Die alte Version der Geschichte ist weiter unten. Hier kommt die neue hin...
Update: 24.08.05
Verloren und Vergessen - alte Version
Prolog
Ich schlief gerade in meiner Kajüte als es plötzlich wie wild zu ruckeln begann. Einmal hatte ich einen Absturz erlebt, doch es hatte nicht halb so stark geruckelt. Sofort richtete ich mich auf und blickte aus dem Fenster. Draussen war es finster, wie immer seit nun mehr als 50 Rotaa. Chenonaa, der sich mit mir das Zimmer teilte, sass ebenfalls aufrecht in seinem Bett. Erst wagte ich nicht zu sprechen, dann auf einmal fragte Chenonaa ängstlich:
„Was ist das?“
„Ich weiss es nicht.“
„Aber... alles rüttelt... So etwas habe ich noch nie erlebt!“
„Vielleicht sind es irgendwelche Turbulenzen oder nahe starke Explosionen...“
Ich wusste, dass beides nicht möglich war. Turbulenzen gab es nur unter atmosphärischen Bedingungen und das Rütteln ging jetzt sicher schon 5 La’Decs. Das konnte keine mir bekannte Explosion bewirken.
„Hältst du mich für dumm? Da draussen geht irgendetwas vor sich, was nicht vor sich gehen sollte.“
Plötzlich veränderte sich der Anblick von draussen. Es wurde hell und sofort wieder dunkel. Es war zwar schwarz aber es fühlte sich an, als ob dort ein gigantisches Feuer loderte.
„Was ist das?“, fragte Chenonaa. Ich blickte in sein Gesicht und sah Angst.
Noch als ich mich zu ihm umdrehte verschloss sich das Fenster und das Feuer erkaltete.
„Offenbar etwas, das wir nicht sehen sollten...“, antwortete ich unruhig.
Augenblicklich sprang Chenonaa aus dem Bett und rannte den Gang entlang zur Tür. Auf dem Weg schnappte er sich sein Pulsgewehr und lud es.
Es musste lustig aussehen wenn man einen Shas mit geladener Waffe und Schlafanzug zu sehen bekommen würde; doch in diesem Augenblick war es alles andere als lustig.
Ich tat ihm gleich, doch als er an der Tür ankam und den Öffnungsknopf betätigte bewegte sich die Tür keinen Millimeter. Chenonaa hämmerte wie wild auf den Knopf, doch trotzdem bewegte sich die Tür nicht; wie sonst.
„Lass das!“, schrie ich, „Sie werden wohl ihre Gründe haben, uns nicht rauszulassen.“
„Aber was ist, wenn das Schiff geentert wurde und sie uns nun einzeln fertig machen?“
Er sah verzweifelt aus. Immer wieder hämmerte er gegen die Tür.
„Oder wenn unser Kor’O plötzlich verrückt geworden ist und uns...“
„La’Chenonaa!“
Der Fakt, dass ich geschrieen hatte und seinen Rang so deutlich machte liess ihn augenblicklich verstummen. Langsam drehte er sich um. Sein war blass und ich sah, dass seine Augen wässrig waren.
Ich griff nach seiner Schulter und zog ihn etwas näher.
„Chenonaa, es ist unmöglich ein Schiff dieser Grösse zu entern, ohne dass die ganze Besatzung davon erfährt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Kor’O verrückt geworden ist, ist kleiner, als die, dass uns einer von den Kor unter den Tisch trinkt.“
Ich lächelte ihn an, doch er erwiderte das Lächeln nicht.
„Hör zu, Chenonaa, man wird uns bald informieren. Bis dahin können wir nichts tun, ausser zu warten.“
Mit diesen Worten legte ich mich zurück auf mein Bett. Ich legte mich anders hin als normalerweise. Sonst war mein Blick immer aus dem kleinen ovalen Fenster gerichtet, auf der Suche nach Sternen und für mich einer der besten Augenblicke zum Überlegen. Doch jetzt blickte ich auf die rote Lampe über der Tür.
Plötzlich erwachte sie zum Leben. Ein durchdringendes Licht, das aber nicht einmal blendete, wenn man direkt in es blickte, erfüllte den Raum.
„Siehst du! Es ist alles in Ordnung!“
Die Membran unter der Lampe begann zu schwingen und man hörte ein Rauschen.
„Hier spricht Kor’O Tau’n Veso. Wie ihr sicherlich bemerkt habt, läuft unsere Mission nicht ganz nach Plan ab. Aufgrund der Angriffe in den letzten Rotaa hat das Aun’chia’gor entschieden, die Flucht in den Warp zu wagen.“; die Stimme wirkte völlig ruhig, doch man spürte die Anspannung auf dem ganzen Schiff durch die Wände hindurch.
„Dies ist uns, dem höheren Wohl sei Dank, gelungen. Wir haben jedoch aus Sicherheitsgründen die Fenster und Türen verschlossen. Wir bitten euch, durch eine kurze Verbindung ins Kontrollzentrum per Vox, die Entriegelung anzufragen.“
Chenonaa rannte wie vom Blitz getroffen wieder zur Tür. Erneut hämmerte er wie wild auf einen Knopf ein.
„Ich komm nicht durch!“, schrie er erzürnt.
„Hast du dir vielleicht überlegt, dass in diesem Moment, Tausende von Tau versuchen, das Kontrollzentrum zu erreichen?“, sagte ich beruhigend.
„Das ist mir egal! Ich will hier raus!“
„Chenonaa“, sagte ich und legte wieder meine Hand auf seine Schulter, „lass uns warten. Wir haben genügend Zeit. Es ging ja alles glimpflich.“
„Ja ’ui...“
„Nenn mich nicht ’ui!“
„Aber du hast mich vorher auch La’Chenonaa genannt!“
In seiner Stimme lag Wut und Verzweiflung.
„Ich weiss. Doch ich wollte dich zur Vernunft bringen. Nichts weiter. Du weißt, dass du mir mehr bedeutest als alles andere.“
Chenonaa sank auf den Boden. Er sass mit dem Rücke zur Tür auf dem weissen Boden. Er war etwas dreckig; sie sollten wirklich mal wieder putzen...
Die rote Lampe leuchtete erneut auf. Chenonaa hob augenblicklich den Kopf und horchte.
„Hier spricht Shas’O Tau’n En’an. Ich erwarte alle Shas in einem Dec im zuständigen Hangar. Einsatzbereit.“
Diese Nachricht war zwar nicht gerade beruhigend, doch Chenonaa liess den Kopf ruhig wieder sinken. Langsam schritt ich auf das Vox-Panel zu. Ich drückte einen Knopf und gab ruhig eine Nummer auf dem Bildschirm ein.
„Hier Por’la Bork’an Sad.“
„Hier Shas’ui Sa’Cea Shin mit Shas’la Sa’Cea Chenonaa. Wir erbitten Türöffnung des Zimmer HX.03-00-02.F“
„Erledigt. Ende“
„Ende“
Ich drückte auf den Bildschirm und Chenonaa schrak auf, als die Tür hinter ihm sich plötzlich öffnete. Draussen war es still. Offenbar waren wir die ersten des Sektors.
„Raus mit dir.“, sagte ich lachend.
„Nein.“, antwortete Chenonaa, „Jetzt da die Tür entriegelt ist, bin ich beruhigt. Ich gehe erst mal duschen nach dieser Aufregung.“
Er lächelte mich an und ging links an mir vorbei ins Badezimmer. Die Türe schloss er nicht ganz.
„Vielleicht brauche ich heute ein wenig länger...“, sagte er deutlich unbeschwerter aus dem Badezimmer.
„Kein Problem. Ich gebe in der Zwischenzeit ein paar Anweisungen.“
Ich drehte mich wieder zum Vox-Panel und aktivierte eine Verbindung. Dann schränkte ich durch ein paar Eingaben die Zimmer ein. Eine kleine blaue Lampe leuchtete auf und gab mir das Zeichen, dass die Verbindung nun bereit war.
„Hier spricht Shas’ui Sa’Cea Shin. Ich hoffe ihr habt diesen Zwischenfall gut überstanden. Ich erwarte alle Shas der Truppen des 3. Feuerkriegerverbands der 7. Kompanie in einem Dec im Hangar 7a.“
Ich schloss die Verbindung und begab mich zurück zu meinem Bett. Langsam sicherte ich mein Gewehr und legte es auf den Tisch. Dann sass ich auf die weiche Matratze meines Bettes.
Kapitel 1
Als ich den Hangar 7a betrat war ein Grossteil der Shas’la schon anwesend und auch die restlichen 3 ’ui meines Verbandes standen bei ihrem Trupps und diskutierten wild über das Geschehene.
Sofort standen alle Shas auf und grüssten mich. Ich blickte durch die Reihen und bemerkte, dass ein junger Shas’la fehlte.
„Wo ist La’ju?“, fragte ich.
„Er ist auf der Krankenstation und lässt sich behandeln. Die ganze Aufregung hat ihm nicht gerade gut getan.“, antwortete einer der ’ui.
„Dankeschön. Nun dann sind wir ja komplett.“
In diesem Augenblick betrat El’han den Hangar. Er sah müde aus, doch trotzdem schien er sehr ruhig und erleichtert. Ich reihte mich in die Reihen meiner Trupps ein und grüsste den ’el.
„Seid gegrüsst Shas’el Sa’Cea Han. Der 3. Feuerkriegerverband meldet sich bereit. Shas’la Sa’Cea Ju ist noch auf der Krankenstation. Er wird aber bald genesen sein.“
„Das ist gut zu hören Ui’Shin. Ich bin hier um euch über das Kommende zu informieren. Wie ihr gehört haben befinden wir uns auf einer Reise durch den Warp. Ich denke auch, dass man euch früher über die Gefahren des Warp berichtet hat. Um unser Schiff vor diesen Gefahren best möglich zu schützen haben wir uns entschlossen stärker besetzte Patrouillen einzusetzen. Der Einsatzplan wird dann von Ui’Shin bestimmt. Wir wissen nicht wie lange wir im Warp fliegen werden, aber ich denke wir sind auf einem guten Weg. Das wäre alles.“
„Wegtreten. Ich werde euch die Einsatzpläne per Drohnen zukommen lassen.“
Die Shas machten sich auf den Weg aus dem Hangar als El’han auf mich zuschritt. Ich sah mich um und bemerkte, dass Chenonaa noch da war.
„Geh schon mal vor. Ich komme gleich nach.“, sagte ich zu ihm.
Irgendwie wusste ich, dass El’han weniger gute Neuigkeiten für mich hatte als die, die er vorher preisgab. Er blieb erst stehen als uns nur noch wenige Zentimeter trennten und er sprach leise, als fürchte er, überhört zu werden.
„Ui’Shin. Die Lage ist etwas verzwickter als ich vorher sagte...“
„Das dachte ich mir...“
„Wie dem auch sei. Fakt ist, dass wir momentan unfähig sind unsere Schiffe zu navigieren. Wir können von Glück reden, dass wir nicht auseinander getrieben wurden. Ausserdem haben wir jeglichen Kontakt zu T’au verloren. Offenbar kommen keine Signale aus dem Warp heraus.“
„Das hört sich schlecht an...“
„Allerdings. Des weiteren haben wir keine Ahnung was diese Gefahren sind. Denn bis jetzt ist überhaupt nichts gefährliches geschehen.“
„Abgesehen davon, dass wir in diesem Ding feststecken.“
„Nun ja. Tatsächlich ist dies im Moment unsere grösste Sorge. Wie kommen wir hier raus?“
„Ich denke früher oder später werden wir das erfahren.“
„Wie wahr. Um nun über deinen Auftrag zu sprechen. Deine Krieger werden den Maschinenraum 3d bewachen...“
„... in dem sich der Warpantrieb befindet...“
„Genau! Auf jeden Fall will ich, dass immer zwei volle Trupps vor Ort sind. Ich möchte über alle Vorfälle informiert werden. Seien sie noch so unbedeutend.“
„Alles klar! Wie vertraulich ist das?“
„Was?“
„Ja das ganze Wir-Sind-Aufgeschmissen-Zeugs...“
„Ach so... Ich würde vorschlagen, deinen Kriegern nicht noch mehr Sorgen zu bereiten, als sie ohnehin schon haben. Nun denn. Ich erwarte die erste Patrouille in 10 La’Decs vor Ort.“
„Verstanden.“
Mit diesem Wort schritt ich an El’han vorbei und aus dem Hangar heraus. Kaum war das Tor geschlossen begann ich zu rennen. Ich wollte Chenonaa noch einholen.
Kapitel 2
Ich holte Chenonaa erst kurz vor unserem Zimmer ein. Nun war es umgekehrt. Er schien sehr beruhigt und ich eher nervös. Er war es, der als erstes das Wort ergriff.
„Und? Welchen Bereich müssen wir patrouillieren?“
„Den Maschinenraum 3d.“
„Das ist der, in dem sich der Warpantrieb befindet, richtig?“
„Genau.“ Ich antwortete wohl etwas missmutig, denn Chenonaa fragte sofort: „Was ist los Shin? Weiss du etwa mehr als wir anderen?“
„Nein, wieso?“
„Ach komm, du willst mir doch nicht sagen, dass du nicht bemerkt hast, dass El’han nicht beruhigt war?“
„Nicht hier.“
Schnellst möglich bog ich nach rechts in unseren Korridor ein. Bei der dritten Tür blieb ich stehen und wartete, bis die pheromongesteuerte Tür sich öffnete. Die beiden Flügel glitten nach oben und unten und gaben eine ovale Öffnung frei. Ich betrat unser Zimmer und warf mich auf mein Bett.
„Jetzt sag schon. Was hat dir El’han gesagt?“
„Wir sitzen in der Patsche...“
Ich erzählte ihm alles, was ich wusste und war erstaunt, dass sich Chenonaas Gesichtsausdruck kein bisschen änderte.
„So etwas dachte ich mir.“, sagte er als ich fertig war, „Wir haben ja bis jetzt keine all zu guten Erfahrungen mit dem Warp gemacht...“
„Da hast du recht...“
„El’han meint wohl, dass wir ’la solchen Nachrichten nicht gewachsen seien. Nun ja... Bei La’ju mag das stimmen, aber es ist ja auch seine erste Reise.“
„Meinst du, ich sollte den anderen auch alles sagen?“
„Ich weiss nicht. Lass uns lieber mal abwarten. Solltest du nicht lieber eine Patrouille organisieren?“
„Verdammt!“
Ich sprang sofort aus meinem Bett auf und setzte mich an den runden Tisch vor dem Fenster, der gleichzeitig das Ende des Ganges darstellte. In der Mitte des Tisches war ein Kontroll-Panel, das man per Knopfdruck versenken konnte. Ich schaltete mich durch die Menus und gab ein paar Daten ein. Dann gab ich mein Passwort ein und kaum hatte ich das Ganze bestätigt schwirrte eine Drohne hinter dem Panel aus dem Tisch, schnappte sich eine Diskette und schwirrte davon.
“So. Das sollte genügen.“, meinte ich leise zu mir. Das ganze hatte mich etwas abgelenkt und ich war nun wieder ruhiger.
“Wann sind wir dran?“, fragte Chenonaa aus der kleinen Küche, die wir ab und zu benutzten. Normalerweise gab es Essen im Gemeinschaftssaal, doch alle ’uis und höhere hatten eine private Küche, die sie nach Belieben benutzen konnten. Ich lud oft Leute ein, um bei mir zu essen, denn ich will meine Vorteile mit den anderen Teilen. Und ohnehin macht kochen allein nur halb so viel Spass...
„Jetzt gleich. Bist du bereit?“
„Ja... Muss nur noch kurz diese Mischi’sa verdrücken...“
Aus der Küche ertönten laute Schmatzgeräusche und Chenonaa kaute immer noch, als er aus der Küche kam.
„Wie viele Mischi’sa hast du dir in den Mund geschoben?“
„pfüünff...“
Ich verkniff mir einen Kommentar und hob mein Gewehr vom Bett auf. Dann begab ich mich zur Tür.
Update: 24.08.05
Verloren und Vergessen - alte Version
Prolog
Ich schlief gerade in meiner Kajüte als es plötzlich wie wild zu ruckeln begann. Einmal hatte ich einen Absturz erlebt, doch es hatte nicht halb so stark geruckelt. Sofort richtete ich mich auf und blickte aus dem Fenster. Draussen war es finster, wie immer seit nun mehr als 50 Rotaa. Chenonaa, der sich mit mir das Zimmer teilte, sass ebenfalls aufrecht in seinem Bett. Erst wagte ich nicht zu sprechen, dann auf einmal fragte Chenonaa ängstlich:
„Was ist das?“
„Ich weiss es nicht.“
„Aber... alles rüttelt... So etwas habe ich noch nie erlebt!“
„Vielleicht sind es irgendwelche Turbulenzen oder nahe starke Explosionen...“
Ich wusste, dass beides nicht möglich war. Turbulenzen gab es nur unter atmosphärischen Bedingungen und das Rütteln ging jetzt sicher schon 5 La’Decs. Das konnte keine mir bekannte Explosion bewirken.
„Hältst du mich für dumm? Da draussen geht irgendetwas vor sich, was nicht vor sich gehen sollte.“
Plötzlich veränderte sich der Anblick von draussen. Es wurde hell und sofort wieder dunkel. Es war zwar schwarz aber es fühlte sich an, als ob dort ein gigantisches Feuer loderte.
„Was ist das?“, fragte Chenonaa. Ich blickte in sein Gesicht und sah Angst.
Noch als ich mich zu ihm umdrehte verschloss sich das Fenster und das Feuer erkaltete.
„Offenbar etwas, das wir nicht sehen sollten...“, antwortete ich unruhig.
Augenblicklich sprang Chenonaa aus dem Bett und rannte den Gang entlang zur Tür. Auf dem Weg schnappte er sich sein Pulsgewehr und lud es.
Es musste lustig aussehen wenn man einen Shas mit geladener Waffe und Schlafanzug zu sehen bekommen würde; doch in diesem Augenblick war es alles andere als lustig.
Ich tat ihm gleich, doch als er an der Tür ankam und den Öffnungsknopf betätigte bewegte sich die Tür keinen Millimeter. Chenonaa hämmerte wie wild auf den Knopf, doch trotzdem bewegte sich die Tür nicht; wie sonst.
„Lass das!“, schrie ich, „Sie werden wohl ihre Gründe haben, uns nicht rauszulassen.“
„Aber was ist, wenn das Schiff geentert wurde und sie uns nun einzeln fertig machen?“
Er sah verzweifelt aus. Immer wieder hämmerte er gegen die Tür.
„Oder wenn unser Kor’O plötzlich verrückt geworden ist und uns...“
„La’Chenonaa!“
Der Fakt, dass ich geschrieen hatte und seinen Rang so deutlich machte liess ihn augenblicklich verstummen. Langsam drehte er sich um. Sein war blass und ich sah, dass seine Augen wässrig waren.
Ich griff nach seiner Schulter und zog ihn etwas näher.
„Chenonaa, es ist unmöglich ein Schiff dieser Grösse zu entern, ohne dass die ganze Besatzung davon erfährt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Kor’O verrückt geworden ist, ist kleiner, als die, dass uns einer von den Kor unter den Tisch trinkt.“
Ich lächelte ihn an, doch er erwiderte das Lächeln nicht.
„Hör zu, Chenonaa, man wird uns bald informieren. Bis dahin können wir nichts tun, ausser zu warten.“
Mit diesen Worten legte ich mich zurück auf mein Bett. Ich legte mich anders hin als normalerweise. Sonst war mein Blick immer aus dem kleinen ovalen Fenster gerichtet, auf der Suche nach Sternen und für mich einer der besten Augenblicke zum Überlegen. Doch jetzt blickte ich auf die rote Lampe über der Tür.
Plötzlich erwachte sie zum Leben. Ein durchdringendes Licht, das aber nicht einmal blendete, wenn man direkt in es blickte, erfüllte den Raum.
„Siehst du! Es ist alles in Ordnung!“
Die Membran unter der Lampe begann zu schwingen und man hörte ein Rauschen.
„Hier spricht Kor’O Tau’n Veso. Wie ihr sicherlich bemerkt habt, läuft unsere Mission nicht ganz nach Plan ab. Aufgrund der Angriffe in den letzten Rotaa hat das Aun’chia’gor entschieden, die Flucht in den Warp zu wagen.“; die Stimme wirkte völlig ruhig, doch man spürte die Anspannung auf dem ganzen Schiff durch die Wände hindurch.
„Dies ist uns, dem höheren Wohl sei Dank, gelungen. Wir haben jedoch aus Sicherheitsgründen die Fenster und Türen verschlossen. Wir bitten euch, durch eine kurze Verbindung ins Kontrollzentrum per Vox, die Entriegelung anzufragen.“
Chenonaa rannte wie vom Blitz getroffen wieder zur Tür. Erneut hämmerte er wie wild auf einen Knopf ein.
„Ich komm nicht durch!“, schrie er erzürnt.
„Hast du dir vielleicht überlegt, dass in diesem Moment, Tausende von Tau versuchen, das Kontrollzentrum zu erreichen?“, sagte ich beruhigend.
„Das ist mir egal! Ich will hier raus!“
„Chenonaa“, sagte ich und legte wieder meine Hand auf seine Schulter, „lass uns warten. Wir haben genügend Zeit. Es ging ja alles glimpflich.“
„Ja ’ui...“
„Nenn mich nicht ’ui!“
„Aber du hast mich vorher auch La’Chenonaa genannt!“
In seiner Stimme lag Wut und Verzweiflung.
„Ich weiss. Doch ich wollte dich zur Vernunft bringen. Nichts weiter. Du weißt, dass du mir mehr bedeutest als alles andere.“
Chenonaa sank auf den Boden. Er sass mit dem Rücke zur Tür auf dem weissen Boden. Er war etwas dreckig; sie sollten wirklich mal wieder putzen...
Die rote Lampe leuchtete erneut auf. Chenonaa hob augenblicklich den Kopf und horchte.
„Hier spricht Shas’O Tau’n En’an. Ich erwarte alle Shas in einem Dec im zuständigen Hangar. Einsatzbereit.“
Diese Nachricht war zwar nicht gerade beruhigend, doch Chenonaa liess den Kopf ruhig wieder sinken. Langsam schritt ich auf das Vox-Panel zu. Ich drückte einen Knopf und gab ruhig eine Nummer auf dem Bildschirm ein.
„Hier Por’la Bork’an Sad.“
„Hier Shas’ui Sa’Cea Shin mit Shas’la Sa’Cea Chenonaa. Wir erbitten Türöffnung des Zimmer HX.03-00-02.F“
„Erledigt. Ende“
„Ende“
Ich drückte auf den Bildschirm und Chenonaa schrak auf, als die Tür hinter ihm sich plötzlich öffnete. Draussen war es still. Offenbar waren wir die ersten des Sektors.
„Raus mit dir.“, sagte ich lachend.
„Nein.“, antwortete Chenonaa, „Jetzt da die Tür entriegelt ist, bin ich beruhigt. Ich gehe erst mal duschen nach dieser Aufregung.“
Er lächelte mich an und ging links an mir vorbei ins Badezimmer. Die Türe schloss er nicht ganz.
„Vielleicht brauche ich heute ein wenig länger...“, sagte er deutlich unbeschwerter aus dem Badezimmer.
„Kein Problem. Ich gebe in der Zwischenzeit ein paar Anweisungen.“
Ich drehte mich wieder zum Vox-Panel und aktivierte eine Verbindung. Dann schränkte ich durch ein paar Eingaben die Zimmer ein. Eine kleine blaue Lampe leuchtete auf und gab mir das Zeichen, dass die Verbindung nun bereit war.
„Hier spricht Shas’ui Sa’Cea Shin. Ich hoffe ihr habt diesen Zwischenfall gut überstanden. Ich erwarte alle Shas der Truppen des 3. Feuerkriegerverbands der 7. Kompanie in einem Dec im Hangar 7a.“
Ich schloss die Verbindung und begab mich zurück zu meinem Bett. Langsam sicherte ich mein Gewehr und legte es auf den Tisch. Dann sass ich auf die weiche Matratze meines Bettes.
Kapitel 1
Als ich den Hangar 7a betrat war ein Grossteil der Shas’la schon anwesend und auch die restlichen 3 ’ui meines Verbandes standen bei ihrem Trupps und diskutierten wild über das Geschehene.
Sofort standen alle Shas auf und grüssten mich. Ich blickte durch die Reihen und bemerkte, dass ein junger Shas’la fehlte.
„Wo ist La’ju?“, fragte ich.
„Er ist auf der Krankenstation und lässt sich behandeln. Die ganze Aufregung hat ihm nicht gerade gut getan.“, antwortete einer der ’ui.
„Dankeschön. Nun dann sind wir ja komplett.“
In diesem Augenblick betrat El’han den Hangar. Er sah müde aus, doch trotzdem schien er sehr ruhig und erleichtert. Ich reihte mich in die Reihen meiner Trupps ein und grüsste den ’el.
„Seid gegrüsst Shas’el Sa’Cea Han. Der 3. Feuerkriegerverband meldet sich bereit. Shas’la Sa’Cea Ju ist noch auf der Krankenstation. Er wird aber bald genesen sein.“
„Das ist gut zu hören Ui’Shin. Ich bin hier um euch über das Kommende zu informieren. Wie ihr gehört haben befinden wir uns auf einer Reise durch den Warp. Ich denke auch, dass man euch früher über die Gefahren des Warp berichtet hat. Um unser Schiff vor diesen Gefahren best möglich zu schützen haben wir uns entschlossen stärker besetzte Patrouillen einzusetzen. Der Einsatzplan wird dann von Ui’Shin bestimmt. Wir wissen nicht wie lange wir im Warp fliegen werden, aber ich denke wir sind auf einem guten Weg. Das wäre alles.“
„Wegtreten. Ich werde euch die Einsatzpläne per Drohnen zukommen lassen.“
Die Shas machten sich auf den Weg aus dem Hangar als El’han auf mich zuschritt. Ich sah mich um und bemerkte, dass Chenonaa noch da war.
„Geh schon mal vor. Ich komme gleich nach.“, sagte ich zu ihm.
Irgendwie wusste ich, dass El’han weniger gute Neuigkeiten für mich hatte als die, die er vorher preisgab. Er blieb erst stehen als uns nur noch wenige Zentimeter trennten und er sprach leise, als fürchte er, überhört zu werden.
„Ui’Shin. Die Lage ist etwas verzwickter als ich vorher sagte...“
„Das dachte ich mir...“
„Wie dem auch sei. Fakt ist, dass wir momentan unfähig sind unsere Schiffe zu navigieren. Wir können von Glück reden, dass wir nicht auseinander getrieben wurden. Ausserdem haben wir jeglichen Kontakt zu T’au verloren. Offenbar kommen keine Signale aus dem Warp heraus.“
„Das hört sich schlecht an...“
„Allerdings. Des weiteren haben wir keine Ahnung was diese Gefahren sind. Denn bis jetzt ist überhaupt nichts gefährliches geschehen.“
„Abgesehen davon, dass wir in diesem Ding feststecken.“
„Nun ja. Tatsächlich ist dies im Moment unsere grösste Sorge. Wie kommen wir hier raus?“
„Ich denke früher oder später werden wir das erfahren.“
„Wie wahr. Um nun über deinen Auftrag zu sprechen. Deine Krieger werden den Maschinenraum 3d bewachen...“
„... in dem sich der Warpantrieb befindet...“
„Genau! Auf jeden Fall will ich, dass immer zwei volle Trupps vor Ort sind. Ich möchte über alle Vorfälle informiert werden. Seien sie noch so unbedeutend.“
„Alles klar! Wie vertraulich ist das?“
„Was?“
„Ja das ganze Wir-Sind-Aufgeschmissen-Zeugs...“
„Ach so... Ich würde vorschlagen, deinen Kriegern nicht noch mehr Sorgen zu bereiten, als sie ohnehin schon haben. Nun denn. Ich erwarte die erste Patrouille in 10 La’Decs vor Ort.“
„Verstanden.“
Mit diesem Wort schritt ich an El’han vorbei und aus dem Hangar heraus. Kaum war das Tor geschlossen begann ich zu rennen. Ich wollte Chenonaa noch einholen.
Kapitel 2
Ich holte Chenonaa erst kurz vor unserem Zimmer ein. Nun war es umgekehrt. Er schien sehr beruhigt und ich eher nervös. Er war es, der als erstes das Wort ergriff.
„Und? Welchen Bereich müssen wir patrouillieren?“
„Den Maschinenraum 3d.“
„Das ist der, in dem sich der Warpantrieb befindet, richtig?“
„Genau.“ Ich antwortete wohl etwas missmutig, denn Chenonaa fragte sofort: „Was ist los Shin? Weiss du etwa mehr als wir anderen?“
„Nein, wieso?“
„Ach komm, du willst mir doch nicht sagen, dass du nicht bemerkt hast, dass El’han nicht beruhigt war?“
„Nicht hier.“
Schnellst möglich bog ich nach rechts in unseren Korridor ein. Bei der dritten Tür blieb ich stehen und wartete, bis die pheromongesteuerte Tür sich öffnete. Die beiden Flügel glitten nach oben und unten und gaben eine ovale Öffnung frei. Ich betrat unser Zimmer und warf mich auf mein Bett.
„Jetzt sag schon. Was hat dir El’han gesagt?“
„Wir sitzen in der Patsche...“
Ich erzählte ihm alles, was ich wusste und war erstaunt, dass sich Chenonaas Gesichtsausdruck kein bisschen änderte.
„So etwas dachte ich mir.“, sagte er als ich fertig war, „Wir haben ja bis jetzt keine all zu guten Erfahrungen mit dem Warp gemacht...“
„Da hast du recht...“
„El’han meint wohl, dass wir ’la solchen Nachrichten nicht gewachsen seien. Nun ja... Bei La’ju mag das stimmen, aber es ist ja auch seine erste Reise.“
„Meinst du, ich sollte den anderen auch alles sagen?“
„Ich weiss nicht. Lass uns lieber mal abwarten. Solltest du nicht lieber eine Patrouille organisieren?“
„Verdammt!“
Ich sprang sofort aus meinem Bett auf und setzte mich an den runden Tisch vor dem Fenster, der gleichzeitig das Ende des Ganges darstellte. In der Mitte des Tisches war ein Kontroll-Panel, das man per Knopfdruck versenken konnte. Ich schaltete mich durch die Menus und gab ein paar Daten ein. Dann gab ich mein Passwort ein und kaum hatte ich das Ganze bestätigt schwirrte eine Drohne hinter dem Panel aus dem Tisch, schnappte sich eine Diskette und schwirrte davon.
“So. Das sollte genügen.“, meinte ich leise zu mir. Das ganze hatte mich etwas abgelenkt und ich war nun wieder ruhiger.
“Wann sind wir dran?“, fragte Chenonaa aus der kleinen Küche, die wir ab und zu benutzten. Normalerweise gab es Essen im Gemeinschaftssaal, doch alle ’uis und höhere hatten eine private Küche, die sie nach Belieben benutzen konnten. Ich lud oft Leute ein, um bei mir zu essen, denn ich will meine Vorteile mit den anderen Teilen. Und ohnehin macht kochen allein nur halb so viel Spass...
„Jetzt gleich. Bist du bereit?“
„Ja... Muss nur noch kurz diese Mischi’sa verdrücken...“
Aus der Küche ertönten laute Schmatzgeräusche und Chenonaa kaute immer noch, als er aus der Küche kam.
„Wie viele Mischi’sa hast du dir in den Mund geschoben?“
„pfüünff...“
Ich verkniff mir einen Kommentar und hob mein Gewehr vom Bett auf. Dann begab ich mich zur Tür.