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Vendetta - Die Flegeljahre des Flavion Conari (beendet 05.12.21)
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<blockquote data-quote="Nakago" data-source="post: 3288263" data-attributes="member: 14675"><p style="text-align: center"><u>Kapitel IX</u></p><p></p><p style="text-align: justify">Triumphierend schaut Crestus Cascandor mir entgegen. Sein selbstgefälliges lächeln entblößt seine makellosen weißen Zähne, die wahrscheinlich von den besten Genetoren seiner Familie optimiert worden sind. So wie wahrscheinlich fast alles von ihm, da seine adrette Erscheinung in der schicken Ausgehuniform durchaus was her macht. Seine vier Vasallen flankieren ihn, große Kerle, stark und jeder mehr wert als ihr Meister. Normalerweise entsprechen diese Art von Kreaturen den folgenden Klischees: groß, dumm, ungebildet und gewaltbereit. Sie sind sicherlich groß und auch gewalttätig, aber jeder einzelne ist letztendlich klüger und gebildeter als Crestus. Auf der anderen Seite ist das bei diesem Gebieter auch nicht besonders schwer zu erreichen. Während ihr Meister sich ja so ziemlich vor jeder Anstrengung gedrückt hat, waren diese Jungs immer dabei gewesen. Und ich denke, wir wären vielleicht nicht unbedingt Freunde geworden, aber richtige Kameraden, würde da Crestus nicht im Wege stehen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Den hier noch verbliebenen leichten Mädchen kann ich ansehen, dass sie überall lieber wären als hier. Aber sie haben keine Wahl, sie können sich keine Kunden aussuchen. Sie müssen tun, was man von ihnen verlangt. Die meisten halten sich nervös an ihren Kristallgläser mit billigen gestrecktem Schaumwein fest, der aus teuer wirkenden Flaschen serviert wird. Eine der jüngeren Huren hat sich nicht im Griff, ihr Maskara verläuft ihren von Rouge roten Wangen entlang und ihr falsches Lächeln ist nur noch eine groteske Maske. Die drei Adligen, Männer mit leichtem Bauchansatz in ihren Vierzigern sehe ich auch an, dass sie am liebsten von dieser Szene fliehen würden und es wahrscheinlich inzwischen bereuen, heute in die "Goldene Dose" gegangen zu sein. Dezent im Hintergrund halten sich ein paar stämmige Lakaien des Hauses, die normalerweise dafür sorgen, dass niemand ungebührlich über die Stränge schlägt. Aber hier haben sie die unerquickliche Situation, dass sich Vertreter zweier mächtiger Adelshäuser gegenüber stehen, von denen jedes einzelne die Macht hat, diese Örtlichkeit innerhalb weniger Minuten vollständig von der Oberfläche dieses Planeten zu tilgen. Deswegen werden die sich in dieser Situation vollkommen Neutral verhalten, was mir nur zu Recht ist.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Nun stehe ich vor dem Tisch, auf den Crestus die heraus geschlagenen Zähne von Theodora ausgeschüttet hat. Ich denke, seine Vasallen haben die Asa heraus geschlagen, da ihre Fingerknöchel gerötet sind. Wahrscheinlich haben sie ihr so lange ins Gesicht geschlagen, bis sie ihre schönen Zähne ausgespuckt hat. Drei schauen mich provozierend an, einer blickt betreten zu Boden. Brutus Cascandor, Sohn einer Konkubine von Crestus Vater und damit de facto sein Halbbruder. Der anständigste von den Vier.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Du hast recht, Crestus", wende ich mich an den Erben des Hauses Cascandor, die bestimmende Macht der Güldenhand, welche die Börse von Tarsus kontrolliert. Ich kann sehen, dass ich ihn mit meiner Aussage ziemlich überrascht habe und ich ihn jetzt aus seiner selbstgefälligen Stimmung gerissen habe. Er dachte, er hätte mich nun da, wo er mich haben wollte. Das ich ihn nun fordern und mich von seinem Onkel einfach abschlachten lassen würde. Wobei ich mich frage, warum er das will. Offensichtlich weiß er nicht, dass ich ihn mit einem Stein ausgeschaltet habe. Was ist dann sein Grund? Warum jetzt? Neidet er mir den Erfolg und den Ruhm? Allen ist bekannt, dass er beim ersten Kontakt ausgeschaltet wurde. Der erste, der zu Boden ging. Ist es das, was an ihm nagt und ihn zu dieser widerwärtigen Scharade treibt?</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Mit was?", fragt er mich etwas verblüfft.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Meine Mutter mag Frauen. Das ist wahrlich nichts Neues", meine ich ruhig und setze mich einfach auf einen freien Platz des Sofas. Ich schiebe die ausgeschlagenen Zähne von Asa zu mir her und beginne sie zu ordnen. Große Schneidezähne oben und die kleinen nach unten, die Backenzähne und Zähne, deren Namen ich nicht näher weiß in eine Formation, die halbwegs ihrem Gebiss ähnlich sein dürfte. Ich werde ihr freches Mundwerk wirklich vermissen. Diese Handlung gibt mir Zeit, die Lage etwas zu überdenken. Etwas essentielles entgeht mir hier immer noch.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Aber was mal was Neues wäre, was ist eigentlich aus deiner Mutter geworden?", frage ich ihn beiläufig, während ich noch die Zähne hin und her schiebe.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Der geht’s gut!", erwidert er unwirsch, sichtlich von meinem Tun irritiert und deswegen nun äußerst einsilbig.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Man hat sie schon lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Mit ihrem Geisteszustand es es wohl nun endgültig bergab gegangen. Kein Wunder, bei der Inzucht, die im Hause Cascandor herrscht", plaudere ich scheinbar locker weiter, als würden wir über die Ablösessumme eines Schuldknechtes sprechen. Das Haus Cascandor gehört zu den Häusern, dessen Mitglieder nur untereinander heiraten. Von der wirtschaftlichen und damit einhergehenden politischen Macht her ist das Haus Cascandor mächtig, aber es ist nicht hoch angesehen, weil es eben nicht zu den essentiellen Häusern der ersten Welle gehört, die allesamt von Angehörigen der Kreuzzugsflotte des Angevin abstammen. Generäle, Admiräle, Oberste, Stabsmitglieder und Schiffskapitäne. Von ihnen stammen die angesehene Häuser von Scintilla ab, auch wenn es nach gut zweieinhalb Jahrtausenden nur noch knapp hundert von ihnen gibt. Cascandor war dagegen vergleichsweise jung und versuchte sich krampfhaft mit Federn zu schmücken, die es nun mal nicht hat. Die angesehen und respektierten Häuser dieses Sektors heirateten nur untereinander. Eben aus dem Grund, um Emporkömmlingen den Aufstieg so schwer wie möglich zu machen. Das Haus Cascandor hatte als nur die Möglichkeit, in andere niedere Häuser einzuheiraten oder eben untereinander. Man musste kein Genetor oder Famula sein, um zu wissen, dass Heiraten unter Verwandten nur eine gewisse Zeit gut gehen konnte. So lange man es sich noch leisten kann, Fehlentwicklungen in der Wüste der Sühne unauffällig zu entsorgen, war alles in Ordnung. Aber irgendwann konnte der Makel nicht mehr ausgemerzt werden. Also wurden Genetoren beauftragt, diesen Makel zu kaschieren. Manchmal gelang das, manchmal eben nicht. Das Haus Cascandor war schon lange isoliert und die Hauptlinie wahrscheinlich unrettbar korrumpiert. Die vier Vasallen entstammten Beziehungen mit eingekauften Mätressen, Angehörige des Hauses, aber eben nicht Erbberechtigt. Und es gab viele Gerüchte, über einen sehr weitläufigen abgeschiedene Flügel im Stammhaus der Cascandor, wohin der Verwandten gesperrt wurden, die nicht mehr vorzeigbar waren. Und ich denke, auch Crestus Mutter war nicht mehr vorzeigbar. Entweder war sie inzwischen Wahnsinnig oder in einem nicht mehr tolerierbaren Maß entstellt. Aus dem Bauch heraus denke ich, dass eher eine massive geistige Degeneration ist.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Lass meine Mutter aus dem Spiel!", keift er mich aufgebracht an und ich denke, ich habe da einen wunden Punkt getroffen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Drusus, was hast du mir erst letztens über seine Mutter erzählt? Hilf mir doch mal auf die Sprünge", wende ich mich an den Vasallen, den ich als den stärksten Nahkämpfer der vier einschätze. Drusus ist stark, schnell und mit dem Schwert überaus versiert. Auf dem diesjährigen Turnier habe ich ihn zwar besiegt, aber es war Thronverdammt knapp gewesen. Wenn die Sache hier eskaliert, und darauf lege ich es ja an, würde ich ihn gern schon vorher aus der Gleichung nehmen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Was hast du diesem Groxdung über meine Mutter erzählt!", springt Crestus sofort auf meinen Köder an. Schon beinahe zu einfach.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Hör nicht auf Conari. Er versucht uns nur gegenseitig auszuspielen", versucht Drusus seinen Meister zu beruhigen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Wie war das noch mal, Drusus? Crestus Mutter frisst ihren eigenen Kot, wenn ihre Pflegeservitoren sie nicht daran hindern?" Dieses vage Gerücht habe ich vor ein paar Monaten bei einem sonst recht öden Hochzeitsfeier bei einem langweiligen entfernten Verwandten aufgeschnappt. Angeblich sei es aus erster Hand und von einen unzufriedenen Vasallen des Hauses Cascandor verbreitet worden, der allerdings seit dem nicht mehr gesehen wurde. Wahrscheinlich bleichen dessen Knochen schon längst in der Wüste der Sühne. Da Crestus nun eine regelrechte Gesichtsentgleisung hat, dürfte ich recht nah an der Wahrheit liegen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Du verräterischer Eldar! Du Sohn einer Hure! Ich werde dich häuten lassen und deinen Leib auf einem Autoscheiterhaufen verbrennen!" Außer sich vor Wut schlägt er mit seiner berühmt berüchtigten Stahlrute auf seinen Gefolgsmann ein. Drusus versucht sein Gesicht zu schützen mit dem zweifelhaften Erfolg, dass er sich mehrere Finger bricht. Dann bricht er zu Boden, Blut läuft aus Platzwunden und dies ist der angemessen Anlass dafür, dass die Damen des Hauses und die letzten Besucher sich leicht panisch entschuldigen lassen. Die übrigen drei Vasallen schauen vor Grauen erstarrt auf die Szene blanken Terrors. Ich hätte nicht gedacht, dass Crestus es mir so leicht machen würde. Nach etwa zehn Hieben besinnt er sich darauf, das ich eigentlich sein Ziel bin und hört auf wie ein Wahnsinniger auf seinen eigenen Mann einzuschlagen, der wimmernd am Boden liegt. Mit diesen Verletzungen wird er längere Zeit kein Schwert führen können.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Hör auf, Meister Crestus, wir stehen absolut loyal zu dir. Falle nicht auf das infame Spiel von Flavion Conari herein!", versucht nun Brutus zu retten, was an Restvertrauen noch zu retten ist. Gerade eben habe ich das Kräfteverhältnis von zwei zu fünf auf zwei zu vier reduziert. Und dabei den stärksten feindlichen Kämpfer neutralisiert. Aber immer noch stehen meine Chancen schlecht, hier lebend raus zu kommen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"So loyal, dass ihr zugesehen habt, wie ich euren Meister von hinten mit einem Stein nieder geschlagen habe?", feuere ich die nächste Salve in die Mitte meiner Feinde. Nichts trennt Verbündete schärfer voneinander als die traurige Wahrheit.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Irgend ein Mutie hat einen Stein herunter geworfen!", behauptet Crestus fest.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Ach! Wirklich?", frage ich ihn betont sarkastisch und schaue ihm aufrichtig lächelnd ins Gesicht, während ich einen imaginären Stein auf einen imaginären Kopf vor mir niederfahren lasse. Die Geste sollte selbst Crestus kapieren können.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Hört nicht auf ihn, Meister Crestus. Das war ein Mutie, ich schwöre es!" Brutus fuchtelt übertrieben mit den Händen und wenn Crestus auch ein Idiot ist, gewisse Lektionen hat er doch gelernt, auch wenn wir gerade gesehen ist, dass er vieles davon offensichtlich nicht so ganz verstanden hat. Aber Brutus ist wahrlich kein guter Lügner.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Besser kannst du nicht lügen, Brutus? Wie erbärmlich!", gieße ich noch weiter Öl ins Feuer und wiederhole grinsend die zuschlagende Geste.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Ich werde deine Mutter pfählen, dich kastrieren und dann werde ich richtig brutal!", geifert Crestus und lässt seine Rute schon mal sprechen. Quer zieht er diese über das Gesicht von Brutus und blendet ihn. Der junge Mann hält sich die Hände vor die Augen, aber das herausquellende Blut kann er nicht aufhalten. Damit sind es nun nur noch zwei gegen drei.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Du bist mit Abstand der dümmste Adlige, nein, der dümmste Mensch, den ich kenne. Wer hat dir eigentlich die Karte gegeben, die uns in den Hinterhalt geführt hat?" Die beiden Vasallen von Crestus glotzen mich bei diesen Worten äußerst irritiert an. Offensichtlich stammt die nicht von ihnen und so wie sie mich verständnislos anschauen, scheinen sie auch gedacht haben, die Karte wäre von mir. Hat er das etwa auch ihnen gegenüber behauptet, dass sie von mir ist? Haben mich der Magistrat, die Adeptus Arbites und die Inquisition mich deshalb die ganze Zeit über wegen der Karte gelöchert, weil alle aussagten, sie wäre von mir? Warum hat Crestus nicht mit seiner Karte angegeben, welche sein einziger Beitrag zur Großen Jagd war? Warum sollten alle glauben, die Karte wäre von mir?</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Du bist hier und gehst nicht der wichtigen Frage nach, wer dich hat töten wollen? Oder warst du Teil des Plans?" Bei meiner letzten Anschuldigung zuckt er getroffen zusammen. In dem Moment wird mir klar, dass Crestus definitiv ein Teil des Komplottes ist. Crestus war im Hinterhalt scheinbar erstarrt gewesen und ich habe das als einen Schock angesehen. Aber vielleicht wollte er so einfach nur Zeit gewinnen, bis die einzige Option sich zu ergeben war. Aber warum sollte er so etwas tun? Er ist der Erbe eines der reichsten Häuser des Sektors und kann sich eigentlich alles mit Thronen kaufen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Inzwischen sind wir fast allein. Kleist steht nun ruhig neben mir, die meisten Anwesenden haben sich komplett zurückgezogen oder haben sich so positioniert, dass sie noch was sehen können ohne dabei selbst gesehen zu werden. Ich blicke kurz hoch in den vierten Stock und meine einen Schatten auszumachen, bei dem es sich um Lady Augusta handeln könnte. Bin mir aber nicht sicher. Zwei Vasallen sind nun am Boden, zwei stehen noch, aber ich will ihn vollkommen legal töten. Deswegen provoziere ich ihn weiter.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Wolltest du Lösegeld erpressen? Irgend jemanden was beweisen? Wolltest du deine Kameraden ermorden lassen, weil diese einem richtigen Adelshaus mit Tradition entstammen, während deine von Inzucht gezeichnete Familie mit einem gefälschten Adelsbrief nur durch Betrug, Erpressung und Mord soweit gekommen ist?", stichle ich weiter ins Blaue.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Ich fordere dich zum Duell! Auf Leben und Tod!", keift er mich wutentbrannt an und ich fasse es für einen Moment nicht, dass er es mir letztendlich doch so einfach macht, ihn zu töten. Offensichtlich hält er immer noch an seinem ursprünglichen Plan fest, mich in einem Duell zu töten. Jemanden wie mich lässt man nicht einfach durch Vasallen in aller Öffentlichkeit tot schlagen. Das ganze muss schon einen halbwegs legalen Rahmen haben. Und ich habe wohl mit einer meiner Anschuldigungen ins Schwarze getroffen. Aus einem mir nicht nachvollziehbaren Grund hat Crestus uns bewusst in einen Hinterhalt geführt. Meine Vorwürfe waren rein darauf ausgelegt, um ihn zu beleidigen. Aber einer davon muss der Wahrheit entsprechen oder ihr sehr nahe kommen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Nein!", ruft einer seiner letzten beiden Vasallen, gebunden an einem Meister, den kein Mensch verdient. Metalus ist sein Name. Wenn er alleine war, konnte er ein charmanter junger Mann sein, der hervorragend Königsmord spielt. "Fordert ihn nicht zum Duell!"</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Ich nehme an!", rufe ich schnell, wirklich relevante Zeugen sind kaum noch anwesend. Einer der Adligen schaut noch aus sicherer Entfernung zu und auch Lady Agatha ist anwesend, ein dunkler Umriss hinter der Theke. Wahrscheinlich überlegte die Besitzerin der Goldenen Dose gerade, ob diese Ereignisse gut für ihr Haus sind oder nicht. Aber letztendlich war Werbung immer gut und diese Ereignisse würden ihre Runde machen, so oder so.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Mein Onkel wird dich so was von fertig machen! Er ist der Beste Kämpfer des Imperiums!", schreit Crestus mich an.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Du hast mich gefordert und das heißt, du kannst keinen Schiedsmann bestimmen. Das Duell findet hier statt, jetzt und ich wähle Breitschwert! Mein Sekundant ist Kleist! Mach dich bereit!" Mit diesen Worten stehe ich auf und blicke noch einmal auf die Zähne, die einst ein bezaubernden lächeln gebildet hatten, die mich an vielen Stellen leicht gebissen hatten.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Nein! Das geht so nicht!" Es gab Tage, da hatte ich überlegt, ob Crestus uns alle nur zum Narren hielt und seine Genialität unter der Maske des Vollidioten versteckte. Aber dieses Abziehbild aller Klischees über dekadente Adlige und Erben war wirklich so verblödet wie er sich gab. So ein kompletter Vollidiot wäre niemals in der Lage gewesen, so einen komplexen Plan mit der Karte sich selbst auszudenken. Oder mich mit der Ermordung von Theodora in ein Duell zu zwingen. Irgendjemand musste ihm das eingeflüstert haben, aber ich habe keine Ahnung, wer. Seine Vasallen scheinen es nicht zu sein, aber wer dann? Was übersehe ich hier nur? Mein erster Gedanke ist Oberst York. Aber Crestus zu töten ist das eine, mich etwas ganz anderes. Was habe ich dem Oberst je getan? Ich verstehe hier immer noch viel zu wenig und überblicke nur einen Bruchteil des Dilemmas.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Doch, dass geht genau so. Bestimme deinen Sekundanten, dann können wir sofort loslegen", widerspreche ich ihm, mich auf das wesentliche konzentrierend.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Tötet ihn! Tötet ihn! Macht schon!", brüllt Crestus nun, um mich nun doch von seinen Vasallen in aller Öffentlichkeit tot schlagen zu lassen. Ein vorhersehbarer Zug und ich war gewappnet. Deswegen habe ich schon zwei seiner Gefolgsleute wohlweislich aus der Gleichung genommen. Mit einer fließenden Bewegung ziehe ich mein Breitschwert, dessen Schärfe nur ein Molekül breit ist und dessen Monoklinge im Drehbankschema niemals stumpf wird. Ich habe dieses Schwert Rabenschnabel genannt und es von meiner Familie zum Eintritt in die Akademie geschenkt bekommen. Mit der anderen Hand mein Kampfmesser mit den Doppelköpfigen Adler als Griff. Kleist tut es mir gleich. Metelus ist kein guter Fechter, deswegen orientiert er sich sofort in Richtung Kleist, während ich den besseren Kämpfer Xanthis abbekomme. Er ist genau so groß wie ich, stark und auch schnell. Allerdings ist er eher ein sehr guter Pistolenschütze, was nicht heißt, dass er nicht trotzdem ein ernsthafter Gegner mit dem Schwert ist. Kleist und ich verschaffen uns etwas Raum nach hinten, um besser manövrieren zu können. Ich kann Xanthis ansehen, wie sehr er diese Situation hasst. Aber ich weiß auch, dass diese vier jungen Vasallen sieben Kadetten getötet oder bei deren Ermordung involviert waren. Ich habe für diese jungen Männer kein falsches Mitleid übrig.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Los! Los! Los! Macht dem Wahnsinn endlich ein Ende! Tötet die Conaris oder ich werde es an euren Müttern auslassen und sie von Muties zu Tode ficken lassen!" Immer wenn ich denke, Crestus kann nicht mehr tiefer sinken, belehrt er mich gekonnt eines besseren. Nun deutlicher Motiviert kommen die beiden Vasallen auf uns zu. Ich gehe nun Xanthis etwas entgegen, während Kleist sich Metelus vornimmt. Beide sind zwar keine guten Fechter, aber ich denke, Kleist sollte mit seinen Gegner solange in Schach halten können, bis ich ihm zu Hilfe eilen kann.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Xanthis greift nun an. Schlag von oben nach unten, ich weiche aus, blocke seinen Nachschlag und schlage selbst zu. Er versucht zu parieren, verzieht aber. Nun habe ich die Initiative gewonnen und bleibe nun im Vor. Schnell setze ich ihn unter Druck, treibe ihn vor mich her, bis er über einen Hocker an der Bar stolpert. Mit rudernden Armen fällt er rückwärts, knallt auf die Theke und ist für einen Moment Hilflos. Ein kurzer Blick zu Kleist zeigt mir, dass er seinen Gegner im Griff hat und ich treten einen Schritt zurück. Inzwischen hat Xanthis sich aus seiner misslichen Lage befreit und stellt sich neu auf.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Warum hast du mich nicht getötet?", fragt Xanthis verblüfft und versucht Raum zu gewinnen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Das ist nicht mein Stil, einen wehrlosen Mann von Adel zu töten. Außer bei Crestus, da bin ich durchaus bereit, meinen Codex etwas flexibler auszulegen", erkläre ich ihm gelassen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Deine Arroganz wird dich eines Tages töten", prophezeit er mir ruhig.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Möglich, aber nicht heute", meine ich leichthin.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Ich hasse es in deiner Schuld zu stehen, aber noch mehr hasse ich Crestus! Mach dem Wahnsinn ein Ende!", mit diesen geflüsterten Worten greift Xanthis mich an, stürzt sich schon beinahe auf mich und ich erkenne, was er mir anbietet. Mit ausreichend Kraft schmettere ich ihn meinen Handschutz meines Schwertes gegen die Schläfe, was eine stark blutende Platzwunde verursacht und ihn betäubt zu Boden schickt. Mit dem Fuß trete ich sein Breitschwert weit von ihm weg. Nun gehe ich in Richtung Kleist und Metelus, die sich beide nichts schenken. Beide bluten aus je einer leichten Wunde. Um die Sache schnell abzukürzen, schlage ich Metelus mit dem Korb von hinten nieder. Hart kommt der junge Mann auf den Boden der Tatsachen auf und rührt sich erst einmal nicht mehr.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Jetzt sind nur wir zwei übrig, Crestus. Also zieh dein Breitschwert und stirb wie ein Mann!" Der Schnösel hat sich inzwischen in Richtung der Schaufläche verzogen und brüllt panisch in sein Mikrofunkgerät um seine Leibwächter zu rufen. Da niemand antwortet, denke ich, dass meine Leute ihre Aufgabe erfolgreich ausgeführt haben. Ich kann sehen, wie es nun in seinem Kopf rattert. Keine Vasallen mehr übrig, keine Leibwächter, die ihm zur Hilfe eilen. Wahrscheinlich ist er zum ersten mal in seinem Leben auf sich allein gestellt. Und ich werde alles daran setzen, dass es zum letzten mal in seinem verkorksten Leben ist. Für mich überraschend reißt er sich zusammen und kommt auf mich zu. Dabei nesselt er an einem seiner Ringe herum.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Digitalwaffe!", höre ich eine weibliche Stimme von weit oben. Könnte die von Lady Augusta sein, bin mir aber nicht sicher. Digitalwaffen sind fast einzigartig, unglaublich teuer und sind von normalen Schmuckstücken visuell nicht zu unterscheiden. In einem Ring ist genug Energie gespeichert, um mindestens einen vernichtenden Strahl aus Hochenergie zu produzieren. Im Einsatz habe ich noch nie eine solche Waffe gesehen. Die letzte Verteidigung eines Adligen mit sehr vielen Thronen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Nein, du stirbst!", brüllt er und streckt mir die geballte Faust entgegen. Im letzten Moment springe ich zur Seite und ein blauer Strahl eines Hochenergielaserstrahles durchschneidet die Luft, wo ich gerade noch gestanden bin. Hinter mir ist Kleist und der hat nicht so viel Glück wie ich. Da er etwas kleiner ist als ich, trifft es nicht sein Herz, sondern fährt in seine linke Schulter, wo sich nun ein schmales qualmendes Loch gebildet hat. Mein Vasall kriegt große Augen und schaut auf seine Schulter mit einem rauchenden Loch. Es riecht auf einmal nach verbranntem Fleisch wie bei einem Grillfest.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Thronverdammt", fluche ich verbittert, dass schlimmste für meinen Vasall fürchtend. Der taumelt verletzt zurück.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Kümmere dich um Crestus!", ruft er mir zu und geht dann zu Boden. Er lebt noch. Kleist hat recht, ich muss erst die Sache mit dem Erben des Hauses Cascandor klären, bevor ich mich um meinen Vasallen angemessen kümmern kann.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Da ich keine Ahnung habe, wie viele Schuss dieser Ring speichern kann oder er noch über weitere Digitalwaffen verfügt, überbrücke ich mit einem Sprung die Distanz und schlage zu. Im nächsten Moment fliegt die abgetrennte Hand von Crestus durch den Raum. Im Schock erstarrt schaut er seinen Armstumpf an, wo die Hand fehlt. Durch den Köprerschock spritzt kein Blut heraus. Da ich nicht darauf warten will, bis ihm eine neue Hand wächst, verpasse ich ihm mit dem Korb des Säbels einen Haken, der ihn krachend zu Boden schickt und ein paar seiner makellosen Zähne kullern über den Boden.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Warte! Bitte nicht!", bettelt er mich flehentlich an. Ich kann die Todesangst in seinen Augen sehen, ebenso, dass er sich gerade eingenässt hat. Und nach der Duftnote zu urteilen, hat er auch gerade die Kontrolle über seinen Darmausgang verloren.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Sie hieß Asa, du thronverdammtes Stück Groxdung!" Ich bin nun über ihn, nagle den deutlich kleineren und leichteren Crestus mit meinem Gewicht von knapp neunzig Kilo auf den Boden. Dies ist kein richtiges Duell mehr, dies ist nur noch pure Gewalt und ich fühle mich so unglaublich lebendig, während der Erbe des Hauses Cascandor zu mir aufblickt und realisiert, dass das letzte was er in seinem so sinnlosen Leben sehen wird, mein Gesicht ist.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Gnade!", kommt es blubbernd aus seiner Kehle. Ich werde im genau so viel Gnade erweisen, wie er Asa erwiesen hat. Allerdings weiß ich, dass es besser für mein Haus wäre, jetzt aufzuhören. Oder diesem Mistkerl nach der Herkunft der Karte zu fragen. Aber wenn ich jetzt Innehalte, werde ich das hier wohl nicht mehr zu Ende führen. Und etwas Dunkles in mir will, dass ich das nun durchziehe, koste was es wolle. Während ein anderer Teil in mir flüstert, es jetzt gut sein zu lassen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Die junge schöne Frau, die du umgebracht hast, hatte neun jüngere Geschwister, die sie mit den Früchten ihrer Arbeit ernährt und zur Schola geschickt hat." Mit diesen Worten schlage ein weiteres mal zu, zertrümmere nun den Oberkiefer und auch das Jochbein. Sein linkes Auge beginnt sich mit Blut zu füllen.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Asa war forsch, intelligent, schön, talentiert in ihren Künsten und balancierte gekonnt zwischen amüsant frech und unverschämt." Ein weiterer Hieb und schlage ihm das blutige Auge aus, dass über den Boden hüpft. Der Erbe des Hauses Cascandor will mir noch etwas was sagen, aber nur ein blubberndes Geräusch kommt aus seinem zertrümmernden Mund.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Ich habe diese kleine Hure gemocht, sie war meine Favoritin und du Haufen Groxdung hast sie mir genommen." Ein gerader Hieb von Oben und ich zertrümmere ihm das Nasenbein. Die blubbernden Geräusche aus seinem Mund haben schon fast etwas belustigendes. Trotz der blutig ernsten Situation stoße ich ein gehässiges Lachen aus.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Ihr Name war Asa, nenne ihn, wenn du vor dem Imperator stehst und berichte ihm, dass Flavion Conari dich für deine infamen Verbrechen gerichtet hat!" Der nächste Hieb zertrümmert ihn den Schädel. "Fahr zur Hölle!" Obwohl er tot sein müsste, schlage ich noch mehrmals auf ihn ein. Zwölf mal insgesamt. Einmal für den Imperator, einmal für den großen Reformator Sebastian Thor, ein Hieb für den Verhüllten imperialen Engel mit seinem flammenden Schwert und für die neun heiligen Söhne des Imperators. Mein Atem geht schwer, meine rechte Hand tut höllisch weh und mein Gesicht ist voll von seinem Blut und Stückchen von seinem heraus gespritztem Gehirn. Der Handschutz meines Säbels ist deformiert, die herausgebrochene Figur des Heiligen Drusus steckt in Crestus zertrümmernden Schädel, was ein äußerst bizarrer Anblick ist.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Ich schließe kurz die Augen und realisiere endgültig, was ich getan habe. Das wird Thronverdammt viel Ärger geben. Aber um die weiteren Folgen werde ich mich später kümmern. Jetzt ist erst einmal Kleist an der Reihe. Mein Vasall hat einen Wundschock erlitten. Die Wunde blutet nicht, da das Fleisch verbrannt ist. Trotzdem sieht das nicht gut aus. Er muss dringend medizinisch behandelt werden. Da trifft es sich gut, dass Braddok und Cussak auftauchen. Beide sehen leicht abgekämpft aus. Cussak hat was abbekommen, denn aus seinem linkem Ärmel tropft Blut herunter.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Wir müssen Kleist sofort zu einem Arzt bringen", richte ich mein Wort an meine Leibwächter, die sich schon professionell um den Verwundeten kümmern.</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">"Lady Agatha, mir tut diese Sauerei außerordentlich Leid. Bitte setzen Sie das auf meine Rechnung. Sorgt ebenfalls auf meine Rechnung dafür, dass Theodoras Leichnam eingeäschert wird und schickt mir die Urne mit ihrer Asche bis zum frühen Nachmittag", wende ich mich an die graue Eminenz dieses Etablissements. Damit ist alles gesagt. Ich blicke kurz nach oben, aber ich kann niemanden mehr sehen. Ich frage mich, wer mich vor der Digitalwaffe gewarnt hat. War das wirklich Lady Augusta gewesen?</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Nakagos wirre Gedanken</p> <p style="text-align: justify"></p> <p style="text-align: justify">Und so beginnt es also. An der Szene habe ich lange gefeilt. Ich mag es, wenn jemand seine Chancen mit ein paar Tricks und Kniffen verbessert. Vielen Dank für die Likes.</p></blockquote><p></p>
[QUOTE="Nakago, post: 3288263, member: 14675"] [CENTER][U]Kapitel IX[/U][/CENTER] [JUSTIFY]Triumphierend schaut Crestus Cascandor mir entgegen. Sein selbstgefälliges lächeln entblößt seine makellosen weißen Zähne, die wahrscheinlich von den besten Genetoren seiner Familie optimiert worden sind. So wie wahrscheinlich fast alles von ihm, da seine adrette Erscheinung in der schicken Ausgehuniform durchaus was her macht. Seine vier Vasallen flankieren ihn, große Kerle, stark und jeder mehr wert als ihr Meister. Normalerweise entsprechen diese Art von Kreaturen den folgenden Klischees: groß, dumm, ungebildet und gewaltbereit. Sie sind sicherlich groß und auch gewalttätig, aber jeder einzelne ist letztendlich klüger und gebildeter als Crestus. Auf der anderen Seite ist das bei diesem Gebieter auch nicht besonders schwer zu erreichen. Während ihr Meister sich ja so ziemlich vor jeder Anstrengung gedrückt hat, waren diese Jungs immer dabei gewesen. Und ich denke, wir wären vielleicht nicht unbedingt Freunde geworden, aber richtige Kameraden, würde da Crestus nicht im Wege stehen. Den hier noch verbliebenen leichten Mädchen kann ich ansehen, dass sie überall lieber wären als hier. Aber sie haben keine Wahl, sie können sich keine Kunden aussuchen. Sie müssen tun, was man von ihnen verlangt. Die meisten halten sich nervös an ihren Kristallgläser mit billigen gestrecktem Schaumwein fest, der aus teuer wirkenden Flaschen serviert wird. Eine der jüngeren Huren hat sich nicht im Griff, ihr Maskara verläuft ihren von Rouge roten Wangen entlang und ihr falsches Lächeln ist nur noch eine groteske Maske. Die drei Adligen, Männer mit leichtem Bauchansatz in ihren Vierzigern sehe ich auch an, dass sie am liebsten von dieser Szene fliehen würden und es wahrscheinlich inzwischen bereuen, heute in die "Goldene Dose" gegangen zu sein. Dezent im Hintergrund halten sich ein paar stämmige Lakaien des Hauses, die normalerweise dafür sorgen, dass niemand ungebührlich über die Stränge schlägt. Aber hier haben sie die unerquickliche Situation, dass sich Vertreter zweier mächtiger Adelshäuser gegenüber stehen, von denen jedes einzelne die Macht hat, diese Örtlichkeit innerhalb weniger Minuten vollständig von der Oberfläche dieses Planeten zu tilgen. Deswegen werden die sich in dieser Situation vollkommen Neutral verhalten, was mir nur zu Recht ist. Nun stehe ich vor dem Tisch, auf den Crestus die heraus geschlagenen Zähne von Theodora ausgeschüttet hat. Ich denke, seine Vasallen haben die Asa heraus geschlagen, da ihre Fingerknöchel gerötet sind. Wahrscheinlich haben sie ihr so lange ins Gesicht geschlagen, bis sie ihre schönen Zähne ausgespuckt hat. Drei schauen mich provozierend an, einer blickt betreten zu Boden. Brutus Cascandor, Sohn einer Konkubine von Crestus Vater und damit de facto sein Halbbruder. Der anständigste von den Vier. "Du hast recht, Crestus", wende ich mich an den Erben des Hauses Cascandor, die bestimmende Macht der Güldenhand, welche die Börse von Tarsus kontrolliert. Ich kann sehen, dass ich ihn mit meiner Aussage ziemlich überrascht habe und ich ihn jetzt aus seiner selbstgefälligen Stimmung gerissen habe. Er dachte, er hätte mich nun da, wo er mich haben wollte. Das ich ihn nun fordern und mich von seinem Onkel einfach abschlachten lassen würde. Wobei ich mich frage, warum er das will. Offensichtlich weiß er nicht, dass ich ihn mit einem Stein ausgeschaltet habe. Was ist dann sein Grund? Warum jetzt? Neidet er mir den Erfolg und den Ruhm? Allen ist bekannt, dass er beim ersten Kontakt ausgeschaltet wurde. Der erste, der zu Boden ging. Ist es das, was an ihm nagt und ihn zu dieser widerwärtigen Scharade treibt? "Mit was?", fragt er mich etwas verblüfft. "Meine Mutter mag Frauen. Das ist wahrlich nichts Neues", meine ich ruhig und setze mich einfach auf einen freien Platz des Sofas. Ich schiebe die ausgeschlagenen Zähne von Asa zu mir her und beginne sie zu ordnen. Große Schneidezähne oben und die kleinen nach unten, die Backenzähne und Zähne, deren Namen ich nicht näher weiß in eine Formation, die halbwegs ihrem Gebiss ähnlich sein dürfte. Ich werde ihr freches Mundwerk wirklich vermissen. Diese Handlung gibt mir Zeit, die Lage etwas zu überdenken. Etwas essentielles entgeht mir hier immer noch. "Aber was mal was Neues wäre, was ist eigentlich aus deiner Mutter geworden?", frage ich ihn beiläufig, während ich noch die Zähne hin und her schiebe. "Der geht’s gut!", erwidert er unwirsch, sichtlich von meinem Tun irritiert und deswegen nun äußerst einsilbig. "Man hat sie schon lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Mit ihrem Geisteszustand es es wohl nun endgültig bergab gegangen. Kein Wunder, bei der Inzucht, die im Hause Cascandor herrscht", plaudere ich scheinbar locker weiter, als würden wir über die Ablösessumme eines Schuldknechtes sprechen. Das Haus Cascandor gehört zu den Häusern, dessen Mitglieder nur untereinander heiraten. Von der wirtschaftlichen und damit einhergehenden politischen Macht her ist das Haus Cascandor mächtig, aber es ist nicht hoch angesehen, weil es eben nicht zu den essentiellen Häusern der ersten Welle gehört, die allesamt von Angehörigen der Kreuzzugsflotte des Angevin abstammen. Generäle, Admiräle, Oberste, Stabsmitglieder und Schiffskapitäne. Von ihnen stammen die angesehene Häuser von Scintilla ab, auch wenn es nach gut zweieinhalb Jahrtausenden nur noch knapp hundert von ihnen gibt. Cascandor war dagegen vergleichsweise jung und versuchte sich krampfhaft mit Federn zu schmücken, die es nun mal nicht hat. Die angesehen und respektierten Häuser dieses Sektors heirateten nur untereinander. Eben aus dem Grund, um Emporkömmlingen den Aufstieg so schwer wie möglich zu machen. Das Haus Cascandor hatte als nur die Möglichkeit, in andere niedere Häuser einzuheiraten oder eben untereinander. Man musste kein Genetor oder Famula sein, um zu wissen, dass Heiraten unter Verwandten nur eine gewisse Zeit gut gehen konnte. So lange man es sich noch leisten kann, Fehlentwicklungen in der Wüste der Sühne unauffällig zu entsorgen, war alles in Ordnung. Aber irgendwann konnte der Makel nicht mehr ausgemerzt werden. Also wurden Genetoren beauftragt, diesen Makel zu kaschieren. Manchmal gelang das, manchmal eben nicht. Das Haus Cascandor war schon lange isoliert und die Hauptlinie wahrscheinlich unrettbar korrumpiert. Die vier Vasallen entstammten Beziehungen mit eingekauften Mätressen, Angehörige des Hauses, aber eben nicht Erbberechtigt. Und es gab viele Gerüchte, über einen sehr weitläufigen abgeschiedene Flügel im Stammhaus der Cascandor, wohin der Verwandten gesperrt wurden, die nicht mehr vorzeigbar waren. Und ich denke, auch Crestus Mutter war nicht mehr vorzeigbar. Entweder war sie inzwischen Wahnsinnig oder in einem nicht mehr tolerierbaren Maß entstellt. Aus dem Bauch heraus denke ich, dass eher eine massive geistige Degeneration ist. "Lass meine Mutter aus dem Spiel!", keift er mich aufgebracht an und ich denke, ich habe da einen wunden Punkt getroffen. "Drusus, was hast du mir erst letztens über seine Mutter erzählt? Hilf mir doch mal auf die Sprünge", wende ich mich an den Vasallen, den ich als den stärksten Nahkämpfer der vier einschätze. Drusus ist stark, schnell und mit dem Schwert überaus versiert. Auf dem diesjährigen Turnier habe ich ihn zwar besiegt, aber es war Thronverdammt knapp gewesen. Wenn die Sache hier eskaliert, und darauf lege ich es ja an, würde ich ihn gern schon vorher aus der Gleichung nehmen. "Was hast du diesem Groxdung über meine Mutter erzählt!", springt Crestus sofort auf meinen Köder an. Schon beinahe zu einfach. "Hör nicht auf Conari. Er versucht uns nur gegenseitig auszuspielen", versucht Drusus seinen Meister zu beruhigen. "Wie war das noch mal, Drusus? Crestus Mutter frisst ihren eigenen Kot, wenn ihre Pflegeservitoren sie nicht daran hindern?" Dieses vage Gerücht habe ich vor ein paar Monaten bei einem sonst recht öden Hochzeitsfeier bei einem langweiligen entfernten Verwandten aufgeschnappt. Angeblich sei es aus erster Hand und von einen unzufriedenen Vasallen des Hauses Cascandor verbreitet worden, der allerdings seit dem nicht mehr gesehen wurde. Wahrscheinlich bleichen dessen Knochen schon längst in der Wüste der Sühne. Da Crestus nun eine regelrechte Gesichtsentgleisung hat, dürfte ich recht nah an der Wahrheit liegen. "Du verräterischer Eldar! Du Sohn einer Hure! Ich werde dich häuten lassen und deinen Leib auf einem Autoscheiterhaufen verbrennen!" Außer sich vor Wut schlägt er mit seiner berühmt berüchtigten Stahlrute auf seinen Gefolgsmann ein. Drusus versucht sein Gesicht zu schützen mit dem zweifelhaften Erfolg, dass er sich mehrere Finger bricht. Dann bricht er zu Boden, Blut läuft aus Platzwunden und dies ist der angemessen Anlass dafür, dass die Damen des Hauses und die letzten Besucher sich leicht panisch entschuldigen lassen. Die übrigen drei Vasallen schauen vor Grauen erstarrt auf die Szene blanken Terrors. Ich hätte nicht gedacht, dass Crestus es mir so leicht machen würde. Nach etwa zehn Hieben besinnt er sich darauf, das ich eigentlich sein Ziel bin und hört auf wie ein Wahnsinniger auf seinen eigenen Mann einzuschlagen, der wimmernd am Boden liegt. Mit diesen Verletzungen wird er längere Zeit kein Schwert führen können. "Hör auf, Meister Crestus, wir stehen absolut loyal zu dir. Falle nicht auf das infame Spiel von Flavion Conari herein!", versucht nun Brutus zu retten, was an Restvertrauen noch zu retten ist. Gerade eben habe ich das Kräfteverhältnis von zwei zu fünf auf zwei zu vier reduziert. Und dabei den stärksten feindlichen Kämpfer neutralisiert. Aber immer noch stehen meine Chancen schlecht, hier lebend raus zu kommen. "So loyal, dass ihr zugesehen habt, wie ich euren Meister von hinten mit einem Stein nieder geschlagen habe?", feuere ich die nächste Salve in die Mitte meiner Feinde. Nichts trennt Verbündete schärfer voneinander als die traurige Wahrheit. "Irgend ein Mutie hat einen Stein herunter geworfen!", behauptet Crestus fest. "Ach! Wirklich?", frage ich ihn betont sarkastisch und schaue ihm aufrichtig lächelnd ins Gesicht, während ich einen imaginären Stein auf einen imaginären Kopf vor mir niederfahren lasse. Die Geste sollte selbst Crestus kapieren können. "Hört nicht auf ihn, Meister Crestus. Das war ein Mutie, ich schwöre es!" Brutus fuchtelt übertrieben mit den Händen und wenn Crestus auch ein Idiot ist, gewisse Lektionen hat er doch gelernt, auch wenn wir gerade gesehen ist, dass er vieles davon offensichtlich nicht so ganz verstanden hat. Aber Brutus ist wahrlich kein guter Lügner. "Besser kannst du nicht lügen, Brutus? Wie erbärmlich!", gieße ich noch weiter Öl ins Feuer und wiederhole grinsend die zuschlagende Geste. "Ich werde deine Mutter pfählen, dich kastrieren und dann werde ich richtig brutal!", geifert Crestus und lässt seine Rute schon mal sprechen. Quer zieht er diese über das Gesicht von Brutus und blendet ihn. Der junge Mann hält sich die Hände vor die Augen, aber das herausquellende Blut kann er nicht aufhalten. Damit sind es nun nur noch zwei gegen drei. "Du bist mit Abstand der dümmste Adlige, nein, der dümmste Mensch, den ich kenne. Wer hat dir eigentlich die Karte gegeben, die uns in den Hinterhalt geführt hat?" Die beiden Vasallen von Crestus glotzen mich bei diesen Worten äußerst irritiert an. Offensichtlich stammt die nicht von ihnen und so wie sie mich verständnislos anschauen, scheinen sie auch gedacht haben, die Karte wäre von mir. Hat er das etwa auch ihnen gegenüber behauptet, dass sie von mir ist? Haben mich der Magistrat, die Adeptus Arbites und die Inquisition mich deshalb die ganze Zeit über wegen der Karte gelöchert, weil alle aussagten, sie wäre von mir? Warum hat Crestus nicht mit seiner Karte angegeben, welche sein einziger Beitrag zur Großen Jagd war? Warum sollten alle glauben, die Karte wäre von mir? "Du bist hier und gehst nicht der wichtigen Frage nach, wer dich hat töten wollen? Oder warst du Teil des Plans?" Bei meiner letzten Anschuldigung zuckt er getroffen zusammen. In dem Moment wird mir klar, dass Crestus definitiv ein Teil des Komplottes ist. Crestus war im Hinterhalt scheinbar erstarrt gewesen und ich habe das als einen Schock angesehen. Aber vielleicht wollte er so einfach nur Zeit gewinnen, bis die einzige Option sich zu ergeben war. Aber warum sollte er so etwas tun? Er ist der Erbe eines der reichsten Häuser des Sektors und kann sich eigentlich alles mit Thronen kaufen. Inzwischen sind wir fast allein. Kleist steht nun ruhig neben mir, die meisten Anwesenden haben sich komplett zurückgezogen oder haben sich so positioniert, dass sie noch was sehen können ohne dabei selbst gesehen zu werden. Ich blicke kurz hoch in den vierten Stock und meine einen Schatten auszumachen, bei dem es sich um Lady Augusta handeln könnte. Bin mir aber nicht sicher. Zwei Vasallen sind nun am Boden, zwei stehen noch, aber ich will ihn vollkommen legal töten. Deswegen provoziere ich ihn weiter. "Wolltest du Lösegeld erpressen? Irgend jemanden was beweisen? Wolltest du deine Kameraden ermorden lassen, weil diese einem richtigen Adelshaus mit Tradition entstammen, während deine von Inzucht gezeichnete Familie mit einem gefälschten Adelsbrief nur durch Betrug, Erpressung und Mord soweit gekommen ist?", stichle ich weiter ins Blaue. "Ich fordere dich zum Duell! Auf Leben und Tod!", keift er mich wutentbrannt an und ich fasse es für einen Moment nicht, dass er es mir letztendlich doch so einfach macht, ihn zu töten. Offensichtlich hält er immer noch an seinem ursprünglichen Plan fest, mich in einem Duell zu töten. Jemanden wie mich lässt man nicht einfach durch Vasallen in aller Öffentlichkeit tot schlagen. Das ganze muss schon einen halbwegs legalen Rahmen haben. Und ich habe wohl mit einer meiner Anschuldigungen ins Schwarze getroffen. Aus einem mir nicht nachvollziehbaren Grund hat Crestus uns bewusst in einen Hinterhalt geführt. Meine Vorwürfe waren rein darauf ausgelegt, um ihn zu beleidigen. Aber einer davon muss der Wahrheit entsprechen oder ihr sehr nahe kommen. "Nein!", ruft einer seiner letzten beiden Vasallen, gebunden an einem Meister, den kein Mensch verdient. Metalus ist sein Name. Wenn er alleine war, konnte er ein charmanter junger Mann sein, der hervorragend Königsmord spielt. "Fordert ihn nicht zum Duell!" "Ich nehme an!", rufe ich schnell, wirklich relevante Zeugen sind kaum noch anwesend. Einer der Adligen schaut noch aus sicherer Entfernung zu und auch Lady Agatha ist anwesend, ein dunkler Umriss hinter der Theke. Wahrscheinlich überlegte die Besitzerin der Goldenen Dose gerade, ob diese Ereignisse gut für ihr Haus sind oder nicht. Aber letztendlich war Werbung immer gut und diese Ereignisse würden ihre Runde machen, so oder so. "Mein Onkel wird dich so was von fertig machen! Er ist der Beste Kämpfer des Imperiums!", schreit Crestus mich an. "Du hast mich gefordert und das heißt, du kannst keinen Schiedsmann bestimmen. Das Duell findet hier statt, jetzt und ich wähle Breitschwert! Mein Sekundant ist Kleist! Mach dich bereit!" Mit diesen Worten stehe ich auf und blicke noch einmal auf die Zähne, die einst ein bezaubernden lächeln gebildet hatten, die mich an vielen Stellen leicht gebissen hatten. "Nein! Das geht so nicht!" Es gab Tage, da hatte ich überlegt, ob Crestus uns alle nur zum Narren hielt und seine Genialität unter der Maske des Vollidioten versteckte. Aber dieses Abziehbild aller Klischees über dekadente Adlige und Erben war wirklich so verblödet wie er sich gab. So ein kompletter Vollidiot wäre niemals in der Lage gewesen, so einen komplexen Plan mit der Karte sich selbst auszudenken. Oder mich mit der Ermordung von Theodora in ein Duell zu zwingen. Irgendjemand musste ihm das eingeflüstert haben, aber ich habe keine Ahnung, wer. Seine Vasallen scheinen es nicht zu sein, aber wer dann? Was übersehe ich hier nur? Mein erster Gedanke ist Oberst York. Aber Crestus zu töten ist das eine, mich etwas ganz anderes. Was habe ich dem Oberst je getan? Ich verstehe hier immer noch viel zu wenig und überblicke nur einen Bruchteil des Dilemmas. "Doch, dass geht genau so. Bestimme deinen Sekundanten, dann können wir sofort loslegen", widerspreche ich ihm, mich auf das wesentliche konzentrierend. "Tötet ihn! Tötet ihn! Macht schon!", brüllt Crestus nun, um mich nun doch von seinen Vasallen in aller Öffentlichkeit tot schlagen zu lassen. Ein vorhersehbarer Zug und ich war gewappnet. Deswegen habe ich schon zwei seiner Gefolgsleute wohlweislich aus der Gleichung genommen. Mit einer fließenden Bewegung ziehe ich mein Breitschwert, dessen Schärfe nur ein Molekül breit ist und dessen Monoklinge im Drehbankschema niemals stumpf wird. Ich habe dieses Schwert Rabenschnabel genannt und es von meiner Familie zum Eintritt in die Akademie geschenkt bekommen. Mit der anderen Hand mein Kampfmesser mit den Doppelköpfigen Adler als Griff. Kleist tut es mir gleich. Metelus ist kein guter Fechter, deswegen orientiert er sich sofort in Richtung Kleist, während ich den besseren Kämpfer Xanthis abbekomme. Er ist genau so groß wie ich, stark und auch schnell. Allerdings ist er eher ein sehr guter Pistolenschütze, was nicht heißt, dass er nicht trotzdem ein ernsthafter Gegner mit dem Schwert ist. Kleist und ich verschaffen uns etwas Raum nach hinten, um besser manövrieren zu können. Ich kann Xanthis ansehen, wie sehr er diese Situation hasst. Aber ich weiß auch, dass diese vier jungen Vasallen sieben Kadetten getötet oder bei deren Ermordung involviert waren. Ich habe für diese jungen Männer kein falsches Mitleid übrig. "Los! Los! Los! Macht dem Wahnsinn endlich ein Ende! Tötet die Conaris oder ich werde es an euren Müttern auslassen und sie von Muties zu Tode ficken lassen!" Immer wenn ich denke, Crestus kann nicht mehr tiefer sinken, belehrt er mich gekonnt eines besseren. Nun deutlicher Motiviert kommen die beiden Vasallen auf uns zu. Ich gehe nun Xanthis etwas entgegen, während Kleist sich Metelus vornimmt. Beide sind zwar keine guten Fechter, aber ich denke, Kleist sollte mit seinen Gegner solange in Schach halten können, bis ich ihm zu Hilfe eilen kann. Xanthis greift nun an. Schlag von oben nach unten, ich weiche aus, blocke seinen Nachschlag und schlage selbst zu. Er versucht zu parieren, verzieht aber. Nun habe ich die Initiative gewonnen und bleibe nun im Vor. Schnell setze ich ihn unter Druck, treibe ihn vor mich her, bis er über einen Hocker an der Bar stolpert. Mit rudernden Armen fällt er rückwärts, knallt auf die Theke und ist für einen Moment Hilflos. Ein kurzer Blick zu Kleist zeigt mir, dass er seinen Gegner im Griff hat und ich treten einen Schritt zurück. Inzwischen hat Xanthis sich aus seiner misslichen Lage befreit und stellt sich neu auf. "Warum hast du mich nicht getötet?", fragt Xanthis verblüfft und versucht Raum zu gewinnen. "Das ist nicht mein Stil, einen wehrlosen Mann von Adel zu töten. Außer bei Crestus, da bin ich durchaus bereit, meinen Codex etwas flexibler auszulegen", erkläre ich ihm gelassen. "Deine Arroganz wird dich eines Tages töten", prophezeit er mir ruhig. "Möglich, aber nicht heute", meine ich leichthin. "Ich hasse es in deiner Schuld zu stehen, aber noch mehr hasse ich Crestus! Mach dem Wahnsinn ein Ende!", mit diesen geflüsterten Worten greift Xanthis mich an, stürzt sich schon beinahe auf mich und ich erkenne, was er mir anbietet. Mit ausreichend Kraft schmettere ich ihn meinen Handschutz meines Schwertes gegen die Schläfe, was eine stark blutende Platzwunde verursacht und ihn betäubt zu Boden schickt. Mit dem Fuß trete ich sein Breitschwert weit von ihm weg. Nun gehe ich in Richtung Kleist und Metelus, die sich beide nichts schenken. Beide bluten aus je einer leichten Wunde. Um die Sache schnell abzukürzen, schlage ich Metelus mit dem Korb von hinten nieder. Hart kommt der junge Mann auf den Boden der Tatsachen auf und rührt sich erst einmal nicht mehr. "Jetzt sind nur wir zwei übrig, Crestus. Also zieh dein Breitschwert und stirb wie ein Mann!" Der Schnösel hat sich inzwischen in Richtung der Schaufläche verzogen und brüllt panisch in sein Mikrofunkgerät um seine Leibwächter zu rufen. Da niemand antwortet, denke ich, dass meine Leute ihre Aufgabe erfolgreich ausgeführt haben. Ich kann sehen, wie es nun in seinem Kopf rattert. Keine Vasallen mehr übrig, keine Leibwächter, die ihm zur Hilfe eilen. Wahrscheinlich ist er zum ersten mal in seinem Leben auf sich allein gestellt. Und ich werde alles daran setzen, dass es zum letzten mal in seinem verkorksten Leben ist. Für mich überraschend reißt er sich zusammen und kommt auf mich zu. Dabei nesselt er an einem seiner Ringe herum. "Digitalwaffe!", höre ich eine weibliche Stimme von weit oben. Könnte die von Lady Augusta sein, bin mir aber nicht sicher. Digitalwaffen sind fast einzigartig, unglaublich teuer und sind von normalen Schmuckstücken visuell nicht zu unterscheiden. In einem Ring ist genug Energie gespeichert, um mindestens einen vernichtenden Strahl aus Hochenergie zu produzieren. Im Einsatz habe ich noch nie eine solche Waffe gesehen. Die letzte Verteidigung eines Adligen mit sehr vielen Thronen. "Nein, du stirbst!", brüllt er und streckt mir die geballte Faust entgegen. Im letzten Moment springe ich zur Seite und ein blauer Strahl eines Hochenergielaserstrahles durchschneidet die Luft, wo ich gerade noch gestanden bin. Hinter mir ist Kleist und der hat nicht so viel Glück wie ich. Da er etwas kleiner ist als ich, trifft es nicht sein Herz, sondern fährt in seine linke Schulter, wo sich nun ein schmales qualmendes Loch gebildet hat. Mein Vasall kriegt große Augen und schaut auf seine Schulter mit einem rauchenden Loch. Es riecht auf einmal nach verbranntem Fleisch wie bei einem Grillfest. "Thronverdammt", fluche ich verbittert, dass schlimmste für meinen Vasall fürchtend. Der taumelt verletzt zurück. "Kümmere dich um Crestus!", ruft er mir zu und geht dann zu Boden. Er lebt noch. Kleist hat recht, ich muss erst die Sache mit dem Erben des Hauses Cascandor klären, bevor ich mich um meinen Vasallen angemessen kümmern kann. Da ich keine Ahnung habe, wie viele Schuss dieser Ring speichern kann oder er noch über weitere Digitalwaffen verfügt, überbrücke ich mit einem Sprung die Distanz und schlage zu. Im nächsten Moment fliegt die abgetrennte Hand von Crestus durch den Raum. Im Schock erstarrt schaut er seinen Armstumpf an, wo die Hand fehlt. Durch den Köprerschock spritzt kein Blut heraus. Da ich nicht darauf warten will, bis ihm eine neue Hand wächst, verpasse ich ihm mit dem Korb des Säbels einen Haken, der ihn krachend zu Boden schickt und ein paar seiner makellosen Zähne kullern über den Boden. "Warte! Bitte nicht!", bettelt er mich flehentlich an. Ich kann die Todesangst in seinen Augen sehen, ebenso, dass er sich gerade eingenässt hat. Und nach der Duftnote zu urteilen, hat er auch gerade die Kontrolle über seinen Darmausgang verloren. "Sie hieß Asa, du thronverdammtes Stück Groxdung!" Ich bin nun über ihn, nagle den deutlich kleineren und leichteren Crestus mit meinem Gewicht von knapp neunzig Kilo auf den Boden. Dies ist kein richtiges Duell mehr, dies ist nur noch pure Gewalt und ich fühle mich so unglaublich lebendig, während der Erbe des Hauses Cascandor zu mir aufblickt und realisiert, dass das letzte was er in seinem so sinnlosen Leben sehen wird, mein Gesicht ist. "Gnade!", kommt es blubbernd aus seiner Kehle. Ich werde im genau so viel Gnade erweisen, wie er Asa erwiesen hat. Allerdings weiß ich, dass es besser für mein Haus wäre, jetzt aufzuhören. Oder diesem Mistkerl nach der Herkunft der Karte zu fragen. Aber wenn ich jetzt Innehalte, werde ich das hier wohl nicht mehr zu Ende führen. Und etwas Dunkles in mir will, dass ich das nun durchziehe, koste was es wolle. Während ein anderer Teil in mir flüstert, es jetzt gut sein zu lassen. "Die junge schöne Frau, die du umgebracht hast, hatte neun jüngere Geschwister, die sie mit den Früchten ihrer Arbeit ernährt und zur Schola geschickt hat." Mit diesen Worten schlage ein weiteres mal zu, zertrümmere nun den Oberkiefer und auch das Jochbein. Sein linkes Auge beginnt sich mit Blut zu füllen. "Asa war forsch, intelligent, schön, talentiert in ihren Künsten und balancierte gekonnt zwischen amüsant frech und unverschämt." Ein weiterer Hieb und schlage ihm das blutige Auge aus, dass über den Boden hüpft. Der Erbe des Hauses Cascandor will mir noch etwas was sagen, aber nur ein blubberndes Geräusch kommt aus seinem zertrümmernden Mund. "Ich habe diese kleine Hure gemocht, sie war meine Favoritin und du Haufen Groxdung hast sie mir genommen." Ein gerader Hieb von Oben und ich zertrümmere ihm das Nasenbein. Die blubbernden Geräusche aus seinem Mund haben schon fast etwas belustigendes. Trotz der blutig ernsten Situation stoße ich ein gehässiges Lachen aus. "Ihr Name war Asa, nenne ihn, wenn du vor dem Imperator stehst und berichte ihm, dass Flavion Conari dich für deine infamen Verbrechen gerichtet hat!" Der nächste Hieb zertrümmert ihn den Schädel. "Fahr zur Hölle!" Obwohl er tot sein müsste, schlage ich noch mehrmals auf ihn ein. Zwölf mal insgesamt. Einmal für den Imperator, einmal für den großen Reformator Sebastian Thor, ein Hieb für den Verhüllten imperialen Engel mit seinem flammenden Schwert und für die neun heiligen Söhne des Imperators. Mein Atem geht schwer, meine rechte Hand tut höllisch weh und mein Gesicht ist voll von seinem Blut und Stückchen von seinem heraus gespritztem Gehirn. Der Handschutz meines Säbels ist deformiert, die herausgebrochene Figur des Heiligen Drusus steckt in Crestus zertrümmernden Schädel, was ein äußerst bizarrer Anblick ist. Ich schließe kurz die Augen und realisiere endgültig, was ich getan habe. Das wird Thronverdammt viel Ärger geben. Aber um die weiteren Folgen werde ich mich später kümmern. Jetzt ist erst einmal Kleist an der Reihe. Mein Vasall hat einen Wundschock erlitten. Die Wunde blutet nicht, da das Fleisch verbrannt ist. Trotzdem sieht das nicht gut aus. Er muss dringend medizinisch behandelt werden. Da trifft es sich gut, dass Braddok und Cussak auftauchen. Beide sehen leicht abgekämpft aus. Cussak hat was abbekommen, denn aus seinem linkem Ärmel tropft Blut herunter. "Wir müssen Kleist sofort zu einem Arzt bringen", richte ich mein Wort an meine Leibwächter, die sich schon professionell um den Verwundeten kümmern. "Lady Agatha, mir tut diese Sauerei außerordentlich Leid. Bitte setzen Sie das auf meine Rechnung. Sorgt ebenfalls auf meine Rechnung dafür, dass Theodoras Leichnam eingeäschert wird und schickt mir die Urne mit ihrer Asche bis zum frühen Nachmittag", wende ich mich an die graue Eminenz dieses Etablissements. Damit ist alles gesagt. Ich blicke kurz nach oben, aber ich kann niemanden mehr sehen. Ich frage mich, wer mich vor der Digitalwaffe gewarnt hat. War das wirklich Lady Augusta gewesen? Nakagos wirre Gedanken Und so beginnt es also. An der Szene habe ich lange gefeilt. Ich mag es, wenn jemand seine Chancen mit ein paar Tricks und Kniffen verbessert. Vielen Dank für die Likes.[/JUSTIFY] [/QUOTE]
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Vendetta - Die Flegeljahre des Flavion Conari (beendet 05.12.21)
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