Opfer mich ... - Taktik

Sensenschwarm

Malermeister
16. Juli 2003
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So ein weitere Taktikabschnitt von mir als radikalem Tyrazocker :D
Zerreißt es ...


Opfer mich …
Wer zuvor Necrons, SpaceMarines oder Chaos gespielt hat, wird sich mit dieser Erkenntniss besonders schwer tun, denn Einheiten dem sicheren Tod zu überlassen und dabei zu grinsen ist nicht jedermanns Sache.
Hinter der Aussage steckt der Grundgedanke, dass in einer Tyranidenarmee immer 2-3 Truppen enthalten sind, die etwa das gleiche können (Gleich und Gleich) und sich besonders gut gegenseitig unterstützen. Wenn ein Element ausgeschaltet wird, so bricht die ausgedachte Taktik nicht gleich zusammen.
Hier ist aber noch ein anderer Aspekt sehr wichtig und „Opfer mich …“ ist eine der Zentralsten Erkenntnisse in der Spielweise von Tyraniden;


1) Je nach Spiel wird es zu Situationen kommen in denen der aufmerksame Spieler bereits eine Runde im vorraus erahnen kann, dass er eine Einheit nicht mehr vor ihrer Vernichtung bewahren kann. … Das mag bitter klingen, aber allein die Erkenntniss darüber beinhaltet einen Vorteil; Ein cleverer Gegner wird solche Situationen ebenfalls bemerken und du sollst niemals darauf hoffen, dass dein Gegner irgendeinen Fehler deinerseits übersieht.
Sollte nun erkennbar sein, dass dein Gegner ohne Probleme in der Lage ist einen Trupp zu zerstören der eine Bedrohung für ihn darstellt, so kannst du deinen Trupp frühzeitig so positionieren, dass der Gegner gezwungen wird eine bestimmte Bewegung seiner Truppen auszuführen um das ausgemachte Ziel anzugehen. Hier hast du 2 Möglichkeiten bei denen du dich für die situativ Sinnvollste entscheiden kannst:
a)Du kannst Teile der gegnerischen Armee von anderen wichtigen Zielen weglocken oder
b)Du lockst den Gegner in Reichweite (ob Beschuss oder NK ist situativ) von Einheiten, die ihn im folgenden Zug zerreißen, wenn er es wagt deine Opfereinheit anzugehen.

Entscheidend bei der Wahl ob a) oder b) von „Opfer mich…“ ist, ob du in der Lage bist Profit aus der Aktion zu schlagen. Ansonsten; Versteck den vermeintlich toten Trupp und mach es dem Gegner möglichst schwer; Vielleicht hast du ja Glück!?

Dieses Verhalten kann nun dazu führen, dass ein geflügelter Schwarmtyrant aus seiner Deckung springt, nur um es einem Dakkafex und den daneben stehenden Symbionten zu ermöglichen in der folgenden Runde unbeschadet wichtige Ziele beim Gegner auszuschalten. Beachte bei solchen Aktionen auch „Cocoon“.
Der Tyrant überlebt normalerweise so einiges!
Eine größere Symbiontenrotte frisst auch ohne Chitinschuppen das Feuer eines kleinen SM-Trupp und überlebt, etc.

2) „Opfer mich …“ steht aber noch für zwei weitere taktische Elemente, die es zu erkennen gilt und somit für sich zu nutzen:

Es wird, wie oben schon beschrieben, dazu kommen, dass sich eine Einheit von dir einem Gegner gegenüber stehen sieht, welchen deine Einheit nahezu unmöglich bezwingen kann!
Ein Beispiel: 5 Terminatoren stehen 10 Ganten gegenüber!
Natürlich ist es statistisch möglich mit 10 Ganten 5 Termis zu töten, aber wahrscheinlicher
ist folgendes; „Let’s fetz sprachen die Ganten bevor sie in die Termis sprangen!“

Hieraus schlussfolgern wir folgende taktische Option:
Der Gegner wird die Ganten wohl ohne Probleme im Nahkampf sofort aufreiben wenn wir ihn angreifen und sich dann sehlenruhig neupositionieren.
Dies verschafft dem Gegner sehr wahrscheinlich eine kostenlose Zusatzbewegung, die er nutzen kann um entweder weiter vor unseren anderen Truppen zu flüchten oder im Fall der Termis sich in eine gute Ausgangslage für seinen nächsten Zug zu bringen!
Denn er ist nach uns dran!

Was lernen wir also daraus?
Wir zetteln bestimmt keine sinnentleerten Nahkämpfe an!

Lassen wir die Ganten einfach stehen, so bekommt der Gegner von uns
1. keine Zusatzbewegung geschenkt wodurch er in seinem Zug evtl. keine weitere Einheit von uns angreifen kann und
2. muss sich der Gegner entscheiden ob er mit, in diesem Fall, Termis in die Ganten rennt, die er zwar immernoch alle sofort aufreiben wird, aber er kann entweder die Ganten aufreiben oder etwas anderes angehen.
Entscheidet er sich für die Ganten, so steht er eh schon extrem nahe an den Ganten und bewegt sich dadurch kaum.
Er ist also relativ Ortsgebunden und wir können wiederum damit kalkulieren, dass auf diese Weise die Reichweite der gegnerischen Handlungen eingeschränkt ist, zumindest diese Trupps. Im Falle von Termis oder einem Cybot kann das wichtig sein, denn diese sind gerade für unsere Monster gefährlich.
Entscheidet sich der Gegner die Ganten zu ignorieren, da sie offensicht keine Bedrohung für ihn sind, so werden ihm die Ganten im folgenden Zug in den Rücken schießen!
Aber mindestens eine andere Einheit des Gegners müsste sich um die Ganten kümmern, denn so ganz unnütz sind Ganten nicht!

Wie auch immer, sofern wir einen so zu vernachlässigenden Trupp nicht sinnentleert verheizen, halten wir uns eine taktische Option offen mit der wir in gewisser Weise eine Art Kontrolle über den Gegner ausüben, auch wenn dieser kleine Rest-Trupp an Ganten selber nichts mehr weiter als Kanonenfutter darstellt.

3) Die 3. Erkenntnis befasst sich mit der Ausnutzung von (unvermeidbaren) kalkulierten Opfern durch Feindbeschuss und bezieht sich eher auf Rotten die aus vielen Modellen bestehen. Unvermeidlicher Weise werden wir durch Beschuss Modelle aus unserer Rotte entfernen müssen, nur wo nehme ich die Verluste weg?
Hier ergeben sich 2 Möglichkeiten und diese werden wiederum dadurch bestimmt, wohin ich meinen Gegner gerne Lenken möchte:
a) Ich nehme die Verluste weiter hinten und vom Gegner möglichst weit entfernt weg, so dass meine verbleibenden Modelle noch möglichst nahe beim Gegner stehen.
Im Falle von Symbionten wird das wohl meistens der Fall sein, damit ich mir eine möglichst große Angriffsreichweite für meinen nächsten Zug erhalte.
Im Fall von Ganten kann ich aber folgendes bewirken:
Steht der Gegner unmittelbar vor den Ganten und schießt drauf, so ist seine Angriffsbewegung nahezu Null, bzw. 1“.
Sollte er die Ganten also in seiner Nahkampfphase angreifen, so weiß ich wiederum, dass der Gegner relativ Ortsgebunden ist und nicht weiter auf mich zukommt, als unbedingt nötig.
Im Fall von Orks wäre das z.B. recht sinnvoll.
b) Wenn ich es provozieren möchte, dass der Gegner möglichst nahe an mich herankommt (ich locke den Gegner in eine Falle), oder, dass er gar nicht mehr in Reichweite ist für eine Nahkampfbewegung (Orks / Nahkämpfer), so entferne ich die Modelle entsprechend solange von vorne, bis ich den gewünschten Effekt erzielt habe.
Dieser Effekt ist den meisten Spielern allerdings in grundzügen bekannt und funktioniert eher selten.

4) „Opfer mich …“ ist auch eine Option im Nahkampf und beruht teilweise auf der Erkenntniss „Cocoon“. Wenn sich absehen lässt, dass du einen längeren Nahkampf verlieren wirst, z.B. Hammerterminatoren, die sich durch eine Rotte Symbionten prügeln, dann kannst du rechtzeitig reagieren und umliegende Truppen nach Möglichkeit außer Reichweite der Terminatoren in Sicherheit bringen und deine „freien“ Truppen auf andere Ziele des Gegners loslassen.
Es ist nicht immer Sinnvoll schlechtem Geld noch gutes hinterher zu werfen, also lässt du diese Symbionten sterben und vernichtest im Gegenzug andere Elemente der gegnerischen Armee ohne dass die noch gebunden Terminatoren eingreifen können.
Wenn die Termis dann den Nahkampf erwartungsgemäß gewonnen haben, so sollten sie mindestens eine Runde im nirgendwo umher laufen dürfen, bevor sie wieder etwas angreifen dürfen. Dies dürfte dir genug Zeit geben sie zu vernichten oder weiter auszuweichen. Teure und wichtige gegnerische Trupps, die ausmanövriert wurden richten sehr wahrscheinlich keinen Schaden an und das ist fast so gut wie, als wären sie vernichtet.



Fazid: Alle Arten von „Opfer mich …“- Situationen zielen darauf ab eine gewisse Art Kontrolle über die folgenden gegnerischen Handlungen auszuüben.
Selbst aus Situationen, wo wir Verluste erleiden, können wir also noch Profit daraus schlagen.
Natürlich funktionieren diese Kontrollen nicht immer, aber die Situationen in denen es funktionieren kann nicht zu kennen macht es schwieriger sie überhaupt zu bemerken und die Richtigen Handlungen zu vollziehen!
Bitte bedenkt auch, dass eure Gegner Erkenntnisse aus den hier genannten gegen euch verwenden.
Es ist daher alles auch hilfreich dabei zu erkennen, was der Gegner mit seinem jeweiligen Zug beabsichtigt gegen euch zu tun.

Ein Fazid, welches man vielleicht nicht sofort erkennt; Es wird ständig von Verlusten gesprochen, die ein Tyranidenspieler zu seinem Vorteil nutzen kann.
Wann kann er dies nicht zu seinem Vorteil nutzen?
Wenn die Armee zu wenige Modelle / Elemente enthält die handeln können, weil man zu viele Punkte in unnötige Biomorphe gesteckt hat!
 
Zuletzt bearbeitet:
was bedeutet das?

gut geschrieben und vor allem für neulinge und big bug listen eine echte hilfe um sich zu behaupten oder (big bug listen) um etwas neues zu probieren.

für mich war der zweite Abschnitt besonders interesant. da ich ganten gerne sinnlos verheitze und hoff das einer überlebt um den gegner zu binden (bei rund 20 modellen pro ganten rotte klappt das meist).
allerdings kann ich mir gut vorstellen das 20 ganten die ignoriert werden durchaus im fk termies fällen. mein problem ist nur: wenn ich attakire erhalte ich 20! zusätzliche attaken,der gegner (im fall von termies) nur 5.

wenn ich also auf risiko spiele und eine runde lang nicht in den nk gehe kann der gegner entweder mit zusätzlichen 5 attaken meine leute zerfetzen<_<, oder ich hab zusätzliche schussattaken. mann sollte auch beachten das gegner nicht durch ganten hindurch laufen können, somit ist die bewegung der termis eingeschrenkt