So, der erste Versuch mal eine Warhammergeschichte zu verzapfen...eher Gothic, spielt aber schon im 40k-Universum... Von daher... 😉
Könnte für einige etwas langatmig sein oder unter umständen langweilig, hoffe dennoch, dass sie ein paar von euch nicht gerade zum einschlafen bringt, mal gespannt, was ihr davon haltet:
Charaktere/Story Copyright: Würgeengel.
Alles andere - Copyright: Games Workshop.
Feindfahrt.
Die Schwärze um Fidelius schien mit Händen greifbar. Er schwebte in völliger Dunkelheit, seine Arme und Beine, ja seinen ganzen Körper konnte er nicht spüren. Es fühlte sich an, als würde er als schierer Gedanke durch die ewige, stockdunkle Nacht gleiten. Es glich der Geborgenheit des Mutterleibs, nur tausendfach größer.
Er begann es zu genießen, die Last seines Körpers nicht zu spüren, nur die unendliche Weite des ihn umgebenden schwarzen Kosmos und die sanfte Stille, die nur fast unhörbar durch ein sanftes Brummen gestört wurde.
Ein schwaches Licht störte plötzlich seine Entspannung. Es war unscharf, schien Kilometer entfernt und doch nagte es, durch seine unaufhörlich blinkende Existenz an Fidelius Vorstellung von Ruhe und Gelassenheit.
Das Licht veränderte seine Farbe von einem dunklen Rot zu einem grellen Grün. Es wurde heller, wuchs an und stach Fidelus nun unmittelbar vor ihm in die Augen.
Mit einem schmerzhaften Ruck wurde Fidelius Welt in einen Wirbel aus Farben und Zahlen getaucht, sein Horizont wurde brutal zurückgerissen, als ob eine gigantische Hand die Welt unter ihm, mit einem entschlossenen Ruck in die Ferne ziehen und ihn hoch in die Wolken katapultieren würde.
Ein kilometergroßer, grüner Balken füllte sich vor Fidelius zunehmend, wobei in gleichem Maße eine Prozentanzeige, von gleicher Größe, anwuchs, bis sie bei einer stolz und mächtig strahlenden 98,892 % angelangt war.
Eine Stimme hallte in Fidelus Kopf wieder, (oder war es seine eigene?): "System-katastrophenstart abgeschlossen. Systemleistung bei 98,892 %, innerhalb der Toleranzgrenze. Status blau."
Der Balken mit der Zahl, raste dem Horizont entgegen bis er in Fidelius Gedanken verschwunden, aber nicht vergessen war. Es verwunderte ihn immer aufs Neue: Er schien alles, was um ihn herum passierte, zugleich wahrnehmen zu können!
Eine Unzahl an Textzeilen schnellte an seinen Augen vorbei, schneller als das man sie jemals hätte lesen können.
"Kurzstreckenauguren online - Plasmareaktorenleistung 77,2 %, Tendenz steigend - Temperatur im grünen Bereich - Bordsysteme voll funktionstüchtig."
Seine Lippen formten diese Worte von ganz allein, er hatte keinen Einfluss auf das, was durch den wirbelnden Strom aus Daten, Zahlen, Worten, Fakten und Angaben durch sein Gehirn den Weg auf seine Zunge fand.
Aus einem Meer aus Zahlen kristallisierte sich ein Bild heraus: Eine gigantische Form, die von einem Teil des Horizonts zum anderen reichte, wunderschön und vollkommen an Effizienz und Perfektion. Mit einer Gefühlsregung, die Fidelius in diesem Augenblick in 24,651 % als Überraschung ausgedrückt hätte, wurde er sich bewusst, dass er in einen Spiegel starrte. Nein, es war kein Spiegel. Es schien wie eine Landkarte seines Körpers....seines Körpers? Ja, nein...vielleicht....teilweise?
Verschiedene Teile "seines" Körpers blinkten in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Zahlen, Diagrammen und Balken verziert.
Gerade hatte er Gefallen an diesem Schauspiel gefunden, da wurde sein Körper verkleinert und in das Abbild eines kalten leeren Raumes geworfen.
"Sensorsysteme aktiv - Erreichen des Betriebsstatus in 4.9mze."
Fidelius spürte die Kälte um ihn. Er spürte winzige Objekte gegen seine Haut stoßen. Er spürte das Licht eines weit entfernten Planeten. Er hörte Stimmen, von anderen Wesen wie ihm, die abgehackt, unverständlich und verzerrt an sein Ohr drangen, was daran liegen mochte, dass die Quellen dieser Stimmen Lichtjahre entfernt waren.
Er sah sich um, und mit einem Blick erfasste er die stellaren Distanzen, zwischen ihm, einigen trostlosen Planeten, (Klasse K - Größenordnung 0.87 - 923.00 KDI - Imperiale Kolonisation zur Zeit nicht vorgesehen), der nächsten Sonne und einem hellen, strahlenden Leuchten, welches ihn mit solcher Wärme und vor allem solcher Sicherheit erfüllte, dass er darin eintauchen wollte, in dem Wissen, dass ihm nichts geschehen konnte. Dieses Leuchten erhellte die tosenden Strömungen, die um ihn herrschten, und die kein Sterblicher mit bloßen Augen zu sehen im Stande war, und machten sie passierbar.
Fidelius aufgesprungene, trockene Lippen seines...anderen...Körpers, formten ohne einen Laut von sich zu lassen etwas wie: "Leuchtfeuer..."
Ein Instinkt ließ ihn die Übersicht zurückschnellen lassen. Er erhob sich, und blickt von oben auf seinen eigenen Körper und das, was er als rotes, blinkendes Objekt unweit von sich sah.
"Häretiker Kriegsschiff geortet. Scanne Triebwerkssignatur."
Seine ätherischen Finger langten nach dem Objekt. Er strich darüber, kratzte an seiner Hülle (aber nur zaghaft, essss durfte es nicht merken...), er spürte es, er maß es, er beurteilte es und er nahm die Milliarden Zahlen, die durch seinen Hinterkopf schossen dabei auf.
"Objekt als Panzerkreuzer der Weltenbrandklasse identifiziert. Die >>Bote der Schlacht<< ISKnr. 639210f-52."
Das Licht um Fidelius wurde blutrot. Er hörte einen durchdringenden Ton und er merkte, wie sein Körper sich streckte und sich gebar wie ein Raubtier, das kommende Gefahr witterte.
Sein Blickfeld passte sich den neuen Bedingungen an. Die unzähligen Tabellen und die Übersichtskarte des Asteoridenfeldes in dem er sich befand wurden transparent und unwirkliches, rotes Licht fiel in seine Augen.
Seine vertrockneten Netzhäute ließen ihn blinzeln. Er wendete seinen schmerzenden Kopf unter der Kapuze nach links, und tat dies mit einer begründeten Langsamkeit, da er immerhin seit weit über 30 Stunden in dieser Position unverändert gesessen hatte.
Captain Eichfeld, erschien auf der Brücke, und man sah seinem hastigen Schritt an, dass er sich beeilt hatte.
Kommandant Looghart, erster Offizier der "Silberauge" erhob sich von einer Kontrollstation und wante sich Cpt. Eichfeld zu.
"Verzeihen sie, dass wir sie wecken mussten, Sir, aber wir haben Alarmstufe blau." Cpt. Eichfeld wante sein vernarbtes, unbewegtes Gesicht dem gepanzerten Hauptbrückenfenster zu.
"Was haben sie für mich, Nr.1?"
Für einen Moment, schien der erste Offizier, dem Blick des Captains zwischen die Sterne folgen zu wollen, dann nickte er einem von Fidelius Brüdern zu, welcher darauf hin seinen Kopf hängen ließ, und wieder mit dem Körper des Zerstörers verschmolz.
Vor dem Sichtfenster der Brücke wurde ein flackerndes, unbeständiges Bild sichtbar. Es zeigte die Silberauge, umgeben von einer fast unsichtbaren Energieemission, gekoppelt an einen Klasse 2 Asteroiden, auf der Sonnenabgewanten Seite, der ohne sich zu drehen, still im All, an seinem Platz, in dem kilometerlangen Band aus Weltraumgestein hing.
Die Sicht wurde um 2 Achsen gedreht, und ein keilförmiges, unwahrscheinlich großes, bedrohliches Objekt schob sich hinein.
Zuerst sah man nur die Nase des Schiffes, danach den Rumpf, mit unzähligen starr ins All ragenden Waffenbatterien und schließlich das, was einmal die Brücke gewesen sein musste. Es sah aus, als hätte sich ein wuchernder Schimmelpilz über die komplette Außenhaut des Schiffes gelegt, welcher wabernd und glänzend Sporen trieb und in Sekunden verging, nur um sich darauf hin wieder neuzuformen. Ein verkrusteter, achtstrahliger Stern, groß wie ein Haus prangte auf dem Deckaufbau, welcher in einen stacheligen Hornpanzer überging, der die Brücke wie ein Schneckenhaus schützte.
Gemurmel von den unerfahrenen Brückenoffizieren und Technikern war zu vernehmen. Hier und da hörte Fidelius ein geflüstertes "Heiliger Imperator, schütze uns..."
"Die "Bote der Schlacht", Sir. Weltenbrandpanzerkreuzer der zweiten Serie. Es besteht kein Grund zur Annahme, dass sie uns entdeckt haben. Ich habe veranlasst, das Schiff in Status blau zu versetzen. Wir haben die Primären Systeme auf nötiger Leistung und halten dennoch unsere Energieemission so gering wie möglich."
Cpt. Eichfeld nickte, den Blick starr gebannt auf das näher kommende Chaosschiff. "Sowie es aussieht, Sir, befindet sich das Schiff auf einem Kurs, der es sehr nahe an unserem Versteck vorbeiführt. Soll ich die Triebwerke für einen Fluchtstart anlaufen lassen?"
Der Captain der Silberauge legte sein Gesicht in Falten, schritt zu seinem Kommandoplatz und antwortete dem jungen Offizier: "Nein, lassen sie das Schiff vorerst näher kommen. So lange sie uns nicht entdeckt haben, stehen unsere Chancen besser, wenn wir uns versteckt halten. Mit ein wenig Glück, können wir diese Situation und den Umstand ihres Kurses für uns ausnutzen, so fern wir uns im Sensorschatten der Asteroiden halten...."
Behäbig trieb der 4 Kilometer große Asteroid durch das All, an seinem Platz, schon seit hunderttausenden von Jahren in diesem Asteroidengürtel. Relativ neu für ihn, war der zum Horchpostenschiff umgerüstete, Imperiale Zerstörer der Kobra-klasse, der sich wie ein terranisches Kleininsekt an seine Außenhaut geklammert hatte, und dort schon für immerhin 8 Tage auf der Lauer lag, und jede verdächtige Energieemission an den Flottenstützpunkt des Sektors weiterleitete.
Neu war auch das gewaltige Kriegsschiff der Weltenbrand-klasse, des Wordbearerordens, welches sich nun langsam aber sicher auf ihn zubewegte.
Der Panzerkreuzer überragte an Größe jedes Objekt im Umkreis, und bei weitem den kleinen Zerstörer, der mit unterdrückter Energieemission und heruntergefahrenen Systemen, auf seinem Posten lag und darauf wartete, dass das mächtiger Ketzerschiff nah genug, für ein riskantes Manöver an den Asteroiden herankommen würde...
"Haben sie uns bemerkt? Sie werden langsamer!"
"Nein, sie werden uns nicht orten können. Der Asteroidengürtel weist eine Strahlung auf, die jeden ungezielten Scann unbrauchbar macht. Ich denke, sie werden langsamer, um die Schäden am Schiff, durch die Asteroiden, gering zu halten."
Cpt. Eichfeld betrachtete stirnrunzelnd das holographische Abbild des feindlichen Kreuzers.
"Meine Herren, wir verfahren so, wie wir es besprochen haben. Prinzeps, leiten sie die notwendigen Schritte ein."
"Aye, Sir. An alle Stationen: Operation Effatum discutio wird nun ausgeführt. Möge der göttliche Imperator uns leiten und uns nicht wanken lassen, wenn wir ihm dienen! "
Fidelius tauchte erneut in den Geist des Schiffes ein. Mit einem Ruck lies er seinen Körper und Geist, mit dem des Zerstörers verschmelzen.
An den Moment des Übergangs konnte er sich nicht gewöhnen. Sein Gehirn wurde durch einen Tunnel aus Farben und Zahlen geschmettert, bis er das vertraute Gefühl des Kobras um sich herum spürte.
Mit einem Gedankenimpuls schickte er die notwendigen Order an die verschiedenen Stationen seines Schiffs.
Die Entfernung zu dem anderen Raumer, hatte sich weitestgehend verkürzt, so dass sie nun mit der äußerst heiklen Operation beginnen konnten.
Bestätigende Meldungen, Zahlen und Statusberichte erreichten seinen Verstand, und gaben ihm zu verstehen, dass das Schiff bereit war für eine Mission, die so heldenhaft wie zugleich auch aussichtslos war.
Mit einer Bewegung, die dem Asteroiden einige, weitere Narben zufügte, riss die "Silberauge" ihre Andockklammern aus seinem Gestein. Ohne Triebwerkszündung schwebte sie einige Meter neben dem Asteroiden, noch immer verborgen im massiven Strahlungsfeld der gigantischen Allfindlinge, darauf wartend, dass das nun bereits nur noch wenige Kilometer entfernte Chaosschiff in Reichweite gelangte.
Auf dem Scheitelpunkt, des Abstands der beiden Schiffe, aktivierten sich lediglich die Manövertriebwerke des Zerstörers und liessen ihn langsam, ohne Augurenecho auf den Panzerkreuzer zutreiben.
Es war eine komplizierte Bewegung, die Fidelius als Hauptnavigator mit der "Silberauge" nachvollziehen musste:
Das Schiff hatte eine mittlere Distanz lediglich durch den Schub der Manövriertriebwerke zurückgelegt, und musste nun möglichst langsam durch die aktivierten Deflektoren der "Bote der Schlacht" gleiten, um nicht als Fremdobjekt die Energieschilde des Kreuzers anspringen zu lassen, diese so zu überladen, aber mit Sicherheit dabei auch das eigene Schiff zu vernichten.
Die Schwierigkeit bei diesem Unternehmen war, den Geschwindigkeitsunterschied der beiden Schiffe, allein durch die Strecke, die die "Silberauge" dem anderen Raumer Voraus war wieder wett zu machen, denn allein durch die geringe Kraft der Manöverdüsen, konnte eine nicht annähernd gleichbedeutende Geschwindigkeit, wie die, des Chaosschiffes erreicht werden.
Ein Schatten legte sich auf die Brücke, als der gewaltige Rumpf des Panzerkreuzer, den nächstgelegenen Stern über der "Silberauge" verdeckte.
Die "Bote der Schlacht" schwebte majestätisch und abstossend zugleich über dem ungleich kleineren Imperialen Zerstörer hinweg, als Fidelius auf Bereitschaftsmeldung aller Stationen, die Kraft der Plasmareaktoren in die Primärtriebwerke leitete, die trotz dieses unglücklich, ruppigen Starts, das kleine Schiff Geschwindigkeit aufnehmen liessen, bis es dicht unter dem Chaosraumer im hinteren Drittel, knapp vor der Todeszone der gigantischen Triebwerke des Kreuzers, auf gleicher Höhe durch das Asteroidenfeld glitt.
Fidelius weltlicher Körper verkrampfte sich angesichts der unfassbar komplizierten Aufgabe, den Kurs des Chaoskreuzers stets nachzuvollziehen und geringe Abweichungen zu kompensieren, sowie, die Energieabstrahlung des eigenen Schiffs so gering zu halten, dass der Besatzung der "Bote der Zerstörung" lediglich eine unerwartete Triebwerksannomalie ein paar Stunden Beschäftigung geben würde...
Fidelius Eigenschaft, alles was vorher war zu vergessen, nachdem er sich mit dem Schiff verband, fiel äußerst positiv ins Gewicht. Andernfalls hätte er dieser Belastung, das eigene Schiff über 6 Stunden lang, in Relation zu dem größeren Objekt über ihm, durch ein dichtes Feld an Gestein zu manövrieren, ohne entdeckt zu werden, nicht stand gehalten.
Und auch nun merkte er, als konzentrierter Gedanke, verbunden mit dem stählernen Körper des Schiffs, dass die Kapazitäten, des Zerstörers und seine eigenen ihre Grenzen hatten.
So empfand er soetwas wie Erleichterung, als der Kreuzer Anstalten machte, das Asteroidenfeld steuerbord zu verlassen, und auf einen kleinen Nebel einige Lichtjahre entfernt zuzuhalten.
Was Fidelius dennoch wußte: Ohne das schützendes Strahlungsfeld und den Sensorschatten der Asteroiden, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Ketzer eine Triebwerksannomalie ihrer eigenen Maschinen würden ausschliessen können, um einen Tiefenscann ihrer Umgebung einzuleiten, was eine sofortige Entdeckung ihres kleinen Geheimnisses zur Folge hätte...und somit die unausweichliche Vernichtung.
Cpt. Eichfelds Plan sah aber etwas vor, was den Spieß umdrehen konnte.
Fidelius ließ einen Teil seiner Sinne wieder in die Realität zurückkehren...außerhalb des Gürtels, brauchte er der Navigation nicht mehr 100 % (sondern lediglich 82,87 %) seiner Aufmerksamkeit zu schenken.
"Captain, ich muss sie nicht daran erinnern, dass, sollten die Häretiker diesen Kurs beibehalten, ohne die von ihnen vorausgesagte Prozedur einzuleiten, werden wir in kürzester Zeit entdeckt werden...und was das bedeutet, muss ich ihnen, mit Verlaub schon gar nicht erklären...ich ersuche sie darum, einen Fluchtstart einzuleiten. Mit ein wenig Glück wären wir in der Lage zu entkommen...."
Captain Eichfeld schlug mit der flachen Hand auf die Kommandokonsole, woraufhin das holographische Bild der Szenerie anfing zu zucken und zu rauschen.
"Kommandant, das ist Wunschdenken! Sie wissen eben so gut wie ich, dass die Waffenbatterien, dieses Panzerkreuzers eine Reichweite haben, die es ihnen erlauben würde, uns 3 Mal unter Beschuss zu nehmen...wenn sie sich dabei Zeit lassen würden!"
Die anwesenden Brückenoffiziere schauten still und bekümmert zu Boden.
Einer der jüngeren Offiziere, trat einen Schritt nach vorne: "Sir, im Falle einer Entdeckung sollten wir in Erwägung ziehen, die Selbstzerstörungssequenz einzuleiten, um dem Verräterabschaum noch soviel Schaden wie möglich zuzufügen!"
Cpt. Eichfeld schwieg für einige Sekunden. Als er jedoch zu einer Antwort ansetzen wollte, erregte etwas in Fidelius Hinterkopf seine Aufmerksamkeit. In einer digitalen Vergrößerung vor seinen Augen, sah Fidelius, wie das Ketzerschiff am ganzen Rumpf Schächte öffnete, aus denen gigantische Servoarme mit Antennenkonstruktionen, dick wie 10 Männer schwenkten...Warpverstärker!
Die Energieemissionen im Heck des Verräterschiffes nahmen zu, und die energetischen Aktivitäten um die riesige Heckflosse des Panzerkreuzers (Beinahe so groß wie der Kobra selbst.) erreichten ein eindeutiges Niveau.
"Das Zielobjekt bereitet sich auf den Eintritt in den Warp vor. Geschätzte Zeit bis zum Eintritt 50mze." Fidelus merkte es nichteinmal selbst, wie er mit diesem Satz dem Captain der Silberauge, das Wort abschnürte.
"Meine Herren, besetzen sie ihre Stationen, es ist Zeit die Maskerade aufzugeben!" Cpt. Eichfeld wante sich zu der Bordkommunikationskonsole: "Hier spricht Captain Eichfeld. Das Schiff befindet sich in Alarmstufe Rot. Torpedoraum klar machen zum Gefecht! Möge der Imperator über uns wachen!"
Das dunkelrote Licht blendete je auf, und tauchte die Brücke nun in ein strahlendes Rubinrot, gleichzeitig tönte eine Alarmsirene durch das ganze Schiff.
Einer der Waffenoffiziere blickte von seinem Bildschirm auf: "Captain Eichfeld, Sir. Der Torpedoraum ist klar zum Gefecht. Die Vorkehrungen und Modifikationen an den Torpedos wurden erfolgreich durchgeführt, wie sie es verlangten, Sir."
"Visieren sie die vorgegebenen Ziele an,. Bei Bereitschaft, sofort feuern, und Operation Effatum discutio bis zum Ende durchführen!"
"Bestätigt, Captain - In Nomine Imperatoris!"...
Fidelius' Geist war erfüllt mit Anspannung und Euphorie. In dem Maße wie die Plasmareaktoren des Schiffes ihre enormen Energien in die Triebwerke pumpten und die Systeme des Schiffs auf Hochtouren anliefen, steigerte sich auch der mit dem Geist des Schiffes verbundene Hauptnavigator in die höchsten Zustände der Aufregung.
Der ganze Raumer, und mit ihm die Mitglieder des Zerstörers waren nun an diesem Punkt der Entscheidung und voller Tatendrang begierig darauf eine solche herbeizuführen.
Um ihn herum leuchtete die Umgebung in wirren Farben, unzählige Statusmeldungen, Statistiken und Zahlenkolonnen rasten an ihm vorüber, der Druck war kaum mehr auszuhalten.
Fidelius hörte das Wummern des gewaltigen Herzens der "Silberauge" und spürte die angestauten Energien, hämmernd mit dem Reaktor, im Gleichklang mit seinem Puls, verschmolzen zu einem Geist und Körper...Alles zitterte vor Erregung: Das Schiff wollte starten...
In der interstellaren Leere des Raumes, hing der Panzerkreuzer wie eine bösartige Festung zwischen den Sternen.
Seine Sklaven hatten nun schon seit Stunden mit einer seltsamen Anomalie zu kämpfen, die sich auch der durch und durch durchtriebene Geist des Schiffes nicht erklären konnte.
Die Erklärung würde jedoch in Sekunden geliefert werden... Der Instinkt des Kreuzers erwartete den Eintritt in den Warpraum, ein Meer, welches nicht so ungastlich kalt und langweilig war, wie das materielle Universum. Dort würde der Dämon im Rumpf des Schiffes zusammen mit seinen kleinen Untergebenen schon feststellen, was nicht stimmte, da der graue Schleier der materiellen (und irrelevanten) sensorischen Wahrnehmung dort seinem feinen Geruchsinn und einem wachen Geist weichen musste...dort fühlte er sich im Vollbesitz seiner Kräfte und Sinne...Nichts würde ihm entgehen.
Sein massiver und träger Rumpf schickte sich an, einen Riss zischen den Sternen zu schaffen, um einzutauchen in das Meer des Chaos.
Zuerst, kaum wahrnehmbar mit einem menschlichen Auge (Und auch über solche verfügte der Dämon auf der Oberseite seines Decks), verschwammen die fahlen Lichtpunkte, der weit entfernten Sterne, bis eine klare Wellenbewegung vor dem Schiff auszumachen war, etwa so, als würde man einen Kilometerlangen Stock nehmen, und in der Suppe des Weltalls rühren...
Die Wellen wurden heftiger, bis ein strahlendes Leuchten aus einem Schnitt, einige, wenige Kilometer, direkt vor dem Schiff, drang, welches in allen Regenbogenfarben pulsierend anwuchs, bis der Schnitt schon die halbe Länge des Rumpfes ausmachte und aufzuklaffen begann.
Wie ein sich öffnendes Auge, oder eine Wunde im Gefüge der Realität, bildete sich ein Übergang in das Reich des Chaos, in dem alles und nichts möglich waren.
Die strahlenden Farben wichen einem blauweißen, reißenden Strudel, der die Realität begierig in sich einsog. Hinter dem leichten Blauschimmer konnte man kaum etwas erkennen....Planeten, in Sekunden entstehend, dann wieder vergehend... Zivilisationen die enstanden und in einem Liedschlag ausgelöscht wurden... hämische Fratzen, schreiende Gesichter, gigantische Wesen, sitzend auf einem Thron aus Knochen und Gold und ein höllisches Lachen hätte man vernehmen können, hätte man die Sinne dafür besessen...
Ein schmerzhaft heller Blitz stürzte das Kollektiv von Schiff und Besatzung in Verwirrung...wie ein verstörtes Tier versuchte das gewaltige Raumschiff zu erfassen was nun passierte:
Unter seinem Körper war etwas explodiert... Keine große Explosion, aber immerhin...es hatte sehr, sehr geschmerzt.
Er konzentrierte seine verstreuten Sinne auf den Bereich unter seinem Rumpf.
Ein kleines Objekt, wie eine Ameise im Vergleich zu seinem gewaltigen Körper zündete Fluchttriebwerke und tauchte überraschend schnell, fast senkrecht in einem riskanten Flugmanöver, welches wohl jedes größere Schiff auf der Stelle, durch die Trägheit in Stücke zerrissen hätte, unter ihm hinweg und stürzte sich mit zunehmender Geschwindigkeit in die Weiten des leeren Raums.
Der Kreuzer fasste wutentbrannt den widerlichen, anmaßenden Narren in sein Blickfeld und durch einen roten Nebel von Schmerz und Aggression visierte er das winzige Gefährt der Armseligen an.
Unter Krämpfen (Die Verletzung war wohl doch schlimmer als er dachte...er würde sich beizeiten darum kümmern...) drehten sich die Stadtgroßen Geschützbatterien und gigantischen Läufe der Türme in Richtung des fliehenden Feiglings. Mit seinen von Wut und Schmerz geprägten Emotionen stachelte er die Mannschaft im Innern seines Körpers zu rascher Arbeit an: Die Wanze durfte nicht entkommen!
Quälend langsam verlief die Zielerfassung...dem Dämon fiel es tatsächlich schwerer durch Überraschung und Verwundung die Flugbahn des Feindes zu berechnen, so das er vor Frustration und besinnungsloser Wut todbringende Salven seiner Geschütze in den leeren Raum hinausspie, die den feindlichen Zerstörer um Längen verfehlten.
Etwas anderes erschwerte seine Zielerfassung zudem... Eine Krümmung des Raums...die Daten seiner Auguren, optischen Sinne und Instinkte waren fehlerhaft... Zuerst war ihm nicht klar, was es war...aber seine Verwunderung verdrängte die sinnraubende Raserei und so wurde ihm klar, dass sich sein Körper langsam auf einen überdimensionalen Riss in der Realität zubewegte.
Der Warpeingang war zu gigantischer Größe angeschwollen und riss und zerrte an dem Rumpf des Panzerkreuzers, der mit einer gewaltigen Schlagseite in Schräglage auf das Zentrum des Malstroms zutrieb.
Was war geschehen? Seine physiologischen Systeme und wohl auch der letzte eigenständig denkende Rest seiner Crew, lieferten ihm per Selbstdiagnose eine grauenhafte Tatsache:
Die Explosion die ihn aus seiner Zufriedenheit riss, war ein Torpedo des winzigen Angreifers gewesen... Ein Plasmatorpedo, welches mit Zeitverzögerung vom Winzling entsannt war... Das Torpedo war auf einer berechneten Flugbahn, direkt an seine Warpverstärker geführt worden...und ein weiteres an seine Heckflosse...seinen Warpstabilisator...
Die Gesamtsituation erfassend, brüllte der Dämon seinen Hass in die leere Kälte des Alls hinaus... Ein Schrei der aufgenommen wurde, von seinen Haupt und Manöver-Triebwerken, die kreischend zum Leben erwachten und gleichzeitig, hilflos versuchten, den Kreuzer in eine stabile Lage zu bekommen und gegen das Ziehen und Zerren des Dimensionsstrudels anzukämpfen und ihn zurück zu bewegen.
Er hatte schon längst die Kontrolle über den Weltenübergang verloren, und ohne seine nötigen Vorrichtungen an dem Schiff, war es ihm weder möglich, das Loch im Universum zu schließen, zu verkleinern oder zu beeinflussen, noch konnte er sicher hindurch navigieren oder kontrolliert einen Kurs berechnen.
Für einen Moment hing der Kreuzer bewegungslos zwischen den Sternen... Die Triebwerke verglühten durch ihre eigene Leistung...doch dann wurde ihm seine eigene, unglaubliche Masse zum Verhängnis:
Die ersten Schichten der Deckverkleidung wurden von seinem Skelett gerissen und in den Strudel gesaugt...Die Pein war ohne Gleichen. Der Dämon hatte das Gefühl bei lebendigem Leibe gehäutet zu werden...seine Besatzung wurde ihm aus dem Körper gerissen und in den Leeraum geschleudert, bevor sie durch die freigesetzten Energien zerbarsten, verglühten oder augenblicklich atomisiert wurden.. (Und dies waren die Glücklichen..von den Qualen derer, die in das Warploch gesaugt wurden, sei hier nicht berichtet...) Selbst durch die Stille des Raumes, war ein metallisches Seufzen zu hören, als dem Chaosschiff das Rückrat gebrochen wurde und die Triebwerke in einer unvorstellbar grellen Explosion den hinteren Teil des Schiffs auf der Stelle vernichteten.
Der Bug des Schiffes wurde in das tobende Chaos des Dimensionsrisses gezogen, wobei er überholt wurde, von Sporen, Besatzungsmitgliedern, Trümmern und Teilen die durch die gewaltigen Energien auf die Größe eines Kieselsteins zusammengedrückt wurden.
Der Mittelteil des Schiffes, zur Unkenntlichkeit zerschmolzen am hinteren Teil und gebrochen am vorderen, trieb über dem Bug in das Loch und wurde aufgrund der ausserkraft getretenen physikalischen Gesetze, innerhalb von Sekunden zerrissen, verformt, verändert und aufgelöst.
Der Schmerz war selbst für die Verhältnisse eines Dämons, unerträglich... Die Energien und Elemente die sein Eigen sind und ihm sein "Leben" geben, verzehrten seinen Körper und selbst seine dämonische Essenz wurde verheert und verbrannt, unter grässlichen Qualen in die Dimension geschickt, die viele Menschen als "Hölle" bezeichnen.
Der Schrei der Frustration, voller Wut, Schmerz und Hass, den der Dämon in seinem letzten Sekundenbruchteil im materiellen Universum ausstieß, der durch den Äther hallte und noch einen entfernten Stern erreichte um dort Leben auszulöschen, ließ einen Teil der Realität um den Warpriss zu Eis erstarren.
Dann tat es einen grellen Blitz, der alles um sich herum verschlang und die Öffnung des Immateriums verschwand, satt an Materie und Energie und mit ihm die Trümmer des Schiffes und der böse Schatten des Dämons.
Eiskristalle und ein Echo des Schreis waren alles was blieb.
Fidelius hatte stark zu kämpfen mit dem Sog der an dem schlanken Rumpf des Zerstörers riss.
Selbst auf diese Entfernung, die das Schiff in der Zwischenzeit zu dem Warploch erreicht hatte, war der eiserne Griff des Strudels zu spüren.
Doch die aufgerüsteten Maschinen der "Silberauge" hielten sie auf Kurs und hatten sie schnell vor dem kollabierenden Dimensionsriss in Sicherheit gebracht.
Eine Druckwelle erreichte das Schiff und ließ es leicht schlingern, doch Fidelius kompensierte die Abweichungen mit den Präzisionstriebwerken und nachdem genügend Abstand gewonnen war, ließ er die Leistung der Triebwerke zurückgehen...
"Kapitän, Sir, das Schiff der Häretiker wurde vollständig vernichtet. Die Scanns bestätigen unsere Beobachtungen. Selbst Tiefenscanns konnten keine Schiffssignaturen mehr feststellen. Es besteht keine Gefahr mehr."
Allgemeiner Jubel brach auf der Brücke aus.
Fidelius lies einen Teil seiner Sinne in die Realität zurückkehren. In seinem Innern spürte er Stolz der im Plasmareaktor des Schiffes schlug, die Euphorie und das Adrenalin, dass durch die Induktionsleitungen des Rumpfes gepumpt wurden und den süßen Geschmack des Sieges auf seinen Lippen.
"Gute Arbeit, Kommandant. Und mein Dank auch an die restliche Besatzung. Die Operation ist erfolgreich beendet. Ich beglückwünsche sie. Der Imperator triumphiert!"
Der Kapitän, der "Silberauge" drehte sich zum gehen um und schritt mit unbewegter Miene auf das Brückenschott zu.
"Informieren sie den Flottenstützpunkt über die Vernichtung, der "Bote der Schlacht". Erstatten sie außerdem Bericht über den Zielpunkt des Schiffes. Wir vermuten einen Sammelpunkt der Verräter irgendwo in diesem System. Sagen sie ihnen, wir werden die Sache näher untersuchen. Setzen sie Kurs. Der Feind schläft nicht, Kommandant..."
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Könnte für einige etwas langatmig sein oder unter umständen langweilig, hoffe dennoch, dass sie ein paar von euch nicht gerade zum einschlafen bringt, mal gespannt, was ihr davon haltet:
Charaktere/Story Copyright: Würgeengel.
Alles andere - Copyright: Games Workshop.
Feindfahrt.
Die Schwärze um Fidelius schien mit Händen greifbar. Er schwebte in völliger Dunkelheit, seine Arme und Beine, ja seinen ganzen Körper konnte er nicht spüren. Es fühlte sich an, als würde er als schierer Gedanke durch die ewige, stockdunkle Nacht gleiten. Es glich der Geborgenheit des Mutterleibs, nur tausendfach größer.
Er begann es zu genießen, die Last seines Körpers nicht zu spüren, nur die unendliche Weite des ihn umgebenden schwarzen Kosmos und die sanfte Stille, die nur fast unhörbar durch ein sanftes Brummen gestört wurde.
Ein schwaches Licht störte plötzlich seine Entspannung. Es war unscharf, schien Kilometer entfernt und doch nagte es, durch seine unaufhörlich blinkende Existenz an Fidelius Vorstellung von Ruhe und Gelassenheit.
Das Licht veränderte seine Farbe von einem dunklen Rot zu einem grellen Grün. Es wurde heller, wuchs an und stach Fidelus nun unmittelbar vor ihm in die Augen.
Mit einem schmerzhaften Ruck wurde Fidelius Welt in einen Wirbel aus Farben und Zahlen getaucht, sein Horizont wurde brutal zurückgerissen, als ob eine gigantische Hand die Welt unter ihm, mit einem entschlossenen Ruck in die Ferne ziehen und ihn hoch in die Wolken katapultieren würde.
Ein kilometergroßer, grüner Balken füllte sich vor Fidelius zunehmend, wobei in gleichem Maße eine Prozentanzeige, von gleicher Größe, anwuchs, bis sie bei einer stolz und mächtig strahlenden 98,892 % angelangt war.
Eine Stimme hallte in Fidelus Kopf wieder, (oder war es seine eigene?): "System-katastrophenstart abgeschlossen. Systemleistung bei 98,892 %, innerhalb der Toleranzgrenze. Status blau."
Der Balken mit der Zahl, raste dem Horizont entgegen bis er in Fidelius Gedanken verschwunden, aber nicht vergessen war. Es verwunderte ihn immer aufs Neue: Er schien alles, was um ihn herum passierte, zugleich wahrnehmen zu können!
Eine Unzahl an Textzeilen schnellte an seinen Augen vorbei, schneller als das man sie jemals hätte lesen können.
"Kurzstreckenauguren online - Plasmareaktorenleistung 77,2 %, Tendenz steigend - Temperatur im grünen Bereich - Bordsysteme voll funktionstüchtig."
Seine Lippen formten diese Worte von ganz allein, er hatte keinen Einfluss auf das, was durch den wirbelnden Strom aus Daten, Zahlen, Worten, Fakten und Angaben durch sein Gehirn den Weg auf seine Zunge fand.
Aus einem Meer aus Zahlen kristallisierte sich ein Bild heraus: Eine gigantische Form, die von einem Teil des Horizonts zum anderen reichte, wunderschön und vollkommen an Effizienz und Perfektion. Mit einer Gefühlsregung, die Fidelius in diesem Augenblick in 24,651 % als Überraschung ausgedrückt hätte, wurde er sich bewusst, dass er in einen Spiegel starrte. Nein, es war kein Spiegel. Es schien wie eine Landkarte seines Körpers....seines Körpers? Ja, nein...vielleicht....teilweise?
Verschiedene Teile "seines" Körpers blinkten in verschiedenen Farben und mit verschiedenen Zahlen, Diagrammen und Balken verziert.
Gerade hatte er Gefallen an diesem Schauspiel gefunden, da wurde sein Körper verkleinert und in das Abbild eines kalten leeren Raumes geworfen.
"Sensorsysteme aktiv - Erreichen des Betriebsstatus in 4.9mze."
Fidelius spürte die Kälte um ihn. Er spürte winzige Objekte gegen seine Haut stoßen. Er spürte das Licht eines weit entfernten Planeten. Er hörte Stimmen, von anderen Wesen wie ihm, die abgehackt, unverständlich und verzerrt an sein Ohr drangen, was daran liegen mochte, dass die Quellen dieser Stimmen Lichtjahre entfernt waren.
Er sah sich um, und mit einem Blick erfasste er die stellaren Distanzen, zwischen ihm, einigen trostlosen Planeten, (Klasse K - Größenordnung 0.87 - 923.00 KDI - Imperiale Kolonisation zur Zeit nicht vorgesehen), der nächsten Sonne und einem hellen, strahlenden Leuchten, welches ihn mit solcher Wärme und vor allem solcher Sicherheit erfüllte, dass er darin eintauchen wollte, in dem Wissen, dass ihm nichts geschehen konnte. Dieses Leuchten erhellte die tosenden Strömungen, die um ihn herrschten, und die kein Sterblicher mit bloßen Augen zu sehen im Stande war, und machten sie passierbar.
Fidelius aufgesprungene, trockene Lippen seines...anderen...Körpers, formten ohne einen Laut von sich zu lassen etwas wie: "Leuchtfeuer..."
Ein Instinkt ließ ihn die Übersicht zurückschnellen lassen. Er erhob sich, und blickt von oben auf seinen eigenen Körper und das, was er als rotes, blinkendes Objekt unweit von sich sah.
"Häretiker Kriegsschiff geortet. Scanne Triebwerkssignatur."
Seine ätherischen Finger langten nach dem Objekt. Er strich darüber, kratzte an seiner Hülle (aber nur zaghaft, essss durfte es nicht merken...), er spürte es, er maß es, er beurteilte es und er nahm die Milliarden Zahlen, die durch seinen Hinterkopf schossen dabei auf.
"Objekt als Panzerkreuzer der Weltenbrandklasse identifiziert. Die >>Bote der Schlacht<< ISKnr. 639210f-52."
Das Licht um Fidelius wurde blutrot. Er hörte einen durchdringenden Ton und er merkte, wie sein Körper sich streckte und sich gebar wie ein Raubtier, das kommende Gefahr witterte.
Sein Blickfeld passte sich den neuen Bedingungen an. Die unzähligen Tabellen und die Übersichtskarte des Asteoridenfeldes in dem er sich befand wurden transparent und unwirkliches, rotes Licht fiel in seine Augen.
Seine vertrockneten Netzhäute ließen ihn blinzeln. Er wendete seinen schmerzenden Kopf unter der Kapuze nach links, und tat dies mit einer begründeten Langsamkeit, da er immerhin seit weit über 30 Stunden in dieser Position unverändert gesessen hatte.
Captain Eichfeld, erschien auf der Brücke, und man sah seinem hastigen Schritt an, dass er sich beeilt hatte.
Kommandant Looghart, erster Offizier der "Silberauge" erhob sich von einer Kontrollstation und wante sich Cpt. Eichfeld zu.
"Verzeihen sie, dass wir sie wecken mussten, Sir, aber wir haben Alarmstufe blau." Cpt. Eichfeld wante sein vernarbtes, unbewegtes Gesicht dem gepanzerten Hauptbrückenfenster zu.
"Was haben sie für mich, Nr.1?"
Für einen Moment, schien der erste Offizier, dem Blick des Captains zwischen die Sterne folgen zu wollen, dann nickte er einem von Fidelius Brüdern zu, welcher darauf hin seinen Kopf hängen ließ, und wieder mit dem Körper des Zerstörers verschmolz.
Vor dem Sichtfenster der Brücke wurde ein flackerndes, unbeständiges Bild sichtbar. Es zeigte die Silberauge, umgeben von einer fast unsichtbaren Energieemission, gekoppelt an einen Klasse 2 Asteroiden, auf der Sonnenabgewanten Seite, der ohne sich zu drehen, still im All, an seinem Platz, in dem kilometerlangen Band aus Weltraumgestein hing.
Die Sicht wurde um 2 Achsen gedreht, und ein keilförmiges, unwahrscheinlich großes, bedrohliches Objekt schob sich hinein.
Zuerst sah man nur die Nase des Schiffes, danach den Rumpf, mit unzähligen starr ins All ragenden Waffenbatterien und schließlich das, was einmal die Brücke gewesen sein musste. Es sah aus, als hätte sich ein wuchernder Schimmelpilz über die komplette Außenhaut des Schiffes gelegt, welcher wabernd und glänzend Sporen trieb und in Sekunden verging, nur um sich darauf hin wieder neuzuformen. Ein verkrusteter, achtstrahliger Stern, groß wie ein Haus prangte auf dem Deckaufbau, welcher in einen stacheligen Hornpanzer überging, der die Brücke wie ein Schneckenhaus schützte.
Gemurmel von den unerfahrenen Brückenoffizieren und Technikern war zu vernehmen. Hier und da hörte Fidelius ein geflüstertes "Heiliger Imperator, schütze uns..."
"Die "Bote der Schlacht", Sir. Weltenbrandpanzerkreuzer der zweiten Serie. Es besteht kein Grund zur Annahme, dass sie uns entdeckt haben. Ich habe veranlasst, das Schiff in Status blau zu versetzen. Wir haben die Primären Systeme auf nötiger Leistung und halten dennoch unsere Energieemission so gering wie möglich."
Cpt. Eichfeld nickte, den Blick starr gebannt auf das näher kommende Chaosschiff. "Sowie es aussieht, Sir, befindet sich das Schiff auf einem Kurs, der es sehr nahe an unserem Versteck vorbeiführt. Soll ich die Triebwerke für einen Fluchtstart anlaufen lassen?"
Der Captain der Silberauge legte sein Gesicht in Falten, schritt zu seinem Kommandoplatz und antwortete dem jungen Offizier: "Nein, lassen sie das Schiff vorerst näher kommen. So lange sie uns nicht entdeckt haben, stehen unsere Chancen besser, wenn wir uns versteckt halten. Mit ein wenig Glück, können wir diese Situation und den Umstand ihres Kurses für uns ausnutzen, so fern wir uns im Sensorschatten der Asteroiden halten...."
Behäbig trieb der 4 Kilometer große Asteroid durch das All, an seinem Platz, schon seit hunderttausenden von Jahren in diesem Asteroidengürtel. Relativ neu für ihn, war der zum Horchpostenschiff umgerüstete, Imperiale Zerstörer der Kobra-klasse, der sich wie ein terranisches Kleininsekt an seine Außenhaut geklammert hatte, und dort schon für immerhin 8 Tage auf der Lauer lag, und jede verdächtige Energieemission an den Flottenstützpunkt des Sektors weiterleitete.
Neu war auch das gewaltige Kriegsschiff der Weltenbrand-klasse, des Wordbearerordens, welches sich nun langsam aber sicher auf ihn zubewegte.
Der Panzerkreuzer überragte an Größe jedes Objekt im Umkreis, und bei weitem den kleinen Zerstörer, der mit unterdrückter Energieemission und heruntergefahrenen Systemen, auf seinem Posten lag und darauf wartete, dass das mächtiger Ketzerschiff nah genug, für ein riskantes Manöver an den Asteroiden herankommen würde...
"Haben sie uns bemerkt? Sie werden langsamer!"
"Nein, sie werden uns nicht orten können. Der Asteroidengürtel weist eine Strahlung auf, die jeden ungezielten Scann unbrauchbar macht. Ich denke, sie werden langsamer, um die Schäden am Schiff, durch die Asteroiden, gering zu halten."
Cpt. Eichfeld betrachtete stirnrunzelnd das holographische Abbild des feindlichen Kreuzers.
"Meine Herren, wir verfahren so, wie wir es besprochen haben. Prinzeps, leiten sie die notwendigen Schritte ein."
"Aye, Sir. An alle Stationen: Operation Effatum discutio wird nun ausgeführt. Möge der göttliche Imperator uns leiten und uns nicht wanken lassen, wenn wir ihm dienen! "
Fidelius tauchte erneut in den Geist des Schiffes ein. Mit einem Ruck lies er seinen Körper und Geist, mit dem des Zerstörers verschmelzen.
An den Moment des Übergangs konnte er sich nicht gewöhnen. Sein Gehirn wurde durch einen Tunnel aus Farben und Zahlen geschmettert, bis er das vertraute Gefühl des Kobras um sich herum spürte.
Mit einem Gedankenimpuls schickte er die notwendigen Order an die verschiedenen Stationen seines Schiffs.
Die Entfernung zu dem anderen Raumer, hatte sich weitestgehend verkürzt, so dass sie nun mit der äußerst heiklen Operation beginnen konnten.
Bestätigende Meldungen, Zahlen und Statusberichte erreichten seinen Verstand, und gaben ihm zu verstehen, dass das Schiff bereit war für eine Mission, die so heldenhaft wie zugleich auch aussichtslos war.
Mit einer Bewegung, die dem Asteroiden einige, weitere Narben zufügte, riss die "Silberauge" ihre Andockklammern aus seinem Gestein. Ohne Triebwerkszündung schwebte sie einige Meter neben dem Asteroiden, noch immer verborgen im massiven Strahlungsfeld der gigantischen Allfindlinge, darauf wartend, dass das nun bereits nur noch wenige Kilometer entfernte Chaosschiff in Reichweite gelangte.
Auf dem Scheitelpunkt, des Abstands der beiden Schiffe, aktivierten sich lediglich die Manövertriebwerke des Zerstörers und liessen ihn langsam, ohne Augurenecho auf den Panzerkreuzer zutreiben.
Es war eine komplizierte Bewegung, die Fidelius als Hauptnavigator mit der "Silberauge" nachvollziehen musste:
Das Schiff hatte eine mittlere Distanz lediglich durch den Schub der Manövriertriebwerke zurückgelegt, und musste nun möglichst langsam durch die aktivierten Deflektoren der "Bote der Schlacht" gleiten, um nicht als Fremdobjekt die Energieschilde des Kreuzers anspringen zu lassen, diese so zu überladen, aber mit Sicherheit dabei auch das eigene Schiff zu vernichten.
Die Schwierigkeit bei diesem Unternehmen war, den Geschwindigkeitsunterschied der beiden Schiffe, allein durch die Strecke, die die "Silberauge" dem anderen Raumer Voraus war wieder wett zu machen, denn allein durch die geringe Kraft der Manöverdüsen, konnte eine nicht annähernd gleichbedeutende Geschwindigkeit, wie die, des Chaosschiffes erreicht werden.
Ein Schatten legte sich auf die Brücke, als der gewaltige Rumpf des Panzerkreuzer, den nächstgelegenen Stern über der "Silberauge" verdeckte.
Die "Bote der Schlacht" schwebte majestätisch und abstossend zugleich über dem ungleich kleineren Imperialen Zerstörer hinweg, als Fidelius auf Bereitschaftsmeldung aller Stationen, die Kraft der Plasmareaktoren in die Primärtriebwerke leitete, die trotz dieses unglücklich, ruppigen Starts, das kleine Schiff Geschwindigkeit aufnehmen liessen, bis es dicht unter dem Chaosraumer im hinteren Drittel, knapp vor der Todeszone der gigantischen Triebwerke des Kreuzers, auf gleicher Höhe durch das Asteroidenfeld glitt.
Fidelius weltlicher Körper verkrampfte sich angesichts der unfassbar komplizierten Aufgabe, den Kurs des Chaoskreuzers stets nachzuvollziehen und geringe Abweichungen zu kompensieren, sowie, die Energieabstrahlung des eigenen Schiffs so gering zu halten, dass der Besatzung der "Bote der Zerstörung" lediglich eine unerwartete Triebwerksannomalie ein paar Stunden Beschäftigung geben würde...
Fidelius Eigenschaft, alles was vorher war zu vergessen, nachdem er sich mit dem Schiff verband, fiel äußerst positiv ins Gewicht. Andernfalls hätte er dieser Belastung, das eigene Schiff über 6 Stunden lang, in Relation zu dem größeren Objekt über ihm, durch ein dichtes Feld an Gestein zu manövrieren, ohne entdeckt zu werden, nicht stand gehalten.
Und auch nun merkte er, als konzentrierter Gedanke, verbunden mit dem stählernen Körper des Schiffs, dass die Kapazitäten, des Zerstörers und seine eigenen ihre Grenzen hatten.
So empfand er soetwas wie Erleichterung, als der Kreuzer Anstalten machte, das Asteroidenfeld steuerbord zu verlassen, und auf einen kleinen Nebel einige Lichtjahre entfernt zuzuhalten.
Was Fidelius dennoch wußte: Ohne das schützendes Strahlungsfeld und den Sensorschatten der Asteroiden, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Ketzer eine Triebwerksannomalie ihrer eigenen Maschinen würden ausschliessen können, um einen Tiefenscann ihrer Umgebung einzuleiten, was eine sofortige Entdeckung ihres kleinen Geheimnisses zur Folge hätte...und somit die unausweichliche Vernichtung.
Cpt. Eichfelds Plan sah aber etwas vor, was den Spieß umdrehen konnte.
Fidelius ließ einen Teil seiner Sinne wieder in die Realität zurückkehren...außerhalb des Gürtels, brauchte er der Navigation nicht mehr 100 % (sondern lediglich 82,87 %) seiner Aufmerksamkeit zu schenken.
"Captain, ich muss sie nicht daran erinnern, dass, sollten die Häretiker diesen Kurs beibehalten, ohne die von ihnen vorausgesagte Prozedur einzuleiten, werden wir in kürzester Zeit entdeckt werden...und was das bedeutet, muss ich ihnen, mit Verlaub schon gar nicht erklären...ich ersuche sie darum, einen Fluchtstart einzuleiten. Mit ein wenig Glück wären wir in der Lage zu entkommen...."
Captain Eichfeld schlug mit der flachen Hand auf die Kommandokonsole, woraufhin das holographische Bild der Szenerie anfing zu zucken und zu rauschen.
"Kommandant, das ist Wunschdenken! Sie wissen eben so gut wie ich, dass die Waffenbatterien, dieses Panzerkreuzers eine Reichweite haben, die es ihnen erlauben würde, uns 3 Mal unter Beschuss zu nehmen...wenn sie sich dabei Zeit lassen würden!"
Die anwesenden Brückenoffiziere schauten still und bekümmert zu Boden.
Einer der jüngeren Offiziere, trat einen Schritt nach vorne: "Sir, im Falle einer Entdeckung sollten wir in Erwägung ziehen, die Selbstzerstörungssequenz einzuleiten, um dem Verräterabschaum noch soviel Schaden wie möglich zuzufügen!"
Cpt. Eichfeld schwieg für einige Sekunden. Als er jedoch zu einer Antwort ansetzen wollte, erregte etwas in Fidelius Hinterkopf seine Aufmerksamkeit. In einer digitalen Vergrößerung vor seinen Augen, sah Fidelius, wie das Ketzerschiff am ganzen Rumpf Schächte öffnete, aus denen gigantische Servoarme mit Antennenkonstruktionen, dick wie 10 Männer schwenkten...Warpverstärker!
Die Energieemissionen im Heck des Verräterschiffes nahmen zu, und die energetischen Aktivitäten um die riesige Heckflosse des Panzerkreuzers (Beinahe so groß wie der Kobra selbst.) erreichten ein eindeutiges Niveau.
"Das Zielobjekt bereitet sich auf den Eintritt in den Warp vor. Geschätzte Zeit bis zum Eintritt 50mze." Fidelus merkte es nichteinmal selbst, wie er mit diesem Satz dem Captain der Silberauge, das Wort abschnürte.
"Meine Herren, besetzen sie ihre Stationen, es ist Zeit die Maskerade aufzugeben!" Cpt. Eichfeld wante sich zu der Bordkommunikationskonsole: "Hier spricht Captain Eichfeld. Das Schiff befindet sich in Alarmstufe Rot. Torpedoraum klar machen zum Gefecht! Möge der Imperator über uns wachen!"
Das dunkelrote Licht blendete je auf, und tauchte die Brücke nun in ein strahlendes Rubinrot, gleichzeitig tönte eine Alarmsirene durch das ganze Schiff.
Einer der Waffenoffiziere blickte von seinem Bildschirm auf: "Captain Eichfeld, Sir. Der Torpedoraum ist klar zum Gefecht. Die Vorkehrungen und Modifikationen an den Torpedos wurden erfolgreich durchgeführt, wie sie es verlangten, Sir."
"Visieren sie die vorgegebenen Ziele an,. Bei Bereitschaft, sofort feuern, und Operation Effatum discutio bis zum Ende durchführen!"
"Bestätigt, Captain - In Nomine Imperatoris!"...
Fidelius' Geist war erfüllt mit Anspannung und Euphorie. In dem Maße wie die Plasmareaktoren des Schiffes ihre enormen Energien in die Triebwerke pumpten und die Systeme des Schiffs auf Hochtouren anliefen, steigerte sich auch der mit dem Geist des Schiffes verbundene Hauptnavigator in die höchsten Zustände der Aufregung.
Der ganze Raumer, und mit ihm die Mitglieder des Zerstörers waren nun an diesem Punkt der Entscheidung und voller Tatendrang begierig darauf eine solche herbeizuführen.
Um ihn herum leuchtete die Umgebung in wirren Farben, unzählige Statusmeldungen, Statistiken und Zahlenkolonnen rasten an ihm vorüber, der Druck war kaum mehr auszuhalten.
Fidelius hörte das Wummern des gewaltigen Herzens der "Silberauge" und spürte die angestauten Energien, hämmernd mit dem Reaktor, im Gleichklang mit seinem Puls, verschmolzen zu einem Geist und Körper...Alles zitterte vor Erregung: Das Schiff wollte starten...
In der interstellaren Leere des Raumes, hing der Panzerkreuzer wie eine bösartige Festung zwischen den Sternen.
Seine Sklaven hatten nun schon seit Stunden mit einer seltsamen Anomalie zu kämpfen, die sich auch der durch und durch durchtriebene Geist des Schiffes nicht erklären konnte.
Die Erklärung würde jedoch in Sekunden geliefert werden... Der Instinkt des Kreuzers erwartete den Eintritt in den Warpraum, ein Meer, welches nicht so ungastlich kalt und langweilig war, wie das materielle Universum. Dort würde der Dämon im Rumpf des Schiffes zusammen mit seinen kleinen Untergebenen schon feststellen, was nicht stimmte, da der graue Schleier der materiellen (und irrelevanten) sensorischen Wahrnehmung dort seinem feinen Geruchsinn und einem wachen Geist weichen musste...dort fühlte er sich im Vollbesitz seiner Kräfte und Sinne...Nichts würde ihm entgehen.
Sein massiver und träger Rumpf schickte sich an, einen Riss zischen den Sternen zu schaffen, um einzutauchen in das Meer des Chaos.
Zuerst, kaum wahrnehmbar mit einem menschlichen Auge (Und auch über solche verfügte der Dämon auf der Oberseite seines Decks), verschwammen die fahlen Lichtpunkte, der weit entfernten Sterne, bis eine klare Wellenbewegung vor dem Schiff auszumachen war, etwa so, als würde man einen Kilometerlangen Stock nehmen, und in der Suppe des Weltalls rühren...
Die Wellen wurden heftiger, bis ein strahlendes Leuchten aus einem Schnitt, einige, wenige Kilometer, direkt vor dem Schiff, drang, welches in allen Regenbogenfarben pulsierend anwuchs, bis der Schnitt schon die halbe Länge des Rumpfes ausmachte und aufzuklaffen begann.
Wie ein sich öffnendes Auge, oder eine Wunde im Gefüge der Realität, bildete sich ein Übergang in das Reich des Chaos, in dem alles und nichts möglich waren.
Die strahlenden Farben wichen einem blauweißen, reißenden Strudel, der die Realität begierig in sich einsog. Hinter dem leichten Blauschimmer konnte man kaum etwas erkennen....Planeten, in Sekunden entstehend, dann wieder vergehend... Zivilisationen die enstanden und in einem Liedschlag ausgelöscht wurden... hämische Fratzen, schreiende Gesichter, gigantische Wesen, sitzend auf einem Thron aus Knochen und Gold und ein höllisches Lachen hätte man vernehmen können, hätte man die Sinne dafür besessen...
Ein schmerzhaft heller Blitz stürzte das Kollektiv von Schiff und Besatzung in Verwirrung...wie ein verstörtes Tier versuchte das gewaltige Raumschiff zu erfassen was nun passierte:
Unter seinem Körper war etwas explodiert... Keine große Explosion, aber immerhin...es hatte sehr, sehr geschmerzt.
Er konzentrierte seine verstreuten Sinne auf den Bereich unter seinem Rumpf.
Ein kleines Objekt, wie eine Ameise im Vergleich zu seinem gewaltigen Körper zündete Fluchttriebwerke und tauchte überraschend schnell, fast senkrecht in einem riskanten Flugmanöver, welches wohl jedes größere Schiff auf der Stelle, durch die Trägheit in Stücke zerrissen hätte, unter ihm hinweg und stürzte sich mit zunehmender Geschwindigkeit in die Weiten des leeren Raums.
Der Kreuzer fasste wutentbrannt den widerlichen, anmaßenden Narren in sein Blickfeld und durch einen roten Nebel von Schmerz und Aggression visierte er das winzige Gefährt der Armseligen an.
Unter Krämpfen (Die Verletzung war wohl doch schlimmer als er dachte...er würde sich beizeiten darum kümmern...) drehten sich die Stadtgroßen Geschützbatterien und gigantischen Läufe der Türme in Richtung des fliehenden Feiglings. Mit seinen von Wut und Schmerz geprägten Emotionen stachelte er die Mannschaft im Innern seines Körpers zu rascher Arbeit an: Die Wanze durfte nicht entkommen!
Quälend langsam verlief die Zielerfassung...dem Dämon fiel es tatsächlich schwerer durch Überraschung und Verwundung die Flugbahn des Feindes zu berechnen, so das er vor Frustration und besinnungsloser Wut todbringende Salven seiner Geschütze in den leeren Raum hinausspie, die den feindlichen Zerstörer um Längen verfehlten.
Etwas anderes erschwerte seine Zielerfassung zudem... Eine Krümmung des Raums...die Daten seiner Auguren, optischen Sinne und Instinkte waren fehlerhaft... Zuerst war ihm nicht klar, was es war...aber seine Verwunderung verdrängte die sinnraubende Raserei und so wurde ihm klar, dass sich sein Körper langsam auf einen überdimensionalen Riss in der Realität zubewegte.
Der Warpeingang war zu gigantischer Größe angeschwollen und riss und zerrte an dem Rumpf des Panzerkreuzers, der mit einer gewaltigen Schlagseite in Schräglage auf das Zentrum des Malstroms zutrieb.
Was war geschehen? Seine physiologischen Systeme und wohl auch der letzte eigenständig denkende Rest seiner Crew, lieferten ihm per Selbstdiagnose eine grauenhafte Tatsache:
Die Explosion die ihn aus seiner Zufriedenheit riss, war ein Torpedo des winzigen Angreifers gewesen... Ein Plasmatorpedo, welches mit Zeitverzögerung vom Winzling entsannt war... Das Torpedo war auf einer berechneten Flugbahn, direkt an seine Warpverstärker geführt worden...und ein weiteres an seine Heckflosse...seinen Warpstabilisator...
Die Gesamtsituation erfassend, brüllte der Dämon seinen Hass in die leere Kälte des Alls hinaus... Ein Schrei der aufgenommen wurde, von seinen Haupt und Manöver-Triebwerken, die kreischend zum Leben erwachten und gleichzeitig, hilflos versuchten, den Kreuzer in eine stabile Lage zu bekommen und gegen das Ziehen und Zerren des Dimensionsstrudels anzukämpfen und ihn zurück zu bewegen.
Er hatte schon längst die Kontrolle über den Weltenübergang verloren, und ohne seine nötigen Vorrichtungen an dem Schiff, war es ihm weder möglich, das Loch im Universum zu schließen, zu verkleinern oder zu beeinflussen, noch konnte er sicher hindurch navigieren oder kontrolliert einen Kurs berechnen.
Für einen Moment hing der Kreuzer bewegungslos zwischen den Sternen... Die Triebwerke verglühten durch ihre eigene Leistung...doch dann wurde ihm seine eigene, unglaubliche Masse zum Verhängnis:
Die ersten Schichten der Deckverkleidung wurden von seinem Skelett gerissen und in den Strudel gesaugt...Die Pein war ohne Gleichen. Der Dämon hatte das Gefühl bei lebendigem Leibe gehäutet zu werden...seine Besatzung wurde ihm aus dem Körper gerissen und in den Leeraum geschleudert, bevor sie durch die freigesetzten Energien zerbarsten, verglühten oder augenblicklich atomisiert wurden.. (Und dies waren die Glücklichen..von den Qualen derer, die in das Warploch gesaugt wurden, sei hier nicht berichtet...) Selbst durch die Stille des Raumes, war ein metallisches Seufzen zu hören, als dem Chaosschiff das Rückrat gebrochen wurde und die Triebwerke in einer unvorstellbar grellen Explosion den hinteren Teil des Schiffs auf der Stelle vernichteten.
Der Bug des Schiffes wurde in das tobende Chaos des Dimensionsrisses gezogen, wobei er überholt wurde, von Sporen, Besatzungsmitgliedern, Trümmern und Teilen die durch die gewaltigen Energien auf die Größe eines Kieselsteins zusammengedrückt wurden.
Der Mittelteil des Schiffes, zur Unkenntlichkeit zerschmolzen am hinteren Teil und gebrochen am vorderen, trieb über dem Bug in das Loch und wurde aufgrund der ausserkraft getretenen physikalischen Gesetze, innerhalb von Sekunden zerrissen, verformt, verändert und aufgelöst.
Der Schmerz war selbst für die Verhältnisse eines Dämons, unerträglich... Die Energien und Elemente die sein Eigen sind und ihm sein "Leben" geben, verzehrten seinen Körper und selbst seine dämonische Essenz wurde verheert und verbrannt, unter grässlichen Qualen in die Dimension geschickt, die viele Menschen als "Hölle" bezeichnen.
Der Schrei der Frustration, voller Wut, Schmerz und Hass, den der Dämon in seinem letzten Sekundenbruchteil im materiellen Universum ausstieß, der durch den Äther hallte und noch einen entfernten Stern erreichte um dort Leben auszulöschen, ließ einen Teil der Realität um den Warpriss zu Eis erstarren.
Dann tat es einen grellen Blitz, der alles um sich herum verschlang und die Öffnung des Immateriums verschwand, satt an Materie und Energie und mit ihm die Trümmer des Schiffes und der böse Schatten des Dämons.
Eiskristalle und ein Echo des Schreis waren alles was blieb.
Fidelius hatte stark zu kämpfen mit dem Sog der an dem schlanken Rumpf des Zerstörers riss.
Selbst auf diese Entfernung, die das Schiff in der Zwischenzeit zu dem Warploch erreicht hatte, war der eiserne Griff des Strudels zu spüren.
Doch die aufgerüsteten Maschinen der "Silberauge" hielten sie auf Kurs und hatten sie schnell vor dem kollabierenden Dimensionsriss in Sicherheit gebracht.
Eine Druckwelle erreichte das Schiff und ließ es leicht schlingern, doch Fidelius kompensierte die Abweichungen mit den Präzisionstriebwerken und nachdem genügend Abstand gewonnen war, ließ er die Leistung der Triebwerke zurückgehen...
"Kapitän, Sir, das Schiff der Häretiker wurde vollständig vernichtet. Die Scanns bestätigen unsere Beobachtungen. Selbst Tiefenscanns konnten keine Schiffssignaturen mehr feststellen. Es besteht keine Gefahr mehr."
Allgemeiner Jubel brach auf der Brücke aus.
Fidelius lies einen Teil seiner Sinne in die Realität zurückkehren. In seinem Innern spürte er Stolz der im Plasmareaktor des Schiffes schlug, die Euphorie und das Adrenalin, dass durch die Induktionsleitungen des Rumpfes gepumpt wurden und den süßen Geschmack des Sieges auf seinen Lippen.
"Gute Arbeit, Kommandant. Und mein Dank auch an die restliche Besatzung. Die Operation ist erfolgreich beendet. Ich beglückwünsche sie. Der Imperator triumphiert!"
Der Kapitän, der "Silberauge" drehte sich zum gehen um und schritt mit unbewegter Miene auf das Brückenschott zu.
"Informieren sie den Flottenstützpunkt über die Vernichtung, der "Bote der Schlacht". Erstatten sie außerdem Bericht über den Zielpunkt des Schiffes. Wir vermuten einen Sammelpunkt der Verräter irgendwo in diesem System. Sagen sie ihnen, wir werden die Sache näher untersuchen. Setzen sie Kurs. Der Feind schläft nicht, Kommandant..."
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