Kapitel One
Es wäre eine pechschwarze Nacht gewesen, die Sterne hinter einer dichten Wolkendecke versteckt durch die nur ab und an einer der 2 Monde grünlich hindurchschimmerte. Regen lag in der Luft, wie für die Jahreszeit üblich, es war der zweite Herbst dieses Jahres und normalerweise hätte Rayan sich um diese Uhrzeit aus dem Bett gequält und seine Leute angetrieben die zweite große Ernte dieses Jahres vor den großen Herbstunwettern ein zu bringen.
Stattdessen starrte er seit Stunden auf die in flackernden Rot der immer wieder auflodernden Flammen getauchte Silhouette der größten Makropole seiner Heimatwelt vor ihm und die Nacht rund um ihn herum wurde regelmäßig von den Blitzen der Artillerie unterbrochen.
Vor nicht einmal einem viertel Jahr hatte es noch so ausgesehen als ob die ketzerischen Feinde sie vollkommen aufgerieben hätten.
Nur in vereinzelten ländlichen Regionen hatten die PVS noch Inseln des Widerstandes bieten können, abgekämpft und ohne Nachschub hatten sie sich auf Guerillataktiken verlegt und den Anhängern des Chaos durch stetige Angriffe, wie kleine Nadelstiche das Leben schwer gemacht und das Licht des Imperators hoch gehalten, während um sie herum die Welt wie sie sie kannten zerbrach.
Doch von einem Tag zum anderen wendete sich das Blatt. Zuerst regnete es Licht und Feuer auf die Feinde des Imperiums. Und nachdem die Imperiale Flotte das ihre getan hatte um den Feind zurück zu drängen färbte der Himmel sich schwarz von den tausenden Landungsschiffen die den Hammer des Imperators, die Imperiale Garde zum Boden brachten.
In nur zwei Wochen hatte sie die dreckigen Ketzer und Verräter aufgewischt wie ein feuchter Lappen den Dreck. Doch der Widerstand war erstaunlich gering. Größere Siedlungen wirkten wie ausgestorben und es schien als wären alle Bewohner deportiert worden, in kleineren Orten und Gehöften hingegen boten sich meist grauenhafte Anblicke.
Er selbst war dabei gewesen, als der Hof seiner Nachbarn „befreit“ worden war. Vor seiner Einberufung zur Reserve hatte Rayan sich noch von ihnen verabschiedet. Sechs Wochen später konnte er nicht einmal mehr identifizieren welcher der Leichname zu wem gehörte, bevor sie auf einem Scheiterhaufen eingeäschert worden waren und die Gebäude ebenfalls zur Reinigung den Flammen übergeben wurden.
All dies war nötig. In den ersten Tagen hatte es Geschichten gegeben
Doch vereinzelt blieb der Vormarsch stecken. In den Tagen des Vorrückens waren die Opfer der Besatzer begraben worden, bis sich die Geschichten häuften, dass Tote, von Wesen des Chaos besessen sich wieder aus den Gräbern erhoben und die Nachschublinien bedrohten.
Dies war der einzige Vorfall, der einige Tage die Befreiung verzögert hatte.
Doch dann, nur zwei Wochen nach der großen Landung, als der Planet schon fast wieder dem Imperium anheim gefallen war, war es vorbei.
Zwar wurden nur noch die drei größten Makropolen in der Hand des Feindes, doch diese Stätten, die einen Großteil der Bevölkerung beheimateten schienen in der Zeit der Besatzung befestigt worden zu sein und zusammen mit den Verschleppten beheimaten sie nun außerdem Millionen von treuen Dienern des Imperators.
Ohne diese fleißigen Hände auf den Feldern drohte nun die Ernte auf den Feldern zu verfaulen, wenn die Trockenheit des Sommers von den nun kommenden Regenfällen abgelöst werden würde.
Nach Monaten der Belagerung war eine seltsame Art von Normalität eingekehrt. Nachdem nach den ersten Tagen Ohropax vom Munitorium ausgegeben worden waren, schafften es seine Männer sogar zu schlafen.
Der Feind verhielt sich seltsam passiv. Zwar scheiterte jeglicher Versuch in Stadt zu kommen kläglich, doch wurde der stetige Artilleriebeschuss stoisch ertragen und solange sie versuchten vor zu rücken, wurde nicht einmal zurück gefeuert.
Die wenigen Überlebenden die es geschafft hatten zu entkommen berichteten von roten Riesen, die zwischen den Mächten des Feindes wanderten und wenn sie in Rage kamen unter Feind wie Freund wüteten.
Ansonsten war es seit Wochen ruhig geblieben, bis es vor vier Nächten mit den seltsamen Ereignissen begann.
Flüsse, die jede der Makropolen durchströmten und gestaut worden waren, um den Feind aus zu trockenen, begannen in der Nacht wieder zu fließen und als der Morgen purpurn dämmerte wurde das Grauen sichtbar. Nicht die Dämme waren gebrochen sondern Ströme von Blut ergossen sich nun aus den Städten, durchströmten das Land und langsam färbten sich alle Flüsse rot.
In der darauf folgenden Nacht hatte es seltsame rote Lichter am Himmel gegeben und Blitze hatten aus heiterem Himmel heraus in die Stadt eingeschlagen.
Die letzte Nacht war noch seltsamer gewesen, die Lichter waren geblieben, doch schienen sie nun auch am Boden umher zu wandern. Doch diesmal gingen die Blitze nicht vom Himmel zur Erde, sondern Blutrot schossen sie vom Boden himmelwärts.
Doch nun war wieder alles ruhig, nach den ungewöhnlichen Ereignissen der letzten Nächte hatte erhöhte Alarmbereitschaft bestanden, nur wenige Minuten waren es bis zum Morgengrauen und er hatte die Hälfte seiner Männer schlafen geschickt, nachdem die ganze Nacht ruhig gewesen war und die ersten Leute der Wachablösung eintrafen.
Rayan versuchte verzweifelt sich mit dem Sergeant, der die Tagwache in diesem Abschnitt kommandieren sollte, zu verständigen.
Vor ein paar Stunden hatten die Funkkopfhörer den Geist aufgegeben und es war fast unmöglich sich über das beständige Donnern der Artillerie hinweg zu verständigen.
Hauptmann Rayan sah sich nach seinem Adjutanten um. Verdammt, der Kerl war schon wieder aus dem Kommandobunker verschwunden, um seine Giftstängel zu qualmen.
Wenigstens musste er den Gestank hier drinnen nicht ertragen, aber der Mistkerl war der einzige, der Papier und Bleistift bei sich trug. Hier drinnen lagen nur überall Karten und Datentafeln herum.
Er entschuldigte sich, soweit das mit Händen und Füßen ging und begann die Schützengräben zu durchsuchen. ….