Die Servitoren der Legion Of The Damned
Aus einem mysteriösen Grund scheint die Legion Of The Damned keine Servitoren zu besitzen oder einzusetzen und besitzt wohl deshalb auch keine Unterstützungswaffen. Was mit den Servitoren der Legion Of The Damned passiert ist, und ob sie überhaupt jemals welche hatte, wird wohl genauso ein Geheimnis bleiben wie die Herkunft der Marines selber.
Der Tech-Adept bewegte sich zielgerichtet in der Kammer, überprüfte die Monitoranzeigen und korrigierte einige Einstellungen. Es summte leise, als seine Finger über den Datenschirm glitten, den er in der Hand hielt. Alles schien in Ordnung zu sein und er begann sich zu wundern, warum er mitten in der Nacht hierher beordert worden war. Als er sich umdrehte um die Kammer zu verlassen, begannen die Kerzen zu flackern, erloschen schließlich ganz und tauchten den Raum in Dunkelheit. Lediglich das grünliche Leuchten der Systemanzeigen beleuchtete den Gang vor dem Tech-Adepten in einem geisterhaften Licht. Sobald der die Kontrollkammer verlassen hatte, fiel das schwere Sicherheitsschott hinter ihm zu, gefolgt von einer dicken Steinwand die aus der Decke glitt. Ein hohes Zischen ertönte als sich pneumatische Bolzenschlösser aktivierten und jeden Hinweis auslöschten, das die Kammer jemals existiert hatte.
Der Tech-Adept blickte auf den Datenschirm - es waren nur noch ein paar Stunden bis zur Morgendämmerung und er würde gerade Rechtzeitig zum Morgengebet in seiner Kammer sein. Als er sich umdrehte, um in sein Quartier zu eilen, prallte er fast mit der großen, in eine schwarze Robe gekleideten Gestalt zusammen, die vor ihm aus den Schatten getreten war.
"Entschuldige, Herr ... ich habe euch nicht kommen gehört." Der Tech-Adept hob den Kopf und starrte in die Kapuze der gewaltigen Gestalt, konnte aber nichts als Finsternis sehen. Als er sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatte, blickte er direkt in zwei schwach glimmende Augen. Der Tech-Adept erstarrte, als aus der Tiefe der Kapuze ein Stimme ertönte.
"Ich weiß. Was hast du zu berichten?" Es war ein leise, tiefe Stimme, die trotzdem den Gang erfüllte und den Tech-Adepten zwang, ohne weiteres zu antworten.
Hastig zog der Tech-Adept den Datenschirm aus seiner Robe. Seine Finger flogen über die Eingaberunen, nicht mehr mit der ruhigen Sicherheit die sie in dem Kontrollraum hatten, sondern in zittrigen, hastigen Bewegungen.
Der Adept war unruhig, verunsichert von der Angst, bei einer Aufgabe zu versagen, die er täglich erledigte. "Es ist alles in Ordnung, keine Verluste oder Anzeichen von Mutationen."
"Gut. Sehr gut", antwortete die Gestalt und verstummte wieder. Dem Tech-Adepten schien die plötzliche Stille eine Ewigkeit zu dauern. Gedanken zuckten durch seinen Geist - war es vorbei, war es nur ein weiterer Test seiner Loyalität gewesen? Durfte er sich nun wieder in seine Kammer zurückziehen ? Er erkannte, daß der wahre Test erst noch bevorstand, als die Stimme erneut flüsterte: "Und die Lebenszeichen?" "Alle... alle Parameter stabil...". Der Tech-Adept zögerte kurz, bevor er weitersprach: "...stabil bei Null."
Die Haltung der mysteriösen Gestalt veränderte sich merklich, als sie sich zu ihrer vollen Größe aufrichtete und den Gang plötzlich auszufüllen schien. Die Gestalt legte dem vor ihm stehenden Tech-Adepten eine Hand auf die Schulter "Für den Imperator", sprach die leise Stimme.
Es war in Sekundenbruchteilen vorbei, als eine dünne Nadel aus dem weiten Ärmel der Robe in die Halsschlagader des Tech-Adepten fuhr und sein Leben in diesem Moment beendete. Langsam ließ die dunkle Gestalt den Körper zu Boden gleiten.
Schweigend blickte die Gestalt auf den Körper des Tech-Adepten hinab. Aus der Tiefe des Raumes konnte er bereits das Klappern und Surren der Servitoren hören, die kamen um den Toten zu beseitigen. Der Geheimnsivolle erinnerte sich kurz an frühere Kontrollen. Die Tech-Adepten kamen am Ende immer dahinter, sie waren klüger, als gut für sie war. Damit drehte sich die Gestalt um und verschwand wieder in der Dunkelheit.
Für den Imperator bis nach dem Tode!
Das Geheimnis der Legion Of The Damned und das Ende der Fire Hawks
Der Orden der Fire Hawks wurde während der einundzwanzigsten Gründung, in den Jahren kurz vor dem Zeitalter der Apostasie erschaffen. In dieser schweren Zeit regierten Anarchie und Bürgerkrieg in der Galaxis, und das Imperium stand kurz vor dem Zusammenbruch und dem Untergang. Während dieses Krieges wurde Zhoros, die Heimatwelt der Fire Hawks, durch den Einsatz von Thermalbomben vernichtet.
Von diesem Tag an wurde die Raumflotte des Ordens die neue Heimat der Space Marines und der gigantische Schlachtkreuzer Raptorus Rex wurde zum Flagschiff. Eine Untersuchung der Progenoide des Ordens, einschließlich einiger Proben die aus der Zeit der Zerstörung Zhoros stammten, bestätigte die Vermutung, dass die Fire Hawks in direkter Linie von den Ultramarines abstammten.
Während ihrer Existenz führten die Fire Hawks viele Kriege und Schlachten. Im Jahre 903 des 41. Jahrtausends kämpfte der Orden während einer Rebellion im vierten Quadranten auf der Seite der loyalen Space Marines gegen die Astral Claws und andere rebellischer Orden (Badab War). Die loyalen Streitkräfte gewannen den Krieg, und die Fire Hawks bekamen die Beuterechte an der Raumflotte der Astral Claws zugesprochen.
Im Jahre 963 des 41. Jahrtausends wurde das Adeptus Astartes Chapter der Fire Hawks in den Crows World Subsektor abberufen. Crows World und die angrenzenden Systeme wurden durch immer mehr Überfälle von Eldar Piraten geplagt. Die Fire Hawks sollten die Eldar aus dem System verscheuchen und ihnen eine deutliche Lektion erteilen. Die gesamte Ordensflotte , inklusive der mobilen Ordensfestung des Chapters, der Raptorus Rex, drang im Pireaus Sternsystem, nur 120 Lichtjahre von Crows World entfernt, erfolgreich in den Warp ein. Die Raumfestung, fünf Schlachtkreuzer, über 800 Ordensbrüdern und zweitausend Mann Schiffspersonal an Bord, erwarteten, dass der Warpsprung nicht mehr als 12 Stunden in Anspruch nehmen würde.
Doch die Flotte erreicht niemals Crows World. 20 Jahre nach dem Zwischenfall wurde das Chapter offiziell als im Warp verschollen erklärt und als Verlust abgeschrieben. Die große Glocke der verlorenen Seelen erklang Eintausend Mal, und man sagt, der Imperator persönlich befahl, eine schwarze Kerze in der Adeptus Kapelle der gefallenen Helden zu entzündet.
9667986.M41 durchquerte eine imperiale Routinepatrouille das von Orks gehaltene Jakol-Tal System. Das Schwadron entdeckte unerwartete Szenen der Verwüstung. Die limitieren Ressourcen der Patrouille konnten den Angreifer jedoch nicht identifizieren Der Zwischenfall wurde aufgezeichnet und an die ewigen Archive des Administratums weitergeleitet.
Eine Reihe von ähnlichen Zwischenfällen im gleichem und den angrenzenden Systemen, weckte schnell das Interesse der Inquisition. Schwadron Kommandeure im gesamten Sektor erhielten neue Truppen und wurden angewiesen die Patrouillen zu verdoppeln. Die Zwischenfälle hielten an und stiegen in Anzahl und Grad der Verwüstung. Während der nächsten Jahre wurden weiterhin keine Indizien gefunden, welche auf die Identität der Angreifer hinwies.
Dann, 3628987.M41, entging ein Patrouillenschiff am Cift Sprungpunkt im Maran Subsektor nur knapp einem Zusammenstoß mit einem anderen Schiff. Das Patrouillenschiff traf gerade in Maran ein, als das unidentifizierte Schiff den Subsektor verließ. Aufgeschreckt durch den beinahe Zusammenstoß scannte die Besatzung des Schiffes den gesamten Bereich um den Sprungpunkt und entdeckte zwei zylindrische Objekte im der vermuteten Flugbahn des mysteriösen Schiffes. Die Zylinder wurden geborgen und als Standard-Raumsärge identifiziert. Sie verfügten jedoch über keinerlei Identifikationsmarkierungen. Die Särge wurden nach Terra überführt und vom Adeptus Mechanicus geöffnet. Wie die Wissenschaftler herausfanden, gehörten die Särge selbst zur Absolute, einem der Schiffe aus der verschollenen Fire Hawk Flotte. In den Särgen fanden sie die Überreste von zwei Space Marines.
Die unkonventionellen Farben ihrer Rüstungen und das Fehlen jeglicher Abzeichen verwirrte die Wissenschaftler, doch die Seriennummern der Rüstungen bestätigten, das es sich um Fire Hawk Ausrüstung handelte. Man erwartete, das die Rüstungen Marines des verlorenen Chapters enthielten, und die Rüstungen wurden vorsichtig aufgebrochen. Die Körper waren menschlich, doch schon so weit verwest, das weitere Identifikationen unmöglich waren.
Die ganze Wahrheit kam erst rund ein Jahr später ans Licht, als eine belagerte imperiale Forschungsstation unerwartete Hilfe erhielt. Die Garnison war unerwartet von Ork Piraten angegriffen worden, und nach drei Stunden erbitterten Wiederstandes sah sie Lage hoffnungslos aus. Dann, ohne Vorwarnung, wurde der Rücken der Orks attackiert. Die wilden Angreifer erschreckten sogar die imperialen Verteidiger. Nach einer halben Stunde waren mehrere Hundert Orks durch die Hände der mysteriösen Krieger in schwarzer Servorüstung gefallen. Dann, genau so schnell wie sie erschienen sind, verschwanden die Krieger wieder. Diesmal hinterließen sein ein Banner, die schlimm zugerichtete Ordensstandarte der Fire Hawks, in welchem ein Spruch eingestickt war: In dedicato imperatum ultra articul mortis (Für den Imperator bis nach dem Tode!). Mit dem Banner fanden die Imperialen ein Aufnahmegerät und diverse versiegelte Gegenstände. All das wurde unverzüglich nach Terra gesandt.
Durch die Daten auf dem Aufnahmegerät war es dem Administratum möglich, das genaue Schicksal der Fire Hawks zu ergründen. Während ihres Warpsprungs war die gesamte Ordensflotte in einem riesigen Warpsturm geraten. Durch die Stärke des Sturm betäubt, mussten die Ordensbrüder die Attacken der Bestien des Warps über sich ergehen lassen. Ein Schiff nach dem Anderen wurde zerstört und unwiderruflich in den Warp gezogen. Bald war nur noch ein Schiff übrig. Durch ein gewagtes Fluchtmanöver schaffte das Schiff den Übergang zurück in den Normalraum und fand sich weit in Osten der Galaxis wieder, Tausende von Lichtjahren von ihrem Ziel entfernt und nicht einmal in der Lage das ewige Licht des Imperators zu erblicken.
Nicht mehr als Zweihundert Ordensbrüder hatten den Sturm überlebt. Jegliche Gensaat war zerstört, alle Initianten verloren und der Großteil der Kommandoabteilung war Tod. Kein einziger der Helfer hatte überlebt. Es kam aber noch viel schlimmer. Die Ordensbrüder begannen sich im Verlauf der folgenden Monate zu verändern. Ihre Haut wurde dunkler und begann auf zu reißen, währen ihr Fleisch austrocknete. Sie begannen langsam zu sterben. Es schien, das die Brüder im Warp einer gefährlichen Strahlung oder Krankheit ausgesetzt worden waren. Es dauerte viele Jahre, bis das Schiff das Imperium wieder erreichte und viele der Ordensbrüder waren durch ihren mysteriösen Zustand umgekommen.
Diejenigen die überlebten wurden langsam verrückt. Schmerz und Verzweiflung trieb ihre Geister langsam über den Punkt des Wahnsinns. Zu einem langsamen und schmerzvollen Tod verurteilt wurden diese von ihrem Schicksal besessen. Aber sie waren noch immer Marines und noch immer dem Imperator treu. Sie würden nicht ohne Sinn sterben
Als die verhängnisvolle Krankheit sich ausbreitete begannen die Überlebenden zu degenerieren und verfaulen. Aber mit dem Zerfall des Körper wuchs gleichzeitig ihr übernatürlicher Elan. Obwohl die Knochen der einzelnen Marines durch die Strahlung des Warps sich verdrehen und zu verfaulen beginnen erwarben sie doch dadurch Kräfte die weit über die eines normalen Marines hinausgehen.
Diese Kräfte verstärken sich um so mehr die Krankheit durch die Körper der Opfer wütet. Im Moment des Todes erreicht jeder Bruder den höchsten Punkt seiner Macht und die Kräfte des Warps mutieren den im Todeskampf Befindlichen in einer berserkerhaften Orgie der Zerstörung.
Genau wie ihr Körper wurde auch ihr Verstand vom Kontakt mit dem Warp verändert, er stieg erheblich an. Die Betroffenen sind immun gegen jegliche psychischen Attacken oder Störungen. Sie können nicht durch die speziellen Attacken von Kreaturen des Warps beeinflußt werden. Die Geister des Warp und andere nichtmaterielle Geschöpfe können sie nicht von ihrem Weg abbringen. Die Brüder haben ähnliche Fähigkeiten wie die Imperialer Psyker. Dies befähigt sie fremdartige psychische Kräfte aufzuspüren und zu zerstören.
So begann der unaufhaltsame Krieg der Legion OF The Damned. Die Marines beschlossen alle Abzeichen von ihrer Rüstung zu entfernen, sie schwarz zu färben und mit Symbolen des Todes zu schmücken. Die meisten Brüder entschieden sich für die gleichen Symbole, Knochen, Skelette und Totenschädel.
Alle Ränge der Kompanie wurden fallengelassen, da die meisten Offiziere sowieso schon Tod und die übriggebliebenen zu wenig waren um eine vernünftige Hierarchie aufzubauen. Alle Brüder waren vor dem Tod gleich. Sie beschlossen den Rest ihres Lebens damit zu verbringen, die Feinde des Imperators zu suchen und zu zerstören, wo immer sie es konnten. Die Krankheit hatte ihnen vielleicht ihren Geist gekostet, doch nicht ihre Loyalität. Ihr Zustand gab ihnen enorme Kraft im Kampf, welche sie bis zu ihrem Tode nutzen wollen.
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Quellen : Codex Ultramarines 2.nd Edition, WD32, WD44, WD(UK)99,
"Geschrieben und Übersetzt von Grey Knight und Lobo