Der Hintergrund
Aus den Manuskripten des Marius Brungen, Chronist zu Altdorf:
"Von den Skraelingern, weyt im Norden der Alten Welt anzutreffen:
Gesellschaft
Die Skrealinger bewohnen ein Gebiet im südlichen Norsca, sowohl an den von Fjorden zerklüfteten Küsten der Krallensee und des Chaosmeeres als auch im bergigen, von dichten Nadelwäldern überzogenen Hinterland. Berichten zufolge befinden sich wohl auch inige versteckte und befestigte Häfen entlang der gesamten Küstenlinie der Alten Welt.
Die Skraelinger sind in einzelne Klans organisiert, wobei der Begriff „Klan“ hier nicht als Ausdruck der Blutsbande, sondern als eine Zugehörigkeit zu einer der befestigten Siedlungen des Stammes fungiert.
Jeder dieser von einer oder mehreren Palisaden umgebene Ansammlung von mehr oder weniger fest gebauten Langhäusern steht ein Jarl vor, ein tributpflichtiger Mann, der sich in den Augen der Dunklen Götter verdient gemacht hat und seine Kampfkraft mehr als nur ein Dutzend Mal unter Beweis gestellt hat. In unser Reikspiel übersetzt bedeutet dieser Titel soviel wie „Graf“, doch ist ein solcher Mann im rauen Norden um einiges unabhängiger, als es ein Adeliger des Imperiums je sein könnte.
Jeder Jarl ist für die Geschicke seines Dorfes selbst verantwortlich und muss einmal im Jahr, meist zu Beginn der Sturmsaison auf der Krallensee, wenn die Langschiffe mit Beute beladen in die Fjorde einlaufen, einen festgelegten Tribut in Gold, Silber, Sklaven und Naturalien an einen der Konugr (was übersetzt soviel wie König bedeutet) entrichten. Diese Männer sind die wahren Herren der Skrealinger, gefürchtet bei ihren Feinden ebenso wie bei säumigen Tributleistenden.
Ein jeder Jarl hat eine Anzahl von Untergebenen, die ihm direkt unterstehen und ihm bei den anfallenden Pflichten in der Siedlung als Berater, Steuereintreiber und als stehende Truppen dienen. Meist beinhaltet dieser Hofstaat zwischen einem und drei Druiden (oder Chaosmagier, wie einige Gelehrte der geehrten Magierorden sie nennen) sowie um die dreißig Hirdmen. Dies ist die Bezeichnung der Skrealinger für die von schweren Chaosrüstungen geschützten Männer ihres Klans. Die meisten dieser Männer haben sich ihre Rüstung in den Chaoswüsten erkämpft, doch das ist nicht zwingende Voraussetzung um zu einem Hirdmen aufzusteigen.
Zieht ein Jarl in den Kampf, so rekrutiert er aus den Kriegern seines Klans weitere Männer, die so genannten Leidang.
Am besten lässt sich dieser Begriff mit „Rekruten“ übersetzen, doch es würde ein falsches Bild vermitteln, wenn man dieses Wort gebraucht. Die Leidang sind immer noch Männer des Nordens und schon allein ihre Umgebung sorgt dafür, dass jeder Tag den man überlebt ein kleiner Sieg ist. Viele dieser Männer verdingen sich überdies als Jäger oder Seeräuber. In Folge dessen sind selbst die Leidang für viele gegnerische Truppen eine Herausforderung. Natürlich sind unsere Staatstruppen ihnen gewachsen!
Wie zuvor schon erwähnt, sind die Hirdmen Krieger, die zu einem Großteil aus den Chaoswüsten zurückgekehrt sind (ebenso wie jeder Jarl und erst recht die Konugr). Kein Mensch kann in dieses Gebiet vordringen ohne an Leib oder Seele verändert zurückzukehren (wenn er es überhaupt tut!). Üblicherweise ist ein Jarl ein Anhänger des gesamten Chaospantheons, wodurch es ihm leichter fällt einen kühlen Gedanken zu fassen, als Männern, die sich einem einzelnen Gott hingegeben haben. Dies ist die erste Versicherung dafür, dass das Zusammenleben in der Gemeinschaft funktioniert, die andere sind die rudimentären Gesetze der Skraelinger, die das Zusammenleben in den Dorfgemeinschaften regeln (Diese sind natürlich nichts im Vergleich zum Imperialen Gesetzbuch!). Bei Verstößen dagegen kommt es zu schweren Strafen, selbst für die von den Göttern erwählten Hirdmen. Aus diesem Grund muss ein Jeder von ihnen sein Temperament zügeln, ob er nun den Blutdurst Khornes oder die verführerischen Einflüsterungen Slaaneshs verspürt. Allein dadurch lässt sich vermeiden, dass der Hird sich selbst oder gar die Siedlung abschlachtet. Dies ist auch ein Grund dafür, dass es selbst in einer Siedlung Krieger geben kann, die Khorne preisen und dennoch die Verehrer des Wandlers der Wege neben sich dulden. Streitigkeiten zwischen den Gruppen oder einzelnen Männern werden im rituellen Zweikampf beigelegt, meist mit tödlichem Ausgang für mindestens einen der Kombattanten. (Dies scheint ein fast alltäglicher Anblick zu sein, was auf die trotz allem entstehenden Spannungen zwischen den Chaosanhängern hinweist.)
Durch jene Regelung ist es nicht unüblich im Gefolge der Konugr oder auch mancher Jarls Anhänger verschiedener Götter anzutreffen.
Diese Gesetze sind ein Grund dafür, wie die Skraelinger zu ihrem Namen kamen. Die anderen beiden Gründe sind die bei den Norse ansonsten beinahe nicht praktizierten Nutzungen ihres Landes für Ackerbau und Viehzucht (was als Schwäche ausgelegt wird, auch wenn sie meist von Sklaven ausgeführt wird!), die den ansonsten größtenteils aus Wild, Fisch und Waldbeeren bestehenden Speiseplan aufwerten einerseits und andererseits ein Abschnitt der Geschichte des Stammes.
Die Zivilisation der Skrealinger geht sogar so weit, dass sie Handel mit Küstendörfern in Bretonia sowie Kislev und sogar einzelnen Städten des Imperiums und Tileas treiben. Einige wagemutige Händler aus Marienburg sollen sogar schon ihre Handelsschiffe in die Fjorde der Skraelinger gelenkt haben und sollen vollbeladen mit Pelzen und bestem Norscatannenholz in ihrer Heimatstadt angelegt haben!
Dennoch sollte man niemals vergessen, dass die Skraelinger trotz allem Norse sind: geborene Krieger, die es als selbstverständlich betrachten, sich von den schwächeren Völkern zu nehmen, was ihnen gefällt und die Seeräuberei zu ihrem Lebensunterhalt nutzen, auch wenn sie wahrscheinlich umgänglicher sind als viele andere Norse.
Der Name des Stammes
Niemand sollte den Namen der Skraelinger mit dem großen Stamm der Skaelinger verwechseln, wenn er es mit einem der Nordmänner zu tun hat! Schon das kleine "r" macht bei ihnen einen großen Unterschied und sie fassen es als gröbste Beleidigung auf, wenn man sie einem falschen Stamm zuordnet!
Der Name des Stammes rührt aus längst vergangenen Tagen her, dennoch wird die Saga von den Skalden weiterhin lebendig gehalten:
Im Großen Krieg gegen das Chaos, als Asavar Kul von Magnus dem Frommen besiegt wurde, verlor der stolze Stamm der Ulfhednar viele seiner Krieger. Als die Nachricht den Stamm erreichte, träumte ein Großteil der Jugend, dass sie in die Chaoswüsten gerufen wurde. Im Laufe eines Jahres zogen die meisten jungen Männer aus den Dörfern und zogen gemeinsam in die große Chaoswüste. So geschwächt war der Stamm eine leichte Beute für die Überfälle der Nachbarstämme, die den Ulfhednar verächtlich den Namen Skraelinger gaben (was soviel wie „Schwächlinge“ bedeutet).
Mehrere Jahre dauerte dieser Zustand an, in dem das Gebiet der Skraelinger immer weiter schrumpfte und mehrere Hungersnöte über sie hereinbrachen, bevor die ausgezogenen jungen Männer zurückkehrten. Natürlich waren viele von ihnen in den Kämpfen gegen andere Stämme und grausige, vom Chaos verzerrte Kreaturen gefallen, doch diejenigen, die zurückkehrten, waren immer noch zahlreich genug. Die Kämpfe hatten sie abgehärtet, sie gestärkt und ein jeder von ihnen kam in einer den ganzen Körper umschließenden Chaosrüstung zurück in das Land ihrer Ahnen. Als die Krieger ihr Land verwüstet vorfanden, gerieten sie in großen Zorn. Unter der Führung der ersten, noch in der Chaoswüste gewählten Konugr fielen sie als eine grimmige Welle aus Stahl und Zorn in die Gebiete ihrer Nachbarstämme ein. Allen voran die Krieger, die Khorne dienten, besiegte diese Streitmacht alles, was sich ihnen entgegenstellte. Es ist dem berechnenden Geist von Blafjalf dem Weisen, einem meisterhaften Zauberer, zu verdanken, dass nicht alles in rasender Wut zerschmettert wurde, sondern den Skraelingern tributpflichtig gemacht wurde. Der Magier erklärte in vielen kalten, sturmheulenden Nächten den Konugr die Vorteile daraus, bis auch der letzte von ihnen einstimmte.
Seit diesen Tagen, da die ersten Hirdmen aus den Chaoswüsten zurückkehrten und in einer gepanzerten Welle die Feinde ihres Stammes zerschmetterten wurde der Name „Skraelinger“ im südlichen Norsca nur noch mit Furcht in der Stimme ausgesprochen, weshalb die ehemaligen Ulfhednar ihn auch beibehielten. Er ist ebenso ein Zeichen für den Neuanfang wie für die Kampfkraft des Stammes.
Die Armeen der Skrealinger
Die Skraelinger vertrauen auf ihre Hirdmen, wenn es zur Schlacht kommt. Diese gepanzerte Macht, egal ob zu Fuß oder gar auf einem der berüchtigten Chaosrösser in die Schlacht sprengend, ist der Hammer der Götter. Sie nutzen den Schrecken, den sie verbreiten, als Teil ihrer Kampftaktik und werden von mehr oder weniger großen Gruppen aus Leidang unterstützt. Meist marschieren die Jarls, die Magier oder die Helden der einzelnen Klans mit diesen Männern mit, doch es ist auch nicht unüblich, dass sie die Leidang direkt durch ihr Beispiel führen.
In der Chaoswüste haben die Skraelinger Pferde kennengelernt. Seit den Tagen, da die Hirdmen zurückkehrten nutzen sie auch Chaosrösser in der Schlacht, die auf den Hochebenen unterhalb der verschneiten Pässe Norscas ebenso gut gedeihen wie normales Vieh. Dennoch ist es nur relativ wenigen Auserwählten gestattet, ein Chaosross zu besitzen und in die Schlacht zu führen, meist den engsten Vertrauten eines Jarls. Aufgrund der unwegsamen Heimat der Skraelinger gibt es so gut wie keine Streitwägen in ihren Reihen. Nur einige wenige Jarls haben einen für ihren persönlichen Gebrauch, meist mehr als Prunkwagen für Zeremonien als für den Kriegsfall konzipiert.
Es gibt auch vereinzelte Leidang-Trupps, die auf Pferden in die Schlacht reiten und meistens als Kundschafter fungieren, doch traditionell verwenden die Skraelinger dafür lieber die um ihre Dörfer herum lebenden, halb zahmen Rudel aus Chaoshunden. Einzelne dieser Gruppen werden dafür den Kriegszügen vorausgeschickt. Das wütende, über Meilen hörbare Gebell der auf eine Beute stoßenden Hunde ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Männer sich auf einen nahen Kampf freuen dürfen.
Norsca ist das am weitesten von der Chaoswüste entfernte Gebiet, in dem Chaosbarbaren leben. Aus diesem Grund sind Mutationen nicht so häufig und auch die Aufmerksamkeit der Götter ist nicht so einfach zu erringen wie in Gebieten, die näher am Pol liegen, so heißt es. Als Folge dessen gibt es kaum Verstoßene und nur einige Chaosbruten in den Reihen der Skrealinger, doch gerade die in den Bergen um die Siedlungen herum schlafenden Drachenoger werden häufiger an der Seite der Skraelinger gesehen, wenn diese unter einem ihrer Konugr in eine Schlacht ziehen. Ebenso gibt es immer wieder Berichte von Trollen und Riesen, die neben ihnen kämpfen, wobei letztere sogar teilweise als eine Art lebendes Totem in der Dorfgemeinschaft leben. Interessant ist die wachsende Zahl von Ogern, die in Gruppen aus dem Osten in das Stammesgebiet der Skraelinger ziehen und sich als Krieger verdingen oder sogar in die Siedlungen integriert werden.
Da die Skraelinger viele Handelskontakte in die Alte Welt halten, gibt es seltene, vereinzelte Berichte von Söldnern, die mit den Klankriegern Seite an Seite kämpften, doch diese Gerüchte sind sehr rar, da die meisten „Südländer“ von den Stammesmitgliedern (teilweise zu Recht) als schwächlich angesehen werden.
Die meisten Berichte von Kämpfen gegen Skraelinger rühren von den in den Sommermonaten stattfindenden Raubzügen her. In den meisten Fällen greifen zwanzig bis dreißig Klankrieger mit einem einzelnen Langschiff isolierte Küstendörfer oder Klöster an, plündern und versklaven, was und wen sie nur können, nur um sich dann genau so schnell wie sie kamen wieder zurückzuziehen. Doch es ist nicht unüblich, dass ein Jarl einen seiner besten Hirdmen mit zwei bis drei Schiffen und dem Befehl über einen Anzahl seines Hird und unterstützender Leidang ausstattet oder gar selbst losfährt und einen größeren Raubzug unternimmt, dem auch befestigte Dörfer und Kleinstädte entlang der Küsten der Alten Welt zum Opfer fallen können. Manche Raubzüge werden auch über den Landweg geführt, wobei diese dann auch von den oben genannten Ogern, Riesen oder Chaosbruten unterstützt werden. Diese Raubzüge sind es, dann auch, die kleine, versteckte Häfen hinterlassen, die dann in den folgenden Sommern von den Seeräubern als Unterschlupf genutzt werden, um nicht jedes Mal bis Norsca zurückkehren zu müssen."
(Anmerkung des Bibliothekars: Der Chronist verstarb vor Vollendung seiner Aufzeichnungen, als er sich durch das Land der Trolle wagte, um die Skrealinger selbst aufzusuchen.)