40k Veto

Nightpaw

Malermeister
06. März 2005
1.940
568
18.656
„Das könnt Ihr nicht tun. Ich habe zwei Kompanien Reapers auf dieser Welt, und ihre Aufgabe ist so gut wie vollendet.“

Bruder Sergeant Marquardt blickte auf seinen Auspex und nickte grimmig. Die Zielkoordinaten lagen direkt vor ihnen, aber es war nahezu unmöglich, sie in der vorgegebenen Zeit einzunehmen. Zu hoch war der Blutzoll gewesen, den sie im Kampf gegen die Diener des Chaos hatten zahlen müssen. Die zweite Kompanie der Reapers bestand quasi nur noch aus seinem Zug und dem von Bruder Sergeant Tolksdorf. Aber sie würden es versuchen und beim Versuch ihr Leben lassen, wenn es denn der Wille des Imperators war.
„Bruder Weinand, Bruder Seufert, linke Flanke. Bruder Meissner, im Zentrum vorstoßen. Wir schlagen hart und schnell zu, bevor sie merken, wie ihnen geschieht. Für den Imperator.“
Die Männer waren völlig ausgelaugt. Der Krieg um Brenners Welt tobte bereits seit einer Woche, und in dieser Zeit hatte keiner von ihnen Schlaf gefunden. Bruder Apothecarius Wallert hatte sie regelmäßig mit Kampfdrogen vollgepumpt, bevor ihm ein Kettenschwert den Kopf vom Rumpf getrennt hatte. Nun war keiner mehr da, um die Gensaat der Gefallenen zu bergen. Sie waren dazu übergegangen, ihre Verluste mit dem Flammenwerfer zu bestatten, um zu verhindern, dass sie dem Feind in die Hände fielen.

„Ihr überschreitet Eure Kompetenzen. Ich bin Captain des Adeptus Astartes, und ich habe ein Mitspracherecht in dieser Sache. Eure Vorgehensweise ist inakzeptabel. Meine Männer werden das Zielgebiet in der vorgegebenen Zeit gesäubert haben.“

Weinand und Seufert hatten Feindkontakt. Wild kreischende Kultisten mit grellrot bemalten, nackten Körpern stürzten sich, riesige Evisceratoren schwingend, auf die Marines. Um sie herum war die Luft erfüllt von unheiligem Flimmern. Das Ritual war in vollem Gange. Das Ritual, von dem der Captain gesagt hatte, dass es um jeden Preis gestoppt werden müsse. Marquardt atmete tief durch, empfahl seine Seele dem Imperator und stürmte vor. Neben ihm seine Brüder, die wie er von dieser Welt stammten. Einem harten, aber fruchtbaren Planeten, der eines der drei Rekrutierungsgebiet des stolzen Ordens der Nova Reapers war. Und der nun infiziert war von der Saat des Bösen.

„Ein solches Massaker wird nicht ungesühnt bleiben, das verspreche ich Euch, beim Goldenen Thron. Wenn Ihr glaubt, dass Ihr Euch hinter Eurem Titel verstecken könnt, habt Ihr Euch getäuscht. Der Zorn der Nova Reapers wird Euch ereilen, verlasst Euch drauf.“

Nur noch fünf Brüder waren am Leben, und der Boden war bedeckt von den Gliedmaßen und Eingeweiden der Kultisten. Vom Silber und Violett der Servorüstungen war nichts mehr zu sehen, sie waren über und über verkrustet mit Blut und Gedärmen. Marquardt nickte seinen Männern zu und deutete auf den leuchtenden Kreis. „Beim Blut unserer gefallenen Brüder, nehmt diesen Wurm auseinander.“
Der Magus im Inneren des Kreises nahm die Marines nicht einmal zur Kenntnis. Dafür taten des die fünf Zerfleischer, die mit einem Mal zwischen den Kriegern des Imperators und ihrem designierten Ziel materialisierten. Marquardt röchelte entsetzt, aber er gestattete seinem wild pochenden Herzen keine Panik. „Für den Imperator“, brüllte er heiser, und stürzte mit gezücktem Energieschwert auf die Abscheulichkeiten zu.

„Insubordination? Jetzt muss ich aber lachen! Es geht hier um 12 Millionen Menschenleben, da scheiß ich doch aufs Protokoll! Und ich muss sagen, mir reicht es jetzt. Entweder, sie widerrufen Ihren Befehl, oder ich werde der Dorns Hammer befehlen, zu intervenieren. Ihr...“

Marquardt riss sich den Helm vom Kopf und umarmte Tolksdorf mit einem tiefen Seufzer. Der enthauptete Leib des Magus lag zu ihren Füßen. Von ihren Brüdern war keiner mehr am Leben; ihre Leichen lagen, aufs Entsetzlichste entstellt, dort, wo sie sich den erbittertsten Kampf ihres Lebens mit den Zerfleischern geliefert hatten. Die beiden Sergeanten, die schon als junge Krieger gemeinsam die endlosen Bergketten von Brenners Welt durchstreift hatten, blickten über das Schlachtfeld. Der leuchtende Kreis war mit dem Tod des Magus zerfallen, und das Echo des unmenschlichen Schreis der Wut und Frustration, den die um ihren Sieg geprellte Chaosmacht ausgestoßen hatte, hallte in ihren Köpfen wider.
„Wir haben es geschafft, Bruder“, rief Tolksdorf erleichtert aus. „Der Tod unserer Brüder war nicht umsonst. Die Heimat ist gerettet!“
„Heimat“, murmelte Marquardt, während er starr auf den Horizont blickte, der mit einem Mal heller erleuchtet war als die Mündung einer feuernden Laserkanone.

„Seht zu, dass dieser Hitzkopf von Bord ist, bevor die Betäubung nachlässt.“
Großinquisitor von Nachtweih blickte mit steinerner Miene quer über die Brücke der Ira Imperialis zum Feuerleitstand. „Exterminatus est“, meldete der Geschützoffizier lakonisch, während die Servitoren Captain Krueger zum nächsten Beiboot schleppten.
 
Sehr schön! Liest sich sehr gut, auch wenn ich nicht so der SM-Fan bin, war ich von Anfang an dabei. Deine Einleitung fand ich sehr gut, aber ich habe zuerst Probleme gehabt, die Unterbrechungen zu verarbeiten. Darunter litt leider der Lesefluss. Vielleicht solltest du sie etwas seltener Einstreuen?
Alles in allem ein sehr positives Fazit, davon würde ich gerne mehr lesen.
 
Die Unterbrechungen habe ich erst im Nachhinein verstanden, das rechne ich allerdings als Pluspunkt an. Dein Stil ist gut und der Angriff verläuft wirklich stürmisch. Ab und zu musste ich innehalten, um mir das Bild vor Augen zu führen, letztendlich war dann aber alles klar.
Der Exterminatus am Ende ist die typische Warhammermoral. Gut gemacht.