Die Gründung eines Vereins ist sicherlich keine schlechte Angelegenheit, gerade aus Haftungsgründen. Das war in dem Verein, den ich vor vielen Jahren mitgegründet habe (betrifft LARP, aber viele von den Larpern sind auch Tabletopper), einfach nötig, da keiner mit seinem ganzen Vermögen haften wollte, wenn bei Veranstaltungen was schiefgeht.
Die damalige Satzung wurde mit dem Ziel aufgesetzt die Gemeinnützigkeit zu erhalten. Das hat im ersten Anlauf nicht geklappt und da sich der Verein dann nachher auch ohne Spenden finanzieren ließ, haben wir bis heute davon abgesehen. Ein e.V. ist es trotzdem geworden und das völlig problemlos.
Man sollte allerdings drei Dinge im Blick haben, die durchaus zu Problemen führen können:
1.) Wer ist der Chef?
2.) Wer macht die Arbeit?
3.) Wie hoch sind die Fixkosten?
zu 1.)
Natürlich hat ein Verein auch seine Verpflichtungen und muss einige Posten besetzen. Dazu gehört natürlich auch ein Vorsitzender, der den Laden zusammenhält und im Zweifelsfall ein Machtwort spricht. Man kann noch so gut befreundet sein, irgendwann prallen da Meinungen aufeinander und wenn es um das gemeinsame Geld geht, ist da auch nicht immer eine gerade Linie reinzubekommen. Dann ist es gut, wenn jemand das letzte Wort hat und das auch von allen akzeptiert wird.
Ich habe nun einiges an Vereinen durchgemacht und auch Jobs von Kassierer über Geschäftsführer und Trainer bis zum Organisator durchgemacht. Dabei ist es immer so gewesen, dass es mindestens zwei Gruppen gab: Die "Macher" und die "Meckerer". Die Macher sind die, die bei jeder Gelegenheit mitziehen, neue Ideen haben, ihre Freizeit opfern und sich zu Hause mit Frau/Freundin anlegen, wenn mal wieder jede Menge Zeit für den Verein draufgeht. Die Meckerer sind gerne die, die versuchen möglichst viel für sich abzugreifen, ohne sich selber großartig aktiv einzubringen und dann ihre große Stunde haben, wenn etwas nicht mehr so läuft, wie sie es sich wünschen. Das bedeutet dann einiges an Reibereien und wenn man dann keinen in der Truppe hat, der die Gemeinschaft zusammenhält, dann spaltet sich die Gruppe relativ schnell. Bereinigungen sind manchmal unumgänglich, aber es ist schon eine große Kunst eine größere Truppe über Jahre zusammen zu halten, ohne das wer im Streit geht.
Es ist also nicht schlecht sich bereits vorher Gedanken zu machen, wer sich um was kümmert und ob diejenige Person auch dann in der Lage ist den Job zeitlich und mit der entsprechenden Motivation einige Zeit durchzuführen. Außerdem haben wir bei uns den Maßstab aufgestellt, dass Job und Familie immer vorgehen und das es dafür auch Verständnis geben muss. Man sollte nur rechtzeitig Bescheid geben, wenn man längere Zeit seinen Job für den Verein nicht ausfüllen kann.
2.)
Am Anfang sind alle immer unheimlich bereit was zu tun und bei Abstimmungen reißen eigenlich immer fast alle den Arm in den Himmel. Leider ist es dann auch häufig so, dass wenn dann die Arbeit ansteht, man bei einigen der anfangs Begeisterten nur noch die Staubwolke am Horizont sieht.
Daher muss man sich im Klaren sein, dass so unangenehme Dinge, wie Kassierer, Lagerverwalter oder Schlüsselmeister ungeahnte Zeit kosten und man sich wirklich fragen muss: Will ich das wirklich tun? Denn auf einige Leute muss man sich wirklich verlassen können und wenn der Job schlecht oder - schlimmer noch - gar nicht gemacht wird, dann kann das auch für die ganze Trupp unangenehm sein. Gerade wenn es um das liebe Geld geht, hört der Spaß auf (treib mal ausstehende Mitgliedsbeiträge - am besten noch von vermeintlichen "Freunden"- ein - viel Spaß und Nerven!). Wenn jedoch plötzlich beim ein oder anderen Ebbe in der Kasse ist und die Monatsmiete nicht mehr zusammenkommt, möglicherweise weil der Kassierer seinen Job nicht so ernst genommen hat, dann ist Holland in Not.
3.)
Vereine sind leider nicht immer so günstig. Daher sollte man im Blick haben, was da alles anfällt. Da sind zum ersten die Notarkosten bei Gründung des Vereins. Das hält sich in Grenzen. Dann sollte man sich unbedingt eine Vereinshaftpflicht besorgen. Da sind dann je nach Anzahl der Mitglieder und insbesondere, wenn man auch selber vielleicht mal eine Veranstaltung machen will, schnell 150€ im Jahr fällig.
Räume sind natürlich der Kostentreiber schlechthin. Ein unbeheiztes Lager kann man sicherlich für einen jährlichen Pauschalpreis mieten. Räume, die aber auch Nebenkosten mit sich bringen, werden schnell eine teure Sache. Daher sollte man sich wirklich gut informieren, was da auf einen zukommt.
Letztlich wird sich jeder Verein irgendwie im Netz präsentieren wollen. Da ist es schon eine gute Sache, wenn der Verein eine Homepage und auch Webspace hat, der im Besitz des Vereins steht. Es ist schon passiert, dass eine Vereinshomepage von heute auf morgen vom Netz gegangen ist, weil das Vereinsmitglied, welchem die Domain und der Webspace privat gehörte, sich mit anderen Leuten im Verein zerstritten hatte und alle Inhalte der Hompeage und des internen Forums des Vereins samt und sonders gelöscht wurden.
Daher lieber gut vorplanen, die Kosten zusammenstellen und dann berechnen, was der Einzelne monatlich als Beitrag aufbringen muss. Sonst hängt es dann wieder nachher an Einzelnen, was wiederum Ärger bringt, weil sich immer mal wieder jemand findet der dann sagt: "Ich habe zu sagen, weil ich auch die Rechnungen bezahle." Schon steht der nächste Streit ins Haus.
Soviel zu meinen Vereinserfahrungen der letzten fünfzehn Jahre. Ich will nicht nur schwarzmalen, denn ich bin nach wie vor von der Einrichtung Verein überzeugt und nach wie vor gerne Mitglied in vier Vereinen. Doch man muss auch wissen, worauf man sich einlässt und dann nicht enttäuscht sein, wenn das nachher alles nicht so glatt läuft, wie man sich das ursprünglich mal vorgestellt hat 😉