Projekt Turniertisch / Spielertreffs

Duncan_Idaho

Tabletop-Fanatiker
Moderator
22. September 2005
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www.at43-forum.de
Vorweg:
Da der Umfang des Artikels (und der geplanten Artikelserie)und die Größe der Bilder die Anzeigemöglichkeiten mancher Foren sprengen könnte, hier erst einmal der Link. Da außerdem noch weitere Artikel in dieser Serie erscheinen werden, wird in Zukunft unter diesem Link ein Verzeichnis derselbigen zu finden sein.

http://www.at43-forum.de/viewtopic.php?f=21&t=1056

Die Idee hierbei war, einen professionell aussehenden modularen Tisch zu bauen, der trotzdem nicht ein Vermögen kostet. Der Rest des Artikels behandelt Einsichten in zwei Spielertreffs und deren Platten/Gelände. Im folgenden nun der den Tisch betreffende Auszug aus dem Thread.

Kompakt zerlegbarer Turniertisch

Nachdem wir einige Zeit auf den weiter unten zusehenden Geländematten gespielt hatten, war uns die Lösung doch zu provesorisch, auch wenn sie sehr transportabel ist. So begannen wir darüber nachzusinnen, wie wir einen besseren Spieltisch erschaffen konnten.

Da wir nicht grade gern halbe Sachen machen, war schnell klar, daß eine einfache Holz- oder Styrodur-Platte nicht genügen würde. Angeregt durch den Spieltisch der Shadowlords in der Schweiz (Nemesis, ich brauch nochmal den Link zum youtube-Video) entschieden wir uns etwas in diese Richtung zu entwerfen. Nachdem wir Materialpreise eingeholt und die grundsätzliche Planung des Tisches abgeschloßen hatten, hatten wir die folgenden Anforderungen an den Tisch:

- Er sollte sehr stabil, aber doch transportabel, also zusammengelegt nicht länger als 120cm sein.
- Weiterhin sollte er Ablagefächer haben und modulare Geländeplatten aufnehmen können.
- Und vor allem sollte er nicht zu teuer werden.
- Er sollte die Turniermaße 180 x 120 cm haben

Dank guter Verbindungen in den Holzhandel kam uns dieser Teil der Materialbeschaffung recht günstig. Styrodur, Schrauben, Beschläge und Farben+Sand für die Geländeplatten waren zwar insgesamt auch nicht saubillig, aber es hielt sich in einem vertretbarem Rahmen.

Wir fingen zuerst mit dem Grundrahmen und den Kanthölzern die als Beine dienen sollten an. Am Anfang noch mit einem fast antiken Handbohrer und in meinem Wohnzimmer, später in den Räumlichkeiten unseres Spieltreffs, was die Arbeitsumstände doch deutlich verbesserte. Nachdem das Grundgerüst stand, wurden die Zwischenbretter eingefügt, die das Spielfeld von den Ablagefächern trennt. Wir hatten zwar etwas zu knapp kalkuliert, aber jedes Fach ist immer noch 15 cm breit und 120cm lang, bietet also genügend Platz für das Bereithalten einer Kompanie. Beim zweiten Tisch werden wir die Breite wohl auf 20-25 cm erhöhen.

Danach ging es an die Kleinarbeit. Da wir zu der Zeit noch nicht im Styrodurplatten waren, hatten wir uns bei der Platzierung der sechs Querlatten etwas verschätzt (3 mm um genau zu sein, insgesamt haben wir ansonst beim ganzen Tisch nie mehr als 1-2 mm Abweichung, was uns selber etwas überrascht hat, aber doch bestätigt, daß die Zeit, die wir in die Planung gesteckt haben nicht fehlinvestiert war.). Dadurch sackt eine der Styrodurplatten an einer Ecke um 1-2 mm ab, was man lassen könnte, aber da wir eine völlig plane Spielfläche haben wollen, haben wir mit mehreren Pappstreifen, die auf die Latte geklebt werden das Problem behoben. Die Querverstrebung der schmalen Seite des Tisches war dann nur noch eine Sache von wenigen Minuten.

Da wir auch während der Arbeit immer über Verbesserungen grübelten änderten wir ab hier unsere Planung etwas ab. Ursprünglich war angedacht worden, die Versteifung der Beine in Form eines H´s zu gestalten. Der Tisch war übrigens zu diesem Zeitpunkt schon so stabil, daß er nicht wirklich einer Versteifung bedurfte, da wir aber immer mit Intelligenzbestien rechnen, die ihr ganzes Gewicht auf den Tisch schmeißen, blieben wir dabei das ganze noch stabiler machen zu wollen. Auf einem der folgenden Bilder seht ihr das Querstück, welches die beiden Bretter der kurzen Seite verbinden soll noch am Boden liegen. Wir hatten nun die Idee, zwei dieser Querstücke zu verwenden. Damit wird der Tisch nun wirklich bombenfest und wir haben durch geschickt gewählten Abstand der Querstücke eine Ablagefläche, auf der wir nicht verwendete Geländeplatten oder Kisten mit Geländestücken, Figurenkoffern, etc. ablegen können.

Wenn es etwas schöner wird, wollen wir den Tisch noch lackieren, sprich er wird etwas dunkler, als er jetzt ausieht. Auch werden wir noch ein paar Stellen, wo das Holz etwas rausgebrochen ist mit Holzpaste aufgefüllt, aber das sind alles nur reine Schönheitsarbeiten. Der Tisch selbst ist jetzt schon voll einsatztauglich. In den nächsten paar Wochen wird noch das zweite Querstück fertiggestellt und eingefügt und die Böden der Ablagefächer werden noch zurechtgeschnitten.

Wir auf den Bildern sehen könnt, haben wir uns entschieden die Geländeplatten aus drei Teilen zusammenzufügen. Zum einen stellte sich heraus, daß die Platten im Baumarkt exakt 125x60cm groß sind und wir so bei jeder nur einen 5 cm Streifen abschneiden mußten, zum anderen sind sie damit ebenso transportabel wie der Rest des Tisches. Die Platten erhalten dieser Tage noch einen Überzug aus Leim, Wasser und Sand und werden mit beiger und ockerner Abtönfarbe angemalt, damit wir unsere erste Wüstenplatte noch im Februar einweihen können.

Zum Schluß noch ein paar technische Daten zum Tisch:

- Gesamtgewicht: 24kg
- Modularität: Zusammenlegbar in 3 Pakete mit max 120 cm Länge, welche mit Gurtbändern für den Transport fixiert werden. Der Tisch paßt in praktisch jedes Auto und fast jeden Kofferraum. Nur die Platten nehmen etwas mehr Platz weg.
- Benötigte reine Arbeitszeit: weniger als 16 Stunden
- benötigte Zeit für Ab-/Aufbau: max 15 Minuten bei 2, max 8 Minuten bei 4 Leuten.
- Maße: 220x124 cm und 100 cm hoch, Spielfeld 180x120 cm, Ablagefächer 120x15 cm, Dicke der Geländeplatten 4cm

Auch wenn wir manchmal etwas geflucht haben bei der Arbeit, hat es doch sehr viel Spaß gemacht den Tisch zu bauen und nach der Fertigstellung des Prototyps machen wir uns gleich an die Planung eines zweiten, verbesserten Tisches. Verbesserungen werden vor allem die Vergrößerung der Ablagefächer und eine noch genaueren Einhaltung der Maße sein. Wir sind da halt einfach etwas perfektionistisch veranlagt. Wir wollen auch noch unten an zwei oder allen Seiten des Tisches kleine Haken anbringen. Dort könnten wir dann Banner, Gestelle für die Aufbewahrung von Flyern etc, anbringen.

Falls jemand jetzt Blut geleckt haben sollte: Ja, wir würden so einen Tisch auch im Auftrag anderer bauen. Da es aber immer eine Unikat ist, bitten wir um Verständniss, daß wir diese Tische preislich nicht verschenken können. Bei Interesse bitte PM an mich, in der Regel kann man sich schon auf einen für beide Seiten vernünftigen Preis einigen. Selbstabholung in Augsburg ist aber bis auf wenige Ausnahmen (Wenn ich also mal in der Gegend zufällig vorbeikommen sollte) Pflicht.

Im Besitz eines Ständers für die Präsentation von Kakemonos (vertikal längliche, beidseitig bedruckte Banner) sind wir schon, Bilder werden bei Gelegenheit nachgereicht. Der Ständer ist um Grunde genommen nichts anderes als ein Beleuchtungsstativ aus dem Profimusikbereich mit einer Quertraverse. Kostet nicht mal sonderlich viel, aber da er sehr stabil ist und sich auf fast 3,50 Höhe ausfahren läßt, der Augenfang auf jedem Con.

An dieser Stelle nochmal ein Dank an Alle, die mich bei der Umsetzung dieser Idee unterstützt haben


Hier nun der Tisch im "Endstadium seines Zusammenbaus. Wirkt auf dem Bild zwar etwas zierlich, aber wenn man in Natura davorsteht, merkt man erst, was für ein Riesenteil der Tisch ist. Mancher mag sich über die Metallteile auf halber Länge der langen Seiten wundern. Damit wir auf die 120 cm je Teil kommen, haben wir uns entschieden diese Teile zugunsten der Transportabilität zu halbieren

Tisch0.jpg


Auf diesem Bild sieht man recht gut, wie groß der Tisch im Verhältnis zu einem normalgroßen Menschen ist. Hier sieht man auch die Querstreben, auf denen die Platten aufliegen und die Ablagefächer. Die hier zu sehende Styrodurplatte ist schon auf 120x60 cm zugeschnitten.

Tisch1.jpg


Hier werden die Platten zu der finalen Größe von 180x120 cm in den Tisch eingelegt. Wie man deutlich erkenne kann, haben wir den Rand etwas höher gezogen als notwendig. Zum einen entkommen so hüpffreudige Würfel weniger oft und zu anderen haben wir noch etwas Spielraum nach oben, wenn wir Grabenplatten mit versenkten Schützengräben in den Tisch einlegen möchten. Nebenbei sieht der Tisch so auch besser aus. Prinzipell könnten wir hier sogar Tunnelschlachten schlagen, so tief lassen sich die Platten bei Bedarf legen.

Tisch2.jpg


Und hier entsorgen wir das überschüssige Material, das wir beim Bau des Tisches erzeugt haben. Das Sägemehl geht ja noch, aber die elektrostatisch aufgeladenen Schnittreste der Styrodurplatten sind echt widerspenstig.

Tisch3.jpg
 
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