WHFB Untote

Kassyus

Codexleser
19. Oktober 2004
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So halli hallo, hab misch mal hingesetzt und was geschreibselt. Hoffe das es eine würdige Fortsetzung ist 🙂 Wie immer nicht zaudern mit Kritik oder so 🙂

Untote
by Kassyus

Donner grollte und ein Schwarm schwarzer Vögel schreckte aus einer der Baumkronen auf und flog kreischend davon. Grelle Blitze hüllten die Hügelige Landschaft der Imperialen Provinz Sylvania in ihr helles Licht. Jedes mal bebte die Erde als sich der Zorn kämpfender Elemente entlud und Geschirr schepperte in den Schränken der Häuser. Mit Angst in den Augen hatte die Frau schnell alle Fensterläden geschlossen und die Knoblauchketten über der Tür und an den Rahmen der Fenster überprüft. Ihr Mann saß am Tisch und aß das Abendmahl, zuckte jedes Mal zusammen wenn die Naturgewalten abermals ihre Wut hinausdonnerten und der Wind heulend an den Fensterläden zerrte. Er sah auf als seine Frau ihn bedrängte nach den beiden Jungen zu sehen, die draußen waren um die Kühe in ihre Stallungen zu treiben. Er seufzte und gab ihrem drängen schließlich nach, erhob sich und ergriff den Jagdspeer von der Wand und den Überwurf vom Haken. Mit einem flüchtig gehauchten Kuss verabschiedete er sich und trat nach draußen in das tosende Unwetter.

Nie würde der Wanderer die Angst vergessen, welche sich in den Augen des jungen Mannes widerspiegelte als er die gezahnte Klinge des Dolches auf sich zurasen sah. Das flattern in den Augen und das Zittern der Stimme als er vergeblich nach Hilfe rufen wollte. Er hatte es genossen, diese Angst in sich aufzusaugen wie guten Wein, so wie es jedes der Fall war. Donner knallte und blitze spiegelten sich auf der Oberfläche des herabstoßenden Dolches wider. Ein kurzer gurgelnder Schrei war alles was aus der Kehle rann und im nachfolgenden Donnergrollen erstickt wurde. Unruhig stapften die Kühe in ihren Boxen mit den Hufen auf und ab, gaben Laute der Angst von sich. Langsam erhob sich der Nekromant und lächelte, leckte sich genüsslich das Blut von den Lippen und seinen feingliedrigen fingern. Er war zufrieden mit seinem Werke und begann sogleich mit dem Ritual der Erweckung, die Beschwörung der Toten, auf das sie in seinen Dienst gepresst wurden. Seine neuen Diener würden baldigst für weitere Seelen sorgen, die er dem Großen Nekromanten opfern konnte. Blutige Linien fanden sich bald auf dem steinigen und vom Stroh befreiten Boden gezeichnet und zeigten komplexe Muster Schriftzeichen um den toten Körper des Jungen auf. Worte in einer lange verbotenen und fast vergessenen Sprache sprudelten aus dem Munde des alten Mannes und formten in der Luft rauchige Runen und Schemen, die davonhuschten um sich in der Dunkelheit zu verlieren. Seine stimme steigerte sich immer weiter von einem Murmeln zu einem schrillen kreischen als das Ritual seinen Höhepunkt erreichte.

Der Mann wischte sich mit dem Ärmel seines Überwurfes aus Leinen über das Gesicht und sah sich nervös um. Er wunderte sich das die Stallpforten noch weit offen standen und von seinen beiden Söhnen war weit und breit nichts zu sehen, auch als er nach ihnen rief bekam er keine Antwort. Ein plötzliches Gefühl der Angst schlich sich in seine Glieder und so umfasste er den Schaft des Speeres fester mit beiden Händen um sich selber Mut zuzusprechen. Er dachte plötzlich an die Geschichten über den hiesigen Adel, welcher zurückgezogen auf seinen Schlössern und Landhäusern lebte. Die Menschen erzählten sich von dunklen Gestalten, von blutgierigen schleichenden Monstern in der Nacht, die Menschen auflauerten um sie zu töten. Oft verschwanden Dorfbewohner in der Nacht, die sich unvorsichtigerweise zu weit von ihren Häusern entfernt hatten. Oder man erzählte sich von Rudeln riesenhafter Wölfe die die dunklen Wälder durchstreiften und jeden Wanderer rissen den sie sahen. Er wusste dass diese Geschichten hier in Sylvania keine Hirngespinste waren und oftmals der Wahrheit entsprachen. Er schüttelte sich und ein eiskalter Schauder zuckte durch seinen Körper. Er näherte sich der Stallpforte und trat in dieselbige hinein. Wieder grollte es und blitzendes Licht warf Schatten. Ein Schrei ertönte.

Es klopfte schwach an der Türe und die Frau fuhr hoch, rief angsterfüllt den Namen ihres Mannes und als antwort klopfte es abermals schwach. Langsam und darauf bedacht keinen laut von sich zu geben näherte sie sich dem, der Tür am nächsten gelegenen, Fenster. Es klopfte wieder und ihre Augen huschten hin und her als sie den Haken der Fensterläden öffnete um einen blick auf die Gestalt zu werfen, welche sich vor der Tür befinden sollte. Es blitzte und im kurzen aufflackern des azurblauen Lichtes erkannte sie den jüngsten ihrer beiden Söhne. Er stand leicht vornüber gebeugt und seine Faust hob sich, um aufs neuerliche anzuklopfen. Sigmar dankend eilte sie schnell zur Tür und öffnete sie, ließ den jungen Mann hinein und nahm ihn erleichtert in ihre Arme. Sein Körper triefte vor Regenwasser und er fühlte sich kalt an, aber das war kein Wunder bei dem Sturm da draußen. So führte sie ihn zu einem der Stühle am Kaminfeuer, setzte ihn hinein und entschwand mit einem warmen Lächeln hinter dem Vorhang der Kochnische. Sie klapperte schließlich mit den Pfannen und Töpfen. Hörte nicht die schlurfenden Schritte und das leise verlangende Stöhnen welches sich näherte. Zitternde bleiche Hände schoben den Stoff des Raumteilers zur Seite, sie lächelte ihn an und wand sich wieder dem Herdfeuer zu. Eiskalte Hände legten sich von hinten um ihren Hals und drückten der Frau die Luft ab. Sie wehrte sich noch eine weile, bis sie schließlich im unerbittlichen griff des Zombies nach einer kurzen Zeit leblos zu Boden sackte.

Der Nekromant lächelte und drehte sich langsam um, als er des Mannes gewahr wurde der ihn mit Schrecken in den Augen anstarte. Vergessen war für einen Moment der Speer in den zittrigen Händen und vergessen die Sorge um seine Söhne. Der Nekromant breitete in Väterlicher Geste seine Arme aus und kam auf ihn zu. Hinter ihm erhoben sich weiterhin schemenhafte Runen in die Luft und schwanden dahin wie Rauch im Wind. Der Bauer sah seinen Sohn inmitten dieses leuchtenden Kreises liegen und das Blut welches im Erdboden versickerte. Dann den alten Mann mit dem blut besudelten Dolch. Schnell wechselte in rascher Folge sein gehetzter blick zwischen diesen beiden Gestalten hin und her. Schließlich umfasste er knurrend seinen Speer mit neuerlicher, aus aufsteigender Wut und Trauer geborener, Entschlossenheit. Schreiend stürmte er auf den Boten der Finsternis vor sich ein und trieb dem Nekromanten den Speer durch den Körper, bis die Spitze wieder am Rücken heraustrat. Kurz durchlief ein Ruck den Körper des alten Mannes und er wurde schlaf. Der Bauer schrie auf vor Unglauben, als er sah dass kein Blut die dunkle Robe seines Gegenübers benetzte. Dieser hob wieder sein Haupt und lächelte den Bauern an „Was bereits Gestorben… Kann man nicht aufs neue töten du Narr!“ krächzte eine alte stimme und mit einer kurzen raschen Bewegung seines Körpers entriss der Nekromant dem überraschten Mann seine Waffe. Sie steckte weiterhin in seinem Leib als er verdorbene Worte der Macht zwischen seinen dünnen Lippen hervorpresste. Der Mensch wandte sich zur Flucht, wollte nur fort von diesem Ort der Finsternis. Doch kaum hatte er einen Schritt getan als schon die Schwarzen Energien des Zauberspruches ihm das Fleisch von den Knochen fetzten und nur sein Skelett zurückließen. Für einen Moment blieb es noch stehen, gehalten vom Willen des Magiers, bevor es zu Boden viel und als schwellender Knochenhaufen liegen blieb.

Ein stöhnen erklang, als zwei Gestalten an der Stallpforte erschienen und wankend mit glasigen trüben Augen zwischen den Pfosten stehen blieben. Donner brüllte und der nachfolgende Blitz schlug in die nahe Weide ein, ein gleißender Funkenregen spritzte auf und verging knisternd. Der Nekromant lächelte böse als er die beiden Untoten sah und umfasste den Schaft des Jagdspeeres mit beiden Händen, mit einem kräftigen ruck entledigte er sich der Waffe und warf sie verächtlich von sich „Diese Narren!“. Es hatte begonnen und überall wühlten sich bereits die Verstorbenen nach oben um auf die Lebenden einzudringen. Der Nekromant streckte den Dolch in die Höhe und Blitze erhellten sein lachendes Antlitz. Ja, er würde seine Rache bekommen…