[Archiv] [Storywettbewerb II 2011] [WHFantasy] "Pusliks Pilgerreise" — PLATZ 1
Draußen war es schwül, trotz des Regens welcher seit gut einer Stunde fiel und in seinem eigenen Rhytmus auf den Zeltstoff des Feldschers prasselte. Der Wind trug noch immer den Geruch von Schwarzpulver, Blut und dem unausprechlichen Grauen, dem sie mutig die Stirm geboten hatten, mit sich. Jedoch nahm Alessandros Verstand dies alles nur noch am Rande wahr. Zu betäubt war er durch Branntwein, die brennenden Schmerzen in seinem Bein und die benebelnde Medizin.
Nur halb bei Bewusstsein sah er, wie der Feldarzt mit Hauptmann Francesco und zwei seiner Kameraden sprach. War das Besorgnis in ihren Gesichtern?
Ein weiterer Schluck des starken Weins wurde ihm eingeflöst. Da fehlte irgendwie ein Stück Zeit, wahrscheinlich hatte er kurz die Besinnung verloren.
Jemand drückte ihm etwas zwischen die Zähne was nach Holz und Leder schmeckte. Starke Hände drückten ihn auf die Pritsche. Panisch suchte sein fiebernder Geist ein Gebet an Shallya, wurde fündig und versuchte sich daran zu klammern.
Nur wenige Augenblicke später gesellte sich ein neuer Schmerz zu dem schon vorhandenen und als sich die Säge unterhalb seines Knies immer weiter durch sein Fleisch und die Knochen arbeitete schrie Alessandro das es seinen Kameraden Schauer über den Rücken jagte.
Am selben Abend noch machten sich mehrere Fuhrwerke, auf dem Rückweg vom Lager. Auch Alesandro war, wie viele andere Verwundete mit aufgeladen. Jeder Ruck welcher durch die Gefährte ging, stach in den Wunden.
Gebete gegen den Wundbrand wurden gemurmelt derweil sich ihre Kameraden auf die Suche nach den Dämonenbeschwörern machten, welche sich mitsamt ihrem chaosanbetenden Gefolge hier noch versteckt halten mochten.
Unbemerkt von allen Sterblichen, regte sich dämonisches Leben im achtlos fortgeworfenen Unterschenkel unseres Versehrten. Leicht unförmige Glieder formten sich um einen grotesken Nurglingkörper aus dem brandigen Fleisch zu ziehen. Freudig kichernd sog Puslik den Geruch der Leichengrube ein, leckte an von Fliegen belagerten Kadavern und sah sich kurz um.
Ganz genau wusste Puslik, aus welchem Fleisch er gekrochen kam und es war nur ein Stück des ganzen, daher musste der Rest noch lebendig sein. Sogleich entstand in ihm der Wunsch jenen Ziehvater zu finden.
Kurzerhand riss er einige Stofffetzen von einem Kadaver und zurrte das halbe Bein auf seinen Rücken, derweil ihm ein angebrochenes Stück Speer als Wanderstock in Dienst kam.
Noch war die Fährte frisch genug für den Nurgling, welcher die Krankheiten seiner Natur gemäß vortrefflich erkennen konnte. So sah er auch den winzigen Rest der dämonischen Krankheit noch wie eine violett und grün gesprenkelte, feine Rauchfahne in der Luft schweben. Ebensogut wäre ein Jäger der Fährte eines trunkenen Riesen zwischen denen von Mensch und Zwerg gefolgt.
Flink bewegte sich sein kleiner Körper hinterher, vertrieb mit seinem Gestank so manches Tier auf seinem Weg und versuchte den Blicken der Menschen zu entgehen. Zwar war er unsterblich aber wenn sein Körper zerstört würde kam wieder so eine unerträglich lange Wartezeit, auf welche er zu gern verzichten wollte.
Pläne entwickelten sich in seinem infantilen und beschränkten Dämonenverstand. In diesen Phantasien empfing ihn sein Vater voller Freude und würde Großväterchen Nurgle für diesen feinen, treuen Sohn dankbar sein. Sicher sogar so dankbar, dass er ihm dienen würde. Oh ja ein großer Krieger und Puslik würde ihm auf seinem Weg beistehen. Auf seiner Schulter thronend, während der angehende Champion mutig jeden in seinem Weg mit Nurgles Geschenken und dem Tod bedachte. Alle würden ihn fürchten und natürlich auch Puslik als dessen treuen Nurglingsohn, Entdecker und Knappen. Oh wie Stolz würde Großväterchen Nurgle sein. Die Gedanken brachten ihn immer wieder zum kichern.
Als die nächste Nacht hereinbrach, Morrslieb fast voll am Himmel stand und man gerade ein Nachtlager aufgebaut hatte, da hatte der kleine Dämon sie endlich eingeholt. Wie ein Spürhund schnupperte er bei jedem Schlafplatz und so vorsichtig wie er es nur vermochte schlich er in Zelten oder auch auf den Wagen umher. Ein ums andere mal wäre er dabei fast entdeckt worden, schon weil ihm der Unterschenkel den er noch immer herumtrug sehr hinderlich war. Einmal stieß der herrenlose Fuß eine Wasserschüssel um, ein anderes mal riss ein Stück scharfen Beinknochens ein Loch in eine Zeltplane und störte die Anwesenden im Schlaf. Puslik jedoch gab nicht auf, schon garnicht jetzt wo sein Ziel immer näher rückte.
Endlich hatte er gefunden wonach er suchte und Freude durchflutete ihn, als er Alessandro auf einem der Wagen liegen sah. Ein einfaches Holzbein war dort befestigt wo früher ein Unterschenkel war aber der Geruch der Wunde war, selbst nach der Behandlung durch teils magische Salben, für einen Dämon des Seuchengottes unverkennbar.
Langsam kroch Puslik auf seinen Vater zu und begann dabei mehr und mehr zu kichern. Die Freude lies sich nichtmehr unterdrücken und spülte alle Vorsicht davon die sein begrenzter Verstand aufgebracht hatte.
Die lange, ruhmreiche Reise würde gleich beginnen. Die Belohnung seiner getreulichen Pilgerreise zu diesem sterblichen Vater seines dämonischen Wesens. Oh Väterchen Nurgle würde so Stolz auf ihn sein.
Wie aus einem Alptraum schrak der Tileaner hoch als beänstigende Laute an sein Ohr drangen und seine Augen weiteten sich vor Schreck als er die groteske Szene vor sich sah. Ein kleines, hässliches und unglaublich stinkendes Wesen, welches wie irrsinnig kicherte und herumhopste. Ein matschiges Geräusch erklang immer wenn sein Körper auf dem Holzboden landete. Dicke Fliegen schwirrten um es herum und oh bei den Göttern, es trug ein halbes, brandiges Bein mit sich herum. Trotz seines leichten Fiebers reagierte de Verstand des Söldners sofort und sein Körper folgte, wenn auch geschwächt, noch schnell genug. Das Schwert lag neben ihm, zielsicher fanden Hand und Schwertgriff zueinander, schnell glitt die Klinge aus der Scheide, wurde in einem leichten Bogen geschwungen und kam mit einem leicht dumpfen Geräusch im Holz zum halt.
Es ging irgendwie alles sehr schnell und so garnicht nach Plan. Sein Vater machte kein freudiges Gesicht sondern griff nach etwas, worauf so etwas wie ein Swisch und dann eine Art Bumpf ertönte. Irgendwo zwischen Swisch und Bumpf spürte er eine Veränderung. So ein seltsames, durchdringendes Zwicken und für einen Augenblick schien es Puslik als müsse er aus bestimmten Grunde Schielen.
Noch bevor er dieser Empfindung wirklich nachzuspüren vermochte löste sich seine Essenz von der Welt der Sterblichen um wieder in die Welt des Chaos zu tropfen.
Tief in Nurgles Garten hörte man den Herren der Seuchen lachen und irgendwo in Tilea, fiebrig und sein Schwert noch haltend, versuchte Alessandro zu ergründen was es mit diesem Alptraum aufsich haben mochte.
Draußen war es schwül, trotz des Regens welcher seit gut einer Stunde fiel und in seinem eigenen Rhytmus auf den Zeltstoff des Feldschers prasselte. Der Wind trug noch immer den Geruch von Schwarzpulver, Blut und dem unausprechlichen Grauen, dem sie mutig die Stirm geboten hatten, mit sich. Jedoch nahm Alessandros Verstand dies alles nur noch am Rande wahr. Zu betäubt war er durch Branntwein, die brennenden Schmerzen in seinem Bein und die benebelnde Medizin.
Nur halb bei Bewusstsein sah er, wie der Feldarzt mit Hauptmann Francesco und zwei seiner Kameraden sprach. War das Besorgnis in ihren Gesichtern?
Ein weiterer Schluck des starken Weins wurde ihm eingeflöst. Da fehlte irgendwie ein Stück Zeit, wahrscheinlich hatte er kurz die Besinnung verloren.
Jemand drückte ihm etwas zwischen die Zähne was nach Holz und Leder schmeckte. Starke Hände drückten ihn auf die Pritsche. Panisch suchte sein fiebernder Geist ein Gebet an Shallya, wurde fündig und versuchte sich daran zu klammern.
Nur wenige Augenblicke später gesellte sich ein neuer Schmerz zu dem schon vorhandenen und als sich die Säge unterhalb seines Knies immer weiter durch sein Fleisch und die Knochen arbeitete schrie Alessandro das es seinen Kameraden Schauer über den Rücken jagte.
Am selben Abend noch machten sich mehrere Fuhrwerke, auf dem Rückweg vom Lager. Auch Alesandro war, wie viele andere Verwundete mit aufgeladen. Jeder Ruck welcher durch die Gefährte ging, stach in den Wunden.
Gebete gegen den Wundbrand wurden gemurmelt derweil sich ihre Kameraden auf die Suche nach den Dämonenbeschwörern machten, welche sich mitsamt ihrem chaosanbetenden Gefolge hier noch versteckt halten mochten.
Unbemerkt von allen Sterblichen, regte sich dämonisches Leben im achtlos fortgeworfenen Unterschenkel unseres Versehrten. Leicht unförmige Glieder formten sich um einen grotesken Nurglingkörper aus dem brandigen Fleisch zu ziehen. Freudig kichernd sog Puslik den Geruch der Leichengrube ein, leckte an von Fliegen belagerten Kadavern und sah sich kurz um.
Ganz genau wusste Puslik, aus welchem Fleisch er gekrochen kam und es war nur ein Stück des ganzen, daher musste der Rest noch lebendig sein. Sogleich entstand in ihm der Wunsch jenen Ziehvater zu finden.
Kurzerhand riss er einige Stofffetzen von einem Kadaver und zurrte das halbe Bein auf seinen Rücken, derweil ihm ein angebrochenes Stück Speer als Wanderstock in Dienst kam.
Noch war die Fährte frisch genug für den Nurgling, welcher die Krankheiten seiner Natur gemäß vortrefflich erkennen konnte. So sah er auch den winzigen Rest der dämonischen Krankheit noch wie eine violett und grün gesprenkelte, feine Rauchfahne in der Luft schweben. Ebensogut wäre ein Jäger der Fährte eines trunkenen Riesen zwischen denen von Mensch und Zwerg gefolgt.
Flink bewegte sich sein kleiner Körper hinterher, vertrieb mit seinem Gestank so manches Tier auf seinem Weg und versuchte den Blicken der Menschen zu entgehen. Zwar war er unsterblich aber wenn sein Körper zerstört würde kam wieder so eine unerträglich lange Wartezeit, auf welche er zu gern verzichten wollte.
Pläne entwickelten sich in seinem infantilen und beschränkten Dämonenverstand. In diesen Phantasien empfing ihn sein Vater voller Freude und würde Großväterchen Nurgle für diesen feinen, treuen Sohn dankbar sein. Sicher sogar so dankbar, dass er ihm dienen würde. Oh ja ein großer Krieger und Puslik würde ihm auf seinem Weg beistehen. Auf seiner Schulter thronend, während der angehende Champion mutig jeden in seinem Weg mit Nurgles Geschenken und dem Tod bedachte. Alle würden ihn fürchten und natürlich auch Puslik als dessen treuen Nurglingsohn, Entdecker und Knappen. Oh wie Stolz würde Großväterchen Nurgle sein. Die Gedanken brachten ihn immer wieder zum kichern.
Als die nächste Nacht hereinbrach, Morrslieb fast voll am Himmel stand und man gerade ein Nachtlager aufgebaut hatte, da hatte der kleine Dämon sie endlich eingeholt. Wie ein Spürhund schnupperte er bei jedem Schlafplatz und so vorsichtig wie er es nur vermochte schlich er in Zelten oder auch auf den Wagen umher. Ein ums andere mal wäre er dabei fast entdeckt worden, schon weil ihm der Unterschenkel den er noch immer herumtrug sehr hinderlich war. Einmal stieß der herrenlose Fuß eine Wasserschüssel um, ein anderes mal riss ein Stück scharfen Beinknochens ein Loch in eine Zeltplane und störte die Anwesenden im Schlaf. Puslik jedoch gab nicht auf, schon garnicht jetzt wo sein Ziel immer näher rückte.
Endlich hatte er gefunden wonach er suchte und Freude durchflutete ihn, als er Alessandro auf einem der Wagen liegen sah. Ein einfaches Holzbein war dort befestigt wo früher ein Unterschenkel war aber der Geruch der Wunde war, selbst nach der Behandlung durch teils magische Salben, für einen Dämon des Seuchengottes unverkennbar.
Langsam kroch Puslik auf seinen Vater zu und begann dabei mehr und mehr zu kichern. Die Freude lies sich nichtmehr unterdrücken und spülte alle Vorsicht davon die sein begrenzter Verstand aufgebracht hatte.
Die lange, ruhmreiche Reise würde gleich beginnen. Die Belohnung seiner getreulichen Pilgerreise zu diesem sterblichen Vater seines dämonischen Wesens. Oh Väterchen Nurgle würde so Stolz auf ihn sein.
Wie aus einem Alptraum schrak der Tileaner hoch als beänstigende Laute an sein Ohr drangen und seine Augen weiteten sich vor Schreck als er die groteske Szene vor sich sah. Ein kleines, hässliches und unglaublich stinkendes Wesen, welches wie irrsinnig kicherte und herumhopste. Ein matschiges Geräusch erklang immer wenn sein Körper auf dem Holzboden landete. Dicke Fliegen schwirrten um es herum und oh bei den Göttern, es trug ein halbes, brandiges Bein mit sich herum. Trotz seines leichten Fiebers reagierte de Verstand des Söldners sofort und sein Körper folgte, wenn auch geschwächt, noch schnell genug. Das Schwert lag neben ihm, zielsicher fanden Hand und Schwertgriff zueinander, schnell glitt die Klinge aus der Scheide, wurde in einem leichten Bogen geschwungen und kam mit einem leicht dumpfen Geräusch im Holz zum halt.
Es ging irgendwie alles sehr schnell und so garnicht nach Plan. Sein Vater machte kein freudiges Gesicht sondern griff nach etwas, worauf so etwas wie ein Swisch und dann eine Art Bumpf ertönte. Irgendwo zwischen Swisch und Bumpf spürte er eine Veränderung. So ein seltsames, durchdringendes Zwicken und für einen Augenblick schien es Puslik als müsse er aus bestimmten Grunde Schielen.
Noch bevor er dieser Empfindung wirklich nachzuspüren vermochte löste sich seine Essenz von der Welt der Sterblichen um wieder in die Welt des Chaos zu tropfen.
Tief in Nurgles Garten hörte man den Herren der Seuchen lachen und irgendwo in Tilea, fiebrig und sein Schwert noch haltend, versuchte Alessandro zu ergründen was es mit diesem Alptraum aufsich haben mochte.