40k Rebel Withou a Clue

Griffin

Miniaturenrücker
07. Mai 2003
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Disclaimer: Warhammer gehört nicht mir. Aber ich mach auch kein Geld mit dieser Geschichte. Sie ist allen Freunden von Plagiaten in Wort und Schrift gewidmet.


Rebel Without A Clue – Die Warhammer Telenovela.



Vorwort

Telenovelas sind in. Telenovelas sind cool und verschand- ähhh... verschönern unser Abendprogramm. Wir meinen, dieses düstere Universum braucht dringend eine Geschichte über einen unerschrockenen Helden und seinen Weg ins Liebes- ähhh... Schlachtenglück.

Warhammer bietet erstaunlicherweise alles was eine gute Telenovela braucht. Abgedrehte Outfits, kaputte Existenzen, fiese Bösewichte, strahlende Recken und gegebenenfalls eine überraschend auftauchende Tyranidenarmee, falls das Kitschlevel zu hoch steigt. Trotzdem brauchten wir für unsere Telenovela einen besonderen Helden. Eine kleine, unscheinbare Person, sozial inkompetent, geschaffen für Höheres und konstant überfordert mit der Situation. Wir fanden den perfekten Helden dort wo wir nie gesucht hätten.

Sie werden es nicht glauben, aber wenn man bei der Inquisition arbeitet bekommt man im Laufe der Zeit die irrwitzigsten Dinge zu sehen, sabbernde Kultisten, die sich am liebsten selbst die Leber rausreißen würden, um sie auf irgendwelchen Altären zu opfern. Verbohrte Häretiker, die auch dann nicht widerrufen, wenn man ihnen die Instrumente mehr als nur zeigt. Mutierte und Gestörte. Und, leider auch, ihre sakrilegischen Besitztümer. Möge der Imperator uns gnädig sein. Ja, jedenfalls durchstöberten ein paar Akoluthen, inklusive mir, beim letzten Konzilstreffen nach der sonntagnachmittäglichen Andacht so ein bisschen unsere Aservatenkammer. (Sagt bitte bloß dem Großinquisitor nichts davon, wenn der erfährt, dass wir seinen Koffer mit den Pornoheftchen... ich schweife ab.) Jedenfalls, wir schlenderten so durch die heiligen Hallen, spielten ein bisschen mit dem Waffenarsenal des Slaaneshpriesters rum, der uns vor einem halben Jahr so einen Ärger gemacht hatte, und versuchten rauszufinden, wofür man diese seltsam geformte Lederschlinge benutzen konnte, da entdeckten wir einen stinkenden Haufen. Wir fielen fast in Ohnmacht, aber so als angehender Inquisitor, da muss man einiges aushalten können. Auch wenn gewisse Spacemarineorden immer wieder das Gegenteil behaupten. Hinter unserem Rücken versteht sich, dieses feige, glaubensschwache Pack. Kann halt nicht jeder ein Hardliner sein. Aber wieder zurück zu jenem Nachmittag und dem Gestank aus der Gruft. Nun, wir stellten schnell fest, dass es sich um ein paar seltsame Sachen handelte, die so'n paar übereifrige Greyknights per Zufall mal einer Hundertschaft Grotze abgenommen hatten. Man war das ein Gemetzel. Hab sogar ich beinah ein schlechtes Gewissen gekriegt. Das war so als wenn man 'ne Gruppe Kindergartenkinder niedermacht. Diese Sachen waren hauptsächlich alte Lumpen, 'n Stock mit Federn dran, Elektroschrauber, und 'n paar rostige, zerlöcherte Knarren, die eigentlich schon in dem Gefecht nicht mehr funktioniert haben können. Haben sie aber doch und so ist der Kram bei uns gelandet. Und dabei war dann auch das Buch. Es war so ein komisches, kleines Lederteil. Was macht man als guter Akoluth, wenn man ein altes Buch mit abgewetztem Ledereinband in einer Sammlung obszöner, häretischer Gegenstände findet? Richtig, man schmökert ein bisschen. Die Pornohefte hatten wir ja nun schon mehrfach benutzt. Es war eine ziemlich kleine Schrift. Und saumäßig krakelig war die. Aber zum Glück hatte Bruder Justiarius bei seinem Chefe schon ein paar Lehrstunden in Kryptographie gehabt. (Schließlich muss man blasphemische Texte ja erstmal als solche erkennen können, damit man sie später verbrennen kann.) Also gelang uns weitgehend eine sinngemäße Übersetzung. Wir mussten später nur die Grammatik noch ein bisschen anpassen. Was wir in diesem Buch erfuhren, sprengte den Rahmen des Vorstellbaren. Da wurden die unglaublichsten Dinge vor uns ausgebreitet. Wir waren sprachlos. Angewidert, aber irgendwie auch fasziniert. Dieses Buch zeigte uns eine Welt, die wir in ihrer Eigenartigkeit nie für möglich gehalten hätten. Oder, um es mit Euren Worten auszudrücken, meine lieben Brüder und Schwestern, die ihr mit dem salbungsvollen Sermon der erleuchteten heiligen Mater Ecclesia nicht vertraut seid: Es war geiler Stoff. Und darum haben wir es für Euch alle übersetzt und unter Einsatz unseres Lebens und unseres Seelenheils für Euch herausgeschmuggelt. Fiebert mit uns, denn dies ist das: GEHEIME TAGEBUCH DES REVOLUZZAS!


Fortsetzung folgt.
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Die nächste Folge: Es geht ein Ruf wie Donnerhall...
 
@Minardil: Danke für den Kommi. Du kriegst die Ehrenmedallie der goldenen Lupe, weil du mein erster Leser bist. 😀
Viel Spaß mit der neuen Folge.


Folge 1 – Es geht ein Ruf wie Donnerhall

Liebes Tagebuch. Wie war dein Tag? Meiner war grauenhaft. Es ist was furchtbares passiert. Ok, ich wurde nicht zerheckselt, zersägt, zermatscht und ich hab auch noch alle Körperteile, aber es ist vergleichbar. Ich wurde befördert. Gut, Du fragst Dich jetzt sicher, wieso das ein Grund zum trauern ist, aber Du kennst ja auch nicht unseren großen Genozzen, den roten Gobbo. Ja, genau DER rote Gobbo, der gleichste unter den Gleichen. Um zu verstehen, warum alles so furchtbar ist, musst Du zuerst ein paar Dinge über unseren großen Genozzen Anführer erfahren. Erstens liest er furchtbar gern das grotzunistische Manifest, zweitens liebt er es, sich längliche gedrehte Dungfaden von Squiks in den Mund zu stecken und anzuzünden und drittens hat er einen mächtigen Verschleiß an Adjutanten. Also eigentlich ist Adjutant vom großen Genozzen zu sein was Tolles. Du kriegst immer regelmäßig was zu Essen und manchmal darfst du sogar den Teller vom Genozzen Boss ablecken, wenn er gerade keinen Hunger mehr hat. Und du wirst fast nicht mehr getreten, außer vom Genozzen Anführer selber. Und vom großen Genozzen Anführer getreten zu werden ist eine Ehre für jeden Genozzen in der großen Paaatei. Der große Genozze hat einen wirklich schweren Job wo er uns doch alle in die Freiheit führen muss, und dabei weiß doch keiner von uns wo die große Freiheit ist. Ich mal gefragt, ob das eine Stadt wär und wie da das Wetter so wäre. Da hat mich mein Genozze Boss getreten und gesagt, ich soll bloß die Klappe halten, weil da kommt eh nix bei raus und den Gang kehren. Du weißt ja, ich bin ein Hauzmeista Dritta Klazze und ich feg jeden Tag die Gänge in Sektion 7b. Und ich war gern Hauzmeista. Ich glaub, ich war ein verdammt guta Hauzmeista. Kein Gang war imma so sauba wie meina. Das hat sogar der Boss gesagt, nachdem er aus der Meista-Posa Lache wieder aufgestanden war. Dann hat er mich mit seinen nassen Stiefeln verhaun. Aber das war lieb gemeint.
Heute morgen hab ich auch gefegt, das Gangstück zwischen dem großen Schnappa und der Dampfkamma. Dort, wo sie die Bigbums machen. Da ist immer besonders viel Dreck, weil die Dampfkamma so staubig ist. Bei der Ecke hab ich Stimmen gehört. Laute Stimmen. Aber das war nicht verwunderlich. Man muss ja immer brüllen weil der große Schnappa auf der anderen Seite so laut ist. Die Leute in der Dampfkamma müssen auch schreien. Also war alles normal. Ich wollte bloß bis zur Ecke fegen, weil meine Schicht gleich zu Ende war. Und dann hör' ich wie einer schreit. „Du Squikhirn kommt zu den Smaatbombs.“
Oh denk ich und lass vor Schreck beinah den Besen fallen. Das ist der große Genozze, der schmeißt gerade wieder seinen Adjutanten raus. Das ist nämlich so eine Sache mit den Adjutanten vom großen Genozzen. Bisher sind sie alle irgendwann bei den Smaatbombs gelandet. Klar ist es toll bei den Smaatbombs zu sein, wegen den tollen Fliegermützen und weil man auf einem Torpedoz reiten darf. Aber ich finds nich' so gut, weil so ein Einsatz ist doch bestimmt gefährlich. Immer wenn der große Genozze sich über was ärgert, dann ist der Adjutant schuld und dann muss der zu den Smaatbombs und der große Genozze holt sich jemand anderen, damit der an seiner Seite der glorreichen Paatei dienen darf. 'Ui', dachte ich. 'Da hat's wieder einen erwischt.' Ich bin nur ein Hausmeizta. Hausmeizta stehen nicht rum und lauschen. Hausmeizta fegen. Also feg ich. Nur noch bis zur Ecke. Es waren höchstens noch drei Besenstriche. Ganz langsam und ordentlich hab ich gefegt. Weil doch der große Genozze in der Nähe war und da muss alles perfekt sein. Und dann hör ich Schritte und ich bin ganz muckssnotlingstill und leise und feg. Und da sind da plötzlich Stiefel und der Saum von einem roten Mantel. Und ich steh starr, weil, den Mantel, den kenne ich. Und ich werd ganz schwach, weil ich vorm großen Genozzen stehe und ich hoff' bloß, dass der Gang richtig sauber ist. Und ich trau mich nicht, den großen Genozzen anzuschauen, weil ich doch nur ein Hausmeizta Dritta Klasse bin. Plötzlich hör ich den großen Genozzen schreien.
„He! Du da, du bist jetzt mein Adjutant.“
Und dann schau ich mich vorsichtig um, denn er kann mich ja nicht meinen, ich feg ja hier nur. Aber da ist keiner. Also schau ich mich um und da steht nur der große Genozze, der rote Gobbo, und er trägt seine schwarze Sonnenbrille, damit sieht er so schlau aus und die Sonnebrille schaut mich an. Hinter dem großen Genozzen steht der Genozze Bigbumballaboss, der so streng ist mit seinen Jungs. Und die Sonnenbrille starrt mich immer noch an. Und ich schluck ganz laut und denk, jetzt muss ich was Schlaues sagen. Was, was den großen Genozzen beeindruckt.
„Ich?“, piepst mein Mund. Ich denk, wie blöd von meinem Mund und möcht' mich am liebsten ohrfeigen, aber das findet der große Genozze bestimmt nicht lustig.
„Ja, Du.“ brüllt der große Genozze und ich seh viele gelbe Zähne. Da wird mir klar, dass der große Genozze lächelt. Jetzt muss ich Haltung bewahren. Was tut ein gutes Mitglied der Paatei? Ich salutier und heb den Besen an den Kopf. Dann fallen mir plötzlich die Smaatbombs ein. Ich will keine Smaatbomb sein. Und plötzlich ist mein Mund wieder viel schneller als ich. Halt die Fresse, halt bloß die Fresse, ruf ich mir noch zu, aber der kleine Dummgrot in mir hat andere Pläne.
„Das geht noch nicht. Ich feg doch hier. Wer schrubbt denn dann den Platz vor der Dampfkamma?“
Der große Genozze hört auf zu lächeln. Ich will mich am liebsten auf den Boden werfen und winseln.
„Richtig.“ ruft der große Genozze. Dann dreht er sich um zu dem Bigbumballaboss. „Du bist jetzt Hausmeizta.“
Der Bigbumballboss und ich sehen gleichermaßen blöd aus.
„Was?“ sagen wir unisono.
Dann starrt mich der Bigbumballaboss an. Und ich hab ein ganz schlechtes Gefühl, weil er furchtbar wütend aussieht, wie ein Waaaghschwein das seit einer Woche nichts mehr zu beißen gekriegt hat. Oh, denk ich,was für ein beschissener Tag.

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Fortsetzung folgt.

Verpasst nicht die Nächste Folge: Master and Commander

Glossar:

Bigbum = großes Geschütz
Bigbumballaboss = Geschützmeister
Smaatbomb = Torpedo, der von einem Grot ins Ziel gesteuert wird
Dampfkamma = dort werden Granaten hergestellt
 
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Telenovelas sind in. Telenovelas sind cool und verschand- ähhh... verschönern unser Abendprogramm. Wir meinen, dieses düstere Universum braucht dringend eine Geschichte über einen unerschrockenen Helden und seinen Weg ins Liebes- ähhh... Schlachtenglück.[/b]
Wie wahr, wie wahr 🙄


Mir gefällts auch gut, bloß ists ein bissel seltsam ( 😛h34r: ) zu lesen mit dieser "Grammatik" 🙄 :lol: