40k Tau Geschichte: Der Dämmerstern, Kapitel 2

Invognito

Aushilfspinsler
14. Januar 2014
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Der Dämmerstern

Charaktere
Shas'El Ori'vitis, erfahrener Veteran, Feuerklinge, stammend von N'dras, nachdenklicher als andere Feuerkrieger. Bedeutung des Namens: Der tapfere Krieger, Der Tapfere, Der ehrenhaft-Kämpfende.
Shas'Ui Ser'fe, heißblütige Kriegerin, frische Shas'Ui, stammend von N'dras, kennt die Feuerklinge besser als er je zugeben würde. Bedeutung des Namens: Die Edle, die Adelige, die Reine, die Ehrbare.


Prolog

Kapitel 2

Kapitel 1


Die 33 Shas'La bewegten sich langsam, aber geschmeidig durch die Straßen der ehemaligen Septstadt.
"Wie konnte das hier geschehen?".
Der Shas'El grübelte über diese einfache Frage schon seit dem Ankommen in der Stadt.
"Oder was davon übrig ist".
Die Septstadt war genauso geschützt, wie jeder andere Septstadt. Verteidigungsbatterien, faktisch eine Legion an Verteidigungskräften, einen Schild, der eine Kapazität hatte, der sogar einen Meteorhagel abwehren würde.
"Doch hier liegt nur noch eine Ruine".
Der Shas'La blickte langsam von links nach rechts.
"Nein, mehr als eine Ruine."
Trümmer säumten die Straße, auf der seine Shas'La sich bewegten.
Doch etwas störte den Krieger.
"Keine Leichen. Keine Krater. Als ob der Zahn der Zeit die Stadt in ein paar Tagen geschliffen hätte" , stellte die Feuerklinge besorgt fest.
Er schaute sich zu seinen Kriegern um.
Sie schienen unbesorgt, angespannt natürlich, doch professionell.
Doch er wusste es besser. Von vielen seiner Soldaten war dies die Heimatstadt.
Und nun lagen hier Trümmer.
Kein Zeichen von Leben.
Nicht einmal Vögel oder andere Tiere.
Ein Schuss knallte, laut hinter dem Shas'El.
In einer fliesenden Bewegung zog er sein Pulsgewehr von der Schulter, kniete sich hin, und schaute in die Richtung des Schusses.
"Meldung!", bellte er in den Funkkanal, hoffend, dass nichts passiert war.
"Es..äh...es ist alles in Ordnung, Herr", antwortete eine verschreckte Stimme eines seiner Shas'La.
Der Shas'El richtete sich auf, und ging im schnellen Schritt zum hinteren Ende des Zuges.
Er blickte auf einen Shas'La, der leicht zitternd sein Pulskarabiner umklammerte. Er blickte in Richtung einer großen Ruine, wohl eine Art Lagerhalle.
"Was ist passiert Shas'La?"
"Ich...dort war etwas, Herr", sagte er, nun mit einer festeren Stimme.
"Eine Bewegung im Schatten, sie ist sofort verschwunden".
Der Shas'El blickte in die angegebene Richtung, erkannte jedoch nichts.
"Nun gut...reiht euch in der Mitte des Zuges ein", sagte die Feuerklinge bestimmend.
Der Shas'La blickte ihn kurz an, und zog ab.
"Er glaubt er hätte einen Fehler begangen", schoss es ihn durch den Kopf.
Er blickte auf die Tageszeit in seinem HUD, und erkannte leicht irritiert, wie spät es schon war.
"Der Riss macht es schwer die Tageszeit zu bestimmen".
Hell leuchtend am Himmel, machte der Riss die Stadtruinen taghell.
Er sah in Richtung einer Hausruine, ein großer Brocken hatte das Dach einstürzen lassen. Die Ruine lag jedoch in einer günstigen Position, man konnte die Straße überblicken ohne zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Er öffnete den Funkkanal und befahl seinen Shas'La in Richtung des Hauses vorzurücken.
Die Shas'La drangen in das innere vor und durchsuchten sorgfältig das Haus.
Er trat ein, und sah, dass das Innere des Hauses genau wie der Rest der Stadt aussah.
"Alt und vermodert, als seien Jahrhunderte vergangen".
Ein paar Einrichtungsgegenstände, meist aus verschiedenen Metallen, sonst nur Steinbrocken und Staub.
Doch dies hier war kein normaler Staub. Ori'vitis selbst hatte sehr oft Staub gesehen.
"Den Staub von tausend Welten", dachte er stumm. Dieser Staub jedoch wirkte wie elektrisch aufgeladen, sank nicht zu Boden und er schien in einem leichten Violett zu leuchten.
"Wie der Riss".
Plötzlich war der Shas'vre froh, einen Atemfilter in seinem Helm zu haben.
"Herr?". Die Feuerklinge wandte sich um, und sah Ser'fe direkt in ihr Gesicht.
"Ser'fe...".
"Herr, wir haben diverse Werkzeuge gefunden. Dies scheint eine Werkstadt der Fio' zu sein."
"War es Glück...oder Schicksal?". Der Shas'Vre dachte kurz nach.
"Durchsucht weiter das Gebäude, aber fasst nichts an", wies er sie an, in Gedanken bei den titanischen Energiegeneratoren, die in manchen, experimentellen Kampfanzügen steckten.

Sie nickte, drehte sich um und wies einige Shas'la an, ihr zu folgen.
In den nächsten Minuten sah sich die Feuerklinge weiter um, gab diverse Anweisungen und dachte über mögliche Verteidigungslinien nach.
Ser'fe tauche hinter einem Bogen auf, sie lief direkt auf ihn zu.
"Sonst nichts, Herr", sprach ihn die Shas'Ui an. "Hier gibt es außer Staub und Steinen nichts".
Er wusste nicht, ob er diesen Umstand gut, oder schlecht finden sollte, jedoch...
"Gut, richtet im Innenhof das Lager ein. Möglichst zentral, wir wollen von keiner Seite überrascht werden."
"Ja, Herr".
"Und zündet Feuer an, wir können jegliches Licht gebrauchen".
"Wenn die Nächte so lange andauern wie die Tage, werden wir jedes Licht brauchen".


Die meisten Shas'la lagen auf den haltbaren, aus mehrfach gewebten, extrem resistenten Schlaf-Beuteln, die Teil ihrer Ausrüstung waren, meist nahe um ein Feuer.
Der Shas'Vre ging durch die Reihen, sah ob irgendetwas nicht stimmte, ob irgendwo seine Anwesenheit gebraucht wurde.
"Alles ruhig", dachte er mehr oder minder beruhigt.
"Die Shas'La brauchen ihren Schlaf".
Er öffnete seinen Funkkanal, und ließ die Wachen auf den Türmen an den Ecken des Gebäude wissen, er selbst würde sich nun schlafen legen.


Ori'vitis zog sich zu einem Feuer, etwas entfernt seiner Shas'La, zurück.
"Die Bürde der Führung, muss alleine getragen werden", erinnerte er sich an die Worte, die ihm die Reinflut-KI einst sagte.
Er schob die Gedanken beiseite, er brauchte nun Ruhe und Konzentration.
Er ließ sein Rückenmodul auf den Boden sinken, und öffnete es, und ließ gleichzeitig seinen Helm von seinem Kopf gleiten.
Der Inhalt war optimiert, und extrem komprimiert um keinen Platz und Gewicht zu verschwenden.
Er ließ den Inhalt nach und nach hinaus gleiten, und stellte diesen um ihn herum auf.
Der größte Teil bestand aus den zwei großen, extrem nahrhaften Rationen, die alles an Nährstoffen und Energie lieferten, was ein Krieger braucht.
Sein Blick schweifte über die weitere Ausrüstung.

H2O-Syntethisierer, zwei Signalfackeln, drei Flaschen mit J'hal-Nektar und ein widerverwertbares Medikit.
"Alles was ein Krieger benötigt."
Seine Hand wanderte tiefer in sein Rückenmodul, bis er fand, was er suchte.
Er nahm eine Art Beutel hervor, öffnete diesen und legte das Tuch des Beutels vor sich hin.
Es bestand aus feinsten Stoff, der jedoch widerständig war wie kaum ein weiterer und trotzdem weich und fließend war.
Bestickt war das Tuch mit dem Symbol seiner Heimatsepte, N'dra.
"Ein Geschenk..."
Er hob einen der Gegenstände auf, der im Tuch eingewickelt war.
Es handelte sich um ein multifunktionales Werkzeug, entworfen und gebaut von einem wahren Meister der Handwerkskunst.
"Und einem alten Freund..."
Er legte das Werkzeug neben sich, er würde es gleich noch benötigen.
Seine Hand streifte ein weiteres Tuch, gefertigt aus einer mikrofeinen Faser.
Er hob das Tuch und schüttelte es kurz. Der Staub und Dreck fiel sofort ab, und es wirkte wie soeben hergestellt. Normalerweise wurde ein solches Tuch nur an die Piloten der Luftkaste ausgegeben, um ihre empfindlichen Instrumente zu reinigen, doch...
"Freundschaft aller Lüfte" stand fein auf einer Ecke des Tuches. Er legte es neben das Werkzeug.
Schließlich zog er sich ein Medaillon über den Hals. Es war Jadegrün, geformt wie ein Tropfen Wasser. Auf der Vorderseite war das Symbol der Feuerkaste eingraviert, auf der Hinterseite, das der Wasserkaste.
Er schaute sich das Amulett kurz an, und zog es sich wieder über den Hals. Danach legte er sein Pulsgewehr ab, und zog seine Pulspistole aus seinem Brustholster.

Beide Waffen legte er auf das größere Tuch und betrachtete die Waffen eine Weile.
Es waren wunderschöne, meisterhaft gefertigte Waffen. Sonderanfertigung, auf Befehl seines damaligen Commanders im Damokles-Kreuzzug.
Beide Waffen waren mit verstärkten Iridium-Läufen ausgestattet, sowie mit einem verbesserten Feuermechanismus. Außerdem wurden der Pulsentladungsgenerator verbessert.

Das Zielfernrohr auf dem Pulsgewehr war maßgenau auf ihn abgestimmt, und weißt neben diversen anderen Filtern auch eine einstellbare Vergrößerung, sowie einen eingebauten Zielmarker auf.

Eingebettet waren diese Waffen in schlanken, klaren Kanten, wie es der Kultur der Tau entsprach.
"Waffen eines wahren Kriegers würdig", dachte der Shas'vre.
Kurz blickte er eine Gravur am Griff der Pulspistole an, alte Schriftzeichen.
In den klaren Schriftzeichen der Tau stand dort: "Der Wille entscheidet".
Stück für Stück begann er die Waffen in ihre wenigen einzelnen Teile aufzulösen, und sie mit dem kleineren Tuch zu reinigen, und die Systeme mit dem Werkzeug neu zu justieren.

Dies nahm, durch seine geübten Handgriffe, nur wenige Minuten in Anspruch.
Fertig mit seiner Aufgabe, steckte er die Pistole in das Brustholster zurück, und legte sich das Pulsgewehr über die Knie, sein Blick in die Flammen des Feuers gerichtet.

So saß er einige Zeit da, beobachtete die Umgebung, schaute einigen Shas'la bei ihren Bewegungen zu.
Aus den Reihen der Shas'la löste sich eine Gestalt.
Er erkannte sofort Ser'fa, die sich langsam aber elegant auf ihn zu bewegte.
Sie blieb vor ihm stehen, ihre Augen in die seinen gerichtet.
Kein Wort wurde gewechselt, sie blickten sich nur an.
Er sah in ihre Augen, sie waren wie das Meer, unendlich, frei, und doch gefährlich. Sie glitzerten leicht im Schein des Feuers.
Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit streckte sie ihre Hand aus, und legte sie sanft auf seine Wange.
Er genoss die Berührung, hob seine eigene Hand und legte sie auf die Ihrige.
Er schloss seine Augen und flüsterte leise:
"Meine An'ma..."
Ser'fa ging in die Hocke, beugte ihren Kopf und legte ihre Stirn gegen die Stirn von Ori'vitis.
"Mein An'mus..."
Gemeinsam genossen sie diesen kurzen Augenblick des Friedens, in dieser zerütteten Stadt, diesem geschändeten Planeten, dieser dunklen Galaxis...



Fortsetzung folgt...
 
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