Personalstreik bei Acrylicos Vallejo

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Seit etwas über einer Woche ruht im Vallejo-Werk im spanischen Vilanova i la Geltrú (Katalonien) die Arbeit für zwei Stunden am Tag. Grund dafür ist ein unbefristeter Streik der Mitarbeiter, die mit den Arbeitsverhältnissen nicht länger einverstanden sind und für Verbesserung einstehen. Laut Angaben des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes Spanien (La Confederación General del Trabajo, CGT) beteiligten sich am ersten Tag 98% der Belegschaft an dem Streik.

Patricia Pérez, Vorsitzende des Betriebsrates, erklärt die Verbesserung der Sicherheit und Hygiene zum Hauptziel, da die Arbeiter mit erheblichen Mängeln im Gebäude und veralteten Maschinen konfrontiert sind. So seien das Dach und Teile des Gebäudes bei Regen undicht und Defekte an der Maschinerie, die durch Pappe und Klebeband zusammengehalten werden, durch das Arbeitspersonal selbst zu beheben.
Diese Mängel führten laut Stimmen aus der Belegschaft zu gefährlichen Arbeitsbedingungen. Nach Angaben des CGT kam es am Montag zu zwei Unfällen innerhalb weniger Stunden. Ein Arbeiter erlitt einen Bruch eines Fingers, der in einer Schiebetür eingequetscht wurde, die sich in einem technisch schlechten Zustand befand. Ein weiterer Arbeiter wurde am Auge verletzt, als der Schlauch eines Hochdruckreinigers platzte.

Außerdem gäbe es aktuell keine Regelungen zu Belästigung am Arbeitsplatz, so dass auch hier Nachbesserung gefordert wird

Ein weiterer Kritikpunkt ist die inakzeptable Lohnungleichheit zwischen Management und Arbeitern, die durch eine Lohnerhöhung von 15% behoben werden soll.
Dennoch sei in erster Linie die Beseitigung der Mängel bei Sicherheit und Hygiene das Hauptanliegen der Streikenden, so Pérez.​

nachzulesen unter:
HOBBYCONSOLAS - Múltiples fans de Warhammer se solidarizan con la huelga de trabajadores en Acrylicos Vallejo, fábrica de España en Cataluña productora de pinturas
VIA Empresa - El 98% de la plantilla de Acrílicos Vallejo se suma a la primera jornada de huelga indefinida
METRÓPOLI ABIERTA - Acrylicos Vallejo, la productora de pinturas de Warhammer, acumula dos accidentes laborales en 24 horas
el Periódico - La CGT alerta de dos accidentes laborales en la fábrica Acrylicos Vallejo de Vilanova i la Geltrú por deficiencias en las instalaciones
Rascal News - Vallejo Factory Workers Go On Strike
Bildquelle:
CGT Catalunya auf Bluesky
 
  • Auf verschiedenen Plattformen haben diverse Content Creators bereits ihren Support ausgesprochen und zum Teil sogar erklärt, bis auf Weiteres auf Vallejo-Produkte zu verzichten.
  • Ob und wie dieser Streik einen Einfluss auf die Verfügbarkeit haben wird, ist abzuwarten, wobei tendenziell damit gerechnet werden kann, dass der US-Markt davon härter betroffen sein würde, da die generelle Verfügbarkeit dort nicht so groß ist, wie in Europa.
  • Vallejo wurde erst im Jahr 2023 zu 70% von der private equity Firma ProA Capital für 50 Mio. Euro aufgekauft (Quelle) Man kann hier natürlich nur spekulieren, wie der weitere Weg von Vallejo ist. Ein neues Werk ist immerhin angekündigt.
 
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Außerdem gäbe es aktuell keine Regelungen zu Belästigung am Arbeitsplatz, so dass auch hier Nachbesserung gefordert wird
Braucht man eine firmeninterne Regelung gegen etwas, das sowieso per Gesetz verboten ist? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es auch in Spanien Gesetze gegen Belästigung gibt.
 
Braucht man eine firmeninterne Regelung gegen etwas, das sowieso per Gesetz verboten ist?
Sollte man nicht brauchen, ist aber meiner Erfahrung nach üblich. Bei uns in der Firma dürfen beispielsweise per Firmenverordnung auch keine Drogen genommen werden ... vll ist es so für die Firmen einfacher, Hausrecht durchzusetzen, keine Ahnung.

Dennoch sei in erster Linie die Beseitigung der Mängel bei Sicherheit und Hygiene das Hauptanliegen der Streikenden
Und das kann ich absolut nachvollziehen. Wer will schon im Regen stehen beim Arbeiten.
Bin gespannt, wie das weiter gehen wird.
 
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Braucht man eine firmeninterne Regelung gegen etwas, das sowieso per Gesetz verboten ist? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es auch in Spanien Gesetze gegen Belästigung gibt.

Es denke, dass es hier dann um Prozesse der Aufzeichnung und Nachvollziehbarkeit geht. Also dass eine möglichst neutrale Dokumentation verfügbar ist, falls die zuständigen Behörden eingeschaltet werden. Außerdem ist es für Betroffene nicht immer leicht, Belästigungen direkt offen anzusprechen, daher ist es sinnvoll, wenn man hier Vertrauenspersonen benennt, die einen geschützten Rahmen bieten, Vorfälle zu melden und Unterstützung bei den weiteren Schritten geben können, falls das Opfer sich allein nicht dazu in der Lage sieht.

Das kann ganz schnell ganz hässlich werden für Vallejo.

Ich habe gestern noch ein wenig geschaut, was das restliche Internet so drüber denkt und habe tatsächlich auch einige vorsichtig-positive Stimmen gelesen. Es könnte ja unter Umständen sein, dass der Einstieg von ProA tatsächlich zu Verbesserungen führt, da ja irgendwo auch Gewinn gemacht werden soll. Falls durch Investitionen vernachlässigte Modernisierungen und Umstrukturierungen vorgenommen werden, könnte das längerfristig auch zum Erfolg führen. Für das typische Abschöpfen nach Heuschrecken-Art ist es bei Vallejo scheinbar auch schon irgendwie zu spät.
 
Ich sag mal so: Wenn Mitarbeiter schon auf die Barrikaden gehen, dann ist da einiges im argen in der Firma. Gravierende Mängel an den Maschinen können schnell zu hässlichen Arbeitsunfällen führen. Und keiner arbeitet gerne in einem Gebäude, wo es reinregnet und wo die Toiletten nicht regelmäßig geputzt werden. Daher fühle ich hier mit den Mitarbeitern und bin etwas überrascht. Bei dem recht großen Erfolg von Vallejo hätte ich nicht damit gerechnet, dass die Spanier ihre Mitarbeiter so mies behandeln.

Für mich persönlich ist das jetzt aber kein großer Beinbruch - ich habe mehr als genug Farben im Schrank...
 
Braucht man eine firmeninterne Regelung gegen etwas, das sowieso per Gesetz verboten ist? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es auch in Spanien Gesetze gegen Belästigung gibt.
ja braucht man, durch klare Regelungen (die über die gesetzlichen Regelungen hinaus gehen) schafft man Sicherheit und ein gutes Gefühl bei den Mitarbeitern.
 
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