Halli Hallo,
aus aktuellem Anlass (da neulich gespielt und für gut befunden) und um den Brettspiel Bereich hier etwas mal zu beleben, möchte ich Euch mal "Rallyman" vorstellen.
Viele kennen vielleicht "Formula D" welches ein ähnliches Thema hat (also Autorennen als Brettspiel). Wie der Name vermuten lässt, geht es aber eben um Rallys. Das Thema wurde auch konsequent und durch einige sehr interessante, innovative Spielmechaniken umgesetzt.
Zunächst mal gibt es keine Rundkurse. Die Rennstrecke wird aus 1-4 doppelseitigen Spielplänen zusammengelegt (wobei eine Seite Asphalt, die andere Schnee darstellt). Dadurch sind etliche Komibnationen möglich. Laut Packung sind es ganze 240.000 Möglichkeiten für verschiedene Rennstrecken. Eine Rally besteht dabei üblicherweise aus drei Wertungsprüfungen, also drei gefahrenen Strecken (man hat da aber auch völlig freie Hand und kann nur eine WP fahren oder auch 50 wenn einem danach ist), und gewonnen hat nicht der, der als erster im Ziel ist, sondern derjenige, der die beste Zeit gefahren ist.
Dafür benutzt das Spiel eine, wie ich finde, sehr interessante Spielmechanik.
Gefahren wird mit 7 Würfeln. 5 davon stehen für jeweils den ersten bis fünften Gang, und dazu gibt es noch zwei weiße Gas-Würfel.
Man kann dabei beliebig viele Würfel verwenden, muss aber einige Einschränkungen beachten. Man darf jeden Würfel z.B. nur einmal benutzen und darf die Gänge nur in korrekter Reihenfolge hoch- oder runterschalten. Folglich ist es z.B. nicht möglich im ersten Gang zu starten, in den zweiten Gang hochzuschalten und im gleichen Zug wieder zurück in den ersten zu schalten.
Für jeden benutzten Würfel darf man sich ein Feld weit bewegen.
Die weißen Gas-Würfel können in dieser Schaltreihenfolge beliebig eingebaut werden. Man bleibt im gleichen Gang wie zuvor, darf aber einfach ein Feld weiter ziehen.
Man darf die Würfel auf zwei verschiedene Arten einsetzen:
Entweder, man wirft jeden Würfel nacheinander, denn es besteht in jeder Runde auch die Gefahr, die Kontrolle über das Auto zu verlieren. Jeder Würfel hat eine Seite mit einem Kontrollverlust-Icon. Hat man in einer Runde drei von dem Symbolen, verliert man die Kontrolle über das Auto. Im besten Fall dreht man sich einfach nur und bekommt 1 Minute Zeit aufgeschrieben. Wenn man Pech hat, fliegt man von der Strecke und das Auto nimmt Schaden.
Indem man also jeden Würfel einzeln wirft, kann man sich nach dem zweiten Kontrollverlust-Icon auch einfach dazu entscheiden den Zug zu beenden.
Wenn einem mehr nach Risiko ist, kann man aber auch eine "Zeit Attacke" versuchen. Dabei legt man im Voraus fest, wieviele Würfel man in diesem Zug benutzen will, und wirft alle auf einmal. Logischerweise ist dabei das Risiko größer, drei Kontrollverluste zu erwürfeln. Ist man jedoch erfolgreich, darf man für jeden bei der Zeitattacke eingesetzten Würfel am Ende 1 Sekunde von der Gesamtzeit abziehen.
Am Ende seines Zugs bekommt man eine Karte, die dem letzten Gang in dem man sich befindet, entspricht. Je höher der Gang, desto weniger Zeit bekommt man (im 5. Gang bekommt man bspw. 10 Sekunden für den Zug aufgeschrieben, im ersten Gang sind es 50 Sekunden)
Was auf den ersten Blick etwas kompliziert klingt, geht aber ziemlich schnell ins Blut über und eröffnet dann wirklich viele taktische Möglichkeiten. Man muss z.B. ständig entscheiden, ob man versucht möglichst viele Felder zurück zu legen (wodurch man am Ende entsprechend weniger Zeit-Karten bekommt) oder ob man wenige Felder, dafür immer im höchsten Gang zurück legt (man kann eben pro Zug maximal drei Felder im 5. Gang zurücklegen (so bekommt man im Endeffekt mehr Karten, da man mehr Spielzüge braucht um ans Ziel zu gelangen, die Karten kosten aber entsprechend weniger Zeit).
Außerdem muss man sich entscheiden wann und wo sich eine Zeitattacke lohnt.
Die Fahrt durch Kurven bietet meist auch drei Möglichkeiten:
Das Fahren auf der Ideallinie. Dort ist ein maximal erlaubter Gang aufgedruckt, die Kurve kann aber mit nur einem Feld durchfahren werden.
Man kann alternativ auch durch eine Kurve driften. Dort ist ein höherer Gang erlaubt, die Kurve besteht dann aber aus drei Feldern und MUSS im aufgedruckten Gang durchfahren werden.
Die meisten Kurven bieten außerdem die Möglichkeit sie zu schneiden. Dabei darf man eine Abkürzung durch den Dreck nehmen. Das ist die schnellste Möglichkeit, birgt aber die Gefahr einen Reifenschaden zu erleiden, oder auch die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.
Sind alle Autos durch die Ziellinie gefahren werden die Zeitkarten jeweils addiert und die durch Zeitattackenen gewonnenen Sekunden wieder abgezogen. Der schnellste Fahrer gewinnt die Etappe.
Ein paar kleien Haken hat das Spiel allerdings:
Zum einen fahren die Spieler zeitversetzt los, wie nun mal bei einer Rally üblich. Sprich: Im ersten Zug fährt nur Spieler 1, im zweiten Zug fährt zuerst Spieler 1 und dann Spieler 2, im dritten Zug dann Spieler 1, Spieler 2, dann Spieler 3, usw.
Das hat zur Folge, dass die folgenden Spieler sich zunächst ansehen können was Spieler 1 treibt und seinen Zug einfach kopieren können wenn er denn gut war.
Außerdem gibt es halt keine Interaktion zwischen den Spielern. Es fährt jeder vor sich hin und versucht die bestmögliche Zeit zu erreichen. (das passt zwar zum Rallythema, ist aber bestimmt auch nicht jedermanns Sache, daher sei es hier erwähnt).
Das Spiel gibt es für 30 Euro, das Spielmaterial ist gut, nur die Autos sind recht fitzelig (Maßstab 1:144).
Es gibt bereits eine Erweiterung, mit der die Streckenpläne durch Schotterpisten erweitert werden können.
Außerdem gibt es für das Spiel auch ein Vassal-Modul, was bestimmt für einige hier auch interessant sein dürfte, habe es selber aber noch nicht ausprobiert.
Interessant finde ich auch, dass auf der Homepage auch immer wieder Weltmeisterschaften ausgetragen werden wo gewisse Pisten vorgegeben werden und dann jeder seine erspielten Zeiten einschicken kann (weiß nicht ob/wie da kontrolliert wird ob jemand flunkert, aber die Idee finde ich schon witzig)
So, genug geschrieben, vielleicht hab ich ja das Interesse des einen oder anderen wecken können 🙂
aus aktuellem Anlass (da neulich gespielt und für gut befunden) und um den Brettspiel Bereich hier etwas mal zu beleben, möchte ich Euch mal "Rallyman" vorstellen.
Viele kennen vielleicht "Formula D" welches ein ähnliches Thema hat (also Autorennen als Brettspiel). Wie der Name vermuten lässt, geht es aber eben um Rallys. Das Thema wurde auch konsequent und durch einige sehr interessante, innovative Spielmechaniken umgesetzt.
Zunächst mal gibt es keine Rundkurse. Die Rennstrecke wird aus 1-4 doppelseitigen Spielplänen zusammengelegt (wobei eine Seite Asphalt, die andere Schnee darstellt). Dadurch sind etliche Komibnationen möglich. Laut Packung sind es ganze 240.000 Möglichkeiten für verschiedene Rennstrecken. Eine Rally besteht dabei üblicherweise aus drei Wertungsprüfungen, also drei gefahrenen Strecken (man hat da aber auch völlig freie Hand und kann nur eine WP fahren oder auch 50 wenn einem danach ist), und gewonnen hat nicht der, der als erster im Ziel ist, sondern derjenige, der die beste Zeit gefahren ist.
Dafür benutzt das Spiel eine, wie ich finde, sehr interessante Spielmechanik.
Gefahren wird mit 7 Würfeln. 5 davon stehen für jeweils den ersten bis fünften Gang, und dazu gibt es noch zwei weiße Gas-Würfel.
Man kann dabei beliebig viele Würfel verwenden, muss aber einige Einschränkungen beachten. Man darf jeden Würfel z.B. nur einmal benutzen und darf die Gänge nur in korrekter Reihenfolge hoch- oder runterschalten. Folglich ist es z.B. nicht möglich im ersten Gang zu starten, in den zweiten Gang hochzuschalten und im gleichen Zug wieder zurück in den ersten zu schalten.
Für jeden benutzten Würfel darf man sich ein Feld weit bewegen.
Die weißen Gas-Würfel können in dieser Schaltreihenfolge beliebig eingebaut werden. Man bleibt im gleichen Gang wie zuvor, darf aber einfach ein Feld weiter ziehen.
Man darf die Würfel auf zwei verschiedene Arten einsetzen:
Entweder, man wirft jeden Würfel nacheinander, denn es besteht in jeder Runde auch die Gefahr, die Kontrolle über das Auto zu verlieren. Jeder Würfel hat eine Seite mit einem Kontrollverlust-Icon. Hat man in einer Runde drei von dem Symbolen, verliert man die Kontrolle über das Auto. Im besten Fall dreht man sich einfach nur und bekommt 1 Minute Zeit aufgeschrieben. Wenn man Pech hat, fliegt man von der Strecke und das Auto nimmt Schaden.
Indem man also jeden Würfel einzeln wirft, kann man sich nach dem zweiten Kontrollverlust-Icon auch einfach dazu entscheiden den Zug zu beenden.
Wenn einem mehr nach Risiko ist, kann man aber auch eine "Zeit Attacke" versuchen. Dabei legt man im Voraus fest, wieviele Würfel man in diesem Zug benutzen will, und wirft alle auf einmal. Logischerweise ist dabei das Risiko größer, drei Kontrollverluste zu erwürfeln. Ist man jedoch erfolgreich, darf man für jeden bei der Zeitattacke eingesetzten Würfel am Ende 1 Sekunde von der Gesamtzeit abziehen.
Am Ende seines Zugs bekommt man eine Karte, die dem letzten Gang in dem man sich befindet, entspricht. Je höher der Gang, desto weniger Zeit bekommt man (im 5. Gang bekommt man bspw. 10 Sekunden für den Zug aufgeschrieben, im ersten Gang sind es 50 Sekunden)
Was auf den ersten Blick etwas kompliziert klingt, geht aber ziemlich schnell ins Blut über und eröffnet dann wirklich viele taktische Möglichkeiten. Man muss z.B. ständig entscheiden, ob man versucht möglichst viele Felder zurück zu legen (wodurch man am Ende entsprechend weniger Zeit-Karten bekommt) oder ob man wenige Felder, dafür immer im höchsten Gang zurück legt (man kann eben pro Zug maximal drei Felder im 5. Gang zurücklegen (so bekommt man im Endeffekt mehr Karten, da man mehr Spielzüge braucht um ans Ziel zu gelangen, die Karten kosten aber entsprechend weniger Zeit).
Außerdem muss man sich entscheiden wann und wo sich eine Zeitattacke lohnt.
Die Fahrt durch Kurven bietet meist auch drei Möglichkeiten:
Das Fahren auf der Ideallinie. Dort ist ein maximal erlaubter Gang aufgedruckt, die Kurve kann aber mit nur einem Feld durchfahren werden.
Man kann alternativ auch durch eine Kurve driften. Dort ist ein höherer Gang erlaubt, die Kurve besteht dann aber aus drei Feldern und MUSS im aufgedruckten Gang durchfahren werden.
Die meisten Kurven bieten außerdem die Möglichkeit sie zu schneiden. Dabei darf man eine Abkürzung durch den Dreck nehmen. Das ist die schnellste Möglichkeit, birgt aber die Gefahr einen Reifenschaden zu erleiden, oder auch die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.
Sind alle Autos durch die Ziellinie gefahren werden die Zeitkarten jeweils addiert und die durch Zeitattackenen gewonnenen Sekunden wieder abgezogen. Der schnellste Fahrer gewinnt die Etappe.
Ein paar kleien Haken hat das Spiel allerdings:
Zum einen fahren die Spieler zeitversetzt los, wie nun mal bei einer Rally üblich. Sprich: Im ersten Zug fährt nur Spieler 1, im zweiten Zug fährt zuerst Spieler 1 und dann Spieler 2, im dritten Zug dann Spieler 1, Spieler 2, dann Spieler 3, usw.
Das hat zur Folge, dass die folgenden Spieler sich zunächst ansehen können was Spieler 1 treibt und seinen Zug einfach kopieren können wenn er denn gut war.
Außerdem gibt es halt keine Interaktion zwischen den Spielern. Es fährt jeder vor sich hin und versucht die bestmögliche Zeit zu erreichen. (das passt zwar zum Rallythema, ist aber bestimmt auch nicht jedermanns Sache, daher sei es hier erwähnt).
Das Spiel gibt es für 30 Euro, das Spielmaterial ist gut, nur die Autos sind recht fitzelig (Maßstab 1:144).
Es gibt bereits eine Erweiterung, mit der die Streckenpläne durch Schotterpisten erweitert werden können.
Außerdem gibt es für das Spiel auch ein Vassal-Modul, was bestimmt für einige hier auch interessant sein dürfte, habe es selber aber noch nicht ausprobiert.
Interessant finde ich auch, dass auf der Homepage auch immer wieder Weltmeisterschaften ausgetragen werden wo gewisse Pisten vorgegeben werden und dann jeder seine erspielten Zeiten einschicken kann (weiß nicht ob/wie da kontrolliert wird ob jemand flunkert, aber die Idee finde ich schon witzig)
So, genug geschrieben, vielleicht hab ich ja das Interesse des einen oder anderen wecken können 🙂