Spieltisch bauen

amazingPhil

Codexleser
08. September 2006
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Hallo,

Ich habe mir einen Spieltisch gebaut und wollte hier mal meine Gedanken und Ansätze präsentieren. Ziel war es einen Spieltisch der größe 180x120 zu haben, den man erweitern kann. Dieses habe ich dadurch erreicht, dass ich an eine Seite klapschaniere montierte, wodurch man durch einen identischen Tisch, oder etwaige Mittelstücke zwischen diesen, die Spielfläche sehr schön erweitern kann. Außerdem sollte er Stabil sein.
Die Daten stimmen nicht. Die Cam war ausgeliehen und ich habe erst am zweiten Tag gerafft wie man das rausbekommt.

Der Tisch hat ca. 100€ gekostet an Material.

Tag 1: Material, Werkzeug, Vorderseite, Seitenteile, Schaniere versenken

Tag 2: Schaniere montieren, Feilen und Schleifen, Lackieren

Gestellt werden kann der Tisch auf andere Tische oder aber Holzböcke und sogar Boden.

Material: 180x120 cm Tischlerplatte (Dicke min. 2 cm besser 3), 2x 200x11x2 cm Seitenteil aus Fichte, 2x 130x11x2 cm Seitenteil aus Fichte, 2 Sturmhaken, 2 Klappschaniere (sollten Masiv sein, min. 6 cm Breit), Holzdübel, Holzleim, passende Schrauben für die Schaniere, irgendein Lack oder Farbe

1materialwr4.jpg


1materialnahck4.jpg


Werkzeug: Winkelsäge, Laubsäge, Bohrer mit Bohrkopf (passend zu den Holzdübeln) und Bremse, Zollstab, Gummihammer (sehr Hilfreich), etliche Spanner, Marker, einen Bleistift, Radierer, Schmirgelpapier (80er und 120er), Stechspan, scharfes Messer, eine helfende Hand (meinen Vater)

2werkzeugma4.jpg


2wekzeug2ye1.jpg


Befestigung der Bremse:

2werkzeugbohrkopglb1.jpg




1. Erste Schräge anarbeiten

Zuerst muss man die breite Seite an das Brett anpassen. Ich verlasse mich hierbei lieber auf einen Bleistiftstrich als auf den Zollstab. Während einer die Latte hält, kann der andere die Breite makieren.

3handanpassenoz6.jpg


Nun werden die Schrägen mit der Winkelsäge zugesägt. Da meine nicht 11 cm höhe Sägen konnte habe ich nur ca. 2/3 Sägen können und den Rest mit der Laubsäge gemacht. Spannt das Holz besser ein.

3schraegesgenbh1.jpg


Keine Sorge wenn es nicht ganz gerade wird. Wir sind schließlich keine Tischler. Erstens kann man das mit Leim angleichen und zweitens später mit der Feile nacharbeiten. Lackiert sieht man so gut wie nichts mehr davon.

3schraegegf7.jpg




2. Bohrungen durchführen

Nun werden die Bohrungen für die Seitenwand gemacht. Hierfür makiert man sich auf der Seite der Platte an dem Rand 2 Löcher und in gleichem abstand noch 2. Hier kommen die Dübel rein. Man sollte sich vorher überlegen wie tief die Löcher werden sollen. Ich habe 2,4 cm gewählt, da meine Seitenteile eine Dicke von 1,8cm haben und ich dort nur 1,4cm reinbohren möchte. Die Bremse wird demnach eingestellt.
Nach der Bohrung der Löcher steckt man die Marker rein.

4markertq0.jpg


Nun muss man das Brett zu zweit fixieren, wenn man es genau an den Kanten hat, und es unter der Platte schließt, haut man mit dem Gummihammer dagegen. Die Bohrlöcher für die Dübel sind makiert. Leider habe ich davon kein Bild gemacht, da der Vorgang recht knifflich ist. Desto präziser hier gearbeitet wird, desto besser ist das Ergebnis später.

Als nächstes prüft man ob alles passt. Wenn dem nicht so ist muss man wohl oder übel noch mal neu dübeln, natürlich an anderen Stellen.
 
3. Leimen der sersten Seitenleiste

Nachddem man alles kontroliert hat wird geleimt. Zuerst die Dübel in die Platte einleimen.
Danach das Seitenteil mit Leim vorbereiten. Hierbei über die ganze länge Leimen, das schafft Stabilität!

5leimenleimmp6.jpg


5leimenfertigjr8.jpg


Jetzt alles mit Schraubklemmen fixieren. Je nachdem welches Material man zur Verfügung hat, muss man improvisieren. Wie das bei mir aussieht seht ihr weiter unten 😉 Die mitlere Fixierung ist dazu da, dass das Seitenteil im 45° Winkel zur Platte steht.

5leimenfixierunggp7.jpg


5leimenfixierungnahjf3.jpg




4. Seitenteile anpassen

Das gleiche wie bei der langen Seite folgt nun bei den kurzen Seiten. Diesmal nur eine Seite mit der Winkelsäge bearbeiten! (Auf die andere Seite kommt das Schanierteil, diese hat ein flaches Ende.) Danach 3 Bohrungen auf der kurzen Seite vorbereiten. Der Trick ist nun das nur der Marker ganz links eingeführt wird. Die Seitenleiste wird auf der Schrägen an dem langen Stück fixiert und mit dem unteren Teil der Platte von einer Person schließend gehalten. Die andere knüppelt die Seitenleisten mit dem Gummihammer gegen den Marker. Jetzt kann man das linke Loch mit einem Dübel füllen. Der 2. Marker wird eingefügt. Wieder makieren und danach dübeln. 3 Marker usw. Die Makierungen sind nun sehr viel genauer als wenn man alle 3 Marker auf einmal setzt.

Leider habe ich von diesem Vorgang kaum Bilder gemacht!

6seitenbohrungvb6.jpg


Es folgt wieder das Leimen. Vorgegangen wird wie bei der großen Leiste. Man muss hier zügig arbeiten damit man die Seiten gleichzeitig fixieren kann.

6seitenfixierungzv7.jpg


Die Fixierung in der mitte hatte hierbei den Zweck, dass der Winkel stimmt. Das Holz war leicht verzogen (billig aber leicht) und ich wollte es deshalb etwas korrigieren. Druch den Leim hält das dann auch ganz gut.

6seitenfixierungnahsy1.jpg


Danach habe ich nochmal Leim an die Kante gemacht um den Winkel zu härten.

6seitenspaltevm4.jpg
 
7. Schaniere versenken

Da der Leim nun trocknen musste, habe ich die Versenkung der Schaniere vorbereitet. Dazu habe ich das Brett auf einem seperatem Arbeitstisch fxiert.

7bersichtbj3.jpg


Es folgte die Bearbeitung. Erst habe ich mir überlegt an welche Stellen die Schaniere kommen müssen. Dann habe ich die Schaniere angelegt und mit Bleistift umrandet. Diese Bleistiftstriche habe ich mit einem scharfen Messer nachgearbeitet, das sorgt dafür, dass man nicht aus der Makierung rausschneidet. Als nächstes habe ich mit einem Stechspan Holz abgearbeitet. Hierbei oft Maß nehmen damit man nicht zu tief kommt!
Das Ergebnis seht ihr hier..

7ausbuchtungfertigng8.jpg


7einpassengw7.jpg


7einschraubenys9.jpg



Nun konnte ich am ersten Tag nichts mehr tun.



Tag2

8. Zwischenbillanz

Die Arbeit vom Vortag. Es sieht nach wenig aus, aber es war viel arbeit.

81zwischennbillanzjy0.jpg


Der Leim ist ganz gut in die Rizen gelaufen.

82zwischenbillanzleimac3.jpg




9. Überstände absägen

Mit dem Winkel den Überstand makieren.

91winkelab0.jpg


Die Makierung mit dem Winkel nach oben verlängern.

92winkelmakiertlv7.jpg


Nun muß präzise gesägt werden. Die Schreinersäge präzise ansetzen und erst einmal eine Rize machen. Dann prüfen ob diese der Makierung ensptricht und gegebenfalls korigieren. Dieser Vorgang ist sehr knifflich, deshalb langsam und gründlich arbeiten, damit das Ergebnis möglichst Präzise ist!
 
10. Zwischenschritt

Leider habe ich erst jetzt bei der Anpassung gemerkt, dass der Klappteil etwa 0,5 cm zu niedrig ist. Hätte ich bloß mal im Baummakrt nachgemessen! Deshalb musste ich auch die Schaniere in der Platte versenken. Hierbei sieht man nochmal sehr schön welche Arbeitsschritte nötig sind.

Das erste Problem ist, dass die Fasern nicht parallel zum Schnitt laufen.

101fasernmr3.jpg


Deshalb muss man sehr gründlich mit dem Messer vor und auch während dem Ausheben nacharbeiten.

102schanierevertiefenst1.jpg


Ich habe bis auf die Spanplatte runtergeschnitten, da dass am vernünftigsten ist.

103endepv6.jpg




11. Klappteil einschrauben

Nun konnte ich endlich Maß für dei Klappe nehmen. Vorsichtig eine erste Makierung mit der Säge schaffen.

111seiteanpassenjn0.jpg


Fixiert und fertig eingeschraubt sieht das dann so aus:

112seiteeingeschraubtkr5.jpg
 
12. Sturmhaken anfügen

Die Sturmhaken in die Seite schrauben. Ich habe sie etwa 1,5 cm unterm Rand angebracht.

121sturmhakenzx2.jpg


Milimeterarbeit, damit es am Ende schön schließt..

122sturmhakendetailmr6.jpg




13. Schmirgeln und Feilen

Es kommt, was kommen mußte, das große Schmirgeln! Der anstrengenste Arbeitsschritt von allen!

131schmirgelzeugpk7.jpg


Ich habe für die Kannten 80er Papier und für die Fläche 120er genommen. Jetzt kommt das was der Profi Pfusch nennt 😉 Ich habe die Kanten abgerundet, damit es schließender wirkt und weil ich nicht so hochpräzise arbeiten kann.

132schmirgelnkanteof4.jpg


133schmirgelnkanteqs3.jpg


134kanteobenmq0.jpg




14. Lackieren

Den Tisch gründlich abstauben und mit irgendeinem Lack versiegeln. Jetzt kann er angemalt werden wie man will... Ich habe ihn Natur gelassen.

Das Endergebnis:

ende1komplettbj5.jpg


ende2eckean4.jpg


ende3schanieryv9.jpg
 
Fertig 😀 *wink*

ichsu9.jpg




Ich habe noch kreative Vorschläge, die ich aus Zeit- und Geldgründen leider nicht durchführen konnte. Ich habe mir vorgestellt daß man diesen Tisch auch prima zum Wohnzimmertisch umbauen kann. Sogar mit dem Klappschanier! Dazu folgende Dinge:

- Besseres Holz: Es bieten sich diverse Sachen an. Die Tischlerplatte kann man lassen, da man von dieser am Ende nichts sieht. Auch die Klappe kann man lassen, sollte sie aber mit Klavierhaken fixieren, da diese optisch mehr her machen. Es bieten sich Edelholze (schwerer zu bearbeiten) sowie Kirsche und anderen Weichhölzer an.

- Tischbeine oder ein kreativer Unterbau

- Auflageplatte: diese platte wird auf der Unterseite mit einer Holzfixierung versehen. Nun kann man sie Auf den Spieltisch auflegen und sieht nichts mehr vom Innenleben. Ich habe das glaube ich mal hier im Forum gesehen.

- schöner Lack (was das Herz begehrt)

Grüße, phil!
 
<div class='quotetop'>ZITAT(jobi kenobi @ 11.08.2007 - 18:08 ) [snapback]1057227[/snapback]</div>
´Hoi !

Ziehmlich "stabil"
Das Gewicht wird es am Ende bestätigen 😉

Günstiger und leichter hätte sich die Bodeplatte mit einer Art Lattenrost oder Ähnlichem
wo dann die Polystyrolplatten drauf geklebt werden .

Ich meine , 100 euro Materialkosten sind schon nicht ohne.

Sieht aber bis jetzt gut aus !


Gruß Jobi[/b]

Der Tisch ist stabil, ja und das ist auch gut so. Ich wollte diese Lösung. So schwer wie er aussieht ist er auch nicht. Ich kann ihn alleine heben, jedoch ist er durch die enorme Grösse sehr sperrig und somit unhandlich. 100€ is noch eine billige Lösung! Je nach Material ist dem nach oben keine Grenze gesetzt.
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Talarion @ 13.08.2007 - 14:12 ) [snapback]1058167[/snapback]</div>
Kommen da jetzt noch (modulare) Bodenplatten oder Geländestücke dazu?[/b]

Modulare Bodenplatten. 60x60cm 6 Stück. Dadurch kann man jede Geländeform simulieren und durch die Erweiterung variabel auch Unterschiede zwischen diesen schaffen. Außerdem sind diese durch die Klappe leicht einzuführen.
 
<div class='quotetop'>ZITAT(fortune @ 13.08.2007 - 14:15 ) [snapback]1058170[/snapback]</div>
Modulare Bodenplatten. 60x60cm 6 Stück. Dadurch kann man jede Geländeform simulieren und durch die Erweiterung variabel auch Unterschiede zwischen diesen schaffen. Außerdem sind diese durch die Klappe leicht einzuführen.[/b]

Aha, gut. Wenn du die fertig hast, kannst du dann davon auch noch Bilder machen?

Insgesamt ein sehr schönes Projekt!

btw. Lackierst bzw. imprägnierst du das Holz noch?
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Talarion @ 13.08.2007 - 14:26 ) [snapback]1058182[/snapback]</div>
<div class='quotetop'>ZITAT(fortune @ 13.08.2007 - 14:15 ) [snapback]1058170[/snapback]
Modulare Bodenplatten. 60x60cm 6 Stück. Dadurch kann man jede Geländeform simulieren und durch die Erweiterung variabel auch Unterschiede zwischen diesen schaffen. Außerdem sind diese durch die Klappe leicht einzuführen.[/b]

Aha, gut. Wenn du die fertig hast, kannst du dann davon auch noch Bilder machen?

Insgesamt ein sehr schönes Projekt!

btw. Lackierst bzw. imprägnierst du das Holz noch?
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Das Holz ist mit einer Grundschicht Klarlack lackiert. Dies erkennt man kaum, da dieser die eigentliche Holzfarbe nur einen Tick dunkler macht. Dieser sorgt auch gleich für die Versiegelung.

Eventuell Streiche ich später nochmal mit einem anderen Lack drüber - mal sehen...
 
respekt!!!
ich steh ja auf stabil. wenn das ganze ein nutzgegenstand werden soll geht nichts über stabil.
die abdeckung so wie sie max paint hat ist dann auch nicht so schwer.
ich würde auf jeden fall noch füsse dranmachen. der arbeitsbock von black und decker sieht doch nicht so reizvoll aus 🙂

aber im grossen und ganzen wirklich solide arbeit. wobei mir die klappbare seintenwand noch nicht ganz einleuchtet oder ist die zum einschieben von geländeplatten?
ansonsten-> :spitze: :clap:
 
<div class='quotetop'>ZITAT(_raistlin @ 14.08.2007 - 14:34 ) [snapback]1058751[/snapback]</div>
ich würde auf jeden fall noch füsse dranmachen. der arbeitsbock von black und decker sieht doch nicht so reizvoll aus 🙂[/b]

Da kommen 2 normale Holzböcke drunter. Der Block war echt nur zum arbeiten :lol: Es muss halt eine handliche Lösung sein da ich den Tisch auf- und abbauen will und es recht schwer ist wirklich massive Klappbeine herzustellen.

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
aber im grossen und ganzen wirklich solide arbeit. wobei mir die klappbare seintenwand noch nicht ganz einleuchtet oder ist die zum einschieben von geländeplatten?[/b]

Erstens das. Außerdem hatte ich ja das Ziel einen modullaren Spieltisch zu bauen. Man könnte nun die Klappe öffnen und einfach eine weitere Platte anschieben und den Tisch somit als Grundlage für eine beliebig große Erweiterung nehmen.

Alternativ hatte ich geplant ein Mittelstück zu erarbeiten und einen identischen Tisch. Auf diesem Tisch kommt dann die im Bau befindliche Dschungelplatte, dass Mittelstück (eine Platte mit den Maßen 60x180 und nur Grenzen an den kurzen Kanten) dient zum Übergang auf den anderen Tisch kommt dann der Stadtteil.
 
Hast du denn auch den nötigen Platz, um die Platte lagern und aufbauen zu können? Weil daran würde es mir einfach fehlen, ich hab aus Platzgründen einfach 3 120x60 Styrodurplatten hergenommen und da die Oberfläche etwas gestaltet - lässt sich leicht lagern und einfach auf nen großen Tisch (den es ja eh in jedem Haus gibt) aufbauen!
 
<div class='quotetop'>ZITAT(KalTorak @ 14.08.2007 - 15:36 ) [snapback]1058798[/snapback]</div>
Hast du denn auch den nötigen Platz, um die Platte lagern und aufbauen zu können? Weil daran würde es mir einfach fehlen, ich hab aus Platzgründen einfach 3 120x60 Styrodurplatten hergenommen und da die Oberfläche etwas gestaltet - lässt sich leicht lagern und einfach auf nen großen Tisch (den es ja eh in jedem Haus gibt) aufbauen![/b]

Genug Platz habe ich. Im gegensatz zu dir habe ich keinen großen Essetisch sondern nur einen Couchtisch der zudem eine ovale Form hat 😉