hallo liebe leser, viele werden sich wohl noch an die story erinnern und auch daran das ein teil fehlte der durch damalige forenzusammenbrüche verloren ging habe beschlossen diesen teil jetzt hier doch zu posten. auch will ich damit neuen forenmitgliedern die möglichkeit geben die doch recht spannende geschichte zweier gefallener zu lesen also viel spaß...
Zwischen den Sternen
Der altersschwache Raumfrachter glitt fast lautlos durch den Warp. Der Navigator steuerte das sicher durch den Wirrwarr aus grauen Schlieren und Mustern und brachte es an den richtigen Koordinaten wieder in den Normalraum. Das Dahlem-System war erreicht und die Crew nutzte nun die Anziehungskraft der Monde um auf Kurs zu bleiben und Treibstoff zu sparen. Auch waren sie so vor den Spionagestationen in den äußeren Bereichen des Dahlem –Systems sicher und wurden von den imperialen Wächterschiffen nicht sofort entdeckt. Gegen das ganze System war seit sechs Jahren ein Wirtschaftsembargo verhängt worden und der Schwarzhandel mit Schmugglerware blühte. Allerdings auch die Piraterie. Die Wächterschiffe tolerierten die Piraten als billige Sicherheitserweiterung gegen die Schmuggler und Händler die illegal gegen das Embargo verstießen. Solange die Piraten den imperialen Militärschiffen nicht direkt vors Visier kamen, lies man sie in Ruhe gewähren. Außerdem bekämpften sich die Piraten auch untereinander und dezimierten sich so regelmäßig selbst, wenn sie sich gegenseitig ins Gehege kamen. Die Piraten wussten ihre Freiheit auch zu nutzen.
Der Frachter war auch auf solche Begegnungen vorbereitet. Kleine kuppelförmige Aufbauten an den Rumpfaußenwänden zeugten von zusätzlich angebrachten Waffensystemen, die es auch mit kleineren Piratenschiffen aufnehmen konnten. Brandspuren, die sich ebenfalls auf den Rumpfwänden finden ließen, zeugten von solchen Begegnungen. Aber bisher war es dem Frachter mit Namen Bote fast immer rechtzeitig gelungen ins Systeminnere zu gelangen, wo die verstärkte Präsens der Wächterschiffe jegliche Überfälle sinnlos machte. Doch dieses Mal schien der Frachter unbehelligt, von Piraten und Imperialen Wächterschiffen, zum Ziel zu gelangen.
„Das gefällt mir nicht! Es ist diesmal viel zu ruhig. Das ist gar nicht gut!“ Johann le Counte lief aufgeregt von einer Station der Brücke zur nächsten. Er war der Besitzer des Frachters und zugleich auch der Kapitän der Crew. Schmuggler war er schon in der fünften Generation, als einer seiner Urahnen damit angefangen hatte und der Raumfrachter Bote noch zu den modernsten Raumschiffen gehört hatte. Er beförderte wirklich alles überall hin, wenn der Profit stimmte. Jedes Risiko war er bereit einzugehen, nur um den größtmöglichsten Gewinn aus einer Fuhre Schmugglerware zu schlagen. Seine ständig wechselnden Mannschaften dachten nicht so und waren nicht bereit für den schäbigen Anteil am gewinn ständig ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Niemand wollte länger als zwei Aufträge mit dem wahnsinnigen Schmuggler zusammen arbeiten. Sein einziger Freund war der mysteriöse Navigator Hermiles. „So was gefällt mir überhaupt nicht! Warum lassen uns diesmal alle in Ruhe?“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich einem der neueren Besatzungsmitglieder zu. Ein wahrer Hüne von einem Mann, dem er nicht im Dunkeln allein und ohne Waffe begegnen wollte. Er war mit seinem Bruder, der ebenfalls ein Riese war, vor einem Monat an Bord gekommen und hatte seitdem gute Arbeit geliefert. „Äh.. Du da! Check doch mal die Scanner, ob nicht irgendwo verdächtige Anomalien auf uns lauern! Sähe den Aasgeiern ähnlich hinter einem der Monde zu parken und zu warten, bis wir nichts ahnend an ihnen vorbei fliegen. Der Name des Mannes war ihm entfallen und auch nicht wichtig, wahrscheinlich würden er und sein Bruder nach diesem Auftrag so wie so wieder kündigen, wenn sie wieder mal knapp aus einem Kampf mit Piraten oder den imperialen Ordnungskräften davon gekommen waren. „Lars war mein Name Kapitän le Counte. Nichts zu sehen auf den Scannern und den Sensorschirmen. Da draußen ist nichts, wovor wir uns in Acht nehmen müssten.“ Antwortet Lars mit seiner wohlklingenden Stimme, die so gar nicht zu seinem vernarbtem Äußeren passen wollte. „Verdammt! Wo sind diese verdammten Hurensöhne nur? Wo haben sie sich verkrochen?“ Le Counte war trotz seines abenteuerlichen Berufs ein Gewohnheitstier geblieben und es passte ihm gar nicht ins Konzept, wenn irgendetwas nicht so ablief, wie er es gewohnt war. Jedes Mal, wenn er mit dem Boten in das Dahlem-System reiste, gehörte es eigentlich schon zum guten Ton, sich mindestens einen Raumkampf mit einem oder mehreren Piratenschiffen zu liefern. Von den Wächterschiffen und ihren weitreichenden Laserkanonen mal ganz abgesehen. Wenn das nun alles fehlte, bedeutete es, das Johann le Counte nicht mehr auf dem neusten Stand war und sich vielleicht blind in ein Minenfeld bewegte, das er nicht überschauen konnte, weil ihm die passenden Informationen fehlten. „Äh…Sam, richtig? Mach die Waffen scharf! Wenn sie kommen will ich, das wir vorbereit sind. Ich spüre, das etwas passieren wird!“ ein Außenstehender hätte le Counte jetzt sicherlich für schwer paranoid halten können, aber in seinem Beruf musste man sich auf die inneren Instinkte verlassen und entwickelte nach einiger Zeit eine Art sechsten Sinn für Gefahr.
Sam, der Bruder von Lars, hatte an Bord die Stelle des Waffenoffiziers übernommen und war auch für die taktischen Manöver während eines Raumkampfes verantwortlich. Er stellte sich dabei gar nicht mal sich dumm an und le Counte vermutete, dass er früher schon des Öfteren in Raumkämpfe verwickelt gewesen sein musste. Vielleicht waren die Brüder ja mal bei der imperialen Flotte gewesen. Oder sie waren ehemalige Piraten, die von ihren Leuten verstoßen worden waren und nun auf der anderen Seite arbeiteten. Egal, wie die Vergangenheit der beiden auch ausgesehen haben musste, sie machten verdammt gute Arbeit. „Kapitän, ich habe mir erlaubt die Waffen schon zu aktivieren, als wir in das System geflogen sind. Sobald mir etwas vor die Zieloptiken kommt, zerblase ich es für sie!“ antwortet Sam zackig. Eigentlich hätte Johann damit rechnen müssen. Sam war in dieser Hinsicht ja immer sehr gewissenhaft. Meist schoss er schon auf Asteroiden bevor sie dem Boten wirklich gefährlich werden konnten, oder die Sensoren als Gefahr einstuften. Johann war jedenfalls fürs erste beruhigt und verlies die Brücke in Richtung seiner persönlichen Kajüte. Vor der Tür drehte er sich noch einmal um. „Ich studiere noch einmale alle Daten und Frachtlisten. Hermiles hat das Kommando auf der Brücke.“ Als sich die Tür schloss atmete Hermiles erst mal aus. „ Der Alte ist ja heute mal wieder besonders angespannt.“ Mit der Selbstverständlichkeit eines stellvertretenden Kapitäns setzte er sich in den Sessel des Chefs. Er war Navigator und damit eigentlich immer noch mit das wichtigste Mitglied der Crew. Allerdings passte alles, was er mit dem Rest der Mannschaft an Größe, Masse und Kraft gemeinsam hatte unter einen geschnittenen Fingernagel. Er war eine schmächtige Person und würde in einem Kampf Mann gegen Mann immer unterliegen. Aber diesen Nachteil konnte er jederzeit mit seinem Wissen über Navigation, seinen langjährigen Erfahrungen als Weltraumreisender und dem Navigatorauge ausgleichen, seinem dritten Auge in der Mitte der Stirn. Mit ihm war es ihm und den anderen seiner Rasse möglich, durch die diffusen Weiten des Warps zu schauen und zu navigieren. Das Auge hatte aber auch noch eine Funktion. Es war die natürliche Waffe seines Volkes gegen alle Feinde. Jeder der in sein entblößtes drittes Auge sah, starb einen schmerzvollen Tod. Meist jedoch verbarg er dieses Auge unter einer Schirmmütze. Dann unterschied er sich kaum von den anderen Menschen, die ohne solch ein Talent geboren worden waren und auch die Mehrheit der Bevölkerung des Imperiums stellten. Aber auch Hermiles schien ein dunkles Geheimnis zu haben, über das er nicht zu sprechen wagte. Er suchte zum Beispiel nie die Gesellschaft anderer Navigatoren. Auch betrat er nur ungern die Oberfläche eines Planeten. Nein er bevorzugte die künstliche Schwerkraft von Raumschiffen und Raumstationen. Er war im Weltraum geboren und hatte seitdem nur einige Male die endlosen Weiten dieses Elements verlassen. Er hasste es regelrecht den staubigen, keimigen Boden einer Welt zu betreten, wo man sich alle möglichen Krankheiten einfangen konnte oder von irgendwelchen wilden Kreaturen angegriffen werden konnte. Meist blieb er an Bord des Boten und gab mit den Bordsensoren Rückendeckung für den Kapitän und den Rest der Crew, wenn sie ihre Schmugglerware an den Mann brachten. „äh…stellvertretender Kapitän der zur zeit das Kommando hat, ich habe hier etwas ungewöhnliches aufgefangen…eine Nachricht an uns...kann aber nicht feststellen von wem oder woher!“ meldete sich Lars. Hermiles blickte den wandelnden Muskelberg ungläubig an. „Hää??...Keiner weis das wir kommen.“ Alle Farbe war aus dem sonst schon sehr blassen Gesicht des Navigators gewichen. „Nun ich schlage einfach mal vor, wir hören uns an wer uns was zu sagen hat. Ich meine schaden kann’s ja nicht, oder? Das wir hier sind scheinen sie ja schon zu wissen.“ Sagte Sam mit seiner dunklen Stimme. Wie ein aufgescheuchtes Huhn kam le Counte durch die Tür seiner Kajüte gelaufen und rief dabei: „Ich hab’s gewusst. Sobald ich mich mal erleichtern will, greifen diese Schweinehunde an. Was ist passiert?“ Lars drückte auf einen Knopf an seiner Konsole und eine gebieterische Stimme erklang. „Wer immer sie sind, verlassen sie sofort das Dahlem-System. Sollten sie sich unaufgefordert weiter ins Systeminnere bewegen werden wir Schritte einleiten sie daran zu hindern und gegebenenfalls vernichten. Zwingen sie uns nicht diese Warnung zu wiederholen. In nomine imperartoris in nomine jonson!“ Lars und Sam warfen sich versteckte Blickte zu. Dem aufmerksamen Beobachter wäre aufgefallen, wie sie bei den letzten Worten des Sprechers gemeinsam zusammen zuckten. Doch schnell fingen sie sich wieder und beide schauten nun Johann le Counte an. „Was bei den verfluchten Weiten des Warpraums war das denn?“ der Kapitän blickte sein Leute der Reihe nach an. „Also Piraten waren das schon mal nicht. Die bitten einen nicht das System zu verlassen.“ sagte Hermiles. „Und die Wächterschiffe schießen erst bevor fragen sie nachfragen wen sie da angeschossen haben.“ Meldete sich Sam zu Wort. „Hmm… mir drängt sich der verdacht auf, das ich nicht mehr auf dem neusten Stand bin, was das Dahlem-System angeht. Offensichtlich haben wir einen neuen Spieler am Tisch, und kenne sein Blatt noch nicht….verdammt wer sind diese Kerle? Die hatten eine offiziell Signatur am Ende, soviel ist klar!“ le Counte kratzte sich gedankenverloren am Hinterkopf. „Wer sind die? Vielleicht von der imperialen Handelskaste? Oder die Typen vom Andorahn-Kartell?“ Hermiles schaute seinen Kapitän fragend an. „Egal wir spielen auf Zeit. Hermiles versuche sie hinzuhalten. Ihr andern bereitet alles auf eine Schleichfahrt vor. So schnell lasse ich mich doch nicht von daher gelaufenen pinkeln abwimmeln. Schließlich haben wir einen Auftrag zu erfüllen!“ Das waren die Worte, die Hermiles gefürchtet hatte und auf die Lars und Sam gewartet hatten. Wieder tauschten sie vielsagende Blicke aus und schienen sich ohne Worte, nur mit wagen Gesten, zu unterhalten. Hermiles öffnete einen Kanal auf Breitbrand und begann zu reden. Er Kannte die Prozedur schon von anderen Missionen bei denen es darum ging möglichst viel Zeit zu schinden, die der Rest der Crew brauchte, um den Frachter auf eine Schleichfahrt oder eine schnelle Flucht vorzubereiten.
„Äh…ja…Hier ist der...äh... der thoranische Frachter Bote .Wie war das? Wir sollen das System verlassen? Wir haben hier leicht verderbliche medizinische Güter an Bord die umgehend verarbeite werden müssen! Das Zeug muss auf dem schnellsten Wege raus aus meinem Frachtraum! Ich weis nicht ob sie mich verstanden haben, da unsere Funkanlage nach einem Zusammenstoss gelitten hat, aber es ist äußerst wichtig, dass wir weiterfliegen. Wie war doch gleich ihre Kennung, damit ich mich an ihren Vorgesetzten wenden kann? ...Ich wiederhole hier ist der thoranische Frachter Bote. Wie transportieren wichtige Güter…“ intonierte Hermiles mit seiner besten genervten Raumfrachterfahrerhändlerstimme für besondere Notfälle, als sich die, ebenfalls schon leicht genervte, energische Stimme wieder meldete. „Thoranischer Frachter Bote, für das Dahlem-System besteht momentan ein Handels-Embargo. Jegliche Lieferungen in oder aus dem System haben zu unterbleiben. Ihre waren sind illegale Güter, die sie auf keinen fall weiter in das Systeminnere transportieren werden. Dies ist die allerletzte Warnung. Setzen sie ihren Flug fort werden sie von den Geschützen des Lichtbringers zerstört werden.“ Der Kontakt endete genauso abrupt, wie er angefangen hatte. Johann le Counte hatte den Namen des Schiffes Lichtbringer durch den Computer gejagt. In ihm waren sämtliche Namen der imperialen Wächterschiffe, der Flotte der Handelskaste von Thorahn, dem Andorahn-Kartell und vielen Piratenschiffen aus diesem Raumsektor des Imperiums gespeichert. Wenn der Name hier nicht auftauchte wusste le Counte auch nicht weiter. Der Computer ratterte und die Namen der Schiffe liefen in schneller Abfolge von unten nach oben über den grünlich schimmernden Monitor. Ab und zu pickte der Rechner einen Namen heraus der zwar ähnlich klang aber nichts mit der Wortfolge Lichtbringer zu tun hatte. Je länger die maschine arbeitete, umso verzweifelter schaute der Kapitän drein. „Er steht nicht im Register, oder?“ Hermiles verstand die allmählich unruhigen Bewegungen seines Chefs. Wenn sie es hier mit einem völlig unbekannten Schiff zu tun hatten, gab es mehrere nicht sehr erfreuliche Möglichkeiten, wer die Schiffseigner waren. „Nein der verdammte Name taucht nicht auf. Ach wäre ich doch heute morgen in meiner Koje geblieben. Mann das alles ist doch nicht normal!“ Johann schlug mit den Fäusten auf die Armlehnen seines Chefsessels. „Nun, es könnte sich doch um ein niegelnagelneues Wächterschiff der imperialen Kräfte handeln!“ „Ach was, dass hätte doch die Runde gemacht! Meinst du etwa davon hätte ich nicht durch meine Kontakte erfahren?“ Le Countes Stimme bekam einen ungewohnt eisigen Unterton den Hermiles erst bei wenigen Gelegenheiten gehört hatte. Immer dann wen der Kapitän kurz vor einem schrecklichen Wutausbruch stand. In solchen Momenten war er dann zu allem fähig. Bei einem solchen Ausbruch hatte der Kapitän einmal einen anderen Menschen getötet, als sie bei einem Deal in eine falle des Handelskasten-Fahnder geraten waren. Damals hatte Hermiles Johann nicht wieder erkannt. Er fürchtete ihn seitdem, da er nun wusste, dass der ansonsten so paranoide, meist übervorsichtige und doch so abenteuerlustige Mann sich in einen eiskalten Killer verwandeln konnte. Darum hielt sich der Navigator nun auch mit weiteren wagen Vermutungen zurück und bewegte sich langsam zu seiner Navigtionskonsole, wo er eine kleine aber auch durchschlagkräftige Automatikpistole versteckt hielt. Wenn Piraten angriffen, konnte man nie genug Asse im Ärmel haben. „Es gibt noch eine weitere Möglichkeit Kapitän.“ Meldete sich Sam zu Wort. „Was ist wenn die Imperiale Flotte nun endlich den druck auf das Dahlem- System verstärken möchte und dabei ist eine planetare Invasion zu starten. Da wäre es doch nur verständlich, wenn sie keine Händler als Zeugen dabei haben wollen. Eigentlich könne wir doch froh sein, das sie uns noch gewarnt haben, oder?“ Der Hüne schaute seinen Chef erwatungsvoll an. Nun fielen auch Hermiles das erste Mal die ständig zwischen den beiden Brüdern wechselnden Blicke auf. Irgendetwas lief da doch. Hingen sie vielleicht mit drin? Hatten sie am Ende etwas mit dem Lichtbringer zu tun? Es wäre ja nicht das erste Mal, dass eine Crew von Piraten infiltriert wurde. Ein Grund mehr unauffällig nach der Automatikpistole zu greifen. Er würde die beiden Männer in Zukunft genauer im Auge behalten müssen. Wenn nötig vielleicht sogar mit seinem dritten Auge auf der Stirn.
Zwischen den Sternen
Der altersschwache Raumfrachter glitt fast lautlos durch den Warp. Der Navigator steuerte das sicher durch den Wirrwarr aus grauen Schlieren und Mustern und brachte es an den richtigen Koordinaten wieder in den Normalraum. Das Dahlem-System war erreicht und die Crew nutzte nun die Anziehungskraft der Monde um auf Kurs zu bleiben und Treibstoff zu sparen. Auch waren sie so vor den Spionagestationen in den äußeren Bereichen des Dahlem –Systems sicher und wurden von den imperialen Wächterschiffen nicht sofort entdeckt. Gegen das ganze System war seit sechs Jahren ein Wirtschaftsembargo verhängt worden und der Schwarzhandel mit Schmugglerware blühte. Allerdings auch die Piraterie. Die Wächterschiffe tolerierten die Piraten als billige Sicherheitserweiterung gegen die Schmuggler und Händler die illegal gegen das Embargo verstießen. Solange die Piraten den imperialen Militärschiffen nicht direkt vors Visier kamen, lies man sie in Ruhe gewähren. Außerdem bekämpften sich die Piraten auch untereinander und dezimierten sich so regelmäßig selbst, wenn sie sich gegenseitig ins Gehege kamen. Die Piraten wussten ihre Freiheit auch zu nutzen.
Der Frachter war auch auf solche Begegnungen vorbereitet. Kleine kuppelförmige Aufbauten an den Rumpfaußenwänden zeugten von zusätzlich angebrachten Waffensystemen, die es auch mit kleineren Piratenschiffen aufnehmen konnten. Brandspuren, die sich ebenfalls auf den Rumpfwänden finden ließen, zeugten von solchen Begegnungen. Aber bisher war es dem Frachter mit Namen Bote fast immer rechtzeitig gelungen ins Systeminnere zu gelangen, wo die verstärkte Präsens der Wächterschiffe jegliche Überfälle sinnlos machte. Doch dieses Mal schien der Frachter unbehelligt, von Piraten und Imperialen Wächterschiffen, zum Ziel zu gelangen.
„Das gefällt mir nicht! Es ist diesmal viel zu ruhig. Das ist gar nicht gut!“ Johann le Counte lief aufgeregt von einer Station der Brücke zur nächsten. Er war der Besitzer des Frachters und zugleich auch der Kapitän der Crew. Schmuggler war er schon in der fünften Generation, als einer seiner Urahnen damit angefangen hatte und der Raumfrachter Bote noch zu den modernsten Raumschiffen gehört hatte. Er beförderte wirklich alles überall hin, wenn der Profit stimmte. Jedes Risiko war er bereit einzugehen, nur um den größtmöglichsten Gewinn aus einer Fuhre Schmugglerware zu schlagen. Seine ständig wechselnden Mannschaften dachten nicht so und waren nicht bereit für den schäbigen Anteil am gewinn ständig ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Niemand wollte länger als zwei Aufträge mit dem wahnsinnigen Schmuggler zusammen arbeiten. Sein einziger Freund war der mysteriöse Navigator Hermiles. „So was gefällt mir überhaupt nicht! Warum lassen uns diesmal alle in Ruhe?“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich einem der neueren Besatzungsmitglieder zu. Ein wahrer Hüne von einem Mann, dem er nicht im Dunkeln allein und ohne Waffe begegnen wollte. Er war mit seinem Bruder, der ebenfalls ein Riese war, vor einem Monat an Bord gekommen und hatte seitdem gute Arbeit geliefert. „Äh.. Du da! Check doch mal die Scanner, ob nicht irgendwo verdächtige Anomalien auf uns lauern! Sähe den Aasgeiern ähnlich hinter einem der Monde zu parken und zu warten, bis wir nichts ahnend an ihnen vorbei fliegen. Der Name des Mannes war ihm entfallen und auch nicht wichtig, wahrscheinlich würden er und sein Bruder nach diesem Auftrag so wie so wieder kündigen, wenn sie wieder mal knapp aus einem Kampf mit Piraten oder den imperialen Ordnungskräften davon gekommen waren. „Lars war mein Name Kapitän le Counte. Nichts zu sehen auf den Scannern und den Sensorschirmen. Da draußen ist nichts, wovor wir uns in Acht nehmen müssten.“ Antwortet Lars mit seiner wohlklingenden Stimme, die so gar nicht zu seinem vernarbtem Äußeren passen wollte. „Verdammt! Wo sind diese verdammten Hurensöhne nur? Wo haben sie sich verkrochen?“ Le Counte war trotz seines abenteuerlichen Berufs ein Gewohnheitstier geblieben und es passte ihm gar nicht ins Konzept, wenn irgendetwas nicht so ablief, wie er es gewohnt war. Jedes Mal, wenn er mit dem Boten in das Dahlem-System reiste, gehörte es eigentlich schon zum guten Ton, sich mindestens einen Raumkampf mit einem oder mehreren Piratenschiffen zu liefern. Von den Wächterschiffen und ihren weitreichenden Laserkanonen mal ganz abgesehen. Wenn das nun alles fehlte, bedeutete es, das Johann le Counte nicht mehr auf dem neusten Stand war und sich vielleicht blind in ein Minenfeld bewegte, das er nicht überschauen konnte, weil ihm die passenden Informationen fehlten. „Äh…Sam, richtig? Mach die Waffen scharf! Wenn sie kommen will ich, das wir vorbereit sind. Ich spüre, das etwas passieren wird!“ ein Außenstehender hätte le Counte jetzt sicherlich für schwer paranoid halten können, aber in seinem Beruf musste man sich auf die inneren Instinkte verlassen und entwickelte nach einiger Zeit eine Art sechsten Sinn für Gefahr.
Sam, der Bruder von Lars, hatte an Bord die Stelle des Waffenoffiziers übernommen und war auch für die taktischen Manöver während eines Raumkampfes verantwortlich. Er stellte sich dabei gar nicht mal sich dumm an und le Counte vermutete, dass er früher schon des Öfteren in Raumkämpfe verwickelt gewesen sein musste. Vielleicht waren die Brüder ja mal bei der imperialen Flotte gewesen. Oder sie waren ehemalige Piraten, die von ihren Leuten verstoßen worden waren und nun auf der anderen Seite arbeiteten. Egal, wie die Vergangenheit der beiden auch ausgesehen haben musste, sie machten verdammt gute Arbeit. „Kapitän, ich habe mir erlaubt die Waffen schon zu aktivieren, als wir in das System geflogen sind. Sobald mir etwas vor die Zieloptiken kommt, zerblase ich es für sie!“ antwortet Sam zackig. Eigentlich hätte Johann damit rechnen müssen. Sam war in dieser Hinsicht ja immer sehr gewissenhaft. Meist schoss er schon auf Asteroiden bevor sie dem Boten wirklich gefährlich werden konnten, oder die Sensoren als Gefahr einstuften. Johann war jedenfalls fürs erste beruhigt und verlies die Brücke in Richtung seiner persönlichen Kajüte. Vor der Tür drehte er sich noch einmal um. „Ich studiere noch einmale alle Daten und Frachtlisten. Hermiles hat das Kommando auf der Brücke.“ Als sich die Tür schloss atmete Hermiles erst mal aus. „ Der Alte ist ja heute mal wieder besonders angespannt.“ Mit der Selbstverständlichkeit eines stellvertretenden Kapitäns setzte er sich in den Sessel des Chefs. Er war Navigator und damit eigentlich immer noch mit das wichtigste Mitglied der Crew. Allerdings passte alles, was er mit dem Rest der Mannschaft an Größe, Masse und Kraft gemeinsam hatte unter einen geschnittenen Fingernagel. Er war eine schmächtige Person und würde in einem Kampf Mann gegen Mann immer unterliegen. Aber diesen Nachteil konnte er jederzeit mit seinem Wissen über Navigation, seinen langjährigen Erfahrungen als Weltraumreisender und dem Navigatorauge ausgleichen, seinem dritten Auge in der Mitte der Stirn. Mit ihm war es ihm und den anderen seiner Rasse möglich, durch die diffusen Weiten des Warps zu schauen und zu navigieren. Das Auge hatte aber auch noch eine Funktion. Es war die natürliche Waffe seines Volkes gegen alle Feinde. Jeder der in sein entblößtes drittes Auge sah, starb einen schmerzvollen Tod. Meist jedoch verbarg er dieses Auge unter einer Schirmmütze. Dann unterschied er sich kaum von den anderen Menschen, die ohne solch ein Talent geboren worden waren und auch die Mehrheit der Bevölkerung des Imperiums stellten. Aber auch Hermiles schien ein dunkles Geheimnis zu haben, über das er nicht zu sprechen wagte. Er suchte zum Beispiel nie die Gesellschaft anderer Navigatoren. Auch betrat er nur ungern die Oberfläche eines Planeten. Nein er bevorzugte die künstliche Schwerkraft von Raumschiffen und Raumstationen. Er war im Weltraum geboren und hatte seitdem nur einige Male die endlosen Weiten dieses Elements verlassen. Er hasste es regelrecht den staubigen, keimigen Boden einer Welt zu betreten, wo man sich alle möglichen Krankheiten einfangen konnte oder von irgendwelchen wilden Kreaturen angegriffen werden konnte. Meist blieb er an Bord des Boten und gab mit den Bordsensoren Rückendeckung für den Kapitän und den Rest der Crew, wenn sie ihre Schmugglerware an den Mann brachten. „äh…stellvertretender Kapitän der zur zeit das Kommando hat, ich habe hier etwas ungewöhnliches aufgefangen…eine Nachricht an uns...kann aber nicht feststellen von wem oder woher!“ meldete sich Lars. Hermiles blickte den wandelnden Muskelberg ungläubig an. „Hää??...Keiner weis das wir kommen.“ Alle Farbe war aus dem sonst schon sehr blassen Gesicht des Navigators gewichen. „Nun ich schlage einfach mal vor, wir hören uns an wer uns was zu sagen hat. Ich meine schaden kann’s ja nicht, oder? Das wir hier sind scheinen sie ja schon zu wissen.“ Sagte Sam mit seiner dunklen Stimme. Wie ein aufgescheuchtes Huhn kam le Counte durch die Tür seiner Kajüte gelaufen und rief dabei: „Ich hab’s gewusst. Sobald ich mich mal erleichtern will, greifen diese Schweinehunde an. Was ist passiert?“ Lars drückte auf einen Knopf an seiner Konsole und eine gebieterische Stimme erklang. „Wer immer sie sind, verlassen sie sofort das Dahlem-System. Sollten sie sich unaufgefordert weiter ins Systeminnere bewegen werden wir Schritte einleiten sie daran zu hindern und gegebenenfalls vernichten. Zwingen sie uns nicht diese Warnung zu wiederholen. In nomine imperartoris in nomine jonson!“ Lars und Sam warfen sich versteckte Blickte zu. Dem aufmerksamen Beobachter wäre aufgefallen, wie sie bei den letzten Worten des Sprechers gemeinsam zusammen zuckten. Doch schnell fingen sie sich wieder und beide schauten nun Johann le Counte an. „Was bei den verfluchten Weiten des Warpraums war das denn?“ der Kapitän blickte sein Leute der Reihe nach an. „Also Piraten waren das schon mal nicht. Die bitten einen nicht das System zu verlassen.“ sagte Hermiles. „Und die Wächterschiffe schießen erst bevor fragen sie nachfragen wen sie da angeschossen haben.“ Meldete sich Sam zu Wort. „Hmm… mir drängt sich der verdacht auf, das ich nicht mehr auf dem neusten Stand bin, was das Dahlem-System angeht. Offensichtlich haben wir einen neuen Spieler am Tisch, und kenne sein Blatt noch nicht….verdammt wer sind diese Kerle? Die hatten eine offiziell Signatur am Ende, soviel ist klar!“ le Counte kratzte sich gedankenverloren am Hinterkopf. „Wer sind die? Vielleicht von der imperialen Handelskaste? Oder die Typen vom Andorahn-Kartell?“ Hermiles schaute seinen Kapitän fragend an. „Egal wir spielen auf Zeit. Hermiles versuche sie hinzuhalten. Ihr andern bereitet alles auf eine Schleichfahrt vor. So schnell lasse ich mich doch nicht von daher gelaufenen pinkeln abwimmeln. Schließlich haben wir einen Auftrag zu erfüllen!“ Das waren die Worte, die Hermiles gefürchtet hatte und auf die Lars und Sam gewartet hatten. Wieder tauschten sie vielsagende Blicke aus und schienen sich ohne Worte, nur mit wagen Gesten, zu unterhalten. Hermiles öffnete einen Kanal auf Breitbrand und begann zu reden. Er Kannte die Prozedur schon von anderen Missionen bei denen es darum ging möglichst viel Zeit zu schinden, die der Rest der Crew brauchte, um den Frachter auf eine Schleichfahrt oder eine schnelle Flucht vorzubereiten.
„Äh…ja…Hier ist der...äh... der thoranische Frachter Bote .Wie war das? Wir sollen das System verlassen? Wir haben hier leicht verderbliche medizinische Güter an Bord die umgehend verarbeite werden müssen! Das Zeug muss auf dem schnellsten Wege raus aus meinem Frachtraum! Ich weis nicht ob sie mich verstanden haben, da unsere Funkanlage nach einem Zusammenstoss gelitten hat, aber es ist äußerst wichtig, dass wir weiterfliegen. Wie war doch gleich ihre Kennung, damit ich mich an ihren Vorgesetzten wenden kann? ...Ich wiederhole hier ist der thoranische Frachter Bote. Wie transportieren wichtige Güter…“ intonierte Hermiles mit seiner besten genervten Raumfrachterfahrerhändlerstimme für besondere Notfälle, als sich die, ebenfalls schon leicht genervte, energische Stimme wieder meldete. „Thoranischer Frachter Bote, für das Dahlem-System besteht momentan ein Handels-Embargo. Jegliche Lieferungen in oder aus dem System haben zu unterbleiben. Ihre waren sind illegale Güter, die sie auf keinen fall weiter in das Systeminnere transportieren werden. Dies ist die allerletzte Warnung. Setzen sie ihren Flug fort werden sie von den Geschützen des Lichtbringers zerstört werden.“ Der Kontakt endete genauso abrupt, wie er angefangen hatte. Johann le Counte hatte den Namen des Schiffes Lichtbringer durch den Computer gejagt. In ihm waren sämtliche Namen der imperialen Wächterschiffe, der Flotte der Handelskaste von Thorahn, dem Andorahn-Kartell und vielen Piratenschiffen aus diesem Raumsektor des Imperiums gespeichert. Wenn der Name hier nicht auftauchte wusste le Counte auch nicht weiter. Der Computer ratterte und die Namen der Schiffe liefen in schneller Abfolge von unten nach oben über den grünlich schimmernden Monitor. Ab und zu pickte der Rechner einen Namen heraus der zwar ähnlich klang aber nichts mit der Wortfolge Lichtbringer zu tun hatte. Je länger die maschine arbeitete, umso verzweifelter schaute der Kapitän drein. „Er steht nicht im Register, oder?“ Hermiles verstand die allmählich unruhigen Bewegungen seines Chefs. Wenn sie es hier mit einem völlig unbekannten Schiff zu tun hatten, gab es mehrere nicht sehr erfreuliche Möglichkeiten, wer die Schiffseigner waren. „Nein der verdammte Name taucht nicht auf. Ach wäre ich doch heute morgen in meiner Koje geblieben. Mann das alles ist doch nicht normal!“ Johann schlug mit den Fäusten auf die Armlehnen seines Chefsessels. „Nun, es könnte sich doch um ein niegelnagelneues Wächterschiff der imperialen Kräfte handeln!“ „Ach was, dass hätte doch die Runde gemacht! Meinst du etwa davon hätte ich nicht durch meine Kontakte erfahren?“ Le Countes Stimme bekam einen ungewohnt eisigen Unterton den Hermiles erst bei wenigen Gelegenheiten gehört hatte. Immer dann wen der Kapitän kurz vor einem schrecklichen Wutausbruch stand. In solchen Momenten war er dann zu allem fähig. Bei einem solchen Ausbruch hatte der Kapitän einmal einen anderen Menschen getötet, als sie bei einem Deal in eine falle des Handelskasten-Fahnder geraten waren. Damals hatte Hermiles Johann nicht wieder erkannt. Er fürchtete ihn seitdem, da er nun wusste, dass der ansonsten so paranoide, meist übervorsichtige und doch so abenteuerlustige Mann sich in einen eiskalten Killer verwandeln konnte. Darum hielt sich der Navigator nun auch mit weiteren wagen Vermutungen zurück und bewegte sich langsam zu seiner Navigtionskonsole, wo er eine kleine aber auch durchschlagkräftige Automatikpistole versteckt hielt. Wenn Piraten angriffen, konnte man nie genug Asse im Ärmel haben. „Es gibt noch eine weitere Möglichkeit Kapitän.“ Meldete sich Sam zu Wort. „Was ist wenn die Imperiale Flotte nun endlich den druck auf das Dahlem- System verstärken möchte und dabei ist eine planetare Invasion zu starten. Da wäre es doch nur verständlich, wenn sie keine Händler als Zeugen dabei haben wollen. Eigentlich könne wir doch froh sein, das sie uns noch gewarnt haben, oder?“ Der Hüne schaute seinen Chef erwatungsvoll an. Nun fielen auch Hermiles das erste Mal die ständig zwischen den beiden Brüdern wechselnden Blicke auf. Irgendetwas lief da doch. Hingen sie vielleicht mit drin? Hatten sie am Ende etwas mit dem Lichtbringer zu tun? Es wäre ja nicht das erste Mal, dass eine Crew von Piraten infiltriert wurde. Ein Grund mehr unauffällig nach der Automatikpistole zu greifen. Er würde die beiden Männer in Zukunft genauer im Auge behalten müssen. Wenn nötig vielleicht sogar mit seinem dritten Auge auf der Stirn.