So, hier ist der erste Teil der Geschichte. Ich hoffe, es gefällt euch.
Wenn irgendwas im hintergrund nicht stimmt, dann laßt es mich bitte wissen und ich ändere es gern.
Konstruktive Kritik ist erwünscht.
Abstieg
1.Fenestra Primus - Hochebenen
In dem Moment, als er die schwarzglänzende Mütze sah, wußte Hauptmann Tell, daß es Ärger geben würde.
In den Gesichtern seiner Männer erkannte er, daß es ihnen ebenso ging. Es waren die Gesichter von Soldaten, die zuviel gesehen und viel zuviel durchgemacht hatten. Brellix, ein hünenhafter Mann mit einem Gesicht wie ein Grox, zitterte hin und wieder. Der Granatenbeschuß hatte ihm schwerst zugesetzt.
Klann, ein etwas dicklich wirkender Mann mittleren Alters war nur für einen Moment vom Rest des Trupps abgetrennt gewesen. Als sie ihn gefunden hatten, hatte ein unförmiges Ding über ihm gekauert und ihm langsam die Haut vom Gesicht abgezogen. Mittlerweile hatten sich die Sanitäter um ihn gekümmert, doch er würde nie mehr lächeln können.
Und Dheyl rang nur wenige Meter entfernt noch immer mit dem Tod, hatte ihm doch eine Klaue die Eingeweide herausgerissen. Seine Schreie hallten über den Platz, mischten sich mit dem Gewimmerder anderen Verwundeten. Dies war sicherlich nicht das Geräusch des Sieges.
Die Schlacht war unbeschreiblich gewesen. Die Kultisten hatten sie vorgeführt. Hatten sie in eine Falle nach der nächsten gelockt, sie geteilt und Trupp für Trupp massakriert.
Mehr als die Hälfte des Regiments war gefallen und das, was noch blieb, war größtenteils nicht mehr kampfbereit.
Niemand konnte jetzt einen Kommissar gebrauchen. Tell war dem Imperator treu ergeben, war es immer gewesen und das galt auch für den Rest seiner Männer.
Aber was sie jetzt brauchten war Ruhe. So viel war schiefgegangen, so viele Männer hatten einen Tod ohne Würde gefunden. Und so viele waren verwundet.
Gern würde er sie wieder in den Kampf schicken. Aber nicht jetzt. Noch nicht.
Sein Seufzer verwandelte sich in ein scharfes Atemholen, während er seine zerschlissene Uniform straffte. Irgendwie mußte er da jetzt durch, seiner Leute willen.
Der Kommissar war groß, einen halben Kopf größer als Tell, was allerdings nicht ungewöhnlich war. Dank einer leicht erhöhten Schwerkraft, waren die Männer von Chardath allesamt etwas kleiner als der durchschnittliche Mensch.
Man gewöhnte sich irgendwann an, zu anderen aufblicken zu müssen, ohne sich dabei minderwertig zu fühlen.
Im Augenblick starrte Tell in ein hartes Gesicht mit einem breiten, dünnlippigen Mund, dunklen, fast schwarzen Augen und hohen Wangenknochen. Der Schirm der Mütze warf einen düsteren Schatten über das bereits grimmig dreinblickende Antlitz.
Tell sah keine nennenswerten Gefechtsnarben im Gesicht des Kommissars und diese Tatsache beunruhigte ihn zutiefst. Kommissar Wildred war vor zwei Wochen ums Leben gekommen und das Departmento hatte keinen neuen schicken können. Und ausgerechnet jetzt schickte man ihnen einen Frischling.
Der Mann hatte eine zackige, steife Haltung, die perfekt zu seinem drahtigen Körperbau paßte und ihm ein asketischen Aussehen verlieh, den Eindruck von Strenge noch verstärkend.
Tell salutierte, hoffend daß seine Bewegungen nicht seine Müdigkeit verrieten. Wann hatte er das letzte Mal geschlafen? Es mußte vor Tagen gewesen sein.
Vor so vielen Tagen....
„ Hauptmann Tell, ich bin Kommissar Prinn.“
„ Seien Sie gegrüßt, Kommissar. Ich“, begann Tell, doch Prinn schnitt ihm mit einer knappen Bewegung das Wort ab.
„ Lassen wir das Vorgeplänkel. Wir zwei haben zu reden.“
Das Mißfallen in Prinns Tonfall war deutlich. Seine Augen bohrten sich in Tells in dem Bemühen, den kleineren Mann niederzustarren.
Kein Vorgeplänkel, der Tanz ging hier und jetzt los. Mit Wildred war es anders gewesen.
Die Autorität des Kommissars überstieg die eines Hauptmannes, aber im Feld war es mitunter besser, wenn der Kommissar nicht ständig darauf pochte.
Die erfahrenen Kommissare wußten dies auch. Die Betonung lag auf erfahren. Und das konnte man von Prinn wohl nicht erwarten.
Abe trotzdem war da etwas im Blick des Mannes, daß Tell beunruhigte. Was hatte man dem Politoffizier erzählt?
Er holte erneut Luft und hielt dem Blick des Mannes weiterhin stand.
„ Worum geht es genau, Kommissar?“
Einen Augenblick lang starrte ihn der Offizier lediglich an, während sein Blick härter und härter wurde. Der Mann wirkte verärgert, sein ganzes Gesicht sprach von mühsam beherrschtem rechtschaffenem Zorn.
Verdammt, was war denn los? Tell war sich sicher, nie gegen eine Regelung verstoßen zu haben.
„ Wo soll ich anfangen, Hauptmann? Sehen Sie sich doch einmal um....sehen Sie hier irgendetwas Wünschenswertes? Ihre Leute sind verwundet oder tot, der Kommissar ist tot. Das ganze Regiment ist erledigt. Gerade jetzt, wo sie alle dringend gebraucht werden.“
Tell runzelte die Stirn. Dieses Desaster war nicht seine Schuld gewesen. Man hatte ihn und seine Männer in unwegsames, schlecht ausgekundschaftetes Gelände geschickt, ohne Vorbereitung auf das, was sie erwartete.
„ Kommissar Prinn, ich...“, begann er, als Prinn Luft holte, doch erneut schnitt ihm der Kommissar das Wort ab.
„ Sie reden erst wieder, wenn ich Sie frage, wie dieses...Unglück zustande kommen konnte, haben wir uns verstanden?“
Tell konnte nichts anderes tun als nicken. Ein falsches Wort und Prinn konnte ihn ohne weiteres erschießen.
„ Schön, daß wir uns verstehen. Es ist sonderbar, daß Kommissar Wildred ums Leben kam, kurz bevor Sie einen Großteil der Männer in die Falle der Kultisten führten. Würden Sie nicht auch sagen, das wäre verdächtig?“
Tell blinzelte. Das konnte nicht Prinns Ernst sein...Wider besseren Wissens öffnete er den Mund.
„ Bei allem Respekt, Kommissar, aber ich habe niemals auch nur in meinen Gedanken Verrat zugelassen. Die bloße Unterstellung ist....“
Er zuckte, als Prinns Hand sich bewegte, doch wider Erwarten glitt sie nicht zu der Plasmapistole des Mannes, sondern machte lediglich eine wegwerfende Handbewegung.
„ Noch ein Wort ohne meine Erlaubnis und ich werde Sie exekutieren. Wildred starb....warum? Hatte er Ihnen widersprochen? Wollten Sie Ihren Kopf durchsetzen? Oder hatten Sie ein Abkommen mit dem Chaos-Abschaum?“
Langsam dämmerte es Tell. Natürlich...Lerrock, der Kommandant des Feldzugs war ein aufstrebender Offizier, der in den letzten Jahren auf der Karriereleiter rasant nach oben geklettert war. Ein Desaster wie dieses konnten er und das Oberkommando sich nicht leisten, basierte es doch auf mangelnder Vorbereitung und Planungsfehlern. Es sei denn, sie schoben es auf jemanden ab.
In diesem Moment wurde es Tell klar: Er wurde gerade ans Messer geliefert.
Wenn irgendwas im hintergrund nicht stimmt, dann laßt es mich bitte wissen und ich ändere es gern.
Konstruktive Kritik ist erwünscht.
Abstieg
1.Fenestra Primus - Hochebenen
In dem Moment, als er die schwarzglänzende Mütze sah, wußte Hauptmann Tell, daß es Ärger geben würde.
In den Gesichtern seiner Männer erkannte er, daß es ihnen ebenso ging. Es waren die Gesichter von Soldaten, die zuviel gesehen und viel zuviel durchgemacht hatten. Brellix, ein hünenhafter Mann mit einem Gesicht wie ein Grox, zitterte hin und wieder. Der Granatenbeschuß hatte ihm schwerst zugesetzt.
Klann, ein etwas dicklich wirkender Mann mittleren Alters war nur für einen Moment vom Rest des Trupps abgetrennt gewesen. Als sie ihn gefunden hatten, hatte ein unförmiges Ding über ihm gekauert und ihm langsam die Haut vom Gesicht abgezogen. Mittlerweile hatten sich die Sanitäter um ihn gekümmert, doch er würde nie mehr lächeln können.
Und Dheyl rang nur wenige Meter entfernt noch immer mit dem Tod, hatte ihm doch eine Klaue die Eingeweide herausgerissen. Seine Schreie hallten über den Platz, mischten sich mit dem Gewimmerder anderen Verwundeten. Dies war sicherlich nicht das Geräusch des Sieges.
Die Schlacht war unbeschreiblich gewesen. Die Kultisten hatten sie vorgeführt. Hatten sie in eine Falle nach der nächsten gelockt, sie geteilt und Trupp für Trupp massakriert.
Mehr als die Hälfte des Regiments war gefallen und das, was noch blieb, war größtenteils nicht mehr kampfbereit.
Niemand konnte jetzt einen Kommissar gebrauchen. Tell war dem Imperator treu ergeben, war es immer gewesen und das galt auch für den Rest seiner Männer.
Aber was sie jetzt brauchten war Ruhe. So viel war schiefgegangen, so viele Männer hatten einen Tod ohne Würde gefunden. Und so viele waren verwundet.
Gern würde er sie wieder in den Kampf schicken. Aber nicht jetzt. Noch nicht.
Sein Seufzer verwandelte sich in ein scharfes Atemholen, während er seine zerschlissene Uniform straffte. Irgendwie mußte er da jetzt durch, seiner Leute willen.
Der Kommissar war groß, einen halben Kopf größer als Tell, was allerdings nicht ungewöhnlich war. Dank einer leicht erhöhten Schwerkraft, waren die Männer von Chardath allesamt etwas kleiner als der durchschnittliche Mensch.
Man gewöhnte sich irgendwann an, zu anderen aufblicken zu müssen, ohne sich dabei minderwertig zu fühlen.
Im Augenblick starrte Tell in ein hartes Gesicht mit einem breiten, dünnlippigen Mund, dunklen, fast schwarzen Augen und hohen Wangenknochen. Der Schirm der Mütze warf einen düsteren Schatten über das bereits grimmig dreinblickende Antlitz.
Tell sah keine nennenswerten Gefechtsnarben im Gesicht des Kommissars und diese Tatsache beunruhigte ihn zutiefst. Kommissar Wildred war vor zwei Wochen ums Leben gekommen und das Departmento hatte keinen neuen schicken können. Und ausgerechnet jetzt schickte man ihnen einen Frischling.
Der Mann hatte eine zackige, steife Haltung, die perfekt zu seinem drahtigen Körperbau paßte und ihm ein asketischen Aussehen verlieh, den Eindruck von Strenge noch verstärkend.
Tell salutierte, hoffend daß seine Bewegungen nicht seine Müdigkeit verrieten. Wann hatte er das letzte Mal geschlafen? Es mußte vor Tagen gewesen sein.
Vor so vielen Tagen....
„ Hauptmann Tell, ich bin Kommissar Prinn.“
„ Seien Sie gegrüßt, Kommissar. Ich“, begann Tell, doch Prinn schnitt ihm mit einer knappen Bewegung das Wort ab.
„ Lassen wir das Vorgeplänkel. Wir zwei haben zu reden.“
Das Mißfallen in Prinns Tonfall war deutlich. Seine Augen bohrten sich in Tells in dem Bemühen, den kleineren Mann niederzustarren.
Kein Vorgeplänkel, der Tanz ging hier und jetzt los. Mit Wildred war es anders gewesen.
Die Autorität des Kommissars überstieg die eines Hauptmannes, aber im Feld war es mitunter besser, wenn der Kommissar nicht ständig darauf pochte.
Die erfahrenen Kommissare wußten dies auch. Die Betonung lag auf erfahren. Und das konnte man von Prinn wohl nicht erwarten.
Abe trotzdem war da etwas im Blick des Mannes, daß Tell beunruhigte. Was hatte man dem Politoffizier erzählt?
Er holte erneut Luft und hielt dem Blick des Mannes weiterhin stand.
„ Worum geht es genau, Kommissar?“
Einen Augenblick lang starrte ihn der Offizier lediglich an, während sein Blick härter und härter wurde. Der Mann wirkte verärgert, sein ganzes Gesicht sprach von mühsam beherrschtem rechtschaffenem Zorn.
Verdammt, was war denn los? Tell war sich sicher, nie gegen eine Regelung verstoßen zu haben.
„ Wo soll ich anfangen, Hauptmann? Sehen Sie sich doch einmal um....sehen Sie hier irgendetwas Wünschenswertes? Ihre Leute sind verwundet oder tot, der Kommissar ist tot. Das ganze Regiment ist erledigt. Gerade jetzt, wo sie alle dringend gebraucht werden.“
Tell runzelte die Stirn. Dieses Desaster war nicht seine Schuld gewesen. Man hatte ihn und seine Männer in unwegsames, schlecht ausgekundschaftetes Gelände geschickt, ohne Vorbereitung auf das, was sie erwartete.
„ Kommissar Prinn, ich...“, begann er, als Prinn Luft holte, doch erneut schnitt ihm der Kommissar das Wort ab.
„ Sie reden erst wieder, wenn ich Sie frage, wie dieses...Unglück zustande kommen konnte, haben wir uns verstanden?“
Tell konnte nichts anderes tun als nicken. Ein falsches Wort und Prinn konnte ihn ohne weiteres erschießen.
„ Schön, daß wir uns verstehen. Es ist sonderbar, daß Kommissar Wildred ums Leben kam, kurz bevor Sie einen Großteil der Männer in die Falle der Kultisten führten. Würden Sie nicht auch sagen, das wäre verdächtig?“
Tell blinzelte. Das konnte nicht Prinns Ernst sein...Wider besseren Wissens öffnete er den Mund.
„ Bei allem Respekt, Kommissar, aber ich habe niemals auch nur in meinen Gedanken Verrat zugelassen. Die bloße Unterstellung ist....“
Er zuckte, als Prinns Hand sich bewegte, doch wider Erwarten glitt sie nicht zu der Plasmapistole des Mannes, sondern machte lediglich eine wegwerfende Handbewegung.
„ Noch ein Wort ohne meine Erlaubnis und ich werde Sie exekutieren. Wildred starb....warum? Hatte er Ihnen widersprochen? Wollten Sie Ihren Kopf durchsetzen? Oder hatten Sie ein Abkommen mit dem Chaos-Abschaum?“
Langsam dämmerte es Tell. Natürlich...Lerrock, der Kommandant des Feldzugs war ein aufstrebender Offizier, der in den letzten Jahren auf der Karriereleiter rasant nach oben geklettert war. Ein Desaster wie dieses konnten er und das Oberkommando sich nicht leisten, basierte es doch auf mangelnder Vorbereitung und Planungsfehlern. Es sei denn, sie schoben es auf jemanden ab.
In diesem Moment wurde es Tell klar: Er wurde gerade ans Messer geliefert.