Da ja mittlerweile endlich auch das neue Master-Rulebook der 2. Edition von Uncharted Seas vorliegt, dachte ich mir, es wäre gut, das Spiel einer Neubetrachtung zu unterziehen.
Anfang Juni ist also das neue Regelwerk von Uncharted Seas aus dem Hause Spartan Games erschienen. Rein äußerlich fällt zunächst sofort auf, dass das Buch jetzt als Hardcoverband vorliegt. Hardcover liegen im Tabletopbereich aktuell sehr im Trend und in der Tat wirkt das Buch so deutlich stabiler. Allerdings muss man mit einem preis ca. 28 Euro auch ein paar Münzen mehr hinlegen als die alten Versionen, die immer irgendwo um die 20 Euro zu haben waren. Insgesamt ist das aber für ein vollwertiges Regelwerk, das auch immer noch sämtlichen Flottenlisten enthält relativ günstig.
Für die Neulinge und Interessierte will ich das System nochmal vorstellen und auch kurz auf die Neuerungen eingehen.
Der Hintergrund
Lange Zeit haben sich die Völker der alten Welt - Menschen, Zwerge, Elfen und Orks - gegenseitig bekriegt. Vor knapp 20 Jahren entdeckten zwergische Seefahrer den Seeweg in eine Region die statt von einem großen Kontinent wie der alten Welt von mehreren kleineren Landmassen und einer Vielzahl von Inseln dominiert wird. Allen voran die Zwerge und Menschen machen sich daran, diese "Uncharted Seas" zu erkunden und zu besiedeln, um die dortigen Rohstoffe auszubeuten. Nach gut anderthalb Dekaden relativen Friedens kommt es allerdings unter den Völkern erneut zum Konflikt und auch den ursprünglichen Bewohnern der Uncharted Seas sind die Neuankömmlinge mittlerweile zu lästig geworden…
Die Regeln
Der Hintergrund ist Spartan-typisch eher dürr und liefert nur eine grobe Schablone in der die Seeschlachten ausgetragen werden. Regeltechnisch war Uncharted Seas ja das erste Spiel von Spartan Games und man merkt schon die Verfeinerung über Firestorm Armada die schließlich in Dystopian Wars ihren Höhepunkt erreicht hat. Daran ändert sich auch in der 2. Edition nicht viel. Noch immer ist Uncharted Seas das am einfachsten zu erlernende Regelwerk von Spartan Games. Dies heißt aber nicht, dass es schlecht ist, denn auch so macht das Spiel noch recht viel Spaß und es ist eine Wohltat, nicht immer so viele Parameter im Auge behalten zu müssen wie in der alternativen Zeitlinie des Jahres 1871.
Es wird weiterhin jede Runde um Initiative gewürfelt und danach die Geschwader der Spieler abwechselnd aktiviert und jeweils sämtliche Aktionen mit dieser Einheit ausgeführt. Bei einem solchen Spielsystem ist die Interaktion zwischen den Spielern natürlich deutlich höher als zB bei einem reinen Zugsystem wie bei den großen Spielen von Games Workshop. Man kann häufig auf die Aktionen des Gegners reagieren oder ihn in Zugzwang bringen. Dennoch bleibt es vornehmlich ein "Bier und Brezel"-Spiel, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. Turniere sind zwar möglich, aber ich denke nicht, dass das Spiel darauf ausgelegt wurde.
Die zweite Edition fasst jetzt vor allem sämtliche im Laufe der Zeit veröffentlichen Zusatzregeln wie die für Flieger, Tauchboote und Monster in einem Band zusammen. Ebenso wurden die mittlerweile doch umfangreicher gewordenen Sonderregeln in einem Kapitel ausführlich zusammengefasst und weitere kleine Ungereimtheiten beseitigt. Leider hat das Regelwerk auch weiterhin keinen Glossar, was zwar bei dem relativ geringen Umfang nicht auffällt, heutzutage aber eigentlich Standard sein sollte.
Wer neu in Uncharted Seas einsteigen will kommt um das Buch nicht herum, aber auch für Veteranen, die wie ich noch die erste Version der alten Regelwerks haben lohnt sich die Neuanschaffung, denn damit ist endlich die alten Zettelwirtschaft vorbei.
Preise und Modelle
Spartan hat es sich nicht nehmen lassen und zum Release der neuen Edition auch viele der alten Modelle überarbeitet und neu herausgebracht. Gerade bei den Menschen ist dies sehr offensichtlich. Sahen die alten Schiffe noch wie zusammengeknüllte Schuhkartons mit Segeln aus so wirken die neuen Schiffe endlich wie echte Koggen des Hockmittelalters. Aber auch bei den Shroud Mages wird jetzt die Mischung aus Dampfkraft und schwarzer Magie besser betont. Insgesamt ist die Überarbeitung schon notwendig gewesen. Einzig die ralgard als neustes Volk wurden nicht in irgendeiner Form überarbeitet. Gleichzeitig gibt es damit auch neue Starterboxen. Diese beinhalten natürlich die neuen Modelle und sind jetzt etwas vielseitiger zusammen gestellt (so gibt es auch mal einige Zerstörer oder ein U-Boot anstelle der vorher üblichen 6 Fregatten). Insgesamt ist mit so einer Box eine Flotte von knapp unter 500 Punkten aufstellbar, was für den Anfang wunderbar ausreicht. Außerdem enthalten die Boxen neben den üblichen Schablonen, Countern und Statuskarten jetzt auch einen Flottenguide nebst Armeeliste zur jeweiligen Fraktion und ein Kurzregelwerk. Als kleiner Wehrmutstropfen sind die fraktionsspezifischen Ereigniskarten jetzt nicht mehr enthalten und müssen separat für ein paar Euros dazugekauft werden. Spartan reagiert damit wohl auf die Spieler, denn bisher wurden diese optionalen Karten anscheinend zu selten eingesetzt. (Zumindest ichhabe noch nie mit ihren gespielt…)
Bei den Preisen kann man sagen, dass der Einstieg wie bei allen Spielen von Sparten sehr günstig ist - unter 100 Euro ist man schon mit einer größeren Flotte dabei. Leider hat man immer noch hier ein Preisgefälle, dass es in der Form bei Firestorm Armada oder Dystopian Wars nicht gibt. So sind die kompakten Ein-Teil-Resin-Dampfschiffe der Shroud Mages und Iron Dwarfs weiterhin günstiger zu haben als die auslandenden Schiffe der Menschen und Ralgard mit ihren voluminösen und schweren Zinnsegeln. Mal zum Vergleich der Extreme: Die Flottenbox der Zwerge ist schon unter 30 Euro zu haben, während die Menschen mit 56 Euro fast doppelt so viel berappen müssen. Die anderen Völker liegen irgendwo dazwischen, sind aber meistens doch irgendwo zwischen 30 und 40 Euro angesiedelt.
Das Fazit
In der zweiten Edition wirkt Uncharted Seas nun weitaus runder als vorher. Das Regelwerk enthält sämtliche in den letzten zweieinhalb Jahren angebrachten Verbesserungen. Positiv zu erwähnen ist, dass man weiterhin alle Armeelisten in einem Buch bekommt was ja z.B. bei Dystopian Wars schon nicht mehr der Fall ist. Zu Einhundert Prozent zufrieden kann man leider immer noch nicht sein, denn es fehlt weiterhin ein Glossar am Ende. Auch bei den Einheitensektionen hätte ich mich gefreut wenn wie bei Dystopian Wars zu jedem Eintrag das jeweilige Schiff abgebildet worden wäre, was leider nicht der Fall ist.
Insgesamt ist es aber das bisher beste Regelwerk für Uncharted Seas und ich kann das Spiel Leuten, die kurzweilige Seegefechte in einem Fantasysetting austragen wollen nur empfehlen - viele interessante Alternativen gibt es zugegebenermaßen auch nicht oder sie sind mir nicht bekannt...
Anfang Juni ist also das neue Regelwerk von Uncharted Seas aus dem Hause Spartan Games erschienen. Rein äußerlich fällt zunächst sofort auf, dass das Buch jetzt als Hardcoverband vorliegt. Hardcover liegen im Tabletopbereich aktuell sehr im Trend und in der Tat wirkt das Buch so deutlich stabiler. Allerdings muss man mit einem preis ca. 28 Euro auch ein paar Münzen mehr hinlegen als die alten Versionen, die immer irgendwo um die 20 Euro zu haben waren. Insgesamt ist das aber für ein vollwertiges Regelwerk, das auch immer noch sämtlichen Flottenlisten enthält relativ günstig.
Für die Neulinge und Interessierte will ich das System nochmal vorstellen und auch kurz auf die Neuerungen eingehen.
Der Hintergrund
Lange Zeit haben sich die Völker der alten Welt - Menschen, Zwerge, Elfen und Orks - gegenseitig bekriegt. Vor knapp 20 Jahren entdeckten zwergische Seefahrer den Seeweg in eine Region die statt von einem großen Kontinent wie der alten Welt von mehreren kleineren Landmassen und einer Vielzahl von Inseln dominiert wird. Allen voran die Zwerge und Menschen machen sich daran, diese "Uncharted Seas" zu erkunden und zu besiedeln, um die dortigen Rohstoffe auszubeuten. Nach gut anderthalb Dekaden relativen Friedens kommt es allerdings unter den Völkern erneut zum Konflikt und auch den ursprünglichen Bewohnern der Uncharted Seas sind die Neuankömmlinge mittlerweile zu lästig geworden…
Die Regeln
Der Hintergrund ist Spartan-typisch eher dürr und liefert nur eine grobe Schablone in der die Seeschlachten ausgetragen werden. Regeltechnisch war Uncharted Seas ja das erste Spiel von Spartan Games und man merkt schon die Verfeinerung über Firestorm Armada die schließlich in Dystopian Wars ihren Höhepunkt erreicht hat. Daran ändert sich auch in der 2. Edition nicht viel. Noch immer ist Uncharted Seas das am einfachsten zu erlernende Regelwerk von Spartan Games. Dies heißt aber nicht, dass es schlecht ist, denn auch so macht das Spiel noch recht viel Spaß und es ist eine Wohltat, nicht immer so viele Parameter im Auge behalten zu müssen wie in der alternativen Zeitlinie des Jahres 1871.
Es wird weiterhin jede Runde um Initiative gewürfelt und danach die Geschwader der Spieler abwechselnd aktiviert und jeweils sämtliche Aktionen mit dieser Einheit ausgeführt. Bei einem solchen Spielsystem ist die Interaktion zwischen den Spielern natürlich deutlich höher als zB bei einem reinen Zugsystem wie bei den großen Spielen von Games Workshop. Man kann häufig auf die Aktionen des Gegners reagieren oder ihn in Zugzwang bringen. Dennoch bleibt es vornehmlich ein "Bier und Brezel"-Spiel, bei dem der Spaß im Vordergrund steht. Turniere sind zwar möglich, aber ich denke nicht, dass das Spiel darauf ausgelegt wurde.
Die zweite Edition fasst jetzt vor allem sämtliche im Laufe der Zeit veröffentlichen Zusatzregeln wie die für Flieger, Tauchboote und Monster in einem Band zusammen. Ebenso wurden die mittlerweile doch umfangreicher gewordenen Sonderregeln in einem Kapitel ausführlich zusammengefasst und weitere kleine Ungereimtheiten beseitigt. Leider hat das Regelwerk auch weiterhin keinen Glossar, was zwar bei dem relativ geringen Umfang nicht auffällt, heutzutage aber eigentlich Standard sein sollte.
Wer neu in Uncharted Seas einsteigen will kommt um das Buch nicht herum, aber auch für Veteranen, die wie ich noch die erste Version der alten Regelwerks haben lohnt sich die Neuanschaffung, denn damit ist endlich die alten Zettelwirtschaft vorbei.
Preise und Modelle
Spartan hat es sich nicht nehmen lassen und zum Release der neuen Edition auch viele der alten Modelle überarbeitet und neu herausgebracht. Gerade bei den Menschen ist dies sehr offensichtlich. Sahen die alten Schiffe noch wie zusammengeknüllte Schuhkartons mit Segeln aus so wirken die neuen Schiffe endlich wie echte Koggen des Hockmittelalters. Aber auch bei den Shroud Mages wird jetzt die Mischung aus Dampfkraft und schwarzer Magie besser betont. Insgesamt ist die Überarbeitung schon notwendig gewesen. Einzig die ralgard als neustes Volk wurden nicht in irgendeiner Form überarbeitet. Gleichzeitig gibt es damit auch neue Starterboxen. Diese beinhalten natürlich die neuen Modelle und sind jetzt etwas vielseitiger zusammen gestellt (so gibt es auch mal einige Zerstörer oder ein U-Boot anstelle der vorher üblichen 6 Fregatten). Insgesamt ist mit so einer Box eine Flotte von knapp unter 500 Punkten aufstellbar, was für den Anfang wunderbar ausreicht. Außerdem enthalten die Boxen neben den üblichen Schablonen, Countern und Statuskarten jetzt auch einen Flottenguide nebst Armeeliste zur jeweiligen Fraktion und ein Kurzregelwerk. Als kleiner Wehrmutstropfen sind die fraktionsspezifischen Ereigniskarten jetzt nicht mehr enthalten und müssen separat für ein paar Euros dazugekauft werden. Spartan reagiert damit wohl auf die Spieler, denn bisher wurden diese optionalen Karten anscheinend zu selten eingesetzt. (Zumindest ichhabe noch nie mit ihren gespielt…)
Bei den Preisen kann man sagen, dass der Einstieg wie bei allen Spielen von Sparten sehr günstig ist - unter 100 Euro ist man schon mit einer größeren Flotte dabei. Leider hat man immer noch hier ein Preisgefälle, dass es in der Form bei Firestorm Armada oder Dystopian Wars nicht gibt. So sind die kompakten Ein-Teil-Resin-Dampfschiffe der Shroud Mages und Iron Dwarfs weiterhin günstiger zu haben als die auslandenden Schiffe der Menschen und Ralgard mit ihren voluminösen und schweren Zinnsegeln. Mal zum Vergleich der Extreme: Die Flottenbox der Zwerge ist schon unter 30 Euro zu haben, während die Menschen mit 56 Euro fast doppelt so viel berappen müssen. Die anderen Völker liegen irgendwo dazwischen, sind aber meistens doch irgendwo zwischen 30 und 40 Euro angesiedelt.
Das Fazit
In der zweiten Edition wirkt Uncharted Seas nun weitaus runder als vorher. Das Regelwerk enthält sämtliche in den letzten zweieinhalb Jahren angebrachten Verbesserungen. Positiv zu erwähnen ist, dass man weiterhin alle Armeelisten in einem Buch bekommt was ja z.B. bei Dystopian Wars schon nicht mehr der Fall ist. Zu Einhundert Prozent zufrieden kann man leider immer noch nicht sein, denn es fehlt weiterhin ein Glossar am Ende. Auch bei den Einheitensektionen hätte ich mich gefreut wenn wie bei Dystopian Wars zu jedem Eintrag das jeweilige Schiff abgebildet worden wäre, was leider nicht der Fall ist.
Insgesamt ist es aber das bisher beste Regelwerk für Uncharted Seas und ich kann das Spiel Leuten, die kurzweilige Seegefechte in einem Fantasysetting austragen wollen nur empfehlen - viele interessante Alternativen gibt es zugegebenermaßen auch nicht oder sie sind mir nicht bekannt...