[Archiv] [Storywettbewerb Frühjahr 11] [W40K] "Der Freihändler"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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Wie eine Schlange auf der Fährte ihres Opfers wand sich Nanghaithya durch die endlosen Wirbel des Empyrean. Dieser verdammte Freihändler verstand sich gut darauf, sein Schiff, die Glatisant, abzuschirmen, doch nicht gut genug. Es hinterließ eine kaum wahrnehmbare Spur, einen dünnen Geruchsfaden im Warp und diesem folgte der Dämon nun mit einer Mischung aus Vorfreude und Verachtung. Die schwächlichen Menschen in ihrer grenzenlosen Ignoranz wagten sich für ihre Reisen durch das All immer wieder in das Immaterium und dennoch verstanden sie weder die Natur dieser Dimension, noch ahnten sie den Frevel, welchen sie mit ihrem ungebetenen Eindringen in den Warpraum begingen. Doch nun kam dieses Eindringen Nanghaithya sehr gelegen. Sein Herr Tzeentch, der große Wandler, hatte ihn auf eine Mission geschickt und diese würde er nun ausführen. Es war soweit, Nanghaithya konnte jetzt deutlich die Umrisse der Glatisant vor sich ausmachen, in ihrer grobschlächtigen Bauweise ein Monument für die Einfallslosigkeit der Menschen, auch wenn der Dämon wusste, dass es sich bei der Glatisant für menschliche Begriffe um ein vergleichsweise raffiniertes Schiff handelte. Durch ein Meer aus Energieblitzen und Strudeln in einer Farbe, für die Menschen keinen Namen hatten, kämpfte sich das Schiff wacker voran, seinem Ziel entgegen, einem Sprungpunkt nahe eines Teiles des Realraumes, der östlich des menschlichen Imperiums lag. Nun, wo er sich direkt hinter der Glatisant befand konnte Nanghaithya deutlich das Leuchtfeuer des Astronomican spüren. Für einen kurzen Augenblick labte er sich an den unendlichen Qualen tausender gepeinigter Psioniker, zitterte unter einer Woge der Freude, dann fokussierte der Dämon sich auf sein Ziel. Es war eine winzige Flamme, oder eher ein kleiner Funken an Bord der Glatisant, doch für Nanghaithyas geschärfte Sinne leuchtete dieser Funken wie tausend Lichter. Es war die Seele einer süßen kleinen Telepathin, die ihm nun für einige Zeit als Wirt dienen würde. Er konnte ihre Angst vor dem Warp fühlen und schmecken und wieder hielt er für einen Moment inne, um auch diese Empfindung auszukosten. Dann sprang er der Flamme entgegen, ein sich windender Schatten der dieses kleine Lichtlein nur allzu bald verlöschen lassen würde.

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Virtus Auraria stand vor dem Ausblickfenster auf der Brücke der Glatisant und starrte nachdenklich in die tobende Wildheit des Warpraumes. Seine Familie durchstreifte schon seit unzähligen Generationen die Galaxis, die Handelslizenz, die er stets bei sich trug war noch vor dem großen Bruderkrieg von Fulgrim persönlich ausgestellt worden, und auch er selbst hatte den größten Teil seines Lebens auf der Glatisant verbracht. Wie die meisten Männer seiner Zunft war er außerordentlich langlebig, da ihm schier unermessliche finanzielle Mittel sowie seltene, verbotene Xenostechnologie zur Verfügung standen und so erfreute er sich mit seinen 158 Lebensjahren noch bester Gesundheit, wirkte rein äußerlich eher wie ein Mann in den späten 40ern. Als Freihändler überschritt er häufig die Grenzen der imperialen Gesetze. Er schmuggelte heiße Ware, handelte mit zwielichtigen Gestalten und Xenos. Dennoch war seine Familie dem Imperium stets treu ergeben gewesen. Virtus wusste, dass viele der strikten imperialen Gesetze letzten Endes dazu dienten, die Bürger vor sich selbst zu schützen. Männer wie er waren notwendig, um dort zu handeln, wo imperialen Repräsentanten die Hände gebunden waren. Nicht selten fungierten Freihändler als eine Art inoffizieller Geheimdienst, da sie dank ihrer Handelsbeziehungen in der Lage waren, mehr über das Wesen, die Eigenarten und auch die Schwächen von Xenosvölkern herauszufinden. Viele Wunder hatte Virtus Auraria auf seinen Reisen bereits gesehen und unzählige Abenteuer erlebt, dennoch faszinierte ihn die fremdartige Schönheit des Empyrean immer wieder aufs Neue. Man konnte sich vollkommen darin verlieren, in dieses absolute Chaos aus Wirbeln, Strudeln, Blitzen und Farben zu schauen, dabei jegliches Gefühl für Raum und Zeit verlieren. Wie viele Stunden er sich nur an der Aussicht ergötzt hatte konnte er selbst nicht sagen, als er sich nun abwandte, seinen Blick über die Brücke schweifen ließ und Navigator Dawídh Locarno bei seiner Arbeit zusah.

Zwischen einem Halbkreis aus unzähligen Anzeigen, Holodisplays und Eingabeschnittstellen sitzend, wirkte der Navigator wie eine fremdartige Spinne in ihrem Netz. Virtus schätzte Dawídh als einen seiner engsten Vertrauten, doch manchmal lief ihm ein Schauer den Rücken hinunter, wenn er den Mutanten betrachtete, mit seiner bleichen Haut und dem dritten Auge auf seiner Stirn. Für einen kurzen Moment schaute der Navigator auf, blickte Virtus direkt an und nickte kurz, dann versank er wieder vollkommen in seiner Arbeit.
Ebenfalls voll in seine Tätigkeit versunken war der erste Offizier Nevio. Er huschte immer wieder zwischen den Mitgliedern der Brückenmannschaft hin und her, erfragte hier einige Daten, raunte dort einen Befehl. Nevio war für seine Rolle wie geschaffen, eine geborene Führungskraft, charismatisch und zielstrebig, zu jedem Zeitpunkt ergebnisorientiert. Virtus konnte die Brücke bedenkenlos in den Händen seines ersten Offizieres lassen, was er nun auch tat, um sich einer besonderen Annehmlichkeit zu widmen. Er würde Alicia einen Besuch abstatten.

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Dies würde eine besondere Herausforderung werden. Es war Nanghaithya gelungen, sich unbemerkt im hintersten Winkel des Geistes von Alicia einzunisten. Mittlerweile konnte er in ihrem Gedächtnis lesen wie in einem offenen Buch und wusste beinahe alles über seine Wirtin. Ihr Heimatplanet war vor einem Jahr bei einem Orkangriff verwüstet worden und sie hatte alle ihre Angehörigen in diesem Krieg verloren. Eher zufällig hatte Virtus Auraria sie während der Säuberung des Planeten in den Trümmern ihrer Heimatstadt noch vor den imperialen Truppen entdeckt und das siebzehnjährige Mädchen mitgenommen, als er ihr telepathisches Potential erkannte. Vermutlich wäre sie ansonsten entweder getötet oder für das Leuchtfeuer des Astronomican eingezogen worden und so war sie dem Freihändler zu Dank verpflichtet. Sie diente ihm mit ihrer besonderen Gabe bei schwierigen Verhandlungen und mit ihrem Körper, wenn er fleischliche Gelüste verspürte. Es war eine Mischung aus Hass und Ekel einerseits und Liebe und Dankbarkeit andererseits, die sie für Virtus empfand. Die Lasterhaftigkeit des Mannes amüsierte Nanghaithya, doch nun stellte diese ein Problem dar. Es war für seinen Auftrag erforderlich, noch eine Weile unerkannt zu bleiben, wozu es von Vorteil war, wenn Alicia nach Möglichkeit ihre Gemächer nicht verließ und keine starken Emotionen empfand, was jedoch in diesem Augeblick, als der alte Lüstling sich voller Vorfreude grinsend vor ihr entkleidete wohl kaum möglich war. Der Dämon befürchete, während dem Akt enttarnt zu werden und entschied er sich für die einzige, ihm sinnvoll erscheinende Möglichkeit. Er übernahm die vollständige Kontrolle über Alicias Körper und Geist. Sie würde hinterher denken, einen Blackout gehabt zu haben. Er warf sich voller Leidenschaft gegen den muskulösen Körper des Freihändlers, spielte mit seinem zu feinen Zöpfen geflochtenen Bart und hauchte ihm die vermutlich anstößigsten Dinge ins Ohr, die er jemals in seinem Leben gehört hatte oder noch hören würde. Dann begann ein wilder Ritt und dem vor Extase verzerrten Gesichtsausdruck des Mannes war zu entnehmen, dass es sich um einen für ihn außergewöhnlich leidenschaftlichen Liebesakt handelte. Auch der Dämon war entzückt. Er war fasziniert von den Empfindungen, die er über seinen Wirtskörper wahrnahm und genoss es, mit diesem im Rahmen schneller Stellungswechsel zu experimentieren, in die primitive, animalische Gefühlswelt eines Menschen voll und ganz einzutauchen. Es dauerte nicht lange, da war Virtus bereits zum dritten Mal gekommen, zufälligerweise genau in dem Augenblick, als die Glatisant mit einem sanften Vibrieren in den Normalraum eintrat. Der Freihändler wälzte sich mit einem gutturalen Grunzen vom Körper des Mädchens hinunter. Offenbar konnte er nicht mehr, was der Dämon beinahe bedauerte. Auch Nanghaithya spielte nun die gänzlich Erschöpfte und vermied es, allzu viel zu reden. Virtus schien das ganz recht zu sein. Er hatte es plötzlich eilig, flüsterte seiner vermeintlichen Gespielin ein paar Schmeicheleien ins Ohr und begann dann unverzüglich, sich wieder anzukleiden. Offenbar war seine eigene Gefühlswelt etwas durcheinander geraten und er hatte es eilig, sich aus dem Staub zu machen. Kaum war er gegangen, fiel der ermattete Körper des Mädchens bereits in sanften Schlaf und der Dämon zog sich wieder in den Hintergrund zurück.

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Virtus Auraria hatte es tatsächlich eilig. Er schalt sich selbst dafür, dass er das Zeitgefühl verloren und den Wiedereintritt in den Normalraum verpasst hatte. Nachdem er sich über den Bordfunk bei Nevio rückversichert hatte, dass der Sprung ordnungsgemäß vonstatten gegangen war, eilte der Freihändler zu den Gästequartieren, um seinen besonderen Kunden vom bevorstehenden Ende ihrer Reise zu unterrichten. Denn die kostbarste Fracht der Glatisant war zu diesem Zeitpunkt der Kroot-Weise Kragorok. Dieser hatte sich an Bord ein Quartier gebucht, für die Heimreise nach einem Besuch bei Verwandten seiner Sippe, die im Koronus Expanse als Söldner lebten. Diese Heimreise stand kurz vor ihrem Ende, denn sie befanden sich bereits im Sternensystem von Krath und würden den Krootplaneten in wenigen Stunden erreichen. Als er den Türsummer betätigte, wappnete der Freihändler sich innerlich für den Gestank, der ihm gleich entgegen schlagen würde. Der Kroot-Weise war ein faszinierender Gesprächspartner, aber wie alle Angehörigen seines Volkes Aasfresser und entsprechend seiner Ernährungsgewohnheiten roch es in dem Quartier. Virtus würde es nach dieser Reise renovieren lassen müssen, was aber nicht schlimm war, da die Kosten dafür nur einen Bruchteil dessen ausmachen würden, was der Kroot für die Überfahrt bezahlt hatte. Hinzu kamen die Handelserlöse, die er auf Krath erzielen würde. Virtus atmete noch einmal tief durch, dann trat er ein. Kragoroks Gemächer waren in ein sanftes Dämmerlicht getaucht, der Weise hatte einen Kreis aus Kerzen aufgestellt, in deren Mitte er in Meditation verharrte, signalisierte jedoch mit einem leichten Nicken, dass er Notiz von der Ankunft seines Besuchers genommen hatte. Bevor eine peinliche Pause entstehen konnte, verneigte Virtus sich und vollführte eine einladende Geste „Ehrenwehrter Kragorok, wir werden in vier Stunden Euren Heimatplaneten erreichen. Ich dachte mir, dass es Ihnen vielleicht Freude bereiten würde, die Ankunft auf der Brücke dieses Schiffes mitzuverfolgen und möchte Euch gerne zu diesem Ereignis einladen.“ Langsam öffnete der Weise die Augen, legte den Kopf leicht schräg und fixierte den Neuankömmling mit einem raubtierhaften Blick. Die Mimik eines Kroot war schwer zu deuten, doch es schien Virtus fast, als würde der Kroot sein Unbehagen spüren und als würde es ihn belustigen, dann antwortete er in den für die Sprache seines Volkes typischen Pfeif- und Klicklauten. Es dauerte einen Moment, bis der Universalübersetzer, den Virtus bei sich trug, die Übersetzung ausspuckte: „Selbstverständlich mein lieber Virtus. Den wunderschönen Anblick von Krath aus dem Orbit werde ich mir nicht entgehen lassen. Ich bin in drei Stunden auf der Brücke.“ Der Freihändler verneigte sich erneut. „Sehr wohl, ehrenwerter Kragarok. Genießen Sie bis dahin den Rest der Reise.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum wieder und machte sich seinerseits auf den Weg, um die letzten Vorbereitungen für die Ankunft zu treffen. Er musste insbesondere darauf achten, dass auch wirklich alle Peilsatelliten der Tau in diesem Sektor umgangen wurden. Kagoroks kleiner Ausflug außerhalb des Sternenreiches sollte unbemerkt bleiben, das war Bestandteil des Vertrages. Aber da die Glatisant ein paar Tricks auf Lager hatte, die der Tau-Technologie weit überlegen waren, würde das ein Leichtes sein.

Fünf Stunden später befanden sich Kagorok nebst seiner Ehrengarde und Virtus mit einem augewählten Teil seines Gefolges in einer Landungsfähre auf dem Weg zu einem etwas abgelegenen Krootcamp, um den Weisen dort abzusetzen. Ebenfalls an Bord waren ausgewählte Handelswaren. Virtus freute sich schon ungemein darauf, mit den ansässigen Kroot zu handeln – Er liebte es, zu feilschen.

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Das Feuer an Bord der Glatisant zu entfachen war eine Kleinigkeit für Nanghaithya gewesen. Eine simple, aber effektive Ablenkungsmaßnahme, welche für die nötige Verwirrung unter der Crew sorgen würde. Als Ursache würde man einen Kabelbrand ermitteln. Alicias Fehlen würde natürlich früher oder später auffallen, doch zu diesem Zeitpunkt würde sich das Schiff längst wieder im Warp befinden, es spielte also keine Rolle. Zwischen den aufgeregt herumwuselnden Mitgliedern der Crew huschte Nanghaithya durch die Gänge des Raumschiffes, ohne beachtet zu werden. Er hatte sich in eine weite Robe gekleidet, um die ersten, verräterischen Anzeichen der Mutation zu verbergen. Dämonen konnten sich nicht lange im Körper von Menschen aufhalten, ohne dass dieser mutierte und so hatten sich bereits Klauen an den Füßen des Mädchens gebildet, die aber von der Kleidung gut verdeckt wurden. Nun musste jedoch alles schnell gehen. Er war fast da, hinter der nächsten Biegung des Ganges ging es zu den Rettungskapseln. Nanghaithya verlangsamte seinen Gang und spitzte vorsichtig um die Ecke. Tatsächlich befand sich eine Wache vor dem Schott, welches er durchqueren musste, doch diese zu täuschen war kein größeres Problem. Der Dämon wandte einen simplen Illusionszauber an, um dem Soldaten zu suggerieren, er hätte einen Funkspruch erhalten, sich auf Deck C zu begeben und schon war der Weg frei. Er durchquerte dass Schott und befand sich in der Notfallsektion des Schiffes. Sein Plan funktionierte perfekt. Durch den von ihm ausgelösten Kabelbrand würde der Abschuss der Rettungskapsel nicht von den Systemen auf der Brücke des Schiffes angezeigt werden. Ohne weitere Verzögerung eilte er in die erstbeste Rettungskapsel, versiegelte sie und löste die Startsequenz aus. Nun ging es nur noch darum, möglichst nahe an sein Ziel zu gelangen. Die Rettungskapsel konnte zwar nicht so direkt wie ein Jäger gesteuert werden, aber sie verfügte über Korrekturtriebwerke, die einige Kursjustierungen erlaubten. Er würde von seinem Landepunkt aus vermutlich vier bis fünf Tage benötigen, um den Tempel von Uz´naam zu erreichen. Dieser befand sich auf der Südhalbkugel von Krath und war längst vergessen worden. Was die ansässigen Kroot jedoch nicht wussten war, dass es sich bei dem Tempel um ein Portal handelte welches, richtig justiert, ein Tor in den Warpraum öffnete. Schon bald würden die Dämonenlegionen des Tzeentch diesen Planeten in ein apokalyptisches Schlachtfeld verwandeln. Voller Vorfreude lehnte der Dämon sich zurück und gratulierte sich selbst zu seiner Gerissenheit. Währenddessen spürte er das verzweifelte Bewusstsein Alicias, das gegen seine Fesseln schlug und versuchte, wieder die Kontrolle über ihren Körper zu erlangen. Doch sie war zu schwach – viel zu schwach und so labte er sich an der Verzweiflung des Menschleins.

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Drei Wochen später hatte die Glatisant die imperiale Flottenbasis Kar Duniash im Segmentum Ultima erreicht und Virtus Auraria befand sich in einem Raum der Sicherheitsstufe Omega auf der Orbitalstation Oppodium Securus. Es war ein sehr schlichtes, vollständig in weiß gehaltenes Zimmer, in dem sich lediglich der blanke Metalltisch, an dem er saß und zwei Stühle befanden. Inquisitor Jakob von Mataro ließ nicht lange auf sich warten und traf bereits kurze Zeit nach Virtus in dem Raum ein. Er musste sofort gekommen sein, nachdem ihm die Anwesenheit des Freihändlers gemeldet worden war. Der Inquisitor nahm Platz und kam unverzüglich zur Sache: „Habt Ihr Euren Auftrag ausgeführt, Freihändler?“ Virtus förderte einen Datenkristall aus der Innentasche seines Mantels und schob ihn über den Tisch „Selbstverständlich, Inquisitor. Während wir hier sprechen dürfte Krath bereits unter dem Ansturm der Dämonen fallen. Wenn alles funktioniert wie geplant, werden weitere Kreaturen des Warp durch den Perdus-Riss in den Realraum gelangen und mit ihren Angriffen das Sternenreich der Tau nachhaltig schwächen.“ Der radikale Inquisitor spielte mit dem Datenkristall zwischen seinen Fingern und musterte den Freihändler mit einem anerkennenden Blick „Das war sehr gute Arbeit, Virtus. Ich werde nach einer Prüfung der Daten den vereinbarten Betrag auf Euer Konto überweisen. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass niemals jemand etwas von diesem Auftrag erfahren darf.“ Nach einer kurzen Pause fügte er mit einem schmalen Lächeln hinzu „Aber ich denke, dies ist auch in Eurem eigenen Interesse.“

Als der Freihändler sich kurze Zeit später in seinem privaten Shuttle auf dem Rückweg zur Glatisant befand, war er tief in Gedanken versunken. Er hatte mit diesem Auftrag dem Imperium einen großen Dienst erwiesen. Gleichzeitig verspürte er jedoch auch einen Hauch des Bedauerns. Der Kroot-Weise Kragorok war eine interessante Persönlichkeit gewesen und nun vermutlich bereits längst nicht mehr unter den Lebenden. Dann war da noch Alicia. Aber auch sie wäre ohne Virtus längst tot gewesen, er hatte ihr lediglich einen Aufschub gewährt, redete er sich selbst ein. Hinzu kam der beträchtliche Gewinn aus dieser Mission. Kragorok hatte für die Überfahrt bezahlt, die Handelseinnahmen auf Krath waren beträchtlich gewesen und der Inquisitor zahlte zusätzlich ein stattliches Sümmchen. Außerdem hatte er Sex mit einer Besessenen gehabt und überlebt. Wer konnte das schon von sich behaupten? Sanft schwenkte das Shuttle auf den Landekurs ein und dockte im Hangar der Glatisant an. „Ja“, sagte er noch einmal zu sich selbst, „ich habe dem Imperium wirklich einen großen Dienst erwiesen.“ Das sollten seine letzten Worte sein, denn in diesem Augenblick richtete die Orbitalstation Oppodium Securus ihr stattliches Waffenarsenal auf die Glatisant aus und fegte das Schiff mit einer einzigen Torpedosalve aus dem All. Inquisitor Jakob von Mataro hatte beschlossen, kein weiteres Risiko einzugehen.
 
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Was für eine fiese Geschichte...

Einen klassischen "Guten" gibt es hier wohl nicht wirklich, was mich zwar in seiner Konsequenz irgendwie entsetzt hat, aber andererseits auch gut zum 40K-Universum passt. Nichts desto trotz gefallen mir die Charaktere sehr gut. Nanghaithya ist ein richtig gemeiner Dämon und Virtus ein typisch durchtriebener Freihändler, dessen Loyalität ihm eine interessante Note verleiht. Stilistisch ist die Story sehr gut geschrieben, insbesondere das Ende kam für mich sehr überraschend. Leider ist die Geschichte etwas arg lang, aber da sie dafür eh schon Minuspunkte bekommt werde ich das nicht weiter berücksichtigen.

Das Leitthema ist mir hier nicht ganz klar. Es könnte "Blindheit" sein, vielleicht aber auch "Tugend und Wahnsinn". In beiden Fällen fände ich es aber gut umgesetzt.

Bei der Bewertung bin ich mir noch etwas unsicher und mache sie vom Gesamteindruck des Wettbewerbes abhängig.
 
Die Geschichte ist wirklich fies und gut geschrieben. Aber sie ist voller Flufffehler. Niemand betrachtet das Immatarium ohne Wahnsinnig zu werden. Genau dafür haben Navigatoren das dritte Auge, was ihnen einen Blick in den Warp ermöglicht ohne gleich durch zu knallen. Auch sind die meines Wissens während einer Fahrt immer abgeschottet in ihrer Kuppel. Ganz abgesehen davon, dass ein Gellerfeld vorhanden sein müsste, was jeden Dämon aussperrt und wenn es ausfällt, kommt mehr als nur einer. Dann agiert mir der Dämon deutlich zu verhalten. Er hätte ohne Probleme die ganze Besatzung nach dem Widereintritt entseelen und seine Mission trotzdem erfüllen können. Und welcher Dämon lässt einen Seelensnack links liegen? Dazu brauchen Dämonen keine Portale, sie erschaffen diese mit Psionikern, die sie besetzen. Genau deswegen trägt jeder unsanktionierte Psioniker den Tod seiner Welt in sich und deswegen gibt es schwarze Schiffe, die Inquisition und die Seelenbindung. Auch hätte der Dämon eigentlich die Emotionen und tieferen Beweggründe des Freihändlers spüren müssen, wenn er schon so auf Tuchfühlung ist.

Die Grundidee ist wirklich cool und 40K mäßig gut. Allerdings ist die Umsetzung durch zu viele Flufffehler und daraus resultierende Logiklücken misslungen. Noch keine Ahnung, wieviele Punkte ich dafür gebe.
 
Die Geschichte ist gut geschrieben und hat mir durchweg gefallen. Bekanntlich bin ich ja für den einen oder anderen Fluffbruch zu haben, also kann ich darüber etwas hinwegsehen.
Mir sind beim Lesen zwar einige Dinge aufgefallen, aber bei weitem nicht so viele wie unserem Fluffpapst (Nakago).

Überrascht hat mich die Geschichte nicht, jedenfalls bis zu dem Zeitounkt, an dem der Inquisitor den Freihändler ausschalten lässt. Da die Loyalität des Freihändlers extra betont wurde und ich mir nicht vorstellen kann, dass der Abschuss einer Rettungskapsel nicht bemerkt wird, dachte ich mir schon, dass der Freihändler von dem Dämon wusste und ihn absichtlich bei den Tau absetzte. Dass der Inquisitor jetzt aber genug hatte, das konnte ich nicht vorhersehen.

Tja. Ich würd sagen das gibt viele Punkte.
 
Inquisitor Jakob von Mataro hatte beschlossen, kein weiteres Risiko einzugehen.
Hehe, zugegeben, der Satz rettet vieles. Viel zu böse und viel zu gut.
Die Geschichte ist über weite Strecken wirklich gut geschrieben, aber eine Schwäche ist in meinen Augen, dass nicht so richtig ersichtlich ist, wie und welches Leitthema umgesetzt wurde. Blindheit? Die Blindheit des Dämon oder die der Tau ... hmhm überzeugt nicht so wirklich und bei Tugend und Wahnsinn, ich weiß nicht, aber weder lassen sich beide Attribute eindeutig einem Charakter zuordnen und dann wiederum fällt es mir schwer einen rein tugendhaften oder wahnsinnigen Charakter zu finden. Es bleibt irgendwie ungriffig. Die Geschichte ist gut, aber an manchen Stellen hat sie mir jetzt auch nicht sooo gefallen. Die Sex-mit-dem-jungen-Ding-Szene ist mir irgendwie zu klischehaft. Er rettet das kleine Mädchen, um sich an ihr zu vergehen, naja ... Hat der Freihändler eigentlich nur mich an Han Solos Milennium Falken erinnert? Naja egal.
Tendenz würde ich sagen 4+, aber da denk ich nochmal ein halbes Stündchen drüber nach ... vielleicht schlaf ich auch nochmal ne NAcht drüber ... oder zwei 😛
 
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, mit einigen Wendungen und einem für mich überraschenden Ende. Das der Inquisitor den Freihändler aber am Ende weg pustet war für mich etwas zuviel des guten. Warum ihn erst nochmal an Bord lassen und mit ihm sprechen? Dann hätte er das Schiff auch direkt beim Zusammentreffen aus dem All blasen können.
Die meisten Flufffehler stören mich jetzt nicht so sonderlich, ein zwei Kleinigkeiten sind aber schon dabei. Das der Dämon z.B. sich so im Sex verliert, das er die Täuschung des Freihändlers nicht bemerkt finde ich etwas unschlüssig.
Die Formulierungen fand ich fast durchweg gut aber das jemand "um die Ecke spitzt" habe ich noch nie gehört. Klingt für mich komisch. Spinkste oder lugte würde hier für mich besser passen, aber ein simples "schaute vorsichtig um die Ecke" hätte mir wohl am besten gefallen.
Dennoch eine sehr gute Geschichte.
Ich finde den Aspekte "Blindheit" gut umgesetzt. Der Dämon der in die Falle läuft, genau wie der Freihändler am Ende passen gut in diese Kategorie.

Tendenz: 4-5 Punkte
 
Nach einigem Abwägen habe ich mich entschieden, dieser Geschichte 5 Punkte zu geben. Sie ist sogar nur knapp an meinem Favoriten vorbei geschrammt. Dazu muss ich sagen, dass mir viele der Fluff-Fehler nicht aufgefallen sind, vielleicht auch, weil mich die Story an sich in ihren Bann gezogen hat. Vor allem "mag" ich die Charaktere.
 
Eine hinterhältige Geschichte, ganz toll im Kontrast zu der von mir zuvor gelesenen Story Senatssitzung.
War echt schön zu lesen, doch durch die extremen Zeitsprünge hatte ich ab und zu das Gefühl doch etwas zu verpassen oder zu vermissen. Auf der anderen Seite ist natürlich klar, dass in diesem begrenzten Umfang des Wettbewerbs nicht viel mehr möglich gewesen wäre. Man könnte diese Story sicherlich zu einem Roman aufblasen mit 1 bis 2 Nebenhandlungen. Da ich eher jemand bin der sich in eine Geschichte fallen lässt kam der Plot für mich wirklich überraschend. Ich dachte zunächst es würde Konsequenzen für den Freihändler haben wenn sich herausstellt, dass er unabsichtliche einen Dämon einschleppt. Zwischenzeitlich dachte ich dann das Mädel würde sich vielleicht doch noch befreien können. Dass der Inquisitor aber am Ende den Vorhang zu zieht war schon der Hammer. Aber woher wusste der Freihändler denn, dass er überhaupt einen Dämon anlocken würde der auch Interesse daran hat sich zum Planeten bringen zu lassen? Muss ja schon ein höherer Dämon sein, der einen Plan verfolgt.
Flufftechnisch sind sicherlich ein paar Dinge drin die bemängelt werden könnten (Gellarfeld). Blindheit ist als Motto doch durchaus berechtigt, eigentlich waren doch alle blind außer der Inquisitor. 😉
 
Aber woher wusste der Freihändler denn, dass er überhaupt einen Dämon anlocken würde der auch Interesse daran hat sich zum Planeten bringen zu lassen? Muss ja schon ein höherer Dämon sein, der einen Plan verfolgt.


Ich nehme mal an, dass der Inquisitor ihm diesen Auftrag gegeben hat. Deswegen ist der Freihändler ja auch nochmal zu einem (letzten) Treffen gekommen.
 
Und weiter geht es mit der Quest nach dem von Wolfschmied angeregten Diskussionspotential. Ich denke, diese Geschichte gibt dafür einiges her.

Ganz abgesehen davon, dass ein Gellerfeld vorhanden sein müsste, was jeden Dämon aussperrt und wenn es ausfällt, kommt mehr als nur einer. Dann agiert mir der Dämon deutlich zu verhalten. Er hätte ohne Probleme die ganze Besatzung nach dem Widereintritt entseelen und seine Mission trotzdem erfüllen können. Und welcher Dämon lässt einen Seelensnack links liegen?

Deinem Ruf als Fluffpapst bist du mehr als gerecht geworden und hast sofort die Finger auf alle wunden Stellen dieser Geschichte gelegt. 😀
Ich bin bei weitem nicht so tief im Fluff von 40K verankert wie du und musste auch erstmal im Lex nachschlagen was ein Gellerfeld ist, aber ich habe gerade nochmal mein Auge über die Geschichte schweifen lassen und bin auf diese Stelle hier gestoßen:

Virtus schätzte Dawídh als einen seiner engsten Vertrauten, doch manchmal lief ihm ein Schauer den Rücken hinunter, wenn er den Mutanten betrachtete, mit seiner bleichen Haut und dem dritten Auge auf seiner Stirn. Für einen kurzen Moment schaute der Navigator auf, blickte Virtus direkt an und nickte kurz, dann versank er wieder vollkommen in seiner Arbeit.

Ich hab das beim Lesen als ziemlich unwichtig abgetan und mich gefragt, warum solche Belanglosigkeiten bei einer Geschichte mit Überlänge überhaupt erwähnt werden (Außer dem Aufbau von Atmosphäre natürlich). Aber vielleicht ist es ja ein Hinweis des Autors, dass der Navigator in den Plan eingeweiht ist.
Vielleicht hat dieser sogar kurzfristig das Gellarfeld abgeschaltet. Gut, du schreibst, wenn dem so ist kommt mehr als ein Dämon, aber ich denke, dass kann man dann wirklich als "Auslegungssache" abtun. ^_^

überzeugt nicht so wirklich und bei Tugend und Wahnsinn, ich weiß nicht, aber weder lassen sich beide Attribute eindeutig einem Charakter zuordnen und dann wiederum fällt es mir schwer einen rein tugendhaften oder wahnsinnigen Charakter zu finden.

Ich schätze mal, dass "Blindheit" das Thema war, aber irgendwie passt "Tugend und Wahnsinn" auch auf den Hauptcharakter. Tugend, weil er dem Imperium gegenüber loyal ist und Wahnsinn, weil er eine Welt opfert.

Das der Inquisitor den Freihändler aber am Ende weg pustet war für mich etwas zuviel des guten. Warum ihn erst nochmal an Bord lassen und mit ihm sprechen? Dann hätte er das Schiff auch direkt beim Zusammentreffen aus dem All blasen können.

Der Freihändler hat dem Inquisitor doch noch einen Datenkristall gegeben. Ich denke mal, darauf kam es an.

Aber woher wusste der Freihändler denn, dass er überhaupt einen Dämon anlocken würde der auch Interesse daran hat sich zum Planeten bringen zu lassen? Muss ja schon ein höherer Dämon sein, der einen Plan verfolgt.

Das ist wohl offen gelassen. Finde ich aber nicht weiter schlimm, da lässt sich schon irgend ein perfides Ränkespiel dazu vorstellen.
 
Ich schätze mal, dass "Blindheit" das Thema war, aber irgendwie passt "Tugend und Wahnsinn" auch auf den Hauptcharakter. Tugend, weil er dem Imperium gegenüber loyal ist und Wahnsinn, weil er eine Welt opfert.


Ich hatte schnell das Gefühl, dass "Tugend und Wahnsinn" das Thema seien, schon nachdem man über die Loyalitätsverhältnisse des Freihändlers gelesen hat. Und auch wenn nach dem Ende der Geschichte "Blindheit" als sehr passendes Leitthema herauskam, sind für mich doch beide Leitthemen gut umgesetzt und bei dieser Geschichte in keinster Weise zu beanstanden.

Der Wahnsinn setzt sich imho nicht nur durch die Opferung einer Welt zusammen, sondern beispielsweise aus dem Sex mit einer Besessenen (wovon er ja wusste), seiner doppelten Moral, dass er gerne mit den Tau handelt und sie dann doch so ans Messer liefert oder die Tatsache, dass wir es in dieser Geschichte eindeutig mit einem Inquisitor aus den Reihen der Radikalen zu tun haben.
 
Die Lasterhaftigkeit des Mannes amüsierte Nanghaithya (...) Er hatte es plötzlich eilig, flüsterte seiner vermeintlichen Gespielin ein paar Schmeicheleien ins Ohr und begann dann unverzüglich, sich wieder anzukleiden. Offenbar war seine eigene Gefühlswelt etwas durcheinander geraten und er hatte es eilig, sich aus dem Staub zu machen. (...) Als der Freihändler sich kurze Zeit später in seinem privaten Shuttle auf dem Rückweg zur Glatisant befand, war er tief in Gedanken versunken.
Der Freihändler ist in meinen Augen kein gutes Beispiel für Wahnsinn, weil er dafür viel zu eigennutzorientiert und fast rational handelt. Und was hinzukommt, er reflektert am Ende seine Taten. Reflektiertheit und Wahnsinn sind in meinen Augen aber ein Widerspruch. Ein Wahnsinniger würde das nicht tun.
Die These hingegen, dass im Kampf gegen die Tau ein Planet den Dämonen zum Fraß vorgeworfen wird und es sich deshalb gleich um Wahnsinn handelt finde ich auch ein wenig weit hergeholt, da es bestenfalls den Alltagswahnsinn des 40K Universums umschließt, aber in einer 'dark and grim future' gibt es dazu kein Tugendpendant. Es wäre also höchstens ein Bestandteil des Leitthemas umgesetzt, noch dazu, da ich keine tugendhafte Persönlichkeit in der Geschichte erkennen kann. Tugendhaftigkeit heißt in meinen Augen auch Aufrichtigkeit und somit kommt keiner der Charaktere mehr in Frage. Bestenfalls hätten wir es mit der unschuldigen kleinen Telepathin zu tun, die allerdings von Tugenhaftigkeit auch ein wenig entfernt ist, wenn sie mehr oder minder freiwillig für Virtus arbeitet und ihn bei seinen krummen Geschäften unterstützt.

aber irgendwie passt "Tugend und Wahnsinn" auch auf den Hauptcharakter. Tugend, weil er dem Imperium gegenüber loyal ist und Wahnsinn, weil er eine Welt opfert.
Tugend aus Loyalität? Sehe ich nicht so, weil sich seine Loyalität vor allem gegen sich selbst richtet und schon deshalb nicht als Tugend bezeichnet werden kann, weil er alle anderen verrät, um dem Imperium 'treu' zu sein. Zweischneidigkeit würde ich nicht als Tugend bezeichnen und dass es sich auch nicht so richtig um Wahnsinn handelt, habe ich oben bereits dargelegt.
 
Mein Favorit dieses Wettbewerbs.
Die Verdrehtheit der Imperialen Gesellschaft, besonders der "Randelemente" in Form von Inquisition und Freihändlern wird hier wirklich gut rübergebracht. Sprachlich ist das Ganze auf einem schönen hohen Niveau und die Charaktere sind plastisch ausgestaltet, mit ihren Stärken und Schwächen. Und wer nur kurz erwähnt wird, siehe Navigator und erster Offizier, bekommt auch noch ein kleines, im Gedächtnis hängen bleibendes Attribut.
Zur Thematik Gellarfeld: Ich möchte behaupten, dass es nur auf die Stärke des Dämons ankommt. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass entsprechend mächtige Entitäten auch durch solche Schutzmaßnahmen brechen wie ein Virus durch die Firewall. Nichts ist perfekt.

Bemängeln muss ich die schon angesprochenen, doch sehr abrupten und nicht immer gleich ersichtlichen Zeitsprünge.

Um mich mal an der Disskussion zu beteiligen:
Ich würde Blindheit als Leitthema vermuten, da der Dämon zu blind war, um zu erkennen, dass er der Benutzte ist. Nur mal so als Idee...😀
 
Ah, Platz 4 wieder, den hatte ich ja schon mal. :lol:

Gratulation an die drei auf dem Siegertreppchen. Ich freue mich, dass es genau die drei Geschichten geworden sind, denen ich es gewünscht hatte, was bei der geringen Gesamtauswahl vielleicht aber auch wenig überraschend ist.

So, nun aber eine Geschichte über diese Geschichte hier:

Zunächst einmal Asche auf mein Haupt aufgrund der Fluff-Fehler. Wer meine Tau-Geschichte kennt weiß, dass ich normalerweise sehr ausführlich recherchiere, was ich diesmal jedoch nicht getan habe. Tatsächlich war die äußere Erscheinung eines Navigators fast das Einzige, was ich im Lexicanum nachgeschlagen habe. Da ich kurz bevor ich mit dieser Geschichte angefangen habe meine Diplomarbeit fertig gestellt hatte, war definitiv keine Lust mehr für Recherchen da, so dass ich einfach drauf los geschrieben habe. Das merkt man dem Endergebnis an. Insbesondere die Sache mit dem „in den Warp schauen“ ist mir peinlich. Andere Sachen wie das mit dem Gellarfeld sehe ich entspannter, da ich mir selbst bewusst mit dem Thema eines Freihändlers auch einen gewissen Freifahrschein ausgestellt habe. Die Schiffe von Freihändlern bestehen häufig nur noch zum Teil aus imperialer Technologie, so dass unklar ist, welche genau dieses Schiff zur Abwehr von Dämonen verwendet. Darauf, dass eine Abschirmung vorhanden ist, wurde im Text eingegangen, dazu dass dieses kurzfristig seitens des Navigators gesenkt wurde befindet sich ein Hinweis im Text. Warum der Dämon so verhalten agiert? Weil ich mir einen „Undercover“ operierenden Dämon so vorstelle. Er ist kein unnötiges Risiko eingegangen, in dem Wissen dass er später bei den Kroot noch genügend Seelen vernaschen kann, wenn der Plan funktioniert und das hat er ja. Dass es sich hier grundsätzlich um einen sehr mächtigen Dämon handelt sollte klar sein, der hat dann auch mal ein bisschen Geduld. Aber ich will mich nicht übermäßig rechtfertigen und verliere vielleicht lieber noch ein paar Worte über die Entstehung der Geschichte:

Wie gesagt, ich habe sie kurz nach Vollendung meiner Diplomarbeit geschrieben. Die habe ich Anfang April abgegeben und diese Geschichte dann an Ostern geschrieben. Ich war mir selbst nicht sicher, ob ich nachdem ich ein halbes Jahr lang an der DA geschrieben hatte überhaupt Lust haben würde, eine Story zu schreiben aber tatsächlich hat es sehr viel Spaß gemacht, endlich mal wieder einen Text ohne durchschnittlich 10 Fußnoten pro Seite zu verfassen. Also habe ich zu jedem Leitthema ein Brainstorming gemacht. Bei „Tugend und Wahnsinn“ stand „Radikale Inquisition“ auf der Liste, bei Blindheit fand sich „dämonische Bessenheit“ wieder und so entstand die Idee, diese beiden Themen miteinander zu kombinieren, was denke ich unterm Strich auch gut gelungen ist. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt mit der Geschichte die Essenz des Grimdark-Feeling von 40K einzufangen und zu transportieren. Arbeitstitel war in Anlehnung an die erste Edition „Rogue Trader“.
Soweit der Plan, die Geschichte hat sich dann jedoch sehr schnell verselbständigt, was man auch an ihrer Überlänge merkt (tatsächlich habe ich das Endergebnis sogar um über 200 Wörter gekürzt). Es wurde ja angemerkt, dass zwischen den Abschnitten eigentlich zu viel Raum ist und die Geschichte zu einem deutlich längeren Text ausgebaut werden könnte (der dann auch gut recherchiert wäre). Das habe ich natürlich auch gemerkt, aber kurz vor der Abgabefrist war es zu spät und irgendwie wars mir auch egal und so ging das Ding dann eben so wie es oben steht an SHOKer raus. Dass ich mit 3 Punkten Abzug für Überlänge in so einem kleinen Wettbewerb nicht gewinnen kann war mir klar, daher bin ich mit meinem 4ten Platz, den ich trotz Fluffschwächen erreicht habe, auch eigentlich sehr zufrieden.

Über euer Feedback habe ich mich sehr gefreut, es ist sowieso immer mein Hauptmotivator für den Wettbewerb, dass ich auf die verschiedenen Meinungen gespannt bin.

Sehr lachen musste ich übrigens über....

Hat der Freihändler eigentlich nur mich an Han Solos Milennium Falken erinnert? Naja egal.

...weil ich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht hier mehr oder weniger eine Line aus Star Wars geklaut hatte:

Aber da die Glatisant ein paar Tricks auf Lager hatte, die der Tau-Technologie weit überlegen waren, würde das ein Leichtes sein.

Tatsächlich musste ich bei meiner Vorstellung des Freihändler-Schiffes öfters an den Millenium Falcon denken. Nicht, weil ich mir das Schiff rein optisch so vorstellen würde, aber Freihändler sind ja meist uralte Schiffe die im Laufe der Zeit so lange modifiziert wurden, bis warscheinlich nur noch das Chassis original ist.

Das einzige Feedback, über das ich mich ein bisschen geärgert habe (aber bitte nicht persönlich nehmen) war:

Die Formulierungen fand ich fast durchweg gut aber das jemand "um die Ecke spitzt" habe ich noch nie gehört. Klingt für mich komisch. Spinkste oder lugte würde hier für mich besser passen, aber ein simples "schaute vorsichtig um die Ecke" hätte mir wohl am besten gefallen.

Es handelt sich durchaus um eine gebräuchliche Formulierung, die sogar im Duden erwähnt wird. Der Kommentar traf jedoch einen offenen Nerv bei mir, da dies nicht meine erste Geschichte ist, bei der einzelne Wörter kritisiert werden und – verzeiht die Arroganz – bisher hatte ich immer recht. Ich habe eher den Eindruck (auch dies bitte nicht persönlich nehmen) dass der allgemeine Sprachschatz immer weiter schrumpft. Ich selbst habe in meiner Kindheit viele Karl May Bücher gelesen und scheue mich auch heute nicht davor mit beispielsweise H.G. Wells oder Lovecraft einmal etwas „ältere“ Literatur in die Hand zu nehmen. Da findet man dann auch immer wieder mal Wörter, die heutzutage weniger gebräuchlich sind und das ist gut so. In diesem Sinne möchte ich nicht ohne ironisches Augenzwinkern mit einem Appell schließen:

Die Black Library ist nicht alles – Es gibt so viele gute Bücher da draußen, auch im Fantasy- und SF-Bereich. Ich kann euch nur empfehlen, den Horizont weit offen zu halten und wie gesagt auch immer wieder mal ältere Bücher in die Hand zu nehmen. Spätestens ein H.G. Wells ist sowieso bis heute unübertroffen und wer den perfiden Horror von Lovecraft gelesen hat, fasst bestimmt auch kein Steven King Buch mehr an.
 
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Es handelt sich durchaus um eine gebräuchliche Formulierung, die sogar im Duden erwähnt wird. Der Kommentar traf jedoch einen offenen Nerv bei mir, da dies nicht meine erste Geschichte ist, bei der einzelne Wörter kritisiert werden und – verzeiht die Arroganz – bisher hatte ich immer recht. Ich habe eher den Eindruck (auch dies bitte nicht persönlich nehmen) dass der allgemeine Sprachschatz immer weiter schrumpft. Ich selbst habe in meiner Kindheit viele Karl May Bücher gelesen und scheue mich auch heute nicht davor mit beispielsweise H.G. Wells oder Lovecraft einmal etwas „ältere“ Literatur in die Hand zu nehmen. Da findet man dann auch immer wieder mal Wörter, die heutzutage weniger gebräuchlich sind und das ist gut so. In diesem Sinne möchte ich nicht ohne ironisches Augenzwinkern mit einem Appell schließen:

Die Black Library ist nicht alles – Es gibt so viele gute Bücher da draußen, auch im Fantasy- und SF-Bereich. Ich kann euch nur empfehlen, den Horizont weit offen zu halten und wie gesagt auch immer wieder mal ältere Bücher in die Hand zu nehmen. Spätestens ein H.G. Wells ist sowieso bis heute unübertroffen und wer den perfiden Horror von Lovecraft gelesen hat, fasst bestimmt auch kein Steven King Buch mehr an.


Damit du dich nicht allein fühlst, mein werter Kollege: Mir war die bemängelte Formulierung durchaus geläufig. Mir hat mal jemand gesagt, dass Wörter im Laufe der Zeit aus einer Sprache verschwinden könnten und das dies ganz natürlich sei, weil aber ebenjene Person ein Verfechter des "Pro Anglizismus" ist, habe ich auf diese Meinung nicht allzu viel Gewicht geladen.
Je breiter die sprachlichen Mittel, desto größer der Lesegenuss.

PS: Lovecraft finde ich größtenteils langweilig😛. Da empfehle ich eher Sir Conan Doyle oder Larry Niven für die Freunde klassischer Mysteriegeschichten.
 
Naja, sich an einzelnen Wörtern aufzuziehen ist jetzt aber auch übertrieben...
Auf der anderen Seite ist mir das Problem schon bekannt, da muss ich nur mal an meinen ersten Beitrag im Rahmen der Wettbewerbe denken (Gabs doch tatsächlich Punktabzug von einigen, weil mein Bretone einen englischen und keinen französischen Namen bekommen hatte.).
Sprachvielfalt ist doch was Feines und gerade wenn ich mir "Im Namen der Rache" ansehe, kann ich die Verbesserung des Leseflusses durch vielfältige Wortwahl bestätigen.
 
Also doch der Millenium Falke 😀

Ich glaube an keiner Geschichte habe ich mich derart in kritschen Worten geübt wie hier. Natürlich war das eher jammern auf hohem Niveau - auch wenn ich bei meinem Punkt bleiben würde, dass man Tugend und Wahnsinn schöner hätte umsetzen können.

Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an dich Blackorc, da du glaube ich mit abstand der fleisigste Kommentator warst!
 
Ja, ich würde Blackorc gerne mal persönlich treffen.

Vielleicht ergibt sich das ja mal. 🙂

Ob er in Aktion auch so eine Labertasche ist, wie hier im Forum?😀

Sagen wir es mal so: Ich komm grad von einem Kumpel, bei dem ich auf ein Bierchen vorbei geschaut habe. Und da ich morgen früh raus muss, wollte ich eigentlich seid einer Stunde daheim sein und im Bettchen liegen. 😀