[Archiv] [Storywettbewerb II 2011] [WHFantasy] "De Profundis - im tiefen Wald"

Sarash

Hüter des Zinns
08. Dezember 2007
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[Archiv] [Storywettbewerb II 2011] [WHFantasy] "De Profundis - im tiefen Wald"

Neben seiner Schulter saß eine Libelle auf einem riesigen Baumfarnblatt und genoss die letzten Strahlen der untergehenden Abendsonne. Sie zirpte leise und fast wäre sie im Konzert der Feuerfrösche, Pfeilgiftfrösche, Papageien und Bonoboaffen untergegangen. All dies hatten die Alten geschaffen oder doch nach ihren Wünschen geordnet. Chaxoatl strich mit seiner beschuppten Klaue die duftenden Orchideen beiseite und es öffnete sich ihm ein atemberaubender Blick hinunter in ein Tal. Seine Augen schweiften über das Dach des Regenwaldes, nur um in ihm den bittersten Zorn zu entfachen. Schwarze Rauchsäulen krochen gen Himmel, der Gestank verbrannten Holzes und angesengter Haut lag in der Luft und er schmeckte den sauren Ruß auf seiner Zunge. Die Seher hatten also Recht behalten. Vom großen Tempel war er, gehüllt in seinen Federumhang, in Richtung Küste aufgebrochen. Seine treue Skinkgarde, welche ihm auf ihren Terradons gefolgt war, begleitete ihn auf Schritt und Tritt. Nahe des uralten Opferzeremoniells Alxa'oatl waren sie gelandet und hatten die letzte Strecke zu Fuß zurückgelegt. Sie waren fähige Jäger und Kundschafter, doch hier waren sie ganz überflüssig. Die berittenen, ganz in schwarze Roben gehüllten Späher der Eindringlinge waren hier, im Dickicht des Dschungels, ganz und gar nutzlos. Blind Saßen sie im hölzernen Käfig, geduckt wie eine Maus – sie sollten ihre Dreistigkeit noch früh genug büßen.

Ich rufe dich Artharti, Göttin der Lust! Der Geist der tileanischen Sklavin war schon seit Wochen in hypnotische Tiefen entrückt und ihr schwitzender, abgemagerter Körper wurde nur noch von ihren tierischen Instinkten regiert. Haleth gefiel dieses Wesen, an dem er seine bösartigen Lüste befriedigte. Ihren pechschwarzen Lockenkopf hatte er auf der einen Schädelhälfte abrasiert und grauenvolle Runen hinein gebrannt. Er packte sie am Oberarm, roch an ihrem Hals, sog ihren süßlichen Schweißgeruch in sich auf. Sie zuckte. Sein Herz lachte. Doch voll Heimtücke biss er ihr in die Schulter, als sie sich über seine Bauchmuskeln nach unten hatte vorarbeiten wollen. Entsetzt schrie sie auf und im flackernden Schein des Feuers sah er ihre erregte Brust sich heben und senken. Blut quoll aus ihrer Wunde und rann über ihre mageren Brüste hinab. Heimlich hatte Haleth hinter seinem Rücken die genietete Peitsche ergriffen. Jetzt näherte er sich ihr auf leisen Sohlen. Überall um das Zelt erfüllten Schreie von Qual und Marter die Nacht. Haleth beugte sich nach vorn und tauchte seine Zunge in den erhitzten, salzig schmeckenden Lebenssaft. Sie umfasste seinen Kopf, drückte sich an ihn, streichelte ihn mit ihrer groben Haut, fingerte nach seinem Glied. Da stieß er sie voll Heimtücke blitzschnell von sich und Schlug ihr die Peitsche quer über das Gesicht. Jetzt schrie sie nicht mehr, sondern sackte lediglich ohnmächtig zu Boden. Kurz verging er sich noch an ihrem schlaffen Leib, dann zog er sich wieder an. Sein Drannach lehnte an dem Tisch, welcher aus den Schenkelknochen seiner Opfer geschnitzt war. Der Speer hatte schon vielen Höllenfluchs seinen teuren Dienst erwiesen und auch ihm sollte er die Schätze Lustrias erringen. Haleth warf einen flüchtigen Blick auf die Schatzkarten. Die Reichtümer lagen zum Greifen nah und voll Sehnsucht malte er sich aus, wie er in einem gerissenen Komplott und mit der Macht des Geldes seine Konkurrenten hinfortspülen und zum ersten Berater am Hofe Malekiths, des Hexenkönigs, avancieren würde. Unfassbar grausam würde er sie Schlachten und an den etlichen Opferaltären von Naggaroth verbrennen. Dunkle Lust kitzelte ihn bei diesem Gedanken im Gaumen. Geschickt zog er die Riemen seines Panzers straff und zog den blutbesudelten Rock glatt. Schroff schlug er die Lederhaut am Zelteingang zurück. Es war ein Jammer, dass man in diesen unfassbar schwülen und stickigen Landen nicht einmal neue Sklaven requirieren konnte. Ihm machte es keinen Spaß, diese Kreaturen immer wieder aufs neue leben zu lassen. Seine Mordlust war unbefriedigt, schrecklich unbefriedigt. Schon seit Tagen kribbelte es in seinen Fingern und sein Blutdurst war so stark wie nie. Die Sklavenmeister trieben ihre räudigen Horden zurück von den Wällen und Schanzen, die sie eben noch errichtet hatten, ließen ihre Peitschen über den wunden kreisen, nur um wie Raubvögel hinabzustürzen. Auch in ihren Augen flackerte die Mordsucht, die sie nun künstlich unterdrücken mussten. Doch die Schätze der Echsen würden für alles entschädigen.

Chaxoatl schwebte mit seinen Gedanken in den Sphären der Magie. Lang konnte es nicht mehr dauern. Seine Garde hatte er bis auf Xinhiauin ausgesandt, den Feind zu beobachten. Was dachten sich diese Elfen? Mit welcher Dreistigkeit gelüstete es ihnen, die heiligen Stätten der Alten zu entweihen? Doch was noch schlimmer wog: Auf ihrer vermuteten Route lagen die Brutteiche von Xi'otel und als die Seher Lord Tepec-Itzi von der bevorstehenden Invasion in Kenntnis setzten, reagierte er umgehend und sein Befehl bestand nur aus einem Wort: Vernichten! Damit war alles gesagt und die Gelehrten empfingen die genaue Schlachtorder des Slann Magierpriesters umgehend durch seine Eingebungen. Mit seinen 7500 Jahren war Lord Tepec-Itzi ein sehr junger Slann, geradezu eine Kaulquappe unter diesen herrlichen und unübertroffenen Meistern der Magie. Doch sein jugendliches Alter machte ihn rastlos und unerbittlich. Einmal hatte ihn sein Temperament gar bis nach Naggaroth geführt, um diesen ruchlosen, langohrigen Plünderern die Sternentafel von Quetli wieder zu entreißen. Vielleicht rührte auch daher sein kalter Hass auf dieses Ungeziefer. Doch was wusste Chaxoatl schon, was in diesem ehrwürdigen Wesen vorging. Er machte sich jedenfalls bereit und schon bald merkte er das bleierne Gewicht in sich sinken. Sein kleiner Körper krampfte und zuckte, bis er schließlich das Bewusstsein verlor.

Ataq'To war der fähigste Jäger und Kundschafter Chaxoatls, nicht zuletzt, da er über die seltene Gabe der Alten verfügte: Seine Haut war die eines Chamäleons. Schon lange diente er im Gefolge des Skink Gelehrten und Magiers. Viele Schrumpfköpfe hatten sie zur Warnung schon unter die Baumkronen gehangen, doch die Dummheit der Invasoren wurde stets nur von ihrer Gier übertroffen. Sie sehnten sich nach den mächtigen Artefakten der Alten, nach Reichtum und arkanem Wissen, doch neun von zehn Eindringlingen fielen, noch bevor sie jemals einen der großen Tempel zu Gesicht bekommen hatten. Eidechsen krabbelten über seine Haut, ihre innere Unruhe verriet ihm eine nahe Präsenz. Flink griff er nach Blasrohr und Dolch. Die Alten hielten eine Aufgabe für ihn bereit und er würde sie nicht enttäuschen!

Lilith zog ihre schwarze Kapuze enger. Die feuchte Schwüle dieses Ortes machte ihr zu schaffen. Hier war es ganz anders als auf den frostigen Höhen des Schwarzgratgebirges. Flink huschte sie den anderen Schatten hinterher. Keiner konnte seine Mordgelüste mehr zügeln und so waren sie aufgebrochen, rasend vor Gier nach Blut und Tod, als Haleth ihnen den Auftrag gegeben hatte, die Gegend auszukundschaften. Torf kroch ihr zwischen die spitzen Lippen und legte sich auf ihre Zunge. In ihr herrschte blanke Raserei. Den Dolch in der Hand schlitzte sie jeden Frosch in zwei Hälften, doch es befriedigte sie nicht. Sie musste wieder töten, mehr töten und Größeres töten. Ihr Hass auf alles Leben trieb sie vorwärts. Plötzlich, als sie gerade eine kleine farnüberwucherte Lichtung passiert hatten, verstummte das widerliche Gezwitscher der Vögel. Wie auf ein Zeichen hechteten sie in die schützenden Schatten, unter riesige Wurzeln und Blätter. Ein Dutzend der fähigsten Krieger Naggaroths und sie spürte, dass sie gekommen waren. Das Warten hatte ein Ende. Voll Blutdurst griff Lilith nach ihrer Repetierarmbrust und entsicherte. Nun würde das Morden beginnen.

Ein kehliges Röcheln ließ Ataq'To aufschrecken. Schnell hangelte er sich auf einen niedrigen Ast und späte durch den Nebel, der sich des Nachts über die Böden Lustrias legte. Schatten huschten wenige Meter vor ihm über den Moos bewachsenen Torf. Vergiftete Pfeile und Bolzen surrten durch die Luft. Die schwarzen Meister des Mordens hatten seine Skinks überrumpelt.

Ekstatisch jauchzte Lilith, als ihr gezackter Dolch im Hals der kümmerlichen Echse ertrank. Sie wand sich, stieß zähflüssiges Blut aus und gurgelte, bis sie schließlich schlaff zu Boden sackte. Endlich fand Liliths dunkle Sucht ihr Ziel und die Schatten wüteten schrecklich unter diesen erbärmlich schwachen Kreaturen. Mit Blättern und Federn bedeckt, waren sie herangeschlichen, doch Lilith und ihre Krieger waren ihnen aufgelauert. Der Saft des Lebens sandte seine düsteren Einflüsterungen nach ihnen aus und sie konnten nicht widerstehen, sie mussten alles Leben töten. Von einem Giftpfeil getroffen zuckte Kailinill, ein junger, kräftiger Elf zusammen, dann ward er sich wimmernd auf den Boden. Seine Augen hatte er weit aufgerissen vor Todesangst und nun bat er Lilith um Hilfe. Doch es war ein aussichtsloses Unterfangen. Ihr Durst war nicht gestillt und Kailinill schwach. Auch Hutekarti und Amath Rulii waren gefallen. Sie blickte um sich. Als sie sich sicher fühlte wand sie sich mit fiesem Lächeln auf den Lippen Kailinill zu. Tief schnitt sie in sein Fleisch und sein Schmerz geriet ihr zur Freude. Während die anderen weiter vorstießen, Folterte sie ihr Opfer auf grausamste Art. Mit bösartig blitzenden Augen zog sie ihm die Haut vom Gesicht, roch das schwache Leben unter seinem entblößten Fleisch kraftlos pulsieren. „Ahhhh!“ Lilith zuckte zusammen.

Ataq'To hatte nicht lange gezaudert. Wenn der Plan der Alten nicht gefährdet werden sollte, musste er diese dunklen Krieger unbedingt von Chaxoatl fernhalten. Er hatte nur gewartet, bis sie dem Schutz der Gewächse halbwegs entstiegen waren. Dann blies er mit aller Kraft in sein mit Federn geschmücktes Bambusrohr. Die Pfeile sirrten und schon schrien zwei der Schlächter in Agonie. Die Druchii hechteten in die Schatten zurück, doch Ataq'To war ihnen im Dickicht um Längen voraus. Er war die Inkarnation des Dschungels, dessen Zorn sie tollkühn heraufbeschworen hatten. Er war das Laub und der Stumpf, das Blatt und der Stängel und so erkannten sie ihn erst, wenn er ihnen seinen bronzenen Sicheldolch in die Brust rammte. Als die Stille des nächtlichen Dschungels von den Todesschreien ihrer Brüder und Schwestern widerhallte, flohen die zwei überlebenden Schatten. Ihre Sucht war gebrochen. Der Tod hatte sie mit seiner stählernen Faust zertrümmert.

Lilith schrie vor Schmerz. Die eiskalte Klinge hatte sich durch ihre Hand gebohrt und fixierte sie am feuchten Torfboden. Mit einem letzten, hämischen Grinsen erloschen Kailinills Augen. Getrieben von abgrundtiefer Bosheit hatte er ihr in diesem kurzen Moment der Ablenkung einen letzten Schmerz zufügen wollen und ihr seinen Dolch durch die Handfläche getrieben. Vorsichtig lockerte Lilith den Dolch. Dann riss sie einen Fetzen ihres Mantels ab und wickelte ihn um die Wunde. Heftig war das Blut daraus hervorgeschossen. Modergeruch durchbrach ihre Sinne und mit schmerzverzerrtem Gesicht warf sie sich gegen den Stamm in ihrem Rücken. Sie hörte die Todeslaute ihrer Brüder und Schwestern, spürte ihre Angst. Der Hass war gewichen. Etwas lebte in diesem Dschungel, womit sie nicht gerechnet hatten. Zwei Schatten sprangen vorbei, doch noch im Sprung durchbrachen Pfeilspitzen ihre Kehlen und leblos fielen sie in das dichte Gestrüpp. Liliths Herz hämmerte gegen ihre Brust. Alle Fasern ihres jahrhundertealten Körpers waren aufs äußerste gespannt, als ein ohrenbetäubendes Donnern den Dschungel zum Beben brachte.

Ataq'To blies und noch im Sprung fielen die flüchtenden Krieger der Dunkelelfen. Es erfüllte ihn mit tiefer Genugtuung, den feigen Mord an seinen Kriegern gerächt zu haben. Da bemerkte er im Schatten eines Baumes eine Verwundete. Sie war nicht tödlich verletzt und saß über dem verunstalteten Körper eines ihrer Brüder. Ataq'To witterte ihre Angst, doch sein Gemüt war kalt und ohne Mitleid. Mit seiner Sichelklinge schlich er sich von hinten an. Die Kapuze hatte sie zurückgeschlagen und ihr schwarzes Haar fiel ihr in den weißen sehnigen Nacken. Ataq'To streckte seine Kralle aus, um ihr Haupt zu greifen und den tödlichen Stoß zu versetzen. Sie würde einen vorzüglichen Schrumpfkopf abgeben. Da bebte die Erde und der Donner der Alten raunte die Formel des Todes.

Die uralten, exquisiten Reliquien dieses eigenwilligen Kontinents hatten schon viele Angelockt. Plünderer, Piraten und Hasardeure. Unzählige hatten ihre Heimat nie wiedergesehen, das wusste Haleth. Doch sie waren Stümper gewesen oder die Angst hatte ihre Glieder im entscheidenden Moment gelähmt. Haleth hatte sich vorbereitet, das passende Rüstzeug angelegt. Lauwarm rann das Gemisch aus Wein und Blut seine Kehle hinab. Dann warf er den Kelch in den Dreck. „Pfua, elendes Gesöff!“ „Ohne frisches Blut, mein Herr ...“, „Schweig! Befehl ich dir!“ Diese Ratte, elender Panscher! Doch was wollte man machen, wenn man nur einen Mundschenk hatte. Zurück in Naggaroth würde sein Haupt von den Zinnen baumeln, doch bis dahin musste es Haleth mit derben Flüchen bewenden lassen. Voll Zorn und Hass streifte er durch das Lager. Um die zahlreichen Feuer scharten sich Krieger, die Mordlust sprang ihnen aus den Augen. Haleth zog hinaus zu den Schanzen und im Geiste badete er im Ruhm, den er mit dem Gold und dem Blut der Echsen erkaufen würde. Jeder Elf sehnt sich nach Reichtum, Einfluss, Macht und die Straße dorthin ist gesäumt von Komplotten, den Schätzen und Knochen seiner Opfer. Haleth betrachtete die Schanze. Ein breiter Graben, gespickt mit Klingen und angespitzten Pfählen, darüber ein Wall aus Erde und eine hölzerne Palisade. Dies war ihr eiserner Harnisch, der sie vor den Gefahren des Dschungels schützen sollte. Auf dem Wall patrouillierten Armbrustschützen und abgesessene schwarze Reiter mit ihren Speeren. Die Zauberinnen des dunklen Konvents hatten ihre schwarze Magie gewoben, um nahende Feinde durch magische Fallen zu vernichten. Dies war eine stählerne Wehr, eine Haut aus Metal, Holz und Magie, die sie selbst vor den größeren Schrecken aus dem Unterholz schützen sollte. Eisern nach außen und innen Seelen verzehrender Hass, das gierende Lechzen nach Gemetzel. Haleth lächelte böse und er schmeckte die Süße goldener Münzen auf seinem Gaumen, als die Erde plötzlich erbebte, ein dumpfer Donner grollte und eine gleißende, weiße Säule über den Felsen bis in den Himmel ragte.

Sein Geist hatte die Kontrolle über diesen schmächtigen Körper erlangt und er sah sie, besessen von Bosheit, voller Hass auf alles Lebende, Druchii, getrieben von Gier nach Mord und Schätzen. In ihm blühte kalter Zorn, dessen eisige Triebe ihn zusätzlich reizten. Sein Skinkmagier hatte seine Pläne, hatte die Pläne der Alten bestens ausgeführt. Lord Tepec-Itzi war mehr als zufrieden. Nun da er mit den Augen Chaxoatls das Lager des Feindes überblickte, war er gewiss, den Willen der Alten richtig gedeutet zu haben. Auf dem höchsten Tempel in Hexoatl auf einer Sänfte ruhend, beschwor er die Macht der Magie. Aus den Augen des Skinks brachen Blitze hervor und aus dem Boden stieß ein Strahl magischer Essenz bis in den Himmel und der Himmel antwortete mit einem erderschütternden Grollen. In wenigen Sekunden hatte sich eine Sturmwolkenfront am Himmel gebildet und wütende Blitze schossen auf die Druchii nieder, ihre kläglichen Abwehrzauber vernichtend. Schlangen, Frösche und Salamander brachen aus dem Dickicht des Dschungels hervor, überschwemmten gleich einer Flutwelle die Verteidigung, fraßen, bissen und schlängelten sich unter den Rüstungen durch. Todesschreie und Panik schwängerten die Nachtluft. Körper barsten und brannten aus, als sie von grellen Feuersäulen verhüllt oder ihre Leiber von elektrischen Entladungen aufgerissen wurden. In nur wenigen Minuten waren die Meister des kunstvollen Tötens geschlachtet, ihre Blutwut im eigenen Saft erstickt und ihre dreisten Absichten vereitelt. Lord Tepec-Itzi betrachtete sein Werk. Alles Leben war gewichen. Schlangen und Salamander waren zurückgekehrt in den Schatten des Dschungels. Der Plan der Alten war ein weiteres Mal aufgegangen und Lord Tepec-Itzi zog sich zurück. Schlaff und kraftlos kauerte Chaxoatl auf dem Boden. Xinhiauin wartete einige Minuten, bis sich Chaxoatls Geist von den Anstrengungen erholt hatte, dann zog er ihn empor und beide kehrten noch in der selben Nacht nach Hexoatl zurück.

Erst spät am nächsten Tag wagte Lilith sich aus ihrem Versteck. Noch immer hallten die entsetzten Schreie ihrer Brüder und Schwestern ihr im Ohr. Sie konnte nicht glauben, dass sie überlebt hatte. Sie musste wahrlich in der Gunst Khaines stehen. Schon von Weitem roch sie den Gestank verbrannten Fleisches. Nervöses Kribbeln erfasste ihren geschwächten Körper. Doch als sie sich an den Rand der Lichtung heranpirschte, war das Lager leer. Der Feind musste sich vollständig zurückgezogen haben. Bis die Dämmerung hereingebrochen war, wagte sie sich nicht aus ihrem Versteck. Erst unter dem schützenden Mantel der Nacht, schlich sie sich auf das Lager zu. Das einzige Tor war aus den Angeln gehoben, die Metallbeschläge geschmolzen. Lilith suchte nach Überlebenden, doch hier hatten sämtliche Druchii ihren letzten Atemzug getan. Gerade als sie gehen wollte, hörte sie ein leises Wimmern. Schnell sprang Lilith durch das knöchelhohe Blut und unter einem Zelt fand sie eine gepeinigte Sklavin mit schwarzen Locken. Die eine Hälfte ihres Hauptes war rasiert und Narben wucherten auf ihrem Körper. Lilith lehnte ihren schwachen Rumpf gegen einen verkohlten Stuhl, dann machte sie sich auf die Suche und fand einen Messingkelch inmitten des ganzen Schlamms und Drecks. Schnell huschte sie zurück. Sie erkannte wohl den apathischen Blick der Sklavin. Doch Lilith trachtete danach sie zurück ins Bewusstsein zu holen. Mit ihren feinen Fingern strich sie ihr über die Brust, drückte ihre schmalen Lippen auf die aufgedunsenen der Sklavin und steckte ihr ihre Zunge in den Mund. Lilith schmeckte den trockenen, salzigen Speichel, schmeckte die ganze Männlichkeit eines Dunkelelfen und schließlich spürte sie, wie das Herz dieses armseligen Geschöpfes vor Erregung zu schlagen begann. Lilith fasste ihr zwischen die Schenkel und auch in ihr wallte obszöne Lust, heiße Begierde. Das Feuer des Lebens war in die Augen der Sklavin zurückgekehrt, die Röte der Leidenschaft stieg in ihr Gesicht. Da ergriff Lilith blitzschnell ihren Dolch und schnitt ihr die Kehle auf. Spritzend und sprudelnd stieß tiefrot das Blut hervor und Lilith fing es mit dem Kelch auf. Die Glut des Mordes war wieder in ihr entfacht und vom Blut gestärkt, machte sie sich auf den Weg, zurück an die Küste, wo die Arche ankerte. Doch nie würde sie dieses Grauen vergessen.

Ataq'To hatte den Ruf seines Herrn gehört und so blieb die verwundete Dunkelelfe vorerst verschont. Mit ihr hatte Lord Tepec-Itzi anderes vor und so folgte ihr Ataq'To bis sie schließlich das Schiff erreicht hatte. Erst dann ließ er von ihr ab. Sie war die Gesandte des Todes und ihren gierigen, blutrünstigen Brüdern sollte sie auf ewig das lebendige Mahnmal sein, dass in den Wäldern Lustrias Mächte wachten, die an kalter Grausamkeit und Macht selbst die Naggarothi um Haupteslänge überragten.
 
Diese Geschichte ist ein typisches Beispiel dafür, warum ich eine leichte Abneigung gegen WHFB Geschichten habe.
Fantasy bietet grundsätzlich ein anderes, farbenfroheres Vokabular als 40K. Das täuscht aber nicht generell über den Aufbau der Handlung hinweg. Denn die Handlung ist ziemlicher Standart und eine 40K Geschichte mit gleichem Handlungsaufbau würde nur 2 bis 3 Punkte bekommen.

Die Sache mit der Sklavin ist eben Dunkelelfenmäßig. Ein Dark Eldar aus 40K hätte wohl ähnlich reagiert.

3 Punkte
 
Ich muss ehrlich gestehen das ich weder mit Dunkelelfen noch mit Echsenmenschen viel anfangen kann, bzw. mich mit ihnen auskenne.

Konkret festmachen kann ich es momentan zwar noch nicht, aber wirklich gefesselt hat mich die Geschichte irgendwie nicht. Vieles war mir entweder zu vorhersehbar oder zu unverständlich, was aber auch mit mir fehlendem Hintergrundwissen zusammen hängen kann.

Ich denke solides Mittelmaß - 3 Punkte
 
Die Geschichte stellt die Dunkelelfen wirklich hintergrundgerecht da. Auch die Echsen sind nachvollziehbar. Die dargestellte dunkelelfische Grausamkeit ist drastisch, passt aber. Die Protagonisten handeln entsprechend ihrem Referenzrahmen nachvollziehbar.

Was mir weniger gefallen hat, waren die vielen POV Protagonisten. So kannte man zwar das Geschehen aus sehr vielen Blickwinkeln betrachten, aber durch die kürze der Geschichte bleiben besonders die Echsencharaktere nur sehr oberflächlich. Die beiden Dunkelelfencharaktere sind da schon etwas besser ausgearbeitet, stehen auch mehr im Fokus des geschehens. Die vielen Wechsel der Charaktere fast jeden Absatz haben jedenfalls meinem Lesefluss extrem gestört.

Trotz aller Kritikpunkte finde ich die Geschichte gut. Mindestens vier Punkte schätze ich mal.
 
Ich schätze Sagal spielt darauf an, dass die Sklavin von den Schlangen, Salamandern und sonstigem Dschungelgetier verschont wurde, da diese wohl kaum zwischen Krieger und Sklave unterscheiden.

Aber erstmal der Reihe nach:
Sowohl der drittletzte als auch der vorletzte Satz des ersten Absatzes sind nicht gut formuliert und stören empfindlich den sonst guten Schreibstil.

Der dritte Abschnitt erscheint mir nicht in sich schlüssig. Auch wenn durchsickert, dass Tepec-Itzi von Chaxoatls Körper Besitz ergreift, etwas ausführlicher konstruiert wäre er verständlicher und flüssiger.

Das gegenseitige Auflauern der Kundschafter ist gelungen beschrieben. Es ist spannend und artet nicht in übertrieben einseitiges Gemetzel aus. Einziger Kritikpunkt hier: "Torf kroch ihr zwischen die spitzen Lippen[...]" vom Geschmack von Torf zu schreiben wäre hier besser gewesen.

Der Rest der Kurzgeschichte liest sich wieder sehr angenehm und bestärkt meine Meinung vom guten Schreibstil des Autors, auch wenn man nach anderthalb Tagen nicht durch knöchelhohes Blut springen kann.

Fazit:
Wie man sieht habe ich eine handvoll Kleinigkeiten zu bemängeln. Trotzdem gefällt mir diese Geschichte. Auch ohne Bevormundung von farbenfrohem Vokabular, das ich mir ebenfalls gut in 40k vorstellen kann. Die Handlung ist in meinen Augen nicht vorhersehbar genug um deutliche Einbußen in meiner Punktevergabe vornehmen zu müssen. Außerdem ist diese Geschichte abgeschlossen und endet nicht in einem Cliffhanger, was mich sehr freut.
Stabile 4 Punkte

Interessant ist zudem, dass mal wieder ein häufiger Blickwinkelwechsel auf teilweise Ablehnung bei den Lesern stößt. Mir zumindest gefällt dieses Stilmittel (ok, ich bin auch damit aufgewachsen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Anfang macht mal wieder die Sprache. Generell ist die Sprache über weite Teile der Geschichte sehr flüssig, liest sich gut und der Autor entfaltet ein breites Vokabular. Natürlich muss ich Sarash widersprechen, denn "farbenfrohes" Vokabular ist nun mal ein Aushängeschild von Fantasygeschichten und gehört für mich zu einer guten Fantasygeschichte wie die Reifen zu Auto 😛 An manchen Stellen merkt man jedoch, dass die Sprache etwas hackelt und eckt. Insgesamt ist die Sprache nicht so gut wie bei Sehnen und Sucht, allerdings besser als in den anderen bisher gelesenen Geschichten des Wettbewerbs. Auch sehe ich die Multiperspektivik größtenteils handwerklich gut umgesetzt, was sie für mich eher zu einem Pluspunkt werden lässt. Sprachlich-handwerklich gibts deshalb von mir 5 Punkte.

Bei der Umsetzung der Themen finde ich eigentlich alle Themen umgesetzt. So unterliegen die Dunkelelfen sowohl ihrer Mordlust (Sucht), als auch dem Sehnen nach Reichtümern und 'politischem' Einfluss (unerfülltes Sehnen), das logischerweise nach ihrem Tod unerfüllt bleiben muss. Als Eisern nach außen muss wohl die Verteidigung der Dunkelelfen aufgefasst werden, die gewissermaßen 'von oben' zerschmettert wird. Insgesamt nicht hundertprozentig originell, aber da ich auch bei Sehnen und Sucht eine relativ hohe Bewertung für die Umsetzung aller Themen gegeben habe, würde ich hier ebenfalls 5 Punkte geben.

So jetzt zum Rest. Hier wurde vieles bereits gesagt. Zuerst will ich aber die Auswahl der Völker loben. Die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht. Problematisch ist allerdings wirklich, dass die häufigen Perspektivwechsel die Nachvollziehbarkeit der Geschichte ein Stück weit eingrenzen. Die Dunkelelfen finde ich persönlich recht überzeugend umgesetzt, wohingegen der Charakter der der Echsenmenschen eher skizzenhaft bleibt. Ein zwei Perspektiven weniger hätten hier vielleicht Wunder gewirkt. Zu guter letzt muss ich allerdings noch einmal Sarash widersprechen - schon allein deswegen um unsere Erzfeindschaft gebührend einzuleiten 😀
Denn die Handlung ist ziemlicher Standart und eine 40K Geschichte mit gleichem Handlungsaufbau würde nur 2 bis 3 Punkte bekommen.
Die Handlung ist eben nicht Standard. Es sei denn, man bezeichnet eine Handlung bereits als Standard, bei der gekämpft wird - weil in Warhammer halt immer gekämpft wird. Die Multiperspektivik, die Tatsache, dass es originelle Völker sind und dass eine atypische Schlachtensituation beschrieben wird sowie der bizarr gewalttätige Dunkelelfenrahmen der Handlung, machen die Geschichte zu vielem - mit Stärken und Schwächen - aber Standard ist sie nicht.

Insbesondere aber auch wegen der bereits angesprochenen Mängel würde ich auch bei der Handlung etwas weniger Punkte geben, also 4

Imsgesamt eine gute Geschichte mit kleineren Schwächen, der ich im Ergebnis 5 Punkte geben würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst einmal zur Sprache. Dies ist auf jeden Fall Überdurchschnittlich gut. Schöne Metpahern und eine, wenn auch Fantasy typische, farbenfrohe Beschreibung.

Auch der Plot ist solide und gut gestaltet, schwächelt aber ganz eindeutig zum Ende hin. Die Sklavin ist ein nettes Stereotypisches Gimmik, ihr erneutes Auftauchen inklusive ihrem Tod ist allerdings absolut unsinnig.
Dazu gesellt sich für mich das Verhalten des weiblichen Schattens. Die Handlungskurve von extrem mörderisch/tödlich hin zu verunsichert und beinahe ängstlich, nur um dann gegenüber der Sklavin wieder ganz Druchii zu sein, zieht sich mir zu rasant und krass.
Das wäre weniger mehr gewesen.

Den Lesefluss erheblich störend fand ich die zu krassen POV Wechsel. Größere Abschnitte wären da schöner gewesen.

Alles in allem würde ich sagen 4-5. Wobei ich, ganz ähnlich wie Auxo, als Fan guter Schreibstile wohl eher zur 5 tendieren werde.
 
Zu guter letzt muss ich allerdings noch einmal Sarash widersprechen - schon allein deswegen um unsere Erzfeindschaft gebührend einzuleiten 😀
Die Handlung ist eben nicht Standard. Es sei denn, man bezeichnet eine Handlung bereits als Standard, bei der gekämpft wird - weil in Warhammer halt immer gekämpft wird. Die Multiperspektivik, die Tatsache, dass es originelle Völker sind und dass eine atypische Schlachtensituation beschrieben wird sowie der bizarr gewalttätige Dunkelelfenrahmen der Handlung, machen die Geschichte zu vielem - mit Stärken und Schwächen - aber Standard ist sie nicht.

Registriert, über deinen Widerspruch gefreut und ebenfalls widersprochen.
 
Die fiese Natur der Dunkelelfen ist sehr präzise erfasst worden und auch die Kaltblütigkeit der Echsenmenschen kommt sehr gut rüber. Die Charaktere sind glaubwürdig, auch wenn ich mich wie so manch anderer frage, wie denn die Sklavin den Gezieferschwall überleben konnte (als Einzige🙄).

Den Wechsel der Perspektiven empfand ich persönlich als gut genutzt, um verschiedene Sichtweisen des Geschehens zu behandeln.
 
Ich bin begeistert und kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum die Geschichte hier in der Bewertung von so vielen mit "nur" 4 Punkten abgespeist wird. Mir zumindest hat sie außerordentlich gut gefallen.

Das erste, was auffällt sind die häufigen Perspektivenwechsel, die jedoch glücklicherweise mit einfühlsam geschilderten Charakteren einher gehen. Es gelingt dem Autor glaubhaft, die Geschichte aus dem Blickwinkel von jedem seiner Protagonisten zu erzählen. Dies hält Abwechslung in der Story und auch die Spannung oben. Da es keinen bestimmten Hauptcharakter gibt, kann man bis kurz vor Schluss nicht erahnen, welche Seite die Oberhand behalten wird. Was dieser Geschichte im Gegensatz zu manch anderer gelingt ist, dass zwar über weite Strecken gekämpft wird, dabei jedoch keine Langeweile aufkommt.

Für die Darstellung sowohl der Echsen als auch der Dunkelelfen gibt es einen saftigen Bonus von mir. Die Echsenmenschen kommen angemessen kalt rüber und in ihrem Handeln schimmert stets das Wirken der Slann durch. Die Dunkelelfen sind bitterböse und mit passender Gemeinheit geschildert. Sicherlich schreckt der eine oder andere beim Lesen vor der expliziten Darstellung zurück, aber es sind nun einmal Dunkelelfen. Die muss man entweder genau so darstellen oder es sein lassen.

Den Schluss finde ich ziemlich cool und ich kreide es ihm auch nicht an, dass die Sklavin überlebt hat. Dann hat eben ein einzelnes Lebewesen den Ansturm überstanden, sowas kann selbst dem besten Slann mal passieren.

Die Leitthemen lassen sich alle entdecken wobei Sucht und Sehnen offenbar im Fokus stehen. Tatsächlich sind diese Attribute den Dunkelelfen geradezu auf den Leib geschneidert, so dass sie eine gute Wahl als Protagonisten für diese Geschichte waren.

Von mir gibts *trommelwirbel* 6 Punkte.
Ich bin froh, dass ich diese Geschichte durch Zufall als letzte gelesen habe, so gab es für mich nochmal ein schönes Highlight zum Schluss.
 
Zuletzt bearbeitet:
soo, ich schaff es endlich auch alles zu lesen und noch Kommentare abzugeben^^

zuerst zitiere ich einen Kommentar weiter oben:
Aber erstmal der Reihe nach:
Sowohl der drittletzte als auch der vorletzte Satz des ersten Absatzes sind nicht gut formuliert und stören empfindlich den sonst guten Schreibstil.

Der dritte Abschnitt erscheint mir nicht in sich schlüssig. Auch wenn durchsickert, dass Tepec-Itzi von Chaxoatls Körper Besitz ergreift, etwas ausführlicher konstruiert wäre er verständlicher und flüssiger.

fiel mir mit ein-zwei weiteren holprigen Stellen auch auf...
ansonsten gefällt mir der Perspektivenwechsel sehr gut und auch die Sprunghaftigkeit Liliths (erscheint mir dadurch als extrem charakterschwach/triebgesteuert und arrogant
ist sie im Vorteil: möglichst grausam
merkt sie, dass sie verliert jammert sie und versteckt sich - passt mMn gut zu den Dunkelelfen)

was mir nicht gefällt is das viele Blutgetrinke - kann ja sein, dass Dunkelelfen das so machen, aber es sind halt doch keine Vampire, oder? naja, kam mir halt komisch vor


Fazit: 4
 
Gut, nun auch von mir eine kurze Stellungnahme.

Themen sehe ich Sucht bestens umgesetzt, unerfülltes Sehnen in der Gies des DE-Anführers. Eisern nach außen ist in der Stellung der Druchii für mich zu platt, lasse ich daher nicht gelten.

Die häufigen Perspektivwechseln stören mich nicht so, ich konnte das immer gut nachvollziehen und meiner Meinung nach sind die Charaktere dennoch deutlich weniger oberflächlich als in so manch anderer Geschichte.

Auch die Handlung finde ich voll in Ordnung. Klar, ist es nichts Besonderes, aber warum sollte eine Wettbewerbsgeschichte immer etwas Besonderes darstellen? Auf jeden Fall ist es eine eher seltene Konstellation und insofern schonmal sehr erfrischend. Auch die Art, wie der Kampf dargestellt wurde, überzeugt mich. Es kommen Späherangriffe und Magie vor, beide gut geschrieben. Hätte es hier nur Nahkämpfe gegeben, hätte ich das wohl auch angekreidet, aber in diesem Fall weiß es zu gefallen, eben weil es dadurch halt kein Standard mehr ist.

Leider konnte mich die Sprache nicht überzeugen. An einigen Stellen konnte ich dem Fluss doch nicht mehr ganz folgen und es gab etliche holprige Formulierungen, sogar schlecht gewählte Zeitformen. Also die Sprache ist gut, aber im Vergleich mit der Mühe, die in Aufbau und Kampfbeschreibung steckt, kann sie nicht mithalten.

Deshalb gibts auch nur 5 Punkte von mir.
 
So, nun meine Stellungnahme. Wie an anderer Stelle bereits geschrieben, bin ich mit meiner Geschichte im Nachhinein nicht mehr zufrieden gewesen und das weil:
Ich eine wirklich aufwändige Recherche betrieben habe. Ich hab mich in die Armeebücher Dunkelelfen und Echsenmenschen eingelesen, um nicht wieder über Bretonen schreiben zu müssen. Ich hab mir auch bezüglich des Plots viele Gedanken gemacht, nur leider ist mir am Ende die Zeit ein wenig knapp geworden und so konnte ich die Geschichte nicht richtig korrekturlesen. Das ist sehr ärgerlich, da die sprachliche Qualität gelitten hat und das absolut zurecht kritisiert worden ist. Das war dumm und ist in (fast) allen Posts folgerichtig bestraft worden.
Ein weiterer sehr legitimer Kritikpunkt war die Rolle der Sklavin. Die hatte zwar eine Rolle, die finde ich im Nachhinein aber auch nicht mehr so überzeugend. Vermutlich habe ich mich da verleiten lassen und zugunsten plastischer Darstellung eine logische Schwachstelle aufgerissen.

Nun aber zur Kritik im speziellen:

Warum hat die Sklavin überlebt? Naja, mein Gedanke war, dass die Dunkelelfenspäherin durch ihre Verwundung geschwächt ist und eine Stärkung braucht, um den Weg bis zur Arche durchzuhalten. Der Slann hat das in seiner Weisheit erkannt und verschont deshalb beide. Wenn die Viecher sie nicht fressen, hat das den Grund, dass der Slan die absolute Kontrolle über das Ungeziefer hat. Im Nachhinein hätte ich aber mindestens erwähnen müssen, dass sie geschwächt ist. Auch kann man durchauskritisieren, dass dieser Masterplan selbst für einen Slan ein bischen zu ausgebufft ist - dem würde ich zustimmen, guter Kritikpunkt.

Die Handlung ist Standard! Bitte was? Wie bereits weiter oben dargelegt, finde ich diese Kritik nicht stichhaltig. Die Multiperspektivik, die relativ seltenen Völker, die Tatsache, dass wir es mit Späherkämpfen und Magie zu tun haben (wie SHOKer richtig bemerkte) finde ich Grund genug, hier nicht mehr von einem 'Standardkampf' zu sprechen. Tatsächlich finde ich, dass die Geschichte hier eher positiv auffällt.

Die POV stören den Lesefluss! Ja, das ist leider immer ein Problem. Will man im Aufbau der Geschichte ein bischen was ausprobieren, kann man eben auch mal danebengreifen oder über das Ziel hinausschießen. Ich kann diese Kritik gut nachvollziehen, das ist eben sehr stark subjektiv, was man da bevorzugt. Ich finde aber eigentlich auch, dass die Dunkelelfencharaktere trotz der vielen POV immer noch gut ausgearbeitet sind und nachvollziehbar handeln. Die Echsen hingegen sind ein kollektiv handelndes Volk. Es entspricht dem Fluff des Volkes sie weniger individuell zu gestalten - ganz im Gegensatz zu den individualistischen Dunkelelfen. Echsen sind austauschbare Wesen - mal abgesehen von wenigen herausragenden Helden oder Slan - aber mit beiden haben wir es hier nicht zu tun (mal abgesehen vom Slan, der aber kein eigentlicher Protagonist ist). Persönlich würde ich also die technische Umsetzung eindeutig als Stärke der Geschichte verbuchen - sowohl die Charaktere als auch die POV betreffend.

Zweit- und drittletzter Satz im ersten Absatz ist schlecht! Absolut richtig, das ist eine der angesprochenen Schwächen. Den ersten Satz hätte man sich einfach sparen müssen.

Der dritte Absatz ist nicht nachvollziehbar! Finde ich weniger. Zugegeben, zwischen dem 3. und dem 12. Absatz ist viel Raum, dennoch finde ich es einigermaßen nachvollziehbar - immerhin bist du mit deiner Vermutung ja richtig gelegen 😉 Allerdings kann man sowas als Autor auch nicht abschließend bewerten, weil für einen selbst natürlich alles immer ein bischen logischer ist. Da ich ziemlich exakt auf der Wortobergrenze war, hätte ich das auch nicht mehr ausführlicher beschreiben können - that's life.

Das Verhalten der Späherin ist zu sprunghaft! Jein. Ganz unberechtigt ist diese Kritik nicht, allerdings sehe ich diese Sprunghaftigkeit im Fluff abgedeckt, denn im AB DE steht, dass die DE ganz gerne mal schwache, zurückbleibende (meist verwundete) Kameraden niedermetzeln. Auch muss man berücksichtigen, dass die Schatten selbst für Dunkelelfen als überaus wild und blutdürstig gelten. Nichtsdestotrotz sind DE auch ein bischen sneaky und feige, hängen sehr an ihrer Existenz (was bei Individualisten nur einleuchtend erscheint, da sie ja mit ihrer materiellen Existenz Erfolg haben wollen). Deshalb würde ich das jetzt nicht als Kritikpunkt sehen.

Mich stört das viele Blutgetrinke! Ich bin mir nicht mehr hundertprozentig sicher. Zumindest für die Späherin gibt der Fluff das Bluttrinken durchaus her, weil Schatten in Riten sogar vergorenes Blut trinken - also wird sie in einem Fall, indem sie an keine anderen Lebensmittel mehr kommt, wohl auch Blut trinken. Bei dem Adligen kann man es immerhin als besondere Marotte ansehen und auch da fällt es nicht unbedingt aus dem Fluffrahmen. Was allerdings mit deiner Kritik einhergehen könnte ist, dass ich sehr häufig von Blutdurst/Mordsucht etc. rede, was hier zwar metaphorisch gemeint war, in der Häufigkeit aber tatsächlich nicht gerade für mich als Autor spricht. Fasse ich deinen Kritikpunkt im ersten Sinne auf, dann würde ich dir eher widersprechen, im letzteren Sinne hast du aber absolut recht.

Die Sprache hat den Lesefluss beeinträchtig, es gibt viele Wiederholungen, etc.! Ja leider, das ist auch mein eigener größter Kritikpunkt. Ich hätte die Geschichte einfach noch mal ein, zwei Wochen zur Seite legen sollen und dann noch einmal drüberlesen. Viele Fehler wären wirklich vermeidbar gewesen. Für diese Dummheit muss man Punkte abziehen (insofern sind die 6 Punkte von Blackorc schon ein bischen schmeichelhaft 😉 - hat mich nichtsdestotrotz gefreut) und das ist auch der Punkt, der mich im Nachhinein selbst so ärgert. Da habe ich einfach Potenzial verschenkt.

Trotz dieser Kritik, die ich durchaus selbst an meiner Geschichte völlig klar sehe, bin ich mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden. Persönlich hätte ich 4-5 Punkte für angemessen gehalten. 3 Punkte finde ich schon sehr streng und 1 Punkt echt unfair. Der hat mich sehr geärgert, gerade da er per PN und ohne Kommentar eingegangen ist - sowas frustriert.

Insgesamt wäre mein Ziel der dritte Platz gewesen. Mehr hätte ich dieses Mal nicht verdient gehabt. Der 7. ist allerdings - auch wenn es recht knapp war - schon sehr enttäuschend. Gerade dem relativ großen Aufwand, den ich mir für den Fluff geleistet habe, die ausgefalleneren Völker, die ich verwendet habe und der handwerklich relativ soliden Umsetzung finde ich, wird die Platzierung nicht gerecht.

Da ich bei einem Wettbewerb auch schon mal ziemlich Glück hatte, will ich das mal als Pech hinnehmen und beim nächsten Wettbewerb wieder mit frischem Elan mitmachen.
Wie ich in einem anderen Post schon geschrieben habe, hat mir der Wettbewerb diesesmal organisatorisch sehr gut gefallen. Auch sind die Diskussionen, nach einer anfänglichen Schwächephase, wirklich meistens sehr interessant geworden. Ich will mich auch bei allen bedanken, die meine Geschichte kommentiert und gelesen haben, das hat mich sehr gefreut.

Zum Schluss noch
@ Blackorc: lustig fand ich, dass du mir in der ein oder anderen Diskussion vehement widersprochen hast - mir aber regelmäßig 6 Punkte auf meine Geschichten gibst :lol:
 
Insgesamt wäre mein Ziel der dritte Platz gewesen. Mehr hätte ich dieses Mal nicht verdient gehabt. Der 7. ist allerdings - auch wenn es recht knapp war - schon sehr enttäuschend. Gerade dem relativ großen Aufwand, den ich mir für den Fluff geleistet habe, die ausgefalleneren Völker, die ich verwendet habe und der handwerklich relativ soliden Umsetzung finde ich, wird die Platzierung nicht gerecht.

Da ist ja ohnehin das "Problem" das die oberen Geschichten kaum auseinander liegen. Deswegen würde ich das nicht so eng sehen. 😉