[Archiv] [Storywettbewerb II 2011] [WHFantasy] "Pusliks Pilgerreise" — PLATZ 1

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
4.790
4
33.391
33
[Archiv] [Storywettbewerb II 2011] [WHFantasy] "Pusliks Pilgerreise" — PLATZ 1

Draußen war es schwül, trotz des Regens welcher seit gut einer Stunde fiel und in seinem eigenen Rhytmus auf den Zeltstoff des Feldschers prasselte. Der Wind trug noch immer den Geruch von Schwarzpulver, Blut und dem unausprechlichen Grauen, dem sie mutig die Stirm geboten hatten, mit sich. Jedoch nahm Alessandros Verstand dies alles nur noch am Rande wahr. Zu betäubt war er durch Branntwein, die brennenden Schmerzen in seinem Bein und die benebelnde Medizin.
Nur halb bei Bewusstsein sah er, wie der Feldarzt mit Hauptmann Francesco und zwei seiner Kameraden sprach. War das Besorgnis in ihren Gesichtern?
Ein weiterer Schluck des starken Weins wurde ihm eingeflöst. Da fehlte irgendwie ein Stück Zeit, wahrscheinlich hatte er kurz die Besinnung verloren.
Jemand drückte ihm etwas zwischen die Zähne was nach Holz und Leder schmeckte. Starke Hände drückten ihn auf die Pritsche. Panisch suchte sein fiebernder Geist ein Gebet an Shallya, wurde fündig und versuchte sich daran zu klammern.
Nur wenige Augenblicke später gesellte sich ein neuer Schmerz zu dem schon vorhandenen und als sich die Säge unterhalb seines Knies immer weiter durch sein Fleisch und die Knochen arbeitete schrie Alessandro das es seinen Kameraden Schauer über den Rücken jagte.
Am selben Abend noch machten sich mehrere Fuhrwerke, auf dem Rückweg vom Lager. Auch Alesandro war, wie viele andere Verwundete mit aufgeladen. Jeder Ruck welcher durch die Gefährte ging, stach in den Wunden.
Gebete gegen den Wundbrand wurden gemurmelt derweil sich ihre Kameraden auf die Suche nach den Dämonenbeschwörern machten, welche sich mitsamt ihrem chaosanbetenden Gefolge hier noch versteckt halten mochten.


Unbemerkt von allen Sterblichen, regte sich dämonisches Leben im achtlos fortgeworfenen Unterschenkel unseres Versehrten. Leicht unförmige Glieder formten sich um einen grotesken Nurglingkörper aus dem brandigen Fleisch zu ziehen. Freudig kichernd sog Puslik den Geruch der Leichengrube ein, leckte an von Fliegen belagerten Kadavern und sah sich kurz um.
Ganz genau wusste Puslik, aus welchem Fleisch er gekrochen kam und es war nur ein Stück des ganzen, daher musste der Rest noch lebendig sein. Sogleich entstand in ihm der Wunsch jenen Ziehvater zu finden.
Kurzerhand riss er einige Stofffetzen von einem Kadaver und zurrte das halbe Bein auf seinen Rücken, derweil ihm ein angebrochenes Stück Speer als Wanderstock in Dienst kam.
Noch war die Fährte frisch genug für den Nurgling, welcher die Krankheiten seiner Natur gemäß vortrefflich erkennen konnte. So sah er auch den winzigen Rest der dämonischen Krankheit noch wie eine violett und grün gesprenkelte, feine Rauchfahne in der Luft schweben. Ebensogut wäre ein Jäger der Fährte eines trunkenen Riesen zwischen denen von Mensch und Zwerg gefolgt.
Flink bewegte sich sein kleiner Körper hinterher, vertrieb mit seinem Gestank so manches Tier auf seinem Weg und versuchte den Blicken der Menschen zu entgehen. Zwar war er unsterblich aber wenn sein Körper zerstört würde kam wieder so eine unerträglich lange Wartezeit, auf welche er zu gern verzichten wollte.
Pläne entwickelten sich in seinem infantilen und beschränkten Dämonenverstand. In diesen Phantasien empfing ihn sein Vater voller Freude und würde Großväterchen Nurgle für diesen feinen, treuen Sohn dankbar sein. Sicher sogar so dankbar, dass er ihm dienen würde. Oh ja ein großer Krieger und Puslik würde ihm auf seinem Weg beistehen. Auf seiner Schulter thronend, während der angehende Champion mutig jeden in seinem Weg mit Nurgles Geschenken und dem Tod bedachte. Alle würden ihn fürchten und natürlich auch Puslik als dessen treuen Nurglingsohn, Entdecker und Knappen. Oh wie Stolz würde Großväterchen Nurgle sein. Die Gedanken brachten ihn immer wieder zum kichern.


Als die nächste Nacht hereinbrach, Morrslieb fast voll am Himmel stand und man gerade ein Nachtlager aufgebaut hatte, da hatte der kleine Dämon sie endlich eingeholt. Wie ein Spürhund schnupperte er bei jedem Schlafplatz und so vorsichtig wie er es nur vermochte schlich er in Zelten oder auch auf den Wagen umher. Ein ums andere mal wäre er dabei fast entdeckt worden, schon weil ihm der Unterschenkel den er noch immer herumtrug sehr hinderlich war. Einmal stieß der herrenlose Fuß eine Wasserschüssel um, ein anderes mal riss ein Stück scharfen Beinknochens ein Loch in eine Zeltplane und störte die Anwesenden im Schlaf. Puslik jedoch gab nicht auf, schon garnicht jetzt wo sein Ziel immer näher rückte.
Endlich hatte er gefunden wonach er suchte und Freude durchflutete ihn, als er Alessandro auf einem der Wagen liegen sah. Ein einfaches Holzbein war dort befestigt wo früher ein Unterschenkel war aber der Geruch der Wunde war, selbst nach der Behandlung durch teils magische Salben, für einen Dämon des Seuchengottes unverkennbar.
Langsam kroch Puslik auf seinen Vater zu und begann dabei mehr und mehr zu kichern. Die Freude lies sich nichtmehr unterdrücken und spülte alle Vorsicht davon die sein begrenzter Verstand aufgebracht hatte.
Die lange, ruhmreiche Reise würde gleich beginnen. Die Belohnung seiner getreulichen Pilgerreise zu diesem sterblichen Vater seines dämonischen Wesens. Oh Väterchen Nurgle würde so Stolz auf ihn sein.


Wie aus einem Alptraum schrak der Tileaner hoch als beänstigende Laute an sein Ohr drangen und seine Augen weiteten sich vor Schreck als er die groteske Szene vor sich sah. Ein kleines, hässliches und unglaublich stinkendes Wesen, welches wie irrsinnig kicherte und herumhopste. Ein matschiges Geräusch erklang immer wenn sein Körper auf dem Holzboden landete. Dicke Fliegen schwirrten um es herum und oh bei den Göttern, es trug ein halbes, brandiges Bein mit sich herum. Trotz seines leichten Fiebers reagierte de Verstand des Söldners sofort und sein Körper folgte, wenn auch geschwächt, noch schnell genug. Das Schwert lag neben ihm, zielsicher fanden Hand und Schwertgriff zueinander, schnell glitt die Klinge aus der Scheide, wurde in einem leichten Bogen geschwungen und kam mit einem leicht dumpfen Geräusch im Holz zum halt.


Es ging irgendwie alles sehr schnell und so garnicht nach Plan. Sein Vater machte kein freudiges Gesicht sondern griff nach etwas, worauf so etwas wie ein Swisch und dann eine Art Bumpf ertönte. Irgendwo zwischen Swisch und Bumpf spürte er eine Veränderung. So ein seltsames, durchdringendes Zwicken und für einen Augenblick schien es Puslik als müsse er aus bestimmten Grunde Schielen.
Noch bevor er dieser Empfindung wirklich nachzuspüren vermochte löste sich seine Essenz von der Welt der Sterblichen um wieder in die Welt des Chaos zu tropfen.


Tief in Nurgles Garten hörte man den Herren der Seuchen lachen und irgendwo in Tilea, fiebrig und sein Schwert noch haltend, versuchte Alessandro zu ergründen was es mit diesem Alptraum aufsich haben mochte.
 
Lustig, mit netter Pointe und perfekt abgestimmt. Die Länge ist genau richtig für eine lustige Geschichte, denn hätte sich der Autor zu lange mit Details aufgehalten, wäre die Pointe nicht so deutlich gewesen.

Theoretisch kennt man solche Geschichten mit halbdebilen Nurglings schon, aber die Einfachheit dieses Protagonisten ist glaubwürdig. Er ist einfach gestrickt, aber nicht platt. Die Reaktion des Menschen ist wenig überraschend und obwohl ich das Ende habe kommen sehen, fand ich es dennoch amüsant.

Das Leitthema ist unerfülltes Sehnen und ich danke dem Autor, dass er es nicht explizit erwähnte, denn das hätte einiges an Qualitätsverlust bedeutet.

Die Geschichte ist kurz, hat was zum Schmunzeln, das Leitthema ist einfach, muss aber dennoch interpretiert werden und die beiden Charaktere sind in ihren Rollen gut aufgehoben.

6 Punkte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sprachlich fällt gleich zu beginn auf, dass der Autor auf ein breiteres Vokabular zurückgreift und mehrere Sinne bedient. So findet man bereits im ersten Abschnitt Wörter aus den Wortfeldern fühlen, riechen und schmecken. Allerdings hakt die Sprache an manchen Stellen, wie z.B.
(...)angebrochenes Stück Speer als Wanderstock in Dienst kam (...)
Man stellt in Dienst. In Dienst kommen ist eine ziemlich komische Kombination.
Der Fluss der Sprache ist gut, allerdings hätte man dem Plot entsprechend eventuell eine spitzere Sprache verwenden müssen, um die komische Art der Geschichte auch auf sprachlicher Ebene widerzuspiegeln. Hier finde ich wurde ein wenig Potezial verschenkt. Auch muss hier berücksichtigt werden, dass die Geschichte recht kurz und pointiert ist, weshalb sprachliche Präzision hier sehr wichtig gewesen wäre. Solide, aber besonders gemessen an der Kürze der Geschichte nicht überragend. 4 Punkte.

Bei der Themenumsetzung würde ich eigentlich nur unerfülltes Sehnen umgesetzt sehen. Allerdings muss hier betont werden, dass es sich um eine wirklich raffinierte Umsetzung handelt und die Kreativität hier wiederum ein Pluspunkt ist. Da ich jedoch honorieren will, wenn sich jemand die Mühe gemacht hat, mehrere Leitthemen in der Geschichte zu verarbeiten - auch wenn dies nicht zwingend gefordert war in diesem Wettbewerb - will ich hier nur ungern mit Punkten um mich werfen. Trotzdem soll die kreative Umsetzung positiv anerkannt werden. Ich gebe deshalb: 4 Punkte

Die Handlung ist auf jeden Fall nett und sicher auch kein Mainstream. So richtig lustig oder witzig fand ich die Erzählung jetzt nicht, dazu hätte sie vermutlich ein wenig überspitzter sein müssen.
Kurz aber nett geschrieben
Das trifft es in meinen Augen voll und ganz, aber so richtig vom Hocker haut es einen dann halt doch nicht. Warum Sarash da gleich die 6 Punkte raushaut, überrascht mich schon ziemlich. In meinen Augen fehlt der Geschichte das gewisse Etwas an Humor oder Schwärze. Außerdem finde ich es ein wenig unglaubwürdig, dass die Kranken in der Nacht einfach so auf den Wägen liegen bleiben. Gerade wenn nur das Bein verwundet ist, wird man sie eher ans Feuer legen, wo sie sich ein wenig wärmen können und in Gesellschaft sind. Die "Pointe" ist mir persönlich etwas zu vorhersehbar und deshalb leider eben nicht "perfekt abgestimmt" wie uns Sarash weiß machen will. Viel mehr finde ich, dass die Geschichte durchaus mehr Potenzial gehabt hätte, sowohl für Überraschungen, als auch für Humor. Solide aber nicht mitreissend.
Hier gibt es von mir nur 3 Punkte.

Insgesamt ist die Geschichte kurz und schöpft das Potenzial der Idee nicht hinreichend aus. Sprachlich wie inhaltlich wurde so mancher gute Ansatz nicht voll entfaltet. Der Humor hat mich kaum zum Schmunseln gebracht, weil er in meinen Augen weder spitz noch schwarz genug war. Nett und kurz, 4 Punkte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurz, aber doch nett geschrieben. Allerdings verschenkt die Geschichte doch noch einiges an Spielraum, der in dem interessanten Thema möglich gewesen wäre. Die Idee ist erfrischend anders, die Umsetzung größtenteils gelungen. Der Nurgling kommt mit seiner debilen, unbekümmerten Art glaubwürdig rüber, mich störte aber, dass am Schluss doch noch "Vorsicht" zu seinen Eigenschaften hinzukommt.

Die Freude lies sich nichtmehr unterdrücken und spülte alle Vorsicht davon die sein begrenzter Verstand aufgebracht hatte.

Das die Verwundeten mit dem Wagen abtransportiert und später anscheinend in Zelten gelagert werden (@ Auxo: der Nurgling sucht mMn auf den Wagen und in den Zelten, aber ich denke das auf den Wagen nur noch der Geruch seines Vaters vorherrscht und ihn deswegen auch dort nach ihm sucht) finde ich verständlich, seltsam aber finde ich, dass direkt neben den Verwundeten ihre Waffe ruht. Das ist vielleicht bei größeren Persönlichkeiten der Fall, aber bei einem einfachen Soldaten? Klingt für mich wenig glaubhaft, gerade da so ein Schwert auch sperrig ist, Platz sicher Mangelware in den Lazaretten darstellt und auch eine potentielle Gefahr für andere Verwundete sein kann (wer weiß auf was für Ideen ein Verletzter im Fiebertraum kommt!).

Einmal wechselt der Autor auch die Erzählperspektive etwas, als er fast mitleidig von "unserem Versehrten" spricht.

Unbemerkt von allen Sterblichen, regte sich dämonisches Leben im achtlos fortgeworfenen Unterschenkel unseres Versehrten.

Was mich wirklich enttäuscht hat und die Geschichte wohl endgültig von 5 Punkten runterziehen wird ist das Ende. Ich meine genug Platz wäre vorhanden gewesen, um das Bannen des Dämonens gerade auch aus seiner Sicht interessanter auszuführen. Auch der letzte Absatz lässt mich irgendwie etwas enttäuscht zurück, Väterchen Nurgle lacht und Allesandro wundert sich über einen Alptraum? Also so fiebrig scheint er, bei der schnelle seiner Reaktion, nicht gewesen zu sein und dann wundert er sich nur über nen Alptraum, wenn er so ein widerliches Vieh erschlägt? Außerdem hat er doch gerade an ner Schlacht gegen Dämonen teilgenommen, der müsste auf jeden Fall den Zeter und Mordio schreien, sonstwen alarmieren, dass die Dämonen über die Verwundeten herfallen wollen. Seine Reaktion wirkt hier absolut unangebracht, meinetwegen könnte er erschöpft zur Seite sinken, aber so? Sich über nen Alptraum wundern?

Tut mir leid, da werden wohl doch nur 4 Punkte drin sein!
 
Warum Sarash da gleich die 6 Punkte raushaut, überrascht mich schon ziemlich.

Wie du schon gemerkt hast, arbeite ich bei meinen Bewertungen nicht ganz so präzise und rein am Text, ich honoriere beispielsweise mMn gute Idee und vergebe auch nicht für jeden Teilaspekt Punkte, die am Ende auch noch logisch verrechnet werden.
Beim Bewertung achte ich darauf, welches Gefühl ich bei der Geschichte habe und nachdem ich mit allen Geschichten durch bin und bereits die Punktwertungen stehen habe, reflektiere ich nochmals, welche Geschichte mir am besten Gefallen hat und an welche ich mich noch gut erinnern kann (--> "gute Ideen").

In der abschließenden Betrachtung ist diese Geschichte dann von den 5 auf 6 Punkte gegangen, auch da ich sonst keine Geschichte so ansprechend fand, dass sie 6 Punkte verdient hätte.

Also: Mag sein, dass ich nicht immer alle Fakten in die Bewertung einfließen lasse, aber ich bewerte eben, was mir gefällt, auch wenn es objektive Schwächen gibt.
 
@Sarash: gefühlsmäßige Bewertung mit 40K Bias ... es wird ja immer bunter 😛

@Dron: Ne, es steht auch im Text, dass der Nurgling seinen 'Vater' auf einem Wagen findet.
Endlich hatte er gefunden wonach er suchte und Freude durchflutete ihn, als er Alessandro auf einem der Wagen liegen sah.
Und das habe ich kritisiert, weil ich nicht denke, dass man die Verwundeten irgendwo in der Nacht rumliegen lässt.
 
Und das habe ich kritisiert, weil ich nicht denke, dass man die Verwundeten irgendwo in der Nacht rumliegen lässt.

Wenn man davon ausgeht, das die Verwundeten in wenigstens mit Stoff bespannten Wagen transportiert werden und man nur ein Zwischenlager für die Nacht aufschlägt um den Kutschern und begleitenden Soldaten etwas Ruhe zu gönnen, passt das doch.
Würdest du die armen Kerle aus den Kutschen schleifen, nur um sie woanders abzulegen. Vor allem wo sie in den Kutschen sicherer aufgehoben sind, falls jemand auf einen Überfall vorbeischaut und ein Zelt nicht mehr Wärme/Komfort als die Kutsche bietet.
Auch das ein Söldner, sein bisschen Gepäck und seine Waffen (mal ausgehend von Schwert, Dolch und einem kleinen Bündel Habseligkeiten) lieber in seiner Nähe hat und nicht irgendwem mal abgibt, fand ich auch passend.
Also wie du da Kritikpunkte findest kann ich gerade nicht nachvollziehen, im gegensatz zu einigen anderen Punkten die bisher hier genannt wurden.
 
Ei,ei,ei ... Detaildebatte. Also - es handelt sich hier um einen Verwundeten, der sein Bein verloren hat. Dieser Verwundete liegt nachts, alleine auf einem Wagen, der vielleicht eine Plane hat - was aber unerheblich ist. Da ihm 'nur' sein Bein fehlt ist er mehr oder minder leicht an ein wärmendes Lagerfeuer zu tragen oder zumindest in eine Decke zu hüllen. Für einen entkräfteten und geschwächten Körper ist die Nacht eine relativ große Gefahr, weil er schnell auskühlt und das den Kranken zusätzlich belastet, wenn nicht gar tötet. In seinem Halbdelirium hätte man ihn wohl auch nicht alleine auf dem Wagen liegen lassen.
Zugegeben, dieser Kritikpunkt ist im Vergleich zu anderen Punkten als eher sekundär zu bewerten, aber er lässt die Geschichte dadurch trotzdem ein bischen zu konstruiert wirken.
 
Na wenn du eine daraus machst 😉

Dieser Verwundete liegt nachts, alleine auf einem Wagen, der vielleicht eine Plane hat - was aber unerheblich ist.
Von alleine hat der Autor der Geschichte doch nichts geschrieben oder? Ich denke, das man ruhig davon ausgehen könnte, das die Wagen gut ins Lager einsortiert wurden und nicht eine halbe Meile entfernt rumstehen und nen Drive-In für Ghule stellen. Eher so, das man auch nach den Verwundeten, welche sicher zu mehreren in den Wagen liegen, auch schnell schauen kann und so weiter.

Da ihm 'nur' sein Bein fehlt ist er mehr oder minder leicht an ein wärmendes Lagerfeuer zu tragen oder zumindest in eine Decke zu hüllen. Für einen entkräfteten und geschwächten Körper ist die Nacht eine relativ große Gefahr, weil er schnell auskühlt und das den Kranken zusätzlich belastet, wenn nicht gar tötet

Wie suchst du Dinge von denen da nichts geschrieben steht. Ob Decke oder nicht, davon steht nichts da. Was aber da steht ist, dass es in Tilea spielt was ja mit Italien vergleichbar ist wo es mitunter auch Nachts warm bis heiß sein kann. Das verringert dann auch ein auskühlen etwas 😉

Wir sollten uns bei allen Geschichten nicht so an Kleinigkeiten aufhängen. Sonst kommen wir noch dahin anzukreiden wenn die Kleidung nicht beschrieben ist oder das die Leute atmen. Nur weil manche Beschreibungen fehlen, muss man nicht gleich vom dümmsten Fall ausgehen...außer andere Beschreibungen legen dies nahe z.B. wenn irgendwo von einer Schlacht im Winter die rede gewesen wäre.

Was mir hier eher noch fehlt ist, dass man verpasst hat gewisse Details noch einzubauen und an der einen oder anderen Stelle noch etwas hinzuzufügen. Beim Ende wäre es vlt. günstiger gewesen die Wachen zu beschreiben, welche aufmerksam wurden oder das erwachen anderen im Wagen usw.
Trotzdem werde ich meine Bewertung wohl nochmal nach oben hin abändern.
 
Im Endeffekt liegen wir nicht weit auseinander. Fakt ist, dass die Geschichte kurz ist und der Autor in diesem Zusammenhang mit mehr Information die Schlüssigkeit der Ereignisse verbessern hätte können. Hier hätte man gewisse Ungereimtheiten, die man sehen kann - zugegeben nicht unbedingt sehen muss oder logisch ergänzen kann - durchaus durch die ein oder andere zusätzliche Information beheben können. Das sind aber in meinen Augen handwerkliche Schwächen, die auf die Handlung durchschlagen.
 
:nurgle:

Subjektive Bewertungen, Ho!
Diese Story bekommt auch von mir einen saftigen Sympathiebonus. Der Schwarze Humor, der ungewöhnliche Protagonist und die wirklich wahnsinnig kreative Bearbeitung eines Leitthemas (jawoll, so macht man sowas) werden dieser Story eine hohe Bewertung von mir einbringen. Die vollen 6 Punkte werden es aber nicht, denn auch wenn die Würze in der Kürze liegen kann, so wurde hier doch unnötig Potenzial verschenkt. Insbesondere Pusliks Weg durch das Camp hätte länger und amüsanter sein dürfen (die Story schreit förmlich nach ein paar weiteren Slapstickeinlagen) und auch das schlussendliche Aufeinandertreffen des Nurglings mit seinem "Vater" hätte ruhig ein wenig ausführlicher geschildert sein können.

Ersteindruck: 5 Punkte
 
Seeehr kurz. Nicht dass das jetzt grundsätzlich schlecht ist, ich will es nur mal erwähnen.
Die Beschreibung des Nurglings war sehr gut gelungen, auch der verletzte Söldner ist durchweg nachvollziehbar.
Allerdings weiß ich mit dem Lachen in Nurgles Gärten nicht viel anzufangen. Das kann ich irgendwie mit nichts in Verbindung bringen. Wie Blackorc schon schrieb, hätte man hier auch noch ein wenig mehr beschreiben können, was sicherlich die Atmosphäre noch etwas verdichtet hätte.
 
Dass wenig beschrieben wurde, was nicht essentiel mit dem Ankommen des Nurglings an dessen vorhersehbaren Punkt des Ablebens zusammenhängt, halte ich eher für Absicht. (Auch auf die Gefahr hin hier zuviel hinein zu interpretieren)

Die Geschichte gleicht einer sehr dichten Kamerafahrt, praktisch als Nonstop-Nahaufnahme, wobei das Drumherum eben deswegen etwas ausgeblendet wird.
Der Nurgling sehnt sich nunmal so sehr, dass er selbst alles andere weitgehend ignoriert, solange er einigermaßen unentdeckt den Wegen folgen kann.

Gerade weil aber das Ende vorhersehbar ist, brachte es mich zum schmunzeln.
Die kindliche Naivität ist angenehm eingebettet in einen ansonsten weitgehend hervoragenden Schreibstil. Nur wenige Male kam ich beim Lesen etwas ins Stocken.

Und weil ich aber keinen Unsympathieabzug geben will und darf, halte ich hier 5 Punkte für völlig angemessen.
 
Ah, eine nette kurze Geschichte. Das ist wirklich mal etwas Anderes, weiß inhaltlich zu überzeugen und zumindest der Nurgling kommt gut rüber.

Unerfülltes Sehnen sehe ich als Thema auch umgesetzt.

Ein wenig schwächeln tut die Geschichte an Sprache und Logik. Die Sprache ist solide, aber einige Stellen stören den Lesefluss dann doch. Dass die Verwundeten auf den Karren bleiben, finde ich auch unglaubwürdig, genau wie das mit dem Schwert. Außerdem: Kriegt man wirklich gleich nach der Amputation ein Holzbein? Müsste da nicht eigentlich gewartet werden, bis die Wunde verwachsen ist?

Alles in allem sind 4 Punkte wohl angemessen.