Seeschlange in Photoshop

Saeuremeer

Malermeister
16. Dezember 2002
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Hamburg
www.philmaron.com
Eine Freundin hat ihr erstes Buch bald fertig geschrieben und ich habe die Ehre, ein Cover zu kreieren.

Es soll eine Seeschlange im Drachenlook zeigen. Nun habe ich eine kleine Studie erstellt die selber noch WIP ist. Vor allem werden nachher die Scribble-Linien verschwinden^^

Erstellt wurde dieses Teil mit einem "Wacom Intuos3 A5Wide"-Grafiktablett. Als Methode habe ich dem Viech eine Grundfarbe gegeben und dann via "Abwedler" und "Nachbelichter" mit "Mitteltöne" an der Schnauze und "Lichter" am Auge entsprechende Akzente und Schattierungen gesetzt.

Was meint ihr?
 
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Also ich finde die Seeschlange gut, wenn auch sehr klischeehaft.

Der Skribbeleffekt ist etwas besonderes und hat immer einen guten Look, den ich persönlich sehr schätze.


Achte auf jeden Fall darauf, das sich das Buch nachher in Farben und dem Look von den anderen Bücheren des Genres abhebt. Geh am besten in eine Buchhandlung und schau dich da mal um. Das wichtigste, damit sich sowas verkauft, ist ne ganz wilde Farbgebung und ein starker Blickfang - das geht bekanntlich dadurch, das man eine Ausnahme erzeugt. Außerdem sind menschliche Gesichter (möglichst groß natürlich) immer ein Hingucker.

Das sind so Sachen die ich noch dazu sagen wollte, obwohl ich natürlich weiß, das du das schon weißt^^ - nur verliert man (eigene Erfahrung) oft das große Ziel aus den Augen, wenn man sich tief rein arbeitet.


Gruß
Gouldar
 
Sieht generell schon sehr gut aus! Anatomie und Textur wirken detailreich und solide, die Lichter sind gut gesetzt und auch die Farbwahl halte ich für gelungen.

Ein paar Verbesserungsvorschläge hätte ich aber noch, vor allem was die Oberflächenstruktur und Schattierung angeht:

Das erste wäre generell die Schattierungstechnik mit Abwedler und Nachbelichter. Für dieses Bild geht das noch verhältnismäßig gut, da sich das Türkis recht natürlich mit weiß und schwarz aufhellen lässt, später würde ich aber dringend dazu raten, mit einem Pinsel-Werkzeug, verschiedenen Transparenzen und vor allem abgetönten Farben zu arbeiten. Denn in der Natur haben Lichtpunkte und Schatten oft ganz unterschiedliche Farbschattierungen. Eine gute Faustregel ist hier, dass Schatten bei kräftiger Beleuchtung eher in Richtung der Komplementärfarbe tendieren: Bei warmer, gelblicher Beleuchtung wirken Schatten z.B. oft leicht bläulich. Viele Farben werden auch bei bestimmten Helligkeiten besonders intensiv, so dass zum Beispiel eine beige Fläche in den Schatten recht kräftig Rotbraun wirken kann.

Abwedler und Nachbelichter geben hier schon bessere Ergebnisse als z.B. ein weißer und schwarzer Airbrush, trotzdem würde ich versuchen, die verschiedenen Farbvariationen bewusst auszunutzen. Ich finde es immer hilfreich, sich interessante Fotovorlagen aus der Natur auszusuchen, und einfach mal mit der Pipette verschiedene Farbtöne herauszupicken: Es ist oft interessant was da an Variation in einem Bild vorhanden ist.

Der zweite Punkt betrifft die Anordnung der Schuppen: Die wirkt auf mich sehr zufällig, und die Schuppen wirken etwas "fremd" auf der Körperoberfläche, gliedern sich nicht so in die Haut ein, als ob sie dort gewachsen wären. Wenn man sich als Vergleich Bilder von Schlangen, Krokodilen und Fischen ansieht, dann fallen mir einige Unterschiede auf, die ich eventuell auch bei einem Drachen oder einer Seeschlange auch so umsetzen würde: Erstens ist die Haut bei allen Tieren die ich gefunden habe ziemlich geschlossen mit Schuppen bedeckt, man sieht eigentlich keine Zwischenräume zwischen den einzelnen Schuppen. Während bei Fischen und Schlagen die Schuppen ziemlich gleichmäßig sind und hart, glatt und glänzend erscheinen (Beispiel 1, Beispiel 2) sich deutlich voneinander abgrenzen und sich am Körper überlappen, ist die Haut bei Krokodilen ledriger, die Schuppenform sehr variabel und die Schuppen heben sich an einigen Stellen unterschiedlich stark und schwach ab. Hier wirken die Schuppen aber auch weniger auf die Haut aufgesetzt, sondern eher als lägen sie unter der Haut oder wären darin eingeprägt (Beispiel 3). Eine dieser Darstellungsweisen fände ich überzeugender, damit würden sich die Schuppen besser eingliedern.

Es geht übrigens recht gut wenn man die Schuppen nicht komplett deckend einfärbt, sondern vor allem Umrisse, Schatten und Akzente auf einer eigenen "Texturebene" einzeichnet, während man die Flächen transparent lässt, so dass der Hintergrund durchscheint. So kann man auf der darunterliegenden Ebene recht freizügig in großen Arealen schattieren, ohne dabei die Schuppen zu übermalen oder nacharbeiten zu müssen. Diese Textur-Ebene kann man auch recht gut variieren, indem man an einzelnen Stellen Deckkraft oder Helligkeit verändert, vor dem Hintergrund einer flächig gefärbten Hauptebene fügt sich das trotzdem oft noch gut zusammen.

Als letzten Punkt, der aber vielleicht einfach in diesem Stadium auch noch ein bisschen verfrüht ist, würde ich unbedingt versuchen die Oberflächenbeschaffenheit in der Art der Akzente auszudrücken. In dem Fall einer Seeschlange würde ich z.B. erwarten, dass die ganze Haut tropfnass ist und glänzt, so dass man auf jeder Schuppe und jedem Grat helle, klare Reflexpunkte sieht. Solche Lichtreflexe mache ich übrigens auch immer auf eine eigene Ebene, so dass ich einzeln an der Hintergrundschattierung arbeiten kann, ohne dass die Reflexe ihre Schärfe verlieren.
 
@ Gouldar: Dein Einwand ist sehr gut. Habe mir darüber schon Gedanken gemacht, allerdings kann man das solange ignorieren, bis klar ist, ob es ein tatsächliches Buchcover geben wird oder ob sie das Teil nie los wird^^

@ Kernspalt: Die Schuppen meines Echsis sollen nachher eher an ein Kroko oder besser an einen Leguan erinnern, jedenfalls meiner ansicht nach - mal sehen was die Auftraggeberin sagt. Ich werde mir Mühe geben, ihren einen realistischeren Look zu geben... WOBEI ich grad denke:"Wieso eigentlich nicht mal Schuppentypen/Hornplatten unüblicher Art zeichnen... Fantasy und so"

Ich arbeite bewusst NOCH mit den Belichtungstools, da es sich hier einfach anbietet. Sollte Madame nachher keine Scribbles mehr sehen wollen, dann würde ich definitiv neue Details rausholen, indem ich auf neuen Ebenen male. Insbesondere bei den Schuppen im Späteren Stadium muss ich zwingend mit Deckkräften arbeiten, wird zu schwammig sonst. Ein feuchter Glanz ist ebenfalls ein Element, dass ich definitiv umsetzen will ^_^

Dein Gedankengang mit farbigen Schatten ( Heil Impressionismus! ) ist mir aber noch garnicht gekommen. Wäre ja mal nen Versuch wert, beim finalen Schliff mit ein paar Füllmodi zu spielen, was? :lol:

Madame Auftraggeberin hat mir soeben mitgeteilt, dass unser Wurm auch klenie Extremitäten haben muss, da er Amphibisch ausserhalb des Wassers für Erzählstoff sorgt. Mir geht gerade ein asiatischer Drachen durch den Kopf... so rein vom Körperbau...???

Ich merke, eure Resonanz ist allgemein sehr hilfreich, macht weiter so!
 
Das sind meist organische (Vor-) Modelle in Maya und 3dsmax... seltener Texturen für Oberflächen, Photoshop Nachbearbeitung...

Ich mache gerade einen Kulturpavillion für Berlin an zwei Orten und da kommt das Tablett extrem praktisch daher...🙂...

Zusätzlich dazu habe ich den Space Navigator... ich will es mittlerweile nicht mehr missen, er übernimmt komplett die gesamte Navigation (Orbit, Achsen, etc. ...)...
 
Ich werde mir Mühe geben, ihren einen realistischeren Look zu geben... WOBEI ich grad denke:"Wieso eigentlich nicht mal Schuppentypen/Hornplatten unüblicher Art zeichnen... Fantasy und so"
Wenn du das problemlos hinbekommst ist das sicherlich keine schlechte Sache, aus eigener Erfahrung ist das Problem bei solchen Versuchen, Dinge "ganz anders" zu machen aber oft, dass es dann am Schluss aussieht als hätte man's nicht hinbekommen.
Denn auch wenn ein Fantasydrache vielleicht ganz eigene, exotische Schuppenformen hat, sie müssen meiner Meinung nach für den Betrachter immer noch klar als Schuppen erkennbar und optimalerweise von Textur und Gesamteindruck so realistisch sein, dass dem unbedarften Auge gar nicht auffällt, das es sich nicht um "natürliche" Schuppen handelt.
 
Super geil. Du solltest an den Stellen, an denen die Hörner aus dem Kopf treten, ein wenig mehr Tiefe zeigen, um dort eine optische Trennung zu machen. Das geht zZ ein bisschen zu glatt über, so das es schwer fällt Horn von Haut direkt zu unterscheiden. Also die Zähne und die Hörner.

Aber das Ding wird verdammt geil - du sitzt da doch sicher schon ewig dran. Besondere Highlights sind die Nase und das Auge, die sind Bombe.
 
Sowas aus deinem munde ehrt mich sehr... oyoyoy O.O

also ich soll die hörner tiefer machen sozusagen und auch den übergang, nä? bekomm ich hin^^

Naja denkma so 5 stunden arbeit ich dran oder so. Aber mit unterbrechung andauernd, weil ich das teil in der schule nebenbei zeichne. Also da geht noch einiges
 
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Beeil dich mal, ich liebe solche Bilder!
Und Gouldar sowie Kernspalt haut auch mal rein... Es ist mir jedesmal eine Inspiration und Freude so geile Bilder in ihrem Schaffensprozess zu beobachten 😉

Irgendwann hol ich mir auch ein Grafiktablett und versuch mich an so Sachen, auch wenn meine Zeichenkünste im Gegensatz zu solchen Bildern eher bescheiden sind, aber Übung macht den Meister ^_^

Und jetzt noch speziell zum Bild hier:
Echt schönes Spiel von Licht und Schatten und ein tolles Motiv! Ich freu mich schon auf das fertige Buchcover...
 
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