Diese Geschichte hat den dritten Platz belegt.
Diese Geschichte wurde von Fletcher verfasst.
Rotschimmernd legt sich die Sonne in den ersten Momenten der Dämmerung über die Ebene, auf der noch vor kurzer Zeit der Krieg getobt hat. Das Sprichwort „Eine rote Sonne geht auf - heute Nacht ist Blut vergossen worden“ beweist somit ein weiteres Mal seine traurige, ungeschönte Wahrheit. Welle um Welle brandete die Masse der Xenos gegen die Verteidigungsstellungen der Imperialen, die nur eins im Sinn hatten: Standhalten und den anderen die Flucht ermöglichen. Einer nach dem anderen fiel im Dienste des Imperators und auch wenn jeder eine Vielzahl an Angreifern mitnahm, so schien deren Zahl doch schier endlos.
Obgleich geschafft ist, was den Verteidigern aufgetragen wurde, so macht sich beim Anblick des mit Leichen gepflasterten Boden bei dem ein oder anderen die Frage nach Sinn und Unsinn dieses Kampfes breit.
Oder nicht? Ist der Glaube an die eigene Aufgabe und die Hingabe an den Gottimperator über allem Anderen erhaben…….
Die Schlacht ist vorbei.
Ein Sieg.
Aber ich kann mich nicht darüber freuen. Zuviel hat er gekostet, zu teuer wurde er erkauft.
Wie nannte Hanyou sowas damals? Genau - ein Pyrrhussieg.
Yaso zu meiner Linken freut sich über unseren ‚Sieg‘, ganz so, wie sich ein kleines Kind über einen Lutscher freuen würde. Sie war schon immer die Lebhafteste von uns. Jetzt sind wir beide die einzigen Überlebenden von Trupp Iota.
Wie in Trance drehe ich den Kopf und blicke mich langsam um. Einer der Imperialen wuselt über das Schlachtfeld und macht sich an den Leichen der gefallenen Angreifer zu schaffen. Er sucht offensichtlich nach etwas Brauchbaren - Xenoschmückstücke sind ebenso beliebt wie verboten.
Keiner sagt etwas, denn immerhin ist er schlau genug, nicht unsere Gefallenen anzurühren. Es interessiert mich also nicht, was er macht. Es interessiert uns nicht, wir haben Wichtigeres zu tun.
Auf dem blutdurchtränkten Boden vor mir sehe ich Rachel keine zwei Fuß neben mir liegen. Dieses Zeug, das der Kreischerkiller gespuckt hat,hat ihr das komplette Gesicht weggeätzt und den halben Oberkörper gleich mit. Unter normalen Umständen würde ich mich wohl übergeben des widerwärtigen Anblicks wegen – aber ich fühle nichts.
Resigniert schüttele ich den Kopf und empfinde vielleicht doch etwas. Sowas wie … Trauer.
Sie war eine gute Freundin. Ich kannte sie von Kindertagen an. Nein, seit ich denken kann. Wir hatten zahllose Schlachten gemeinsam durchgestanden und immer war sie da gewesen, um mir zu helfen. Immer war ich da, um ihr zu helfen.
Bis heute.
Ich würde weinen, wenn ich könnte. So gerne würde ich meiner Trauer Ausdruck verleihen, aber irgendwas hindert mich daran, es zu tun. Ich weiß nicht, was es ist. Ich weiß nur, dass es so ist. Sie ist von mir gegangen, wie so viele andere auch und dennoch kann ich nicht weinen.
Was ist los mit mir?
Bin ich ein Monster?
Meine Hände sind so fest zu Fäusten geballt, das die Knöchel weiß hervortreten. Voller Wut und Trauer schlage ich gegen meine Rüstung, aber ich spüre wieder einmal nichts.
Erschöpft und müde setze ich mich in den Morast und obwohl ich einfach nur ausgelaugt und kaputt bin, überschlagen sich die Gedanken in meinem Kopf.
Immer mehr und mehr bekannte Menschen sind mit der Zeit aus meinem Leben gegangen. Rachel war die letzte. Viele bleiben nicht mehr übrig.
Und trotz alle dem … ich lebe immer noch.
Warum?
Ich weiß es nicht … ich weiß nicht, was mich besser macht als Rachel oder als irgendjemanden, den ich habe sterben sehen. Ich bin kein Feigling, das kann man mir beim besten Willen nicht nachsagen. Ich stand immer in der vordersten Linie und hab meine Pflicht getan, so wie es von mir verlangt wurde. Auch in dieser Nacht.
Meine Narben zeugen von meinen Taten und erinnern mich an vergangene Schlachten. Auch heute werde ich nie vergessen. Der Kreischerkiller hat mich mit seinen gewaltigen Klauen zweimal verfehlt, das dritte Mal – zum Glück – nur gestreift. Und dennoch war der Schmerz, als er scheinbar mühelos durch meine Rüstung gedrungen ist, unbeschreiblich. Ich dachte, ich müsse sterben und will gar nicht wissen, wie laut ich gebrüllt haben muss. Es ist mir immer noch unvorstellbar, wie wir dieses Monster stoppen konnten.
Mein Bolter war es bestimmt nicht, der ihn zu Boden gestreckt hat, denn immer noch liegt er vor mir im Dreck - ich hab ihn verloren, als der Kreischer mich angegriffen hat. Jetzt liegt er hier, dreckig und verschmutzt im Matsch, unbeachtet und entweiht. Ich würde ihn aufheben, wenn ich könnte, aber meine Hände fühlen sich so kraftlos an, so leer - genau wie ich selbst.
Mein linker Arm ist übersät mit riesigen Brandblasen – Spritzer von dem Zeug, das Rachel erwischt hat. Es hat sich durch meine Rüstung gefressen hat, als ob sie gar nicht da wäre. Ich spüre den Schmerz nicht – nicht mehr, denn jetzt bin ich vollgepumpt mit irgendwelchen Drogen. Aber eben diese lassen mich jetzt erst überhaupt wieder aufrecht stehen.
Vielleicht kommt die Taubheit in meinem Arm nicht von den Medikamenten, sondern davon, dass mich das Vieh hier erwischt hat. Oder viel eher an der Schulter? Oder doch woanders? Ich bin mir nicht sicher, da meine ehemals prunkvolle, purpurne Rüstung von Matsch und Blut bedeckt ist. Von meinem, Rachels und auch dem des Xenomonsters. Was genau mit mir los ist, werde ich wohl erst später im Stützpunkt erfahren. Falls ich dann überhaupt noch lebe – was bei meinem Glück aber anzunehmen ist.
Teilnahmslos blicke ich über die Ebene, die eher einem Schlachthof gleicht. Wir haben die Tyraniden aufgehalten. Keinen Meter Boden haben wir dem Abschaum preisgegeben und den Raumhafen verteidigt. So wie es uns aufgetragen worden ist. Aber zu welchem Preis? Von den ehemals acht Trupps, die mit der PVS den Raumhafen verteidigen sollten, ist keine Handvoll mehr da. Die imperialen Truppen hat es noch schlimmer erwischt. Die können froh sein, wenn sie einen Zug zusammenbekommen. Und dennoch wird es als Sieg gefeiert.
Haben denn alle den Verstand verloren?
Ich atme einmal tief durch und schließe langsam meine Augen.
Die Erschöpfung ist allgegenwärtig und eigentlich will ich nur noch schlafen. Mich ausruhen und versuchen, all dass hier zu vergessen.
„Xenos!!“
Der Ruf des Scouts reißt mich aus meiner Lethargie. Ich öffne die Augen und will seinen Worten nicht trauen. Will sie nicht wahrhaben. Das kann nicht – das darf einfach nicht sein!
Dann sehe ich in sein Gesicht, als er voller Panik an mir vorbei rennt.
Sie kommen wieder.
Keine Stunde nach der Schlacht kommen sie wieder. Es ist unfassbar.
Mit einem wehmütigen Blick schaue ich zu Rachel runter. Sie war wirklich eine gute Freundin. Eine der wenigen die ich hatte.
Irgendwas in mir macht ‚Klick‘ und es ist, als ob ein Schalter umgelegt wird. Ich weiß nicht, woher das kommt oder wieso es passiert. Aber für Trauer ist jetzt keine Zeit. Wir müssen kämpfen um zu überleben – wieder einmal.
„Ich liebe dich“ flüstere ich leise, strecke die Hand nach meinem Bolter aus und nehme ihn wieder an mich. Seltsam - er ist gar nicht so schwer, wie ich ihn in Erinnerung habe.
Schwerfällig erhebe ich mich und blicke mich um. Niemand spricht, keiner lacht mehr oder wuselt durch die Gegend. Auch Yaso ist still geworden – wie immer vor der Schlacht. Ruhig und kontrolliert überprüft sie die Funktionalität ihres Flammenwerfers, nimmt sich ein paar Granaten und wischt den letzten Rest Dreck von ihrem Helm.
Mit zusammengekniffenen Augen mustere ich jeden einzelnen – viele bleiben ja nicht übrig, leider.
„Meine Schwestern. Verzagt nicht im drohenden Angesicht des Feindes. Auch wenn wir zahlenmäßig unterlegen sind, so sind wir nicht alleine hier - er steht an unserer Seite! Unsere Liebe und seine Erwiderung macht uns über alle Übel erhaben, unser Glaube ist unser undurchdringliches Schild und unsere Treue ist die stärkste von allen Waffen. Wir werden nicht fallen. Nicht heute und nicht hier, denn der Imperator hat uns noch nicht von unserer Pflicht entbunden. Steht auf und kämpft. Lasst den Tod unserer Schwestern nicht vergebens gewesen sein!“
Ich hör mich selber sagen, was ich anderen Leute glaubhaft machen soll, auch wenn ich es selber kaum glaube. Und dennoch - eine unheimliche Wärme macht sich in mir breit.
Ich entsichere meinen Bolter und überprüfe meinen Munitionsvorrat. Meinen Helm, oder besser das, was davon übrig ist, nehme ich ab und lege ihn zur Seite. Mein Blick ist wieder frei. Frei auf das, was zählt. Auf das, was wichtig ist. Ich sehe meine Aufgabe, das was mich zu dem macht, was ich bin, klar und deutlich vor mir.
Ich lebe noch. Ich stehe hier und lebe! Wenn nicht wegen meiner Aufgabe und Treue, warum dann?
Ich höre wie Yaso mir zustimmt.
Nach und nach melden sich die restlichen Schwestern ebenfalls zu Wort und erheben sich, nehmen ihre Position wieder ein und tatsächlich – wir stehen wieder hier, um unsere vom Imperator gegeben Aufgabe und die uns auferlegte Pflicht zu erfüllen.
Auch wenn ich tief im Inneren fühle, dass keiner von uns den heutigen Tag überleben wird, so blicke ich doch mit einem Lächeln auf das, was kommen mag. Einem Lächeln, das ich nicht nur innerlich spüre, sondern auch Yaso zuwerfe, als sie mich aufmunternd anblickt. Heute werden wir alle wieder vereint sein. Allesamt.
„Für den Imperator! Zeigen wir dem Abschaum, was es heißt ein Mitglied des Adeptus Sororitas zu sein!“
Diese Geschichte wurde von Fletcher verfasst.
Rotschimmernd legt sich die Sonne in den ersten Momenten der Dämmerung über die Ebene, auf der noch vor kurzer Zeit der Krieg getobt hat. Das Sprichwort „Eine rote Sonne geht auf - heute Nacht ist Blut vergossen worden“ beweist somit ein weiteres Mal seine traurige, ungeschönte Wahrheit. Welle um Welle brandete die Masse der Xenos gegen die Verteidigungsstellungen der Imperialen, die nur eins im Sinn hatten: Standhalten und den anderen die Flucht ermöglichen. Einer nach dem anderen fiel im Dienste des Imperators und auch wenn jeder eine Vielzahl an Angreifern mitnahm, so schien deren Zahl doch schier endlos.
Obgleich geschafft ist, was den Verteidigern aufgetragen wurde, so macht sich beim Anblick des mit Leichen gepflasterten Boden bei dem ein oder anderen die Frage nach Sinn und Unsinn dieses Kampfes breit.
Oder nicht? Ist der Glaube an die eigene Aufgabe und die Hingabe an den Gottimperator über allem Anderen erhaben…….
Die Schlacht ist vorbei.
Ein Sieg.
Aber ich kann mich nicht darüber freuen. Zuviel hat er gekostet, zu teuer wurde er erkauft.
Wie nannte Hanyou sowas damals? Genau - ein Pyrrhussieg.
Yaso zu meiner Linken freut sich über unseren ‚Sieg‘, ganz so, wie sich ein kleines Kind über einen Lutscher freuen würde. Sie war schon immer die Lebhafteste von uns. Jetzt sind wir beide die einzigen Überlebenden von Trupp Iota.
Wie in Trance drehe ich den Kopf und blicke mich langsam um. Einer der Imperialen wuselt über das Schlachtfeld und macht sich an den Leichen der gefallenen Angreifer zu schaffen. Er sucht offensichtlich nach etwas Brauchbaren - Xenoschmückstücke sind ebenso beliebt wie verboten.
Keiner sagt etwas, denn immerhin ist er schlau genug, nicht unsere Gefallenen anzurühren. Es interessiert mich also nicht, was er macht. Es interessiert uns nicht, wir haben Wichtigeres zu tun.
Auf dem blutdurchtränkten Boden vor mir sehe ich Rachel keine zwei Fuß neben mir liegen. Dieses Zeug, das der Kreischerkiller gespuckt hat,hat ihr das komplette Gesicht weggeätzt und den halben Oberkörper gleich mit. Unter normalen Umständen würde ich mich wohl übergeben des widerwärtigen Anblicks wegen – aber ich fühle nichts.
Resigniert schüttele ich den Kopf und empfinde vielleicht doch etwas. Sowas wie … Trauer.
Sie war eine gute Freundin. Ich kannte sie von Kindertagen an. Nein, seit ich denken kann. Wir hatten zahllose Schlachten gemeinsam durchgestanden und immer war sie da gewesen, um mir zu helfen. Immer war ich da, um ihr zu helfen.
Bis heute.
Ich würde weinen, wenn ich könnte. So gerne würde ich meiner Trauer Ausdruck verleihen, aber irgendwas hindert mich daran, es zu tun. Ich weiß nicht, was es ist. Ich weiß nur, dass es so ist. Sie ist von mir gegangen, wie so viele andere auch und dennoch kann ich nicht weinen.
Was ist los mit mir?
Bin ich ein Monster?
Meine Hände sind so fest zu Fäusten geballt, das die Knöchel weiß hervortreten. Voller Wut und Trauer schlage ich gegen meine Rüstung, aber ich spüre wieder einmal nichts.
Erschöpft und müde setze ich mich in den Morast und obwohl ich einfach nur ausgelaugt und kaputt bin, überschlagen sich die Gedanken in meinem Kopf.
Immer mehr und mehr bekannte Menschen sind mit der Zeit aus meinem Leben gegangen. Rachel war die letzte. Viele bleiben nicht mehr übrig.
Und trotz alle dem … ich lebe immer noch.
Warum?
Ich weiß es nicht … ich weiß nicht, was mich besser macht als Rachel oder als irgendjemanden, den ich habe sterben sehen. Ich bin kein Feigling, das kann man mir beim besten Willen nicht nachsagen. Ich stand immer in der vordersten Linie und hab meine Pflicht getan, so wie es von mir verlangt wurde. Auch in dieser Nacht.
Meine Narben zeugen von meinen Taten und erinnern mich an vergangene Schlachten. Auch heute werde ich nie vergessen. Der Kreischerkiller hat mich mit seinen gewaltigen Klauen zweimal verfehlt, das dritte Mal – zum Glück – nur gestreift. Und dennoch war der Schmerz, als er scheinbar mühelos durch meine Rüstung gedrungen ist, unbeschreiblich. Ich dachte, ich müsse sterben und will gar nicht wissen, wie laut ich gebrüllt haben muss. Es ist mir immer noch unvorstellbar, wie wir dieses Monster stoppen konnten.
Mein Bolter war es bestimmt nicht, der ihn zu Boden gestreckt hat, denn immer noch liegt er vor mir im Dreck - ich hab ihn verloren, als der Kreischer mich angegriffen hat. Jetzt liegt er hier, dreckig und verschmutzt im Matsch, unbeachtet und entweiht. Ich würde ihn aufheben, wenn ich könnte, aber meine Hände fühlen sich so kraftlos an, so leer - genau wie ich selbst.
Mein linker Arm ist übersät mit riesigen Brandblasen – Spritzer von dem Zeug, das Rachel erwischt hat. Es hat sich durch meine Rüstung gefressen hat, als ob sie gar nicht da wäre. Ich spüre den Schmerz nicht – nicht mehr, denn jetzt bin ich vollgepumpt mit irgendwelchen Drogen. Aber eben diese lassen mich jetzt erst überhaupt wieder aufrecht stehen.
Vielleicht kommt die Taubheit in meinem Arm nicht von den Medikamenten, sondern davon, dass mich das Vieh hier erwischt hat. Oder viel eher an der Schulter? Oder doch woanders? Ich bin mir nicht sicher, da meine ehemals prunkvolle, purpurne Rüstung von Matsch und Blut bedeckt ist. Von meinem, Rachels und auch dem des Xenomonsters. Was genau mit mir los ist, werde ich wohl erst später im Stützpunkt erfahren. Falls ich dann überhaupt noch lebe – was bei meinem Glück aber anzunehmen ist.
Teilnahmslos blicke ich über die Ebene, die eher einem Schlachthof gleicht. Wir haben die Tyraniden aufgehalten. Keinen Meter Boden haben wir dem Abschaum preisgegeben und den Raumhafen verteidigt. So wie es uns aufgetragen worden ist. Aber zu welchem Preis? Von den ehemals acht Trupps, die mit der PVS den Raumhafen verteidigen sollten, ist keine Handvoll mehr da. Die imperialen Truppen hat es noch schlimmer erwischt. Die können froh sein, wenn sie einen Zug zusammenbekommen. Und dennoch wird es als Sieg gefeiert.
Haben denn alle den Verstand verloren?
Ich atme einmal tief durch und schließe langsam meine Augen.
Die Erschöpfung ist allgegenwärtig und eigentlich will ich nur noch schlafen. Mich ausruhen und versuchen, all dass hier zu vergessen.
„Xenos!!“
Der Ruf des Scouts reißt mich aus meiner Lethargie. Ich öffne die Augen und will seinen Worten nicht trauen. Will sie nicht wahrhaben. Das kann nicht – das darf einfach nicht sein!
Dann sehe ich in sein Gesicht, als er voller Panik an mir vorbei rennt.
Sie kommen wieder.
Keine Stunde nach der Schlacht kommen sie wieder. Es ist unfassbar.
Mit einem wehmütigen Blick schaue ich zu Rachel runter. Sie war wirklich eine gute Freundin. Eine der wenigen die ich hatte.
Irgendwas in mir macht ‚Klick‘ und es ist, als ob ein Schalter umgelegt wird. Ich weiß nicht, woher das kommt oder wieso es passiert. Aber für Trauer ist jetzt keine Zeit. Wir müssen kämpfen um zu überleben – wieder einmal.
„Ich liebe dich“ flüstere ich leise, strecke die Hand nach meinem Bolter aus und nehme ihn wieder an mich. Seltsam - er ist gar nicht so schwer, wie ich ihn in Erinnerung habe.
Schwerfällig erhebe ich mich und blicke mich um. Niemand spricht, keiner lacht mehr oder wuselt durch die Gegend. Auch Yaso ist still geworden – wie immer vor der Schlacht. Ruhig und kontrolliert überprüft sie die Funktionalität ihres Flammenwerfers, nimmt sich ein paar Granaten und wischt den letzten Rest Dreck von ihrem Helm.
Mit zusammengekniffenen Augen mustere ich jeden einzelnen – viele bleiben ja nicht übrig, leider.
„Meine Schwestern. Verzagt nicht im drohenden Angesicht des Feindes. Auch wenn wir zahlenmäßig unterlegen sind, so sind wir nicht alleine hier - er steht an unserer Seite! Unsere Liebe und seine Erwiderung macht uns über alle Übel erhaben, unser Glaube ist unser undurchdringliches Schild und unsere Treue ist die stärkste von allen Waffen. Wir werden nicht fallen. Nicht heute und nicht hier, denn der Imperator hat uns noch nicht von unserer Pflicht entbunden. Steht auf und kämpft. Lasst den Tod unserer Schwestern nicht vergebens gewesen sein!“
Ich hör mich selber sagen, was ich anderen Leute glaubhaft machen soll, auch wenn ich es selber kaum glaube. Und dennoch - eine unheimliche Wärme macht sich in mir breit.
Ich entsichere meinen Bolter und überprüfe meinen Munitionsvorrat. Meinen Helm, oder besser das, was davon übrig ist, nehme ich ab und lege ihn zur Seite. Mein Blick ist wieder frei. Frei auf das, was zählt. Auf das, was wichtig ist. Ich sehe meine Aufgabe, das was mich zu dem macht, was ich bin, klar und deutlich vor mir.
Ich lebe noch. Ich stehe hier und lebe! Wenn nicht wegen meiner Aufgabe und Treue, warum dann?
Ich höre wie Yaso mir zustimmt.
Nach und nach melden sich die restlichen Schwestern ebenfalls zu Wort und erheben sich, nehmen ihre Position wieder ein und tatsächlich – wir stehen wieder hier, um unsere vom Imperator gegeben Aufgabe und die uns auferlegte Pflicht zu erfüllen.
Auch wenn ich tief im Inneren fühle, dass keiner von uns den heutigen Tag überleben wird, so blicke ich doch mit einem Lächeln auf das, was kommen mag. Einem Lächeln, das ich nicht nur innerlich spüre, sondern auch Yaso zuwerfe, als sie mich aufmunternd anblickt. Heute werden wir alle wieder vereint sein. Allesamt.
„Für den Imperator! Zeigen wir dem Abschaum, was es heißt ein Mitglied des Adeptus Sororitas zu sein!“
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