Sieht generell schon sehr gut aus! Anatomie und Textur wirken detailreich und solide, die Lichter sind gut gesetzt und auch die Farbwahl halte ich für gelungen.
Ein paar Verbesserungsvorschläge hätte ich aber noch, vor allem was die Oberflächenstruktur und Schattierung angeht:
Das erste wäre generell die Schattierungstechnik mit Abwedler und Nachbelichter. Für dieses Bild geht das noch verhältnismäßig gut, da sich das Türkis recht natürlich mit weiß und schwarz aufhellen lässt, später würde ich aber dringend dazu raten, mit einem Pinsel-Werkzeug, verschiedenen Transparenzen und vor allem abgetönten Farben zu arbeiten. Denn in der Natur haben Lichtpunkte und Schatten oft ganz unterschiedliche Farbschattierungen. Eine gute Faustregel ist hier, dass Schatten bei kräftiger Beleuchtung eher in Richtung der Komplementärfarbe tendieren: Bei warmer, gelblicher Beleuchtung wirken Schatten z.B. oft leicht bläulich. Viele Farben werden auch bei bestimmten Helligkeiten besonders intensiv, so dass zum Beispiel eine beige Fläche in den Schatten recht kräftig Rotbraun wirken kann.
Abwedler und Nachbelichter geben hier schon bessere Ergebnisse als z.B. ein weißer und schwarzer Airbrush, trotzdem würde ich versuchen, die verschiedenen Farbvariationen bewusst auszunutzen. Ich finde es immer hilfreich, sich interessante Fotovorlagen aus der Natur auszusuchen, und einfach mal mit der Pipette verschiedene Farbtöne herauszupicken: Es ist oft interessant was da an Variation in einem Bild vorhanden ist.
Der zweite Punkt betrifft die Anordnung der Schuppen: Die wirkt auf mich sehr zufällig, und die Schuppen wirken etwas "fremd" auf der Körperoberfläche, gliedern sich nicht so in die Haut ein, als ob sie dort gewachsen wären. Wenn man sich als Vergleich Bilder von Schlangen, Krokodilen und Fischen ansieht, dann fallen mir einige Unterschiede auf, die ich eventuell auch bei einem Drachen oder einer Seeschlange auch so umsetzen würde: Erstens ist die Haut bei allen Tieren die ich gefunden habe ziemlich geschlossen mit Schuppen bedeckt, man sieht eigentlich keine Zwischenräume zwischen den einzelnen Schuppen. Während bei Fischen und Schlagen die Schuppen ziemlich gleichmäßig sind und hart, glatt und glänzend erscheinen (
Beispiel 1,
Beispiel 2) sich deutlich voneinander abgrenzen und sich am Körper überlappen, ist die Haut bei Krokodilen ledriger, die Schuppenform sehr variabel und die Schuppen heben sich an einigen Stellen unterschiedlich stark und schwach ab. Hier wirken die Schuppen aber auch weniger auf die Haut aufgesetzt, sondern eher als lägen sie unter der Haut oder wären darin eingeprägt (
Beispiel 3). Eine dieser Darstellungsweisen fände ich überzeugender, damit würden sich die Schuppen besser eingliedern.
Es geht übrigens recht gut wenn man die Schuppen nicht komplett deckend einfärbt, sondern vor allem Umrisse, Schatten und Akzente auf einer eigenen "Texturebene" einzeichnet, während man die Flächen transparent lässt, so dass der Hintergrund durchscheint. So kann man auf der darunterliegenden Ebene recht freizügig in großen Arealen schattieren, ohne dabei die Schuppen zu übermalen oder nacharbeiten zu müssen. Diese Textur-Ebene kann man auch recht gut variieren, indem man an einzelnen Stellen Deckkraft oder Helligkeit verändert, vor dem Hintergrund einer flächig gefärbten Hauptebene fügt sich das trotzdem oft noch gut zusammen.
Als letzten Punkt, der aber vielleicht einfach in diesem Stadium auch noch ein bisschen verfrüht ist, würde ich unbedingt versuchen die Oberflächenbeschaffenheit in der Art der Akzente auszudrücken. In dem Fall einer Seeschlange würde ich z.B. erwarten, dass die ganze Haut tropfnass ist und glänzt, so dass man auf jeder Schuppe und jedem Grat helle, klare Reflexpunkte sieht. Solche Lichtreflexe mache ich übrigens auch immer auf eine eigene Ebene, so dass ich einzeln an der Hintergrundschattierung arbeiten kann, ohne dass die Reflexe ihre Schärfe verlieren.