HolyMike33

Codexleser
31 Januar 2002
264
0
4.886
40
Ich wollte mal das Geschichtchen posten, das ich für das Turnier für meine Eldar geschreibselt habe. Wer zeit hat, kann es sich durchlesen.

Ma´Thaorin verharrte reglos in der Luft.
Wind umspielte den runenbestickten Saum seiner Robe. Das Licht spiegelte sich auf seiner Rüstung wider, die so hauchdünn gearbeitet war, dass sie sich jeder Bewegung seines geschmeidigen Körpers anpasste. Trotzdem war sie so undurchdringlich wie Adamantium.

Er schloss die Augen und erkundete die Sphären des Geistes. Er sah Gestalten.
Gestalten, die sich formierten, sich rasch seiner Position näherten. Sie waren gekommen, um zu nehmen, was rechtmässig seinem Volk gehörte.
Der Schrein des Vaul lag tief verborgen im Innern des Planeten, da die Strahlen dieser Sonne die Oberfläche vergiftet hatten, jedes Leben auf ihr unmöglich machte. Trotzdem pflegten und hüteten die Abgesandten Iyandens diese Stätte. Sie war ein Heiligtum des Gottes, dessen Hilfe sie so sehr benötigten, eine Bastion gegen den Ansturm der niederen Völker des Weltenmeeres.
Doch vor kurzer Zeit erschienen die Chem-Pan-Sey. Sie nahmen die Priester und Sänger der Stätte mit sich, schändeten die psionischen Schaltkreise der symbiotischen Maschine und töteten die restlichen Brüder und Schwestern. Als der verzweifelte Hilferuf Iyanden erreichte, waren längst alle tot. Die Chem-Pan-Sey glaubten, eine Kultstätte der Eldar gefunden zu haben, etwas, das sie mit ihren primitiven Maschinen "erforschen" konnten.
Ha! Sie hatten nicht einmal an der Oberfläche dessen gekratzt, was diesen Ort ausmachte, was ihn so wichtig für die Eldar Iyandens machte.
Und nun waren sie gekommen, ihr groteskes Werk zu vollenden.

Ma´Thaorin öffnete langsam die Augen. er beobachtete den Sternenregen am Firmanent.
Die Thunderhawk-Landungsboote glitten bedächtig zur Erde, um ihre Fracht auf dem vergifteten Boden zu entladen. Der Runenprophet lächelte innerlich, als er daran dachte, wie die anmutigen Krieger und Maschinen, die zum Schutz dieses Ortes abgestellt waren, blutige Breschen in die Reihen der Barbaren gerissen haben mussten.
Dann dachte er an die Gefallenen und seine Züge verhärteten sich unter seinem Helm.
Er nahm psionischen Kontakt zu Lam´Thal auf.
"Die Chem-Pan-Sey treffen innerhalb von drei Zyklen bei unserer Position ein. Bereite unsere Krieger darauf vor, sie zu lehren, was wahre Kriegskunst ist!"
Er trennte die Verbindung und schickte seinen Geist zum wiederholten Mal auf die Reise in die spektrale Sphäre.
Sie hatten Kriegsmaschinen. Sie waren mindestens fünf zu eins überlegen. Was erhofften sie, hier zu finden? Vermutlich glaubten sie, hier eine Wurzel der Eldarzivilisation herausreissen zu können. Sie ahnten nicht, wie geschickt und fein das Netz des Eldareinflusses im Weltenmeer gesponnen war, und wie tief sie bereits darin festsaßen. Nun versuchten sie, mit ihren plumpen Waffen einen Knotenpunkt dieses Netzes zu zerstören. Doch im Netz saß eine Spinne, die nur auf sie wartete.
Zeit verging, als Ma´Thaorin hoch im Himmel die Pfade der Wahrscheinlichkeit erkundete, um den Ausgang der folgenden Schlacht herauszufinden.


"Feuer!", rief Lam´Thal, sprang aus der Deckung, stieß seine psionische Klinge in eine adamantene Brust und beraubte ihren Eigentümer damit seiner verdorbenen Seele. Grazil sprang er von einem Gegner zum nächsten, jeder Schlag gezielt und tödlich.
Um ihn herum erhoben sich die Geisterkrieger von Iyanden.
Es waren hunderte. Jeder einzelne umgeben von einer Korona psionischer Energie, ausgehend von dem Geist, der die leblose Hülle lenkte. Lam´Thal kannte von allen die Namen und jede Schlacht, in der sie einst ihre glorreichsten Siege davongetragen hatten.
"Konzentriert Euer Feuer auf die Chem-Pan-Sey in den Servorüstungen!"
Ein Projektil sauste heran. Lam´Thal konzentrierte sich und die Kugel prallte summend an einem plötzlichen Energiefeld ab. Anschliessend beschenkte er den Absender mit einem Stoss seines Hagun Zars. Der Soldat sank lautlos zu Boden.
Die Phantomdroiden hoben ihre Strahler.
Winzige Warprisse bildeten sich und verwandelten das Schlachtfeld in ein tosendes Inferno. Soldaten wurden wie Spielzeugpuppen umhergewirbelt und verschwanden laut kreischend in einer besseren Welt. Dort würden sie Entitäten finden, die mit ihnen spielten. Nun, zumindest jene Wesen würden ihren Spass daran haben.
Lam´Thal widerstand dem Sog, den die Risse erzeugten. Er errichtete eine psionische Barriere um sich und die ihn umgebenden Droiden.
Dann kan der Gegenangriff. Der Runenleser sah riesige Kampfpanzer, die zusammen mit immer mehr Soldaten und gepanzerten Kriegern aus dem Dunst auftauchten, in den die Planetenoberfläche ständig gehüllt war.
Mit einem mal warem die Angreifer über den Eldar.
Soldaten verschossen Laserblitze, stachen mit Messern und Bajonetten auf die metallenen Gestalten ein, Bolter übertönten den Kampfeslärm mit Salven, die mächtigen Donnerschlägen gleichkamen. Knisternde Energieklingen fällten Droiden und die Zahl der Eldar sank von Sekunde zu Sekunde.

Da ertönte hinter Lam´Thals Stirn eine Stimme.
"Wie lange wollt Ihr sie noch morden lassen? Wartet Ihr, bis um den Boden des Heiligtums selbst gekämpft wird?"
Einem Impuls folgend, warf sich der Runenleser zu Boden und blickte zurück.
Durch den Schleier aus Dunst trat eine Gestalt, riesenhaft und anmutig zugleich. Sie verharrte einige Sekunden reglos. Dann begann von ihrer Schulter ein winziges Licht zu glühen, dass rasch anschwoll. Es steigerte sich mehr und mehr, und mit einem lauten Kreischen zerriss eine Plasmasalve die Luft.
Die Erde bebte, als sich der Phantomlord in Bewegung setzte. Er wirkte im Gegensatz zu seiner Grösse erstaunlich agil und preschte mit der Unaufhaltsamkeit eines Meh´Lat-Jägers in die feindlichen Reihen hinein. Seine Fäuste spien Vernichtung und die gigantische Sternenkanone sähte Tod und Verderben unter den Chem-Pan-Sey.
Dann, fast beiläufig trat er an einen Panzer heran und rammte beide Fäuster hinein.
Der Blitz der Explosion blendete Lam´Thal. Er sah noch, wie die umgebenden Soldaten umhergeschleudert wurden, während der Phantomlord statuengleich verharrte und das Ende des Infernos abwartete. Als die Flammen erloschen waren, sah der Runenleser noch, wie nun die titanische Gestalt von einem Hagel aus Projektilen und Laserfeuer eingedeckt wurde. Er wandte sich ab.
Lam´Thal gab Befehl zum Rückzug. Sie würden zum Heiligtum gehen, um dort Position zu beziehen. Eine Festung ließ sich besser verteidigen, wenn man auf den Zinnen stand und die Tür mindestens dreimal abgeschlossen war. Das war auf jeden Fall besser, als den Vorgarten mit seinem Blut zu besudeln. Der Gärtner wäre bestimmt verärgert.
Die Geisterkrieger wandten sich ab und begannen den Marsch zum Heiligtum. Sie würden die Zeit nutzen, die ihnen der Phantomlord erkaufte.

Faenar, Held der Schlacht des brennenden Mondes, wütete im Rausche Khaines. Gleichwohl Infanterie wie Panzer waren dem Tod geweiht wenn sie den Phantomlord heranstürmen sahen. Sein Shurikenkatapult, sein Flammerwerfer und seine Sternenkanone entfesselten einen Sturm aus flüssigem Feuer. Er konnte seinen Körper nicht spüren, war nur auf seine psionischen Sinne angewiesen. Ein Chem-Pan-Sey hätte dies bedauert, zum Beispiel, weil er das Blut der Gefallenen nicht riechen konnte, doch nicht so Faenar.
Er kämpfte nicht, weil es ihm Freude bereitete, sondern, weil es notwendig war. Er quälte seine Opfer nicht, sondern löschte das Leben aus, ohne sich daran zu weiden. Der rote Nebel Khaines bewahrte seine Seele vor Befleckung. Khaine war sein Schild.
Im Zorn der Schlacht tobte er wie ein Planetoid, der in eine Schafherde kracht. Soldaten, Space Marines und die unglücklichen Besatzungen von Panzern starben, als der Phantomlord fürchterliche Rache an denen übte, die dumm genug waren, diesen Ort zu betreten.
Und gegen den Willen eines Eldar zu streben.
Projektile und Lasersalven krachten gegen die Hülle, in die er eingeschlossen war. Die meisten prallten wirkungslos ab. Doch selbst die härteste Schale kann Risse bekommen.
Ein Boltgeschoss zerfetzte eine Verbindung an seiner Schulter. Sein linker Arm hing kraftlos an seiner Seite.
Langsam schlich sich vage Besorgnis wie ein schwarzer Schatten in das rote Licht seines Zorns. Es waren einfach zu viele.
Faenar spürte eine Präsenz zu seinen Füßen. Ein Soldat, der ein seltsam geformtes, primitives Gerät trug, machte sich dort zu schaffen. Als die Erkenntnis kam, war es für Faenar zu spät. Ein greller Blitz durchdrang sein Bewusstsein und er spürte, wie die Strukturen, die seine Beine waren, nachgaben.
Der Phantomlord kippte. der Aufschlag ließ die Erde erzittern. Faenar sah auf. Wie Insekten näherten sich die Chem-Pan-Sey vorsichtig. Doch er war nicht so hilflos, wie es schien. Wer seiner verbliebenen Hand zu nahe kam, war des Todes. Die Sternenkanone zuckte hin und her, wie ein Tier, das in die Enge getrieben wurde. Trotz allem wurden die Gegner nicht weniger. Zwei Panzer rollten heran und Faenar blickte in die Mündungen von zwei riesigen Rohren, aus dessen Tiefen gleich das finale Geschoss schiessen würde. Die Sternenkanone verschoss Salven, die an der Front der Panzer wirkungslos abprallten. Faenar wandte sich ab und erwartete den Tod.
Ein Schemen raste um die Panzer und ein kurzer, fast unbedeutend wirkender Blitz zuckte in ihre Richtung.
Langsam, fast zärtlich, explodierte das Heck des ersten Panzers. Jede Explosion gebar eine neue, die grösser und stärker war. Die Kette pflanzte sich zur Front des Panzers fort und kam schliesslich zum Stillstand. Das Wrack stand da und brannte, machte einen Eindruck, als könnte es keiner Fliege etwas zuleide tun.
Der Eindruck täuschte.
Die Explosion schleuderte das Wrack in die Luft, riss den Geschützturm vom Chassis, griff auf den zweiten Panzer über, der das gleiche Schicksal wie sein Bruder erlitt. Das Inferno verbrannte alles im Umkreis von fünfzig Metern. Soldaten brüllten auf und Faenar war erstaunt, blickte auf seine Sternenkanone.
Sie konnte doch nicht....
"Reiss dich zusammen! Halt sie dir weiter vom Leib, ich kümmere mich um die Fahrzeuge!"
Die Vyper beschrieb einen Bogen, mit ihrem Impulslaser in die Menge der heranstürmenden Soldaten schiessend. Der Fahrer lächelte.
"Lam´Thal schickt mich, um dir etwas unter die Arme zu greifen! Ich schätze, ich bin gerade zur rechten Zeit gekommen!"
Das Emblem der Schlange zierte seinen Helm. Die Vypern Iyandens waren zwar bei weitem nicht so wendig die die Saim-Hanns, aber seine Künste mit dem Steuerknüppel machten dies dreifach wieder wett.
Die Eldar Saim-Hanns waren impulsiver, wilder als ihre Brüder auf den anderen Weltenschiffen. Na´Dhu, ein Schüler des legendären Nuadhu "Feuerherz", war im Rahmen der Allianz Mitglied dieser Mission. Der Runenprophet Ma´Thaorin hatte die Räte der anderen Weltenschiffe ersucht, ihm Unterstützung bei dieser Mission zukommen zu lassen. Nur die besten Fahrer, die geschicktesten Aspektkrieger und die talentiertesten Psioniker sollten den Schrein Vauls verteidigen. Er war viel zu wichtig, als dass man sich mit den zweitbesten zufrieden geben konnte. Also kam Na´Dhu nach Iyanden.
Jetzt lachte er, als er mit dem Impulslaser durch die Chem-Pan-Sey jagte.
Auch Faenar gewann neuen Mut. Seine Waffen durchdrangen erneut die Reihen der Angreifer.
Ein paar Sekunden sah es so aus, als ob sie gemeinsam der Flut trotzden könnten.
Doch dann brandete eine neue Welle aus Space-Marines und Soldaten heran. Die Marines trugen Maschinenkanonen, und nur Na´Dhus Fahrkünste verhinderten, dass er sich den Toten hinzugesellte. Doch es waren zu viele, und der Kreis schloss sich langsam...

Ein Brummen ließ Na´Dhu aufblicken. Eine Silhouette raste heran und sauste in die Menge. Nur Sekundenbruchteile später durchstieß sie die Schlachtlinie auf der anderen Seite. Auf dem Weg hatte sie eine Spurrinne aus gefallenen Soldaten zurückgelassen.
Ma´Thaorin schlug einen Salto, raste senkrecht auf den Boden zu, düste im letzten Moment zur Seite und schlitzte dabei einem Panzer die Seite auf, der sofort explodierte.
Eine Stimme erklang in Na´Dhus Helm.
"Nun lernt, was echte Kriegskunst ist!"
Na´Dhu starrte beeindruckt. Ma´Thaorins Wendigkeit mit dem Skyboard übertraf sogar die Fähigkeiten einiger Angehöriger der Clans auf Saim-Hann.
Er erspähte eine Bewegung an der Flanke der Chem-Pan-Sey, aus der Ma´Thaorin gekommen war. Zu seiner Überraschung erblickte er eine Aspektkriegerin, die mit graziler Eleganz durch die Soldaten schnitt. Ihr gesellten sich andere Aspektkrieger hinzu.
Na´Dhu kniff die Augen zusammen und sah zwei gigantische Silhouetten, die durch den Dunst schritten.
"Ich habe mir erlaubt, Euch mit der Unterstützung Alaitocs und Biel-Tans zu Hilfe zu kommen." Ein Hauch von Zufriedenheit lag in Ma´Thaorins Stimme.
"Mit ihrer Hilfe werden wir das Licht der Eldar wieder hier erleuchten lassen!"
 

Prosphal

Erwählter
26 Juli 2002
666
0
4.961
46
Da ich ein großer Fan solcher Geschichten bin, habe ich natürlich auch diese schnell verschlungen. Ich finde sie gut und passend (und damit nicht eklig).
Diese würde auch in den "Schrein des Gedenkens" passen.

Also danke für die kleine Geschichte. Respekt und Anerkennung.
<