Urlaub in Japan - und die Sprache?

Laminidas

Eingeweihter
27. Juni 2009
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Hallo liebe Mit-Foris,

meine Wenigkeit plant, im Spätsommer (genaues Datum steht noch nicht fest) den Urlaub als Studienreise nach Japan, schwerpunktmäßig Kultur in Kyoto, zu verbringen. Die Reise wird wohl etwa zwei Wochen dauern und in einer geführten Gruppe stattfinden.

Jetzt meine Frage an Euch: Auch wenn die Reiseführung japanisch spricht und für uns übersetzen wird, wie sieht es mit eigenen Japanisch-Kenntnissen aus? Ist so etwas sinnvoll zu lernen, damit man etwas unabhängiger kommunizieren kann?
Sicherlich ja, andererseits habe ich in meinem persönlichen Umfeld keine japanisch sprechenden Bekanntschaften und auch lese ich sonst kein japanisch. Selbst wenn japanisch für mich eine interessante Sprache ist, muß ich mich doch fragen, ob es daher den Zeitaufwand wert ist, sie zu lernen, nur um anschließend kaum Gelegenheit zu haben, sie auch zu sprechen, ganz im Gegensatz zum Englischen, das bei mir mehr oder weniger täglich gebraucht wird.

Die Frage ist also, wieviel und was sollte ich lernen? "Japanisch für Touristen" oder schon etwas mehr, wenn auch nicht gleich die komplette Sprache? Und welche Kenntnisse der Hiragana-, Katakana- und Kanji-Symbole sind empfehlenswert? Wenn ich schon etwas lerne, sollte es ruhig mehr sein als "Guten Tag" und "Tschüß", denn das kann ich auch jetzt schon.

Wie sieht es mit eigenen Erfahrungen aus? Kann mir jemand etwas aus seinem eigenen Fundus berichten?


Sayonara,
Laminidas
 
Ey, Laminidas. Wirf Dir ne Skillsoft-6 "Japanisch fuer Anfaenger" rein und fertig. Ich denke kaum, dass Du in der Zeit bis dato eine komplett neue Sprache und Schrift auch nur ansatzweise erlernen kannst. Nimm den Sprachkurs fuer Touris:
"Ich habe mich verlaufen."
"Sieben Samurai mag ich sehr."
"Haben Sie noch andere Toechter."
"Ich bin ein Manga-Fan aus Deutschland."
"Lang lebe der Kaiser!"

Das sollte reichen, dazu noch ein paar Floskeln. Fuer 2 Wochen Bildungsreise (wohl die einzige Tour in Deinem Leben nach Japan, waere das etwas zu viel.
 
Also, wenn du nur zwei Wochen da bist und das auch noch innerhalb einer geführten Truppe, wirst du eigene Sprachkenntnisse kaum brauchen.
Zumal das was du bist dahin gelernt bekommst auch nicht für mehr als ein paar Phrasen reichen wird. Wenn du schon was lernen willst, dann übe Dialoge und Alltagssituationen. Hiragana und Katakana kannst du dir in der kurzen Zeit zwar recht schnell drauf schaffen, doch wirklich nützen wird es dir weniger. Straßennamen gibt es nämlich so gut wie keine und Speisekarten etc. sind meist mit Kanji.

In Kyoto kommst du mit Englisch eigentlich ganz gut aus. Die ganzen Sehenswürdigkeiten sind in Englisch ausgeschildert und man ist insgesamt gut auf Touristen eingestellt.

Wenn du also im Nachhinein keine weiteren Berührungspunkte mit dem Japanischen hast, ist es eher vergebliche Liebesmühe.

Ich war beispielsweise schon dreimal da, lerne seit 6 Jahren intensiv Japanisch, arbeite in dem Umfeld, habe mittlerweile auch Family da und stehe trotzdem manchmal noch vor Schildern und Leuten und verstehe nur Bahnhof. 🙂
 
Prinzipiell: Japaner freuen sich wie Bolle wenn man als Ausländer ihre Sprache benutzt, noch besser wen man sie tatsächlich beherrscht.

Effektiv: Japanisch lernt sich für jeden nicht wirklich talentierten oder begabten Menschen nicht so ohne Weiteres. Das Problem ist dass die Schriftsysteme im Alltagsgebrauch zusammen verwendet werden, Katakana z.B. vor allem um Lehnworte zu schreiben.
Es bringt nichts nur eines der Systeme zu lernen, und um im Alltag einigermaßen zurechtzukommen brauchst Du wohl Minimum 5000 Kanji, die aus dem Chinesischen entstandenen Zeichen. Die sind aber noch in der komplizierteren Form verfasst als die des modernen Chinesisch, was sie, aus meiner Sicht, noch schwieriger zu lernen macht.
Sinn und Bedeutung entstehen zudem häufig aus dem Kontext, was ein gutes Sprachgefühl verlangt, was unweigerlich langes Lernen und Praktizieren bedeutet. Es ist denke Ich etwas übertrieben, aber wenn man Japanern zeigt dass man ihre Sprache irgendwie beherrscht sollte man auch ein wenig Ahnung von der damit einhergehenden Etikette haben, das Ding mit den Verbeugungen und Schuhe aus und son Spass. Japaner verzeihen das denke Ich Ausländern, auch wenns dazu führen kann nicht ernst genommen zu werden.

Ganz oder gar nicht würde da mein Motto lauten. Genieß den Urlaub und plan sowas besser langfristig.
 
Oh, den Thread muß ich bei der Auflistung der Suchergebnisse übersehen haben. 😱
Liest sich ja ganz interessant. Naseputzen kostet 15€ Strafe? Hat mit Sicherheit etwas mit deren Etikette zu tun... gut zu wissen. Wie machen die denn das, wenn ein Japaner mal ganz plötzlich draußen die Nase putzen muß?

@Topic: Also reicht wohl das übliche "Japanisch für Touristen" aus der Buchhandlung, das mir die Kana für die Zahlen, Yen, Damen und Herren nennt, damit ich zumindestens Preise lesen kann und weiß, auf welches Klo ich gehen muß.
 
Zuletzt bearbeitet:
at mit Sicherheit etwas mit deren Etikette zu tun...
Oder mit der furchtbaren Angst vor Pestillenzen. Hier rennen die Japaner auch alle mit Mundschutz, Sonnenbrille und Stoffhut herum.
, wenn ein Japaner mal ganz plötzlich draußen die Nase putzen muß
In den Mundschutz rotzen, sieht ja keiner.
 
Hat an sich nichts mit dem geplanten Urlaub zu tun - aber da das Thema ohnehin die japanische Sprache ist, kann jemand bitte die Schrift auf dieser Tuschezeichnung ins Deutsche übersetzen, mit den japanischen Wörtern in lateinische Buchstaben transkribiert?

Tuschezeichnung%201.jpg


Es wäre echt zuvorkommend, wenn das jemand für mich übersetzen könnte.


EDIT: spiegelverkehrtes Bild richtig herum eingefügt. Danke, Talarion. :blush:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum einen ist das schon einmal spiegelverkehrt und gehört so herum:

bjlobt87961j2ilpq.jpg


Okay, Korrektur.

Das Motiv stammt ursprünglich aus China und heißt dort 歳寒三友 - Saikannosanyuu, auf Japanisch 松竹梅 - Shouchikubai (=Kiefer, Bambus, Pflaume).

Mal sehen, ob ich den Rest übersetzt bekomme...

Das Gedicht dürfte auch Chinesisch sein. Da die Zeichen sich ja stellenweise ähneln, kann ich wenigstens etwas weiterhelfen, wenn auch nicht bei der Aussprache:

Das hier "霜葉紅於二月花" ist die letzte Zeile aus einem chinesischen Gedicht mit dem Titel "山行" (Bergsteigen/Bergwandern). Sinngemäß heißt es darin "Das Herbstlaub ist röter als die Blumen des zweites Monats".

遠上寒山石徑斜,白雲生處有人家。
停車坐愛風林晚,霜葉紅於二月花。

Tja, und den Rest kann ich auch nicht so recht entziffern.

黒土香 - Wohlgeruch der fruchtbaren Erde
...
秋色 - herbstliche Stimmung / Landschaft
満 - voll, völlig
...

Kann hier keiner Chinesisch?

Letztlich sieht das alles sehr zusammengewürfelt und nicht sehr kunstvoll aus, auch die Art zu Schreiben. Weiterhin fehlt die Signatur in Form eines Stempels. Woher hast du das Bild denn und kannst du mehr Angaben machen? Meiner Meinung nach hat das einer im Kunstunterricht/zu Hause gemalt bzw. "schlecht" kopiert oder das Teil wurde irgendwo einem als Souvenir aufgeschwatzt.
 
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