Wulffs Rede in der Türkei

An die Armenier hat er sich immer noch nicht getraut. 😉
Nun, dem Spiegelartikel zufolge schon:
Dafür streifte er ein Thema, das in der Türkei besonders belastet ist: Der Mord an Hunderttausenden von Armeniern während des ersten Weltkrieges. Die Türkei habe die volle Unterstützung Deutschlands für ihre Bemühen, das Verhältnis zu Armenien zu verbessern, sagte Wulff. Nach einem Exkurs über die deutsche Geschichte fügte er hinzu: "Die Überwindung historischer Gegensätze ist nicht möglich, ohne sich mit der eigenen Verantwortung auseinanderzusetzen." In der Türkei ist es ein Tabu, von einem Völkermord zu sprechen.

Überhaupt der Spiegelartikel: die Überschrift kommt einem brillanten Tiefschlag gleich, da kann man mal sehen, was so ein Bindestrich statt dem durchgeschriebenen Kompositum anrichten kann. 😀😉

Ansonsten steckt auch da wieder herzlich wenig Substanz dahinter - wenn diese "kritischen Worte" im schlimmsten Fall ein "verschnupftes Verhältnis" zutage bringen, also mithin keine realpolitischen Folgen zeitigen, dann ist so ein Bekenntnis stumpf, wenn man denn einen praktischen Imperativ damit verbinden möchte.
 
Mit Respekt und Sympathie betrachtet Deutschland die Schritte, die die Türkei unternimmt, um die Beziehungen zu ihren Nachbarn positiv zu gestalten. Für die Annäherung zwischen Ihrem Land und Armenien haben Sie unsere volle Unterstützung. Die Normalisierung der Beziehungen wäre ein Schritt in eine gemeinsame Zukunft – mit einer offenen Grenze, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Austausch ermöglicht, bei dem auch umstrittene Themen nicht mehr ausgeblendet werden. Dies wäre auch ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung der Region. Ich möchte Sie bitten und ermutigen, auf diesem Weg voranzuschreiten.
Die Bundesrepublik Deutschland hatte das Glück, dass ihr nach dem Zweiten Weltkrieg die ehemaligen Gegner die Hand reichten. Die Nato-Partner standen uns beim Aufbau einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung zur Seite und bezogen unser Land in das Geflecht europäischer Sicherheit und Zusammenarbeit ein.
Die Verankerung in der Nato und die europäische Integration schufen die Voraussetzungen dafür, einen Aussöhnungsprozess mit unseren Nachbarn zu beginnen. Zuerst im Westen, insbesondere mit Frankreich. Dann, vor allem nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, auch mit unseren Nachbarn Polen und Tschechien im Osten. Mut und politischer Wille waren dazu nötig. Die Überwindung historischer Gegensätze ist nicht möglich, ohne sich mit der eigenen Verantwortung auseinanderzusetzen. Dabei haben wir eins gelernt: Auch wenn es ein mühsamer und manchmal schmerzhafter Prozess ist, es lohnt sich! Nur durch Versöhnung kann eine neue Basis des Vertrauens entstehen. Nur so kann der Weg in die Zukunft aufgezeigt werden.


Naja, war doch sehr zaghaft, nicht? 😉.