[Archiv] [Storywettbewerb II 2011] [W40K] "Sniper Dreams"

Sarash

Hüter des Zinns
08. Dezember 2007
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Snyder lag jetzt schon seit Stunden in seiner gut getarnten Position in den Überresten eines Wohnblocks und beobachtete die verstohlenen Bewegungen des Feindes unter sich durch das Zielfernrohr seines Laserkarabiners. Den Lauf des Gewehrs hatte er verborgen, indem er durch die rostigen Überreste einer Regenrinne zielte, genauso wie Richards es ihm während der Scharfschützenausbildung gezeigt hatte. Langsam und gleichmäßig atmete er ein und aus, und wartete auf ein Ziel, das es wert gewesen wäre, seine Position zu verraten. Während er die Eldarpiraten, die durch die zerbombten Straßen schlichen, nicht aus den Augen ließ, bemerkte er plötzlich ein kurzes Flackern am Rande seines Sichtfeldes. Ein kurzer Blick nach rechts zu Richards zeigte ihm, dass dieser es ebenfalls bemerkt hat. Er nahm den Bereich genauer in Augenschein und entdeckte einen der Xenos, vermutlich den Truppführer, der mit der Luft zu sprechen schien.
Seit seinem Eintreten in die planetaren Verteidigungsstreitkräfte von Naxos vor annähernd fünf Jahren hatte Snyder es jetzt schon mehrfach mit den Dark Eldar zu tun gehabt und daher wusste er, dass es zumeist hochrangige Anführer der skrupellosen Xenos waren, die diese hochentwickelte Art von Tarnvorrichtung trugen, welche ihren Träger quasi unsichtbar machte. Wahrscheinlich stand der Eldar in der Nähe einer der zahllosen defekten Stromleitungen und ein Funke hatte zu dem kurzen Aufflackern des Tarnfeldes geführt, das ihn verraten hatte. Ohne einen weiteren Blick auf seinen Kameraden werfen zu müssen, wusste er, dass Richards jetzt ebenso angespannt wie er auf einen erneuten verräterischen Hinweis auf den genauen Standort ihres Ziels wartete. Ihre Hartnäckigkeit wurde belohnt, als der Eldar seine Position leicht veränderte und sich ein Stein plötzlich von alleine zu bewegen schien. Snyder hielt den Atem an, als er den Abzug durchzog, und Richards hatte offensichtlich im selben Augenblick abgedrückt. Der Kopf des Unsichtbaren zerplatzte durch die wohlplatzierten Schüsse geradezu und einer hatte wohl auch den Feldgenerator beschädigt, denn neben dem überraschten Scout, tauchte jetzt deutlich der noch zuckende Leichnam des Xenos auf. Snyder schickte noch einen zweiten Schuss hinterher, der den immer noch überrumpelten Kundschafter ebenfalls ausschaltete, dann räumten die beiden Scharfschützen schnell und leise ihre Positionen.

Frank Richards fuhr sich mit der linken Hand durch die noch feuchten blonden Haare, als er aus dem Fleischwagen trat und gleichzeitig mit der anderen Hand seinen Reißverschluss hochzog. Bei dem Fleischwagen handelte es sich um einen stillgelegten Waggon, den die hiesigen Nutten als Stundenhotel nutzten, seit die PVS ihre neue Kaserne hier in den Außenbezirken von Naxos Colony One bezogen hatte. Seit der Angriff der Eldar begonnen hatte, machten die Huren fast das Dreifache an Profit wie vorher, jeder wollte schließlich lieber nochmal einen wegstecken, bevor er möglicherweise keine Gelegenheit mehr dazu hatte. Genau wie bei Frank, führte der Weg der meisten Soldaten sie nach einer Patroullie daher zuerst kurz in die Duschen und anschließend in den Fleischwagen.
Sein Teamkamerad Caff Snyder bildete da allerdings eine der wenigen Ausnahmen. Wie immer, wenn Frank den Waggon verließ, stand Caff im Schatten des benachbarten Messezeltes und wartete auf ihn. Die beiden waren jetzt schon seit drei Jahren ein festes Team und gehörten zu den erfolgreichsten Scharfschützen des Regiments. Doch trotz ihrer engen Kameradschaft war der blasse und stille Caff für Frank manchmal immer noch ein Rätsel. Vielleicht hatte er irgendwo eine Freundin, der er treu sein wollte, aber das war ein Thema, über das er sich immer ausgeschwiegen hatte, wenn Frank ihn darauf ansprach. Möglicherweise hatte er auch jemanden verloren, den er liebte, und Frank mochte ihn zu sehr, als dass er solche Wunden wieder aufreißen wollte. Daher war dies eines der wenigen Themen, über das sie nicht mehr sprachen.

Snyder musste wegen der tief stehenden Sonne blinzeln und erkannte daher seinen Freund erst, als er schon fast vor ihm stand. Schweigend beobachtete er, wie Richards die Feldbluse über seiner muskulösen Brust zuknöpfte.
Bei dem Gedanken, was sich noch wenige Minuten zuvor im Fleischwagen zwischen diesem und einer der zahlreichen Nutten abgespielt hatte, schüttelte es ihn vor Ekel.
Er konnte einfach nicht verstehen, wie seine Kameraden sich diesen Huren hingeben konnten, die es doch nur auf ihr Geld abgesehen hatten. Für ihn gehörte zum Sex auch immer noch die Liebe dazu und eines ohne das andere konnte niemals von Bestand sein. Ohne Hingabe, Freundschaft und Zuneigung spielte für ihn auch das Körperliche keine Rolle. Zwar gab es eine Person, für die er diese Gefühle hegte, aber das hätte Richards niemals verstanden.
Bevor er seine düsteren Gedanken weiter vertiefen konnte, trat Corporal Myers in ihren Weg und bestellte sie zum Befehlsstand von Major Crid.

Keine drei Stunden hatte ihre Pause gedauert und schon lagen sie wieder im Dreck. Frank fluchte still vor sich hin und verfluchte die Xenos, die ihn von seinem wohlverdienten Schlaf und seinem Alkohol fernhielten, aber die Befehle des Majors waren klar und deutlich gewesen. Offensichtlich verfügte auch der Feind über erstklassige Scharfschützen und nach Aussage ihres befehlshabenden Offiziers hatten die PVS in diesem Gebiet bereits vier Teams verloren. Also hatte er nach seinen besten Snipern schicken lassen und sie beide damit beauftragt, die feindlichen Schützen auszuschalten. Vor fünf Minuten hatten Caff und er die Leichen von Becker und Landing gefunden, beide durch saubere Kopfschüsse genau zwischen die Augen ausgeschaltet. Die beiden hatten nicht einmal Zeit gehabt, ihre Waffen abzufeuern. Sie hatten es wirklich mit Profis zu tun, denn Becker und Landing waren das Team gewesen, mit dem sie ständig an der Spitze der regimentsinternen Abschussrangliste konkurriert hatten. Caff sah ihn nachdenklich an und er stimmte ihm nickend zu, es galt wirklich verdammt vorsichtig zu sein.

Zentimeter für Zentimeter schoben sie sich jetzt durch das Trümmerfeld vorwärts, ständig auf der Suche nach einem verräterischen Hinweis auf die Position ihrer Gegner. Auf ihrem Weg zwischen die feindlichen Linien waren sie bisher einer Kundschaftereinheit der Eldar und einem der schweren, skorpionähnlichen Panzer begegnet. Beide Einheiten hatten sie nur wenige Schritte entfernt passiert, und trotzdem war es den Scharfschützen gelungen, unbemerkt zu bleiben. Langsam aber stetig drangen sie so zu ihrem Ziel vor, einem Funkmast, der die meisten der umliegenden Gebäude überragte und für Snyder die Position seiner Wahl gewesen wäre. Er hoffte und fürchtete, dass die feindlichen Schützen dies genauso sahen, was ihren weiteren Weg extrem riskant machte, da er direkt vor ihnen über eine große freie Fläche führte. Eine Umgehung des Gebiets war aber sowohl aufgrund des Zeitfaktors als auch der dort stark massierten feindlichen Truppen nicht ratsam. Weitere logische Optionen gab es nicht, trotzdem fühlte sich Snyder bei dem Gedanken extrem unwohl und wenn er eines gelernt hatte, dann war es, auf seine Gefühle zu vertrauen. Er gab Richards ein kurzes Handzeichen abzuwarten und dieser folgte sofort, aber dennoch mit einem fragenden Gesichtsausdruck, seiner Anweisung. Snyder lauschte angestrengt und da war es wieder, ein Geräusch ganz in der Nähe von Richards Position zu seiner Linken. Er musste das Geräusch schon vorhin unterbewusst wahrgenommen haben, was sein Unwohlsein erklären würde. Die beiden Scharfschützen lagen vollkommen reglos da, als plötzlich nur wenige Zentimeter neben Richards Kopf eine Ratte ihre Schnauze aus den Trümmern erhob. Beide mussten innerlich darüber lachen, dass der Grund ihrer Beunruhigung sich als so harmlos erwiesen hatte, als plötzlich ein Laserschuss die Stille zerriss und das Tier in einer blutigen Explosion vergehen ließ. Die Wucht des Schusses hinterließ einen deutlichen Krater im Beton und schleuderte Brocken des Straßenbelags mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf die Soldaten. Einige der Steinsplitter trafen Snyder im Gesicht, aber trotzdem gelang es ihm, reglos liegen zu bleiben. Minutenlang wagte er es nicht, sich zu rühren, und erst als der aufgewirbelte Staub sich wieder gelegt hatte, drehte er den Kopf ein wenig zur Seite. Er ließ seinen Blick über die umliegenden Gebäude streifen und versuchte, anhand des Eintrittwinkels des Schusses einen Hinweis auf die Position des Schützen entdecken.
Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er schallt sich selber für seine Dummheit. In unmittelbarer Nähe zu dem Funkturm standen die Überreste eines Wohnblocks, der nur unwesentlich niedriger war. Von dort musste man einen erstklassigen Blick sowohl auf ihre jetzige Stellung, als auch auf den Funkturm haben, sodass man jeden, der versuchen sollte, dort hinauf zu gelangen, präzise unter Feuer nehmen könnte. Nachdem Snyder wusste, wo er suchen musste, dauerte es nur wenige Minuten, bis er einen der Eldar entdeckte, der sich tatsächlich an einem der Fenster des Wohnblocks platziert hatte. Sehr bedächtig und einen Milimeter nach dem anderen brachte Snyder sein Gewehr in Stellung. Er spähte sorgfältig durch sein Zielfernrohr, konnte aber nur den einen Schützen entdecken. Vielleicht arbeitete er wirklich allein, auch wenn das für sein Empfinden sehr seltsam war, aber wer verstand schon, was diesen Xenosabschaum umtrieb. Inständig hoffend, dass es wirklich nur diesen einen Scharfschützen auf der Gegenseite gab, und noch ein kurzes Stoßgebet an den Imperator sendend, machte er sich zum Schuss bereit.
Wie jedes Mal zuvor brachte er sein Ziel genau ins Fadenkreuz.
Wie jedes Mal zuvor hielt er kurz vor dem Schuss den Atem an.
Wie jedes Mal zuvor betätigte er mit Bedacht den Abzug.
Wie jedes Mal zuvor ging sein Ziel getroffen zu Boden.
Langsam sog er die Luft wieder ein und verfiel gleich wieder in die eingeübte, langsame Atmung, um unnötige Bewegungen zu vermeiden. Zum ersten Mal seit dem Tod der Ratte wagte er es wieder, einen Blick auf Richards zu werfen. Dieser lag immer noch so bewegungslos da wie in dem Moment, als der Schuss ihn nur um Zentimeter verfehlt hatte. Voller Bestürzung bemerkte Snyder die Blutlache, die sich langsam um den Kopf seines Kameraden bildete. Beim Anblick seines Freundes spürte er einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen.

Frank war einfach nur kotzübel zumute, so als hätte er stundenlang durchgesoffen und wäre gerade mit dem Kater seines Lebens aufgewacht. Alles um ihn herum wackelte und als er die Augen aufschlug, schien die Welt um ihn herum auf dem Kopf zu stehen. Es dauerte einige Zeit, bis ihm klar wurde, dass er es war, der kopfüber hing. Er versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war, und schloss die Augen gegen die aufsteigende Übelkeit. Unzusammenhängende Bilder erschienen in seinem Kopf.
Eine greller Blitz vor seinen Augen.
Die explodierende Ratte.
Ein faustgroßer Stein, der auf ihn zuraste, dann nur noch Schwärze.
Langsam reimte er sich zusammen, was geschehen war, und als er die Augen wieder aufschlug, sah er zwar immer noch alles sehr verschwommen, aber es wurde allmählich besser. Es musste ihn schwer erwischt haben, denn auf dem Weg, den sie genommen hatten sah er eine deutliche Blutspur. Das verwunderte ihn etwas, da er außer den hämmernden Kopfschmerzen keine weitere schmerzende Stelle an seinem Körper spüren konnte. Er war sich ganz sicher, dass es Caff war, der ihn trug. Das erkannte er einfach am Geruch des Mannes und dem Geräusch seines Atems. Die letzten Zweifel wurden beseitigt als Caff mehr zu sich selbst als zu ihm sprach.
„Stirb mir jetzt bloß nicht weg, Mann. Tu mir das nicht an. Jetzt hab ich mich endlich durchgerungen, es dir zu sagen, also stirb gefälligst nicht. Ich liebe dich doch, Mann!“
Frank wollte ihm antworten: „Ich dich auch, du Hurensohn“, aber seine Zunge fühlte sich seltsam schwer an. Nur wenige Augenblick später verlor er erneut das Bewusstsein.

Snyder konnte jetzt das Lager sehen. Gleich hatten sie es geschafft. Der Stich, den er verspürt hatte, als er Richards in diesem Zustand entdeckt hatte, schmerzte mit jedem Schritt mehr. Er hatte Angst, seinen Freund zu verlieren, seinen Kameraden, den Menschen, den er mehr liebte als sein Leben. Dieser schon fast physische Schmerz zeigte ihm, dass es endlich an der Zeit war, über seine Gefühle zu sprechen. Egal, ob man ihn auslachen würde, egal welche Spitznamen man ihm geben würde. Warmer Bruder, Hinterlader, Schwuchtel, er würde es überleben. Selbst wenn Richards seine Gefühle nicht erwiderte, was er tief im Innern am meisten fürchtete, er würde ihm sagen, dass er ihn liebte. Wenn er denn nur überleben würde, damit Snyder es ihm sagen konnte. Als er den Rand des Lagers erreichte, liefen ihm seine Kameraden entgegen und nahmen ihm die schwere Last ab, die er jetzt so viele Kilometer getragen hatte. Sobald er Richards übergeben hatte, brach Snyder zusammen.

Als Frank wieder zu Bewusstsein kam, nahm er zuerst den Geruch war. Diese besondere Mischung aus frischen Laken, Blut und Narkosemittel. Als nächstes wurde ihm das taube Gefühl in seinem Mund bewusst, welches schnell abgelöst wurde durch höllische Kopfschmerzen. Er öffnete langsam die Augen und entdeckte Corporal Myers der an seinem Bett saß. Dieser bemerkte sein Erwachen und trat mit einem Lächeln zu ihm.
„Schön, dass Sie wieder wach sind, Frank. Bleiben Sie erstmal liegen und sagen Sie nichts. Offensichtlich haben Sie ziemlich was auf den Kopf bekommen und sich dabei die Zunge zerbissen. Aber keine Angst, der Doc ist zuversichtlich, dass das wieder vollständig heil wird.“
Plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck ernst und seine Finger spielten verlegen mit der Feldmütze in seiner Hand.
„Caff hat leider nicht so viel Glück gehabt. Ein Splitter hat ihn dicht am Herzen erwischt und als er dich zurückgetragen hat, hat sich das verfluchte Ding Stück für Stück immer weiter in sein Herz gebohrt. Der Doc meint, er war schon tot, als er dich ins Lager gebracht hat, und es sei ein Wunder, dass er es mit dir überhaupt bis hierhin geschafft hat.“
In der Zwischenzeit war der Regimentsarzt an Franks Bett getreten und mischte sich in das Gespräch ein.
„Das Tragische ist, wenn Ihr Kamerad Sie nicht getragen hätte, hätte er es wohl überlebt. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes sein Leben für Sie gegeben. Das würden andere Kerle nicht mal für ihre Frau tun.“
Den Rest des Gesprächs nahm Frank gar nicht mehr richtig wahr. Die Worte des Arztes ließen ihn plötzlich verstehen. Caffs seltsames Benehmen, seine letzten Worte an ihn, die er einfach für eine kameradschaftliche Floskel gehalten hatte, alles ergab in diesem Moment einen Sinn. Eine einzelne Träne lief seine Wange herunter. Schnell wischte er sie weg, ehe sie noch jemand bemerkte. Er wollte schließlich nicht für ein Weichei oder schlimmer noch, eine Schwuchtel, gehalten werden.
 
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Mutig! Homophobie ist kein leichtes Thema. Die Protagonisten kommen glaubwürdig rüber und verhalten sich nachvollziehbar. Auch die Leitthemen sind gut umgesetzt. Allerdings werden keine Karabiner als Scharfschützenwaffen verwendet, die haben eher noch längere Läufe als normale Gewehre. Auch wage ich zu bezweifeln, das Imperiale den Begriff "Dark Eldar" verwenden. Eldarpirat dürfte eher intern Verwendung finden. Besonders da es sich bei den Gegner sich wohl um Weltenwanderer gehandelt haben dürfte.

Die Geschichte mag zu gefallen, es gibt einen Spannungsbogen, etwa andere Charaktere, die Leitthemen kommen vor und das Ende ist doch ein Stück anders als erwartet. Bin noch am schwanken ob sechs oder fünf Punkte.
 
Da ich oft in der Anime- Fanfiktion- Sparte unterwegs bin, ist Homophobie und Homophilie kein ganz ungewohntes Thema für mich, auch wenn ich meine Probleme damit habe.

Mein erster Reflex war, einen Punkt abzuziehen, weil ich das Thema alles andere als ansprechend finde, aber dann habe ich mir die Qualitäten dieser Geschichte ins Gedächtnis gerufen.

Die Handlung ist nicht sonderlich wichtig, dafür aber die Charaktere, ihre sich entwickelnde Beziehung und ihre nachvollziehbaren Reaktionen. Die Charaktere sind tatsächlich sehr menschlich, die Tragik am Schluss erfüllt ihren Zweck.

Der Karabiner ist übrigens kein Kritikpunkt. Karabiner haben (in der modernen Definition) kürzere Läufe als normale Gewehre, unter einem Karabiner versteht man im angelsächsischen Raum oft auch ein kurzes Sturmgewehr. Jedoch würde ich so eine Waffe nicht als Scharfschützengewehr verwenden - zu kurz, zu unpräzise, zu wenig durchschlag. Aber wie gesagt ist das kein Kritikpunkt, da es keinen weiteren Einfluss aus die Handlung hat.

Weiß noch nicht, was ich geben soll. Die Charaktere sind wie gesagt gut, aber die Handlung nicht. Wenn allerdings "Von Sehnen und Sucht" 4 Punkte bekommen hat, dann hat diese hier ebenfalls 4 Punkte verdient. Ist aber noch offen.
 
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Juhu, der neue Wettbewerb ist da. Diese Story hab ich als Erste gelesen und sie scheint ein gelungener Einstieg zu sein. Mir gefällt sie gut. Der Spannungsbogen ist deutlich spürbar, das Scharfschützenthema sauber umgesetzt. Die Homophobie wird zwar angeschnitten, aber auch nicht mit dem Holzhammer ins Zentrum des Geschehens gerückt. Leitthema scheint "Unerfülltes Sehnen" zu sein, "Eisern nach außen" würde aber auch gut passen.

Ein Kritikpunkt wäre, dass die Gegner in dieser Geschichte austauschbar sind. Hätten Eldar oder Dark Eldar sein können, würde aber auch nicht weiter auffallen wenn man sie durch Tau oder Renegatenimps ersetzt. Gerade aus den brutalen Dark Eldar hätte sich einiges an Flair heraus holen lassen.

Da ich noch keine anderen Geschichte gelesen habe bin ich mal sehr vorsichtig mit einer Bewertungsprognose - könnten 4 Punkte werden.
 
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Die Sprache ist recht schlicht, fließt dafür aber eben dahin. Was mich jedoch stört ist, dass in den ersten zwei Abschnitten, insbesondere in der Abschussszene nur das Wortfeld des Sehsinns bedient wird. Der Sniper sieht etwas und legt es um. Er hört nichts, fühlt nichts, riecht nichts, schmeckt nichts. Das ist in der Szene zu wenig. Auch in der zweiten Kampfszene kommt da lediglich einmal das Wort lauschen dazu. Hier wurde viel atmosphärisches Potenzial verschenkt.
Die Perspektivwechsel zwischen den Kameraden sind hingegen ein handwerklicher Pluspunkt. Auch wenn man sie noch konsequenter voneinander abgrenzen hätte können. Bei der Sprache würde ich 2 Punkte vergeben.

Bei den Themen sehe ich vor allem unerfülltes Sehnen gut umgesetz. Der homophile Sniper, der sich nach den Hingebungen seines Kameraden sehnt ist hier ordentlich umgesetzt. Sucht lasse ich allerdings nicht gelten, denn mit dem einmaligen Verweis auf irgendwelche Nutten ist für mich ein Leitthema noch nicht hinreichend abgedeckt. Eisern nach außen dürfte wohl durch den "harten Hund" Richards und die Szene am Schluss umgesetzt worden sein. Nicht all zu kreativ, aber immerhin zwei Themen umgesetzt und das solide. Hier gebe ich 4 Punkte

Lässt man die erste Szene weg, die in meinen Augen für die Erzählung unerheblich ist, dann hat man einen schönen Spannungsbogen und eine wirklich solide - wenn auch im Plot schon hinlänglich bekannte - Geschichte, die mir durchaus gefallen hätte können. Leider sind dir dann einige Schnitzer passiert, die in meinen Augen die Geschichte ziemlich ruinieren.
Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er schallt sich selber für seine Dummheit. In unmittelbarer Nähe zu dem Funkturm standen die Überreste eines Wohnblocks, der nur unwesentlich niedriger war.(...)Ein Splitter hat ihn dicht am Herzen erwischt und als er dich zurückgetragen hat, hat sich das verfluchte Ding Stück für Stück immer weiter in sein Herz gebohrt.
Zufall, zufall - auf einmal steht da direkt neben dem Funkmast ein fast genauso hohes Gebäude mit bestem Schussfeld - wohlgemerkt in einem Trümmerfeld - das keinem der beiden Scharfschützen vorer aufgefallen sein will? Unglaubwürdig. Auch die zweite Stelle ist für mich einfach viel zu dick aufgetragen. Ein Splitter am Herzen, den er - wenn ich richtig gelesen habe - nicht mal selbst erwähnt oder spürt, dazu noch die wirklich kitschige Metapher in Bezug auf die Beziehung zwischen den Charakteren ... das ist in meinen Augen echt ein bischen zuviel des Guten. Und warum der Scharfschütze die beiden - nachdem er wolgemerkt die Ratte direkt vor ihrer Nase erschossen hatte (warum macht er denn das überhaupt? Um seine Position zu verraten? Oder war der Typ kurzsichtig?) - umlegt, ist mir ein Rätsel. Außerdem würde mich mal interessieren, wieso die Scharfschützen aus einem Gebiet, das nur so von Feinden wimmelt huckepack herausmarschieren können. Wer schon mal selbst einen "Krankentransport" beim Militär üben durfte, der wird dir sicherlich erklären, dass das in aller Regel verdammt auffällig und anstrengend ist, jemanden aus dem Feld zu ziehen.
Ein Kritikpunkt wäre, dass die Gegner in dieser Geschichte austauschbar sind.
Dem würde ich auch zustimmen. Zudem finde ich, dass wenn man ein paar Namen austauschen würde, sich die Geschichte auch als ein enemy at the gates im besten Landsersprech gut verkaufen liese. Den spezifischen Charakter von Warhammer fängt die Geschichte kaum ein.
Der Plot hakt für mich an vielen Stellen, er ist nicht besonders ausgefallen und irgendwie austauschbar, die Romantik finde ich störend und erklärt sich auch nicht von selbst. Man erfährt jedenfalls nichts näheres über den Hintergrund Snyders oder wie sich diese Beziehung entwickelt hat. Hier würde ich Sarash also widersprechen, wenn er behauptet es gehe um die Entwicklung der Beziehung der Charaktere. Nein, die Entwicklung hat in einer ungewissen Vergangenheit stattgefunden, die Beziehung wird während der Handlung lediglich Richard bewusst. Sie entwickelt sich also nicht mehr, sie war schon im "Endstadium".
Nach all der Kritik werden es hier nicht mehr als 1 Punkt.

Insgesamt hat mir die Geschichte bis zur Rattenszene noch ganz gut gefallen, dann ist sie in meinen Augen aber wirklich steil abgefallen. Mehr als 2 Punkte werden es auch insgesammt nicht werden.
 
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So dann will ich auch mal. Wenn ich mich nicht sehr irre hab ich jetzt alle Geschichten durch, puh schön das es diesmal doch noch soviele Beiträge wurden.

Die Geschichte liess sich für mich recht flüssig lesen und die Austauschbarkeit des Gegners ist jetzt für mich noch nicht unbedingt ein negativer Punkt, da es meiner Meinung nach für den Verlauf der Geschichte keine Rolle spielt. Zumindest das Thema "Unerfülltes Sehnen" sehe ich umgesetzt.

Den Wechsel des Blickwinkels nach jeden Abschnitt sehe ich als ein gutes Stilmittel an, das auch konsequent umgesetzt wurde.

@Auxo
Den Splitter den sich der eine der beiden einfängt, würde ich hinter dem
"Beim Anblick seines Freundes spürte er einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen."
vermuten.

Ansonsten muss ich Auxo zustimmen was die Austauschbarkeit mit einer Landserstory (vom "Romantik"-Aspekt abgesehen) angeht.

Abschliessend und für mich als größter Kritikpunkt bleibt zu sagen das die Story (durch den "Romantik"-Aspekt) überhaupt nicht zu 40K passt. Ein solches Thema hat hier meiner Meinung nach nichts zu suchen und ich schliesse mich Sagal an: "Brokeback Cadia?"

Tendenz: 1 Punkt für die Mühe und die Umsetzung eines Leitthemas
 
Mmh, schwieriges Thema zur Umsetzung gesucht. Brokeback Cadia finde ich übertrieben als Kritik, aber die Homophilie-Geschichte steht bei mir eher im Hintergrund.
Auch das die Gegner austauschbar sind, stört mich nicht wirklich, aber wie schon von Auxo angemerkt, fallen wirklich einige Dinge auf, die nicht wirklich in die Geschichte hinein passen. Da ich nicht dahingehen will, die bereits aufgezählten Schwächen zu wiederholen einfach noch die Dinge, die mir aufgefallen sind:
Da ich eher aus dem Bereich Fantasy komme bin ich mir nicht so ganz sicher, aber trägt man den Generator für so ein Tarnfeld nicht eher auf dem Rücken? Wie kann dann einer der Kopfschüsse den Generator treffen? Oder ragen die bis hinter den Kopf hin auf, mich hat das aber gestört, vielleicht hätte ich mich aber auch einfach nur über hin und her fliegende Steine gefreut, die ein nicht zu sehender, zuckender Körper durch die Gegend schleudert!
Ich war auch etwas irritiert über die Namen. Häufig wird nur Richards oder Snyder, dann wieder Frank bzw. Caff verwendet. Gemeinsam treten beide glaube ich nur ein einziges Mal auf und das bei dem krassen Umbruch zwischen erster Kampfszene und dem Hurenpart... Ich persönlich habe da etwas drüber gelesen und musste danach erst einmal sortieren, wer denn nun wer ist! In Kombination mit den Perspektivenwechseln hat mich ziemlich aus dem Lesefluss rausgeschmissen! Erst relativ spät ist mir aufgefallen, dass die Perspektive mit jedem Abschnitt immer hin und her wechselt, eigentlich eine schöne Idee, die Umsetzung hat mich aber eher verwirrt, als der Geschichte wirklich was zu geben!

Schlussendlich werden es wohl auch bei mir nur 1-2 Punkte werden, eine Sache noch zu Auxo, die Geschichte mit dem Splitter hat der Autor wohl wirklich so gemeint, wie von Wolfen erwähnt. Würde diesen Kommentar hier als weitere Andeutung in diese Richtung ansehen:


Der Stich, den er verspürt hatte, als er Richards in diesem Zustand entdeckt hatte, schmerzte mit jedem Schritt mehr.
 
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Da ich eher aus dem Bereich Fantasy komme bin ich mir nicht so ganz sicher, aber trägt man den Generator für so ein Tarnfeld nicht eher auf dem Rücken? Wie kann dann einer der Kopfschüsse den Generator treffen? Oder ragen die bis hinter den Kopf hin auf,

Das Imperium hat keine Tarnfelder und bei den Eldar ist das wohl eher als ein Stein (vgl. Seelensteine u. Ä.) anzusehen. Also kann ich nicht genau sagen, wo so ein Tarnfeldgenerator tatsächlich liegen könnte, aber man kann den Anzug/ die Rüstung des Eldar auch als Tarnfeldmaschine ansehen (vgl. Tau), sodass die Beschädigung des Anzugs den Verlust der Tarnfelds zur Folge haben könnte.
 
Also bei meiner Suche, bin ich irgendwie weder bei Dark Eldar noch bei normalen Eldar auf Tarnfelder gestossen. Nur bei den Harlequinen und als Fahrzeugausrüstung Ausrüstung welche das Treffen erschweren aber nichts mit unsichtbar.

Ob es nun schwule Gardisten, lesbische Gardistinnen oder ein Heteropäärchen als Hauptrollen gegeben hätte wär mir eigentlich egal. Kommt mir nur auf die Umsetzung an.
 
Da Auxo bereits sehr ausführlich auf einiges Hingewiesen hat versuche ich mal micht dies bezüglich kurz zu halten und noch ein paar andere Sachen anzusprechen.

Die Sprache ist in Ordnung. Hier und da ein paar Holprigkeiten, alles in allem aber gut lesebar.
Einzig die Perspektivenwechsel müssten deutlicher hervorgehoeben werden. Manchmal habe ich erst 1-2 Zeilen später gemerkt, das ich gerade aus Sicht des anderen sehe.

Der Plot ist interessant und von der Idee her ausgezeichnet.

Wolfens Kritik kann ich dabei nicht zustimmen.
Abschliessend und für mich als größter Kritikpunkt bleibt zu sagen das die Story (durch den "Romantik"-Aspekt) überhaupt nicht zu 40K passt. Ein solches Thema hat hier meiner Meinung nach nichts zu suchen und ich schliesse mich Sagal an: "Brokeback Cadia?"
Druchaus hätte es besser gemacht werden können, aber nur weil man sich nicht an die doch stellenweise sehr plumpen Storys der GW/ BL Autoren hält ist das Thema nicht gleich schlecht, eher im Gegenteil. Eine der größten Schwäche eben dieser Autoren oder des GW Universiums generell ist, das fundamentale Ebenen des Lebens komplett weggelassen werden.


Probleme mit dem Plot habe ich eher an den bereits von den anderen genannten Stellen. Der Splitter, das Gebäude, das plötzlich auftaucht (Scharfschützen analysieren ihre Umgebung soweit ich weiß ziemlich genau) und die besten Sniper der Einheit überrascht und nicht zuletzt diese Stelle, die noch nicht genannt wurde.
Nachdem Snyder wusste, wo er suchen musste, dauerte es nur wenige Minuten bis er einen der Eldar entdeckte, der sich tatsächlich an einem der Fenster des Wohnblocks platziert hatte.

Erst schießt er daneben bei zwei Zielen und dann unternimmt er in wenigen Minuten keinen erneuten Versuch? Das ist sehr unwirklich.

Darüber hinaus, dass der Feind auch austauchbar wäre, war ich mir später nicht mehr sicher ob es jetzt Dark Eldar oder Eldar seien sollten. Gibt es auf Dark Eldar Seite überhaupt Scharfschützen? Ich kenne nur die Eldar Ranger.

Und dann eine Kleingkeit zu den Namen. Caff und Major Crid erinnern mich beide an sehr bekannte Tanither 😉

Ich finde es sollte zumindest für eigene Namen reichen.


Alles in Allem würde ich 2-3 Pukte vergeben, da die Ansätze doch stellenweise sehr gut waren.
 
Hm, diese Story wurde ja doch ziemlich unterschiedlich bewertet. Ich muss sagen, es war vielleicht ein Fehler, die Kommentare vorher zu lesen, aber als Mod muss ich nunmal den Überblick darüber halten, um das hier auch im Rahmen bleibt.

Nun gut, kommen wir zur Bewertung.
Themen: Hier ist eindeutig unerfülltes Sehnen zu erkennen und das ist meiner Meinung nach sehr ordentlich umgesetzt worden. Die anderen Themen kann ich hier nicht so recht erkennen, für eisern nach außen sind die beiden Protagonisten auch äußerlich zu weich.

Sprache: Nicht herausragend, das ist richtig, aber doch gut lesbar. ich hatte eigentlich keine Probleme mit der Verständlichkeit und bin auch nicht wirklich über störende Formulierungen gestolpert. Also solide.

Charaktere: Gefallen mir gut. Ich konnte die Gedankengänge in jeder Situation nachvollziehen und für eine Geschichte dieser Länge haben sie eine erfreuliche Tiefe. Vor allem, da es immerhin gleich zwei Charaktere sind.

Handlung: Im Großen und Ganzen gelungen. Es fehlt ein wenig die Spannung und man hätte an einigen Stellen mehr herausholen können. Dennoch gefallen mir sowohl das Ende als auch die "Pausen"-Szene sehr gut. Ich finde, so etwas ist durchaus wichtig, um Charaktere besser zu beleuchten, auch wenn sie ein wenig zu kurz war. Immer nur von der Front zu schreiben, bringt es auch nicht, denn unter Anspannung verhält sich jeder Mensch anders als in Ruhe.

Zur Logik: Das ist leider die größte Schwäche. Viele der angesprochenen Punkte hätte ich so vermutlich gar nicht bemerkt, aber es ist alles richtig. Das übersehene Gebäude, das Verhalten des feindlichen Schützen, das Heraustragen. (Ich gehöre zu denen, die schonmal eine Rettung von Verletzten geübt haben. Das waren die längsten hundert Meter meines Lebens, das kannst du mir glauben 😉 Und wir hatten ja nichtmal Feindbedrohung. Jemanden, der in etwa dasselbe Körpergewicht hat und dann vermutlich noch 10 kg Ausrüstung trägt über Kilometer zu tragen, ist einfach nur unrealistisch.)

Ich fasse mich dieses Mal in der Bewertung sehr kurz, weil es auch nicht viel zu sagen gibt. Meiner Meinung nach ist die Geschichte in Sprache und Handlung solide, wenn auch deutlich verbesserungsfähig, enthält gut dargestellte Charaktere, weißt aber ein paar Logikfehler zu viel auf. Dafür ist die Idee erfrischend anders und gerade im 40K-Universum eine nette Abwechslung. Ich hätte gerne 4 Punkte gegeben, aber dank der ganzen Unstimmigkeiten und der fehlenden Spannung werden es nur 3.
 
(Ich gehöre zu denen, die schonmal eine Rettung von Verletzten geübt haben. Das waren die längsten hundert Meter meines Lebens, das kannst du mir glauben 😉 Und wir hatten ja nichtmal Feindbedrohung. Jemanden, der in etwa dasselbe Körpergewicht hat und dann vermutlich noch 10 kg Ausrüstung trägt über Kilometer zu tragen, ist einfach nur unrealistisch.)

Dito😀 Kamerad mit vollem Gepäck + Gewehr und 80 Kg Eigengewicht + eigenes Gepäck und Gewehr sind einfach nicht witzig 😉
 
Dito😀 Kamerad mit vollem Gepäck + Gewehr und 80 Kg Eigengewicht + eigenes Gepäck und Gewehr sind einfach nicht witzig
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Für dich nicht aber unter Umständen für die Zuschauer 😉