Aus der vollkommenen Regungslosigkeit schnellte die kräftige, grüne Hand plötzlich hervor und erfasste ihr Ziel. Der Schwanz der gelb-schwarz gefärbten Viper zuckte wild hin und her, während sie versuchte sich aus der Umklammerung zu lösen. Sie entblößte ihre Zähne, von denen bereits das Gift troff und verbiss sich in den Handrücken ihres Peinigers. Mit einem zufriedenen „Waagh“ auf den Lippen lockerte der Ork seinen Griff um die Schlange und als er spürte wie ihr Gift in seinen Blutkreislauf eindrang, ließ er sie ins Unterholz davon gleiten. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Bilder von schlanken, großen Wesen auf weißen Pferden in seinem Kopf auftauchten. Die bleichen Gestalten waren in blaue Gewänder gehüllt und überall an ihnen funkelte und blinkte es in seltsamen Farben, während sie durch die Sonne ritten. Der Schamane riss die Augen auf, als er aus seiner Vision gerissen wurde, da einer seiner Begleiter ihn angestoßen hatte. Der andere Ork blickte ihn fragend an: „Waagh?“
„WAAAGH!!“ brüllte Zabgrub ihn wütend an und stieß seinen Stammesbruder zu Boden. Warum störte dieser ihn mitten während einer Eingebung? Mittlerweile musste er doch wissen, mit welchem Respekt man einen Schamanen zu behandeln hatte.
„Waagh. Waaagh, Wagh!“ Mit dieser wüsten Reihe von Beschimpfungen schritt Zabgrub an dem immer noch eingeschüchtert am Boden Liegenden vorbei und stapfte zurück ins Lager. Es galt, eine Menge Vorbereitungen zu treffen.
Prinz Thyrasel ritt an der Spitze seiner kleinen Streitmacht dem Wald von Fahyn entgegen und warf dabei abwechselnd einen Blick auf die Karte in seiner Hand und das Amulett an seinem Hals. Die Nachbildung des Sterns des Löwen sah dem Original zum Verwechseln ähnlich und niemand außer ihm, seinem vermaledeiten Bruder und einem mittlerweile verstorbenen menschlichen Juwelier wusste von dem Tausch. Natürlich hätte ein Magier schnell erkennen können, dass es sich bei dem von Thyrasel getragenen Amulett nicht um das magische Artefakt handelte und er hätte seinen Prinzentitel so schnell verloren wie er ihn gewonnen hatte. Daher musste er es schnellstmöglich wieder zurückbekommen.
Ihr Vater hatte das Amulett bei einer Expedition in den Dschungeln Lustrias entdeckt und an sich genommen. Hätte er damals die Schutzwirkung des Amuletts entdeckt, hätte ihn dies vermutlich vor dem vergifteten Pfeil bewahrt, der ihn so das Leben kostete.
Bei der Rückkehr der Überlebenden der Expeditionsgruppe wurde sein Leichnam, gemeinsam mit dem Amulett, in die Obhut seiner beiden Söhne übergeben. Thyrasel stand als Erstgeborenem das Recht auf das Amulett und damit, nachdem die magischen Fähigkeiten des Gegenstandes bestätigt worden waren, auch auf den Adelstitel zu.
Lange Jahre hatte Thosican es ertragen, im Schatten seines Bruders zu stehen, aber die ständigen Prahlereien Thyrasels machten es ihm nicht gerade einfach. So hatte er sich eines Tages, wie bereits sein Vater vor ihm, einer Expeditionsstreitmacht angeschlossen, in der Hoffnung mit einem Artefakt nach Hause zurück zu kehren, dass ihm erlauben würde ebenfalls den Titel eines Prinzen zu tragen. Da er aber nicht wie sein Vater enden wollte, stahl er seinem Bruder kurz vor der Abreise den schützenden Talisman und ersetzte ihn durch das Duplikat, das Thyrasel jetzt trug. Erst einen Monat nach der Abreise seines Bruders bemerkte dieser zufällig den Schwindel, als er bei der Jagd auf eine marodierende Bande von Orks, fast von dem Pfeil eines primitiven Grünlings getötet wurde. Nur seine Rüstung bewahrte ihn vor Schlimmerem. Thyrasel stellte daraufhin Nachforschungen an und mit viel Mühe konnte er schließlich den Fälscher ausfindig machen. Nach einem für den Menschen sehr unangenehm verlaufenden Gespräch, erfuhr er schließlich die ganze Wahrheit über die Hinterlist seines Bruders. Viele schlaflose Nächte verbrachte er damit, darüber nachzusinnen, was er Thosican sagen würde, sobald er zurückkehrte, als ihn die nächste Hiobsbotschaft erreichte. Das Boot, mit dem sein Bruder unterwegs war, wurde auf der Rückreise von Korsaren überfallen und in der Nähe von Fahyn versenkt. Nur wenige Überlebende, unter anderem Thosican, konnten sich an Land retten, doch auf dem Rückweg durch den jetzt vor Thyrasel liegenden Wald, wurde die Gruppe mehrfach von Orks angegriffen und zersprengt. Eine Handvoll Hochelfen schaffte es schließlich zurück nach Hause, um vom Scheitern der Expidition zu berichten. Prinz Thyrasel verlor daraufhin keine Zeit und scharte die jetzt mit ihm reisenden Elfen um sich, um, wie er es offiziell nannte, nach Überlebenden zu suchen.
Jetzt spürte er, dass sein Ziel in greifbarer Nähe lag und gab seinem Pferd die Sporen.
„WAAAAAGHHH!“ Mit diesem als weiteren Ansporn gedachten Kampfschrei, beendete Zabgrub die flammende Rede, mit der er seine Stammesbrüder auf den Angriff auf die verhassten Spitzohren vorbereitet hatte. Aus jedem Winkel des Dorfes, schallten ihm die bestätigenden Rufe der Wildorks vom Stamme des Fahynwaldes entgegen. Er badete förmlich in der Ehrerbietung die ihm entgegen gebracht wurde und riss triumphierend seinen Stab in die Höhe. Das an der Spitze des Stabes angebrachte und an das Gesicht einer Raubkatze erinnernde glitzernde Ding erstrahlte dabei in dem es stetig umgebenden blauen Glanz. Seid Zabgrub es den Händen eines toten Spitzohrs entrissen hatte, fühlte er sich noch mächtiger und von Gork und Mork gesegnet als bisher. Zumal das Glitzerding nur leuchtete wenn er es bei sich trug, bei jedem anderen Ork der es bisher gewagt hatte seinen Glücksbringer zu berühren, war das blaue Licht nicht erschienen. Seine Lippen formten ein leises „Waagh“ und nach dem ehrfürchtigen Gebet an die Orkgötter bereitet er sich darauf vor, seinen Stamm in die Schlacht zu führen. Gerade als er das Wort wieder an seine Stammesbrüder richten wollte, bemerkte er einen seiner Späher, der sich durch die Masse der grünen Leiber nach vorne kämpfte.
Nach einigen Minuten war es dem Ork endlich gelungen, bis zu seinem Schamanen vorzudringen und verschwörerisch senkte er trotz des Gebrülls um ihn herum seine Stimme. „Waaagh. Waaggh.“
Zabgrubs Gesicht verzerrte sich zu etwas, das von Außenstehenden als fürchterlich Grimasse beschrieben werden würde. In Wirklichkeit grinste er einfach nur über beide Backen und entblößte dabei zahlreiche seiner gelben Zähne. Die Spitzohren waren eingetroffen, Zeit in den Kampf zu ziehen. Er wandte sich wieder an seinen Stamm und gab die Details seines taktisch brillanten Plans bekannt. „WAAAAAAAAGH!!!!“
Am Waldrand zügelte Prinz Thyrasel sein Pferd noch einmal, damit seine Gefährten zu ihm aufschließen konnten. Die etwas über 50 Elfen zählende Gruppe kam hinter ihrem Anführer zum stehen und Paithan, der langjährige Berater des Prinzen lenkte sein Pferd neben ihn.
„Prinz Thyrasel, ich möchte euch zur Vorsicht ermahnen. Bedenkt welche Verluste unsere Brüder hinnehmen mussten, als sie diesen Wald durchquerten.“
„Was gebt ihr nur wieder für einen Unsinn von euch Paithan? Diese primitiven Grünhäute haben weder unserer überlegenen Ausrüstung, noch unserer Kampfkraft oder Intelligenz irgendetwas entgegen zu setzen. Ihre barbarische Wildheit werden wir mit dem Feuer unserer gnadenlosen Taktik ausbrennen und sie anschließend gänzlich aus diesen Landen vertreiben.“
„Sicherlich habt ihr Recht mein Prinz, aber bedenkt wie es eurem Bruder erging...“
„Schweigt Paithan!“, schnitt Thyrasel seinem Berater das Wort ab „Mein Bruder mag schwach gewesen sein, doch hier und heute sehe ich nur geschickte und tapfere Krieger an meiner Seite, ist es nicht so?“
Trotz der zustimmenden Jubelrufee der jungen Elfen um ihn herum, ergriff Paithan noch einmal das Wort und ersuchte den übereifrigen Prinzen erneut um Vorsicht.
„Wie ihr sagt, sind wir den Orks sicherlich in allen Belangen überlegen und ich möchte weder den Mut noch das Geschick eines einzigen Anwesenden hier in Frage stellen. Dennoch wissen wir nicht wie zahlreich die Orks in diesen Wäldern sind, geschweige denn ob sie nicht für etwaige Feinde Fallen errichtet haben.“
„So langsam macht ihr euch lächerlich mein Freund. Wollt ihr ernsthaft behaupten, diese Primitivlinge seien in der Lage eine Falle zu ersinnen, die mein überlegener Geist nicht sofort durchschauen würde? Und jetzt genug geredet, wir haben schon zu viel Zeit verloren. Vorwärts, mir nach.“
Zabgrub war sehr mit sich zufrieden. Nur er alleine hatte einen solch ausgeklügelten und brillanten Plan ersinnen können. Die Spitzohren würden in seine Falle gehen und sie für Wochen mit feinstem Pferdefleisch versorgen, einer Delikatesse, der nur die wenigsten wahren Orks widerstehen konnten. Von ihrem Versteck aus, beobachteten er und seine bei ihm wartenden Leibwächter, wie die Kolonne der Elfen an ihnen vorüber zog. Als der vorderste Reiter seinem Pferd plötzlich die Sporen gab und die anderen Reiter es ihm gleich taten, um den als Lockvögel eingesetzten Orks hinterher zu jagen, wusste er, dass die Falle zugeschnappt war. „Waaaghh“, forderte er die anderen Orks auf, ihm zu folgen, und sie platzierten sich direkt auf dem Weg, um eventuell fliehenden Spitzohren den Rückweg abzuschneiden.
Paithan war dieser Wald nicht geheuer und es besorgte ihn, dass seine warnenden Worte bei Prinz Thyrasel auf taube Ohren stießen. Alles hier schrie für ihn nach Falle, aber nicht er hatte das Kommando über diese Expidition, sondern der sehr von sich selbst überzeugte Prinz. Als plötzlich vor ihnen auf dem Weg ein paar in Felle gekleidete Orks mit Kriegsbemalung auftauchten, dann aber bei dem Anblick der Hochelfen sofort die Flucht tiefer in den Wald hinein ergriffen, wurde das ungute Gefühl für ihn zur Gewissheit. Bevor er aber ein weiteres Wort der Warnung aussprechen konnte, war ihr Anführer schon voraus galoppiert und die gesamte Gruppe junger, übermütiger Elfenkrieger direkt hinter ihm her. Wider besseren Wissens, trieb er sein Pferd ebenfalls an, in der Hoffnung das Schlimmste zu verhindern.
Doch während er auf eine enge Biegung zuritt und kurz bevor er wieder zu seinen Kameraden aufschließen konnte, hörte er bereits die ersten Schmerzensschreie. Als er vorsichtig aus der Kurve ritt, bot sich ihm ein Bild des Schreckens. Die Orks hatten offensichtlich Fallgruben ausgehoben, in die einige seiner Elfenbrüder bei ihrer wilden Jagd gestürzt waren. Außerdem hatten die gerade noch flüchtenden Orks sich mit einer deutlich größeren Anzahl, die wohl am Wegesrand auf der Lauer gelegen hatten, verbündet und gemeinsam versperrten sie jetzt hinter einer Wand aus Speeren den Weg nach vorne. Thyrasel konnte den wilden Galopp seines Pferds gerade noch so kurz vor der Blockade abstoppen und es tänzelte jetzt nervös auf der Stelle. Der Elfenprinz streckte sein Schwert empor und schrie seinen Männern Befehle zu.
„Los, zeigt diesem Abschaum, wer die Krone der Schöpfung ist! Wir werden ...“ Thyrasel sollte den Satz nie mehr beenden, denn ein nur leidlich gerader Pfeil mit einer einfachen Spitze aus Stein durchschlug seinen Hals und nur Sekunden später lag der Prinz tot am Boden. Das Ableben ihres Anführers erfüllte die Herzen der noch lebenden Elfen mit Furcht und viele wurden in den folgenden Augenblicken der Panik und Verwirrung von ihren Widersachern niedergemäht wie Korn unter der Sense eines Bauern.
Es war nur Paithans beherztem Auftreten und blitzschnellem Handeln zu verdanken, dass einigen der Elfen der Flucht von diesem Ort des Gemetzels gelang. An der Spitze der um mindestens die Hälfte reduzierten Gruppe, ritt ihr neuer Anführer und führte sie in wildem Ritt auf dem Weg zurück zum Rande des Waldes, mittlerweile verfolgt von einigen Schweinereitern, die unmittelbar nach dem Tode Thyrasels aus dem Unterholz gebrochen waren. Mit Entsetzen bemerkte Paithan die nächste Bedrohung direkt voraus.
Genau wie Zabgrub es erwartet hatte, waren die bleichen Reiter in seine Falle getappt. Und wie er es ebenfalls in seiner weisen Voraussicht bedacht hatte, versuchten die Überlebenden jetzt ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Triumphierend stellte er sich der nahenden Reiterei und reckte ihr seinen Stab mit dem schützenden Glitzerding entgegen. Er spürte, das seine Leibwächter auf Grund der auf sie zu stürmenden Pferde nervös wurden, aber sein mächtiger Zauber würde sie beschützen, schließlich war er der Auserwählte Gorks und Morks. Mit einem lauten „WAAAGH!“ warf er seinen Feinden einen Zauber entgegen, der einen großen grünen Fuß am Himmel erscheinen ließ und zwei der Reiter einfach zerquetschte. Dann hatten die Elfen die verbleibende Entfernung zu den Orks überbrückt und die beiden Gruppen krachten ineinander.
Nur zehn Elfen konnten dem Massaker im Fahynwald entkommen und sie hielten erst wieder an, als sie den Waldrand schon mehrere Kilometer hinter sich gelassen hatten. Paithan musterte den traurigen Rest seiner Begleiter und nachdem er sich vergewissert hatte, das sie alle nur leichte, oberflächliche Wunden davon getragen hatten, sandte er ein stummes Gebet an Morai-Heg mit der Bitte, sich der im Kampf Gefallenen anzunehmen. Dabei blieb sein Blick an seinem Steigbügel hängen und er stieg ab, um das dort Entdeckte näher zu untersuchen. Bei dem Gegenstand handelte es sich um ein etwa fünf Zoll langes Stück Holz, das mit Federn und Knochen geschmückt war, offenbar die Spitze eines Stabes. Zu seiner großen Überraschung, war auch der Stern des Löwen, das Amulett welches Prinz Thyrasel in der Schlacht getragen hatte, an den Überresten des Stabes befestigt. Paithan konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen wie es dort hingelangt war.
„WAAAGH!!“ brüllte Zabgrub ihn wütend an und stieß seinen Stammesbruder zu Boden. Warum störte dieser ihn mitten während einer Eingebung? Mittlerweile musste er doch wissen, mit welchem Respekt man einen Schamanen zu behandeln hatte.
„Waagh. Waaagh, Wagh!“ Mit dieser wüsten Reihe von Beschimpfungen schritt Zabgrub an dem immer noch eingeschüchtert am Boden Liegenden vorbei und stapfte zurück ins Lager. Es galt, eine Menge Vorbereitungen zu treffen.
Prinz Thyrasel ritt an der Spitze seiner kleinen Streitmacht dem Wald von Fahyn entgegen und warf dabei abwechselnd einen Blick auf die Karte in seiner Hand und das Amulett an seinem Hals. Die Nachbildung des Sterns des Löwen sah dem Original zum Verwechseln ähnlich und niemand außer ihm, seinem vermaledeiten Bruder und einem mittlerweile verstorbenen menschlichen Juwelier wusste von dem Tausch. Natürlich hätte ein Magier schnell erkennen können, dass es sich bei dem von Thyrasel getragenen Amulett nicht um das magische Artefakt handelte und er hätte seinen Prinzentitel so schnell verloren wie er ihn gewonnen hatte. Daher musste er es schnellstmöglich wieder zurückbekommen.
Ihr Vater hatte das Amulett bei einer Expedition in den Dschungeln Lustrias entdeckt und an sich genommen. Hätte er damals die Schutzwirkung des Amuletts entdeckt, hätte ihn dies vermutlich vor dem vergifteten Pfeil bewahrt, der ihn so das Leben kostete.
Bei der Rückkehr der Überlebenden der Expeditionsgruppe wurde sein Leichnam, gemeinsam mit dem Amulett, in die Obhut seiner beiden Söhne übergeben. Thyrasel stand als Erstgeborenem das Recht auf das Amulett und damit, nachdem die magischen Fähigkeiten des Gegenstandes bestätigt worden waren, auch auf den Adelstitel zu.
Lange Jahre hatte Thosican es ertragen, im Schatten seines Bruders zu stehen, aber die ständigen Prahlereien Thyrasels machten es ihm nicht gerade einfach. So hatte er sich eines Tages, wie bereits sein Vater vor ihm, einer Expeditionsstreitmacht angeschlossen, in der Hoffnung mit einem Artefakt nach Hause zurück zu kehren, dass ihm erlauben würde ebenfalls den Titel eines Prinzen zu tragen. Da er aber nicht wie sein Vater enden wollte, stahl er seinem Bruder kurz vor der Abreise den schützenden Talisman und ersetzte ihn durch das Duplikat, das Thyrasel jetzt trug. Erst einen Monat nach der Abreise seines Bruders bemerkte dieser zufällig den Schwindel, als er bei der Jagd auf eine marodierende Bande von Orks, fast von dem Pfeil eines primitiven Grünlings getötet wurde. Nur seine Rüstung bewahrte ihn vor Schlimmerem. Thyrasel stellte daraufhin Nachforschungen an und mit viel Mühe konnte er schließlich den Fälscher ausfindig machen. Nach einem für den Menschen sehr unangenehm verlaufenden Gespräch, erfuhr er schließlich die ganze Wahrheit über die Hinterlist seines Bruders. Viele schlaflose Nächte verbrachte er damit, darüber nachzusinnen, was er Thosican sagen würde, sobald er zurückkehrte, als ihn die nächste Hiobsbotschaft erreichte. Das Boot, mit dem sein Bruder unterwegs war, wurde auf der Rückreise von Korsaren überfallen und in der Nähe von Fahyn versenkt. Nur wenige Überlebende, unter anderem Thosican, konnten sich an Land retten, doch auf dem Rückweg durch den jetzt vor Thyrasel liegenden Wald, wurde die Gruppe mehrfach von Orks angegriffen und zersprengt. Eine Handvoll Hochelfen schaffte es schließlich zurück nach Hause, um vom Scheitern der Expidition zu berichten. Prinz Thyrasel verlor daraufhin keine Zeit und scharte die jetzt mit ihm reisenden Elfen um sich, um, wie er es offiziell nannte, nach Überlebenden zu suchen.
Jetzt spürte er, dass sein Ziel in greifbarer Nähe lag und gab seinem Pferd die Sporen.
„WAAAAAGHHH!“ Mit diesem als weiteren Ansporn gedachten Kampfschrei, beendete Zabgrub die flammende Rede, mit der er seine Stammesbrüder auf den Angriff auf die verhassten Spitzohren vorbereitet hatte. Aus jedem Winkel des Dorfes, schallten ihm die bestätigenden Rufe der Wildorks vom Stamme des Fahynwaldes entgegen. Er badete förmlich in der Ehrerbietung die ihm entgegen gebracht wurde und riss triumphierend seinen Stab in die Höhe. Das an der Spitze des Stabes angebrachte und an das Gesicht einer Raubkatze erinnernde glitzernde Ding erstrahlte dabei in dem es stetig umgebenden blauen Glanz. Seid Zabgrub es den Händen eines toten Spitzohrs entrissen hatte, fühlte er sich noch mächtiger und von Gork und Mork gesegnet als bisher. Zumal das Glitzerding nur leuchtete wenn er es bei sich trug, bei jedem anderen Ork der es bisher gewagt hatte seinen Glücksbringer zu berühren, war das blaue Licht nicht erschienen. Seine Lippen formten ein leises „Waagh“ und nach dem ehrfürchtigen Gebet an die Orkgötter bereitet er sich darauf vor, seinen Stamm in die Schlacht zu führen. Gerade als er das Wort wieder an seine Stammesbrüder richten wollte, bemerkte er einen seiner Späher, der sich durch die Masse der grünen Leiber nach vorne kämpfte.
Nach einigen Minuten war es dem Ork endlich gelungen, bis zu seinem Schamanen vorzudringen und verschwörerisch senkte er trotz des Gebrülls um ihn herum seine Stimme. „Waaagh. Waaggh.“
Zabgrubs Gesicht verzerrte sich zu etwas, das von Außenstehenden als fürchterlich Grimasse beschrieben werden würde. In Wirklichkeit grinste er einfach nur über beide Backen und entblößte dabei zahlreiche seiner gelben Zähne. Die Spitzohren waren eingetroffen, Zeit in den Kampf zu ziehen. Er wandte sich wieder an seinen Stamm und gab die Details seines taktisch brillanten Plans bekannt. „WAAAAAAAAGH!!!!“
Am Waldrand zügelte Prinz Thyrasel sein Pferd noch einmal, damit seine Gefährten zu ihm aufschließen konnten. Die etwas über 50 Elfen zählende Gruppe kam hinter ihrem Anführer zum stehen und Paithan, der langjährige Berater des Prinzen lenkte sein Pferd neben ihn.
„Prinz Thyrasel, ich möchte euch zur Vorsicht ermahnen. Bedenkt welche Verluste unsere Brüder hinnehmen mussten, als sie diesen Wald durchquerten.“
„Was gebt ihr nur wieder für einen Unsinn von euch Paithan? Diese primitiven Grünhäute haben weder unserer überlegenen Ausrüstung, noch unserer Kampfkraft oder Intelligenz irgendetwas entgegen zu setzen. Ihre barbarische Wildheit werden wir mit dem Feuer unserer gnadenlosen Taktik ausbrennen und sie anschließend gänzlich aus diesen Landen vertreiben.“
„Sicherlich habt ihr Recht mein Prinz, aber bedenkt wie es eurem Bruder erging...“
„Schweigt Paithan!“, schnitt Thyrasel seinem Berater das Wort ab „Mein Bruder mag schwach gewesen sein, doch hier und heute sehe ich nur geschickte und tapfere Krieger an meiner Seite, ist es nicht so?“
Trotz der zustimmenden Jubelrufee der jungen Elfen um ihn herum, ergriff Paithan noch einmal das Wort und ersuchte den übereifrigen Prinzen erneut um Vorsicht.
„Wie ihr sagt, sind wir den Orks sicherlich in allen Belangen überlegen und ich möchte weder den Mut noch das Geschick eines einzigen Anwesenden hier in Frage stellen. Dennoch wissen wir nicht wie zahlreich die Orks in diesen Wäldern sind, geschweige denn ob sie nicht für etwaige Feinde Fallen errichtet haben.“
„So langsam macht ihr euch lächerlich mein Freund. Wollt ihr ernsthaft behaupten, diese Primitivlinge seien in der Lage eine Falle zu ersinnen, die mein überlegener Geist nicht sofort durchschauen würde? Und jetzt genug geredet, wir haben schon zu viel Zeit verloren. Vorwärts, mir nach.“
Zabgrub war sehr mit sich zufrieden. Nur er alleine hatte einen solch ausgeklügelten und brillanten Plan ersinnen können. Die Spitzohren würden in seine Falle gehen und sie für Wochen mit feinstem Pferdefleisch versorgen, einer Delikatesse, der nur die wenigsten wahren Orks widerstehen konnten. Von ihrem Versteck aus, beobachteten er und seine bei ihm wartenden Leibwächter, wie die Kolonne der Elfen an ihnen vorüber zog. Als der vorderste Reiter seinem Pferd plötzlich die Sporen gab und die anderen Reiter es ihm gleich taten, um den als Lockvögel eingesetzten Orks hinterher zu jagen, wusste er, dass die Falle zugeschnappt war. „Waaaghh“, forderte er die anderen Orks auf, ihm zu folgen, und sie platzierten sich direkt auf dem Weg, um eventuell fliehenden Spitzohren den Rückweg abzuschneiden.
Paithan war dieser Wald nicht geheuer und es besorgte ihn, dass seine warnenden Worte bei Prinz Thyrasel auf taube Ohren stießen. Alles hier schrie für ihn nach Falle, aber nicht er hatte das Kommando über diese Expidition, sondern der sehr von sich selbst überzeugte Prinz. Als plötzlich vor ihnen auf dem Weg ein paar in Felle gekleidete Orks mit Kriegsbemalung auftauchten, dann aber bei dem Anblick der Hochelfen sofort die Flucht tiefer in den Wald hinein ergriffen, wurde das ungute Gefühl für ihn zur Gewissheit. Bevor er aber ein weiteres Wort der Warnung aussprechen konnte, war ihr Anführer schon voraus galoppiert und die gesamte Gruppe junger, übermütiger Elfenkrieger direkt hinter ihm her. Wider besseren Wissens, trieb er sein Pferd ebenfalls an, in der Hoffnung das Schlimmste zu verhindern.
Doch während er auf eine enge Biegung zuritt und kurz bevor er wieder zu seinen Kameraden aufschließen konnte, hörte er bereits die ersten Schmerzensschreie. Als er vorsichtig aus der Kurve ritt, bot sich ihm ein Bild des Schreckens. Die Orks hatten offensichtlich Fallgruben ausgehoben, in die einige seiner Elfenbrüder bei ihrer wilden Jagd gestürzt waren. Außerdem hatten die gerade noch flüchtenden Orks sich mit einer deutlich größeren Anzahl, die wohl am Wegesrand auf der Lauer gelegen hatten, verbündet und gemeinsam versperrten sie jetzt hinter einer Wand aus Speeren den Weg nach vorne. Thyrasel konnte den wilden Galopp seines Pferds gerade noch so kurz vor der Blockade abstoppen und es tänzelte jetzt nervös auf der Stelle. Der Elfenprinz streckte sein Schwert empor und schrie seinen Männern Befehle zu.
„Los, zeigt diesem Abschaum, wer die Krone der Schöpfung ist! Wir werden ...“ Thyrasel sollte den Satz nie mehr beenden, denn ein nur leidlich gerader Pfeil mit einer einfachen Spitze aus Stein durchschlug seinen Hals und nur Sekunden später lag der Prinz tot am Boden. Das Ableben ihres Anführers erfüllte die Herzen der noch lebenden Elfen mit Furcht und viele wurden in den folgenden Augenblicken der Panik und Verwirrung von ihren Widersachern niedergemäht wie Korn unter der Sense eines Bauern.
Es war nur Paithans beherztem Auftreten und blitzschnellem Handeln zu verdanken, dass einigen der Elfen der Flucht von diesem Ort des Gemetzels gelang. An der Spitze der um mindestens die Hälfte reduzierten Gruppe, ritt ihr neuer Anführer und führte sie in wildem Ritt auf dem Weg zurück zum Rande des Waldes, mittlerweile verfolgt von einigen Schweinereitern, die unmittelbar nach dem Tode Thyrasels aus dem Unterholz gebrochen waren. Mit Entsetzen bemerkte Paithan die nächste Bedrohung direkt voraus.
Genau wie Zabgrub es erwartet hatte, waren die bleichen Reiter in seine Falle getappt. Und wie er es ebenfalls in seiner weisen Voraussicht bedacht hatte, versuchten die Überlebenden jetzt ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Triumphierend stellte er sich der nahenden Reiterei und reckte ihr seinen Stab mit dem schützenden Glitzerding entgegen. Er spürte, das seine Leibwächter auf Grund der auf sie zu stürmenden Pferde nervös wurden, aber sein mächtiger Zauber würde sie beschützen, schließlich war er der Auserwählte Gorks und Morks. Mit einem lauten „WAAAGH!“ warf er seinen Feinden einen Zauber entgegen, der einen großen grünen Fuß am Himmel erscheinen ließ und zwei der Reiter einfach zerquetschte. Dann hatten die Elfen die verbleibende Entfernung zu den Orks überbrückt und die beiden Gruppen krachten ineinander.
Nur zehn Elfen konnten dem Massaker im Fahynwald entkommen und sie hielten erst wieder an, als sie den Waldrand schon mehrere Kilometer hinter sich gelassen hatten. Paithan musterte den traurigen Rest seiner Begleiter und nachdem er sich vergewissert hatte, das sie alle nur leichte, oberflächliche Wunden davon getragen hatten, sandte er ein stummes Gebet an Morai-Heg mit der Bitte, sich der im Kampf Gefallenen anzunehmen. Dabei blieb sein Blick an seinem Steigbügel hängen und er stieg ab, um das dort Entdeckte näher zu untersuchen. Bei dem Gegenstand handelte es sich um ein etwa fünf Zoll langes Stück Holz, das mit Federn und Knochen geschmückt war, offenbar die Spitze eines Stabes. Zu seiner großen Überraschung, war auch der Stern des Löwen, das Amulett welches Prinz Thyrasel in der Schlacht getragen hatte, an den Überresten des Stabes befestigt. Paithan konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen wie es dort hingelangt war.
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