelten. Kreischende Vogelartige Gestalten, mit den Köpfen von Menschen oder etwas ähnlichem, flogen immer wieder hinab. Schrien und schlugen mit ihren Flügeln. Sie wollten sie testen, sie herausfordern ob sie nicht lohnende Beute waren.

Betti, unter der Decke und dem Pferdefell getarnt, brüllte laut auf und biss und schlug nach den Angreifern. Die Reiterin zog seelenruhig ihren Rapier und schlug jedes mal zu, wenn sich die Chance bot. In den Momenten von Chaos und Verwirrung, erinnert euch an der Bedeutung von Disziplin und Ordnung. Das Zitat wiederholte sie ständig in ihrem Kopf während sie um sich schlug. Nicht zu weit, alles in dem perfekten Radius aus Arm und Rapier. Die Spitze war so scharf, das selbst leichte Berührungen, die Vogelfrauen aufschnitten und sie blutend schließlich vom Himmel stürzten.

Kurz drauf versuchten die anderen Vögel, sie zu verschlingen, Stücke herauszubeißen, doch sie stießen nur kurz darauf wieder nach oben. Es schien etwas am Boden zu schleichen, ein Schatten, der sowohl vom Boden als auch vom Himmel zu kommen schien. Es wandelte um sie herum, sie konnte nicht genau sehen was mit den Verletzten Kreaturen passierte, doch irgendetwas tat es. Doch am Boden war nur der Schatten, unförmig und nicht erkennbar. In ihr entsprang der Drang, nach oben zu blicken. Die Reiterin biss die Zähne zusammen und packte mit der rechten Hand eine der Pistolen. Die linke Hand, fetzte in geübten Bewegungen, Schlitze in den Körpern der Mist geborenen Vögeln.

Aus der Nähe konnte man sehen, das die Körperteile von großen Vögeln und Menschen wild zusammen getauscht wurden. An den Riesigen Schwingen klebte der Oberkörper einer Frau, große hängende Brüste, aus deren Fleisch Büscheln von Federn sprossen, Bauchnabel, die so groß wie eine Faust waren. Die Rippen wirkten fast nicht existent, so fein stachen sie unter der zum Teil sichtbaren Haut hervor. Das Gesicht bestand aus Mund und Nase, die merkwürdig zusammengewachsen waren, so als hätte sich die Kreatur nicht entscheiden können für einen Vogelkopf oder einem Menschengesicht. Die Beine waren Vogelstelzen, aber mit den zarten Füßen von gerade erblühten Mädchen. Aus den Achseln, knapp unter den schwingen, standen zwei verkrüppelte Gliedmaße hervor, deren Hände eher an Krallen erinnerten.

Schon bald lagen die Körper der Vogelfrauen wild verteilt auf ihren Weg, doch sie ließen nicht Locker. Immer wieder flogen sie hinunter, warfen Steine und Felsen von weiter oben auf sie und kreischten. Betti rannte im zick-zack, ihr Menschlicher Balasst fluchte und versuchte einen Ausweg zufinden. Doch bis auf das weite, offene Feld in dem sie sich befanden, gab es nichts. Keine Verstecke.

Der Schatten wandelte weiter um sie herum, stürzte sich auf alles, was auf dem Boden liegen blieb. Ihre Hand umklammerte die Pistole mit dem stetig gleichen Druck, sie spürte ihr Herz, trommelnd in ihrer Brust. Ihr Nacken war gespannt, ihre Ohren versuchten, das Kreischen der unzähligen Vogelartigen zu unterteilen. Was war das normale schreien, wann griffen sie an und was war nichts anderes als der schrille Wind aus den Wolken. Oder war dieses Locken, diese misstönenden Rufe, von dem Schatten selbst?

Sie versuchte zu Zählen, doch es war schier unmöglich, bei den schnellen Bewegungen und das nur aus den Augenwinkel. Es waren unzählige, vollkommen unübersichtlich. Mehre Dutzende mussten es sein, die allein jetzt am Boden herabflogen und versuchten, sich ein Stückchen aus ihnen zu beißen.

Sie biss die Zähne auf ihren Glimmstängel, so sachte wie es ging, ohne ihn zu zerbrechen. Sie hob ihren Säbel, aus schmucklosen kalten Stahl geschmiedet und doch weit wertvoller als alle anderen Klingen, die sie je in der Hand gehabt hatte. Eine der gefiederten Frauen ließ sich kreischend auf sie fallen, sie drehte ihr linkes Handgelenk und zielsicher, fand die Klinge sich in dem Brustkorb der Kreatur wieder. Zitternd stürztedas Ding hinunter und sie erhaschte einen Blick auf den Schatten, seine genaue Formung. Die Dunklen Meister dieser Welt hatten wohl entschieden, ihr einen Blick erhaschen zu lassen, denn sie sah in dem Licht einer nicht existenten Sonne die genauen Konturen und Formen. Es drehte sich ihr Magen um. Der Atem wollte stocken und ihre Augen waren geweitetet.

Sie rückte den Kopf nach vorne, blickte auf den Boden vor ihr, der mit rasender Geschwindigkeit an ihr vorbeiraste, Betti gab gerade alles und die rauchende Frau hätte ihre Dankbarkeit gar nicht zum Ausdruck bringen können. Allein auf ihre anderen Sinne vertrauend, schlug sie mit dem Rapier zu. Ihre Augen blieben starr nach vorne gerichtet.

Betti schwang für sie den Kopf wild herum, suchte nach einen Ausweg, nach einem Versteck. Da war aber nichts. Blieb wohl nur, eine jede einzelne dieser Kreaturen zu töten .Sie zog noch einmal aus dem Glimmstängel und ihre Hand, die immer noch die Pistole umklammerte, fuhr zu der Ikone die sie über derBrust trug. Einer Intuition folgend, die sie nicht in Frage stellte, hob sie ihren Arm daraufhin unvermittelt und schoss nach oben. Der Ruck schlug hart gegen ihr Schulter, Ellbogen und Handgelenk. Nach dem Knall ertönte ein Laut, der sich anhörte wie das Lust gestöhne eines Riesen, gepaart mit dem Blitzeinschlag in einen uralten Baum.

Sie Lud nach, den Rapier in der Achsel eingeklemmt. Betti biss alles nieder, was sich ihrem Maul annäherte und gab so der Rauchenden Frau die Möglichkeit für einen zweiten Schuss. Sie wechselte die Hand, richtete sie unvermittelt nach oben und schoss. Ihre Schulter knackte, ihr wurde schlecht, der Kopf begann zu Hämmern und etwas viel hinter ihnen zu Boden. Sie konnte nicht sehen was es war und sie sollte es nicht sehen, es war nun hinter ihnen und das war gut.

Sie steckte die Pistole wieder ein nachdem die sie sich abgekühlt hatte, atmete ein paar mal zischend aus, zitterte am ganzen Körper. Es war die ganze Zeit über ihnen gewesen. Die ganze Zeit über. Sie wischte den Rapier an einen Lappen ab, der an der rechten Flanke von Bettis Zaumzeug befestigt war und steckte die Waffe wieder in die Schneide.

Die Frau kauerte sich auf Betti zusammen, die Augen starr geweitetet und nur das einziehen des Rauchs verhinderte, das sie vollkommen ausrastete.
 
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Der Alte Mann und der Weg, durch die Ödnis. Die Ödnis, durchschritten vom alten Mann. Es schien nur diese zwei zu geben. Das einzige Lebewesen und das einzige Land, das existierte. Nichts anderes. Selbst eine Sonne schien nicht zu existieren, es war einfach nicht dunkel, doch von nirgendwo, schien die Hellichkeit zu stammen. Sie war einfach da, ohne Ursprung, ohne Geburt. Der Alte Mann konnte den Wind flüstern hören, er sprach zu ihm. Er hörte in ihm das dunkle, den Vorboten seiner Götter, die ihm die Macht verliehen hatten, die durch seine Adern floss. Die ihm sein Schicksal auferlegt und seinem armseligen Geist die einzige Richtung gewiesen hatten, nämlich, sich davon zu befreien.


Der Schatten musste entrinnbar sein, irgendwo anders gab es Sonne, gab es Licht, wo ihn der Wahnsinn nicht mehr treffen konnte. Hier inmitten dieses Landes, so schien es dem Zopfträger, lauerte seine innere Dunkelheit. Sie sprach mit ihm und machte sich lustig über ihn. Oder hatte es Mitleid? Oder hasste ihn? War es sein Freund, seine Geliebte, seine Mutter, sein Feind, war es ein Fremder, der gleichzeitig er selbst war? Der Wahnsinn schritt mit ihm und inmitten dieser Sonnenlosen Ödnis, konnte er ihm auch nicht entfliehen. Sie waren aneinander gebunden und am ende, würde der Wahnsinn wohl der Sieger sein, so sprach sein Herz.


Bis die Ödnis plötzlich endete. Seine Sandalen trafen auf saftiges Grün, sein Haupt wurde von dem Schatten, eines hoch aufragenden Olivenbaums beschattet. Der Träger des Schwarzen Schwertes schritt zuerst weiter, ohne groß darauf zuachten. Vielleicht war es ja auch nur eine Illusion, eine Hoffnung, die sich von den tiefen des Geistes in die Wahrnehmung hochgearbeitet hatte. Eine Ziege schritt gemütlich an ihn vorbei und bis herzhaft in das Gras. Sonnenschein schien auf sie zu fallen, wo doch gar keiner da sein sollte, kein so starker zumindest. Bienen summten, riesige Vertreter ihrer Art, so groß wie ein Kleiner Finger und bestäubten Blumen, die nicht ansatzweise so groß sein sollten wie sie waren. All das Ignorierte der Wanderer aus der Wüste. Der Alte Mann blieb erst stehen, als vor ihm zwei Füße auftauchten. Große Füße. Er blickte hoch und starrte in das Sonnengebräunte Gesicht eines Mannes, geschmückt mit einem Großes Grinsen, das einige Gelbliche Zähne zeigte. Freundliche Augen blickten auf ihn hinab. Arme, so massig und stark, wie die Hinterläufe eines Jungen Stiers spannten sich unter der Haut. Die Brust war so beharrt wie die saftige Wiese begrünt war. Der lange, gelockte wilde Bart hing weit hinab. Auf dem Kopf bildete sich eine Halbglatze, wo sich einige große Muttermale befanden.Seine Augen waren Braun mit einem leichten stich von Grün darin. Seine Hände waren im Gegensatz zu seinen Unterarm, die Haarig und sehnig waren, weich und feingliedrig, fast die Hände einer Frau.


Eine dröhnende Stimme drang aus dieser tiefen Brust. Der Alte Mann, Verstand kein Wort. Er gab dem Riesen ein Zeichen, das er ihn nicht verstehen konnte. Diese legte kurz den Kopf schief und stieß einige andere, Laute und Wörter aus. Manche kamen dem Schwertträger bekannt vor, doch verstehen konnte er nichts davon. Schließlich begann der Riese zu lachen und zeigte auf sein Haus. Eine Hütte, gebaut, für große Menschen. Zwei Bäume flankierten es, riesige gewaltige Stämme und an ihren Ästen hingen Oliven. Der Alte Mann meinte aber auch, Feigen an den Bäumen hängen zu sehen, ja, sogar Marillen und Zwetschgen. Je länger er hin sah, desto mehr Früchte schienen aus den Ästen zu sprießen. Die Dachziegeln waren überfüllt von Obst und allen möglichen Insekten und Vögeln, die sich an den süßen Früchten gütlich taten. Sie sangen und summten, sprachen vom Leben, das sich von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang immer wieder neu erfand und mit immer neuen Formen wiederkehrte. Sie sangen von der Wiedergeburt und der Neuwerdung von allem und das in all diesem neuen, nur das Alte, von Gestern lag.


Eine tiefe Ruhe, eine Himmelhohe Sympathie, erquickte das Herz des Alten Mannes. Dem Riesen folgend, in vielen Sprachen und Dialekten vor sich hin redend, von die der Alte Mann keine einzige Verstand, gingen sie in Richtung der Hütte. Draußen stand ein Tisch und zwei Bänke, rustikal und für größere Gebaut als den Alten Mann. Der Mann mit Halbglatze und wilden Bart, hielt kurz mit dem Redeschwall an und pfiff, in langen, melodischen Tönen. Aus dem Haus trat ein Hund, Zottelig wie ein Schaff und mit einem gefleckten schwarz-weißen Pelz. In seinem Maul befand sich der Henkel einen großen, geschlossenen Topfes. Er stellte sich auf seine Hinterbeine, hob die Vorderpfoten auf den Tisch und stellte den Topf vor seine Vorderpfoten. Zwei Vögel, von ihrem aussehen her waren es Spatzen, aber mit der Größe von Raben, warfen zwei große Brotlaibe auf den Tisch. Der Riese machte den Deckel des Topfes auf und ein Aroma von frisch gedämpften Fleisch, von Soßen und allen möglichen Leckereien, drang aus ihm hervor. Der Riese zeigte auf das Brot vor dem Alten Mann und zeigte auf den Topf, lud ihn ein. Im Zeichen der Anerkennung der Gastfreundschaft, brach der Träger des schwarzen Schwertes das Brot und tunkte in die gut riechende Brühe ein. Er fischte sich ein Fleischstück mit dem Brot heraus und aß es genussvoll. Erst da brach auch der Riese das Brot und tunkte in den Kessel ein. So aßen sie, der Alte Mann schweigend, der Riese immer wieder vor sich hin grunzend und schmatzend, als würde er ihm eine Geschichte erzählen, so wie es alte Freunde taten, die sich schon lange nicht mehr gesehen hatten.


Jedes mal wenn irgendetwas gebraucht wurde, Pfiff der Riese und die Tiere um sie herum bedienten sie. Der Hund brachte jeden von ihnen einen Trinkbeutel, gefüllt mit Ziegenmilch. Bienen trugen große Honigtropfen hinzu und warfen sie in den Beutel hinein. Dabei öffneten sie sogar von selbst den Beutel, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten.


Der Alte Mann speiste und trank, wie der König, wie der Edelmann, der er wohl früher mal gewsen sein musste. Doch diese Erinnerungen, diese kurzen Erinnerungen, an ein lang vergangenes Leben, verschwanden. Sein Freund, der alte Wahnsinn, war noch da und flüsterte ihm zu, im hier und jetzt zu Leben. Blicke nicht zurück, sonst siehst du nicht den Brunnen, vor deinen Füßen. Doch er war schwach, nur ein Säuseln im Wind, leicht zu überhören. Sie aßen und tranken, die Vögel und Insekten sangen ihr Lied und das alte Leid, tief in den Knochen des Wandersmann, wurde gelindert. Nach dem Beutel mit Ziegenmilch, kam ein Beutel aus Wein, der aus wilden Trauben gegoren worden war. Der Kopf des Alten Mannes wurde schwer, er lachte und sang, zusammen mit seinem Gastgeber.


Angenehm betrunken und benebelt, erleichterte sich der Alte Mann an einem nahe gelegenen Baum. Im Takt des Liedes, das er immer noch sang, schwang er hin und her und gab der Natur wieder, was er sich von ihr genommen. Der Tag, der nie ganz begann und nie wirklich endete, in diesen dunklen Landen, schien zur Neige zu gehen. Sein Gastgeber trat neben ihm, legte freundschaftlich seinen starken Arm um die rechte Schulter und führte ihm zum Nachtlager. Die Hütte des Riesen, war größer als von außen gedacht. Nach einem Vorraum und einer Küche, kam ein kleines Zimmer, mit einem Bett, das eigenartig war. Trotz der Trunkenheit erkannte der Alte Mann dies sehr genau. Es schien einerseits riesig, so als könnten glatt fünf Männer darin schlafen, ohne sich dabei auch nur zu berühren. Dann aber schien es zugleich, als wäre es doch viel zu klein, um auch nur einen Schlafenden ordentlich Platz zu geben. Der Gastgebende Riese, brummte freundlich und schob den Alten Mann zum Bett. Den freundlichen Wink annehmend, legte er sich auch auf sein angebotenes Nachtlager.


Es war, als würde er im ersten Moment komplett überhängen, als wären seine Beine ab den Knien außerhalb des Bettes und seine Schultern würden jeweils an den Enden darüberragen. Dann aber, im nächsten Moment schon, war er vollkommen vom Bett umgeben. Es war bequem, nicht zu hart, nicht zu weich, einfach perfekt. Das Bettzeug umhüllte ihn seidenweich, als wäre er noch im Schoss seiner Mutter und nicht in den Grauen Landen des Wahnsinns. Beinahe fühlte er sich verloren. Sein Gastgeber schaute ihn mit großen Kuhartigen Augen an, kurzfristig, schien komplett jeder Geistesfunke aus ihm entwichen. Dann, begann er wild zu gestikulieren, zeigte auf den Alten Mann, dann auf das Bett, breitete die Arme aus, zeigte, das es einfach viel zu groß war. Der Alte Mann versuchte ihn, mit Gesten zu beruhigen und ihm zu sagen, das es ihm an nichts fehle, doch der Riese schien es als einzige Tragödie aufzufassen.


Der Alte Mann glaubte sogar, die eine oder andere Träne im Bart des großen Hünen zu sehen. Schwankend trat dieser aus dem Zimmer. Der Alte Mann blickte ihm verdutzt hinterher, doch sein Kopf drehte sich und der schwere Wein, hatte ihn schon zu sehr zugesetzt. Er rückte das Schwarze Schwert zurecht, denn er trug es immer noch am Rücken und brachte es neben sich. Die dunkle Klinge irgendwo abzustellen, wagte der Zopf träger nicht, der Wahnsinn lauerte stets. Seine Rechte Hand darauf, versuchte er in den angenehmen Schlaf, eines stark betrunken einzukehren. Doch dazu kam es nicht. Obwohl Müde und sein Verstand völlig nach Rast schreiend. Er fand keinen Schlaf, egal wie oft er die Augen schloss. Das tat er zu seinem Glück auch nicht, als nach einiger Zeit sein Gastgeber erneut eintrat, unentwegt am schluchzen und den Kopf schüttelnd. In seinen Riesigen Pranken hielte er einen Hammer, dessen Kopf ein riesiger, schwerer Mühlstein zu sein schien. Wortlos starrte der Träger des Wahnsinns den Hünen an, während er wild gestikulierend erneut auf die fehlende Symmetrie von Bett und benutzenden hinwies. Dann hob er den Hammer.


Der Kopf krachte nach unten und traf die Bettunterlage. Der Alte Mann hatte sich zur Seite gerollt, runter vom Bett. Doch das ging nicht. Als er sich rüber rollte, hörte das Bett einfach nicht auf. Der Hammer hatte keinerlei Schaden am Bett selbst hinterlassen. Trotz der Titanischen Kräfte des Riesen, wirkte es vollkommen makellos. Immer noch weinend, so sehr, das er gar nicht mehr klar sehen konnte, versuchte der Hühne, die Gliedmaße seines Gastes zu erwischen und ihnen eine ordentliche Größe zu verleihen, um den übermäßige nPlatz auszufüllen. Der Alte Mann rollte von der einen Seite zur anderen, ließ den Wahnsinn im schwarzen Felsen aufschreien und hieb wild nach dem Koloss. Aber er traf nichts. Es war, als wäre das Bett ein Ozean, in dem er schwimmen würde und der Riese, war wahrhaftig ein Riese, der weit vom Himmel herab mit seinem Hammer auf ihn herniederschlug. Der Kopf sauste nieder, verfehlte um eine Haaresbreite seinen linken Unterarm und mit dem Wahnsinn im Blut, beugte der Alte Mann sich vor und verbiss sich in die hölzerne Stange des Hammers. Seine Nackenmuskulatur aufs äußerste angespannt, wurde er aus dem Bett entrissen, das ihn wie eine eifersüchtige Mutter bei sich behalten wollte. Als würden die Laken sich um seinen Leib schlängeln und an ihm kleben.


Der Hühne, von seinem Greine nvollkommen geblendet, bemerkte zu spät, wenn er mit seinem Hammer herausgezogen hatte, wie ein Fischer einen glitschigen Fisch. Den Hammer über den Kopf gehoben, hingen die Füße des zu erschlagenden, nun genau in einer Linie zu dem Gesicht des Hammerschwingers. Der Alte Mann, selbst kein Winzling, trat ihm von seiner Position aus in die Kehle. Ein kurzes Grunzen und der Hühnedrehte sich einmal im Kreis. Damit eben auch seinen Hammer und den Alten Mann. Der Wahnsinn kochte heiß in seinem Blut, das Schwert sang in seinen Knochen und obwohl sich schiefer Fasern ins Zahnfleisch bohrten, keinen Gedanken verschwendete er daran, seinen Biss zu lösen.


Stattdessen schlug er bei der zweiten Umdrehung, wo seine Beine schmerzhaft gegen die Wand klatschten, zu. Der Fels schnitt durch die Luft und gleich darauf durch Fleisch und Knochen.Daraufhin flog der alte Mann durch die Luft, der Hammer krachte durch die Wand und sein Biss, vorher noch so fest, löste sich auf einenschlag. Aber nicht, ohne ihm einen so harten schlag gegen das Kiefer mitzugeben, das der Knochen dabei knackend brach. Ein tiefes heulen erklang, wie aus weiter ferne. Zerschunden, am Boden liegend, versuchte der Schlaf des Morpheus, sich des Alten zu bemächtigen, ihn einzulullen. Nichts wäre dem vom Wahnsinn verfolgten Lieber gewesen, niemand wäre dem lieber verfallen, als er.


Der Schwarze Fels brannte. Flammen,unsichtbar, aus einer farblosen Farbe, aus einer Farbe, die nicht beschrieben werden konnte, griffen über seinen Körper, brannten sich hinein und flüsterten. Sie flüsterten und sangen, schrien kreischend und lachend so hell, wie das sanfte zwitschern des kleinsten Vogels. Seinen gebrochenen Knochen zum Trotz, den nicht nur der Kiefer, sondern auch seine beiden Beine waren zertrümmert, erhob sich der Alte Mann. Der Schmerz brannte, aber dieser Schmerz war nichts gegen das Feuer aus unbekannter Farbe, das genauso in ihn brannte. Wenn sein Fuß den Boden berührte, bohrten sich die zwei Knochen seines Unterschenkels, Tibia und Fibuala, die zwei ungleichen Zwillinge, tief in sein Fleisch. Blut, Rot umrandet mit Schwarz und umhüllt mit der unbekannten Farbe, rann aus den offenen Wunden an seinen Füßen hinab.


Der Wahnsinn schrie in ihm, schrie in seinem Schwert und lachte. So lachte auch der Mann mit dem Zopf, durch seinen gebrochenen Kiefer hindurch, während Blut aus dem halb offenen Maul hervorquoll.


Sein edler Gastgeber, neben dem Bett liegend, schluchzend auf seine Armstümpfe abstützend, versuchte irgendetwas zu sagen. Doch das Schwarze Schwert sprach ebenfalls und viel lauter. Es kreischte vor Verzückung, als der Fels sich durch die Beine des Riesen schnitten und ihm seiner Größe beraubten. Kreischend lag der gefällte Mann am Boden, neben dem Bett aus Dämonischen Bettlacken. Der Alte Mann schritt voran, verließ das Haus, verließ den Garten, auf seine gebrochenen Beinen getragen. Jeder Schritt, jeder Schritt Schmerz. Ein jeder Schritt zwängte den Wahnsinn zurück, das farblose Feuer aus unbekannter Farbe, mit ihm, schoben sich Knochen durch das Gewebe, verwurzelten sich Fasern aus Fleisch und Haut ineinander. Viele Schritte ging der vom Wahnsinn verfolgte, bis die beiden Zwillinge wieder so waren, wie sie sein sollten und die Säulen des Körpers wieder den Tempel trugen, so wie es ihre Zweck vorgab. Am Ende, knackte der Kiefer und das Gesicht ,die Pforte zum Heiligtum des Körpers, fand wieder zu einander.
 
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Die Rauchende Frau hörte von draußen die Kau Geräusche ihres Reittiers. Ihre Hand ruhte auf den Griff ihres Rapiers, der kleine Finger zuckte dabei. So war es immer schon gewesen. Bei großer Anspannung, zuckte der Kleine Finger. Die Tiere dieses Gartens waren nun Futter für Betti, mit dem gewissen Spaßfaktor das sie Laut schreiend davon rannten und sie hatte sich entschieden, schlafen zu gehen.


Betti würde Stundenlang dem Jagdtrieb nachgehen, Fressen, ausruhen und zum Spaß die Tiere in Angst versetzen. Sie war ein wirklich guter Pferde ersatz. Für sie selber hieß das, ausruhen. Dabei ließ sie sich auch von nichts abbringen, Grübeln konnte sie auch, wenn sie weiterreiteten. Das Skelett neben dem Bett schreckte sie jedoch soweit ab, das sie alles noch einmal genau durchsuchte bevor sie sorglos den Schlaf aufsuchte. Die Dunklen Lande waren für die Finsternis bekannt, die in ihr wütete. Ein Opfer von dieser zu werden war kein Wunsch von ihr.


Sie fand aber nichts, was ihr schaden konnte, Betti würde alles draußen im Auge behalten und außer einer überraschend geräumigen Hütte, war nichts beängstigendes vorhanden. Außer dem Hammer in dem sie eine Bissspur gefunden hatte und einem gewaltigen Schlachtermesser, in einem anderen Raum. Es gab aber eben auch niemanden, der diese zwei gewaltigen Waffen nutzen könnte. Sie bezweifelte überhaupt, das ein normaler Mensch überhaupt in der Lage war, diese Waffen anzuheben. Sie stieg über das Skelett, das zu Lebzeiten einem wahrlich riesigen Menschen gehört haben musste und fiel in das Bett. Der hätte sicherlich die Waffen nutzen können. Doch scheinbar hatte ihn jemand an den Extremitäten etwas zurechtgestutzt. Sie konnte sich denken, wer es war.


hatte er sein Haupt genau hier daniedergelegt, wo sie jetzt lag? So nah war sie ihm schon seit Jahren nicht mehr gewesen, seit unzähligen Tagen nicht mehr. Ihre Kleinen Finger verkrampften sich. Schnell versuchte sie sich abzulenken, bevor die schlotternde Angst über sie kam.


Das Bett war zwar viel zu Klein, war aber schön weich, bequem und gleichzeitig hart genug. Sie musste die Knie zur Brust ziehen und sich auf die Seite legen, um eine angenehme Schlafposition zu finden. Wenn man es Verglich, wie sie sonst genächtigt hatte, bekam sie gerade puren Luxus zu spüren. Sie versuchte alle ihre Aufmerksamkeit auf das Bett zu legen, auf den glücklichen Fall jetzt darin zu schlafen, alles andere, blendete sie soweit aus.


Nein, es war perfekt, es war alles gut. Sie zog einen Glimmstängel aus ihrer Tasche, zündete sie an und legte sich in der Stellung eines ungeborenen Kindes, auf das Bett. Der Qualm des Glimmstängels umnebelte ihren Kopf, die hatte sich eine extra starke genommen. Das Gefühl der Angst verflog und eine angenehme Wärme breitete sich in ihrem Kopf aus. Als würde er größer werden. Es war ein Lustiges Gefühl.


Während sie einschlief und langsam der Glimmstängel ausbrannte, schien das Lacken sich unter ihr zu bewegen. Es raunte und sprach, beinahe ärgerlich über die Frau. Es schien sich nach etwas zu sehnen, wollte die Kraft und das Blut, das sich in ihr befand.


Doch es gab keine Öffnung, woher es sich nehmen konnte, was das Lacken verlangte und nun musste es die heiße Asche Stück für Stück löschen, um nicht elendig zu verbrennen. Die Rauchende Frau erlebte den tiefsten Schlummer seit langem, das Gästebett des Riesen, die schlimmste Nacht seit langem.
 
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Der Alte Mann schritt, von seinen Sandalen getragen, an einen großen, brennenden Busch vorbei. Große Dornen trug dieser und an einer davon, hing ein Stück Stoff. Ein Grüner Stoff, vor langer Zeit mal schön, nun ein Lumpen, ausreichend gerade nur für den niedersten Sklaven unter den Bezwungen. Trotz der Flammen, wurde der Stoff nicht von dem Feuer gefressen. Er streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, doch da erblickten seine Augen etwas anderes. Nur ein kurzes Stück des Weges weiter, bekleidete der Restliche Stoff eine dürre Frau. Neben dieser Frau standen fünf weitere. Verdreckt, den feinen Staub überall am Körper. Ihre Tuniken waren die von Sklaven, schönen, teuren Sklaven wohl einst. Jetzt waren sie eben Lumpen. Damit standen sie dennoch einige Stufen über den Alten Mann selbst. Der Träger des schwarzen Schwertes ließ den Stoff an den Ast hängen und näherte sich den Frauen. Man sah in ihnen Stolz, sowohl in der Haltung als auch im Gesicht. Natürlich war die Angst und Furcht da. Sie stand so offensichtlich neben ihnen, als wäre sie eine siebte Person in ihrer Runde, Oizys, die Verkörperung der Furcht persönlich. Die Bringerin der Furcht, eine Freundin der dunklen Götter. Beinahe kam es dem einsamen Wanderer wirklich vor, als würde er sie sehen.


In seinem Herzen begann Eis sich auszubreiten, Kalte Furcht pumpte sich durch seine Adern. Nicht das Alte Leid, nicht die Farblosen Kreaturen. Der Alte Mann wusste nur zu gut, das sie tatsächlich in den Welten wandelten und sich immer dann zeigten, wenn es zu den bittersten Momenten im Leben kam. Von außen, sah man es den gealterten Mann nicht an, doch der Sturm tobte.


Die Frauen blieben eng zusammen, bautensich auf. Sie wirkten wie eine Mauer die bereit war, jeden Ansturmentgegenzutreten.


So wie es seine Ahnen vor ihm getan hatten, blieb der Verfluchte Zehn Schritt vor ihnen zu stehen, bot ihnen den angemessenen Respekt und Verbeugte sich leicht. In seinen Adern pumpte sich immer noch Eis, er spürte die Anwesenheit der Leidensbringer und Ergötzer. Bei den Dunklen Göttern, sie sollen es verhindern.


„Wer bist du“? Eine der Frauen mit einer Blauen Tunika, die nun eher Grau wirkte, sprach die Worte aus. Ohne Gruß, kein Blick zu ihren Begleiterinnen. Sie alle starrten auf ihn, ließen sich nicht ablenken.


„Ein Wanderer“. Wenn sie nicht Höflich waren, gut, doch der Alte Mann war somit ebenfalls von aller Etikette befreit. Eine der Frauen schnaubte laut.


„Niemand Wandert durch diese Landschaften. Wer den Wahnsinn betritt ist entweder eine Diener der dunklen Götter oder ein Opfer derjenigen“.


„Ich bin ein Wanderer, macht daraus was ihr wollt. Wenn es nur Diener und Opfer gibt, was seid ihr“? Sie ignorierten seine Gegenfrage.


„Wem dienst du“? sprach die Frau ganz links, mit einem eingebrannten Blumenmuster an ihrem Hals.


„Allen und keinen“.


„Das ist keine Antwort, das ist Feigheit. Das einzige, was keiner der Dunklen Wertschätzt“, sprach die ganz Rechte. Ihre Augen waren Grün.


„Und doch steh ich hier, mit beiden Beinen auf diesem Verfluchten Boden, durchschreite die Berge und die Ebenen des Wahnsinns, habe die Farbe die keiner sehen kann gesehen und bin nun hier“.


Die Frauen wirkten sehr angespannt. Seine Antworten gefielen ihnen nicht.


„Bist du ein Dämon“? fragte schließlich die in der Mitte stehende wieder.


„Viele nannten mich im Laufe meines Leben so. Doch ich wurde nicht aus dem Reich der Götter geboren, sondern aus dem armseligen Leib einer wundervollen und Liebevollen Frau“.


„Du sprichst aber wie ein Dämon. Zweideutigkeiten, nichts festes und manches könnte Lüge sein. Bist du ein Lügner“? Sprach wieder die ganz Linke. Ihr Blumenmuster schien sich bei jedem Laut umzuändern und die Form zu wandeln.


„Ja, ein Lügner bis in die Knochen. Ich gebe es zu, bei allem was in den Adern meiner Ahnen jemals floss, ich bin ein Lügner und nichts von dem, was ich euch sage, dürft ihr glauben schenken. Ich bin ein solch guter Lügner, das ich meinen eigenen Lügen trotz besseren Wissens, glauben schenke. Also vertraut mir, wenn ich euch sage, vertraut mir nicht. Ich bin kein Weizen,auch wenn ich so aussehe, sondern bin Spreu und werde jedes Brot Verderben“.


Die Frau in der Roten Tunika, sie schien wohl die ungeduldigste sein, warf ein: „Ein Witzbold bist du jedenfalls. Du scheinst kein Diener des Blutgottes zu sein, sie sind ungeduldig wenn es Blut zu vergießen gibt, Seuchen zeigen sich an dir nicht, du bist keine Ratte und an dir ist auch kein Verbranntes Fleisch. Bist du ein großer Planer und Strippenzieher oder ist alles was dich interessiert, die Erfüllung deiner Lust? Bist du ein Weltenlenker oder eine Sau im Garten der Völlerei? Wenn du letzteres bist, so haben wir ein Angebot für dich“.


„So sprich, gebt mir euren Vorschlag, was auch immer er sein mag“.


„So bist du ein Diener deiner Gelüste“?


„Ich bin was ich bin. Sprich nun Weib. Mein Weg ist lang und voller Finsternis“.


Die Frauen lachten. „Voller Finsternis, so so. Ich wusste ja gar nicht das es eine Helle Seite hier auch gibt“. Inmitten des Spottes der Grünäugigen lag auch die alte Furcht. Sie drang durch den Galgenhumor durch. Sie waren sich des Todes um sich herum bewusst, waren sich ihrer eigenen Schwäche bewusst. Die Dunklen Götter liebten die Stärken, die ihre Anhänger brachten. Ihre Schwächen belustigten sie ihm Besten Fall, im schlimmsten Fall, war es ihnen lästig. So oder so, wer Schwach war, musste diese Schwäche mit Leid büßen.


Die Frau in der Roten Tunika reichte es wohl. Sie wirkte resigniert. „Wenn dein Begehr durch unseren Schoß befriedigt werden kann, so werden wir das tun. Eine von uns wird dir zu Diensten sein, solange du sie dabei nicht Tötest. Wir wollen dafür jedoch dein Versprechen und einen Schwur, auf die dunklen Göttern, das du uns kein Leid zufügst“.


Der Alte Mann lachte nun schallend auf, bittere Stimme erfüllte die Luft. „Ihr Närrischen! Ihr wollt mir geben, was sich die Starken ohnehin nehmen? Dazu mir noch Regeln geben, Dinge, die die Dunklen Verabscheuen? Sie sind Wandel, Veränderung, sie sind Feind von jeder Vereinbarung! Selbst wenn ich schwöre, List und Tücke, das erregt sie. Treue ist für sie nur von belang, wenn sie gebrochen wird. Ihnen ist das Leben der Sterblichen ein Spiel, ein Lustiges, aber nicht mehr. Selbst wenn ich schwören würde, auf die Dunklen, was soll mich daran hindern, nicht den Schwur zu brechen“?


Die Frau in der Blauen Tunika sprach erneut, klar und fest: „Sie sind die Herrscher dieser Welt. Ein jedes Versprechen erregt ihre Aufmerksamkeit. Ja, sie werden gefallen daran finden. Aber noch viel mehr Lust wird es ihnen bereiten, dich für deine Taten zu bestrafen. Sie lieben es genauso sehr, die Treulosen zu quälen, wie es eben auch Lieben, Treulose zu erschaffen. Die dunklen Götter genießen die Göttliche Komödie“.


Der Alte Mann beruhigte sich mit seinem Gelächter. Sie hatte Recht was die Natur der Dunklen anging. „Also, wenn ich den Handel eingehe, würdet ihr mir einen Dienst erweisen. Wenn ich mehr will, muss ich also den Fluch auf mich nehmen. Was ist, wenn ich einfach tue was mir gefällt, besser gesagt, wovon ihr ausgeht? Wollt ihr mich etwa davon abhalten?“


Sie schwiegen. Entschlossenheit und Angst brannte in ihnen. Da waren keine Hasen, da waren Füchse. Nicht die gefährlichsten Raubtiere, doch in der Enge getrieben wehrhaft. Die Dunklen Göttern wussten, sein Wahn kannte keine ebenbürtigen Gegner, schon weitaus mächtigere waren der Klinge und ihrem Hunger zu Opfer gefallen.


„Ich riskiere also lieber einmal, weder euch anzugreifen, noch möchte ich den Fluch riskieren. Ein Handel ist ein Schwur und ihr könntet Dämonen sein. Also werden wir einfach den gleichen Weg bestreiten und eure Lenden bleiben frei von meinem Schaft. Keine Gewalt von mir, keine Messer in meinem Rücken von euch. Einverstanden“?


Die Frauen starrten ihn schweigend. Sie glaubten ihm nicht.


„Gut“, sprach die in der ehemaligen blauen Tunika und wandte sich um. Ihre Begleiterinnen taten es ihr nach und so gingen sie den Weg weiter. Der Alte Mann trottete hinterher.
 
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Ist schon einiges an Zeit vergangen, aber es geht weiter.




Vor ihnen, an einer Gruppe von mehren Dutzenden, Toten Bäumen, die dennoch lebten, tauchten plötzlich fünf Pferde auf. Sie waren ohne Reiter, trugen aber Sattel und Zaumzeug. Die Gruppe erstarrte kurz, dann kam ein zischender, warnender Ruf.


Die Frau mit den Grünen Augen hatte ihn zuerst gesehen. Sie besaß scharfe Sinne, das musste der Alte Mann ihr lassen. Der Wanderer hätte ihn nicht von dem Boden des Landes unterscheiden können. Noch nie erblickten seine Augen eine solche Schwärze an einem Lebendigen Wesen. Der Fremde stand neben den Pferden, verschmolz aber mit der Dunkelheit und dem Schatten um sich herum beinahe perfekt. Die Augen strahlten in einem irren Golden Ton, sobald man sie einmal bemerkt hatte, konnte man sie nicht mehr ignorieren. Sie zogen einen Magisch an. Diese Augen sprachen von Macht, Göttlichkeit, von wahrer Herrschaft. Die Haut, die den Mann umspannte, war Schwarz, von einer solchen tiefen Schwärze, das man sie nicht mehr durchdringen konnte. Als würde sie das Licht um sich herum, einsaugen und verschließen. So war es, als würde man Lebendige Nacht, Mensch gewordene Dunkelheit, betrachten. Die zwei Goldene Punkte, stachen wie Sonnen hervor.


Der Zopfträger schaffte es, sich nicht davon ablenken zu lassen. Der Fremde hatte zwei Arme und Beine, wie jeder andere Mensch, er war nicht allzu groß, etwas kleiner als der Alte Mann. Der Dunkle Mann trat langsam vor, zielsicher und würdevoll wie ein Fürst. An seiner Hüfte trug er einen Gürtel, an dem zwei Äxte hingen, Rituell geformte Äxte. Ansonsten trug er nichts, was man bei jeder Bewegung klar sehen konnte. Sein Gemächt baumelte gemütlich zwischen seinen Beinen, als er sich vor sie stellte. Zehn lange Schritte, so wie es Brauch war. Ein gebildeter Mann.


Der Fremde entblößte seine Zähne zu einem großen, aufrichtigen Lächeln. Beinahe hätte der Zopfträger erwartete, Perlweiße Zähne zu sehen, die so hell scheinen würden, das sie wie Sterne strahlen würden. Doch sie waren Gelb, abgestanden und schlecht gepflegt. Es waren Zähne, wie sie jeder andere auch besaß.


Mit einer dröhnenden Stimme, einem Sänger der großen Theater gleich, die gleichzeitig Kindlich wirkte, verkündete der Fremde: „Ohh, schöne Wogen der Wonne treiben die Mächte zu mir, welch Freude! Wie soll ich nur, ich als größter König von allen, mich nur erkenntlich, ja, mich nur als dankbar erweisen? Ihr könnt nicht ermessen, welches Glück ihr mir bereitet, seid euch meines Dankes gewiss“!


Er holte tief Luft, ließ seine Lunge auf eine Größe anschwellen, die den Zopfträger Respekt abverlangte.


„Hört, ihr Völker der Welten! Vor euch steht Kronos, Geborener der Erde, aus den Samen des Himmels, ich bin meines edlen Vaters Nachfolger und bin Auserwählter des Lustbringers. In mir fließt das edelste Blut der Könige und in mir schlummert der wahre Herrscher aller Welten, von den Toten, den Meeren, den Lebenden und des Himmels. Alles sei diesem einen Spross unterworfen, der in meinen Lenden sein Dasein fristet. Meine Abstammung ist Rein, erhoben von anderen Sterblichen und gemacht, um die Welt selbst Göttlich zu machen. Werft euch zu Füßen und schlägt euch auf die Brust, den der Erlöser und Freudenbringer der Welten, er steht vor euch!“


Einer der Frauen, so genau konnte es der Zopfträger nicht erkennen, spuckte aus. „Das einzige was in deinen Lenden schlummert, scheint Wahnsinn und Vermessenheit zu sein. Behellige uns nicht mit deinem Blödsinn“! Die Ungeduldige sprach hart und deutlich.


Kronos lächelte breit und zeigte seine gelblich verfärbten Zähne. „Ohh, schöne Maiden, wie betrübt es mich doch, wenn solch harsche Worte ausgesprochen werden! So viele Kleingläubige, so viele Blinde unter den sehenden! Sehet und glaubet, ihr Narren, ich bin der Bringer des Nektar und Fürstenschöpfer der Welten! Ich wurde auserwählt, ihn in dieser Welt zu setzen, so will es die Weissagungen meiner Mutter selbst!“


„Dann, geh dahin und erschaffe diesen Messias“, sprach die Frau mit dem Zeichen. Sie war wohl die Diplomatisch veranlagte unter ihnen, dachte der Alte Mann bei sich.


Kronos lachte schallend. Der Alte Mann trat zu den Frauen näher, umrundete sie leicht, um näher an den Pechschwarzen Mann zu sein. „Ohh, glaubt mir, das tue ich. Vor vielen, vielen Jahren, in einem Lande, was nicht entfernter sein kann, als zu diesem hier, erhielt ich die Sicheln meiner Mutter. Als neuestes Kind, gab sie mir dies als Geburtsrecht, aus edelsten Material geschmiedet, um meinen Vater zu entthronen. Ich nahm die Sicheln und Schnitt ihm, der doch der Himmel selbst war, seine Macht und Männlichkeit ab. Doch, in dunkler Pein, schrie er mir entgegen, während er auf seinem Thron gefesselt verblutete, eines Tages, wird aus meinen Lenden ein Kind erstehen, das mir den Tod bringen wird, sowie es ihm passierte! Zugleich jedoch, nur wenige Stunden vor meiner Tat, versprach mir der Fürst der Lust, jeden vollen Tag wird ein Weib mein Lager teilen! Man versprach mir Wonne und Ekstase, nur um mir kurz darauf daraus einen Strick zu drehen! So ist es nun bis jetzt gewesen, einen jeden Tag liege ich bei einem Weibe, doch mein Samen selbst wird wohl der einst mein Ende einläuten“.


Die Frauen schwiegen aufmerksam, der Träger des Schwarzen Schwertes hatte den groben Klumpen gezogen, den so sorgsam auf seinem Rücken beherbergte. Die scharfen Kanten lagen auf seinen Oberschenkeln, während er sich leicht nach vorne beugte. Es wirkte, als würde ein Greis nach langer Wanderung, zu Atem kommen.


„Bei aller Akzeptanz des Göttlichen Willens, ich war nicht bereit, so mein Ende einzuleiten. So entschied ich mich, nach dem Morde an meinem Vater, der Frau in meinem Bette den Kopf abzuschlagen, so dass nie etwas aus ihrem Mutterleib entstehen konnte. So hielt ich es auch bis heute. Da ich den Göttern aber ein wenig misstraue, halte ich es auch nicht sonderlich mit Regeln. Ihr seid zwar Fünf, doch das sollte die Manneskraft von Kronos schaffen. So würde ich euch bitten, legt euch am Boden, öffnet die Schenkel weit und wisset, das ihr von dem größten aller Fürsten begattet wurdet“!


Die Frauen rührten sich nicht, der Verfluchte trat vor. Das Schwarze Schwert mit beiden Händen gepackt. Kronos lächelte wild, die Schatten schienen sich um ihn zusammen zuziehen und der Fürst trat ihm entgegen.


Ansatzlos stieß das Schwarze Schwert vor, begann ihr kreischendes, wundervolles Lied. Mit einem beinahe zärtlichen Klang, traf es auf eine der Bronze Äxte, die Kronos nun in seinen beiden Händen führte. Der Wind, kühl und unwirklich, wie alles in diesem Land, pfiff leicht zwischen den beiden Kämpfenden.Der größte aller Fürsten trat nach vorn und stieß seine Rechte Axt auf dem Weg zu blutig Ernte. Das Schwarze Schwert zuckte nach unten, der Griff traf das Beil Blatt, während sich das Schwert drehte und singend sich in den Oberschenkel des Schänders fressen wollte. Doch der Tanz, die Melodie. Er tanzte mit.


Sein Fuß war nicht dort, wo er sein sollte und seine linke Hand schoss von oben herab. Das Beil glänzte schwach und sein Goldener Schein, kündigte von dem spritzenden Blut aus dem Hals des Wanderers. Das Schwert kreischte und der Alte Mann stolperte von dem tödlichen Beil weg. Dabei sah es von außen nicht aus wie ein stolpern, sondern eher wie eine Drehung, vor Unzeiten einstudiert. Kronos sprang hinterher, seine Beile schlugen in der Form eines X nach der Körpermitte, doch das Schwarze Schwert fegte beide Bronze Blätter zur Seite. Sie hätten zerspringen müssen, das war dem Träger des Schwarzen Schwertes klar. Niemals hätte ein so schwaches Metall gegen die Verfluchte Klinge bestanden. Doch sie taten es und so musste Kronos wohl zum Teil die Wahrheit gesprochen haben. In seinem Rücken stand einer der dunklen, vielleicht auch mehrere. Zu Eifersüchtig waren sie, immer bestrebt, sich die Lieblinge abspenstig zu machen.


Der Alte Mann begann, sich immer mehr in der Melodie zu finden, sah wie die Schatten verschwammen und zu unklaren Gebilden verkamen. Aber Kronos, Kronos sah er. Den Schänder, sein elendiges, gelbliches Grinsen, es war klar. Wie ein Unwetter gleich, prasselten seine Hiebe auf den von Göttern berufenen Vergewaltiger. Seine Zähne pressten sich gegeneinander und der Schwung eines jeden Schlages, eröffnete ihm einen weiteren. Er ließ sich nicht in die Ecke treiben, die Melodie führte ihn mal da, mal hierhin. Er sprang, landete auf den Boden, stolperte. Ein Betrunkener, ohne halt und Sinn, man hätte ihn verlacht, wäre er so auf einer Straße herumgetorkelt. Doch jetzt, die Klinge in der Hand, die seinen Hass aufwallen lies, ja, das war kein Betrunkener, er war der Wilde Sturm!


Die Fleischgewordene Verkörperung des Schwertes. Die Melodie Schrie und so schrie er mit. Ekstase im Wahnsinn.


Der Wanderer spürte es so fast nicht, als das Beile seinen Oberschenkel streifte und ihm einen tiefen Schnitt verpasste. Er spürte es auch beinahe nicht, als die Flache Seite des Rechten Beils seinem linken Rippenbogen die Aufwartungmachte. Sie brachen, vier wenn er sich nicht irrte. Der Wanderer spürte es beinahe nicht. Gerade noch rechtzeitig, konnte er mit seinem linken Arm einen Schlag abwehren, der ihm den Schädel gespalten hätte. Stattdessen drang das Blatt nur eine Fingerkuppe in den Schädelknochen, durchdrang ihn aber nicht. In all seinem Wahnsinn, inmitten all dieser Kälte, die durch sein Herz gepumpt wurde, inmitten des Chaos, sprach sein Herz ein weiteres mal die Wahrheit. Er würde sterben. Er würde unterliegen.


Und das war gut so.


Das Schwert verstummte abrupt. Der Alte Mann flog zu Boden, von seinen eigenen Schwung niedergestreckt. Die Beile des Schänders schlugen bedeutungslos in den Boden, ein irres Funkeln lag in seinen Augen. Der Wanderer erhob sich, weit langsamer als er sollte, die Wunden schmerzten. Er packte das Schwarze Schwert, das nun nur noch ein stummer Fels war, mit beiden Händen. Kronos Blick traf lüstern auf ihn, die Gier nach Kampf und die Beute nachdem Sieg im Sinn. Mit Eifer hoch erhoben, ging die Beile gleich wieder auf den Wanderer herab. Der Alte Mann wich zurück, schlug die zwei Beile mit Wucht zurück und rammte die linke Schulter mit der aller Macht seines Leibes, in des Elenden Brust.


Der Schänder stolperte nach hinten, versuchte halt zu finden und erneut mit seinen Beilen zu schlagen. Das Schwarze Schwert pfiff in einem Halbkreis geschwungen nach vorne, gezielt auf die Beine. Gerade noch rechtzeitig schaffte es Kronos, sie aus der Reichweite zu bringen. „Wo hast du nur die schöne Melodie gelassen, alter Greis? Sie war doch so schön, so ermunternd. Oh bitte Gevatter, lass sie erneut erklingen“!


Inmitten der Ödnis des Wahnsinns trafen zwei Formen der Verfluchten, das Ungewollte und gewollte Unglück, aufeinander. Tief trieben die Waffen Furchen in den Erdboden, von weiten hörte man das Klingen zwischen Bronze und Felsen. Der Schmerz peitschte durch den Leib des Wanderers, seine Wunden pochten und der Wahn schlief. Die Wahrheit, in seinem Herzen verschlossen, schlief endlich. Sein Verstand war ruhig und klar. Mit Wucht stieß das Schwert immer wieder hinunter, Halbkreis nach Halbkreis trieb es Kronos wieder zurück. Tritte und Schläge Wurden ausgeteilt, bläuliche Flecken befleckten bald Rippen und Außenseite des Oberschenkels. Der Alter Mann blockte die herab sausenden Beile gerade, als ein lauter Pfiff erklang. Die Frau mit dem Zeichen am Hals, winkte gegen die harschen Rufe ihrer Weggefährtinnen ihm zu. Sie hatten sich die Pferde unter den Nagel gerissen und sie deutete auf das ihre. Alle Pferde waren besetzt, er würde sich auf das ihre Schwingen müssen. Der Alte Mann musste schnell sein. Mit gebleckten Zähnen und kalter Wut in den Augen, tat er das einzige, was ihm möglich war. Sein linker Fuß schoss nach oben und mit aller Körperkraft trieb er sich nach vorne und traf mit seinem Fuß, sowie er es vor ewigen Zeiten gelernt hatte, Kronos in sein Gemächt.


Der edelste aller Könige bekam große Augen, zischte hörbar und glitt zurück.


Der Alte Mann spürte den Wahn. Er wollte bleiben und wagte sich aus seinen Knochen wieder heraus, wie ein geprügelter Hund den der Braten nach draußen trieb. Der Alte Mann schrie, warf sich nach hinten, rutschte an der losen Erde und anden Steinen noch ein Stück nach hinten. Er drehte sich um, sprang mit aller Kraft aus den Unterschenkel zu den Pferden. Als wären die Dämonen der Zwietracht selbst hinter ihm pressten seine Muskeln, seine gesamte Kraft, sich in den Boden als wollte er diesen Durchstoßen. Er tat Sprünge, die der Länge des Riesen entsprachen, den er ermordet hatte.


Hinter ihm brüllte Kronos, doch es war fern, zu fern. Bevor er es glauben konnte, bevor es auch die Frauen wohl vorgesehen hatten, war der Alte Mann da. Er schwang sich auf das Pferd, obwohl es bockte hinauf als wäre sein ganzes Leben auf den Rücken von Pferden verlebt worden. Seine Oberschenkel trafen die der Frau, seine Beine hielten sich an den Flanken des Pferdes. Ein gutes Pferd, ein verfluchtes Pferd, gestärkt von dem boshaften Gewächsen dieses Landes und von der Geistigen Krankheit angefressen.


Sie trieb das Pferd nach vorne und schnaubend sprang es den anderen Pferden nach.


In seinem Kopf, in seiner Brust spürte der Alte Mann noch den Nachklang des Liedes und es flüsterte ihm zärtlich zu, das diese Zeichen doch gemacht dafür war, eine Hand darum zu legen. Gemacht um es anzufassen und zu zudrücken, oh ja. Vielleicht auch um es aus der Haut zu beißen? Die Stimme wurde leise, wurde schwächer, doch der nachklang blieb, der leichte drang, irgendwo in seinem Hinterkopf.





Kronos, der Sohn der größten Könige und der Schöpfer des wertvollsten Lebewesens, stand mit leicht geschwollen Sack inmitten dieses Landes, das von den Bergen bis zum Ozean dem Wahnsinn geopfert worden war. Seine Hände in die Flanken gestemmt, sah er zu wie seine Beute davon ritt. Er könnte nachrennen. Das könnte er. Leider war er schlecht im rennen und Kronos hasste Seitenstechen. Außerdem tat ihm immer noch seine Liebesmitte zu sehr weh. Seufzend blieb er also stehen und blickte ihnen nach.


„So eine Scheiße“.
 
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Tja, manchmal braucht es seine Zeit. Kleines neues Kapitel 🙂


Hatte sie ihn? Sie wollte es beinahe nicht glauben. Einerseits um die der Hoffnung nicht mehr Nahrung zugeben, das ihre Reise nun endlich ihr Ziel gefunden hatte. Ein anderer Teil, weil sie eine Falle witterte, das es nicht so einfach sein konnte. Der weitaus größere teil, der hatte einfach furchtbare Angst. Sie würde sich all dem stellen müssen und sie wollte nicht. Alles in ihr sträubte sich. Ihre Knie wackelten, sie fühlte sich als würde sie gleich Kotzen müssen. Sie fing den Anhänger heraus, den sie tief in ihren Manteltaschen verborgen hatte und begann zu Beten.


Jedes Wort was ihren Mund verließ war eine gestammelte Beschwörung, sie zu bewahren. Sie bete wohl wirklich dafür, das ihr Ziel entkam. Das sie ihn nicht treffen musste. Aber das würde nicht passieren. Es durfte so nicht passieren. Feigheit erringt weder Macht und Ruhm. Auch keinen Seelenfrieden.


Betti ging für sie, legte Schritt für Schritt die Entfernung zu ihrem Verhängnis zurück. Der Wind jaulte wie ein tollwütiger Hund, Sand, kleine Steinchen, Erde, frisches Gras. Alles schien in diesem Wind zu sein. Es hätte ein Wüsten wind sein können, genauso gut aber auch ein Herbststurm der die letzten Blätter davon trug. Beides fand sich darin.


Betti trug sie über einen kleinen Hügel und blieb kurz nach dem erklimmen der Spitze stehen. Vor ihnen stand ein Mann. Sein gesamter Körper wirkte Schwarz, tief Schwarz. Seine Augen leuchteten wie zwei Fackeln inmitten dieser Finsternis. An seinem Gürtel, was auch das einzige Kleidungsstück war das er besaß, hingen zwei Beile in feinstem bronzeton.


Die Frau zog ruhig, ohne jeder ersichtlicher Eile, einen weiteren ihrer Glimmstängel. Sie zündetesie mithilfe eines Feuersteins an. Sie sprang von Betti und genoss es sich kurz die Beine zu vertreten. Ihre dunklen Gedanken traten in den Hintergrund, während sie sich dem Mann gegenüber stellte. Dieser hatte seinen Blick weiter auf Betti ruhen. Er versuchte wohl zu ergründen, warum man einer riesigen Echse strohgelbes Pferdehaar auf den Kopf setzte.


„Schattenhafter, höre mir gut zu. Ich suche einen Mann, der das Schwarze Leiden mit sich führt. Hast du in gesehen oder erblickt“? Ihre Stimme war fest.


„Glaub mir Frau, ich höre gut, ich höre wirklich gut. Diese Ohren wurden gemacht um den höchsten Fürsten zu Krönen und das Haupt das du erblickst, birgt in sich den wachsten Verstand. Ich traf einen solchen Mann, begleitet von Frauen die mein sein sollten. Sie stahlen meine Pferde und er, anstatt ehrenhaft von meinen Klingen erschlagen zu werden, trat mir feige in die Eier. Weh mir jetzt und wehe ihm, wenn ich ihn finde und seine Seele peinigen werde. Um mich vorzustellen und um dir dein Schicksal kund zu tun, Reiterin dieses makaberen Rosses. Ich bin Kronos, gesegneter Samen meines Vaters und huldvolle Gabe meiner Mutter. Ich bin der Fürst der Fürsten, ein vollkommenes Objekt in unvollkommen Welten. Ich wurde vor Unzeiten Diener des Lustgottes und er versprach mir jeden vollen Tag, soll ein edles Weib mein Bett erwärmen. Mein Vater, als ich gerade sein Blut auf seinem Thron vergoss, verfluchte mich und unter den gewaltigen Schmerzen seiner Kastration versprach er mir, einst würde ein Sohn kommen, aus meinen Lenden, der Perfekte. Er würde mich letztendlich Töten. Du wirst mein Lager teilen Weib und danach, wirst du deinem Schöpfer begegnen. Keine Sorge, der Alte Wanderer, ich werde ihn töten und mithilfe deines Reittiers wird es mir gelingen. Sei dir gewiss, du bist gesegnet“.


Die Frau hob eine Augenbraue. „Ach, du bist mir ja einer. Dabei weiß ich gar nicht mehr wie das geht, ich bin nämlich etwas schüchtern und komm nicht oft dazu“.


Kronos zeigte seine gelben Zähne, unperfektion in seinem Körper. Ob er das wusste? „Ich werde dein Lehrmeister für den letzten Ritt werden, meine Liebe. Edel ist mein Blut und Edel ist die Lust, die ich dir geben werde“.


„Ja, das kann ich mir denken“. Sie stieß eine Qualm Wolke aus ihrem rechten Mundwinkel. Ihre Hände legten sich an den Gürtel. Ihre Pistolen lagen gut im Halfter. Sie spannte die Hähne leicht. Kronos nickte und zog die Luft stark durch die Nase ein. „Ohh, wie schön es ist, wenn die Frauen nicht Greinen und Weinen, sondern mit voller Inbrunst das Schicksal annehmen. Sei gesegnet, meine Liebe“.


„Gesegnet ja“. Sie zeigte das zynische Lächeln, das wohl je eines Menschen Antlitz gesäumt hatte. „Ich bin Gesegnet, gesegnet mit dem größten Fluch und schlimmer Pein. Ich kann mich dem nicht beugen, aber ich nehme es auf. Ein starkes Kreuz wurde mir gegeben und ich muss den Weg gehen, selbst wenn es in die Vernichtung führt. Deshalb kann ich leider heute nicht sterben, tut mir Leid“.


Kronos lachte schallend und zog mit einem Ruck seine zwei Beile. „Ja, gib mir diesen Kampfgeist, gib mir diesen Willen! Ich will deinen Zorn im Schrei, deine Wut im Gebein, gib mir...“Kronos hätte wohl ein solcher Kampf gefallen. Ein Kampf um Leben und Tod, endend mit der Vereinigung Liebender. Ihre Pistolen glitten aus dem Halfter, zielten aus der Hüfte heraus auf seine Schultern. Die Schüsse gingen Zeitgleich los, Links zielte sie etwas tiefer, traf den Knochen, nicht das Gelenk. Die Rechte Kugel jagte direkt hindurch. Der Effekt blieb gleich. Die Beile fielen in den Boden, die Arme wurden schlaf und Kronos wich einen Schritt zurück.


Er sah sie an, leicht überrascht, dann kehrte sein Lächeln zurück. „Ohh ja, lange her das ich nur mit meinen Füßen gesiegt habe, dem dunklen Prinz scheint langweilig zu sein“!


Die Frau erwiderte es mit der zweiten Salve der Pistolen. Ihre Hände Schmerzten, Hitze stieg von denLäufen auf und sie musste die zwei Pistolen Fallen lassen, bevor sie sich vollkommen die Hände verbrannte. Wundervolle Waffen, aber für die Erdenwühler gebaut. Sie hatten feste Haut, nicht weiche, schwache, wie die ihre.


Kronos Knie gaben nach, als die Kugeln ebenfalls durch die Gelenke drangen. Gemeinsam mit den Pistolen fiel er auf die Knie, schrie kurz und landete auf den Rücken. Sie hatte durch beide Kniescheiben geschossen, direkt hindurch. Das musste man mal erst wegstecken. Kronos schrie vor Schmerz, doch gleichzeitig kam auch ein Lachen von ihm. Sein Blick war wild. „Jetzt gibt dir das Schicksal doch tatsächlich die Klinge in die Faust, mich zu besiegen. Dann komm einmal her, ich nimm dich auch so“! Sie schüttelte ihre Hände. Es tat wirklich weh. Sie nickte kurz Betti zu. Diese trat vor, öffnete ihr Maul und blickte auf Kronos hinunter. Doch selbst jetzt, war noch ein wilder Blick in ihm.


„Deine Wunden werden nicht verheilen“, teilte sie ihm mit.


Sie sprach es beiläufig aus, während sie sich die Hände an ihrer Hose Abrieb. Es war immer noch immer verflucht heiß.


„Ach, die Zeit heilt alle Wunden mein kleines Pferdchen, auch wenn sie so schmerzhaft sind wie jetzt“. Kronos sprach lächelnd, aber seine Augen zuckten. Die Knie mussten ihm ganz schöne Schmerzen bereiten. Gut. Sehr gut.


„Ich hoffe, du sagst mir jetzt nicht ,das man dir die Gabe der Regeneration verwehrt hat“?


„Lügen ist eine schwere Sünde für den Schöpfer des Weltenprinzes, den Lügen müssen nur die, die ohne wahrer Macht gesegnet sind. In meinem Blute ist die höchste Kraft zufinden, Verletzungen aller Art betreffen mich nicht lang, selbst wenn es schlimme Stellen sind“.


„Leider wird das heute nicht so sein. Ich bin nicht unvorbereitet in dieser Lande gekommen. Also sag mir, was ich wissen will, den muss nicht der edelste Spross, vom feinsten Fleisch, oder wie du es immer sagen würdest, diesen kleinen Sieg von meiner Seite anerkennen“?


„Tja, meine Liebe, ein Sieg ist es erst dann, wenn der Kontrahent dem Reich des Todes entgegentreibt. Ich fühle mich also noch im Kampfe“.


„Würdest du dem Reich des Todes nahekommen, müsste ich aber auf diese Unterhaltung verzichten. Außerdem hast du ja auch um Beischlaf bei mir angefragt, da wäre es ja sehr verwegen von mir, diese Option einfach so zunichte zu machen“.


Kronos sah sie leicht irritiert an. Aus Bettis Mund ran der Saber hinunter und tropfte auf seine Stirn. Er schien es nicht einmal zu bemerken, dabei war ihr Speichel Giftig.


„Lang ist es her, das der Schöpfer des Weltenherrschers einen solchen Widerstand verspürt hat. Wahrlich, es trifft mich tief. Nun denn, solange meine Wunden nicht verheilen, kann ich dir ja den Wunsch erfüllen. Man soll ja vor der Vereinigung der Frau Freude bereiten, sie hat ja die größere Last zu tragen“.


Die Rauchende Frau sagte nichts. Sie starrte munter auf ihn nieder und fühlte in die verbrannten Handflächen hinein. Sie brauchte dringend die Tinktur dann aus den Satteltaschen.


„Also höre, du schießwütige, wilde, unehrenhafte Handhaberin scheußlichster Art. Zwei Wegstunden von hier, traf ich einen Gruppe von Frauen, schön und reif für mich, bereit zum bespringen wie die jungen Schäflein auf der Weide. Doch ein alter Bock, vielleicht der den du Suchst, begleitete sie. Wir kämpften um das Recht der ersten Nacht um die holden Dirnen...


„Ihr habt gekämpft? Dann wird er es wohl nicht sein, den ich suche“.


„Wie kommst du darauf, das er es nicht war? Ein wahrer Teufel, ein geschickter Satan, mit seinem Schwert. Ein schwarzer Brocken aus Stein, unhandlich und mehr verwandt mit einer Ogor Waffe, den mit einer ordentlichen Klinge“.


„Derjenige, den ich suche, hat einen Pferdeschwanz, verhüllt durch eine Toga und er trägt das Schwert des Wahns. Man kann ihn nicht töten oder morden, er ist wahrhaftige Kälte und Mord. Du hättest nicht überlebt“.


Die Rauchende Frau spürte die Kälte in sich aufsteigen. In den Füßen, im Bauch, in der Brust und im Kopf. Allein ihn genau zu beschreiben, erfüllte sie mit grauen. Sie fühlte sich gelähmt an. Würde Kronos jetzt aufspringen, sie könnte nichts tun. Alle Kaft, alle Stärke, war aus ihr gewichen. Er war es nicht, der nur wenige Stunden entfernt war, es musste wer anderes sein. Doch irgendwo hier, in diesem verfluchten Land wo der Schatten aus der Sonne kam, da war er.


„Sein Schwert singt die wundervollste Melodie vom Wahnsinn und wenn er sich zum Tanz begibt, hat keinS chlag und keine Verletzung Wirkung“.


Die Rauchende Frau schaute ihn mit einem fast glasigen Blick an.


„Sobald es sang, hat es mich zu ihm getrieben, als würde es meinen Körper übernehmen und ihn zur Schlachtbank tragen. Ich habe mitgetanzt, habe den Veitstanz aus mir geschrien. Meine Beile haben Wunden in ihm geschlagen, eine nach deranderen. Sie haben geheilt, ja, aber nur langsam, wenn ich es mit meiner eigenen Haut vergleiche. Sein Wahn, sein Hass und Schmerz konnten mir nichts antun, ich selbst habe den Tanz dirigiert und dafür musste der bezopfte Mann bluten. Leider haben diese widerlichen Mistweiber mir meine Pferde gestohlen und als ich abgelenkt gerufen habe, sie sollen verdammt noch mal das sein lassen, da glitt er aus dem Wahn hinaus und rammte mir sein Knie in die Manneskraft! Elender Wicht. Dann floh er, anstatt von mir erschlagen zu werden! Im Notfall hätte ich ihn auch noch als Ersatz für die Frauen betrachtet, in solchen Ländern wird einem das wählerische schnell aus dem Leibe getrieben, doch er floh. Ich schwöre dir, mein Pferdchen, er ist der, den du suchst, ich erkenne es. Du willst zu ihm, ich kann es fühlen, merke es in den tiefen meiner Gedärme, wie du Leidest. Du hast Angst, bist erfüllt vor Furcht. Wenn du willst, lass mich heilen, ich werde dich besteigen und nehme dein tapferes Ross und gehe ihm nach. Du wirst zwar nur im Totenreich zusehen dürfen, aber es wäre es doch wert, nicht wahr? Siehe mich als dein Rächendes Schwert, holde Maid“.


„Du nennst wirklich ein großes Maul dein eigen“. Sie schnalzte kurz mit der Zunge und Betti umfasste zärtlich den Kopf des am Boden liegenden mit ihren Kiefern. Die Zähne ritzten die Haut nicht einmal, doch nur ein kleiner Ruck und der gesamte Kopf würde sich dem Weg zum Magen begeben. Kronos schrie dumpf hervor, doch es brachte ihm nichts. Seine Arme und Beine waren gelähmt, die Kugeln des Bärtigen Schmiedegottes, sie waren wahre Wunder. Doch selbst sie würden nicht gegen ihn bestehen. Der Wahnsinn widerstand den Gesetzen des Daseins. Es gab krieger die völlig zerfleischt noch einmal widerauferstanden, über ihre Körper hinaus an die Welt gebunden.


Sie blickte auf den zappelnden Mann hinunter. Dachte daran was wohl passiert wäre, wäre sie nicht, was sie war. Geformt durch all die harten Schläge, die das Schicksal ihrgegeben hatte. Pathetisch, doch wahr. Er hätte sie wohl Vergewaltigt und genommen wie es der Starke vermochte.


Der Mächtige tut, was er kann, der Schwache leidet, was er muss, nicht wahr Vater?


Nur, wer war jetzt die Schwache? Sie nicht. Sie war nun die Gewalt der Bösen Männer und hatte die Macht.


Sie wollte nicht mehr das Eis in sich fühlen, die Kälte der Angst. Sie wollte es vertreiben, wenn auch nur kurz. Sie blickte auf ihren Gefangenen hinab und begann zu Lachen. Lachte über ihn, sein großspuriges Gehabe, seinen übertrieben Glauben in die höhere Bestimmungen, von Wesen verkündet, denen er selbst nicht über den Weg traute.


„Jeden Tag wurde es dir versprochen, nicht? Jeder Tag sollst du den Genuss verspüren“! Sie schrie beinahe, damit er sie ja noch hörte. Ihre Finger waren Flink, ihre Stiefel ihre Hose glitten zu Boden. Sie ging auf ihn zu, trat ihm zwischen die Beine. Er schrie und hob reflexhaft die Hüfte, die Knie kamen nur eine Handbreit über den Boden, dann knickten sie ein. Sie sprang vom stehen mit ihren Knien voran auf sein Brust. Luft wich ausseinen Lungen und sie hörte ein deutliches Knacken. Sie klopfte Betti leicht an die Schläfe und sie öffnete ihren Kiefer einen Spalt. Kronos war nahe der Bewusstlosigkeit, der Atem von Betti war der Luft um eine Klärgrube nicht sonderlich unähnlich. Sie machte genauso benommen und hatte sogar Giftigere Eigenschaften. Wer ihren Atem zu lange einatmete, starb schlussendlich mit blutigem Schaum um den Mund herum. Sie liebte ihre Echse einfach.


„Es wäre doch wirklich eine Schande, wenn dein Gott dich betrogen hätte, nicht wahr“?





Kronos erwachte. Ja, er lebte, sein gottgleicher Körper erhob sich wieder erwarten unter einem Sonnenlosen Himmel, inmitten den Bergen des Wahnsinns. Der von dunkelster Schwärze umhüllter Mann erhob sich, streckte sich. Seine Wunden schmerzten noch höllisch, aber waren wieder zugewachsen. Die Frau und die Echse waren fort, doch er würde sie einholen. Irgendwie würde er das schon schaffen. Er stand geschmeidig von dem unbequemen Felsen auf. In diesen verfluchten Landen traf man sich immer wieder an den Wegpunkten. Ihn so außer Gefecht zu setzen und dann seine Manneskraft zu missbrauchen. Ja, Kronos fühlte sich beschmutzt, jawohl, richtiggehend entwürdigt. Er würde sich Rächen, ja das würde er. Aber andererseits, hatte sie den Sold des Lustgottes erfüllt, also sollte er...Ein schrecken durchfuhr seinen Körper. Schon beim aufwachen war ihm etwas komisch vorgekommen, aber jetzt da er an seinen Königsmacher dachte, viel es ihm auf. Kronos blickte nach unten.


Er war weg. Dort, wo sein Gemächt sich prächtig erheben hätte sollen, war nun eine gut verschlossene Wunde. Er griff hin, konnte es nicht fassen.


Die Kleine hatte ihm einfach nach dem Akt entmannt.


Kronos starrte in den irren Himmel hinein, seine Arme in die Hüfte gepresst. „So eine Scheiße“.
 
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Zeit das ganze mal zu einem Ende zu bringen, nach längerer Zeit mal. Viel Genuss beim Lesen


Die Pferde waren gut und trugen sie weit in das Land hinaus, doch die Länder des Wahnsinns waren nicht dafür gemacht, gut zu reisen. Als würde ein Opferlamm laut in die Welt blöken um den Wolf zu rufen, so schienen die Länder des Wahnsinns auf alles zu reagieren was in Ordnung war. Deswegen war der durchdringende Schrei aus dem Himmel zu erwarten gewesen. Die Frauen sprangen von den Pferden und versuchten zwischen Felsen hineinzuschlüpfen. Sie hatten wohl schon einmal Kontakt mit dem Schrecken aus den Lüften gehabt. Der alte Mann packte sein Schwert und blickte hinauf. Er blieb auf seinem Pferd und nutzte die hohe Position um seine Umgebung. Natürlich nutzte der Schrecken seine hohe Position genauso. Ein Schrei durchdrang die Luft erneut, fraß sich in die Erde hinein und ließ den Boden erbeben. Eigentlich hätte das den Verfluchten schon einen Hinweis geben sollen. Tat es aber nicht. Erst als ein gewaltiges, fliegendes Geschöpf sich auf ihn stürzte, erkannte der alte Mann seinen Fehler. Die Kreatur kam nicht von oben, sondern von der Seite her, getragen von gewaltigen Schwingen. Ein Kopf, aus der Paarung einer Gottesanbeterin mit einem Warzenschwein geboren, verbiss sich in seine Schulter. Beinahe hätte es seinen Hals erwischt und ihm den Kopf von den Schultern gerissen. Knochen knackten und der alte Mann schrie gequält auf. Die Kreatur riss ihn mit der Wucht vom Sattel, das Pferd stürzte und wieherte vor Entsetzen. Die anderen Artgenossen hatten weniger Glück, auf sie stürzten sich die Geflügelten Schatten. Höher und höher wurde der Verfluchte getragen während sich Chitin Zähne in sein Fleisch, seine Knochen, hineinbohrten. Der Gesang, das Kreischen setzte ein. Das Schwarze Schwert rief und mahnte den Träger zum Tanz. Das tat dieser auch gleich, seine erste Figur, seinen freien rechten Daumen mit aller Macht in das Auge der Kreatur zu versenken. Er glitt hinein wie in weiches Erdreich, als würde er Schlamm durchstoßen. Er drückte tiefer und tiefer, bis die Fänge sich zurückzogen. Dann fiel er.



Der Aufschlag brach ihm wohl alle Knochen, zerschmetterte seinen Schädel. Blut trat aus allen Körperöffnungen seines Gesichtes aus und kurz war er nicht mehr von dieser Welt. Kurz nur. Sein Schwert war gezogen worden, noch im Fallen und es mochte es nicht, wenn der Tänzer seine Bewegungen vorab einstellte. Schwarzes Blut kroch durch Adern und Venen, fraß sich durch Herz und Gedärm. Ein Schrei, schriller als der einer Todes Fee, erklang aus seinem Mund, Ja, aus dem Mund des alten Mannes, denn das Schwert war nun in ihm. Die Klinge befahl und der zerstörte Körper erhob sich. Sein denken, sein Dasein selbst, es war nicht mehr vorhanden, nicht wirklich. Seine Seele, sollte der alte Mann so etwas denn sein Eigen nennen, musste nun in den Krallen des Todesgottes sein und in seinem wüsten griff, kam die Raserei.

Aber sie wurde ihm nicht überlassen, nein, sie wurde ihm entrissen, aus den finstersten Tiefen emporgerissen!

Der Schrei, den er ausstieß, er kam auch nicht vom Schwert. Er kam von ihm. Pure Verzweiflung und Habgier trieb diese niedere Kreatur an, die sich einen Gott schimpfte. Der Seelendieb. Der Verfluchte lachte lauthals, mit derselben Stimme, mit der er Schrie und das Schwert zuckte nach oben, gehalten von der Hand, die nur noch mit wenigen Fleischfäden an dem restlichen Körper hängte. Sie hätte reißen müssen, abfallen. Aber sie tat es nicht, so wenig, wie der alte Mann starb. Die Kreaturen flogen auf ihn herab, schnell, wendig, riesig. Egal. Der Veitstanz begann. Mit Sprüngen zu denen kein Lebendiger Mann in der Lage sein sollte, sprang er ihnen entgegen und Schwang sein Schwert. Und schrie, schrie den Wahn aus seinem Leib



Die Frauen, sich gut im Erdreich verkrochen, bekamen nur wenig mit von dem Ungleichen Kampf. Geflügelte Jäger gegen unbezwingbare Bestie. In den Felsspalten versteckt hofften sie, sich rechtzeitig aus der Misere zu ziehen. Doch dies waren die Länder des Wahnsinns, da gab es keine Sicherheiten. Als die erste Schrie, wurde ihr Schrei alsbald mit einer verdreckten, von Erde verkrusteten Hand unterbunden. Bei allen anderen geschah das gleiche. In der Dunkelheit konnten sie nichts sehen und egal wer sich sonst noch dort unten versteckte, es sah sie sehr wohl.



Die Frauen wurden zu einer Höhle verschleppt, gerade mal zwei Handbreit über der größten begann die Decke. In einem Durchmesser von zwanzig Körperlängen, erstreckte sich die Höhle. In deren Mitte befand sich ein Loch nach oben und darunter war ein Feuer. Es brannte nicht wie Feuer brennen sollte, es schien zwar so und flackerte, schien aber nicht zu brennen. Unsanft wurden sie zu dem merkwürdigen Feuer gestoßen, ihre Entführer hielten sich im dunklen. Die Rote hatte einen Dolch gezogen und blickte gehetzt nach rechts und links. Um ihren Mund schmeckte sie die Erde die ihr Entführer hinterlassen hatte. Ihr war schlecht, aber die Angst hielt sie aufrecht. Ja, die Angst war gut. Neben ihr stand die Frau mit grünen Augen, ihr braunes Haar war wild versaust. Dabei war sie immer so penibel gewesen mit ihren Haaren. Es war in ihnen der gleiche Dreck wie um ihren Mund. Sie hatte eine Kette in der Hand an deren Ende eine Stachel Kugel hin und her schwang. Neben ihr war die Frau in der blauen Tunika, welche nun vollkommen zerrissen war. Ein Fels musste es ihr fast vom Leibe gerissen haben. Sie stand nun völlig entblößt an unzähligen stellen da. Sie hatte einen Gurt unter ihrem Kleid, in dem alle möglichen Dinge steckten. An ihrem Bauch zogen sich viele Risse durch das Gewebe, wie bei Frauen die große Kinder geboren hatten und die Haut dabei zerrissen worden war. Die gleichen Risse zogen sich um ihren Busen, der leicht eingefallen von der Brust hing. Um sie herum rauschte die Luft und es wurde geflüstert. Die Haare sträubten sich von der Haut und die Schatten schlichen um sie herum.



Er badete in Blut. Seine Klinge schnitt durch den Bauch eines herbeigeflogenen Ungeheuers und die Eingeweide brachen in einem Schwall über ihn. Er war bedeckt von Darmschlingen und Organen, der Gestank einer Schlachterei umgab ihn permanent und der Lebenssaft der Nachtjäger tränkten seinen gesamten Körper. Er brauchte seine Augen nicht, die völlig gefüllt mit Blut ohnehin nichts mehr sahen. Nein, er brauchte weder Ohren, Zunge, auch keine Haut. Seine Sinne waren bedeutungslos. Das Schwert führte. Er drehte und wendete, ließ ihn mal da, mal dort springen. Im vollen entfalteten Wahn schien er kurz frei. Frei von den Mächten der Welt, er konnte Atmen ohne Luft, springen als würde die Welt ihn nicht mehr fesseln. All seine Schuld all seine Schande. Er konnte sie sehen und darüber lachen. In diesem Moment, diesen Göttlichen Augenblick, war er völlig fern von sich selbst. Er sah auf sich wie auf jemand anderen, irgendein unbedeutendes Leben während das richtige, wirkliche Leben, das wahre, nur in diesem Herzschlag existierte.



Dann, wenn die Schwarze Klinge sich in Leiber fraß und ihr Blut soff.



Seite an Seite standen die Frauen da, das Feuer deckte ihren Rücken. Die Schatten flackerten, schlichen herum. Worte wurden getuschelt, sehr leise Worte, als wäre die ganze Sprache ein Flüstern. Über ihnen hörten sie höllisches Kreischen und ein Lachen, ein Lachen das mit solcher Inbrunst ausgestoßen wurde das die Kehle die sie ausstieß, zu brechen schien. Sie zitterten standen aber zusammen. Ihre Waffen umklammert, warteten sie auf das unausweichliche Ende.
 
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Betti trottete mit ihrem unverkennbaren Trott durch verwüstetes Land. Bald würde der Hunger sie übermannen und dann, würde sie Fleisch wollen. Das würde ihr nur recht sein, sie bräuchte eine Pause. Sie wollte nämlich nicht weiter, würde am liebsten gleich jetzt verweilen. Die Hufspuren der Pferde, sie hatte sie vor sich. Sie war auf dem Weg zu ihm und, ohh große Beschützerin, sie würde ihn einholen. Sie spürte es. Mit dieser Erkenntnis kamen ihr die Tränen hoch. Sie wollte schreien und greinen, flehen und empor schreien, dass ihr doch bitte jemand diesen Weg ersparen lassen würde. Ohh Bitte, lasst diesen Wein mich nicht trinken…

Was würde sie tun, wenn es soweit war? Wie lange folgte sie schon, wie vielem war sie schon getrotzt? Sie musste es tun denn nur so kam sie zum Frieden, doch was war ein solcher Frieden wert, wenn er durch einen solchen Schmerz erst erkauft werden musste? Sie war so tief in Gedanken versunken, ließ ihre schnaubende Bestie der Fährte nachgehen, den Bettis Hunger und frisches Pferdefleisch, das war etwas das sich die verkleidete Echse nur zu gerne zumute führen würde.

In den finsteren Tälern, Schluchten, Ebenen und den einzelnen aufragenden Felsen schien nie Zeit zu vergehen. Egal wie weit man sich bewegte, in dem verfluchten Landen, dort wo der Schatten allgegenwärtig und die Blicke der ruinösen Götter auf die Sterblichen gerichtet, die Ewigkeit schien hier schon längst angekommen. Nichts verging und nichts veränderte sich. Die Hölle des Stillstands inmitten von ständigem Wandel. Trostlos und leer im außen, versuchte es sich in ihr Herz zu schleichen und der Rauchenden Frau die Kraft zu entreißen. Sie sollte eins werden mit dem staubigen Boden, dem verätzten Wassern, den aus Widerwärtigkeit geborenen Kreaturen. Sie sollte ein weiteres Schmuckstück, ein weiter Tand für die Länder Wahnsinns werden.

Doch das ging nicht. Weder Groll, Zorn, noch Hass konnten der Macht des Landes widerstehen. Das, was sie schützte und ihren Leib bewahrte, war etwas zutiefst Schlimmes. Die Rauchende Frau wollte es sich nicht vorstellen, wollte es sich nicht eingestehen, denn wenn sie es aussprach, würde sie dem Wahnsinn anheimfallen. So, blieb es ein Schutzschild, ihre Mauer gegen den Ansturm der Düsternis und der Fäule.

Betti hatte den Geruch von verderbtem Fleische schon längst vor ihr aufgenommen, doch in ihren Gedanken versunken hatte sie den schnelleren Trab nicht bemerkt. Inmitten einer freien Fläche, wo viele einzelne Findelsteine standen, war ein Schlachtfeld. Blut und Eingeweide wo man nur hinsah. Eine Vielzahl an dunklen Gestalten lagen weit verstreut umher, manche Vogelartig, andere sahen aus wie Menschen. Sie alle waren angefressen, doch die Aas Fresser hatten den Rückzug angetreten. Betti lief schnurstracks zu einem großen Haufen Aas, dass wohl einst große, geflügelte Schrecken gewesen waren. Die Rauchende Frau nahm einen Schluck Wasser aus ihrem Lederbeutel. Sie hatte lange schon nicht mehr getrunken, doch das machte auch nichts. Die Länder des Wahnsinns gaben nichts auf regeln, hielten nichts von Prozessen der Lebewesen. Jahrelang konnte man umherwandern ohne zu trinken oder zu speisen. In diesen Landen konnte ein verdursteter sein ganzes Leben lang verdursten und würde nie von seinem Leiden erlöst werden. Denn sein Körper brauchte es einfach nicht, so seltsam dies schien. So wie Zeit keine Rolle spielte, so spielte nichts eine Rolle.

So war auch Sie der Gnade ausgesetzt, ihr Ziel zu erreichen. Auch wenn die Fährte stimmte und sie ihm irgendwann begegnen musste, sie konnte nicht klar sagen wann. Er könnte um den nächsten Felsen rasten und sie würde ihn nicht entdecken, wenn die Länder des Wahnsinns es auch so wollten.

Die Ödnis, sie bestimmte den Verlauf und das Schicksal der Sterblichen hier, nichts anderes. Kein freier Wille konnte gegen diese Finsternis bestehen. Weit in der Ferne sah sie einen hellen Schein. Als wäre endlich eine Sonne die nicht von Schatten gefressen worden war, aufgegangen. Diese Sonne jedoch war irdischer Natur, kam nicht von weit her. Finsternis kam mit ihr, tiefe Schatten wurden geworfen von einem feurigen Rot am Horizont. Egal was diesen Orange Licht wirklich war, es sah nicht weniger unheilvoll aus als die vielen anderen Dinge, die sich hier tummelten und so taten, als wären sie eine ganz normale Welt. Es raschelte um sie herum, in Erdlöchern und Felsspalten lugten Augen hervor. Aasfresser, Mutanten und versklavte Kreaturen des Landes. Die Rauchende Frau, die sich nun wirklich einen lang ersehnten Glimmstängel anzündete, lies sie nicht aus den Augen. Sie wartete bis sich ihre Treue Echse an die Schrecken vollgefressen hatte, dann trieb sie sie an. Genau in der Richtung, wo das Orange Licht auf sie wartete.
 
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Die Sonne erhob sich und Vögel zwitscherten. Der Duft von Blumen erfüllte die Luft und das Leben schrie klar in die Ewigkeit. Aus den vielen Leichen nahm sich das Land die Kraft, die Singvögel fraßen sich durch die Leckereien, während die Blumen sich durch das Blut hochsoffen. Inmitten eines Hügels, bewohnt von Männern des Kathúl, Höhlenmaden, wie sie von der Kaiserin gern genannt wurde, lag ein Schlachtfeld. Dutzende riesige Kreaturen lagen auf dem Felsen herum, in Stücke geschlagen und mit großer Raserei zerfetzt. Eingeweide und Blut tränkten den Boden um sie herum und sie konnte nicht anders, sie fand es wunderschön. Ihre treuer Gefährte, Mann, Sklave, Gefolgstreuer, ja, alles was es gab, Sigesmund kniete vor ihrer Sänfte und sprach bedächtig: “So lasst mich einen Blick darauf werfen, meine geliebte Kaiserin“. Sie wedelte mit ihrer Hand, gab ihn in ihrer Güte das Einverständnis. Einfältige Ritterlichkeit, oh wie sie das liebte. Ein Hund, der ihr den Ball wiederbrachte, eine Katze, die nach Milch bettelte. Er war der gesunde Körper, der nach Krankheit schrie. Das Schöne Fleisch das die Peitsche sehnte.

Wie sie ihn doch liebte.

Sigesmund, trat mit seinen gewaltigen Körpermaßen auf das Schlachtfeld, zerstampfte mit seinen gepanzerten Füßen Knochenreste, die Aasfresser überlassen hatten. Seine riesigen, gepanzerten Pranken warfen in Hälfte zerteilte Leichname achtlos von seinem Pfad. Dann blieb er plötzlich stehen. Unter einem fast noch Körperlich vollständigen dieser geflügelten Schrecken, lag ein Mann. Völlig bedeckt in das Blut und Gekröse der Tiere, ein wahrhaft lächerliches, großes Schwert in den Händen, es sah eher wie ein Felsen den eine Klinge aus, denn jemand spaßeshalber einen Griff gehauen hatte. Der Mann sah Tod aus, so ließ Sigesmund die Leiche des geflügelten Schreckens einfach wieder drauffallen. Mit einem feuchten Klatschen wurde der Mann erneut begraben. Sollten später die Nachzügler sich an ihn vollfressen. Der Getreue ging weiter, durchsuchte das Schlachtfeld. Die Leichen warf er auf einen Haufen, dort wo der Mann eben begraben lag.

Ein Gewusel entstand nicht unweit von ihrem Getreuen, als aus den Höhlen und Löchern neben den Felsen, die Kathúl erschienen. Kleine verdreckte Kreaturen, hässlich, wenn man die Kaiserin fragen würde, ohne jeglicher Grazie. Doch sie hatten auch Frauen, Weibchen und die Kaiserin brauchte diese, selbst wenn diese genauso abstoßend waren, wie alle anderen ihrer Art. Doch, Sigesmund hatte nun mal Bedürfnisse und die konnte und wollte die Kaiserin nicht alleine decken. So war es auch zu erklären, wie sich ihre Augen weiteten, als sie diese Prachtexemplare sah, Frauen, die man sogar als solche bezeichnen konnte. Nun, keine Frauen die es mit der Kaiserin aufnehmen konnten, aber immerhin. Sie lachte entzückt auf. Ohh, das würde ihn freuen! Die Männer von Kathúl warfen sich in den Dreck, wo sie auch hingehörten und sie wusste nur zu gut, dass sie wohl der Hoffnung anheimgefallen waren. dass sie dafür die paar Frauen überließ, die diese Wühler noch versteckten. Törichte Kreaturen. Nein, nein, nein! Sigesmund hatte Bedürfnisse und die mussten gedeckt werden. In ihrer klaren, ja, wundervollen Stimme salbte sie die Luft: „Bringet eurer Opfer da, eure geliebte Schutzherrin ist hier und verlangt nach Tribut! Ehrt mich und ich segne euch mit meiner Anwesenheit! Denn üblichen Dank natürlich und das kleine Geschenk nehme ich auch noch gerne an“! Sie flüsterten aufgeregt und weinerlich, widerstrebend beinahe. Widerlich! Sie nahm eine Frucht, in die sie gerade noch gebissen hatte und warf sie einem der Elenden an den Kopf. Die Frucht, bestehend aus einer Schale so hart wie Stein, schlug dem niederen hart gegen den Schädel. Wimmernd brach das Ding zusammen. „Sofort“!

Wie ein einziges Wesen bewegten sich die vielen Gerüsteten. Die Frauen wollten weglaufen, jedenfalls wollte das die, mit den Blumenmuster am Hals, aber es gab keinen Fluchtweg. Die gepanzerten Riesen, gut drei Köpfe größer als sie selber, waren schnell. Das war nicht gut für ihre kleinen neuen Geschenke. Die Frauen spürten die Gier, die Blicke. Sehnsucht lag in den Herzen dieser Wesen und sie würden die Liebe und Nähe die sie verlangten so nehmen, wie alles in den Ländern des Wahnsinns genommen wurde, durch Gewalt. Leise, begann die Frau im Grünen Kleid ein Gebet an, stammelte, versuchte ihrer Furcht in Worte zu kleiden und sendete sie hinaus, in der Hoffnung, ein mächtiges Wesen, würde sich für ein solch erbärmliches Interessieren.

Die Kaiserin ließ die schönen Weibchen nach vorne bringen. Richtige Menschen, richtiges Leben! Nicht das von versteck und geringer Nahrung degeneriertes, sondern wertvolles schönes Leben! Ohh, wie sie sich freute, darauf würden gute, ja, schöne Sklaven werden. Welch Glück dieser Tag doch brachte! Mit einem wink deutete sie Sigesmund, dass sie sich ihre Belohnung schon jetzt holen durften. Mit einem schnauben, erfüllt von unterbundenem Liebesdrang, holten sich ihre Sklaven die Beute. Sie hatte keine Ahnung für die brutalen Zuwendungen ihrer Diener, sie hatte nur Augen für das schöne Fleisch, vor sich.

In einem Regen aus Gedärmen und Blut, stieß sich der alte Mann hinaus. Sein verstand war zurückgekommen als er kurz von der Last der Toten Kreatur befreit worden war. Er hatte gebraucht, sich durch die Leiber der Kreaturen nach draußen zu graben und nun, nun war er wieder hier und schrie. Schrie den Schrei des Triumphs eines Selbstmörders der das eigene Ende überlebt hat. Die Finsternis, der Wahnsinn floss aus ihm heraus und stieß sich als Lachen hinaus. Hunderte Augenpaare ließen von ihrem Tun ab. Die Kaiserin wandte ihren Blick vom schönen Fleisch, dutzende Höhlenmenschen krochen aus Erde und Dreck in Sicherheit, soweit sie es noch konnten. Doch selbst die, die unter der Zärtlichkeit der Sklaven gelitten hatten, mit gebrochen Armen und Beinen bewegungslos gemacht wurden, mit Bisswunden am Oberkörper, Hals und Brust übersäht, blickten zu dem Bringer des Schreckens. Zu einem wahren Teufel.

Der Zopfträger sah nichts. Dicke ranken aus Gedärmen und der süßliche Geruch von frischem Kadaver lag auf ihn. Er zog sie sich vom Hals, wischte sich das Blut aus den Augen. Sein Körper war zerschlagen, war zerstört. Oder sollte es sein. Kein Knochen der nicht gebrochen, kein Stück Fleisch das nicht gerissen oder gequetscht. Er war zu Matsch verarbeitet worden und doch stand er nun da, keuchend, orientierungslos, aber am Leben. Wankend stieg er aus dem Leichen Berg, den dutzenden Ungeheuern in die er das Schwarze Schwert sprechen gelassen hatte. Seine Malerei auf Totem, zerstörten Boden.

Die Kaiserin erblickte den Sohn der Zerstörung, den alternden Gaul der den Leichenwagen zog. In ihrer Vermessenheit lachte sie entzückt, sich bewusst über allem zu stehen. Sie, als Kaiserin, als oberste Kreatur, winkte ihren Sklaven. Wie ein Mann bewegten sie sich. Wo gerade noch Frauen zum Akt gezwungen wurden, ließ man sie achtlos in den Dreck fallen. Jammernd und greinend robbten sie weg, manche mit gebrochenen Gliedern und zerschlagenen Körpern, doch noch am Leben. Der Zopfträger stand immer noch schwer atmend dort, wo er sich aus den Leichen herausgewählt hatte. Die Sklaven umrundeten ihn, beobachteten durch ihre sich gleichenden Masken seinen schweren Atem. Die Schwäche, die er zu zeigen schien. Ein alter Löwe der bereit war, von dem Jüngeren erlegt zu werden. Die Kaiserin leckte sich die Lippen. Sie schnalzte mit der Zunge und ihr Tron wurde wieder bewegt. Sechs ihrer Männer trugen sie, Tagein Tagaus, kümmerten sich darum, dass ihre Füße den Boden nicht berühren mussten. Der Boden sollte sich selbst entstauben, denn ihr Körper war ein Heiligtum, ein Geschenk.

Der Verfluchte bekam zwei Dinge in seinen von Gewalt und Blut verwirrten Verstand mit. Er sah die Kaiserin, als überhebliche Herrscherin dieser verdammten Landschaft, die doch so sehr seinem eigenen Geist zu entsprechen schien. Was in dem Zopfträger das Gefühl auslöste, als würde sie über ihn gebieten wollen, als wäre sie zu gut um auf ihn zu treten. Wut stieg empor. Das zweite, waren die Frauen, die ihm die Flucht ermöglicht hatten. Mit einer Stimme von Lava das auf Arktisches Eis traf sprach er laut: „Weicht von den meinen zurück, Unglücks Bringer. Hier stehe ich und keinem soll Leid noch Schmerz widerfahren, der mit mir ist. In meinem Schatten finden eure Waffen kein Fleisch, so geht, denn der Widder schützt hier die Lämmer“.

Die Kaiserin hob eine Augenbraue und bis in eine saftige, Überreife Frucht. Sigesmund trat vor, mit laut bebender, vor gerechten Zorn angeschwellter Stimme ließ er verkünden: „Niederer, hier haben deine Worte weder Macht noch Anspruch! Verbeuge und erniedrige dich, den diese Sonne vor dir lässt dich die Gunst ihrer Gegenwart spüren! Noch ein Wort des Widerstandes und du kehrst zu den Leichen zu deinem Boden zurück“!

Der Zopfträger spuckte aus, Blutige Fleischstückle die er während des vergangenen Kampfs aus den geflügelten Schrecken herausgebissen hatte. Ruhig richtete er seinen Blick auf den maskierten Hünen. „Deine Sonne, ist nur ein Feuer aus getrockneter Scheiße auf einem Berghang. Diese Frauen gehören zu mir. Verschwindet jetzt“.
 
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Die Rauchende Frau sah den Scheiterhaufen schon weit her. Das Orangene Feuer wurde immer mehr von dunklem, beinahe schwarzem Rauch völlig überdeckt. Ein Feuer das eine solche Finsternis ausstieß, dass es das Licht fraß, anstatt es auszulassen. Es war Hitze und Dunkelheit inmitten eins Orangenen, nicht natürliches Licht. Ein hungriges, fahl wirkendes Licht. Eine Farbe die es eigentlich nicht gab, die es nicht geben sollte und doch tat sie es. Sie hörte das Geschrei den Jubel, das Heulen und frohlocken. Die Leiche die einst ein Himmel war, schien sich aus diesem Rauch zu nähren. Schwarze, dunkle Linien durchzogen das sonst so dominante Grün und die Augen, die Tausenden von Wahnsinn verdorbenen Augen blickten hinunter, sahen durch die Linien. Genau auf sie, auf die Frau die auf der Jagd war. Eine Präsenz, zu hart und Brutal um sie zu ertragen, schien ihre Schultern heimzusuchen. Der Blick eines Raubtiers, eines Mörders, eines Verräters heftet sich an sie. In ihrem Kopf erstand das Bild einer Eiterbeule die sich auf dem Weg machte, Krankheit zu verbreiten, die Freude weiterzugeben die in ihr war. Süßlicher Verfall. Der Wahnsinn klopfte bei ihr an und fragte höflich nach Einlass.

Was würdest du tun, Vater?

Die Frage kam sehr plötzlich aus ihr heraus, auf einen Schlag und ohne, dass sie viel nachgedacht hatte. Die Wucht ihrer Erkenntnis ließ sie sich übergeben. Der Rauch verschwand, die Augen blickten woanders hin. Hier hatten sie jemanden, der gegen ihre kniffe nur ein müdes Lächeln besaß und das reichte. Sie packte ihr Fernrohr aus und blickte in die Ferne zu dem Ursprung der Finsternis.

Dutzende Meter hoch türmten sich alles, was auch nur irgendwie brennen konnte, auf einen Haufen. Weit oben, aufgespießt mit sechs Speeren, aber immer noch am Leben, wand sich eine Gestalt, schrie ihre Qualen hinaus und bettelte, bettelte wie es nur der nahende Tod einen lehren konnte. Es war ein verdrecktes Wesen, Menschlich, wohlgewachsen und sah nicht aus wie etwas, das von hier stammte. Der Scheiterhaufen selbst bestand aus einer Vielzahl an Leichen die…Nein.

Die Rauchende Frau musste würgen als sie es erkannte, der Geschmack der Galle von zuvor noch im Mund. Zwischen dem alten Holz, vertrockneten Büschen und den brennbaren Fäkalien von Tieren, waren keine Leichen. Sie waren allesamt noch am Leben. Ihre Glieder waren gebrochen worden, sie sah es nun aus ihrem Fernrohr nur allzu deutlich. Oberschenkel und Arme waren zerrissen oder zerschlagen und hilflos windend, versuchten sie dem scheußlichen Tod der Flammen zu entkommen. Einigen waren gar die Gliedmaßen vollkommen amputiert worden, steckten nun eingequetscht zwischen all den Unrat und ihren Brüdern und Schwestern. Sie schrien, weinten und brüllten nach Erlösung. Nach Hilfe. Ihnen antwortet aber nichts, was dies versprach. Es gab nur ein Ding, das zuhörte, nur ein Wesen, das aufmerksam war.

Trommeln, dunkle Trommeln der Unterwelt, bezogen mit den Häuten gequälter Kreaturen, gaben einen Takt vor. Hörner wurden geblasen und dazu der Gesang. Der Gesang Hunderter Stimmen, manche Johlend, andere krächzend, andere Stöhnend. Sie verschlangen Fleisch der amputierten, zogen mit Fackeln um ihr Freudenfeuer umher, schlugen sich selbst mit Ketten, erkannten sich untereinander und trieben es vor den Augen der zu verbrennenden Armseligen. Jubelten und frohlockten, den das hier, das war ihre Zeit und wehe denen, die nicht zu den ihren gehörten.

Über all dem, war ein riesiger Bronzenes Haupt, hoch erhoben auf einen Wagen liegend. Es brannte in dessen inneren, doch diese Flammen waren nicht hell, sondern dunkel, ein Licht das in seinem tiefsten inneren Schwarz war. Als würden sie nur Schatten erzeugen und kein Licht. Pure Finsternis.

Die Gestalt, ganz oben, sie erkannte es, war eine Frau. Sie wand sich mit aller Kraft, schrie aus Leibeskräften, den sie spürte wie die Hitze emporloderte, wie all die anderen unter ihr schon verbrannt wurden, wie das Fett in ihren Körpern zu brutzeln begann und der Geruch nach oben stieg. Sie war vollkommen hilflos, konnte nicht weg, würde ihr Leben in einer grausamen Zeremonie verlieren unter den Wollüstigen und jubelnden Augen der Dunklen. Die Menge vor den Flammen skandierten einen Namen, schrien ihn nimmer wieder unter ihren Bronzemasken, die ihnen vor Unzeiten ins Gesicht gehämmert worden waren. Eine der verdreckten menschenähnlichen, er wurde von zwei massigen, vollkommen dunklen wirkenden Gestalten festgehalten während eine andere, eben eine solche Bronzemaske in die Flammen des Freudenfeuers hielt. Als sie rot glühte, vor Hitze dampfte, trat er zu der Gestalt zurück.

Kurz überschattete das kreischen dieser Kreatur sogar seiner Artgenossen, die in dem Feuer umkamen. Dampf schoss hervor, aus dem Nasen und Augenschlitzen, als das Gesicht unter der enormen Hitze verbrannte und Messing und Fleisch vereint wurden.

Dort unten tummelten sich die Verdammten, die brennenden Kinder eines finsteren, hungrigen Gottes.

Genau dort, musste sie durch.
 
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Hallöchen Leute.
Im Prinzip spielt die Geschichte ja sehr wohl in Warhammer Age of Sigmar, ich habe mir nur erlaubt das alles mal etwas wild zu Mischen. Ich weiß nicht ob ich die Geschichte wirklich fertig schreibe, es wäre noch einiges geplant, aber ich bleib einfach mal dahinter 🙂

Viel spaß beim Lesen

Die Kaiserin frohlockte. Wie sehr es sie in Wallung brachte, sich glorreich in ihr ausbreitete, eine Welle die tief in ihr stieß und sich in ihr genüsslich brach! Widerspruch, ungehorsam, Rebellion. Aus ihrem Mund entfleuchte ein leises Stöhnen, sie wusste, heute würde Genuss über sie kommen, solch wundervolle Herrlichkeit. Eine Herausforderung, der Schrei nach Unbezwingbarkeit und Gewalt, purer Wille gegen das Schicksal. Die Kaiserin liebte Ritterlichkeit, den Kampf aus Prinzip, getragen von guten Vorsätzen und erhabenen Geist. Wie sehr sie es genoss, genau diese beim Zerbrechen zuzusehen und bei der Vernichtung. Sie winkte kurz und einer ihrer Sklaven brachte ihr einen Apfel. Er war Fett und groß, gewachsen in dem Land, wo die unbekannte Farbe stark war und somit durchdrungen von der Widerwärtigkeit des anders seins. Die Bäume die in der verfluchten Erde steckten, versuchten ein letztes Aufbäumen, ein letztes weitergeben an die nächste Generation, bevor sie von der Farbe gefressen wurden und jegliches Leben gesaugt wurde. Die Kaiserin genoss den Geschmack, als wäre alle Kraft, die der Baum besaß, nun in diesem kleinen Stück Obst, seine letzten Wünsche und Hoffnungen. Wie wundervoll, wie genüsslich sie zu verzehren. Der Sklave der ihr das Obst gereichte, scherte sich rückwärtsgehend wieder zurück. In seinem riesigen Panzer sah das fast putzig, ja niedlich aus. Wenn er humpeln täte, wäre es vielleicht noch niedlicher, wenn der Sklave watscheln würde gebe es ihm eine ganz neue Form von Putzigkeit. Sie würde heute ein Stück aus seinem Bein verspeisen, beschloss sie für sich. Bewaffnet mit einem Apfel und der Aussicht auf frisches Fleisch, schnalzte sie kurz mit der Zunge. Siegesmund, verbeugte sich galant, so wie es sich für ihn gebührte. Dann zog er seine Klingen. Seine zwei Schwerter besaßen knapp die Länge von zwei normalen, menschlichen Beinen, geschmiedet von dem Feurigen Ochsen und seinen Sklaven die durch diese Länder die Geiseln schwangen. Er hatte die Klinge erbeutet, nachdem er einen vom Feuerstier geküssten Meister erwürgt hatte. Die Kaiserin konnte sich noch gut daran erinnern, den das war der Moment gewesen, wo sie sich verliebt hatte. Seine Hände, wie er den dicken, haarigen Hals der Kreatur zerquetschte, während die Zunge sich aus dem verbrannten, mit Kupfer bedeckten Gesicht heraushing. Es war ein Kunstwerk gewesen, eine wahre Symphonie und die Diener von Göttern sangen in ihren Ohren, als sie zusehen durfte und die Freude aus ihrem Schoss herausbrach. Siegesmund hatte danach Leiden müssen, so sehr war sie in Wallung gebracht worden. Vielleicht, vielleicht würde es auch heute wieder so sein. Wenn er den Sieg errungen hatte, würde sie ihm die Haut abziehen, als Belohnung für diesen Kampf. Sie war eine Glückliche Frau, in diesen Ländern der Seligen und frohen.

Die Frau im Grünen Kleid, nun, sie hatte eigentlich keinen Stoff mehr wirklich am Leib, bibberte vor Schrecken. Die Gestalten, die gekommen waren, überragten sie um zwei Köpfe mindestens. Muskulöse, grobschlächtig gebaute Riesige Männer, gehüllt in Panzerrüstung und ihr Gesicht hinter Masken verborgen. Nicht weit entfernt von ihnen, lag einer der Frauen der Höhlenbewohner. Sie wurden von ihnen gerettet, das war ihr klar. Wären sie von ihnen nicht in die Höhlen runtergezogen worden, die geflügelten Schrecken hätten sie allesamt verspeist. Natürlich, sie hatten es getan um sie eben jetzt an diese Bestien zu verkaufen, doch sie ahnte das sie wohl nur Leben wollten. Ihr Mitleid hielt sich aber in Grenzen, denn der Schrecken war tiefer, viel tiefer. Der Frau war der Arm aus der Gelenkspfanne gerissen worden, als sich die Gerüsteten über sie hermachen wollten. Sie atmete nur stoßweise, Blut pumpte aus dem gerissenen Fleische. Das hätte sie sein können, diese groben Kreaturen hätten sie in Einzelteile zerlegt während sie sich an ihr vergangen hätten. Die Höhlenbewohnerin sagte die Zukunft der Frau im Grünen Kleid aus. Hier würde sie Schmerzen erleiden, ganz grausame, schlimme Schmerzen. Gehetzt blickte sie sich um, doch fliehen war nicht möglich. Zu viele der Gerüsteten, überall. Ihre einzige Hoffnung war der merkwürdige Mann. Sie wussten das etwas nicht mit ihm stimmte, vielleicht war er wirklich ein Dämon in Menschengestalt der sich einen Spaß daraus machte sie zu täuschen. Es könnte gut sein, wie hätte er sonst die geflügelten Schrecken besiegen können? Es musste etwas dahinter sein, etwas Grausames und Dunkles. Die in Grün gekleidete Frau hoffte, dass er sie retten würde, doch zugleich kam, ähnlich die gleiche Vorahnung wie die das sie unfassbare Schmerzen erleiden wird, die Erkenntnis das der Alte Mann eine Bestie war. Eine Bestie die sie und ihre Schwestern reißen würde, wenn der Zeitpunkt gekommen war. So hoffe und betete sie inständig, an all die großen Mächte dieser Welt, das doch in diesem Kampf alle sterben mögen, nur sie nicht.

Feuer brannte in den Adern des Wanderers, pure Wahnsinnige Flammen. Der Krieger ihm gegenüber stand, hoch heroben vor ihm, ragte wie ein Fels aus der schwarzen, von Ungeziefer Blut getränkten Erde. Sein Körper gehüllt in schwarzes, boshaftes Eisen, geschmiedet aus den Wahnsinnigen Träumen der dunklen Fürsten. Der Verfluchte spürte hinter dieser Bestie die Geister des Verderbens, die auch auf seiner Schulter lauerten. Sie erzählten ihm Wahrheiten die unglaublich schienen, flüsterten von dem Wahn in seinem Herzen. Doch sein Herz war verschlossen, die Wahrheit konnte das Feuer nicht ausbrennen. Der Wanderer war nicht geeint, war nicht in sich gefestigt. Sein Verstand und der Wille zum Guten beherrschten ihn. Hier stand er, bereit es mit jedem aufzunehmen um Weib und Land zu verteidigen. Er5innerungen an lange, sehr dunkle Tage. Tage voller Blut, vor Schmerz und Wut. Aber eben auch Tage der großen Heldentaten, von Siegen und der Liebe, der köstlichen Liebe. Die Wahrheit konnte ihm nicht wehtun, konnte nicht durchbrechen, nicht jetzt wo der pure Wille die Fesseln des Schicksals zerstreuten. Hier steht ein freier Mann, drang der Gedanke durch sein innerstes. Der Wanderer grinste, seine Zähne zeigten die Wildheit einer Bache die ihre Frischlinge schützte!



Von Alten Gesetzen geleitet, nahm der Titan seinen Helm ab, zeigte seine von Krankheiten und Messern gezeichnetes Gesicht und sang mit heller, klarer Stimme:



„Höre, hier spricht Siegesmund, Diener und Sklave, Liebhaber und Nutztier, der Kaiserin der Barmherzigkeit. Ich stritt in den Tiefen Schluchten zusammen mit den Boten des Nebels, ritt mit Prinz Azrael gegen die Schergen des Blitzgottes und fraß mich gegen die kreischenden Horden aus den zerfallenden Landen. Ich bin ein Diener des Schwertes, wurde gezeugt in Blut. Siehe, Sterblicher, lass alle Hoffnungen fahren. Hier gibt es keine Erlösung, hier gibt es die Barmherzigkeit der großen Kaiserin“!





„Nun, vernimm meine Antwort, Siegesmund“. Der Alte Mann sprach gebrochen. Seine Kehle war noch vor kurzem zerquetscht worden. „Hier wagt ein Diener den Widersacher, einen wahren Satan herauszufordern. Tritt zurück, denn ich bin Träger des Wahnsinns“.



Siegesmund hob seine mächtigen Waffen, der Wanderer den schwarzen Felsen, ungewöhnlich schwer lag er in seinen Händen. Dann begann der Tanz.
 
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Siegesmund, glorreich, erhaben, ein wahrer Sohn dieser Erde, warf sich auf den Zopfträger. Die Schwerter zischten durch die Luft und prallten gegen die Klinge des Fremden. Der klang war eigenartig, nicht Eisen gegen Eisen sondern als würde er tatsächlich gegen blanken Felsen schlagen. In Siegesmund vollkommen zerstörten und entarteten Geist kam die Erkenntnis auf, dass dieser kleine Fremde, dieses merkwürdige Ding in den Augen der Kaiserin, einen Stein schwang. Einen Stein! Barbar, Schandblut, Abschaum! Wie konnte es dieser wagen, die Klingen zu Kreuzen und das mit einer solch Lächerlichen Waffe! Eine Raserei, gerechter Zorn führte seine Hände. Die Linke Klinge schnitt von der Seite nach vorn, prallte gegen den Felsen, er würde es niemals als Schwert, gar als Klinge bezeichnen, stach mit der Rechten nach vorne die der Zopfträger mit dem Griff abwehrte. Genau in diesem Moment stieß er seinen Fuß in den Bauch des Bastards. Seine gepanzerte Fußspitze trieb die Eingeweide des Emporkömmlings nach oben und die gewaltige Einschlagswucht lies diesen weit nach hinten fliegen. Siegesmund grinste, ja, es zerriss sein von Narben zerfurchtes Gesicht geradezu.

Sieh nur, du edelste Blume, du Morgenröte in schwärzester Finsternis, wie ich für dich Töte, Morde, meine Hände in Blut tauche!

In seinem inneren nahmen Gedanken Formen an, lang vergangen, in einem Leben vor dem eigentlichen Leben, damals als noch unvollkommenes Ding. Er, Siegesmund, großgewachsen und erfreut sich zu beweisen und die Vorhersage, die dunkle Prophezeiung. Eine Schlacht, ein Weg. Sie mussten überwinden um zu Leben. Auf die Worte seines Vaters vertrauend hatte Siegesmund seinen Hass tief ins Herz genommen. Zorn und Wut waren aus seiner Atemluft entwichen und in seinem Kopf, die klopfend beängstigende Furcht hatte sich gewandelt. Keine Zeit, verrinnende Möglichkeiten verformten sie zur purer, fantastischer Wut. Es musste erschlagen, musste gemordet werden um dunkles zu verhindern. Das waren die Worte seines Vaters, seines Ahnenherrn gewesen.

Sein Vater war schwach gewesen, von seinem eigenen Wahn geblendet es gebe so etwas wie Pflichten, wie Ordnung.

Sein Vater war gebunden vom Logos, der sich weigerte sich voll und ganz dem wahren zu verneigen. Dem Thymos, der Kraft aus dem Finsteren Herzen eines jeden Mannes. Sein Ahnenherr verging, er verging wie Tausende andere, aber er, er nicht. Er wurde gepackt vom Eros, von der Kraft der Begierde und des Wollens und seine Kaiserin, sie erkannte es in ihm. Sie gab ihm das Geschenk von Schmerz und das dieser Schmerz der wahre Lebens Grund war. Sie hatte Siegesmund erschaffen, aus einem bloßen Felsen ihn gemeißelt. Er war kein Mann, er war ein Abkömmling purer Göttlichkeit, ein vollkommener Jünger der Kräfte die ihn lenkten. Sein Körper glitt über den von Blut und dampfenden Gedärmen erfüllten Boden wie ein Geist, seine Bewegungen schienen nicht an Sterbliche belange gebunden zu sein. Sein Kiefer spannte sich an, er musste Grinsen, so breit das es tatsächlich an den Rändern zu reißen begann. Seine Arme zitterte, die Macht in seinen Armen hätte Felsen zerschmettern können.
Die Beute war nah, so nah! Seine Schwerter in den Händen kannten kein Gewicht und so war es eher, als würde er den Zopfträger mit Luft und nicht mit Stahl zerschneiden. Dieser stand, einen Fuß auf die Knie, keuchte, spie, unvorbereitet, bereit zur Schlachtung. Den Klotz neben sich konnte er nicht anheben, er war zu schwach, der Fels zu Plump, ein solcher Narr, ein solcher Frevler, der… Die Bewegung des Mannes wirkten auf ihn so langsam, als wären sie Eisfiguren die sich nur stückchenweise bewegen konnten. Die Unterarme spannten sich, das Standbein dreht sich nach außen, Muskeln traten hervor und dieser Klumpe Felsen wurde nach oben gerissen. Siegesmund wollte abblocken. Er kannte seine Schwerter, kannte das Schwarze Eisen an seinem Körper, das ihm vor ewigen Zeiten mit Nägeln und Feuer ans Fleisch genagelt worden war. Er vertraute darauf wie ein Adler auf seine Schwingen vertraute. Niemals würde dieser klumpen diesen Panzer durchstoßen können, es konnte dazu nicht in der Lage sein. Immer noch grinsend, es schien sich in sein Gesicht gefressen zu haben, kam ihm aber eine Vorahnung, ein Ruf der Zukunft zur Hilfe. Anstatt sich an der Seite treffen zu lassen, fuhr sein Arm nach unten. Seine Klinge würde es nicht ablenken können, aber sein Arm.
So viele Klingen hatte das gepanzerte Fleisch schon abgewehrt, ohne jedweden Kratzer. Haute würde es anders sein. Es war kurz, bevor die Klinge das Eisen und somit seine Haut, die ihm nach mühevoller, Liebevoller Hingabe von der Kaiserin abgezogen worden war, berührte, als ihm eine Vision zuteilwurde. Der Zopfträger war nicht allein. Um ihn herum standen Zwölf gestalten, von widerlicher, verzogener und merkwürdiger Gestalt. Er kannte sie, es waren nicht die Daimone die sich Siegesmund selbst bemächtigt hatten, nicht den dunklen Göttern, die diese Lande untertan war. Er kannte diese Geister, diese Wesen. In seinem aus Schmerz und Lust um geschmiedeten Wahn, mit völliger Hingabe zu seiner Kaiserin, da verspürte er den leichten Widerhall des Schreckens eines vernunftbegabten Wesens. Die Kreaturen, das waren die Bringer des Unheils. Stein traf auf Eisen. Dann auf Fleisch. Es war nur kurzer Augenblick, nicht lange, doch er genügte, um zu spüren was da aus diesem Monstrum erwachte, was in dem Felsen gefesselt war. Siegesmund war in heller Panik aber wer in den Ländern des Wahnsinns hauste, lebte davon. Sein anderer Arm schnellte nach vorn, traf den Zopfträger in das weiche Fleisch in seiner Seite. Der Stahl glitt durch haut und Muskel wie durch Butter, Blut, normales Blut trat hervor. In seinem Kopf kam ganz kurz die Frage auf, was das nur für ein Wesen sein musste, Sterblich und doch begleitet von den Boten des Unglücks. Wer konnte es nur sein? Der Alte Mann nutzte den Schwung, drehte sich aus der Klinge heraus die sich in ihm verbissen hatte. Der Arm von Siegesmund fiel zu Boden, abgetrennt, ausgefranst als wäre die Stumpfeste und schartigste Schneide dafür verwendet worden. Mit einem Brüllen eines in den Wahn getriebenen Ochsen, riss der Zopfträger das Monstrum von Schwert herum. Siegesmund konnte nicht blocken, er war nicht schnell genug. So ließ er sich fallen, versuchte der Klinge zu entkommen. Als er fiel, erblickte Siegesmund wie Hände sich auf den Arm des Mannes legten und in grinsenden Fratzen verfaulender und verwesender Geister sah der Herold der Kaiserin sein Ende gekommen. Die Töchter und Söhne der Zwietracht, sie waren für ihn gekommen. Das Schwarze Schwert wurde umgelenkt, in einem vollkommen unmöglichen Winkel für jeden Lebendigen Menschen, doch für keinen einsehbar, nicht einmal für den Alten Mann selbst. Der Schwarze Fels wurde durch seinen Rippenbogen getrieben, zerriss Milz, zerstieß die Wirbelsäule und fraß sich durch seine Eingeweide in die Rechte Hüfte. Siegesmund war Tod, das war ihm klar. Doch das Leben reichte um seine Klinge durch den Wanst des Verfluchten zu stoßen.
 
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