Review - Rubicon T-34/76

Ferox21

Tabletop-Fanatiker
18. März 2010
8.800
1.800
47.141
Hallo Leute,

wie versprochen hier mal ein Review von mir zu den Rubicon Bausätzen, die ich mir letzte Woche bestellt habe. Dies waren ein Tiger und eben der T-34/76. Den Tiger wollte ich mit mehr Bildern versehen, also dauert es noch etwas und ich fang mal mit dem T-34 an. Dort gibt es dann nur ein paar Fotos vom fertigen Modell.


----------------------------------

Übersicht:

Hersteller: Rubicon
Material: Spritzguss-Plastik in 3 Gussrahmen
Modell: T-34/76 (frühe Modelle, s.u.)
Maßstab: 28 mm (1:56)
Genre: Historisch, WW II
Preis: ca. 25 Euro uvp, Rabatte wie immer je nach Händler
Einsatzmöglichkeiten: Bolt Action u. andere 28 mm WWII Systeme


Review:

Mit dem T-34/76 liefert uns Rubicon einen Bausatz für die frühen Varianten des wohl wichtigsten Panzers des 2. Weltkriegs. Der T-34 verband als erstes Kampffahrzeug die 3 wichtigen Parameter für einen Panzer - Panzerung, Beweglichkeit und Feuerkraft - in nahezu idealer Kombination. Nur die schlechte Organisation der Roten Armee in den ersten zwei Kriegsjahren sowie ein anfangs bestehender Mangel in Bezug auf die Führungssysteme (Funk, Rundumsicht für den Kommandanten) resultierten in den hohen Verlustzahlen. Für die Wehrmacht war der T-34 anfangs mit den 1941 üblichen 3,7 cm PaKs kaum zu bekämpfen und erst mit dem Aufkommen der besseren Geschütze wie den langen 7,5 cm Kanonen auf dem Panzer IV ab 1942 war man dem T-34 wieder ebenbürtig bis überlegen.
- Ich breche hier mal ab, sonst könnte ich noch lange so weitermachen, kommen wir lieber zum Modell... -

Wie erwähnt kann man mit dem Rubicon Bausatz die frühen Varianten des T-34 bauen. Dies beinhaltet die Modelle von 1940, 1941 und die frühen 1942er Modelle. Dabei sind mehrere Bauteile untereinander austauschbar um die verschiedenen Varianten abzudecken. Wichtigster optischer Punkt ist der Turm, der hier nur den kleinen Turm der frühen Modelle mit der einen großen Turmluke abbildet. Der evtl. von den Flames of War T-34 bekannte, etwas größere, hexagonale Turm mit den zwei Runden Luken fehlt in der Box. Dieser wurde in etwa ab dem Spätherbst 1942 eingeführt und bis zum Ende der Produktion Anfang 1944 gebaut. (1943 kam auf diesem Turm dann auch endlich eine Kommandantenkuppel zum Einsatz, das nur am Rande.) Im Ausgleich dafür gibt es im Gussrahmen von Rubicon aber auch 2 Türme, einmal den gegossenen und den später hinzugekommenen, geschweißten Turm. Optisch ist der Unterschied recht gering, aber der Geschichtsfreak wird da schon wissen, wo und wann welcher Turm zu verwenden ist.

Weitere Unterscheidungsmerkmale bilden zwei alternative Kettensätze. Einmal gibt es die üblichen Laufrollen mit Gummiüberzug und zum anderen die blanken Stahlrollen ohne Gummi. Letztere wurden so vom Harbst 1941 bis Ende 42 gefertigt, als die man in der Sovjetunion kaum mehr Gummi hatte und die Panzer immer schneller vom Band laufen sollten. Diese Laufrollen verbindet man üblicherweise mit der Stalingrader Panzerfabrik. L

Letzter erwähnenswerter Punkt sind zwei unterschiedliche Hecksektionen einmal mit der eckigen Wartungsklappe für den Motor der frühen Modelle und zum anderen die später nur noch verwendete runde Luke. Beim Geschützansatz fehlt leider das recht organisch abgerundete frühe Gehäuse, es sind nur zwei verschiedene eckige Gehäuse vorhanden.

Der Bausatz kommt auf 3 Gussrahmen daher. Dabei fallen einige Besonderheiten auf, die sich wohl bei vielen Rubicon Modellen finden lasen. So besteht der untere Teil der Wanne aus zwei Hälften, die zusammengeklebt werden müssen. Dies erlaubt dem Hersteller, die Aufnahmefläche der Laufrollen sehr detailliert zu gestalten. Der Nachteil ist aber eine deutliche Klebenaht an der Unterseite des Panzers, die man aber natürlich normalerweise nicht sieht.

Bei den Ketten gibt es einige Einschränkungen. So sind die ketten mit der Vorderseite der Laufrollen in einem Stück gegossen. Dies führt leider dazu, dass die Oberflächenstruktur der Kettenglieder nicht einmal ansatzweise der eines T-34 entspricht. Das hat Warlord Games mit seinem T-34/85 Bausatz wesentlich besser gelöst, der die übliche "Waffelstruktur" der T-34 Ketten ziemlich exakt umgesetzt hat. Dafür bestehen bei Rubicon die Laufrollen aus zwei Teilen, so dass man die mittlere Rille bei den Rollen sieht, was Warlord in Plastik wiederum gar nicht anbietet. Wie erwähnt hat man noch die Wahl zwischen zwei fertigen Sätzen Ketten mit Laufrollen. Hier wäre es wohl besser gewesen, die Ketten wie bei Warlords Bausatz in je zwei Segmente aufzuteilen, nur einen Kettensatz anzubieten und die Rollen einzeln in den Gussrahmen zu packen. Das wäre auch historisch sehr interessant, denn beim T-34 hat man 1942 wegen des Produktionsdrucks alles verbaut, was man an fertigem Material in die Finger bekommen konnte. Dies führte dazu, dass einige Panzer bei den Laufrollenmit einer Mischung aus Gummi- und Stahlrollen das werk verließen. Auch beim Austausch verschlissener Rollen hat man genommen, was gerade zur Hand war, was auch zu solchen Mischungen führte. Bei den Ketten haben wir also die komische Situation, dass die Aufhängung und die Rollen bei Rubicon besser sind als bei Warlord Games, es sich aber bei den Ketten genau anders verhält. Auf Spielentfernung fällt der Unterschied allerdings kaum auf, da man die Kettenoberseite so gut wie nicht sieht - dass muss man auch erwähnen.

Der restliche Bausatz ist eigentlich Standard. Wannenoberseite aufkleben, Turm kleben, Heck anbringen, Zusatzbits drauf und fertig. Beim Heck sollte man unbedingt darauf achten, das die zwei alternativen Oberteile nur zu einer der vorhandenen Unterseiten passen. So passt die 1940/41er Oberseite nur zur 1940er Unterseite. Evtl. ist hier in der Anleitung auch ein kleiner Fehler. Beim Turm gibt es den Wermutstropfen, dass man eigentlich zwei vollständige Türme bauen könnte, es aber nur einen Turmkranz gibt. Hätte man einen zweiten Turmkranz in die Gussrahmen gepackt (Platz wäre dafür gewesen), hätte man einen zweiten Turm zum Wechseln bauen können. Ach ja, für einen optionalen Kommandanten ist kein Platz vorgesehen. Will man da einen reinbasteln muss am im Turm erst eine entsprechende Platte einkleben. Dafür hat man sich bei den Zusatzbits nicht lumpen lassen und es gibt doch etwas mehr Zeug als bei Batlefront, hier natürlich vor allem die diversen zylindrischen Zusatztanks oder die 1942 verbauten hinteren zwei Zusatzboxen.

Insgesamt ist der Rubicon T-34 in meinen Augen ein guter Plastikbausatz für einen frühen T-34/76. Größter Schwachpunkt ist halt die nicht historische Kettenstruktur, die man mit einer anderen Bauweise leicht hätte vermeiden können. Und leider fehlt die frühe Geschützblende der ersten paar hundert T-34 Modelle von 1940. Dennoch, für eine Sovjetarmee mit dem Thema Winterkrieg mit Finnland, Barbarossa oder Stalingrad ist das der Bausatz der Wahl. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem Bausatz.

PS:
Warlord Games bietet aber auch einen 1941er T-34/76 in Resin an, dies sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.


Bilder:

So, denn noch ein paar Bilder nachgereicht:

Ansicht der linken Seite. Ich habe einen T-34 so Ende 1941, Anfang 1942 gebastelt.

T-34-76-01_zps65b56ffe.jpg



Hier noch die andere Seite. Natürlich ist das Modell noch zu glatt, da müssen ein paar Gebrauchtspuren dran. Die sovjetischen Panzer kamen nicht mal mit so glatten Stahlplatten aus der Fabrik.

T-34-76-02_zpsa1058eca.jpg



Hier mal der Vergleich zu Warlord Games T-34/85 aus Plastik. Neben dem anderen Turm beachte man auch die eckigen vorderen Kettenbleden und natürlich die ab Ende 1942 verwendeten Trommeltanks.

T-34-76-03_zps96b63df9.jpg



Hier mal die Unterschiede bei den Ketten. Bei Rubicon ist die Aufhängung an der Innenseite ausgestaltet, dafür ist die Kettenstruktur historisch nicht korrekt.

T-34-76-04_zps2108377c.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit den Ketten ist aber wirklich ärgerlich, nicht nur für historisch korrekte "Nietenzähler". Und irgendwie will ich das Laufwerk mit diesen Laufrollen eher einem britischen Crusader untern Rumpf kleben als dem wesentlich besseren T34. Vielleicht bin ich nicht der Einzige, dem eine Ähnlichkeit bei den großen Laufrollen mit denen des Briten-Tanks auffällt.

Ansonsten wieder ein schöner Artikel, der auch die Schwachpunkte benennt und einige Unterschiede mit anderen Modellen anderer Hersteller aufweist, was ja für den Interessierten auch immer von Bedeutung sein kann. Daumen hoch.

By the way...wer einige FOW-Beiträge von mir schon gelesen hat, der wird sicherlich nicht verwundert sein, wenn ich eben mal so nach der Verwendungsmöglichkeit des T34 im Rahmen deutscher Einheiten frage...immerhin wurden viele davon erbeutet und kurzerhand meistens unverändert wieder gegen ihre früheren Besitzer eingesetzt. Und wenn man sie unterm Balkenkreuz laufen lassen kann, würde mich als "Laien" des Spiels BA interessieren, ob solche Kampfwertsteigerungen wie geräumigerer Turm und Kommandantenkuppel (in der deutschen Version oft die eines Pz III oder IV) Auswirkungen auf den Kampfwert im Spiel haben.
 
Das mit den Ketten ist aber wirklich ärgerlich, nicht nur für historisch korrekte "Nietenzähler". Und irgendwie will ich das Laufwerk mit diesen Laufrollen eher einem britischen Crusader untern Rumpf kleben als dem wesentlich besseren T34. Vielleicht bin ich nicht der Einzige, dem eine Ähnlichkeit bei den großen Laufrollen mit denen des Briten-Tanks auffällt.

Ist auch nicht weiter verwunderlich, da die Laufrollen beider Panzer auf dem US-amrikanischen Christie-Laufwerk basieren. Hier mal ein wikipedia-Link, falls es dich interessiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Christie-Laufwerk

By the way...wer einige FOW-Beiträge von mir schon gelesen hat, der wird sicherlich nicht verwundert sein, wenn ich eben mal so nach der Verwendungsmöglichkeit des T34 im Rahmen deutscher Einheiten frage...immerhin wurden viele davon erbeutet und kurzerhand meistens unverändert wieder gegen ihre früheren Besitzer eingesetzt. Und wenn man sie unterm Balkenkreuz laufen lassen kann, würde mich als "Laien" des Spiels BA interessieren, ob solche Kampfwertsteigerungen wie geräumigerer Turm und Kommandantenkuppel (in der deutschen Version oft die eines Pz III oder IV) Auswirkungen auf den Kampfwert im Spiel haben.

Ich müsste jetzt nachsehen, wie und ob das mit den Beutepanzern geregelt ist. Aber da Bolt Action ja so viele Sachen vereinfacht und es auch historisch so war, hätte ich eigentlich nichts dagegen, wenn du als Deutscher in einer Ostfront-Armee einen T-34 aufstellst und nach dem Eintrag aus der sovjetischen Liste spielst. Und nein, BA ist weniger komplex als Flames of War, d.h. der enge Turm des T-34/76 oder die anfangs eingeschränkte Sicht haben keine spielerischen Auswirkungen.
 
Ja, das mit dem Christie-Laufwerk ist mir soweit bekannt. Aber es ist nicht nur die scheibenartige Form der großen Laufrollen, es sind auch die "Markierungen" in dem Gummiüberzug derselben und die Gestaltung der Ketten, die ihn mehr noch als jedes andere Modell irgendwie wie einen als T34 "maskierten" Crusader erscheinen lassen. Genauso ein Gefühl hat man auch, wenn man die in einigen früheren Kriegsfilmen auftauchenden Tiger-Panzer der Wehrmacht eindeutig als Nachbau eines solchen Kampfwagens mit dem Laufwerk eines T34 identifizieren kann. Nur dass man da noch drüber hinwegsehen kann, weil man nicht davon ausgehen kann, dass es überhaupt noch genügend "echte" Tiger gibt, die man auch wirklich fahren lassen kann.
Und wenn man über die Rollen noch mal großzügig hinwegsieht oder die von mir benannte Ähnlichkeit mit denen des Crusader mal hinten anstellt, aber die Gestaltung der Ketten ist wirklich mehr als "amateurhaft", da wäre garantiert etwas Besseres möglich gewesen, was dem Original vielleicht etwas näher gekommen wäre. Um mal einen Vergleich mit FOW zu ziehen, da haben z.B. die StuG´s aus der Grundbox ebenso eine recht "einfache" Ausführung ihrer Ketten erhalten, aber da geht es um Modelle aus einer Grundbox (!), nicht um Modelle aus einem normalen Set, für das man eine Menge Geld ausgibt, um seine Armee zu stärken. Beim T34 scheint es ja ein ganz normaler Bausatz zu sein, den man nicht in irgendeine Grundbox für BA packen will. Und man kann hier auch nicht den Vergleich ziehen, weil sich BA gerade wegen dem größeren Maßstab mehr Mühe geben könnte, bessere Ketten für die Fahrzeuge herzustellen. Die Ketten sind für mich ein enormer Minuspunkt, da sie absolut nicht mit dem Orginal einhergehen, selbst mit allen zugedrückten Augen ist der Unterschied einfach zu groß. Schade, sonst hätte man selbst als Nicht-BA-Spieler drüber nachdenken können, ihn sich für die Vitrine zu holen.
 
Wenn ich das Modell so sehe stört mich an den Ketten weniger das die Falsch sind, sondern das sie auf der Innenseite glatt sind. Das passt so gar nicht und ohne "Dreck" zu modellieren sieht das am Tisch immer schlecht aus

Das die Ketten dann noch falsch sind ist sehr schade, wobei ich das Problem mit den Laufrollen nicht verstehe.
Die sind soweit historisch Korrekt für die frühen Modelle
http://www.der-bossi.de/panzerdiesel/t34/images/t34_1.jpg

Schade, sonst hätte man selbst als Nicht-BA-Spieler drüber nachdenken können, ihn sich für die Vitrine zu holen.
Für die Vitrine holt man sich auch eines der unzähligen 1/48er Modelle oder wartet bis jemand 1/56er Kettenglieder rausbringt
 
Naja, vielleicht hab ich auch das Problem, dass ich bei dem Bild und den Laufrollen zu allererst an den Crusader denken musste, weil die Laufrollen einfach wie ne 1:1-Kopie aussehen...dabei basieren ja beide Modelle auf Christie´s Erfindung, von daher ist es vielleicht nur der vielgenannte 1. Eindruck, den man dann auch so schnell nicht loswird. Dann bleiben aber in jedem Fall die unzureichenden Ketten.