Turniere – Kann, Muss oder Achte Plage

Eversor

Foren-Methusalix
09. April 2001
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www.tabletopclubkassel.de
Saga ist ja auch bei uns im Lande immer mehr auf dem Vormarsch. Gleichzeitig wächst auch eine "Nebenerscheinung" von Tabletopsystemen an der Zahl, das Turnier. Doch unter den Saga-Spielern gibt es verschiedene Ansichten. Die einen nehmen so viele Turniere wie möglich mit, andere greifen bei der bloßen Erwähnung gleich zum Weihwasser.

Nachdem ich in diesem Jahr leider nicht auf das erste deutsche Grand Melee konnte, habe ich mich jetzt doch entschieden, zum ersten Mal auf ein Saga-Turnier (Achtung, Schleichwerbung) zu fahren. Ich war früher nicht der große Turniergänger, aber in den letzten Jahren bin ich doch gelegentlich mal auf eines gefahren. Wenn die Zeit es zuließe, würde ich auch noch mehr mitnehmen.
Aber was bewegt mich denn jetzt dazu? Letztendlich sind es mehrere Faktoren.

Der wichtigste Punkt ist wohl, dass man auf Turnieren auch mal neue Leute kennenlernt. Ich habe jetzt das Glück, dass wir bei uns in der Gegend doch relativ viele Saga-Spieler haben. Aber so wie es Spaß macht, mit bekannten Gesichtern zu spielen, ist es auch toll, andere zu treffen, mit denen man sich über das Hobby von Angesicht zu Angesicht austauschen kann.
Ein weiterer Punkt ist die Vielfalt. Wie ich schon schrieb, hier gibt es einige Spieler, von denen die meisten mehrere Armeen haben. Trotzdem gibt es etliche Armeen, gegen die ich bisher noch nicht gespielt habe, weil es im Gegenzug eben auch ständig vorkommende Armeen wie Wikinger, Anglo-Dänen oder Normannen gibt. Ein Turnier ist für mich die Möglichkeit, auch einmal gegen andere Armeen zu spielen.
Was ist, wenn ich die gleichen Armeen vor mir sehe, die ich auch zu Hause habe? Dann kann ich noch immer neue Spielweisen der Armeen kennenlernen. Letztendlich kennt man seine Gegner zu Hause irgendwann und die kennen einen. So wirkliche Überraschungen gibt es da unter Umständen nicht mehr. Und ein Spiel ist da noch immer lehrreicher als tausend Beiträge im Internet.

Aber was ist denn nun mit den Schattenseiten wie Powergaming und Idioten? Nun ja, ersteres sehe ich jetzt bei Saga nicht wirklich gegeben, da es innerhalb der Armeen meiner Ansicht nach grundsätzlich erst einmal keine Übereinheiten gibt. Und die Idioten? Von denen habe ich bisher auch nicht mehr auf Turnieren als anderenorts. Klar, es gibt immer Leute, die zu verbissen an Spiele rangehen, aber das heißt nicht, dass man sich von denen ärgern lassen muss. Und es zwingt einen ja auch niemand, die gleich zu heiraten. 😉

Von daher sehe ich in Turnieren die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und mehr über das System zu lernen. Wenn dabei dann auch noch irgend ein Platz rausspringt, dann ist das eine nette Nebenerscheinung, die ich zwar anstrebe, die aber im Normalfall das Sahnehäubchen auf einem gelungenen Tag ist.


Aber wie seht ihr das Ganze? Wie steht ihr zu solchen Veranstaltungen?
 
Ich sehe es ähnlich wie du, habe auch beim letzten Turnier zum ersten mal gegen Strathclyde und Bretonen gespielt und die hat bei uns im Club keiner, also perfekt.
Auch sind die Sagaturniere von sehr fairem Umgang geprägt wie z.B. Regelfehler/Taktikfehler erklären auch wenns einem selber Nachteile bringt, weil das System noch sehr neu ist.
Trotzdem wollen fast alle gewinnen, aber bisher hab ich noch keinen gesehen der gewinnen MUSS.
Und jeder der GW Turniere besucht hat, weiß das es die gibt.
 
Ich bin so einer, der seine Schwierigkeiten mit Turnieren hat - jedenfalls mit der Art von Turnieren, die wir hier in der Regel haben. Ich schöpfe einen großen Teil meines Spielspaßes aus der Historie und auf einem Turnier habe ich es in der Regel mit wirklich abwegigen Begegnungen zu tun. Ich möchte halt nicht mit Byzantinern gegen Waliser spielen. Ist für mich vollkommen reizlos und ich muss auch nicht wissen, wie Byzantiner gegen Waliser funktionieren. Denn sie haben nicht gegeneinander funktioniert. Noch unangenehmer wird es, wenn die Begegnungen zeitlich wie räumlich nicht passen. Merowinger gegen Anglo-Dänen meinetwegen. Da liegen 200 Jahre Geschichte zwischen - und die Nordsee.

Wenn es mehr Turniere der Sorte gäbe, dass man vorher ein bestimmtes Thema festlegt oder vielleicht alles an ein historisches Ereignis anlehnt und dann sogar Listen vorgibt (verhindert dann vielleicht auch so Albernheiten wie 4er Bauerneinheiten oder 5/7er Bauerneinheiten, um mal ein paar Stilblüten zu nennen), wäre ich wohl eher geneigt, an sowas teilzunehmen.
 
Ich bin so einer, der seine Schwierigkeiten mit Turnieren hat - jedenfalls mit der Art von Turnieren, die wir hier in der Regel haben. Ich schöpfe einen großen Teil meines Spielspaßes aus der Historie und auf einem Turnier habe ich es in der Regel mit wirklich abwegigen Begegnungen zu tun. Ich möchte halt nicht mit Byzantinern gegen Waliser spielen. Ist für mich vollkommen reizlos und ich muss auch nicht wissen, wie Byzantiner gegen Waliser funktionieren. Denn sie haben nicht gegeneinander funktioniert. Noch unangenehmer wird es, wenn die Begegnungen zeitlich wie räumlich nicht passen. Merowinger gegen Anglo-Dänen meinetwegen. Da liegen 200 Jahre Geschichte zwischen - und die Nordsee.

Wenn es mehr Turniere der Sorte gäbe, dass man vorher ein bestimmtes Thema festlegt oder vielleicht alles an ein historisches Ereignis anlehnt und dann sogar Listen vorgibt (verhindert dann vielleicht auch so Albernheiten wie 4er Bauerneinheiten oder 5/7er Bauerneinheiten, um mal ein paar Stilblüten zu nennen), wäre ich wohl eher geneigt, an sowas teilzunehmen.

Jup. Kann man so finden... für andere (mich z.b.) wäre das ein massiver Abtörner... und das obwohl ich sehr geschichtsaffin bin. Hat dann einfach mehr mit Kampagne und co zu tun als mit Turnier. Ist auch legitim und gut aber halt wwas ganz anderes. Jedem das seine und gut ist ^^
 
Das muss keine Kampagne sein. Ich kann ja auch einen Sieger ermitteln, wenn ich nur Normannen, Waliser, Schotten, Anglo-Dänen und Angelsachsen gegeneinander antreten lasse oder die Teilnehmer eines Turniers in verschiedene "Divisionen" einteile.

Angenommen, auf einem Turnier melden sich 8 Leute an. Wenn man eh nur drei Spiele macht, kann ich die beiden Gruppen auch in 4 und 4 aufteilen, so dass dann etwa Byzantiner, Rus Princes, Normannen und Sarazenen in der einen Gruppe, Schotten, Waliser, Angelsachsen und Iren dann in der anderen spielen. Das macht für den Spieler ja nicht wirklich einen Unterschied, was den Modus angeht.

Ich wollte dich aber auch nicht bekehren oder sowas, ich wollte einfach nur die Ausgangsfrage beantworten. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe. Die kann man nicht diskutieren. Ich hab eben mehr davon, wenn ich gar nicht spiele, als wenn ich mit Karolinger gegen Lancaster spielen muss. 😉
 
Eversor;3487386[Aber wie seht ihr das Ganze? Wie steht ihr zu solchen Veranstaltungen?[/QUOTE schrieb:
Ich bin bekennender Turnierfan 🙂.
Zusätzlich zu den von Eversor,Darios und Sisyphus angeführten Punkten sehe ich noch weitere:

- Ich denke, daß Turniere auch die Lebensdauer eines Systems verlängern können.[ Achtung!wilde Annahme]: Ich glaube die meisten Spieler haben nur eine, vielleicht 2 Saga Fraktionen. Die meisten haben wenn es hoch kommt vielleicht 2 oder 3 regelmäßige Spielpartner - da ist bei den meisten Spielen irgendwann die "Luft raus" - ein neues Spiel muss her ... Turniere geben da neue Mitspieler und auch neuen Input/Motivation.

- Vernetzung der Spieler!



Ich bin so einer, der seine Schwierigkeiten mit Turnieren hat - jedenfalls mit der Art von Turnieren, die wir hier in der Regel haben.
Geht Wraith/Patrick mit seinen Turnieren nicht in die Richtung die Dir gefallen könnte?
Ansonsten schon mal drüber nachgedacht selbst was anzuleiern ?

(verhindert dann vielleicht auch so Albernheiten wie 4er Bauerneinheiten oder 5/7er Bauerneinheiten, um mal ein paar Stilblüten zu nennen)

"Stilblüten" ? ... in anderen Systemen gibts Plänkler,Scouts, leichte Infanterie ... da sehe ich keine grossen Unterschiede 😉

Ist ne Alternative zum stumpfen ineinanderschieben grosser Blöcke.
 
Mir geht es mehr darum, dass das effektive Spielen bestimmter Fraktionen dem historischen Vorbild in einer Form widerspricht, die ich als unpassend empfinde. Dazu gehört es, 4er Bauerneinheiten in den Gegner zu jagen, um bei dem Erschöpfung aufzubauen. Widerspricht in meinen Augen nicht nur dem Geist des Spiels (Bauern sind unzuverlässig) wie auch dem historischen Hintergrund. Daher sind Turniere nichts für mich. Ich will sowas auf dem Spielfeld nicht haben.
Von "großen Blöcken" würde ich bei Saga aber nie reden. Ich spiele Systeme, in denen eine ganze 6-Punkte-Warband zusammen genommen gerade einmal eine Einheit ausmachen würde. 😉

Geht Wraith/Patrick mit seinen Turnieren nicht in die Richtung die Dir gefallen könnte?
Ansonsten schon mal drüber nachgedacht selbst was anzuleiern ?

Ich treffe Wraith einmal im Jahr beim Saga-Event von Mirco Wenning. Er ist ein echt netter Kerl und sein Ansatz ist hervorragend, aber leider räumlich auch ziemlich weit weg. Bisher ergab es sich einfach noch nicht, eines seiner Turniere zu besuchen. Ansonsten bin ich Mitglied in einem recht solide besetzten Wargaming-Verein. Da kann ich meinem Hobby durchaus gut nachghen. Saga macht da nur eines von vielen Systemen aus. Würde sagen, dass ich in der Größenordnung aber eher Lion Rampant bevorzuge. Es entspricht da deutlich eher meinen Ansprüchen an ein historisches System. Selbst ein Turnier zu veranstalten kam mir daher noch nie in den Sinn. Ich komme so schon selten zum Spielen, da will ich die Zeit nicht auch noch mit dem Managen einer Veranstaltung verbringen.
 
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Er ist ein echt netter Kerl und sein Ansatz ist hervorragend, aber leider räumlich auch ziemlich weit weg. Bisher ergab es sich einfach noch nicht, eines seiner Turniere zu besuchen.

signed!


Ansonsten bin ich Mitglied in einem recht solide besetzten Wargaming-Verein. Da kann ich meinem Hobby durchaus gut nachghen.

Damit bist Du besser dran als viele andere.

Ich gehe mal davon aus, daß die Chance eines der bei euch gespielten Systeme in "freier Wildbahn"/in nem Laden gespielt zu sehen .... eher gering ist.
Damit ist es relativ unwahrscheinlich, daß jemand, der nicht gezielt danach sucht, drüber stolpert.

Da sehe ich dann einen weiteren positiven Effekt von (Laden) Turnieren - sie erregen Aufmerksamkeit und zeigen, daß ein System aktiv gespielt wird.

Ich habe bislang z.B. weder Lion Rampant, Dux Britanniarum, Deus Vult, Clash of Empires oder die Osprey Spiele in nem Laden gespielt gesehen.
 
Damit bist Du besser dran als viele andere.

Ich gehe mal davon aus, daß die Chance eines der bei euch gespielten Systeme in "freier Wildbahn"/in nem Laden gespielt zu sehen .... eher gering ist.
Damit ist es relativ unwahrscheinlich, daß jemand, der nicht gezielt danach sucht, drüber stolpert.

Da sehe ich dann einen weiteren positiven Effekt von (Laden) Turnieren - sie erregen Aufmerksamkeit und zeigen, daß ein System aktiv gespielt wird.

Ich habe bislang z.B. weder Lion Rampant, Dux Britanniarum, Deus Vult, Clash of Empires oder die Osprey Spiele in nem Laden gespielt gesehen.


Das kann ich nicht beurteilen. Ich spiele selten außerhalb des Vereins. Wenn ich mich aber gerade mit Leuten unterhalte, die ausdrücklich historisches Wargaming betreiben, dann ist Saga da wirklich nicht die erste Geige. Es gibt einfach verdammt viele Systeme, die man mit seinen Modellen bespielen kann. Meine Saga/WAB/Lion-Rampant-Armee setzt sich ja auch aus ein und der selben Sammlung zusammen. Ich habe eine Armee für das 10. Jahrhundert in Osteuropa. Welches Regelwerk ich für die Jungs nutze, ist mir recht gleich, so lange der Gegner eine historisch passende Fraktion hat (oder weitgehend passend...). Saga hat gewisse Vorteile, aber auch große Schwächen. Bei Lion Rampant ist es ähnlich. Es kommt halt auf die Situation an. Die Verbreitung eines Systems spielt da in meinen Planungen nie eine Rolle. Zur Not spiele ich halt mit der gleichen Sammlung ein anderes System.

P. S.: Bolt Action ist von Osprey... 😉