So, wieder zu unserem Tileaner ^_^
Auch mal ein etwas längerer Teil. Bin mit dem Anfang nicht richtig zufrieden, aber auch nach längerem Grübeln kam ich nicht auf schönere/bessere Formulierungen.
Marco ließ sich von einem Diener wieder seine Rüstung anlegen, nachdem er sich in den Bädern seines Hauses gesäubert hatte und sich sauber gekleidet hatte. Die Rüstung war noch vom Kampf gezeichnet. Etliche Schrammen und Kratzer hatten sich in den feinen Stahl seines Brustpanzers und seines Schildes heute neu dazu gesellt. Aber er war wieder daheim.
Die Patrouille dauerte immer mehrer Tage, da er die gesamten umliegenden Dörfer besuchen und nach Neuigkeiten befragen wollte. Natürlich musste ich am letzten Tag des Ritts auch noch auf Elfen treffen, dachte er. Jetzt war er aber wieder zuhause und genoss das Gefühl. Marco betrachtete sich, dem Helm unterm Arm, im Wandspiegel. Die silbernen Teile seiner Rüstung, Helm, Brustpanzer und Beinschienen waren poliert und glänzten zu seiner Zufriedenheit. Die violette Kleidung war sauber. Zwar hatte er einige Bartsstoppel im Gesicht und seine Haare waren zerzaust, doch hatte er momentan weder Zeit noch große Lust für eine Rasur und die Haare konnte er ja unter dem Helm verbergen. So machte er sich auf dem Weg zum Ratssaal um von seiner Reise zu berichten. Er musste dafür nicht das Gebäude verlassen, den das Haus, oder besser das Anwesen seines Vaters war zeitgleich das Regierungsgebäude der Stadt. Der reichen Stadt Rieva, die diesen Reichtum auch allzu gerne präsentierte.
Der Boden und die Wände des Ganges, denn er entlang schritt, waren aus feinstem Marmor, herangeschafft aus der Nachbarsstadt Marmoria in den Bergen. Wahrlich der beste Marmor in ganz Tilea. Ansonsten hätte sich wohl die Stadt auch nicht die Benennung danach erlauben dürfen, überlegte Marco. An den Wänden hingen fein gearbeitete Teppiche aus dem fernen Reiche des Ostens, sowie seltene Pelze aus dem hohen Norden. Schließlich erreichte Marco die Tür des Ratssaals. Sie bestand aus massiver Eiche. Die eisernen Türgriffe waren, ebenso wie die Tür selbst, kunstvoll verarbeitet. Er atmete noch mal tief durch, setzte seinen Helm auf und klopfte an die Tür. Sie wurde von innen geöffnet. Sein violetter Mantel schwang hinter ihm her als er den Raum betrat und der plötzliche Durchzug lies die Flammen der Fackeln an den Wänden flackern. Auch dieser Raum war aus weißem Marmor, zumindest verriete dies die Wände. Der Boden war mit dicken Teppichen ausgelegt.
Dies stellte natürlich auch eine Gefahr aufgrund der zahlreichen Fackeln im Raum dar, aber die alten Herren bestanden darauf. Sie gingen gerne weich. Hinter ihm schlossen Wachen wieder die Tür. Die Männer, rund um den großen Tisch in der Mitte des Raumes, auf dem Bücher, Karten und Dokumente lagen, blickten auf. Allesamt waren sie schon weit über 50 Jahre, doch zählten sie zu den klügsten Köpfen der Stadt. Darunter war auch sein Vater, Nicola Guerra. Längst waren seine langen gelockten Haare und sein dichter Bart ergraut. Unter dicken Augenbrauen blickten wachsame, helle Augen und die zahlreichen Falten darunter verrieten, dass dieser Mann gerne lachte. Auch jetzt begrüßte er seinen Sohn mit einem herzhaften Lachen. „Mein Sohn, endlich bist du zurückgekehrt!“ Er stand von seinem Stuhl auf und ging mit schnellen Schritten auf Marco zu. Dabei ließ er seinen langen kostbaren Mantel in violetter Farbe, auf dem Boden nachschleifen.
Marco musste unwillkürlich Lächeln als sein Vater ihn umarmte. Er erwiderte die feste Geste, soweit es der beachtliche Bauch seines Vaters zuließ, und sprach: „Auch ich bin froh wieder hier zu sein Vater.“ Nicola Guerra verlor seinen eckigen Hut, Symbol seiner Herrschaft über die Stadt, und beeilte sich ihn sich wieder aufzusetzen, auch um seine Glatze zu verbergen. „Nun junger Herr, wie ist ihre Patrouille verlaufen?“ fragte einer der Männer, der in der Runde saß. Marco erkannte den Mann mit den langen Haaren und dicken Schnurbart als Manfredo D’Orenga, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Stadt wieder, wohl der einzige der Anwesenden, der noch imstande war ein Schwert zu führen. Marco mochte ihn sehr gerne, er selbst und auch die gesamte Stadtgarde wurde von Manfredo ausgebildet. Manfredo war mit seinem Vater schon bekannt, als dieser noch Söldnergeneral war.
Hier in Tilea ist es nicht sonderlich selten, wenn ein Söldnergeneral zum Stadtherrn wird, doch die meisten schaffen dies durch Eroberungen und Gewalt. Sein Vater wurde dazu gewählt, als er die Stadt gegen eine Horde Grünhäute verteidigte. Der alte Stadtherr war am Tag vor der Schlacht im Schatten der Nacht geflohen, mit soviel Gold er trugen konnte.
„Es war… aufregend, danke der Nachfrage Manfredo.“ Antwortete Marco schließlich.
„Ich habe gehört ihr hattet einige Kämpfe zu bestehen.“ meinte ein anderer der Alten am Tisch. „Fürwahr, ich habe mir einige Schrammen geholt“ gab Marco grinsend Preis und dachte hierbei auch nicht wenig an dem Schnitt an seinem Arm, den er vom Dunkelelf erhielt. Er dankte jetzt noch Shallya, dass der Elf kein Gift auf seiner Klinge hatte. „und leider auch viele Kameraden verloren.“ vervollständigte er, als er an die Sieben Gefallenen dieser Auseinandersetzung denken musste. Davor hatte er nur gegen Räubergesindel kämpfen müssen und keinen seiner Männer dabei verloren. Diese Dunkelelfen waren jedoch auf einer anderen Stufe als einfache Wegelagerer.
„Habt ihr auch etwas für mich mitgebracht?“ Die Frage stammte von Carlo Maximo, dem Schatzmeister der Stadt. Ihm hatte die Stadt viel von seinem Reichtum zu verdanken.
Er war aber gleichzeitig auch der Besitzer und Führer der großen Gladiatorenarena. Sein Mund, mitten in einem Ungetüm von Bart lächelte raffgierig. „Durchaus, drei Räuber erklärten sich bereit anstand im Kerker die Strafe in der Arena zu verbüßen. Ich hatte sie schon vor einigen Tagen mit zwei meiner Männer losgeschickt…“.
„Ja, ja“ unterbrach Carlo ihm, „die habe ich erhalten und es sind auch brauchbare Kerlchen, aber das Publikum sehnt sich nach etwas Besonderem.“
Das Lächeln war noch immer im Gesicht der Arenameisters und Marco hatte das Gefühl, dass dieser schon längst wusste, welche neue Gefangenen im Kerker der Stadt saßen.
„Da habt ihr Glück Carlo“ begann Marco „denn wir stießen auf finstere Elfen welche ein Küstendorf plündern wollten. Wir konnten drei dieser Kreaturen als Gefangene mit uns nehmen.“ Carlo lachte auf und klatschte in die Hände, als er die Bestätigung hatte. „Ausgezeichnet, ich werde es sofort von meinen Stadtschreiern verkünden lassen. Schon morgen werden sie in der Arena zu sehen sein. Natürlich seit ihr und euer Vater herzlich eingeladen, ohne Eintritt, am Spektakel teilzuhaben.“ Marco nickte nur dankend zu. Er würde sicher kommen, er genoss den Kampf in der Arena. Auch wenn einige Priesterinnen der Shallya den Rat für dieses Gebäude rügten, so war es doch auch ein Grund für den Reichtum und die Bekanntheit der Stadt. Vor allem für dem Reichtum, da Carlo als Schatzmeister auch viel von den Einnahmen der Stadt zukommen ließ. „Ihr werdet sicher noch viel zu bereden haben, werte Herren, also ziehe ich mich zurück.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Marco und verließ nach der Erlaubnis seines Vaters den Raum.
Er freute sich insgeheim schon auf das Spektakel morgen, doch noch mehr freute er sich gleich zum Zwergenschmied zu gehen, der während seiner Abwesenheit an einem neuen Schild mit Spezialfertigung gearbeitet hatte. Es müsste eigentlich schon fertig sein, dachte sich Marco als er das Gebäude verließ und ins freie Trat. Dabei wurde er wie immer von zwei Stadtgardisten als Leibwache begleitet. Auch wie immer trug er sein Schwert bei sich, das machte, so wie er wusste, einen guten Eindruck bei den Frauen der Stadt. In der Ferne konnte er bereits hören, wie Carlo’s Stadtschreier den morgigen Kampf ankündigten.
Es war wie immer ein reges Treiben in der Arena, die zum Bersten voll war. Einheimische, wie auch Besucher wollten das Spektakel nicht verpassen. Marco saß zusammen mit seinem Vater bei den besseren Plätzen, direkt neben Carlo. Hier musste man nicht auf blanken Stein sitzen, sondern hatte gepolsterte Bänke. Neben ihnen befanden sich noch einige Händler aus dem Imperium, Bretonnia und selbst Arabia, die interessiert das Treiben in der Arena beobachteten. Dort fand zurzeit jedoch nur das Vorspiel des eigentlichen Spektakels statt.
Ein Halbling kämpfte gegen einen Goblin, beide an einer Hand zusammengeschnürt, in der anderen einen Dolch haltend. Ideen hatte er, das musste Marco Carlos lassen.
Der Kampf dauerte jedoch nicht lange. Der Goblin, welcher ein besonders hässliches Exemplar mit zerrissenen Ohren und einem Fehlenden Auge, hatte gesiegt. Als der Halbling sein Dolch in die Schulter des Goblins bohrte, biss dieser im Gegenzug in die Hand des Kleinwüchsigen. So war keine der beiden Hände des Halblings frei und der Goblin stach wie wild auf ihn ein. Die Menge buhte den Grünling aus, was diesen nicht hinderte seinen Erfolg mit wilden Jaulen zu feiern. Es war selbstverständlich das Menschen eher einen Halbling als einer solchen Abscheulichkeit zugeneigt waren. Marcos Aufmerksamkeit wurde erweckt als der Arenaschreier mit voller Lunge in den Trichter, welcher seine Stimme um ein Vielfaches erhöhte, sprach: „Hochverehrtes Publikum! Ihr habt lange gewartet um den heutigen Hauptkampf in der Arena Maximo zu sehen. Nun sollt ihr für eure Geduld belohnt werden.
Im folgenden Kampf, auf Leben und Tod, werden drei der schrecklichen Piratenelfen antreten. Die grausamen Räuber sind wild wie Bestien, jedoch auch gerissen im Kampf.
Diese verabscheuungswürdigen Elfen hatten vor, eines unserer befreundeten Nachbardörfer an der Küste zu brandschatzen und zu plündern. Jeden Einwohner wollten sie qualvoll töten und sich an deren Blut laben.“
Eigentlich wollten sie die Einwohner ja versklaven, aber das verkauft sich so wohl besser überlegte Marco.
„Nur der Einsatz der Stadtgarde und des Sohnes des Stadtherrens, Marco Guerra, konnte die armen Seelen retten und diese Kreaturen besiegen, wobei auch sie Wunden davontrugen musste. Ihr seht, die besten Kämpfer, die unsere große Stadt zu bieten hat mussten um ihr Leben in diesem Kampf bangen, doch haben sie es selbstlos für die Einwohner des Dorfes riskiert!“
Das Publikum jubelte Marco zu, was ihm irgendwie unangenehm war, da er den ganzen Jubel bekam. Carlo schien seine Verlegenheit zu genießen, denn er lächelte beinah schon schadenfroh. „Du hast den Ruhm verdient Marco.“ meinte er nur und hob respektvoll seinen Becher mit Wein. Von seinem Vater bekam Marco mehrere zuerkennende Schulterklopfer verpasst. Nicola Guerra war wahrlich stolz auf seinem Sohn.
„Seht nun die schrecklichen Krieger, die Jahrhunderte alt werden und diese Ewigkeit nutzen um den Menschen Qual zu bringen!“ fuhr der Arenaschreier fort.
Mit diesen Worten öffnete sich eines der Tore in der Arena und drei Dunkelelfen betraten den sandigen Boden inmitten der schimpfenden Zuschauer. Die Worte des Arenaschreiers hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und die Menge gegen die Druchii aufgebracht. Marco beobachtete sie genauer. Sie waren alle noch in ihrer Kleidung, den dunklen Rüstungen mit Schuppenmänteln umhüllt. Auch hielten sie ihre geschwungenen Klingen in den Händen.
Es schien als hätten sie einen Anführer unter sich, denn der Elf mit den langen pechschwarzen Haaren trat selbstsicher voran in die Mitte der Arena. Ein glatzköpfiger Elf folgte ihm, unsicher nach allen Seiten schauend. Anscheinend verwirrte ihn die Szenerie, welche die Arena bot. Nach etwas zögern folgte auch der letzte Elf, der seine Haare zu einem kunstvollen Zopf geflochten hatte und eine große Narbe über dem linken Auge besaß.
Dieser schien voll des Zorns zu sein. Mit von Wut verzerrtem Gesicht stapfte er den anderen hinterher und schenkte einigen Zuschauern Blicke, die den sicheren Tod versprachen.
Der Arenaschreier nahm seine Arbeit schließlich wieder auf:
„Ihr seht die Wesen, welche schlimmer als die Finsternis selbst sind! Wer, so frage ich euch, ist in der Lage sie zu bekämpfen? Wer, ist so waghalsig und stellt sich diesen mörderischen Krieger? Ich sage euch es ist eine einzelne Person!“
Dem Satz folgte eine längere Pause. Die ganze Arena war zunächst schockiert, dass es jemand auf sich allein gestellt versuchen wollte. Auch Marco war erstaunt, über den Mut, sich allein mit drei Dunkelelfen messen zu wollen.
„Ihr alle kennt ihn! Ihr alle wisst um seine Stärke! Und hier ist er: Borg Mahlzahn!“
Marco lachte auf, er kannte diese „Person“. Das Tor, gegenüber dem der Elfen öffnete sich und ein Ungetüm trat heraus. Es war ein Oger. Er trug einen rostigen Helm mit Gittervisier, der das gesamte Gesicht verdeckte. Ebenso trug er die für sein Volk typische Wanstplatte. Eine Eisenplatte, die vor dem beeindruckenden Bauch der Kreatur geschnallt war und mit primitiven Zeichnungen verziert war. In einer seiner vernarbten und fleischigen Hände hielt er eine Keule, bei der selbst der Oger wohl beide Hände zum Schwingen benötigen würde. Die ganze Keule war mit rostigen Eisenstücken versehen. Das Publikum jubelte Borg zu, was dieser sichtlich genoss. Triumphierend hob er die Faust und brüllte siegessicher.
Marco merkte mal wieder wie wechselhaft die Zuschauer in der Arena sein konnten. Normalerweise wurde der Oger ausgebuht und er als Monster und Bestie vor dem Kampf verschrien. Heute durfte er mal den Held spielen. Carlo verstand sein Handwerk die Menschen zu manipulieren.
Der wütende Dunkelelf mit dem Zopf hatte wohl genug vom Schauspiel und trat auf Borg zu. Nah gefolgt von den anderen beiden. Der Umjubelte bemerkte dass sich seine Gegner auf ihn zu bewegten und nahm seine Keule in beide Hände. Die Dunkelelfen begannen ihn einzukreisen. Plump griff Borg Mahlzahn den glatzköpfigen Elfen an, dieser konnte dem kraftvollen Schlag der Keule ausweichen. Die anderen beiden Elfen nutzten ihre Möglichkeit und griffen den Oger an den ungeschützten Seiten an. Sie stießen ihre Klingen in den Leib des Giganten. Dieser war zu langsam um einen der Elfen zu erwischen.
Sie zogen dieses Spiel ein zweites Mal mit dem Oger durch, so dass Borg beschloss sie nur noch mit der Keule auf Distanz zu halten. Das Publikum raunte. Borg blutete schon aus mehreren Wunden, während die Dunkelelfen noch unversehrt waren. Jedoch war der Oger nicht ganz so dumm, wie er schien. Er hatte sich in seinem Keulenschwingen immer mehr einer der Wände der Arena genähert und hatte nun den Rücken gesichert.
Die Dunkelelfen schienen nicht davon angetan zu sein, in die Front des Ogers zu stürmen. Schließlich, auf ein stummes Kommando hin, warf jeder der Elfen eines seiner Schwerter dem Oger entgegen. Borg konnte gerade eben noch seine Keule hochreißen und die Schwerter abfangen. Sie bohrten sich tief in das harte Holz der Waffe, die schon so viel Blut in dieser Arena vergossen hatte. Als Borg die Keule wieder sinken ließ, waren die Dunkelelfen schon bei ihm. Mit einem kräftigen Sprung erreichten der glatzköpfige, sowie der langhaarige Elf den Kopf des Ogers und stießen ihre verbliebenen Schwerter direkt durch das Visier des Helms in die Augen Borgs. Mit einem Brüllen schrie der Oger seinen Schmerz hinaus.
Der Dunkelelf mit dem Zopf nutzte die Gelegenheit ihm gleich darauf die Kehle durchschnitt. Kaum wieder am Boden gelandet sprangen die Elfen auch schon wieder aus der Reichweite der muskulösen Armee des Ogers. Borg hielt sich mit beiden Händen den Hals, als ob seine wulstigen Finger das fließende Blut aufhalten könnten. Mit einem schweren Geräusch fiel der Oger schließlich zur Seite. Es bot sich den Zuschauern ein Furchterregendes Bild. Der Oger lag mit offener Kehle in seiner eigenen Blutlache, Schwerter durch sein Visier gerammt und aus mehreren Wunden blutend.
Die Dunkelelfen waren inzwischen dabei sich ihre Klingen aus dem Leib des toten Ogers, sowie aus seiner Keule wiederzubesorgen, als der Arenaschreier wieder erklang:
„Seht gegen welche Kreaturen sich die Beschützer unserer Stadt durchsetzen konnten.
Borg Mahlzahn, der schon zahlreiche Kämpfe im heißen Sand der Arena gewann wurde besiegt, ohne auch nur einen Kratzer an seinen Feinden zu hinterlassen. Wahrlich mit großen Kriegern sind wir gesegnet!“
Wieder jubelte das Publikum Marco zu, der auf Aufforderung Carlos auch zum Rand der Loge ging um dem Volk zuzuwinken. Er erkannte, dass ihm der Jubel eigentlich doch nicht unangenehm war. Und irgendwie hatte er es ja auch verdient, wenn auch nicht al... Da sah er plötzlich aus dem Augenwinkel, wie etwas auf ihm zuflog. Instinktiv riss er sein Kopf nach hinten und das Objekt flog direkt auf einem bretonischen Händler zu. Knapp neben diesen Kopf hatte sich das Schwert des Elfens in die Lehne seines Stuhles gebohrt. Inzwischen war Todesstille in der Arena. Während der bretonische Händler mit der Ohnmacht kämpfte erkannte Marco den Absender des Flugobjekts. Der Anführer der Elfen, der mit den langen pechschwarzen Haaren, hatte eine seiner Klinge nach ihm geschleudert.
Er begann auch gleich zu sprechen:
„Wir, Vertreter des hohen Volkes des Druchiis sollen unsere allen Völkern überlegene Technik des Kampfes, zur Unterhaltung niederer Menschen zeigen? Schon allein dafür gebührt jedem hier der grausamste Tod. Das jedoch einige unter euch“
und sein gebliebenes Schwert deutete auf Marco
„als uns überlegen verkündet werden, ist ein Grund, jeden von Euch, von nun bis an das Ende eures Lebens zu foltern! Wenn ihr den Mut habt, Mensch, zeigt eure großen Fertigkeiten“ diese Worte sprach der Elf mit übertriebenen Spott aus
„und kommt runter zu mir. Ich, Karlith, fordere euch zum Zweikampf!“
Als der Dunkelelf geendet hatte, wurde es urplötzlich wieder laut in der Arena.
Das ganze Publikum schrie und diskutierte. Mehrere Stimmen wurden laut, die Marco in die Arena forderten.
„Sollen sie ihren Willen haben“ sagte Marco, „ich gehe in die Arena.“
Sein Vater wollte ihn noch aufhalten, doch er war entschlossen. Mit einem zuversichtlichen Lächeln drückte er ihn wieder auf seinem Thron. Seine Ausrüstung zum Kampf hatte er schon bei sich, also musste er nur die Treppen in die Katakomben der Arena hinabsteigen und vom Katakombenmeister durch das Tor in die Arena geführt werden. Marco stieg die steinernen Treppen zur Arena gemächlich hinab, begleitet von Carlo selbst, der ihm versuchte einige Tipps für den Kampf zu geben. In der Zwischenzeit hatten die Armbrustschützen auf den Rängen die beiden anderen Dunkelelfen überzeugen können, sich wieder in die Katakomben zu begeben. Unter tosenden Jubel und Beifall betrat Marco die Arena.
Er winkte den Zuschauern zu und deutete eine Spottische Verbeugung in Richtung des Dunkelelfs an. Karlith kreuzte jedoch nur seine beiden Klingen um seine Bereitschaft anzudeuten. Anscheinend hatte einer seiner Kameraden ihm ein Schwert überlassen.
Nun denn, meinte Marco und ging in Position, wobei er einige Probeschwünge mit seinem Schwert ausführte. Schließlich stürzte sich ohne Vorwarnung Karlith auf ihn.
Eine schnelle Abfolge von Hieben konnte Marco mit Schild und Schwert abwehren. Schließlich stieß er mit dem Schild voran sich gegen Karlith, der daraufhin zurückgeschoben wurde. Nun war es an Marco einige kraftvolle Hiebe auf seinem Gegner einzuregnen zu lassen. Sie waren zwar nicht so schnell wie die des Elfens, aber um einiges kräftiger. Trotzdem bereitete es Karlith wenig Mühe ihnen auszuweichen oder sie mit seinen Schwertern zu parieren. Während einer Drehung, mit der Karlith einem Stich Marcos entgehen konnte, hieb er zugleich nach dem Kopf des Tileaners.
Dieser konnte ihn jedoch früh genug einziehen und so musste nur ein Teil seines Federkamms daran glauben. Trotzdem raunte das Publikum unruhig. Marco ging einige Schritte zurück, auch er musste sich erst mal beruhigen. Er atmete schon schwer unter der heißen Rüstung, während der Dunkelelf ruhig wie eh und je dastand. Und Karlith ergriff auch gleich wieder die Initiative und drängte auf Marco ein. Dieser konnte es nicht glauben, sein Gegner hatte gerade gegen einen Oger gekämpft und trotzdem war er in besserer Verfassung.
Scheinbar hatte er auf dem Schiff nicht die stärksten der Piraten angetroffen.
Es war ja eigentlich auch klar, dass die schwächeren am Schiff blieben, während die starken Krieger im Dorf kämpften. Karlith erwischte Marco plötzlich an der Schulter. Das kalte Metall bohrte sich ins Fleisch. Marco zog wütend die Luft zwischen die Zähne ein und taumelte nach hinten. Es war töricht mitten im Kampf abzuschweifen. Marco sah, wie einer der Armbrustschützen auf den Rängen auf dem Dunkelelf anlegte.
„Nein! Lasst mir meinen Kampf!“ rief Marco. Nach einem unsicheren Blick des Armbrustschützen zu Carlo Maximo, welcher inzwischen wieder auf seinem Logenplatz war, gab dieser ein Zeichen die Waffe sinken zu lassen.
Der Dunkelelf lächelte kalt. „Das war sehr dumm, Mensch.“
„Meinst du, Spitzohr?“ fragte Marco herablassend und stieß plötzlich vor.
Sein kraftvoller Hieb traf wieder mal auf Luft, als sich Karlith wegrollte. Dabei packte der Dunkelelf jedoch eine Handvoll Sand und schleuderte sie Marco ins Gesicht. Der Sand brannte schrecklich in den Augen und mehr aus Reflex konnte Marco einen Hieb mit seinem Schwert parieren. Wütend startete Marco einen halblinden Angriff und hieb, wie er es schon oft getan hatte, mit der Kante seines Schildes nach dem Gegner. Mit einem kalten Lachen wich Karlith mit einem Sprung nach hinten aus. Oder besser er versuchte es. Irgendetwas traf ihn stechend und bohrte sich in sein Fleisch. Völlig gelähmt und ungläubig starrte er zum Schild. Und er spürte wie sich weiterer Stahl in ihn hineinbohrte. Karlith wusste, dass es diesmal das Schwert seines Gegners war. Blut lief aus seinen Mundwinkeln als er in das Gesicht von Marco sah. Dieser stand schwer atmend vor ihm, jedoch war es nun Marco, der das kalte Lächeln auf dem Gesicht trug.
„Wie…?“ brachte Karlith noch hervor und sah auf die Stelle, wo er den ersten stechenden Schmerz gespürt hatte. Er sah, dass sich am Rand des Schildes eine kleine Klinge befand und sich in seinen Oberkörper gebohrt hatte. „Eine Klinge, versteckt im Schild“ antwortete Marco leise. „Ich dachte mir schon, dass es eine nette Überraschung für dich sein würde.“
Marco betätigte einen Mechanismus mit seiner Schildhand und die Klinge verschwand wieder im Schild. Karlith sank auf die Knie und Marco schien es, als würde er fast Lächeln, ob der Raffinesse dieses Trickes. Dann sackte der Elf jedoch zusammen und das Publikum jubelte Marco zu. Er war sich sicher, niemand hatte die kleine Klinge am Schild bemerkt.
Der Dunkelelf hatte sie an der nahen Seite verdeckt, und die andere Seite war zu entfernt um sie zu erkennen. Sie würden einfach vermuten, der Schildstoß hätte den Dunkelelf gelähmt. Marco hob grüßend das Schwert empor und verbeugte sich in alle Richtungen.
Der Zwerg hatte gute Arbeit geleistet, und so hinterlistig wie ein Elf, dachte er mit einem diabolischen Grinsen, ist ein Marco Guerra schon lange.