WHFB Sohn der Stadt

obaobaboss

Aushilfspinsler
28. Mai 2008
20
0
4.811
Hi,

also ich lese recht gerne gutes Hintergrundzeug zu Warhammer und hier in Forum sind auch einige recht gelungene Geschichten zu finden :wub:

Eigentlich schreib ich ja auch gerne, leider habe ich da nicht so das Talent dazu. Und nur durch das Lesen von gelungeren Werke scheint es sich bei mir nicht zu verbessern. Deshalb poste ich mal hier von mir was und wäre froh wenn ich ein paar Ratschläge bekommen könnte, wie ich meinen Schreibstil verbessern kann.

Also hier mal der Anfang der Geschichte (ist im Kopf schon recht lang):

Sohn der Stadt

Donnernd wirbelten die Hufe der Reiter den heißen Sand der Küste auf.
Die silbernen Rüstungen reflektierten das Licht der hoch stehenden Sonne. Die Reiter schonten ihre Pferde nicht, obwohl sie wussten, dass ein Kampf kurz bevorstand. Diese Männer waren die Stadtgardisten von Rieva, einem der reichen Stadtstaaten im Norden Tileas.
Ein Krieger stach aus der berittenen Gruppe hervor, die sich weiter zielgerichtet voranbewegte.
Sein silberner Helm trug den violetten Kamm seitwärts, und nicht nach vorne gerichtet, wie es beim Rest des Reitertrupps der Fall war.
Auch seine Kleidung war ausschließlich violetter Farbe, während der Rest der Krieger braune Lederkleidung unter der Rüstung trug.
Außerdem zierten komplizierte Muster Helm, Brustpanzer und Beinschienen.
Es war Marco Guerra, Sohn des Stadtherrn von Rieva, Nicola Guerra.
Er führte auch als einziger ein Wappen, einen schlichten Turm, das Zeichen seiner Familie, auf seinem großen Rundschild. Er befand sich noch vor wenigen Augenblicken mit den Gardisten auf einfacher Patrouille, als ein aufgeregter Bauer auf sie stieß. Völlig außer Atem sprach dieser von Elfen in dunklen Rüstungen, einem Überfall vom Meer und dem Fischerdorf.
Marco zögerte keinen Augenblick und gab dem Befehl zum Losreiten.
Er kannte das Dorf. Oft war er mit seinem Vater dort gewesen um Steuern einzutreiben oder mit den zahlreichen Händlern zu reden.
Er wusste, dass dieses Dorf einem Angriff schutzlos ausgeliefert war, da es weder einen Schutzwall, noch eine erwähnenswerte Miliz besaß.
Während er immer näher an das Dorf kam, wurde ihm klar, dass er weder über die Anzahl der Gegner, noch ihrer Bewaffnung informiert war.
Er drehte sich im Sattel um. Seine Begleitung zählte 15 Krieger, allesamt gut ausgebildet und ausgerüstet. Sein Vater legte großen Wert darauf.
Viele der Männer traten schon als Kinder der Stadtgarde bei und wurden seitdem im Kampfe geschult. Das Auftauchen des Dorfes am Horizont riss Marco aus seinen Gedanken. Er konnte ein dunkles, längliches Schiff am Ufer sehen und ohne zu wissen weshalb, jagte es ihm ein Schauer über dem Rücken. Das Schiff war schwarz wie die Nacht und hatte zahlreiche spitz zulaufende Verzierungen. Es hatte die Form einer Seeschlange und strahlte Vedammnis auf. Dann erblickte Marco auch schon den Feind...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm ... soweit eigentlich nicht schlecht. Für einen Anfänger ist dein Stil ok, besser wird es einfach durch Übung und Erfahrung. Fehler hab ich auch kaum welche gefunden, der Text ließt sich somit gut.

Inhaltlich gibt es nicht viel zu sagen, die Story ist bislang ja sehr kurz. Ob 15 Reiter gegen ein Schiff voller Dunkelelfen irgendwas ausrichten können, wage ich zu bezweifeln, aber ich denke mal, das hast du ohnehin so geplant.

Also mal abwarten, wie es sich entwickelt.
 
Und das Schiff der Dunkelelfen ist ja keine schwarze Arche, sondern nur eines von den kleineren Überfallschiffen.

schon klar .... aber auch ein kleines Schiff hat mindestens ein Dutzend Krieger dabei. Alles andere wäre Wahnsinn, weil auch Druchii mit Widerstand rechnen werden. Eigentlich sollten 10 Dunkelelfen in der Lage sein, 15 Menschen niederzumachen, Pferde hin oder her. Aber mal sehen, vielleicht kannst du ja einen glaubhaften Kampf darstellen.

Ich werde heute noch den nächsten Teil posten.

das ist gut ... ich werde heute Abend dann nochmal reinschauen. Hängt davon ab, wann ich nach Hause komme.
 
Sollten sie das? :huh:
Immerhin ist die Stadtgarde von Riva eine Elitetruppe, viell. hätte ich das mehr unterstreichen sollen. (Also nicht wie die Dunkelelfenstadtgarde einfache Besatzung). Sind ja quasi Ritter, mit schweren Panzer die jetzt auf ein paar leichtgerüstete Kosaren treffen. Mal sehen, vielleicht erhöh ich ja die Größe des Reitertrupps, damits glaubwürdiger wird. Hier aber erstmal ein wenig Äktschn:



Es waren in der Tat Elfen, gekleidet in schwarzen Umhängen und mit Schuppenmänteln grausamer Meeresungeheuer über den Schultern geworfen. Sie waren gerade dabei angekettete Bewohner des Dorfes zu ihrem Schiff zu bringen, als sie sich der Neuankömmlinge bewusst wurden. Wütend zischend zogen sie ihre Schwerter aus den Scheiden, in jeder Hand eine der gezackten Waffen. Marco konnte insgesammt acht Piraten im Dorf und nochmal 4 an Bord des Bootes ausmachen.
„Sechs Männer mit mir zum Boot, sie dürfen nicht entkommen! Der Rest kümmert sich um den Abschaum im Dorf! Für Rieva!“
Die Stadtgardisten fielen in den Ruf ein und senkten ihre Lanzen.
Marco ritt, gefolgt von den gewünschten sechs Reitern, direkt auf das Boot zu. Dann kam es zum Aufeinanderprall. Marco bohrte seine Lanze in die Brust eines Piraten. Dieser wollte seine Beute, ein junges Mädchen, welches zu fliehen versuchte, nur widerwillig loslassen und konnte sich so zu spät auf dem Angreifer konzentrierte. Hierbei zerbrach die Lanze, was Marco nicht scherte. Er warf die Überreste weg und hielt ohne Unterbrechung auf das unheimliche Schiff zu.
Im Hintergrund hörte er wie weitere hölzerne Lanzen auf Widerstand stießen und Elfen aufschrieen. Sein Pferd warf sich ins schäumende Gewässer, während ihm mehrere Armbrustbolzen um die Ohren sausten und ihn zwangen seinen Kopf einzuziehen. Einer der Bolzen traf seinen Brustpanzer, konnte aber nur einen Kratzer verursachen. Marco roch den salzigen Geruch des Wassers unter ihm und spürte die unangenehme Nässe die sich in seine Beinkleider sog. Sobald er in Reichweite war, sprang Marco ans Schiff und zog sich an einem der dicken Taue hoch. Schon waren die Dunkelelfen über ihm. Ihre Hiebe konnte Marco mit seinem Rundschild abwehren, musste die andere Hand jedoch benutzen um sich am Tau festzuhalten, damit er nicht mit der Rüstung ins Wasser stürzte. Ein Dunkelelf wurde sich der Situation bewusst. Mit hämischen Grinsen versuchte mit seinem Schwert das Tau zu durchtrennen. Zu Marcos Glück war es aber dick und stabil. Marco holte mit seinem Schildarm aus und rammte dem Elf die Kante seines Schildes an die Schläfe, so dass er zu Boden ging. Inzwischen waren seine Begleiter ebenfalls am Schiff und sich gegenseitig unterstützend wurden mehrere Stadtgardisten nach oben gehievt. Marco konnte sich schließlich an Bord ziehen, als es den Stadtgardisten gelang die gegenüberliegende Seite des Bootes zu entern und somit die Aufmerksamkeit der Piraten zu beanspruchen.

Am Deck angekommen ließ Marco seine Klinge aus der Scheide fahren.
Es war ein wunderschön gearbeitetes Schwert, das herrlich in der Sonne glänzte. Ein Dunkelelf, der nur noch eines, seiner typisch langen Ohren besaß, musste als erstes das Metall spüren, als Marco es ihm von der Seite in den Leib rammte, während er von einem der Stadtgardisten zurückwich.
Marco erkannte, dass er bereits zwei seiner Männer verloren hatte, jedoch standen den Fünf verbliebenen Menschen am Deck auch nur noch drei der Elfen gegenüber. Der Großteil der Piraten befand sich noch im Dorf. Wahrscheinlich brauchen meine Männer dort Unterstützung, überlegte Marco und beschloss die Sache schnell zu Ende zu führen. Mit dem Schildarm zog er eine seiner beiden Pistolen aus dem Gürtel und schoss dem überraschten Dunkelelf in die Stirn. Zum Glück wurde das Pulver nicht nass… also nur noch zwei, dachte sich Marco und stürmte dann los. Geschützt hinter seinem großen Rundschild rammte er einen der noch lebenden Elfen zu Boden und stach mit dem Schwert zu.
Jedoch war der Elf flinker als Marco es erwartet hatte. Sein Schwert traf zunächst keinen Widerstand und bohrte sich nur in das Holz des Schiffes. Als er seine Klinge herauszog stand der Elf bereits kampfbereit. Einer der Gardisten schwang sein Schwert in dessen Richtung und versuchte seine Schulter zu treffen, jedoch konnte sich der Elf unter dem Hieb hinwegducken und seinerseits eines der gezackten Schwerter in den Leib seines Gegners bohren. Der andere Elf lag bereits von den übrigen Gardisten erschlagen an Deck, während der letzte langsam eingekreist wurde.
„Überlasst ihn mir“ meinte Marco, „helft den anderen im Dorf.“
Mit einem grummelnden Achselzucken befolgten sie den Befehl und begaben sie sich von Bord. Marco übernahm sogleich die Initiative und hieb nach dem Elfen. Dieser konnte den Schlag aber mit einer seiner Klingen abwehren und stieß sofort mit der andern zu. Marco musste nach hinten springen um dem tödlichen Stich zu entgehen. Der Elf ließ nicht nach und drängte immer weiter auf Marco ein, der immer mehr Schritte zurück machen musste.
Dabei achtete er, so gut es ging, darauf, nicht über einer der Leichen zu stolpern. Marco versteckte sich hinter seinem großen Schild, auf dem immer wieder Hiebe einprasselnden. Ein schnell geführter Stich nach vorne verfehlte den Elfen, der sogleich die angebotene Fläche nutzte und Marcos Arm einen tiefen Schnitt verpasste. Marco fluchte. Er erwog kurz seine andere Pistole zu ziehen, aber verwarf den Gedanken auch so schnell wie er gekommen war. Er wollte sich selbst beweißen, dass er den Elf in einem gerechten Zweikampf besiegen konnte.
Der Pirat wurde immer siegessicherer und seine Lippen formten ein kaltes Lächeln auf das blasse Gesicht. Wieder holte er zum Hieb einer seiner Klingen aus, als Marco seine Chance witterte. Er schlug sein Schild der Klinge entgegen, so dass der Arm des Angreifers nach oben zurückgeschlagen wurde. Wieder stach die Klinge Marcos nach dem Körper des Elfens, doch auch diesmal konnte dieser seinem Tod entgehen. Er parierte mit der anderen Klinge, dem darauf folgendem Kopfstoss konnte der Elf aber nicht entgehen. Da beide einen Helm trugen blieb dieser jedoch ohne größere Wirkung, außer das wieder Abstand zwischen den Kontrahenten entstand. Marco versuchte es mit einer anderen Taktik. Er stieß mit dem Rand seines Schildes nach dem Dunkelelf, der instinktiv beide Klingen verwendete um den schweren Schild zu stoppen. Jetzt konnte sich Marcos Schwert seinen Weg, unter dem Schild hinweg, in den Körper seines Gegenübers bahnen, doch wieder entging der Dunkelelf seinem Tod, als er gewandt nach hinten sprang.
Mittlerweile atmete Marco schwer, im Gegensatz zu seinem Kontrahenten trug er einen dicken Panzer. Der Elf bemerkte die Erschöpfung seines Gegenübers und startete wieder einen Angriff in Form einer schnellen Hiebabfolge.
Marco konnte nicht alle Schläge parieren, doch sein Panzer schützte ihn vor Schlimmeren.
Er duckte sich unter einem Hieb hinweg und machte einen schnellen Schritt zur Seite. Der Dunkelelf drehte sich zu ihm zu, nicht gewillt abzulassen. Das Schicksal meinte es aber gut mit Marco, denn er stand nun so zur Sonne, dass der Elf durch den reflektierenden Schild geblendet wurde.
Marco nutzte die Kurze Sichtprobleme seines Gegners sofort. Den großen Schild gegen den Körper des Elfen schlagend, hieb er gleichzeitig mit seinem Schwert gegen dessen Bein. Der Stahl schnitt sich tief in das Fleisch des Oberschenkels und der Elf fiel schreiend zu Boden. Sogleich bohrte Marco ihm sein Schwert in die Brust. Mit einem ungläubigen Ausdruck in den Augen starb der Dunkelelf nach kurzem Aufbäumen.
Schwer atmend beäugte Marco den vor ihm liegenden Toten und zog schließlich sein Schwert aus dessen Oberkörper.
Das Schild als Angriffswaffe zu benutzen hatte schon viele seiner Gegner aus dem Konzept gebracht und wieder hatte es funktioniert. Auch wenn er zugeben musste, dass ihm die Blendung des Elfen durch die Sonne einen großen Vorteil gegeben hatte. Schließlich drehte er sich dem Dorf zu.
Dort sah er, dass der Kampf inzwischen gewonnen worden war.
Die Gardisten waren gerade dabei die gefangenen Menschen von ihren Ketten zu lösen und in eben jene die wenigen überlebenden Dunkelelfen zu stecken. Dies zauberte ein böses Grinsen auf das Gesicht von Marco.
Sie waren gekommen um Menschen mit diesen Ketten zu rauben, und nun würden sie in eben diesen Ketten gefangen nach Rieva gebracht werden und dort zur Unterhaltung der Menschen in der großen Gladiatorenarena kämpfen.
Zufrieden steckte er sein Schwert in die Schneide und pfiff sein Ross herbei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na gut .... das wirkt soweit einigermaßen Überzeugend.

Am Anfang sterben mir die Elfen allerdings noch arg schnell, beinahe ohne Widerstand, bis dann plötzlich zwei Ritter tot sind. Danach wirds dann langsam besser. Der Zweikampf gefiel mir schon ganz gut, nur musst du beim Schreiben aufpassen, nicht über deine Finder zu stolpern. Da sind etliche Fehler drin, die langen Sätze und fehlenden Absätze stören zusätzlich noch. Ruhiger schreiben, auch wenn es Action ist, sonst liest sich das schwer.

Aber trotz der Kürze schon ganz gut.
 
Freut mich echt, dass du mir weiterhilfst :lol:!

Das mit den langen Sätze ist mir auch schon negativ aufgefallen, daran muss ich noch sehr arbeiten. Und bei den Absätzen hast auch recht, da fehlt mir aber das Auge. Wenn macht man normalerweise welche? Gibts da Regeln?

Werde mich beim Zweikampf nochmal auf Fehler suche begeben.

Und eventuell umschreiben dass die Elfen sich mehr wehren... irgendwie hab ich selbst gemerkt, dass die erst mittelt im Kampf die Repsen auspacken...

btw: Wehe du schreibst weniger weiter an deiner Geschichte weiter, weil du mir hier Tipps gibst :angry:! Die muss bald weitergehen! 😉

Edit: probier schnell mal ein paar Absätze reinzumachen
 
Zuletzt bearbeitet:
Absätze heißt nicht gleich Leerzeile. Die würde ich nur reinmachen, wenn die Sicht und/oder der Ort der Handlung wechselt. Hier reichen eigentlich einfache Zeilenumbrüche.

btw: Wehe du schreibst weniger weiter an deiner Geschichte weiter, weil du mir hier Tipps gibst :angry:! Die muss bald weitergehen!
greets%20%286%29.gif

ja ich weiß ... ich sage mir acuh immer, dass ich endlich weitermachen muss. Aber so richtig gehts einfach nicht voran. Na ich poste vielleicht einfach mal den nächsten Teil.
 
Weiter gehts.

Shyra hielt den Atem an. Sie und ihre Gruppe von Schattenkrieger hatten sich unbemerkt an das Lager der wilden Norsca angeschlichen. Es war mitten in der Nacht, doch der Vollmond, sowie das riesige Lagerfeuer der Barbaren reichte für die Elfenaugen mehr als aus. Diese barbarischen Menschen waren vor wenige Stunden, kurz vor Sonnenuntergang auf Krun, eine Insel unweit von Ulthuan gelandet. Sie blieben nicht lange unbemerkt.
Es war auch unmöglich sie nicht zu bemerken, dachte Shyra während sie eine blonde Strähne aus ihren Gesicht strich, so laut, so unbeherrscht, so… übel riechend. Insgesamt waren es 30 Krieger der Menschen. Mit gehörnten Helmen, dichten Bärten und grobschlächtigen Waffen saßen sie in dieser Lichtung und aßen, in elfischen Augen, unreine Dinge. Die Gruppe von Schattenkriegern, angeführt von Shyras Vater, zählte zwölf Nagaryther. Sie hatten sich in den Baumkronen und hinter den Felsen positioniert. Alle waren bereit und warteten nur noch auf das Zeichen. Jeder Elfe hatte sich sein Ziel auserkoren.
Shyra entschied sich für einen großen rothaarigen Krieger mit ketzerischen Tätowierungen der dunklen Götter auf der Brust.
Dann hörte man den Ruf eines Kauzes. Shyra erkannte das Zeichen, aber für die Menschenohren war dieser imitierte Ruf nicht zu erkennen. Schon hörte man die ersten surrenden Objekte durch die Nacht fliegen. Wenig danach schlugen die fein gearbeitete Pfeile in die Köpfe und Oberkörper der Norsca ein. Shyras Opfer drang der Pfeil direkt in den Brustkorb. Nach einem verwirrten Blick auf dem Pfeilschaft fiel der Rothaarige dann zu Boden, direkt ins Feuer. Hektik brach im Lager der Menschen aus, als sie zu den Waffen griffen und Befehle bellten. Sie hatten jedoch noch nicht erkennen können, aus welcher Richtung der Angriff geschah. So irrten sie orientierungslos umher, als schon die nächste Pfeilsalve losgelassen wurde und wieder hielt sie blutige Ernte.
Es standen nur noch elf der Krieger, einige davon durch die Pfeile verletzt.
Sie waren inzwischen in Panik ausgebrochen und flohen in die Richtung ihres Drachenbootes. Auf der Flucht wurden noch mal drei der Männer erschossen. Den acht Verbliebenen stellten sich nun sechs der Schattenkrieger, auf ihrer Flucht zum Boot, entgegen.
Verwirrt vom plötzlichen Auftauchen der Elfen hielten die Menschen inne. Diesen Moment der Unkonzentration nutzten die Schattenkrieger dann auch und stürmten auf die Menschen los. Ihre fein gearbeiteten Schwerter schnitten durch leichte Lederrüstungen und Fleisch.
Nun standen nur noch zwei der wilden Nordmänner, einer davon mit einem Pfeil in der Schulter. Der Rest lag tot am Boden. Rücken an Rücken standen die Überlebenden nun von den völlig ruhigen Schattenkrieger umzingelt. Nun kam auch der Rest der Gruppe aus ihrer Deckung und bewegte sich langsam auf die Norsca zu.
„Was wollt ihr von uns?“ schrie einer der beiden panisch „Wir können euch Schätze geben! Das ganze Schiff ist voll davon!“.
„Sehr freundlich dass ihr uns dies mitteilt, niederes Wesen, aber diese Kenntnis wird uns nicht davon abhalten, euch für euren Frevel, unsere Insel zu betreten, zu töten.“
Dies war die Antwort von Thalion, Shyras Vater und Anführer der Schattenkrieger dieser Insel.
Mit einem verzweifelten Brüllen stürzte sich der Norsca auf dem Elfen. Thalion sprang mit Leichtigkeit aus der Reichweite der geschwungenen Axt. Noch bevor der Schwung der Axt beendet wurde, war Thalion schon bei ihm und stieß sein Schwert in dessen Herz.
Mit aufgerissenen Augen und offenen Mund ging der Krieger auf die Knie und dann ganz zu Boden. Der überlebende Mensch, mit dem Pfeil in der Schulter, sah mit Verabscheuung auf seinem Stammesbruder.
„Schwächling, um dein Leben bettelnd gestorben.“ Er spuckte auf den Leichnam
„Hör zu Elf, ich fürchte den Tod nicht! Die dunklen Götter werden mich empfangen!“
„Und ich schicke dich dorthin!“ sagte Shyra während sie ihre Klinge in den Rücken des Kriegers bohrte. Mit einem lautlosen Schrei ging er zu Boden. Thalion blickte ausdruckslos vom sterbenden Krieger hin zum Gesicht seiner Tochter.
„Shyra, du musst lernen deine Wut zu zügeln. Vergiss nicht, eben diese Unkontrolliertheit brachte unsere dunklen Vettern dazu, den Phönixkönig zu hintergehen.“
Shyra senkte das Haupt. „Ich weiß Vater, verzeiht mir. Ich werde meine Emotionen besser kontrollieren.“ Thalion nickte aufmunternd „Das hoffe ich Shyra.“
Vier der Schattenkrieger kehrten inzwischen vom Boot der Menschen zurück.
„Dreckige Pelze, Knochen und schlecht gearbeitete Waffen, dies sind die Schätze der Menschen.“ sprach ein Krieger abwertend. Thalion nickte.
„Nun denn, bringt die Leichnahme auf das Boot und verbrennt alles.“
Stumm folgten die Schattenkrieger dem Befehl ihres Anführers. Auch Shyra wollte sich gerade daran machen, den Befehl ihres Vaters auszuführen. Anders als die weiblichen Elfen in den größten Teilen von Ulthuan, waren die von Nagarythe sich nicht zu fein, selbst an den Arbeiten des Krieges teilzunehmen.
Doch ihr Vater fasste sie am Arm und zog sie mit sich. Ohne ein Wort zu verlieren ließ er sie los und ging weiter. Shyra wusste, dass sie ihn folgen sollte und schritt ihm hinterher.
An einer kleinen Lichtung blieb Thalion schließlich stehen. Auch Shyra stoppte und blickte auf den Rücken ihres Vaters. Das fast schon silbrige Haar glänzte im Mondlicht.
Sein fein gearbeiteter Langbogen hing quer über seinen Rücken und zwei Kurzschwerter in silbernen Scheiden befanden sich an seiner Hüfte. Wie die meisten Elfengegenstände war alles mit feinen, kunstvollen Verzierungen geschmückt. Der braune Umhang war zwar auch feinstes Material, war aber in keiner Weise gestaltet.
„Ulthuan braucht dich“
Shyra horchte auf. „Ulthuan braucht uns alle“ antwortete Shyra ein wenig verwirrt.
„Das meine ich nicht Shyra“ sagte ihr Vater und er drehte sich zu ihr um. Sie sah einen Anflug von Trauer in seinem Gesicht. „Ich habe eine Nachricht vom Hof des Phönixkönigs erhalten“ Shyra ging einen Schritt zurück. Der Phönixkönig! Sie hatte es nie für möglich gehalten, dass der Phönixkönig jemals mit ihrer kleinen Insel in Verbindung trat.
„Er hat einen Auftrag für einen in unseren Reihen, er hat uns gewählt, weil er weiß, dass wir die Sprache der Menschen hier am besten beherrschen.“ Shyra verstand. Sie verstand, dass die Aufgabe darin bestand, in das Land der Menschen zu reisen. Es war den Menschen des Imperiums gestattet auf den größeren Nachbarinseln anzulegen und zu handeln, weswegen die Elfen hier von Kindheit an auch ihre primitive Sprache lernten. Vor allem um zu verhindern, dass sie eben auf diese Insel hier anlegten. Diese Insel war nämlich Loec geweiht und nur Elfen oder Tieren war es erlaubt hier zu sein. Und die Menschen zählten nicht als Tiere, auch wenn viele Elfen keinen großen Unterschied sahen.
„Was ist der Auftrag Vater?“ fragte Shyra schließlich.
Thalion sah ihr fest in die Augen:
„Es geht um ein Artefakt. Es war lange Zeit verschollen, doch am Hof des Phönixkönigs hat man vor kurzem erfahren, wo es sich befindet. Man hat beschlossen eine Gruppe unserer Schattenkrieger loszuschicken. Ich soll meine besten Krieger schicken. Du gehörst nun mal dazu Shyra.“
Shyra senkte den Blick. Sie musste zugeben, sie hatte sich schon öfters gewünscht, die Insel mal zu verlassen. Eigentlich wollte sie aber Ulthuan erkundigen, nicht die Alte Welt. Aber es war der Auftrag ihres Königs und als Nagarytherin hatte man eine Schuld an Ulthuan abzubauen.
„Ich bin bereit Vater“
Thalion nickte. „So sei es, liebste Tochter. Dich werden drei erfahrene Streiter begleiten. Lirios, Fanudin und Cerain. Ihr werdet morgen Tagen aufbrechen. Ein Boot aus Lothern wird kommen und euch in die Alte Welt bringen. Auf dem Boot werden euch die Einzelheiten erklärt. Möge Isha über euch wachen.“
Thalion nahm seine Tochter in die Arme. Shyra fühlte eine große Trauer in sich hochsteigen. Aber sie wollte den Auftrag erfüllen. Für den Phönixkönig. Für Ulthuan. Für ihren Vater.
 
Erstmal ein Hinweis: Übereile dich nicht mit dem Posten. Wenn du schnell vorankommst mit dem Schreiben ist das schön, aber spare dir ruhig etwas für unproduktivere Zeiten auf. Außerdem gibst du damit den anderen Usern, die gelegentlich vorbeischauen, Zeit, auf deine Geschichte aufmerksam zu werden. Wäre doch langweilig, immer nur von mir zu hören.

So, nun zum neuen Teil:

Auf den ersten Blick hat er ja mit den vorhergegangenen nichts zu tun, aber ich denke, das wird sich bald ändern. Die Elfen finde ich ziemlich gut dargestellt, nur die Dialoge sind noch etwas sehr menschlich, zumindest bei den Stellen, wo sie mit den Barbaren reden.
Ansonsten achte auf eins: Du schreibst aus Sicht einer Elfe. Für sie sind die kunstvollen Verzierungen auf dem Bogen und den Schwertern etwas Alltägliches. Sie denkt gar nicht darüber nach. Deshalb ist es immer ein wenig unpassen, diese Verzierungen zu erwähnen. Schreib in derartigen Fällen einfach nur "Die verzierten Schwerter." Da es hier um Elfen geht wird jeder, der sich mit Fantasy ein wenig auskennt, wissen, dass es sehr feine, schöne Verzierungen sein werden. Das muss nicht extra betont werden.

Ansonsten hab ich nicht viel zu sagen. Schön geschrieben, das Sterben mal wieder zu schnell, die Handlung gefällt mir aber.
 
Wieder Danke für die Hinweise.

Ja, hab in dieser Geschichte so an zwei Hauptstränge gedacht, die sich dann irgendwann auch treffen (wird aber noch etwas dauern, den Zusammenhang zwischen Shyra und Marco wird man aber bald erfahren).

Bei den Dialogen hatte ich noch extra versucht sie "elfisch" zu gestalten, hab aber auch selber gemerkt, dass sie doch noch bissl plump sind. Kannst du mir hier Tipps geben, wie du z.b. das von mir geschriebene "elfisch" klingen lassen würdest?
Das mit den Verzierungen werde ich mir merken.

Das Sterben werde ich nächstes mal auch versuchen genauer dazurstellen (eigentlich recht makaber, der Satz ^^).

Nochmal danke für deine Hilfe.
Werde mir mit dem nächsten Teil auch mehr Zeit lassen. 😉
 
So, wieder zu unserem Tileaner ^_^

Auch mal ein etwas längerer Teil. Bin mit dem Anfang nicht richtig zufrieden, aber auch nach längerem Grübeln kam ich nicht auf schönere/bessere Formulierungen.


Marco ließ sich von einem Diener wieder seine Rüstung anlegen, nachdem er sich in den Bädern seines Hauses gesäubert hatte und sich sauber gekleidet hatte. Die Rüstung war noch vom Kampf gezeichnet. Etliche Schrammen und Kratzer hatten sich in den feinen Stahl seines Brustpanzers und seines Schildes heute neu dazu gesellt. Aber er war wieder daheim.
Die Patrouille dauerte immer mehrer Tage, da er die gesamten umliegenden Dörfer besuchen und nach Neuigkeiten befragen wollte. Natürlich musste ich am letzten Tag des Ritts auch noch auf Elfen treffen, dachte er. Jetzt war er aber wieder zuhause und genoss das Gefühl. Marco betrachtete sich, dem Helm unterm Arm, im Wandspiegel. Die silbernen Teile seiner Rüstung, Helm, Brustpanzer und Beinschienen waren poliert und glänzten zu seiner Zufriedenheit. Die violette Kleidung war sauber. Zwar hatte er einige Bartsstoppel im Gesicht und seine Haare waren zerzaust, doch hatte er momentan weder Zeit noch große Lust für eine Rasur und die Haare konnte er ja unter dem Helm verbergen. So machte er sich auf dem Weg zum Ratssaal um von seiner Reise zu berichten. Er musste dafür nicht das Gebäude verlassen, den das Haus, oder besser das Anwesen seines Vaters war zeitgleich das Regierungsgebäude der Stadt. Der reichen Stadt Rieva, die diesen Reichtum auch allzu gerne präsentierte.
Der Boden und die Wände des Ganges, denn er entlang schritt, waren aus feinstem Marmor, herangeschafft aus der Nachbarsstadt Marmoria in den Bergen. Wahrlich der beste Marmor in ganz Tilea. Ansonsten hätte sich wohl die Stadt auch nicht die Benennung danach erlauben dürfen, überlegte Marco. An den Wänden hingen fein gearbeitete Teppiche aus dem fernen Reiche des Ostens, sowie seltene Pelze aus dem hohen Norden. Schließlich erreichte Marco die Tür des Ratssaals. Sie bestand aus massiver Eiche. Die eisernen Türgriffe waren, ebenso wie die Tür selbst, kunstvoll verarbeitet. Er atmete noch mal tief durch, setzte seinen Helm auf und klopfte an die Tür. Sie wurde von innen geöffnet. Sein violetter Mantel schwang hinter ihm her als er den Raum betrat und der plötzliche Durchzug lies die Flammen der Fackeln an den Wänden flackern. Auch dieser Raum war aus weißem Marmor, zumindest verriete dies die Wände. Der Boden war mit dicken Teppichen ausgelegt.
Dies stellte natürlich auch eine Gefahr aufgrund der zahlreichen Fackeln im Raum dar, aber die alten Herren bestanden darauf. Sie gingen gerne weich. Hinter ihm schlossen Wachen wieder die Tür. Die Männer, rund um den großen Tisch in der Mitte des Raumes, auf dem Bücher, Karten und Dokumente lagen, blickten auf. Allesamt waren sie schon weit über 50 Jahre, doch zählten sie zu den klügsten Köpfen der Stadt. Darunter war auch sein Vater, Nicola Guerra. Längst waren seine langen gelockten Haare und sein dichter Bart ergraut. Unter dicken Augenbrauen blickten wachsame, helle Augen und die zahlreichen Falten darunter verrieten, dass dieser Mann gerne lachte. Auch jetzt begrüßte er seinen Sohn mit einem herzhaften Lachen. „Mein Sohn, endlich bist du zurückgekehrt!“ Er stand von seinem Stuhl auf und ging mit schnellen Schritten auf Marco zu. Dabei ließ er seinen langen kostbaren Mantel in violetter Farbe, auf dem Boden nachschleifen.
Marco musste unwillkürlich Lächeln als sein Vater ihn umarmte. Er erwiderte die feste Geste, soweit es der beachtliche Bauch seines Vaters zuließ, und sprach: „Auch ich bin froh wieder hier zu sein Vater.“ Nicola Guerra verlor seinen eckigen Hut, Symbol seiner Herrschaft über die Stadt, und beeilte sich ihn sich wieder aufzusetzen, auch um seine Glatze zu verbergen. „Nun junger Herr, wie ist ihre Patrouille verlaufen?“ fragte einer der Männer, der in der Runde saß. Marco erkannte den Mann mit den langen Haaren und dicken Schnurbart als Manfredo D’Orenga, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Stadt wieder, wohl der einzige der Anwesenden, der noch imstande war ein Schwert zu führen. Marco mochte ihn sehr gerne, er selbst und auch die gesamte Stadtgarde wurde von Manfredo ausgebildet. Manfredo war mit seinem Vater schon bekannt, als dieser noch Söldnergeneral war.
Hier in Tilea ist es nicht sonderlich selten, wenn ein Söldnergeneral zum Stadtherrn wird, doch die meisten schaffen dies durch Eroberungen und Gewalt. Sein Vater wurde dazu gewählt, als er die Stadt gegen eine Horde Grünhäute verteidigte. Der alte Stadtherr war am Tag vor der Schlacht im Schatten der Nacht geflohen, mit soviel Gold er trugen konnte.
„Es war… aufregend, danke der Nachfrage Manfredo.“ Antwortete Marco schließlich.
„Ich habe gehört ihr hattet einige Kämpfe zu bestehen.“ meinte ein anderer der Alten am Tisch. „Fürwahr, ich habe mir einige Schrammen geholt“ gab Marco grinsend Preis und dachte hierbei auch nicht wenig an dem Schnitt an seinem Arm, den er vom Dunkelelf erhielt. Er dankte jetzt noch Shallya, dass der Elf kein Gift auf seiner Klinge hatte. „und leider auch viele Kameraden verloren.“ vervollständigte er, als er an die Sieben Gefallenen dieser Auseinandersetzung denken musste. Davor hatte er nur gegen Räubergesindel kämpfen müssen und keinen seiner Männer dabei verloren. Diese Dunkelelfen waren jedoch auf einer anderen Stufe als einfache Wegelagerer.
„Habt ihr auch etwas für mich mitgebracht?“ Die Frage stammte von Carlo Maximo, dem Schatzmeister der Stadt. Ihm hatte die Stadt viel von seinem Reichtum zu verdanken.
Er war aber gleichzeitig auch der Besitzer und Führer der großen Gladiatorenarena. Sein Mund, mitten in einem Ungetüm von Bart lächelte raffgierig. „Durchaus, drei Räuber erklärten sich bereit anstand im Kerker die Strafe in der Arena zu verbüßen. Ich hatte sie schon vor einigen Tagen mit zwei meiner Männer losgeschickt…“.
„Ja, ja“ unterbrach Carlo ihm, „die habe ich erhalten und es sind auch brauchbare Kerlchen, aber das Publikum sehnt sich nach etwas Besonderem.“
Das Lächeln war noch immer im Gesicht der Arenameisters und Marco hatte das Gefühl, dass dieser schon längst wusste, welche neue Gefangenen im Kerker der Stadt saßen.
„Da habt ihr Glück Carlo“ begann Marco „denn wir stießen auf finstere Elfen welche ein Küstendorf plündern wollten. Wir konnten drei dieser Kreaturen als Gefangene mit uns nehmen.“ Carlo lachte auf und klatschte in die Hände, als er die Bestätigung hatte. „Ausgezeichnet, ich werde es sofort von meinen Stadtschreiern verkünden lassen. Schon morgen werden sie in der Arena zu sehen sein. Natürlich seit ihr und euer Vater herzlich eingeladen, ohne Eintritt, am Spektakel teilzuhaben.“ Marco nickte nur dankend zu. Er würde sicher kommen, er genoss den Kampf in der Arena. Auch wenn einige Priesterinnen der Shallya den Rat für dieses Gebäude rügten, so war es doch auch ein Grund für den Reichtum und die Bekanntheit der Stadt. Vor allem für dem Reichtum, da Carlo als Schatzmeister auch viel von den Einnahmen der Stadt zukommen ließ. „Ihr werdet sicher noch viel zu bereden haben, werte Herren, also ziehe ich mich zurück.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Marco und verließ nach der Erlaubnis seines Vaters den Raum.
Er freute sich insgeheim schon auf das Spektakel morgen, doch noch mehr freute er sich gleich zum Zwergenschmied zu gehen, der während seiner Abwesenheit an einem neuen Schild mit Spezialfertigung gearbeitet hatte. Es müsste eigentlich schon fertig sein, dachte sich Marco als er das Gebäude verließ und ins freie Trat. Dabei wurde er wie immer von zwei Stadtgardisten als Leibwache begleitet. Auch wie immer trug er sein Schwert bei sich, das machte, so wie er wusste, einen guten Eindruck bei den Frauen der Stadt. In der Ferne konnte er bereits hören, wie Carlo’s Stadtschreier den morgigen Kampf ankündigten.


Es war wie immer ein reges Treiben in der Arena, die zum Bersten voll war. Einheimische, wie auch Besucher wollten das Spektakel nicht verpassen. Marco saß zusammen mit seinem Vater bei den besseren Plätzen, direkt neben Carlo. Hier musste man nicht auf blanken Stein sitzen, sondern hatte gepolsterte Bänke. Neben ihnen befanden sich noch einige Händler aus dem Imperium, Bretonnia und selbst Arabia, die interessiert das Treiben in der Arena beobachteten. Dort fand zurzeit jedoch nur das Vorspiel des eigentlichen Spektakels statt.
Ein Halbling kämpfte gegen einen Goblin, beide an einer Hand zusammengeschnürt, in der anderen einen Dolch haltend. Ideen hatte er, das musste Marco Carlos lassen.
Der Kampf dauerte jedoch nicht lange. Der Goblin, welcher ein besonders hässliches Exemplar mit zerrissenen Ohren und einem Fehlenden Auge, hatte gesiegt. Als der Halbling sein Dolch in die Schulter des Goblins bohrte, biss dieser im Gegenzug in die Hand des Kleinwüchsigen. So war keine der beiden Hände des Halblings frei und der Goblin stach wie wild auf ihn ein. Die Menge buhte den Grünling aus, was diesen nicht hinderte seinen Erfolg mit wilden Jaulen zu feiern. Es war selbstverständlich das Menschen eher einen Halbling als einer solchen Abscheulichkeit zugeneigt waren. Marcos Aufmerksamkeit wurde erweckt als der Arenaschreier mit voller Lunge in den Trichter, welcher seine Stimme um ein Vielfaches erhöhte, sprach: „Hochverehrtes Publikum! Ihr habt lange gewartet um den heutigen Hauptkampf in der Arena Maximo zu sehen. Nun sollt ihr für eure Geduld belohnt werden.
Im folgenden Kampf, auf Leben und Tod, werden drei der schrecklichen Piratenelfen antreten. Die grausamen Räuber sind wild wie Bestien, jedoch auch gerissen im Kampf.
Diese verabscheuungswürdigen Elfen hatten vor, eines unserer befreundeten Nachbardörfer an der Küste zu brandschatzen und zu plündern. Jeden Einwohner wollten sie qualvoll töten und sich an deren Blut laben.“
Eigentlich wollten sie die Einwohner ja versklaven, aber das verkauft sich so wohl besser überlegte Marco.
„Nur der Einsatz der Stadtgarde und des Sohnes des Stadtherrens, Marco Guerra, konnte die armen Seelen retten und diese Kreaturen besiegen, wobei auch sie Wunden davontrugen musste. Ihr seht, die besten Kämpfer, die unsere große Stadt zu bieten hat mussten um ihr Leben in diesem Kampf bangen, doch haben sie es selbstlos für die Einwohner des Dorfes riskiert!“
Das Publikum jubelte Marco zu, was ihm irgendwie unangenehm war, da er den ganzen Jubel bekam. Carlo schien seine Verlegenheit zu genießen, denn er lächelte beinah schon schadenfroh. „Du hast den Ruhm verdient Marco.“ meinte er nur und hob respektvoll seinen Becher mit Wein. Von seinem Vater bekam Marco mehrere zuerkennende Schulterklopfer verpasst. Nicola Guerra war wahrlich stolz auf seinem Sohn.
„Seht nun die schrecklichen Krieger, die Jahrhunderte alt werden und diese Ewigkeit nutzen um den Menschen Qual zu bringen!“ fuhr der Arenaschreier fort.
Mit diesen Worten öffnete sich eines der Tore in der Arena und drei Dunkelelfen betraten den sandigen Boden inmitten der schimpfenden Zuschauer. Die Worte des Arenaschreiers hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und die Menge gegen die Druchii aufgebracht. Marco beobachtete sie genauer. Sie waren alle noch in ihrer Kleidung, den dunklen Rüstungen mit Schuppenmänteln umhüllt. Auch hielten sie ihre geschwungenen Klingen in den Händen.
Es schien als hätten sie einen Anführer unter sich, denn der Elf mit den langen pechschwarzen Haaren trat selbstsicher voran in die Mitte der Arena. Ein glatzköpfiger Elf folgte ihm, unsicher nach allen Seiten schauend. Anscheinend verwirrte ihn die Szenerie, welche die Arena bot. Nach etwas zögern folgte auch der letzte Elf, der seine Haare zu einem kunstvollen Zopf geflochten hatte und eine große Narbe über dem linken Auge besaß.
Dieser schien voll des Zorns zu sein. Mit von Wut verzerrtem Gesicht stapfte er den anderen hinterher und schenkte einigen Zuschauern Blicke, die den sicheren Tod versprachen.
Der Arenaschreier nahm seine Arbeit schließlich wieder auf:
„Ihr seht die Wesen, welche schlimmer als die Finsternis selbst sind! Wer, so frage ich euch, ist in der Lage sie zu bekämpfen? Wer, ist so waghalsig und stellt sich diesen mörderischen Krieger? Ich sage euch es ist eine einzelne Person!“
Dem Satz folgte eine längere Pause. Die ganze Arena war zunächst schockiert, dass es jemand auf sich allein gestellt versuchen wollte. Auch Marco war erstaunt, über den Mut, sich allein mit drei Dunkelelfen messen zu wollen.
„Ihr alle kennt ihn! Ihr alle wisst um seine Stärke! Und hier ist er: Borg Mahlzahn!“
Marco lachte auf, er kannte diese „Person“. Das Tor, gegenüber dem der Elfen öffnete sich und ein Ungetüm trat heraus. Es war ein Oger. Er trug einen rostigen Helm mit Gittervisier, der das gesamte Gesicht verdeckte. Ebenso trug er die für sein Volk typische Wanstplatte. Eine Eisenplatte, die vor dem beeindruckenden Bauch der Kreatur geschnallt war und mit primitiven Zeichnungen verziert war. In einer seiner vernarbten und fleischigen Hände hielt er eine Keule, bei der selbst der Oger wohl beide Hände zum Schwingen benötigen würde. Die ganze Keule war mit rostigen Eisenstücken versehen. Das Publikum jubelte Borg zu, was dieser sichtlich genoss. Triumphierend hob er die Faust und brüllte siegessicher.
Marco merkte mal wieder wie wechselhaft die Zuschauer in der Arena sein konnten. Normalerweise wurde der Oger ausgebuht und er als Monster und Bestie vor dem Kampf verschrien. Heute durfte er mal den Held spielen. Carlo verstand sein Handwerk die Menschen zu manipulieren.
Der wütende Dunkelelf mit dem Zopf hatte wohl genug vom Schauspiel und trat auf Borg zu. Nah gefolgt von den anderen beiden. Der Umjubelte bemerkte dass sich seine Gegner auf ihn zu bewegten und nahm seine Keule in beide Hände. Die Dunkelelfen begannen ihn einzukreisen. Plump griff Borg Mahlzahn den glatzköpfigen Elfen an, dieser konnte dem kraftvollen Schlag der Keule ausweichen. Die anderen beiden Elfen nutzten ihre Möglichkeit und griffen den Oger an den ungeschützten Seiten an. Sie stießen ihre Klingen in den Leib des Giganten. Dieser war zu langsam um einen der Elfen zu erwischen.
Sie zogen dieses Spiel ein zweites Mal mit dem Oger durch, so dass Borg beschloss sie nur noch mit der Keule auf Distanz zu halten. Das Publikum raunte. Borg blutete schon aus mehreren Wunden, während die Dunkelelfen noch unversehrt waren. Jedoch war der Oger nicht ganz so dumm, wie er schien. Er hatte sich in seinem Keulenschwingen immer mehr einer der Wände der Arena genähert und hatte nun den Rücken gesichert.
Die Dunkelelfen schienen nicht davon angetan zu sein, in die Front des Ogers zu stürmen. Schließlich, auf ein stummes Kommando hin, warf jeder der Elfen eines seiner Schwerter dem Oger entgegen. Borg konnte gerade eben noch seine Keule hochreißen und die Schwerter abfangen. Sie bohrten sich tief in das harte Holz der Waffe, die schon so viel Blut in dieser Arena vergossen hatte. Als Borg die Keule wieder sinken ließ, waren die Dunkelelfen schon bei ihm. Mit einem kräftigen Sprung erreichten der glatzköpfige, sowie der langhaarige Elf den Kopf des Ogers und stießen ihre verbliebenen Schwerter direkt durch das Visier des Helms in die Augen Borgs. Mit einem Brüllen schrie der Oger seinen Schmerz hinaus.
Der Dunkelelf mit dem Zopf nutzte die Gelegenheit ihm gleich darauf die Kehle durchschnitt. Kaum wieder am Boden gelandet sprangen die Elfen auch schon wieder aus der Reichweite der muskulösen Armee des Ogers. Borg hielt sich mit beiden Händen den Hals, als ob seine wulstigen Finger das fließende Blut aufhalten könnten. Mit einem schweren Geräusch fiel der Oger schließlich zur Seite. Es bot sich den Zuschauern ein Furchterregendes Bild. Der Oger lag mit offener Kehle in seiner eigenen Blutlache, Schwerter durch sein Visier gerammt und aus mehreren Wunden blutend.
Die Dunkelelfen waren inzwischen dabei sich ihre Klingen aus dem Leib des toten Ogers, sowie aus seiner Keule wiederzubesorgen, als der Arenaschreier wieder erklang:
„Seht gegen welche Kreaturen sich die Beschützer unserer Stadt durchsetzen konnten.
Borg Mahlzahn, der schon zahlreiche Kämpfe im heißen Sand der Arena gewann wurde besiegt, ohne auch nur einen Kratzer an seinen Feinden zu hinterlassen. Wahrlich mit großen Kriegern sind wir gesegnet!“
Wieder jubelte das Publikum Marco zu, der auf Aufforderung Carlos auch zum Rand der Loge ging um dem Volk zuzuwinken. Er erkannte, dass ihm der Jubel eigentlich doch nicht unangenehm war. Und irgendwie hatte er es ja auch verdient, wenn auch nicht al... Da sah er plötzlich aus dem Augenwinkel, wie etwas auf ihm zuflog. Instinktiv riss er sein Kopf nach hinten und das Objekt flog direkt auf einem bretonischen Händler zu. Knapp neben diesen Kopf hatte sich das Schwert des Elfens in die Lehne seines Stuhles gebohrt. Inzwischen war Todesstille in der Arena. Während der bretonische Händler mit der Ohnmacht kämpfte erkannte Marco den Absender des Flugobjekts. Der Anführer der Elfen, der mit den langen pechschwarzen Haaren, hatte eine seiner Klinge nach ihm geschleudert.
Er begann auch gleich zu sprechen:
„Wir, Vertreter des hohen Volkes des Druchiis sollen unsere allen Völkern überlegene Technik des Kampfes, zur Unterhaltung niederer Menschen zeigen? Schon allein dafür gebührt jedem hier der grausamste Tod. Das jedoch einige unter euch“
und sein gebliebenes Schwert deutete auf Marco
„als uns überlegen verkündet werden, ist ein Grund, jeden von Euch, von nun bis an das Ende eures Lebens zu foltern! Wenn ihr den Mut habt, Mensch, zeigt eure großen Fertigkeiten“ diese Worte sprach der Elf mit übertriebenen Spott aus
„und kommt runter zu mir. Ich, Karlith, fordere euch zum Zweikampf!“
Als der Dunkelelf geendet hatte, wurde es urplötzlich wieder laut in der Arena.
Das ganze Publikum schrie und diskutierte. Mehrere Stimmen wurden laut, die Marco in die Arena forderten.
„Sollen sie ihren Willen haben“ sagte Marco, „ich gehe in die Arena.“
Sein Vater wollte ihn noch aufhalten, doch er war entschlossen. Mit einem zuversichtlichen Lächeln drückte er ihn wieder auf seinem Thron. Seine Ausrüstung zum Kampf hatte er schon bei sich, also musste er nur die Treppen in die Katakomben der Arena hinabsteigen und vom Katakombenmeister durch das Tor in die Arena geführt werden. Marco stieg die steinernen Treppen zur Arena gemächlich hinab, begleitet von Carlo selbst, der ihm versuchte einige Tipps für den Kampf zu geben. In der Zwischenzeit hatten die Armbrustschützen auf den Rängen die beiden anderen Dunkelelfen überzeugen können, sich wieder in die Katakomben zu begeben. Unter tosenden Jubel und Beifall betrat Marco die Arena.
Er winkte den Zuschauern zu und deutete eine Spottische Verbeugung in Richtung des Dunkelelfs an. Karlith kreuzte jedoch nur seine beiden Klingen um seine Bereitschaft anzudeuten. Anscheinend hatte einer seiner Kameraden ihm ein Schwert überlassen.
Nun denn, meinte Marco und ging in Position, wobei er einige Probeschwünge mit seinem Schwert ausführte. Schließlich stürzte sich ohne Vorwarnung Karlith auf ihn.
Eine schnelle Abfolge von Hieben konnte Marco mit Schild und Schwert abwehren. Schließlich stieß er mit dem Schild voran sich gegen Karlith, der daraufhin zurückgeschoben wurde. Nun war es an Marco einige kraftvolle Hiebe auf seinem Gegner einzuregnen zu lassen. Sie waren zwar nicht so schnell wie die des Elfens, aber um einiges kräftiger. Trotzdem bereitete es Karlith wenig Mühe ihnen auszuweichen oder sie mit seinen Schwertern zu parieren. Während einer Drehung, mit der Karlith einem Stich Marcos entgehen konnte, hieb er zugleich nach dem Kopf des Tileaners.
Dieser konnte ihn jedoch früh genug einziehen und so musste nur ein Teil seines Federkamms daran glauben. Trotzdem raunte das Publikum unruhig. Marco ging einige Schritte zurück, auch er musste sich erst mal beruhigen. Er atmete schon schwer unter der heißen Rüstung, während der Dunkelelf ruhig wie eh und je dastand. Und Karlith ergriff auch gleich wieder die Initiative und drängte auf Marco ein. Dieser konnte es nicht glauben, sein Gegner hatte gerade gegen einen Oger gekämpft und trotzdem war er in besserer Verfassung.
Scheinbar hatte er auf dem Schiff nicht die stärksten der Piraten angetroffen.
Es war ja eigentlich auch klar, dass die schwächeren am Schiff blieben, während die starken Krieger im Dorf kämpften. Karlith erwischte Marco plötzlich an der Schulter. Das kalte Metall bohrte sich ins Fleisch. Marco zog wütend die Luft zwischen die Zähne ein und taumelte nach hinten. Es war töricht mitten im Kampf abzuschweifen. Marco sah, wie einer der Armbrustschützen auf den Rängen auf dem Dunkelelf anlegte.
„Nein! Lasst mir meinen Kampf!“ rief Marco. Nach einem unsicheren Blick des Armbrustschützen zu Carlo Maximo, welcher inzwischen wieder auf seinem Logenplatz war, gab dieser ein Zeichen die Waffe sinken zu lassen.
Der Dunkelelf lächelte kalt. „Das war sehr dumm, Mensch.“
„Meinst du, Spitzohr?“ fragte Marco herablassend und stieß plötzlich vor.
Sein kraftvoller Hieb traf wieder mal auf Luft, als sich Karlith wegrollte. Dabei packte der Dunkelelf jedoch eine Handvoll Sand und schleuderte sie Marco ins Gesicht. Der Sand brannte schrecklich in den Augen und mehr aus Reflex konnte Marco einen Hieb mit seinem Schwert parieren. Wütend startete Marco einen halblinden Angriff und hieb, wie er es schon oft getan hatte, mit der Kante seines Schildes nach dem Gegner. Mit einem kalten Lachen wich Karlith mit einem Sprung nach hinten aus. Oder besser er versuchte es. Irgendetwas traf ihn stechend und bohrte sich in sein Fleisch. Völlig gelähmt und ungläubig starrte er zum Schild. Und er spürte wie sich weiterer Stahl in ihn hineinbohrte. Karlith wusste, dass es diesmal das Schwert seines Gegners war. Blut lief aus seinen Mundwinkeln als er in das Gesicht von Marco sah. Dieser stand schwer atmend vor ihm, jedoch war es nun Marco, der das kalte Lächeln auf dem Gesicht trug.
„Wie…?“ brachte Karlith noch hervor und sah auf die Stelle, wo er den ersten stechenden Schmerz gespürt hatte. Er sah, dass sich am Rand des Schildes eine kleine Klinge befand und sich in seinen Oberkörper gebohrt hatte. „Eine Klinge, versteckt im Schild“ antwortete Marco leise. „Ich dachte mir schon, dass es eine nette Überraschung für dich sein würde.“
Marco betätigte einen Mechanismus mit seiner Schildhand und die Klinge verschwand wieder im Schild. Karlith sank auf die Knie und Marco schien es, als würde er fast Lächeln, ob der Raffinesse dieses Trickes. Dann sackte der Elf jedoch zusammen und das Publikum jubelte Marco zu. Er war sich sicher, niemand hatte die kleine Klinge am Schild bemerkt.
Der Dunkelelf hatte sie an der nahen Seite verdeckt, und die andere Seite war zu entfernt um sie zu erkennen. Sie würden einfach vermuten, der Schildstoß hätte den Dunkelelf gelähmt. Marco hob grüßend das Schwert empor und verbeugte sich in alle Richtungen.
Der Zwerg hatte gute Arbeit geleistet, und so hinterlistig wie ein Elf, dachte er mit einem diabolischen Grinsen, ist ein Marco Guerra schon lange.
 
Danke für eure Antworten 🙂

@ Forget:
Die Seitenstiche hat er ja ausgehalten, aber der Schnitt durch die Kehle war dann zuviel 😉.

@ zaroH:
Holprig triffts ziemlich gut... kann das leider auch nicht so ganz abschalten, bin bei den Formulierungen leider noch nicht so weit.

Hier mal ein weiterer Teil:

Shyra war nun schon zwei Tage mit ihrer Begleitung auf dem Adlerschiff. Auch wenn es hieß, dass alle Hochelfen von Geburt an hervorragende Seefahrer sind, so war Shyra trotzdem nicht gern auf See. Ihr waren die Wälder und Steppen lieber. Doch nicht die See allein bedrückte ihr Gemüt. Am meisten störte sie die arrogante Gesellschaft des Magiers an Bord.

Der Kapitän und seine Mannschaft waren vertrauenswürdige Elfen, tüchtig und ehranhaft. Der Magier, sein Name war Lorith, schien sich jedoch nur um sein eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Ohne Unterlass verlangte er nach weiteren Annehmlichkeiten und klagte ohne Ende. Die Schattenkrieger waren Entbehrungen gewohnt, Lorith schien jedoch das Wort überhaupt nicht zu kennen.
Shyra war an Deck des Schiffes, wo schönes Wetter herrschte. Sie hatten Glück mit dem Wind und kamen gut voran. Die wärmende Sonne hellte das Gemüt der Elfin gerade auf, als Lorith auftauchte.

Auch ihre Begleiter, welche sich ebenfalls an Deck befanden stöhnten auf, als Lorith aus der Kajüte kam. Der Magier blickte streng gen Himmel. Seine fliehende Stirn und blasse Haut reflektierten dabei ein wenig die Sonne, während seine langen blonden Haare im Wind wehten.
„Es sieht so aus, als würden wir endlich vorankommen“ meinte er schnippisch.
„Ja, wir werden morgen zur Mittagszeit in Aquitaine sein.“ Antwortete der Kapitän, der sich momentan am Steuer des Schiffes befand. Der eigentliche Steuermann hatte die ganze Nacht die Kontrolle über das Steuerrad und durfte sich nun seine verdiente Ruhe gönnen.
„Sehr gut, dort kann ich hoffentlich wenigstens ein gutes Glas Wein erhalten. Den Wein an diesem Schiff würde ich keinen Goblin vorsetzen.“ merkte Lorith spitz an.
„Verzeiht, als Kriegsschiff können wir ihnen leider nicht ihre gewohnten Umstände bieten. Und auch wenn es in Aquitaine sicher einige gute Weine zu erhalten gibt, muss ich ihnen leider mitteilen, dass wir sofort wieder ablegen sollen.“
„Ich soll also auch auf der Rückreise ohne jegliches Genießbares überstehen? Womit hab ich das nur verdient?“

Lorith zerfloss in Selbstmitleid.
„Wie soll Ulthuan nur mit solchen Verteidiger überstehen?“ meinte Lirios, Shyras Begleiter, so leise, dass nur die Schattenkrieger ihn hören konnten. Zumindest dachte er dies.
„Was erlaubt ihr euch Nagaryther?“ fuhr Lorith ihn an. Er drehte sich zur Gruppe hin und näherte sich mit wütenden Schritten.
„Ich habe harte Stunden und Tage verbracht, um die Kunst der Magie zu lernen. Und ich kann euch versichern, dies war alles andere als angenehm! All dies für Ulthuan. Meine Kraft entspricht wohl vielfach der euren! Von eurer Art lasse ich mir nicht solche Unverschämtheiten bieten!“
Nun war es Shyra, welche hochfuhr:

„Ihr übernehmt euch Magier! Wir stehen schon lange direkt an der Front um Ulthuan zu verteidigen. Viele von uns tragen schon Narben aus diesen Kämpfen. Viele von uns haben enge Freunde verloren. Ihr kennt die Gräuel des Krieges noch nicht! Ihr…“
„Es reicht.“ unterbrach Lirios sie. Er drehte sich zu Lorith und senkte das Haupt „Ich entschuldige mich, hoher Magier! Meine Aussage war unbedacht und törricht.“
Lorith schien sich damit zufrieden zu geben und verschwand ohne ein weiteres Wort wieder unter Deck.
„Ihr habt mich wie eine Idiotin dastehen lassen Lirios.“ fauchte Shyra ihn an.
„Und ihr habt dasselbe mit uns allen gemacht Shyra. Wir Schattenkrieger haben in Ulthuan den kläglichen Ruf, wenig anders als die Dunklen zu sein. Solche Wutausbrüche sprechen nicht für uns. Habt ihr vergessen was euch euer Vater gesagt hat?“
Shyra konnte seinem Blick nicht standhalten und blickte zu Boden.
„Ihr habt recht... verzeiht mir.“ Shyra sah ein, dass sie sich wieder von ihrer Wut hatte übermannen lassen. Sie wusste, dass dieser Weg in die Dunkelheit führen konnte.
„Es sei euch verziehen.“ Meinte Lirios und sah aufs Meer hinaus „Wir können euch ja auch verstehen, Shyra. Auch uns ist dieser Magier keine angenehme Gesellschaft. Aber einen Magier aus Hoeth sollte man zum Verbündeten, nicht zum Feind haben.“
Shyra antwortete nicht. In Gedanken blickte sie den Mast des Schiffes entlang. Kurz war sie irritiert. War da nicht ein Schatten? Shyra verengte ihre Augen um besser sehen zu können, aber es bewegte sich nichts am Mast, außer der Fahne die im Wind wehte. Sie tat es schließlich als Einbildung ab. Das Schiffsreisen machte sie wohl nervös. Aber bald würde sie ja wieder festen Boden unter ihren Füßen haben.

Bis zur Ankunft in Aquitaine hatte Lorith seine Kabine nicht mehr verlassen. Nun, als man an einer unbewachten Bucht angelegt hatte, kam er doch noch ans Deck.
Die Schattenkrieger waren gerade dabei ihre Sachen zu packen, als Lorith das Schiff verließ und zu ihnen trat. „Nun denn, Krieger aus Nagarythe. Ich habe euch alles erzählt, was ich über das Objekt weiß. Nun bleibt mir nichts mehr übrig, als euch den Segen Isha’s zu wünschen.“ Lorith schien diesen Segenswunsch ernst zu meinen und bedachte die Gruppe aus Naggarythe noch mit einer kleinen Verbeugung. „Habt dank, Lorith. Wir werden die Mission erfüllen.“
Alle Schattenkrieger verbeugten sich nun ihrerseits vor Lorith und der Besatzung des Adlerschiffes.
Dann begaben sie sich auf ihre Reise. Sie kannten ihr Ziel. Die Stadt Rieva in Tilea.
Der Weg war weit und führte durch zahlreich gefährliche Gegenden.
Lorith sah der Gruppe noch lange nach. Die Worte der Schattenkriegerin hallten noch immer in seinem Kopf. Er hatte viel darüber nachgedacht. Und irgendetwas in ihm wünschte sich mit den Schattenkrieger zu ziehen. Er wusste jedoch, dass er sie nur aufhalten würde. Weder war er so gewandt im verstohlenen Reisen wie jene Schattenkrieger, noch war er im Vollbesitz seiner Kräfte. Er musste sein Studium beenden, dann konnte er mit den Armeen gegen die Feinde Ulthuans ziehen.
„Wir legen ab“ meinte der Kapitän des Schiffes. Er ging an Bord und gab einige Befehle, aber bis auf den Elfen auf Deck, bewegte sich niemand.

Dabei müsste die Besatzung, welche sich noch unter Deck befand erscheinen.

„Was bei Isha?“ murmelte der Kapitän. Normalerweise waren seine Männer sofort zur Stelle, wenn er sie rief. Auch die restlichen Seemänner auf dem Schiff hatten ihre Arbeit wieder unterbrochen. Alle starrten zur Tür zu den Kajüten. Es lag urplötzlich eine unberuhigende Stimmung in der Luft.
Lorith schluckte schwer und begab sich näher zum Bord, während der Kapitän sich auf die Tür zu bewegte. Kaum als er den Türknauf, in Form einer Adlerschwinge, berührt hatte, flog die Tür aus den Angeln gehoben ihm entgegen. Die Tür landete auf dem Kapitän und ein schwarzer Schatten sprang aus den Innenraum des Schiffes direkt darauf. Die Mannschaft und Lorith waren wie erstarrt, als sie erkannten wer vor ihnen stand. Es war ein Elf. Aber keiner der Asur, keiner der Hochelfen.

„Ein Adept des Khaine.“ keuchte Lorith und ging einen Schritt nach hinten.
Tatsächlich, stand auf der Tür, unter der sich der ohnmächtige Kapitän des Adlerschiffes befand, ein in schwarz gehüllter Dunkelelf. In beiden Händen hielt er jeweils einen langen, tückisch gezackten Dolch. Bedeckt mit frischem Blut. Lorith wusste nun, wieso die Mannschaft unter Deck nicht den Befehl des Kapitäns gefolgt war. Der regungslose Assassine, von dem nur seine Augen nicht von schwarzen Tüchern verborgen waren, schien die gesamte Mannschaft genau zu mustern. Urplötzlich holte er mit einem seiner Dolche aus und stach ihn mit Wucht nach unten. Ein kurzer, erstickter Aufschrei des Kapitäns folgte, woraufhin sich eine kleine Blutlache unter der Tür zu bilden begann.
Die Mannschaft des Adlerbootes ging zum Angriff über.

Es waren sechs Männer. Falls der Assassine den Rest der Mannschaft getötet hatte, so waren bereits elf Asur nicht mehr am Leben. Lorith schauerte dieser Gedanke, aber er mahnte sich ruhig zu bleiben, und das einzusetzen, was er gelernt hatte. Der Assassine reagierte auf den Angriff der Schiffsbesatzung, indem er nach hinten sprang. Noch in der Luft schleuderte er den Angreifern drei Wurfgeschosse entgegen. Alle fanden ihr Ziel in Hälsen der Elfen. Leblos fielen die Getroffenen zu Boden, während die Übrigen den Assassinen erreicht hatten. Dieser wehrte mit seinem Dolch den ersten Schwerthieb ab und duckte sich vor einem weiteren. Der Stich des dritten Hochelfs fand sein Ziel lediglich im Umhang des dunklen Vetters. Im Gegenzug bekam er den Dolch des Assassinen direkt ins Herz gestochen. Wieder prallten Schwerter auf das dunkle Metall der Mordinstrumente des Meuchelmörders, aber die Hochelfen konnten seine Verteidigung nicht überwinden.
Lorith sah dem ganzen Hilflos zu. Er könnte zwar einen Feuerball auf den Mörder werfen, doch war die Gefahr zu groß, seine Verbündete zu treffen. Darüber musste er sich aber wenig später keine Sorgen mehr machen.

Der Assassine hatte mit einem Ausfallschritt beiden gleichzeitig die Dolche in den Bauch gerammt. Nun lagen auch die letzten Besatzungsmitglieder des Adlerbootes tot am Bord des Schiffes. Und der Assassine drehte sich langsam zu Lorith. Dieser sah seine kalten Augen und las dort das Versprechen seines sicheren Untergangs. Von einer Sekunde auf der anderen sprang der Assassine von Bord und raste auf Lorith zu. Völlig überrascht versuchte dieser einen Zauber zu weben, aber es war zu spät. Er spürte wie sich das kalte Metall des Dunkelelfs in seinen Körper gebohrt hatte. Sie befanden sich Ohr an Ohr und das letzte was Lorith hörte, bevor ihn die Dunkelheit übermannte, war das leise, heisere Lachen des Assassinen.
 
1. Hochelfen sind ja auch gar keine guten Seefahrer sondern vielmehr ihre Vettern die guten alten Meerelfen.:blink2:
2. Das ein Assasine in einem Schiff voller Schatten problemlos und ohne Entdeckung (auser halt das eine mal als sie was entdeckt hatte, aber das zählt aus meiner sicht nicht wirklich) sich die ganze Zeit aufhalten konnte ist schon Krass.:bruce_h4h: Denn einzigen Dunkelelfen von dem ich gehört habe das der sich auf einem Hochelfen Schiff versteckt halten konnte, war einer ihrere Anführer (weiß den Namen jetzt nicht).:sorry:
3. Großes Lob wegen der Geschichte. Obwohl du dir ein bisschen Zeit gelasen hast.:guns:
 
Danke für das Kommentar.

Zu 1)
Da muss ich wiedersprechen. Die Hochelfen sind momentan die stärkste Seemacht in der Warhammerwelt. Seegarde, Falkenschiffe, ihr Auftritt beim Sturm des Chaos. Meerelfen gibts ja momentan im aktuellen Hintergrund nicht mehr wirklich bzw. wurden mit den Hochelfen als ein Volk vereint.

2)
Du meinst Schattenklinge 😉
Der hat aber sich nicht nur versteckt gehalten, sondern jeden Tag ein Besatzungsmitglied auf einer anderen Weiße umgebracht. Hast aber natürlich recht, dass es schon ziemlich krasse Leistung wäre, aber so Dunkelzassas können ja auch wat ^^.

3) Vielen Dank 🙂
 
Marco gefiel die ganze Sache gar nicht.

Gestern, wenige Stunden nach seinem Kampf in der Arena, war ein Bote in die Stadt angekommen. Er stammte aus Vallita, einen Dorf weit im Norden von Rieva, aber noch in dessen Einflussgebiet.

Die Botschaft enthielt eine Warnung, dass sich in Marmoria ein Söldnerheer sammeln würde und ebenso einige Imperiale dort gesichtet wurden.
Keine imperiale Händler, wie sie überall in Tilea anzutreffen waren.

Hohes Militär, in Begleitung einer kleinen Armee. Der Rat der Stadt war in Diskussionen verstrickt, was dies zu bedeuten hatte.


„Wir haben keine Hinweise, dass Marmoria im Krieg mit einem der benachbarten Stadtstaaten steht“ meinte Carlo, „und auch von einer plündernden Horde von Grünhäuten oder Tiermenschen in näherer Umgebung ist nichts bekannt.“
„Was ist mit den Imperialen?“ warf Manfredo, Oberkommandant der Streitkräfte ein,
„was haben sie in Marmoria zu suchen?“.
„Vielleicht wollen sich die Imperialen ein Söldnerheer direkt in Tilea anwerben, um dann nach Norden, wieder ins Imperium, zu ziehen?“ vermutete ein weiteres Mitglied des Rates.
„Warum sollten sie dafür extra nach Tilea reisen?“ kam nun auch Nicola Guerra zu Wort „Über die Rolle der Imperialen bin ich mir nicht im Klaren, aber es ist wahrscheinlich, dass Marmoria gegen einen Stadtstaat Tileas in den Krieg ziehen wird… und wir können nicht ausschließen, dass wir dies sind.“
Jetzt meldete sich auch Marco zu Wort: „Gegen uns? Vater, Marmoria mag zwar reicher sein als wir es sind, aber wir haben stehende Truppen! Und wir können uns ebenfalls mit Söldner verstärken. Das wäre doch Wahnsinn, gegen uns in den Krieg zu ziehen! Die Kosten und Verluste würden sich niemals auszahlen!“

Nicola blickte nachdenklich zu seinen Sohn: „Ja, allein mit einem Söldnerheer wäre es ein äußerst risikoreiches Unterfangen… aber die Imperialen.“
Der ganze Rat schwieg. Nur das Knistern der Fackeln war zu hören, deren Lichtschein unheimliche Schattenspiele an die Wand projezierten. Nicola Guerra hatte nichts mehr vom freundlichen alten Mann. Er war wieder ganz der General einer Armee.
Manfredo meldete sich als erster zu Wort: „Ich habe schon einen Boten nach Marmoria geschickt, wir werden also in ungefähr Fünf Tagen mehr wissen… aber falls sie gegen uns ziehen sollten, dürfen wir diese Fünf Tage nicht untätig verstreichen lassen.“
Nicola wandte sich an Carlo „Schatzmeister, wie sieht es mit dem möglichen Sold für Krieger aus?“ Carlo suchte hastig aus einem Haufen Dokumenten einen dicken Wälzer hervor.
Als er schließlich die richtige Seite gefunden hatte, sprach er: „Wir können uns eine recht große Armee leisten, besonders wenn wir den Bau des Tempels unterbrechen.“ Carlo machte eine Pause und sah in die Runde „Ich würde empfehlen den Eisernen Hund zu rufen.“
Zustimmendes Gemurmel erfasste den Raum. Jeder kannte den Eisernen Hund. Er war einer der bekanntesten Söldnergeneräle in Nordtilea. Sein wahrer Name war Gianluca Carone, aber aufgrund seiner Härte und Verbissenheit, aber auch seiner Treue zum Soldgeber nannte man ihn den Eisernen Hund. Zudem war er nicht nur Söldnergeneral, sondern auch Großmeister eines Ritterordens, Anführer der Ritter der ehernen Faust. Wenn man also den Eisernen Hund anheuerte, hatte man also auch sogleich einen mächtigen Ritterorden auf seiner Seite. „So sei es“ sprach schließlich Nicola Guerra „Carlo, schicke eine Botschaft an den Eisernen Hund.
Er hat freie Wahl bei der Zusammenstellung des Heers, jedoch keine Grünhäute!“
Carlo nickte und verließ mit einigen Dokumenten den Raum.
„Falls Marmoria doch nicht gegen uns zieht“ sprach Nicola an den Rat gewandt weiter „säubern wir mit der Armee die Gebirgsketten und Wälder von Orks, Goblins und Tiermenschen“. Das waren seine Abschlussworte der Besprechung, danach stand er auf und verließ den Saal.
Die anderen Ratsmitglieder folgten ihm, bis nur noch Marco und Manfredo im Raum waren.


„Die Aufregung hat seinen alten Hass auf die Grünhäute wieder hochkommen lassen“ meinte Manfredo. „Ja“ antwortete Marco gedankenverloren. „Glaubst du Marmoria zieht gegen uns, Manfredo?“ Manfredo stieß einen tiefen Seufzer aus, bevor er antwortete:

„Leider ist der Herrscher von Marmoria ein raffgieriger Mensch. Ich weiß nicht, was ihn der Imperiale bieten könnte um uns anzugreifen, nur wegen des Gebietes Willen ist es unwahrscheinlich. Und die Frage ist auch, was will der Imperiale hier?“

„Den Schlüssel?“ fragte Marco. Manfredo schreckte auf. Hektisch suchten seine Augen den Raum ab, um sich zu vergewissern, dass sie alleine waren, bevor er flüsternd antwortete: „Woher sollte er davon wissen? Alle die davon wissen sind ich, Carlo und dein Vater! Und du weißt es auch nur, weil wir alt werden und es einen Wächter geben muss! Sie können vom Schlüssel gar nichts wissen!“ Manfredo war aufgestanden und ging zwei-drei Schritte. Marco stand ebenfalls auf und nahm seinen Helm. „Du hast Recht, sie können nichts davon wissen. Wir werden sehen, was der Morgen bringt.“. Nach einer kurzen Verabschiedung verließ Marco den Raum und ließ Manfredo grüblerisch zurück. Marco wusste nicht wieso, aber er hatte das Gefühl, dass der Schlüssel doch eine Rolle in dieser Geschichte spielte.


Der Schlüssel war ein geheimnisvoller Gegenstand. Er ruhte in einer geweihten Truhe in einem versteckten Raum in der Schatzkammer. Erst letzten Sommer hatten Marcos Vater, Manfredo und Carlo ihn über die Existenz dieses Objektes in Kenntnis gesetzt. Es klang wie eine Schauergeschichte. Als Söldner hatten sie gegen Dämonen kämpfen müssen. Chaosanhänger hatten ein Tor zum Chaos geöffnet, mitten in Tilea. Normalerweise, das wusste Marco ebenso von seinem Vater, konnten Dämonen nur in den magiedurchtränkten Chaoswüsten für längere Zeit existieren.
Aber ein solches Tor ermöglichte es ihnen überall aufzutauchen, wo man es auch immer öffnen würde. Nur unter schweren Verlusten war es den Söldnern damals gelungen das Tor zu schließen.
Der Schlüssel blieb vom Tor übrig. Sie hatten versucht ihn zu zerstören, waren aber gescheitert. Weder Feuer, Eisen noch Magie konnte dem Schlüssel was anhaben. So sahen sie es als ihre Aufgabe an, ihn vor falschen Händen zu beschützen. Marco fühlte plötzlich eine schwere Last auf seinen Schultern. Um sich abzulenken, bog er die Richtung zur Taverne ein. Dort müssten seine Freunde von der Stadtgarde sein.
Er brauchte Ablenkung.

Kaum war Marco in die Taverne getreten, hellte seine Stimmung auf. Er sah auch gleich den Tisch mit seinen besten Kameraden. Es war wohl der lauteste Tisch in der ganzen Taverne, obwohl nur drei Personen momentan dort waren. Da war zum einen Frederico, ein wahrer Hüne.
Er war groß gebaut, aber nicht allzu breit. Kein einziges Haar am Kopf, nicht mal Augenbrauen waren auf seinem kahlen Schädel zu finden. Sein Gesicht zeugte gleichzeitig von Härte und Gutmütigkeit. War er in der Schlacht noch so brachial, tief in ihm schlummerte ein wahrer Edelmann. Auch jetzt, eine dralle Kellnerin auf dem Schoß, wechselten sich bei ihm sein häufiges herzhaftes Lachen schnell mit den blumigsten Schmeicheleien ab, welche einen hohen Dichter beeindruckt hätten. Neben ihn saß, vor einem großen Krug Wein Alfredo. Er war eher kleineren Wuchses, dafür ein äußerst gerissener Mann. Und dies nicht nur im Kampf. Sein glattes schwarzes Haar war zu einem Zopf gebunden und eine Narbe verunstaltete seine rechte Wange.
Beide waren als Kinder der Stadtgarde beigetreten. Sie gehörten ehemals einer kriminellen Kinderbande an, aber fanden in der Stadtgarde eine Familie, nachdem diese Bande von eben jener aufgelöst wurde.

Alfredo hatte jedoch nicht alle seine kriminellen Eigenschaften ablegen können.
Er konnte immer noch hervorragend Schlösser knacken und unbemerkt in fremde Taschen langen. Als sie beide Marco erblickten, begrüßten sie ihn mit Gejohle. Frederico stand in einer raschen Bewegung auf und schickte Marco einen Trinkspruch entgegen, wobei nicht nur das meiste von seinem Bier, sondern auch die Kellnerin von seinem Schoß auf den Boden fiel. Alfredo war auf den Tisch gesprungen und stimmte in den Trinkspruch ein. Es ging vor allem um das „Abmurksen von Spitzohren“ und das „Hintern abwischen mit edlen Tüchern“.
Marco ging mit einem Lachen zum Tisch der beiden, wobei die Kellnerin mit beleidigten Gesichtsausdruck an ihm vorbeistürmte.
„Wie geht es euch Freunde?“ begann Marco die Unterhaltung.
„Ah, der hohe Sohn. Wir haben gehört, ihr hattet eine recht unterhaltsame Reise“ antwortete Alfredo gleich darauf. Frederico fügte hinzu: „Schade dass wir diesmal nicht mit konnten, wir hätten dich sicher vor deiner Schramme am Arm bewahren können.“
Darauf folgte dann auch gleich wieder sein herzhaftes Lachen. Marco wusste gar nicht woher sie von der Verletzung wussten, aber irgendwie musste Alfredo es wohl erfahren haben.
Er wusste irgendwie immer was los war.
„Ich glaube eher mit euch beiden im Schlepptau hätte ich noch einige Narben mehr am Körper. Alleine dadurch, dass ich mich ständig zwischen euch und einigen Klingen mit bösartiger Absicht hätte werfen müssen“ antwortete Marco scherzhaft. Nun kam auch sein Becher Wein an und sie prosteten sich gegenseitig zu.
„Wie ich höre, werden wir wohl bald gegen Marmoria kämpfen müssen“ brachte Alfredo in einem nun etwas leiseren Ton ein.
Marco stöhnte auf. Woher wusste Alfredo schon wieder bescheid? Der Bote hatte Stillschweigen befohlen bekommen und sonst wusste nur der Rat davon. Außerdem war die Sitzung noch keine Stunde vorbei und er wollte sich ja genau von dieser Sache ablenken.
„Es ist noch nicht klar, gegen wen Marmoria ziehen wird. Auf jeden Fall stellen sie ein Heer auf und wir könnten ihr Ziel sein.“ Marco nahm einen Schluck des Weines „Und sie haben, wie es aussieht, einige Imperiale auf ihrer Seite.“
„Imperiale?“ Alfredo zog die Augenbraue hoch. Wie es aussah wusste er doch noch nicht alles, dachte sich Marco, während er noch einen Schluck trank. „Schön“ meine Frederico „ich wollte schon immer mal dem Imperator in den Hintern treten!“ Wieder kam das herzhafte Lachen aus dem großen Krieger hervor. „Der Imperator hat wohl wenig mit dieser Sache zu tun. Zumindest hoffe ich das, denn sonst würden uns wohl größere Schwierigkeiten erwarten.“ erläuterte Marco.

Frederico stand wieder auf, wie er es gerne tat, wenn er der Meinung war, dass er was Wichtiges sagen würde:
„Und selbst wenn der bretonische König samt allen seiner Rittern kommen würde, wir schlagen alles und jeden zurück!“
Diesmal fiel Marco in das Lachen Fredericos mit ein, während Alfredo nur grinsend den Kopf schüttelte. Es wurde noch ein feuchtfröhlicher Abend und Marco konnte sich wie gewünscht ablenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, ein Schlüssel mit den man ein Chaostor öffnen Kann? Mann lernt wohl nie aus. Aber jetzt mal zu deiner Geschichte.
Das mit dem feindlichen Stadtstaat finde ich eigentlich ziehmlich gelungen, aber der Satz: Alfredo hatte jedoch nicht alle seine kirminellen Eigenschaften ablegen.
Ich glaube es würde heißen: Alfredo hatte jedoch nicht alle seine kriminellen Eigenschaften abgelegen.
Sonst eigentlich eine prima Geschichte.
 
Hi, danke für dein Kommentar.

Ja, der Schlüssel ist halt so ein mächtiger Artefakt, nur genau wissen wie er funktioniert weiß halt keiner. Es bleibt ja nicht permament offen, sondern nur eine Zeitlang. Die Dämonen suchen ja dauernd irgendwo ein "magisches Leck" um in die Welt zu gelangen (entsteht z.b. auch oft, wenn einer der Hochelfen-Obelisken umgerissen wird).

Beim Satz hab ich am Ende das "können" vergessen ^^.