40k "Strassenschlacht"

Razorback

Grundboxvertreter
23. Dezember 2001
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Rheinbach (bei Bonn)
Strassenschlacht by Razorback
V 2.0



„Abteilung Rot in Stellung!“
„Abteilung Gelb in Stellung!“
„Abteilung Blau und Grün in Reserve!“ rauschte es nacheinander durch das Funkgerät. Der Bordfunker legte die Kopfhörer in den Nacken, und drehte sich zu Oberstleutnant Runford, der gerade damit beschäftigt war aus dem Turm der Einsatzchimäre zu lugen.
Draußen, vor der Chimäre, standen Schulter an Schulter die Kräfte des Adeptus Arbites; sorgfältig in drei Reihen aufgereiht. Jeder der ausgebildeten Sicherheitskräfte erstrahlte in tadellosem blau seiner Uniform. Jede noch so kleine Anstecknadel funkelte in der hellen Mittagssonne. Die schneeweißen Helme glommen regelrecht. Es hatte den Eindruck als würden sich die Sicherheitskräfte des Adeptus Arbites auf wie auf einer Truppenparade zur Schau stellen. Doch die bittere Realität war, dass sie es nicht taten. Jeder von ihnen trug einen manngroßen Sturmschild, auf dem stolz und in hellem weiß der imperiale Adler prangerte; der auf jeden herabsah, der auf der falschen Seite des Schildes stehen sollte. In der anderen Hand hielten sie einen fast armlangen Schlagstock.
Aus der Ferne schallte Lärm, der langsam näher kam.
Runford nahm sein Gesicht vom Periskop, und kletterte in den Rumpf der Chimäre herunter.
„An alle Einheiten. Bereitschaft! Durchgeben Parker.“ befahl Runford seinem Funker, der sich nach einen knappen Nicken ans Werk machte. Runford schaute zu den sechs Soldaten die hinter ihm im Laderaum der Chimäre saßen. Sie diskutierten lachend über merkwürdige Einsätze, und peinlicher Fehlalarmen die ihnen während ihrer Dienstzeit untergekommen sind. Matt spiegelte sich das rote Innenlicht auf den Läufen der Granatwerfer, die die Soldaten bei sich hatten.
„…und der Penner hat echt gemeint wir würden eine Razzia in seiner Mülltonne planen!“
Lautes lachen brach los, und Runford konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Gerade wollte er ebenfalls eine lustige Dienstgeschichte zum Besten geben, als Parker herumfuhr, und knapp über die Situation informierte.
„Sie sind da!“
Runford sprang auf, und schlug sich den Kopf an die niedrige Stahldecke des Laderaums. Fluchend rieb er sich den schmerzenden Kopf als er die Runde der kichernden Soldaten verließ, um wieder in den Turm zu klettern. Würden sie eine weitere Geschichte zum Lachen haben. Runford kniff kurz die Augen zusammen als er durch das Periskop spähte.
Eine tobende Menschenmasse erhob sich am anderen Ende der Strasse. Die wabernde Hitze der Masse zerriss die Luft über ihnen. Langsam wurden die Protestparolen verständlich, und wuchtige Detonationen hörbar, als sich der Aufstand den Weg über die Hauptstrasse bahnte. Nur jämmerlicher 500 Meter trennte die zwei Parteien voneinander. Und der Abstand schrumpfte.
Runford sprang herunter, und bellte seine Männer aus dem Laderaum. Die Luke schlug herunter und die Soldaten erhoben sich von ihren Plätzen um das Fahrzeug zu verlassen. Runford schloss die Luke wieder hinter ihnen, und kniete neben Parker, der geduldig auf rein kommende Funksprüche wartete.
„Parker. Lautsprecher an.“
Parker nickte, reichte Runford ein Mikrofon und knipste ein paar Schalter um. Prüfend klopfte Runford mit dem Finger gegen das Mikrofon, bevor er seine Anweisungen gab. Nun hallten die Worte um das Einsatzfahrzeug herum.
„Achtung, an alle Einheiten des Adeptus Arbites!“
Und mit einem rhythmischen klacken schlugen hunderte Stiefelhacken aneinander.
„Helme, Schilde, Ehre vor!“
Und wie eine Kettenreaktion brachte sich Schild auf Schild, von links nach rechts, in Position. Schutzmasken der Helme wurden heruntergeklappt, und isolierten die Gesichter der Soldaten von der offenen Luft. Parker regulierte die Lautstärke.
„An alle Bürger! Dies ist eine dringend zu befolgende Anweisung! Legen sie ihre Waffen auf den Boden und ergeben sie sich! Ich wiederhole… Legen sie die Wa…“
Eine lautstarke Explosion lenkte Runford ab.
„Was war das?“ fragte Parker.
Runford stieg wieder in den Turm.
Etliche Meter vor ihrer Position, zerbarsten geworfene Flaschen, schlugen geschleuderte Steine auf, und detonierten primitive Brandsätze. Ein dumpfes Trommeln ertönte, als die ersten Steine auf die stählernen Oberflächen der Sturmschilder prasselten.
Die wütende Menschenmasse hielt an, und bildete ebenfalls eine Art Front, aus der hin und wieder einzelne Individuen hervorbrachen, um einen Gegenstand nach den Arbites zu werfen, und dann wieder in der sicheren Masse unterzutauchen.
Die Sicherheitskräfte hielten erbittert ihre Position. Inzwischen war die Kapitulationsaufforderung, die Parker weiterführte, im Getöse und Krawall untergegangen.
Runford öffnete die Turmluke, und lugte heraus, um sich ein uneingeschränktes Bild der Situation zu machen. Sofort musste er den Kopf wieder einziehen, als über ihm ein Asphaltbrocken vorbei flog; wolle er nicht erschlagen werden. Er lugte vorsichtig heraus, und gab via Handzeichen den Beginn der ‚Phase1’ an. Die sechs Soldaten mit Granatwerfer nickten, und schoben jeweils eine Tränengasgranate in die Ladekammer ihre Waffen. Sie schossen die qualmenden Kapseln in hohem Bogen in die tobende Menschenmasse, die dennoch keinen Meter zurückweichte. Angesichts dieser Hartnäckigkeit schossen die Männer weitere Granaten in die Menge.
Langsam tauchte die Strasse in einen dichten Nebelschleier. Der Symphonie der verbalen Beleidigung und der Zerstörung stimmten nun etliche krächzende Hustgeräusche ein. Die Arbitestruppen standen unbeeindruckt da, und wehrten weiter die Wurfgeschosse ab. Runford grinste, als er sah dass sich die Situation, langsam aber sicher entschärfte. Er war gerade kurz davor die Reservetruppen heim schicken zu lassen, als er mit ansehen musste wie eine wuchtige Detonation eine Schneise in die Linie seiner Männer sprengte. Verwundete Männer windeten sich brennend am Boden. Empor geschleuderte Sturmschilder segelten zu Boden.
„Sanitäter!“ rief Runford, und deutete auf den Einschlagsort. Die weiß gekleideten Männer rannten vor, um die verletzten zu bergen. Schon ging eine weitere Reihe Männer in Flammen auf, diesmal auf der linken Flanke. Und noch mal, wieder links…
„Was ist da los?“ schrie Runford.
Ein Arbitessoldat trat salutierend an die Seite des Panzers, um Bericht zu erstatten.
„Die Aufstandsbewegung ist besser ausgerüstet als wir dachten, Sir. Sie haben chemische Sprengsätze…“ „Das sehe ich!“ schnaubte Runford.
„…Nunja. Sie scheinen Organisiert zu sein. Weitere Mobs drängen von westen und Süden zu uns, Sir.“ Meldete sich Parker von unten zu Wort.
Runford massierte sich die Schläfen.
„Okay. Grün und Blau sollen den Mob vom Westen den Weg abschneiden… Rainer’s Männer sollen sich um den Rest kümmern…“
Zwei weitere Explosionen rissen gewaltsam Risse in die Defensivlinie der Arbites. Der Soldat neben dem Panzer, fuhr fort:
„Wir haben bereit 24 Tote, und 13 Verwundete, und…“
„Danke, Soldat.“
Der Mann salutierte, und rannte zurück zu seinem Truppensegment. Runford rümpfte sich die Nase, bracht seine Offiziersmütze in Position, klopfte seine Schultern ab, und hob die linke Hand empor.
„ARBITES! ANGRIFF!!!“
Die Arbites aktivierten die Energiefelder ihrer Schlagstöcke, und ein leisen summen erklang. In einem Chor von Kampfgebrüll stürmten die Arbites vorwärts, ihre Schlagstöcke drohend erhoben. Der Mob schien sich größtenteils aufzulösen, als die Arbitestruppen vorrückten, und weitere Tränengasgranaten zwischen ihnen landeten. Das Knattern des Heavy Stubbers übertönte die Schreie der Menschen, und schickte Lichterketten daumendicker Leuchtspurgeschosse wahllos in den Menschenmob. Runford presste sich die Hände auf die Ohren, und blickte in den Augenwinkeln genervt zu seinem Bordschützen, dessen Antlitz im Mündungsfeuerlicht zu einer bestialisch grinsenden Fratze verzerrt war; womöglich war sie das sogar wirklich. Runford richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. Sie flüchteten; typisch für das einfache Pack, dachte sich Runford, als seine Chimäre sich in Bewegung setzte, und den vorstürmenden Sicherheitskräften folgte.
Das Wummen des Heavy Stubbers verstummte, als die Arbites Bodentruppen auf die Zivilisten trafen, um ‚Friendly Fire’ zu vermeiden. Nun ging es in die Nahkampfphase zwischen Ordnungshütern, und Aufständigen…

„Verhaftet!“ schrie einer der Arbitessoldaten, als er mit seinem Schlagstock den Kiefer eines Aufständigen brach. Planlos im dichten Nebel rissen die Arbites möglichst viele der Aufständler nieder, und ‚verhafteten’ diese, indem sie ihnen den Verstand aus dem Kopf prügelten.
„Stehen bleiben, sie sind verhaftet.“ schrie ein weiterer Arbitessoldat knapp; der schwungvoll seinen Schlagstock gegen das Schienbein eines verirrten Zivilisten brettern ließ, der versuchte an ihm vorbei zu kommen. Ein widerliches Knacken begleitete den ungewollten Fall des Mannes. Immer weniger und immer lichtere Geplänkel sah Runford von seiner Position aus. Der Aufstand war hier vorerst zurückgeschlagen. Es wurden lediglich die letzten Festnahmen durchgeführt. In der Ferne sah er schon wie sich die ersten Silhouetten zurückkehrender Arbitessoldaten aus dem Nebel schälten. Sie hatten wohl ihre Schilder verloren. Und überhaupt hatten sie es äußerst eilig. Schon brach eine breite Front tobender Menschen aus dem Nebel. Kreischend setzte sich die Chimäre rückwärts in Bewegung, als der neu formierte Mob auf sie zukam. Die zersplitterten Arbitestruppen wurden gnadenlos überrannt. Und diesmal ‚verhafteten’ die Zivilisten die Arbites. Runford war entsetzt. Noch nie hatte er so was gesehen. Es war unmöglich…
Die Chimäre stoppte.
„Was ist los, warum halten wir an.“
„Wir sind eingekesselt, Sir!“
Runford fuhr herum. Und ein zweiter Mob rückt von ihrer ehemaligen Stellung auf sie zu. Runford spürte den kalten Schweiß auf seiner Stirn. Sein Atem steigerte sich zu einem stakkatohaftem Rhythmus. Seine Hände fingen an zu zittern. Er rieb sich verzweifelt die Augen; hoffend gleich aus seinem Alptraum zu erwachen. Neben sich sah er wie zwei Arbitessoldaten bis zum Tode verprügelt wurden. Dutzende Menschen schlugen mit Knüppel, Rohren, und Ähnlichem auf die flehenden und winselnden Männer ein. Runford blickt panisch weg. Doch auch dort sah er wie ein flüchtender Soldat ergriffen wurde, und im Meer tobender Menschen unterging. Die wenigen verbleibenden Arbitestruppen zogen ihre Pistolen und schossen wahllos Menschen nieder; doch es reichte nicht um der tobenden Masse zu entgehen. Wie war es nur möglich, das sie eingekesselt wurden?
„W… wie, wie..?“ stotterte Runford verzweifelt.
Parker meinte daraufhin:
„Rainer ist überrannt worden…“

Wie jetzt auch sie.


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neu überarbeitet. 🙄
 
Wie sollen sie es den kapern? Panzer kann man von innen verriegeln und ich bezweifle dass ein Mensch stark genug ist, die Metalllucken aufzureisen. Vorallem wenn der Panzer nebenher mit 50km\h durch die flüchtende Masse rast.
In deiner Geschichte stand doch irgendwo etwas von an die 500 Häretiker, oder hab ich da was durcheinander gebracht?
Naja, is ja net so schlimm. Bin eben kein Fan von Anti- Imperialen Geschichten und tote Arbites mag ich überhaupt nicht 🙂
Trotz allem, hats Spaß gemacht die Geschichte zu lesen