40k Ruther McNeil

rocko

Aushilfspinsler
07. August 2005
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Ruther McNeil

Was hatten sich die Konstrukteure dieser Armaplast-Rüstungen bloß gedacht? Ruther McNeil hielt die Luft an, und versuchte seinen etwas zu korpulenten Körper unter der Rüstung in eine angenehme Lage zu bringen, was ihm selbstverständlich nicht gelang. Als er aufsah bemerkte er das Grinsen von seinem besten Freund Tony. Dieser nahezu immer grinsende Kerl wäre niemals auch nur im Ansatz so etwas wie sein Freund geworden, wenn Ruther irgendeine Wahl gehabt hätte. Doch wenn du jeden Tag siehst, wie hunderte von Männer deiner Einheit tot in den Dreck fallen und regungslos liegen bleiben, in einem Gemisch aus Patronen, Blut und Schlamm, dann wächst dir selbst der schrägste Vogel irgendwann irgendwie ans Herz.
Ruther ließ die angestaute Luft wieder aus den Lungen, und sofort drückte der Brustpanzer wieder an allen nur erdenklichen Stellen. Sergeant Hooney brüllte: „Jungs, die Kiste hier hat sich gleich bis auf eine halbe Meile der Front genähert, und ich will eure Ärsche hier raus sehen bevor der Fahrer die Handbremse gezogen hat!“. Tony grinste immer noch. Zwei von den neuen Typen, die gerade von einer Rekruteneinheit zu ihnen gestoßen waren unterhielten sich über irgendwelche schweren Waffen, die sie wahrscheinlich niemals in ihren Händen halten werden. Die Chimäre wurde langsamer, die Hecklucke öffnete sich, und Ruther sprang als dritter hinaus.
Draußen bot sich ein merkwürdiger Anblick. Die 189. Einheit wurde aus mehreren Chimären auf einer verlassenen Straße abgesetzt. Nachdem man sich gesammelt hatte, hatte Ruther Zeit die verschiedenen Eindrücke zu verarbeiten. Die Straße ging ein ganzes Stück gerade weiter in Richtung Front, wo gerade irgendwelche namenlosen Seelen von diesen außerirdischen Viechern dahingerafft wurden. Der Rauch hätte auch von Industrieschloten stammen können, einzig die leicht an den zerstörten Mauern widerhallenden Explosions- und Schussgeräusche zeugten von einer Schlacht.
Als sich die 189. Einheit auf den Weg Richtung Front machte fragte Tony, der dicht hinter Ruther lief: „Warum setzen die uns eigentlich so’n Stück vor der Front schon raus, Ruth?“. „Keine Ahnung“ hustete dieser, „vielleicht weil die sich ihre scheiß Chimären nicht verbeulen wollen…“. „Oder weil sie etwas wissen, was ihr nicht wisst“ zischt plötzlich eine Stimmen links neben den beiden. Es war Kommisar Brethrow. „Aber ihr seid doch bestimmt gewillt herauszufinden was dort los ist, oder?!“ Das „oder“ hatte dabei einen schlimmeren Klang als das Surren eines Melters, kurz bevor er dich in Stücke reißt.
„Sicher …“ knurrte Ruther und blickte nach vor. Erst jetzt bemerkte er, dass die zuvor schon leisen Kampfgeräusche nur verstummt waren. Die 189. blieb auf Befehl des Sergeanten stehen.
Gerade als Ruther sich mal wider über seine Armaplast-Weste beschweren wollte, fingen seine Kameraden an zu schreien. Eine Horde von kleinen Alienviechern näherte sich geradewegs ihrer Einheit . Ruther konnte zwar nichts Genaues erkennen, aber das hätte auch nichts gebracht. Er hatte keine Ahnung von diesen Dingern. Die ersten Reihen eröffneten das Feuer und Ruther drücke sich links in eine Spalte zwischen zwei Häuserruinen. Staub und Putz stürzten von oben auf ihn herab, als die ersten Geschoße über ihm in die Häuserwände einschlugen. Er sah Tony etwas 3 Meter entfernt von ihm auf dem Boden hinter ein paar Mauerstücken kauern, an seinen Granaten rumhantierend. Ein paar Feuerstöße später zerstörte ein gewaltiger Einschlag die Mauer ein paar Meter neben ihm. Er schrie: „Tony, komm, du Mistkerl!“ Und rannte in das Gebäude. Den moderigen Gestank von Tod und Müll in der Nase stürmte er hinauf in die erste Etage, suchte sich ein Fenster und schickte mehrere Feuerstöße in Richtung der Alienrotte. Tatsächlich fielen einige um, Ruther konnte jedoch nicht beurteilen, ob er getroffen hatte, oder seine Kameraden auf der Straße. Die Situation sah jedoch mehr als schlecht aus. Ruther rief noch: „Tony, wir müssen hier raus …“, als ein weiterer Einschlag die Etage erschütterte und er rücklings auf den Boden fiel.
 
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Was hatten sich die Konstrukteure dieser Armaplast-Rüstungen bloß gedacht? Ruther McNeil hielt die Luft an, und versuchte seinen etwas zu korpulenten Körper unter der Rüstung in eine angenehme Lage zu bringen, was ihm selbstverständlich nicht gelang.[/b]
Ich glaub nicht, dass Imps korpulent sein können (stell dir das mal auf dem Schlachtfeld vor...wie die Imps da rennen müssen)

Sonst vermittelt die Geschichte ein schönes Feeling! Weiter so! Für den Imperator! :eagle:
 
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Warum sollte er nicht etwas korpulenter sein?n Ich erinner mich da an nen Sarge der Catachaner mit Sonnenbrille, Ziggar und Bierbauch 😀 Versuche mal das Bild zu finden <_<
Ok. War ein Leutnand :angry: Aber egal :lol: Er hat ne Wampe:
unbenannt4nv.png

[/b]
Schon gut, schon gut! :lol: Hat er halt ne Wampe...aber ein bissel seltsam isses dennoch... 😛h34r:

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@Shug: Wollte halt, das Ruther wie der Kerl von nebenan wirkt.[/b]
Der Kerl von nebenan? :blink: :blink: 😛h34r:
 
Story ist prima. ^_^
Weiter so, der Schreibstil ist wirklich unterhaltsam. Da ein Kurzgeschichtenwettbewerb geplant ist, lieber nicht in Urlaub fahren, du hast Chancen. 😉

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@ Shug , Warscheinlich meinte er damit ,d ass er wieder nette eisverkäufer von neban wirkt , der plötzlich in die Armee eingezogen wurde. [/b]
Jaaa, aber wer nicht alles schon eingezogen wir, dem Imperium geht das Kanonenfutter aus... :lol:

mfg
 
Dafür, dass das deine erste geschichte ist, ist sioe sehr gut. Ein paar schwächen im ausdruck, ein paar fehler hier und da, aber wer hatte die nicht 🙂

Jetzt zum Inhalt:

Die idee mit dem fetten soldaten ist gut.
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Die 189. Einheit [/b]

Was für eine einheit? Ein regiment? ein trupp? ein zug?

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„Jungs, die Kiste hier hat sich gleich bis auf eine halbe Meile der Front genähert, und ich will eure Ärsche hier raus sehen bevor der Fahrer die Handbremse gezogen hat!“ [/b]

Du schreibst doch über cadiabner, oder? Cadia ist eine vollmilitarisierte welt, die zutiefst gläubig ist. Ich bezweifle, dass die so reden, als kämen sie gerade aus nem schlechten ami-vietnam-film.
 
Ruther McNeil - Part 2

„Ruth? Hey Ruth!“ Irgendetwas rüttelte an Ruthers Arm. Seine Augen schmerzen höllisch, ebenso wie der Großteil seines Körpers, und so dauerte es eine Weile, bis er sie öffnen konnte. Dass erste was Ruther sah, war ein grauer dampfgeschwängerter Himmel und Tony grinsende Fratze, die sich über ihn beugte. Nach einigen Versuchen gelang es ihm, sich einigermaßen in sitzende Haltung zu bringen, und den Rest der momentanen Situation zu verarbeiten. Eine Anzahl von ungefähr 15 Mann kauerte mit ihm in den Resten eines Raumes, der Mal ein Scriptorium zu seinen gewesen schien. Der gesamte Boden war von Papier bedeckt, Schreibtische lagen – teilweise in Einzelteilen – herum, doch fehlte Alles was sich mal darüber befunden hatte, das Dach war einfach weggerissen worden.
Erst jetzt merke Ruther, dass Tony ihn schon die ganze Zeit, mit einem schier endlosen Schwall von Worten zuschüttete. „Tony, was ist passiert?“. „Ruth, du bist getroffen worden und umgefallen, als wir von diesen Viechern angegriffen wurden. Fast die ganze Einheit wurde vernichtet, wir konnten uns aus dem einstürzenden Gebäude flüchten, und hier verkriechen.“ Erst jetzt bemerkte Ruther, dass von seinem Oberarm aus ein pulsierendes Stechen Schmerzen bis in seinen Brustkorb trieb. „Was ist unser neuer Befehl?“ „Das Serum zum Landungsschiff bringen!“ mischte Threll mit seiner für ihn typischen lispelnden Stimme ein. Jacob Threll war Funker, und eigentlich auch ein ganz netter Typ, der jedoch die symphatiereduzierende Eigenschaft hatte, dass wenn er zu reden begann, eine Menge an Flüssigkeit aus einem Mund austrat, die ihm niemand als unabsichtlich annehmen konnte.
„Welches Serum?“. Threll blickte zu Tony, Ruther blickte zu Tony, und Tony verlor für einen kurzen Augenblick das statische Grinsen, als er die ca. 2 Liter fassende Büchse aus seiner abgenutzten Feldtasche an das fade Tageslicht holte. „Was ist das?“, Ruther starrte auf die kleine Fässchen, „Was für ein Serum?!“ „Ähhh… das gab mir der Sergeant, er brüllt „Bring es zu den Landungsschiffen, das ist die einzige Chance …!“, dann habe ich gesehen, wir ihn etwas traf. Aber es war kein Geschoss, sondern eher etwas schleimiges. Erst guckte der Sergeant nur komisch, doch dann schrie er plötzlich laut auf, seine Armaplast-Rüstung schmolz, und ebenso seine Haut. Ich rannte nur weg von ihm …“
Am liebsten wäre Ruther wieder umgefallen. Was sollte das? Warum musste ihm das passieren? Er war verletzt, er saß mit 15 anderen panischen Soldaten auf einem Planten, dessen Namen er nicht einmal kannte, irgendwo rannten ihm unbekannte Kreaturen mit dem einzigen Wunsch sie zu töten herum und jetzt sollten sie auch noch ein Serum zu irgendeinem Landesschiff bringen? „Wo ist das Schiff?“ fragte Ruther, sich selbst bewusst, dass es ihm eigentlich gar nicht interessierte. „Nicht weit weg“, antwortet Threll, „angeblich nur 2 Meilen in diese Richtung“, Ruther achtet nur unterschwellig auf die Richtung in die der Funker deutete, in diesem Trümmerhaufen war jeder Weg der Selbe. „Das Problem ist nur, dass diese Viecher hier irgendwo seinen müssen. Wir haben circa 2 Stunden Zeit das Schiff zu erreichen.“ Ruther brach das Vorhaben ab, all die neuen Informationen zu seiner bisher geschaffenen Liste der Probleme ihrer Situation hinzuzufügen, stattdessen rappelte er sich erst einmal auf. Er taumelt kurz 2 Schritt nach hinten, dann hatte er sein Gleichgewicht gefunden. „Wieso schicken die uns hier runter, wenn sie ein Serum gegen diese Viecher haben?“ „Woher willst du wissen, dass das Serum die Dinger tötet, Ruth?“ Ruthers Blick beantwortet Tonys Frage, und alle, die ihm im Moment noch einfielen. Ruths Aufstehen hatte die anderen Soldaten ebenfalls in Bewegung kommen lassen, ein Großteil der Gruppe schien sich an ihm zu orientieren. Ruther blickte in die Gesichter die Männer um ihn herum. Zwar waren die meisten von Blut und Schmutz verkrustet, doch erkannte Ruther deutlich den Schrecken, der ihn die Köpfen der Soldaten hauste. Sie alle war darauf vorbereitet erschossen zu werden, doch von einem schleimigen Geschoss getroffen zu werden, und sich danach langsam auszulösen, die Qualen eines solchen Todes ganz außen vor gelassen, darauf waren wohl nur die wenigsten gefasst. Die Beiden aus der Chimäre, die noch vor kurzem in einem Rukrutenzug gedient hatten, waren auch in der kleinen Gruppe, und ihre fröhliche Unterhaltung von vor einer paar Stunden war wohl längst vergessen. Ruther sagte gerade: „Männer, es sieht wohl so aus, als ob wir uns ein wenig beeilen sollten, …“, und alle erhoben sich um ihm zu folgen, als ein scharfen Zischen aus einer der gegenüberliegenden Ruinen Ruthers Stimme und die Bewegung „seiner“ Männer im Bruchteil einer Sekunde einfrieren ließ.