Smog 1888

Das Spiel ist ganz witzig, aber fällt mehr in die Kategorie Brettspiel - es gibt einen ausgedruckten Floorplan und auf dem kann man dann ein paar vorgeschlagene Missionen spielen mit so je 2-5 Figuren pro Seite.

Ganz vereinfacht die Spielmechanik: Es gibt 3 Arten von Karten - einmal Fernkampf, Nahkampf bzw. Magie/Artefakte. Dazu gibt es auch bei allen Charakteren entsprechend ein Attribut und eine Aktionen gehört dazu. Zu diesen 3 Grundattributen haben die Modelle noch Punktekosten, Lebenspunkte, Aktionspunkte und 'Kartenpunkte'. Die Aktionspunkte deiner Truppe werden aufaddiert und es darf effektiv immer der Spieler agieren, der noch mehr Aktionspunkte übrig hat (somit aktiviert man meist abwechselnd, aber man kann auch mal 2 Charaktere ggf. nacheinander aktivieren). Die Kartenpunkte der Charakter werden auch aufaddiert und erlauben es entsprechend viele Karten von den Aktionskarten zum Start der Runde auf die Hand zu nehmen.
Der Clue beim Spiel ist es nun: jede Aktionskarte (Nahkampf, Fernkampf und Magie) hat eine Angriffsfähigkeit (aktiv) und dann noch eine Counterfähigkeit. Hat man die passende Counterkarte kann man einen Angriff parrieren, in einen Gegenangriff übergehen... will man die Karten aufsparen oder hat keine passenden Karte geht der Angriff durch und man verliert meist LP in Höhe des entsprechenden Attributs des Angreifers.
Das System ist simpel, aber das ist ja nicht unbedingt schlecht. Was ich jedoch etwas Schade fand: alle Charaktere teilen sich den gleichen Pool an Aktionskarten und bis auf die Attribute unterscheiden sich die Charaktere in nur einer einzigen Spezialeigenschaft; die Attribute rangieren bei Magie, Fernkampf und Nahkampf auch nur von 0-3. Bei solch fantastischen individuellen Modellen, hätte ich mir dann doch etwas mehr Varianz gewünscht, einzigartige Regeln für ihre Waffen.... Vorallem sind halt nur die Auswirkungen (LP Verlust) von den Attributen unterschiedlich - das Kartenduell, wenn man es so nennen will ist davon komplett losgelöst. Die ca. 30 unterschiedlichen Karten von jedem Typ kennt man auch relativ schnell.

Mein Fazit: Die Figuren sind genial und es ist ein Spiel, welches man mit Menschen Spielen kann, die sonst garkeinen Bezug zum Tabletop haben - großen Spass am Armeebau oder das Gefühl, dass die Fraktionen / Modelle sich groß unterschiedlichen spielen, kommt halt leider dann nicht auf. Die Modelle würde ich auch freiwillig wohl nie groß transportieren wollen - aber da man halt mit einem einfach ausgedruckten Floorplan spielt, kann man dies auch jeder zuhause dann spielen und so 30 min - 1h pro Spiel seinen Spass haben. Und um es klar zu stellen - das Spiel ist nett und kurzweilig, meine leichte Enttäuschung rührt mehr da her, dass ich eine Art von komplexen Rollenspiel / Tabletopmix mit HP Lovecraft Feeling gewünscht hätte.