@Kommissar Oberst Gaunt: Gute Zusammenfassung, ich orientiere mich mal an deinen Kriterien.
Bei mir mal ein paar allgemeine Aussagen vorne weg: Ein Turnier hat meinem Verständnis nach grundsätzlich erstmal etwas damit zu tun, den besten Spieler / die beste Mannschaft in einem Spiel oder einer Sportart zu ermitteln. Natürlich soll man dabei Spaß haben, ich fahre ja auch nicht auf ein Handballturnier um mich dort zu langweilen oder zu ärgern. Aber am Ende geht es schon darum, meine spielerischen Fähigkeiten zu testen.
Das GW-Hobby besteht ja offiziell aus: sammeln, malen und spielen. Das Bemalen ist Teil des Hobbys, kann ich nachvollziehen und finde das auch gut so. Aber auf einem Turnier geht es um den besten Spieler, für den schönste Maler gibt es den Golden Demon oder den Best Painted Pokal, auch alles keine Problem, aber dann bitte außerhalb der Turniergesamtwertung.
Feldherrenpunkte:
Das einzige "Harte" Kriterium und das für einen Turniersieg wichtigste Kriterium. In der ersten Runde werden Gegner zugelost, danach greift das Schweizer System (1. gegen 2., 3er gegen 4ten usw.). Klar kann man auch in der Runde 2 oder 3 noch auf einen deutlich schwächeren Gegner treffen, der mit seinen Gegnern Glück hatte oder ähnliches, aber spätestens ab Runde 3 treffen schon nur noch "gute" Spieler aufeinander. An dieser Stelle noch kurz die Anmerkung, dass wenn es um den Besten Spieler geht, mindestens 5 Runde, besser 6 gespielt werden müssen. Drei Runde reichen einfach nicht, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Dahingegen weiß man nach 6 Runden schon sehr genau, wer ein "guter" Spieler ist, und wer nicht. Unter der von mir oben gegeben Prämisse, worum es bei einem Turnier geht, sollten die Feldherrenpunkte zu MINDESTENS 75% darüber entscheiden, wer Turniersieger wird.
Bemalpunkte:
Ein softes Kriterium, noch dazu ziemlich subjektiv. Man kann die Bemalwertung nur auf eine Art und Weise objektiv gestalten, nämlich in dem man vorgibt, ab wann eine Figur als bemalt gilt. Zum Beispiel mindestens 3 Farben pro Figur und ein gestaltetes Base. Dann einfach den Prozentsatz der bemalten Figuren ermitteln und demensprechend Bemalpunkte verteilen. Alles andere ist subjektive Bewertung durch Mitspieler oder Judges. Ich würde mich niemals anmaßen, den Bemalstil oder die Bemalqualität der Armee meines Gegners abschließend zu beurteilen. Weiß ich denn, ob das alles ist, was er kann? Vielleicht gefällt íhm ja sein Farbschema, aber ich finde es zum brechen. Hat der seine Armee überhaupt selbst bezahlt oder sie für 800€ bemalen lassen, damiter immer volle Bemalpunktzahl abräumt? Es macht Sinn und entspricht dem Hobby, eine bemalte Armee mit Punkten zu belohnen. Aber bei zwei gleich starken Spielern, wo der eine seine Armee von einem Golden Demon Gewinner hat bemalen lassen, sehe ich es nicht ein, warum bei gleicher Feldherrenpunktzahl der eine Spieler seinen Sieg sozusagaen *kaufen* kann?!? Daran ändert auch keine "WoW" oder "geilste Armee" Bonuspunkte etwas, eine differenzierte Bemalwertung ist immer subjektiv, noch dazu wenn sie von einem unterlegenen Gegner abgegeben werden soll.
Wenn schon, dann sollte die Bemalwertung zu maximal 10-15% in die Gesamtwertung einfließen.
Fairnesspunkte:
LOL. Das ist echt der Hohn. Subjektiver geht es nicht. Das kann man nicht bewerten, und des weiteren wird GERADE diese Wertung eigentlich immer mißbraucht, um dem Gewinner noch einen mitzugeben. Leute, wenn sich jemand wie am Arsch am Tisch aufführt, dann ändert da auch keine Fairnesswertung was dran. Was ist denn überhaupt Fairness? Ich darf einen Zug zurücknehmen, erlaube meinem Gegner noch seine Schußphase nachzuholen, nachdem er sich von der Bewegungsphase direkt in die Nahkampfphase gestürzt hat? Und merkt dann in der Nahkampfphase, das er seine Gunst vergessen hat und die würde er gerne nachholen?!? Wenn ich das erlaube, kriege ich volle Fairnesspunktzahl und verliere das Spiel, war aber ein spitzen Sportsmann. Wenn ich das, zu Recht wohlgemerkt, alles nicht durchgehen lasse, dann gewinne ich zwar das Spiel, kriege aber 0 Fairnesspunke und bin ein Arsch?!?
Kann doch wohl nicht sein, oder?
Ein Turnier ist eine Wettkampfsituation, Fehler werden nun mal bestraft und man lernt für´s nächste Spiel dazu.
Eine Fairnesswertung hat auf einem Turnier nichts, aber auch gar nichts verloren.
Stylepunkte(oder Armeekompositionspunkte):
Auch hier eine Softskillwertung, die aber wieder relativ subjektiven Kriterien unterliegt. Die Grenzen zwischen Fluff- und Themen Armeen oder einfach gemaxten Listen sind fließend. Wenn mein Gegner den Hintergrund nicht kennt, wie will er dann beurteilen, ob meine Armee fluffig ist? Oder wenn er von meiner Armee keine Ahnung halten, dann kann er drei P-Lords auch für ein extremes Thema halten? Oder eine Armee mit sechs Cybots, alle 6 ehrwürdig und mit Tank Hunter versehen, was ist das? Fluff, Style oder einfach eine gegen Fahrzeuge effiziente Liste? Vielleicht findet mein Gegner eine Inqusitionsarmee ohne Callidus total unstylisch, weil Assassinen doch in jede gute Inqui-Armee gehören.
Tut mir leid, aber an einer solchen Wertung scheiden sich einfach die Geister und was der eine mit vielen Punkten bewertet, bestraft der andere mit wenigen.
Das einzige, was man machen kann, ist Listen mit einer gewissen Einheitenvielfalt zu belohnen. Und diese Armeekompositions-, Fluff- und Stylewertung muss zentral von der Orga vergeben werden, nicht von dem Mitspieler, der gerade gegen einen verloren hat.
Eine konkrete Ideallösung habe ich leider auch nicht parat, aber zum Beispiel finde ich eine Eldarliste mit einem Falcon, einem P-Lord und einem Illum-Zar "schöner", als eine Blood Angels Liste mit 3 Baal-Predatoren.
Gemaxte Armeen sind oftmals Listen, wo mehrmals die gleichen Auswahlen getroffen werden, und das ist halt nicht sonderlich kreativ. Als bestes Beispiel die Wildorkliste oder die 9 Kyborg, 4 Panzer "böse" IW-Liste. Vom 20+ Mann Rat der Seher ganz zu schweigen.
Wenn schon überhaupt so eine Wertung, dann von der Orga direkt nach zentral vorgegebenen Kriterien, und dann mit höchstens 10% Einfluß auf die Gesamtplatzierung.
Regards
GW-Sammler