[Archiv] [Storywettbewerb II 2012] [WH40K] Das Symbol [..] imperialer Macht

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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Der Leman Russ, seines Zeichens seit undenklich langer Zeit das Rückgrat der imperialen Panzerstreitkräfte, war das Symbol uneingeschränkter imperialer Macht.
Mit einem Kampfgewicht von gut sechzig Tonnen und den Ausmaßen eines kleinen Squiggofanten gehörte das an allen Fronten des Menschreiches eingesetzte Ungetüm zu den furchteinflößendsten Anblicken, die sich einem auf dem Schlachtfeld bieten konnten – sah man einmal von den superschweren Leviathanen ab, wie etwa dem Valdor oder dem Baneblade.
Allein die aufragenden, unverwüstlich erscheinenden Rümpfe der Leman Russ, ihre vor Waffen starrende Front und die röhrenden Motoren, mit denen sich die Panzer auf ihren Gleisketten vorwärts schoben, brachten mehr als oft genug ganze Abschnitte der feindlichen Armeen zum Zusammenbruch.
Und wer im Gefecht gegen die schwer gepanzerten Ungetüme stand, wurde zumeist von ihren Waffen zerrissen oder unter ihren Ketten zermahlen.
Doch es gab Orte, an denen die Ungetüme mit der gleichen Hilflosigkeit zu kämpfen hatten, mit der Infanteristen ihnen gegenüberstanden.
Wer schon einmal den Kamerion hinaufgefahren war, konnte das bezeugen. Durch die geografischen Gegebenheit zu einem Nadelöhr verengt, nur drei Baneblade-Längen breit und in den Flanken von Erhebungen eingefasst, sah man sich auf dem Pass, der den Höhenrücken hinaufkletterte, mit der unangenehmen Tatsache konfrontiert, stets in einen Hinterhalt geraten zu können.
Der Kommandant des vierten Panzers der Kampfgruppe Aleph, von seinen Männern lediglich »Lieutenant« genannt, lehnte über dem Rand des Turmluks und beobachtete die lange Kolonne aus Fahrzeugen, die sich in einem dröhnenden Stakkato aus Motorenlärm und Kettenrasseln den Memal-Pass hinaufschob.
Eine beeindruckende Formation aus gut fünfzig Panzerkampfwagen des Typs Leman Russ, begleitet von Schützenpanzern des Typs Chimäre, rollte dem Feind entgegen, der sie unter dem Gipfel des Mittelgebirges erwartete.
Und sie war bitter nötig.
Die Imperiale Armee hatte bereits einige Angriffe auf das vor ihnen liegende Gebirge gestartet, war bisher jedoch durchweg an der verbissenen Verteidigung der derzeitigen ‚Besitzer‘ abgeprallt wie der Schuss einer Laserpistole an Plastonid T-Stahl.
Sogar eine Luftlandeoperation der berüchtigten Warhawks war ohne Erfolg und unter hohen Verlusten zurückgeschlagen worden.
Nun lag es an den Panzertruppen, den Feind niederzuringen. Mochte der Imperator Seine schützende Hand über sie halten.
Nach einem einleitenden Artilleriebombardement hatten sie sich auf den Weg gemacht, die elenden Rebellen zu eliminieren, die an diesem Ort ihr Unwesen trieben. Doch bisher hatte keine der eingesetzten Einheiten einen Feindkontakt gemeldet. Der Morgen war ruhig geblieben. Zu ruhig.
Nachdenklich lehnte sich der Panzerkommandant zurück und fragte sich, welche Teufelei der Feind wohl ausheckte, um die mächtigen imperialen Panzer zu bekämpfen.
Er kam nicht dazu, diesem Gedanken mehr Platz in seinen Überlegungen einzuräumen. Ein helles Summen drang an sein Ohr. Ein Geräusch, so charakteristisch und penetrant, dass man es an jedem Ort dieser Galaxis erkannt hätte. Deutlich hob sich das Herannahen eines schweren Geschosses gegen den Hintergrund der rollenden Fahrzeuge ab, überquerte die erste Gruppe Panzer zielsicher und tauchte hinter ihnen in die Tiefe. Artillerie!
Unvermittelt zerplatzte eine der hinter ihnen rollenden Chimären in einem rot-orangen Feuerball. Körper- und Fahrzeugteile wirbelten in die Luft. Eine Hitzewelle rollte über die Kolonne hinweg.
Fassungslos starrte der Lieutenant auf das Panzerwrack, das eben noch ein Schützenpanzer mit drei Mann Besatzung und zehn Soldaten gewesen war.
Der externe Funkkreis erwachte mit dem Knacken statischer Entladungen zum Leben. »An alle Aleph Victors von Aleph Eins!«, erreichte sie der erste Befehl dieser Schlacht. »Klar zum Gefecht!«
Panzerkommandanten bestätigten die Order, tauchten in ihre Fahrzeuge ab und schlossen die Einstiege ihrer Kampfräume.
Der Lieutenant tat es ihnen gleich, packte seine Luke und zog sie über sich zu. Mit einem dumpfen Geräusch rastete die Zugangssperre ein und verriegelte ordnungsgemäß. Alle Umgebungsgeräusche verstummten, wichen dem von Dröhnen erfüllten Halbdunkel des Kampfraums.
»Luken sind dicht«, hörte er die Meldung des Richtschützen.
»Verstanden.« Der Panzerführer ließ sich in seinen Sitz sinken. »Test im inneren Funkkreis«, ordnete er an. »Kommandant – in Ordnung!«
»Richtschütze – in Ordnung!«
»Ladeschütze – in Ordnung!
»Fahrer – in Ordnung!«
Aelph Vier war ein Vanquisher, ein zur Panzerjagd modifizierter Leman Russ. Statt der schweren Kampfgeschütze, Bombarden oder Sturmkanonen, wie sie von den meisten anderen Bauschemata der Leman Russ getragen wurden, besaß der Kampfwagen ein Vanquisher-Panzerabwehrgeschütz. Mit diesem konnte er feindliche Panzerfahrzeuge auf riesige Entfernungen bekämpfen – wenn auch weit weniger effektiv als der für diese Aufgabe prädestinierte, ab viel seltener anzutreffende Destroyer-Jagdpanzer.
Allerdings bedingte seine Aufgabe, dass ihm ein bestimmtes Charakteristikum des Leman Russ fehlte: Seitenkuppeln. Zwar sparte er dadurch zwei Mann Besatzung, konnte im Gegenzug allerdings auch nur schwerlich gegen Infanterie im Nahkampf bestehen.
Der Lieutenant nickte. »Verstanden. Besatzung, klar machen zum Gefecht!«
Er lehnte sich vor und sah durch die Winkelspiegel, welche in diesem Moment seine einzige Verbindung zur Außenwelt darstellten. Acht starre, einem Periskop ähnliche Ausbuchtungen auf dem Turm seines Panzers, durch die er sein Umfeld beobachten konnte.
Ein weiteres Manko dieses Fabrikats: außer dem Turmschwenkwerk gab es keinerlei elektrische Sicht- und Kommandohilfen.
Aber in Anbetracht der unterschiedlichen Fahrzeugbaumuster im Imperium – wen hätte es da gewundert, dass sein Kampffahrzeug mit derart einfachen Ausrüstungsgegenständen in den Kampf fuhr, während viele andere manuell oder elektrisch zu bedienende Sichtperiskope verwendeten?
Man musste sich eben arrangieren.
Vor ihnen bliesen die angreifenden Panzerkampfwagen dunkle Abgaswolken in den glasklaren Himmel von Tavion, verpesteten die frische Luft mit dem Gestank ihrer Motoren.
»Wer hat ein Ticket in die Hölle bestellt?«, brummte die schnoddrige Stimme des Fahrers.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Halt’s Maul«, knirschte der Richtschütze zurück. »Konzentrier dich auf den Weg.«
»An alle Aleph Victors von Aleph Eins! Gefechtsgeschwindigkeit!«, ordnete der Führungspanzer an.
Der Kommandant bestätigte die Nachricht. »Gefechtsgeschwindigkeit«, gab er weiter.
»Verstanden!«
Der Motor des Leman Russ heulte auf, als das Fahrzeug beschleunigte. Die vorausfahrenden Panzer warfen Staub in die Luft, verteilten ihn gleich einer dünnen Decke über die nachfolgenden Einheiten.
»An alle Aleph Victors von Aleph Eins!«, tönte die Stimme des Zugführers. »Neuer Kontakt auf elf Uhr! Feindpan-«
Die linke Seite des Kommandopanzers flammte auf wie ein Feuerspucker, der mitten in der Aufführung einen Hustenanfall bekam.
»Aleph Eins ist getroffen! Panzer brennt!«, tönte eine ungläubige Stimme im Funkkreis.
»Aleph Zwo übernimmt! Rechts vorbeischwenken und Feind bekämpfen!«
»Aleph Drei, verstanden!«
Der Lieutenant war so perplex, dass er sich nicht rühren konnte. Der erste Leman Russ ihrer Einheit, abgeschossen wie hilfloses Wild! Er konnte es nicht fassen.
»Aleph Vier, hier Aleph Zwo – haben Sie verstanden?«, riss ihn die Frage des neuen Führungspanzers aus seinen Gedanken.
»Ja«, antwortete er abwesend, bevor er sich bewusst wurde, dass er gar nicht auf dem externen Funkkreis sendete. Schnell wechselte er die Frequenz. »Aleph Vier, verstanden!«
Schwerfällig, aber dennoch unbeeindruckt vom Schicksal ihres Kommandanten, schoben sich die vorausfahrenden Panzer an dem vernichteten Fahrzeug vorbei.
Ihre Türme schwenkten bereits auf die Stelle, von der aus der Zug angeschossen worden war. »An alle Aleph Victors von Aleph Zwo – Feindpanzer auf elf Uhr! Bekämpfen!«
»Turm – elf Uhr!«, befahl der Kommandant, den Blick unverwandt auf den brennenden Panzer vor sich gerichtet. »Panzerwrack vorausnehmen und rechts vorbeifahren.«
»Turm – elf Uhr!«, wiederholte der Richtschütze. Das keuchende Sirren belasteter Servomotoren klang an, als der Panzer seinen Turm langsam in die angegebene Richtung drehte.
Der Fahrer ließ sich länger Zeit mit der Bestätigung. »Panzerwrack vorausnehmen und rechts vorbeifahren.«
Widerwillig schwang der Vanquisher herum, erschauderte wegen der Leistung, die ihm abverlangt wurde.
Für einen kurzen Moment konnte der Lieutenant einen Blick auf den abgeschossenen Führungspanzer erhaschen, an dessen Seite sie vorbeizogen.
Das Wrack des Leman Russ stand lichterloh in Flammen. Durch die Explosion in seinem Innern waren sämtliche Luken des Fahrzeugs aufgesprengt worden. Man konnte sogar noch sehen, wo der Fahrzeugkommandant versucht hatte, dem Inferno zu entkommen. Seine kohlende Leiche hing über der verbrannten Bordwand.
Grelles Dröhnen echote metallen durch den Kampfraum. gefolgt von einem Nieselregen aus Erde und grob gemahlenem Stein. Hitze presste sich durch Ritzen und schlecht gewartete Dichtungen in das Innere des Vanquishers.
Das Fahrzeug geriet ins Schwanken.
Ein auf sie abgefeuertes Geschoss hatte sie nur um wenige Zentimeter verfehlt.
Aleph Zwo hatte nicht so viel Glück. Nur fünf Sekunden, nachdem die gegnerische Granate vor Aleph Vier eingeschlagen war, erhielt der vorausfahrende Leman Russ-Kampfpanzer einen Treffer in den Turm. Wie bei Spielzeug, das in die Ecke geworfen wurde, sprang der Aufbau von seinem Drehring und wirbelte, durch eine gewaltige Detonation in die Höhe getrieben, zur Seite weg.
Das Funkgerät meldete den Verlust von Aleph Zwo.
»Aleph Drei nimmt das Gefecht auf!« Lautes Krachen dröhnte trocken in den Innenraum des Vanquishers, als das neue Führungsfahrzeug den ersten Schuss abgab.
Angestrengt blickte der Lieutenant durch die Winkelspiegel, versuchte in der von Qualm und aufgewirbeltem Staub vernebelten Luft etwas zu erkennen.
Ein weiterer Mündungsblitz erhellte den Turm von Aleph Drei. Aufgeschreckter Sand wirbelte zu den Seiten fort, als der Leman Russ ein grell leuchtendes Geschoss in die feindlichen Stellungen blies.
Eine beeindruckende Fontäne aus Erde und klein gemahlenem Gestein schnellte in die Luft.
Jetzt erst erkannte der Lieutenant, worauf der andere Panzer geschossen hatte: ein Halbkettenfahrzeug, mit den Insignien des Makels überhäuft, stand, nur dürftig getarnt, zwischen zwei hoch aufragenden Felsnadeln und nahm die imperiale Streitmacht von dort unter Beschuss.
Verdammte Rebellen!, dachte er, bevor seine Ausbildung überhandnahm.
»Richtschütze, neues Ziel!«, informierte er die Besatzung, »Elf Uhr, fünfhundert, feindlicher Transporter – Feuer frei!«
Unvermittelt stoppte der Panzer, wippte ob der plötzlichen Bremsbewegung nach.
Ein Gyroskop, also ein System zum Ausgleich der Panzerbewegungen beim Ausrichten des Rohres, besaßen die meisten imperialen Panzerfahrzeuge nicht.
Die Besatzungen mussten sich auf die leitende Hand des Imperators oder das Können ihres Richtschützen verlassen, um während der Fahrt einen treffsicheren Schuss abgeben zu können.
Und auf diese Entfernung einen Panzer aus voller Fahrt heraus zu treffen, war für Panzerjäger eine schiere Unmöglichkeit.
Befehle und Bestätigungen beherrschten den Funkkreis, während Fahrer, Richtschütze und Ladeschütze sich abstimmten. Jaulend kam der Turm herum. Das Rohr wurde gesenkt, und nur eine Sekunde später erklang die Stimme des Richtschützen. »Zwo – eins – Feuer!«
»Feuer!«, wiederholte die Besatzung, um den beim Schuss entstehenden Druck im Fahrzeug auszugleichen.
Der Rückschlag des Geschützes erschütterte den Panzer in seinen Grundfesten. Weißlich-grauer Korditrauch drang ins Fahrzeug, biss den Männern in Augen und Nasen.
Die Granate ging ins Leere. Von einer der Felsnadeln abgelenkt, sprang das Geschoss in die Höhe und verschwand über den Grat des Kamerion.
»Panzer marsch!«, befahl der Lieutenant eilig, nur um im nächsten Augenblick von einem Hustenanfall überwältigt zu werden.
»Lade panzerbrechend!«, meldete der Ladeschütze.
Selbst durch die Kopfhörer konnte man hören, wie die leere Geschosskartusche mit dem metallenen Hallen eines leeren Körpers auf den Boden des Innenraumes schlug.
»Feindinfanterie«, gellte es im Funkgerät. Heftiges Laserfeuer zischte im Hintergrund, das bösartige Flüstern eines blutrünstigen Dämons, der sich Krieg nannte. Dem Lieutenant ging auf, dass es sich um einen Infanteriefunkspruch handelte. »Drei Uhr – rechte Seite!«
Nein!, schoss es durch seinen Kopf. Das ist eine Falle!
Das helle, an ein Glockenspiel erinnernde Schlagen von kleinen Geschossen auf Plastonid T drang an seine Ohren.
»Herr auf dem Thron«, flüsterte die Stimme des Fahrers. »Jetzt beschießen sie uns schon mit Boltern!«
Der Panzerkommandant kam nicht dazu, eine Antwort zu geben. Etwas anderes nahm seine Aufmerksamkeit ein.
Ein neues Fahrzeug schob sich über den Kamm zu ihrer Linken. Ihm blieb das Herz stehen: ein Leman Russ!
Durch seine Stärke und seine Unverwüstlichkeit war der Kampfpanzer nicht nur für das Imperium, sondern auch für seine Feinde das ideale Kriegsgerät. Und wo immer sie ihn erbeuten konnten, setzten ihn die Feinde der Menschheit in Stand, um gegen seine früheren Besitzer in die Schlacht zu ziehen.
»Neues Ziel!«, rief der Lieutenant, vom Kordit heiser, »Elf Uhr, fünfhundert, Feindpanzer – Feuer frei!«
Wieder bremste der Vanquisher in den Schießhalt.
Durch die Winkelspiegel konnte der Panzerkommandant beobachten, wie der vom Makel behaftete Kampfpanzer Aleph Drei ins Visier nahm.
»Zwo – eins – Feuer!«
»Feuer!« Ein hallender Schlag lief durch Aleph Vier, als das Geschütz ein tödliches Geschoss auf den Angreifer abgab.
Eine gewaltige Fontäne spritzte in die Höhe. Wieder hatten sie den Gegner verfehlt – aber wenigstens gelangte er so auch nicht zu einem sauberen Schuss. Seine Granate schlug weit hinter dem Führungspanzer in die Bergflanke.
»Zu kurz!«, rief der Lieutenant aus. »Zwo höher!« Er meinte die Strichskala, mit der die Besatzung ihr Rohr in die Tiefe eines Schlachtfelds ausrichten konnte. »Panzer marsch!«
»Zwo höher!«, wiederholte der Richtschütze.
»Lade panzerbrechend!«
»Aleph Vier!«, tönte es im externen Funkkreis. »Vorsicht auf Ihrer Rechten! Raketenwerfer!«
Der Lieutenant riss die Augen auf und fuhr herum. Zu spät!
Ein deutlich vernehmbarer Schlag ging durch den Panzer, ein grelles Reißen, das sich bis in Mark und Bein fortpflanzte. Heiße Luft wehte dem Lieutenant in den Nacken. Langsam wandte er sich um.
Die gelblich-grüne Spitze eines Raketenprojektils grinste ihn augenzwinkernd an. Das Geschoss war in der Turmwand stecken geblieben und, dem Imperator war Dank, nicht explodiert.
Warme Feuchtigkeit ergoss sich in die dunkle Kampfhose des Lieutenants.
Im nächsten Augenblick riss es ihn herum. Er schlug mit dem Kopf gegen das Sichtgerät eines Winkelspiegels, verlor dabei seine Kopfhörer.
Der Vanquisher schrie auf, wandte sich vor Schmerzen.
»Fahrer!«, rief der Panzerkommandant. »Wo wollen Sie hin?!«
»Ich kann nichts tun, Sir!«, bekam er zur Antwort. »Die Kette läuft ab!«
Auch das noch!
»Panzer halt!«, schrie der Lieutenant, um sich über den Lärm des verwundeten Fahrzeugs hinweg verständlich zu machen. Augenblicklich stoppte der Leman Russ.
Der Lieutenant federte regelrecht hinter die Winkelspiegel, nur um erkennen zu müssen, dass sie dem Feindpanzer nun ihr Heck zuwandten. Und der Angreifer drehte seinen Turm auf sie ein.
Neben ihm tauchte ein zweiter Panzer auf, eine Chimäre mit Lasergeschütz.
»Thronverdammt!«, entwich es dem Offizier, bevor er schnell anfügte. »Richtschütze, acht Uhr, fünfhundert, Feindpanzer – Feuer frei!«
Elektronisches Sirren erklang. Ruckend schwenkte der Turm des Leman Russ in Richtung Gegner.
Schnell wechselte der Panzerkommandant zwischen den Spiegeln. Wenn sie Glück hatten, dann würden sie den Feind noch vor seinem eigenen Schuss erwischen.
Schon hörte er die Stimme des Richtschützen. »Zwo – eins – Feuer!«
»Feuer!«, wiederholte die Besatzung. Das Geschütz hingegen blieb stumm.
»Was ist?«, wollte der Lieutenant alarmiert wissen. »Warum schießen wir nicht?«
»Ladehemmung!«, erhielt er zur Antwort. »Kartusche löst nicht aus!«
Nein! Das konnte nicht wahr sein! »Nachladen!«, schrie der Panzerkommandant.
»Scheiße!« Das Fluchen das Ladeschützen war selbst ohne die Verstärker des Funkkreises deutlich zu vernehmen. Eilig hieb der Mann nach der Verriegelung, welche die Geschosskartusche im Rohr verankerte, schaffte es in der Aufregung allerdings nicht mehr, die ihm entgegenkommende Granate ordentlich aufzufangen. Mit dem dumpfen Geräusch eines gefüllten Metallkörpers rutschte das Geschoss aus dem Geschosslager und krachte dröhnend auf den Boden.
Für einen Moment blieb die Zeit stehen. Die Besatzung vergaß zu atmen.
Eine Panzergranate, gefüllt mit Kordit, das sie eigentlich über eine Strecke von gut drei Kilometern vorwärts treiben konnte und einem panzerbrechenden Geschosskopf, gehörte nicht zu den Dingen, die man in einem Panzer fallen lassen wollte.
Wieder war es die Stimme des Ladeschützen, die sich zuerst aus der Starre löste: »Scheiße!«
Mit einer vorsichtigen Bewegung des Fußes schob er den Blindgänger zur Seite, bevor er nach dem nächsten Geschoss im Munitionslager langte.
»Lade panzerbrechend!«, meldete er.
Schnell ließ der Lieutenant seinen Blick für eine letzte Feinabstimmung durch die Winkelspiegel gleiten. Er sah den Mündungsblitz eines Abschusses zu sich herüberwinken.
»Zu spät«, brachte er hervor.
Zwei gefühlte Unendlichkeiten vergingen, dann machte der Vanquisher einen kräftigen Satz, der den Lieutenant aus seinem Sitz hob.
Neben ihm ging der Ladeschütze zu Boden, von der Erschütterung und der Schwere der Granate in seinen Armen aus dem Gleichgewicht gebracht. Der Mann schrie, als das große Geschoss auf seinen Brustkorb prallte und ihm die Rippen zertrümmerte.
Augenblicklich füllte sich der Kampfraum mit dunklem, beißendem Rauch und Hitze.
»Wir sind getroffen!«, bellte der Richtschütze entsetzt.
»Der Motor brennt!«, fügte der Fahrer an.
Schweren Herzens begriff der Lieutenant, dass sein Fahrzeug nicht zu retten war. Es gab nur noch eines, das er tun konnte. »Raus!«, rief er. »Ausbooten!«
Das metallene Dröhnen einer abprallenden Granate sprang durch in den Innenraum des Panzers, gleich einer Prise Mehl, die jemand durch eine Seitenluke in den Leman Russ blies.
Dicker, schwarzer Rauch drängte in den Kampfraum, drückte alle Luft aus dem Panzer.
Nach Sauerstoff röchelnd versuchte der Lieutenant, die Luke der Kommandantenkuppel wieder zu öffnen.
Es gelang ihm nicht. Tatsächlich war der Stahl so glühend heiß, dass das Fleisch seiner Hände daran festbackte und gegart wurde.
Er schrie vor Schmerzen, kämpfte gegen die Ohnmacht. Und dann, ganz plötzlich, gab die Verriegelung nach. Die Luke schwang auf.
Vor Schmerzen und vom giftigen Rauch betäubt, kämpfte sich der Lieutenant über die Kommandantenkuppel ins Freie. Dichte Schwaden aus Qualm begleiteten ihn dabei.
»Lass mich nicht zurück, Kameraden!« Der eingeklemmte Ladeschütze im Kampfraum heulte verzweifelt. »Helft mir! Lieutenant!«
Die Rufe verhallten ungehört.
Heftiges Waffenfeuer donnerte über den Panzer hinweg. Imperiale Soldaten stürmten unter Rufen und Schreien zu beiden Seiten des Passes auf die Anhöhen, um den Feind von dort zu vertreiben.
In Strahlen fokussierte Energieentladungen sprangen als blitzartige Lichter über die umgebenden Höhenzüge. Schemenhafte Gestalten tanzten aufeinander zu, fielen hin, standen wieder auf. Das trockene Krachen von Handgranaten hallte weit über das Plateau.
Patronen und Bolts prallten mit metallenem Geräusch an der Panzerung des Leman Russ ab. Infanteristen gingen in Deckung.
Ein nachfolgender Panzer mit einer am Bug montierten Räumschaufel dröhnte auf klirrenden Gleisketten heran, näherte sich den abgeschossenen Panzerkampfwagen. Ohne Frage sollte er die zerstörten Fahrzeuge zur Seite schieben, damit die anderen Kampffahrzeuge sie passieren konnten.
Mit letzter Kraft zog sich der Lieutenant aus dem fackelnden Wrack. Sein Körper fühlte sich an, als würde er brennen. Seine Hände waren inzwischen schwarz geworden, und seine Beine wollten ihm auch nicht mehr gehorchen.
Die Schmerzen drohten, ihn zu übermannen, und eigentlich hätte er dem quälenden Verlangen, einfach die Augen zu schließen und einzuschlafen, am liebsten stattgegeben. Aber das konnte er nicht. Noch nicht.
Gierig sog er Luft in seine Lungen, rollte sich über das Dach des Kommandoturms und ließ sich von der Schwerkraft an der Flanke des Vanquishers herabziehen.
Der Aufprall war heftig. Luft floh so explosionsartig aus seinen Lungen, dass der Lieutenant eine Ewigkeit ohne Atem zurückblieb. Schmerzen tobten vor seinen Augen, gingen in wohlige Dunkelheit über.
Unfähig sich zu erheben, blieb der Panzerkommandant liegen, schloss die Augen und ließ sich von der Hitze seines brennenden Kommandos erfassen.
Über ihm erhoben sich die Reste des Leman Russ, dieses gewaltigen Symbols uneingeschränkter imperialer Macht.
Er hatte nicht einen Feind vernichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, bei den ersten zwei Dritteln war ich richtig begeistert. Die Szenerie und das Setting eines Kampfes um einen Pass kommt gut rüber. Auch die Besatzung und wie sie mit einander spricht. Viele technische Details, die zur Atmosphäre beigetragen haben. Das hat mir alles sehr gut gefallen.

Aber dann wurde die imperiale Armee wieder mal als zu dämlich dargestellt, eine Operation zu planen und durchzuführen. Würde man wirklich nur eine Panzerkolonne mit ein paar Schützenpanzer losschicken? Wo sind die Aufklärungseinheiten, wie der Senteniel oder Salamander? Die Schlachtflieger wie der Avenger oder der Marauder Zerstörer? Keine Gebirgsjäger oder leichte Infanterie zum Flankenschutz zur Hand? Und ich halte es für Unmöglich, dass eine Rakete ohne hochzugehen 20cm Stahl durchlagen kann. Letztendlich brennt sich die Hohlladung da durch. Dramatischer Augenblick, leider total unrealistisch.

Auch wurde der allgegenwärtige Aberglaube nicht gut rüber gebracht. Kein Wort darüber, dass die Maschinen von einem launischen Geist bewohnt werden. Kein Flehen an den Maschinengott bei der Ladehemmung. Vertane Chancen der Geschichte den typischen 40K Flair zu geben. Letztendlich könnte man das ganze mit nur minimalen Änderungen zu einer WWII Schlacht am Kaserine Pass umschreiben.

Fazit: Starker Anfang, schwaches Ende. Die Geschichte ist gut geschrieben und mag mir über lange Strecken durchaus gefallen. Leider weißt sie die typischen Mängel vieler 40K Fanfic Geschichten auf, dass sie nicht wirklich ins gotische Setting eintaucht, sondern nur an der Oberfläche kratzt. Trotzdem immer noch solide, mindestens vier Punkte.
 
Das uneingeschränkte Zeichen imperialer Macht.
Klingt interessant, in Verbindung mit Schlachten konnte ich mir allerdings nicht wirklich etwas darunter vorstellen – bis ich zum ersten Satz kam. Natürlich, der gute alte Leman Russ. Als Imp-Spieler und -Schreiber natürlich ein alter Bekannter.
Aber bevor ich in Erinnerungen schwelge – hier meine Bewertung. Wie immer ist sie in vermutlich epischerer Natur, als die eigentliche Story – aber he – Wer’s kann ;-D

Das Setting:

Ein Leman Russ als Basis, in dem die Panzerbesatzung auch nur sieht, was sich vor ihren Sichtschlitzen befindet – hm, das erinnert mich sehr an die Szenen aus Mut zur Wahrheit, bzw. an den Film Lebanon.
Die Besatzung selbst, genauso wie der Feind, bleiben gesichtslos und werden nur durch Andeutungen mit Konturen versehen. Auch, wenn ich normalerweise ein totaler Fan von ausschweifenden Beschreibungen à la Tolkkien bin, find ich das hier gar nicht schlimm. So kann man sich nämlich jedes Fahrzeug mit jeder Besatzung und jeden Feind vorstellen.
Irgendwie baut man eine Verbindung zu dieser Besatzung auf – anfangs ist man (war ich) so entschlossen wie sie, diesen verdammten Rebellen in den Ar … Hintern zu treten, wurde aber schließlich von der Verzweiflung des Krieges eingeholt.
Ich hatte quasi das Gefühl, mit im Panzer zu sitzen und alles direkt mitzuerleben – eben wie in einem Film.
Die Atmosphäre in dem Panzerinnern ist sehr gut eingefangen und beklemmend, tatsächlich für mich mit Gänsehautmomenten. Als der Lieutenant nach der ersten Artilleriegranate in den Kampfraum geht und die Luke über sich schließt, lief es mir aus irgendeinem Grund kalt den Rücken herunter. Frag mich jetzt nicht, weshalb, aber … hm, irgendwie habe ich auf die nächste Granate gewartet, die dann wirklich trifft.
Dasselbe Gefühl hatte ich bei der Szene mit den Raketenwerfern. Gott, was hab ich mit den Zähnen geknirscht, als diese RPG in den Panzer eingeschlagen ist und dem Lieutenant in den Nacken geatmet hat. Uaaaah …
Und schließlich, als die Granate nicht auslöste und der Ladeschütze sie wieder aus dem Rohr holen musste, ist mir fast das Herz stehen geblieben. Genauso war es bei allen abgefeuerten Granaten. Ich habe jedes Mal darauf gewartet, dass sie etwas vernichten, nur um mich schließlich fragen zu müssen, ob der Gott-Imperator den Panzer vielleicht verflucht hatte.
Ähnlich war es bei der Beschreibung der Umgebung. Die Beschreibung blieb minimal, hat dadurch aber genau den Effekt erzielt, den du vermutlich erreichen wolltest – auf jeden Fall hatte ich dabei ein Bild des Kasserine-Passes in Tunesien vor Augen.
Das Einzige, was mich ein wenig gestört hat, war hier die Benennung des Berges – Kamerion – und des Passes, welche recht zufällig erfolgte und mich irgendwie im Lesefluss gestört hat. Hmpf.
Das Ende kam sehr überraschend. Man ist es ja gewöhnt, dass die meisten Warhammer-Stories mit einem Sieg der Guten enden, auch wenn dies unter schweren Verlusten.
Hier jedoch ist es anders. Der Panzer wird vernichtet, wobei lediglich der Kommandant entkommt und dann auch noch zu sterben scheint, während sein Stahlkoloss von einem weiteren Panzer zur Seite geräumt wird. Darüber hinaus läuft der Angriff weiter, und der Leser erfährt nicht, wer gewinnt und wer verliert.
Das hat so etwas Endgültiges. So etwas von Niederlage, dass man eigentlich heulen will.
Gleichzeitig jedoch hat man nicht das Gefühl, als würde noch irgendetwas kommen. Zwar bleibt das Ende offen, jedoch ohne Fragen.
Es ist eben der Krieg des 41. Jahrtausends. Nicht mehr und nicht weniger. Schnell, brutal und wie der Lebensfaden der Schicksalsgöttinnen, ganz plötzlich durchtrennt.

EDIT:
Die Kritik von Nakago finde ich nicht unbedingt unbegründet, auch wenn ich der Meinung bin, dass man nicht zu jedem Scheiß, der im Imperium passiert, nen Maschinengeist hinzuziehen muss. Wenn die laufend damit beschäftigt wären, an den tröpfelnden Techno-Gott zu hofieren, wenn mal was nicht läuft, dann würden sie die Schlacht vielleicht gleich verlieren.

Die Frage nach den Gebirgsjägern, Schlachtfliegern und Aufklärern hingegen ist berechtigt. Ich habe da so gar nicht darüber nachgedacht, aber das ist ein interessantes Thema. Liegt das an der Kürze der Geschichte oder hat sich da bei dir tatsächlich ein Faux-Pas eingeschlichen?
Ändert an meiner Bewertung jetzt nichts großartiges, aber dennoch ne Sache, über die man diskutieren könnte.



Ausdruck und Grammatik:

Ausdruck und Grammatik sind recht gehoben. Ich bewerte diese Tatsache recht neutral, da ich eine abwechslungsreiche Sprache bevorzuge, sie aber auch von Zeit zu Zeit umständlich wirken kann, besonders, wenn man eine solch rasante Szene beschreibt. Einige One-Time-Ausdrücke haben sich mir beispielsweise so ins Gedächtnis gebrannt, dass ich wirklich nachgeguckt habe, wie oft sie in der Geschichte denn nun wirklich vorkamen (bsp. Ob der).
Anderes fand ich aber recht cool – so etwa die Personifikation (sagt man das so?) der Gegenstände (der winkende Mündungsblitz, die grinsende Granate). Hat mir wirklich gefallen und viel zur Atmosphäre beigetragen.
Die Geschichte selbst ist sauber geschrieben – zumindest sind mir keine gravierenden Fehler aufgefallen. Da gibt es von mir keine Abzüge.

Zusammenfassend:

Eine fesselnde, packende Story über einen imperialen Panzer, der in einem nervenaufreibenden Gefecht den Feinden des Imperiums unterliegt. Sauber geschrieben und mit einer kontinuierlichen Spannung.
Und der Rückbezug auf den Titel, der diese ganze Allmacht des Leman Russ in Frage stellt, rundet das Ganze schließlich ab.
Gefällt mir ausgesprochen gut.
5/6
 
Zweite Bewertung und auch hier muss ich gleich vorweg schicken, dass die Sprache sehr solide ist. Diesesmal hat man auch einen Spannungsbogen. Wie schon angemerkt wurde, hätte man die Charaktere/ den Lieutnant ein wenig farbiger ausgestalten können - bei dieser Geschichte aber tatsächlich kein absolut vorrangiger Punkt, da sie anders zu glänzen versteht.

Besonders gut gefallen hat mir der hohe Detailgrad bei der Beschreibung des Panzers und der Soldaten im Innern. Da wurde sehr viel Zeit darauf verwendet und ich will positiv hervorheben, dass diese Geschichte trotzdem sie hauptsächlich von Menschen, nämlich der imperialen Armee handelt, interessant und keineswegs abgedroschen ist. Die glaubhafte Kommunikation der Besatzung ist ein weiterer positiver Punkt.

Bei meiner Kritik blase ich wesentlich in das gleiche Horn wie Nakago vor mir. Die imperiale Armee wird einfach viel zu dämlich dargestellt. Sie bekämpfen einen Höhenzug, den sie bereits mehrmals attackiert haben und sind militärtaktisch völlig kurzsichtig in ihrem Vorgehen. Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand schickt schwer gepanzerte Einheiten ungedeckt in einen engen Pass, von dem er weiß, dass er mit schweren Waffen verteidigt wird. Auch der Beschuss auf das Fahrzeug (etwa die angesprochene Rakete, die die Panzerung durchschlägt oder das Geschoss) ist nicht besonders überzeugend. Das ist sehr schade, weil hier einiges Potenzial verschenkt wird.

Eine erste, vorsichtige, Einschätzung will ich mal bei 3 - 4 Punkten veranschlagen. Positiv ist die Idee mit der Panzerbesatzung, negativ der Schlachtverlauf/Schlachtsituation.
 
Wow - da hat die Sister ja mit einem stattlichen Review vorgelegt und die Messlatte ziemlich hoch gehängt. Challenge accepted, dann will ich mich mal dieser Geschichte hier widmen.

Die Story wird sehr schön eingeleitet, verankert sich mit zahlreichen 40K-Begriffen rasch im zugehörigen Universum. Man erfährt das Nötigste über die grobe Rahmenhandlung was nicht allzu viel ist. Es geht um das übliche "Imps gegen Ketzer", viel mehr gibt es offenbar nicht zu sagen. Insofern wird schnell klar: Die Story hat ein sehr klassisches Setting ohne Haken und Ösen. Dies ist Vor- wie Nachteil zugleich. Einerseits weiß man zu jeder Zeile der Story woran man ist, andererseits fehlt ein wenig das Element der Überraschung. Archetypische Geschichten wie diese hat man schon gelesen, man hat nicht gerade das Gefühl Neuland zu betreten. Das muss man aber auch nicht, es ist wie wenn eine Musikband die man mag einen neuen Song raus bringt, der zwar alten Liedern ähnelt, aber gut produziert ist. Solide Standardkost eben, wobei ich es schon recht schade finde, dass man nicht mehr über den Planeten, die Rebellion, die Charaktere und so weiter erfährt.

Äußerst loben möchte ich die Dichte der Atmosphäre. Der Autor hat sein Thema sehr sauber durchgezogen und brilliert mit deutlich spürbarer Fachkenntnis. Als Leser hatte ich wirklich das Gefühl in diesem Panzer zu sitzen. Man spürt die Enge, die Anspannung der Crew. Bewegungen, Geräusche, Gerüche, Gefühle - es ist alles da. Eine so gut geschilderte Atmosphäre ist ein rares Gut, selbst die Autoren von Millionenbestsellern versagen bisweilen auf dem Gebiet, daher lege ich eine hohe Gewichtung auf dieses Merkmal und möchte dem Schreiber meinen Respekt für seine Leistung bezüglich der Atmosphäre ausdrücken. Insgesamt kann sich die Geschichte sprachlich und stilistisch mehr als sehen lassen. Der Autor weiß ganz eindeutig was er tut.

Leider kann ich nicht bei dieser Lobeshymne bleiben, denn es gibt eben auch Schattenseiten. Zunächst wäre da einmal der offenbar stupide Angriff mit dem diese Panzerkolonne in ihren Untergang rollt. Nakago hat es schon geschrieben - wo ist die Aufklärung? Bereits eingangs wurde geschildert, dass der Feind sich offenbar in diesem Gebirge festgegraben hat, frühere Angriffe fehlgeschlagen sind. Zugegeben, wir erfahren nicht wie die Schlacht ausgeht, aber das Lemming-Verhalten der Imperialen ist schon etwas deprimierend. Nun muss man fairerweise sagen, dass es in den Codexbüchern und bei der Black Library genügend Geschichten nach genau diesem Schema gibt, aber aus dem gleichen Grund, aus dem ich selbige Geschichten nicht mag, werte ich das auch hier negativ.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits wäre eine vergeudete Gelegenheit: Zu Beginn erfahren wir, dass die Crew in einem Vanquisher sitzt und werden über die Vor- und Nachteile dieses Panzers aufgeklärt. Nun gut, dass er keine Seitenkuppeln hat, könnte zum Ausgang der Geschichte beigetragen haben, aber warum zerpustet die Crew nicht wenigstens einen einzigen gegnerischen Panzer? Vermutlich wurde dieser Aufbau bewusst gewählt, ich empfinde es dennoch als Nachteilig, dass bewusst ein bestimmtes Szenario gewählt und dann nicht ausgeschöpft wurde. Da ist der Protagonist mit einem Panzerjäger unterwegs und dann merkt man davon nichts - irgendwie schade.


Eine zuverlässige Wertungsprognose kann ich gerade nicht abgeben, da ich bei diesem Wettbewerb mein Bewertungsverhalten ändern muss. Bisher habe ich immer die volle Spanne von 1-6 Punkten ausgereizt, dass werde ich beim gehobenen Qualitätsniveau dieses Wettbewerbes vermutlich nicht machen. Diese Geschichte ist nicht mein Favorit, aber sicherlich gehobenes Mittelfeld.
 
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1. Eindruck

Thema getroffen.
Eine sehr eingeschränkte Perspektive, die gut geschildert wird.
Charakter einer Kurzgeschichte müssen nicht immer wohlfein ausgearbeitet sein, hier passt die oberflächliche Herangehensweise - der Panzer ist der "Hauptcharakter".
Was mir wirklich gefällt und was ich auch wirklich für gelungen halte: das Ende! Die letzten beiden Sätze passen perfekt zum Anfang der Geschichte. Anfang und Ende fügen sich passend zu einander.

Irritiert haben mich die Ortsangaben. Da hätte es wie bei den Charakteren auch bei einfacher Namenslosigkeit bleiben können.
Das Funkgequatsche empfand ich teils sehr aufgesetzt, gezwungen. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck. Wohl möglich, dass solche Kommunikation unter Ausnahmezustand gefordert wird - bin kein Panzerfahrer.
Ab und an verliert man sich im technischen Detail.
Einige Dinge sind mir nach dem ersten Lesen nun auch noch nicht ganz klar, aber nach dem zweiten Lesen wird sich das sicherlich einstellen.

Solides Mittelfeld.
 
Bei dieser Geschichte hat mich die Tiefe der Details sehr fasziniert. Alle möglichen Daten zu den Panzern, die da anrollten, ich hatte fast den Eindruck, der Autor wäre beim Bund gewesen. Klingt alles realitätsnah. Das hat sehr dazu beigetragen, dass man sich in dieser rollenden Kampfmaschine heimisch fühlt. Man konnte sich quasi beim Lesen im Innern umsehen und die Enge, die Anspannung und die "Blindheit" (durch die beschriebene eingeschränkte Sicht) miterleben.

Bei all den Beschreibungen hat mir jedoch die Kuriosität gefehlt (vielleicht, aber nicht ausschließlich in Form des angesprochenen Maschinengeistes) und der Panzer fühlte sich für mich wie jeder andere Panzer aus unserem 21 JH an, ohne dass ich vor Ehrfurcht der Kriegsmaschinerie des 41 JT in Staunen geraten wäre. Diesen Eindruck spiegelte auch die Handlung der Story und Reaktion der Protagonisten wider. Zugegeben, ich habe keinen Schimmer von der Technik des Leman Russ, aber dass der noch Probleme mit wippenden Läufen, Ladenhemmungen und manueller Einfuhr der Geschosse hat, versetzte mich vor dem MÄCHTIGEN VANQUISHER nicht gerade in Ehrfurcht. Auch ein Kommandant, der sich wundert, dass in einem Panzerkampf mal was neben sich explodiert, klang ein wenig verstörend.
Der Titel der Geschichte und deren Ausgang lassen mich vermuten, dass es beabsichtigt war, dem Machtepos die Luft zu nehmen, aber um dem Imperium den Spiegel vor zu halten, klang die Imperiale Seite zu bemüht, die Handlung war zu tragisch und der Feind zu lieblos beschrieben. So fühlte sich der Angriff letztendlich doch an wie gewollt und nicht gekonnt.

Die Kommunikation der Protagonisten und auch der Panzerstaffel unter sich war unterhaltsam und hat das Chaos dieses Zusammentreffens schön getragen und ich war selbst das eine oder andere Mal kurz davor dem Bildschirm Befehle zuzurufen "Jetzt schieß doch endlich, du Nuss!" Dass die Kolonne aus 50 Panzern zu jeck war, die beiden auf der anderen Seite abzuschießen hat mich richtig geärgert. Die Geschichte hat mich jedenfalls dieses Stück weit mitgenommen.

Die Beschreibung der Umgebung kam mir zu kurz. Ich konnte mir kein Bild davon machen, wo die Feindpanzer standen, warum es so schwierig war diese zu treffen, wo sie doch offensichtlich die Rosinen pickten, und wo auf einmal die feindliche Infanterie her kam.
Zum Zeitpunkt des großen Drunter und Drüber, als "unser" Panzer getroffen war, ging mir alles ein wenig zu schnell. Die Tragik, dass der Ladeschütze wohl bei gebrochenem Leib verbrennen würde, ging daher völlig an mir wie auch am Leutnant vorbei.

Was die Erfüllung des Leitthemas angeht bin ich vielleicht auf dem Holzweg oder zu kritisch, aber mir war das Ausmaß der "Auseinandersetzung" deutlich zu klein für eine Schlacht. Sicher, es ging danach noch weiter schließlich waren da noch ü40 Panzer in der Kolonne und der Imperator weiß wie viele auf der Gegenseite, aber es sind in diesem Ausschnitt 3 Panzer zerstört worden und rund 12 Mann gestorben. Nicht dass ich auf Blutvergießen stehe, aber für meinen Geschmack ein deutlich zu kleiner Rahmen für dieses große Thema.
 
Meine Güte, die Antworten zu der Geschichte zu lesen hat gedauert^^.

Ich muss mich in technischer Hinsicht Nakagos Kritik zunächst einmal anschließen. Selbstverständlich ist uns allen klar, wo GW ihre Panzerschemata herhat, aber dennoch ist dies keine Entschuldigung die technischen Möglichkeiten des Imperiums gänzlich auszuklammern. Ein billiges Interface kriegt auch der dümmste Maschinenseher eingebaut und ein Auspex ist im Imperium so herkömmlich wie ein Toaster (wobei letzterer auch einen Maschinengeist hat) - mit Winkelspiegeln zu arbeiten ist dann doch zu viel des guten. Vor allem da die Kommunikationsmittel nicht nach WK2 anmuten, denn da gabs unter Panzern noch keinen Zugfunk.
Die Situation mit der Rakete ebenso wie mit dem Blindgänger haben auch mich sehr gestört. Sichere und relativ automatisierte Lademechanismen gabs schon im russischen T72. Fürs Imperium ein Kinderspiel.

Der Beginn der Geschichte ist für meinen Geschmack sprachlich nicht poliert genug. Die einzelnen Sätze gehen ohne eine Verbindung einer nach dem anderen ab, beim Lesen entstanden so künstliche Pausen oder "Stocker", welche nicht sein müssen. Auch war mir sofort der taktische Fehler der Geschichte aufgefallen, nämlich die Entsendung einer Panzerkollone durch einen Pass ohne Unterstützende Infanterie und vorhergehende Aufklärung. Panzer sind hervorragende Kampfmittel fürs offene Gelände: Prärien, Wüsten, Steppen. Fürs Gebirge und urbane Gegenden ungeeignet, da wird so mancher Panzer schnell zum rollenden Sarg. Panzer in solch beengten Situationen als mobile Waffenplattformen einzusetzen ist nach meinem Verständnis daher eher für den Verteidiger ein einzugehendes Risiko, während der Angreifer schon sehr von sich und seiner Fähigkeit zur Aufklärung überzeugt sein muss. Nebenbei wüsste ich gerne, womit ein Transportpanzer (Schützenpanzer?) einen schweren Kampfpanzer mit einem Schuss vernichten sollte? Ich beziehe mich auch den zuerst getroffenen Führungspanzer. Ein Transportpanzer wird kaum mehr als einen Multilaser oder ein schweres MG haben. Wenn er jedoch zum Waffenträger im Sinne einer eingegrabenen Verteidigung umgebaut wurde, hättest du als Autor es erwähnen müssen.

Das Ende ist tatsächlich etwas hektisch, was für mich zu vernachlässigen ist, aber der tragische Hyperpunkt der Geschichte, dass nicht ein einziger Abschuss verzeichnet wurde, ist mir zu viel des guten. Die klare Absicht war ein Kontrast zur anfänglichen Lobpreisung des Symbols imperialer Macht, aber so krass wird es wieder unrealistisch/ ein Symbol imperialen Unvermögens, dass es mich nicht überzeugt, bzw. mich an der Aussage der Geschichte zweifeln lässt. Nämlich ob das Ende nicht auch nur erzählerisches/ propagandistisches Tamtam ist.


Obwohl ich beim Lesen die Geschichte nicht als schlecht empfunden habe und die Lobpreisungen manches Vorkommentatoren mich meine eigene Bewertung neu beurteilen ließen, bleibe ich letztlich meiner Kritik treu und kann sowohl aus logischen, wie auch aus erzählerischen Schwächen der Geschichte keine überdurchschnittliche Wertung vergeben. 3 oder 4 Punkte.
 
Eine Panzerschlacht, herrlich, mein Herz schlägt höher😀
Zumindest zu Beginn, der "Hintergrund" wird klar gezeichnet, auch die Hymne an den Leman Russ hat ihre Stärken. Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Besatzungsmitgliedern sind durchweg passend, auch wenn ich mir eine etwas tiefere Ausgestaltung der Charaktere gewünscht hätte. Sie wirken so leider etwas platt. Wie von meinen Vorrednern schon angesprochen ist der Spannungsbogen schön gezogen, aber auch mir stieß die nicht explodierte Rakete etwas sauer auf. Selbst wenn wir mal vorraussetzen, dass im 41. Jahrtausend andere Mechanismen als die Hohlladung zum Einsatz kommen, sind einige Zentimeter Panzerstahl (oder vergleichbares) kein Pappenstiel, durch den sich ein Gefechtskopf mal eben durchdrückt, ohne zu zünden.
Auch das Ende mag mir leider nicht so wirklich gefallen. Warum erlaubt der Lieutenant sich noch nicht zu sterben? Weil er erst aus seinem Panzer kriechen muss? Und dann? Hier fehlt mir irgendwie das gewisse Etwas, was das ganze noch einmal abrundet. Möglicherweise ist hier auch der Kürzung einiges zum Opfer gefallen, was sehr schade wäre.
 
Salve,

leider komme ich derzeit nicht dazu, ausführliche Kommentare zu schreiben, aber da Auxo um ein paar Diskussionen gebeten hat und mir selbst einige Sachen hier in den Kritiken aufgestoßen sind, muss ich ganz einfach mal das mir selbst auferlegte Schweigegelübte der Schwesternschaft brechen.
Normalerweise bin ich ein recht kulanter Kommentator, auch gegenüber Mitkommentatoren, aber offensichtlich geht hier gerade die Verbindung zwischen 40k und Realismus nicht mehr ganz klar, daher also: Da Sisters Reinigende Reaktionen.
Das ist hier mal meine persönliche Meinung als Mitkommentator zu den „Ergüssen“, die hier im Bereich „militärisches Fachverständnis“ geschrieben wurden und soll hier keinerlei Meinung für oder gegen irgendwen schüren – also verkneift euch das flamen, wenn euch meine Kritik-Kritik zu „hart“ ist, okay?

Erst einmal – euch ist aber schon klar, dass wir hier von 40k sprechen? Ich meine, hier kommen Anforderungen an einen Realismus, den ich von pulpiger Fiction/Trivialliteratur (Entschuldigung an den Autor) wie 40k nicht erwarten kann. Ich meine, wo 3 Meter große Genmanipulierte Riesenkrieger mit raketengeschossähnlichen Waffen gegen übergroße grüne Monster und Typen aus einem „Warp“ kämpfen, von Realismus zu sprechen, ist so weit hergeholt wie eine deutsche Eselfaust (Ja, die gabs sogar wirklich)
So viel zum Thema Realismus
Das vorneweg.

Kommen wir jetzt zu dem, was ich bewerten kann, dem Militärischen. Und das arbeite ich jetzt der Reihe nach ab.

Fangen wir an mit … Nakagos Kommentar. Wie ich bereits vorher in meinem Kommentarpost editierte, stimmte ich der Frage nach den Sondereinheiten und der Unterstützung zu. Da ich jetzt allerdings Zeit hatte, alles noch mal zu lesen und durchzugehen, revidiere ich das.
„Aber dann wurde die imperiale Armee wieder mal als zu dämlich dargestellt, eine Operation zu planen und durchzuführen.“
Ich denke, zu dämlich kommt hier immer auf die Sichtweise an, von der aus man die Thematik betrachten will. Dämlich ist immer eine Subjektivität, die durch die Sicht entsteht, die man auf eine bestimmte Person oder Organisation hat. Wenn du meinst, dass sie taktisch unklug handelt, dann hat sie taktisch unklug gehandelt. Aber deinem Post nach zu urteilen gehst du davon aus, dass man sie vorsätzlich dümmlich handeln lässt, right?

„Würde man wirklich nur eine Panzerkolonne mit ein paar Schützenpanzer losschicken? Wo sind die Aufklärungseinheiten, wie der Senteniel oder Salamander? Die Schlachtflieger wie der Avenger oder der Marauder Zerstörer? Keine Gebirgsjäger oder leichte Infanterie zum Flankenschutz zur Hand?“

Das ist ein definitives Solid Copy. Aufklärung ist ein Zeitfaktor, der bei bestimmten Operationen nicht unbedingt gegeben ist.
Ein Beispiel hierfür ist der von dir bereits angesprochene Kasserine-Pass. Die Deutschen hatten nach der Niederlage nicht viel Zeit, ihre Operationen zu planen, weder die Lufthoheit, noch genügend Munition und Treibstoff auf dem afrikanischen Kontinent, um sich lange auf eine gut geplante Gegenoffensive vorzubereiten. Allerdings fanden Aufklärungsarbeiten während des Rückzugs in Richtung Tunesien statt, welche es den Deutschen ermöglichten, ihre Offensive schnell und deutlichst heftig durchzuführen.
Gleiches geschah während der Ardennenoffensive – beide Operationen war trotz Munitions- und Treibstoffknappheit ein „Erfolg“, weil sie den Gegner überraschten und so zu einer Verzögerung des gegnerischen Vormarsches führten, also ein Zeitgewinn waren. Große und lange Aufklärung im Vorfeld fand nicht statt. Die wurde „Nebenbei“ durchgeführt.
Ein Beispiel mit einer solchen gescheiterten Risk-Operation war das Beispiel Market Garden. Hier geriet die nur von vorheriger Luftaufklärung geleitete Panzerstreitmacht (die Übrigens aus einer langen Kolonne Panzer, Schützenpanzer und Infanterie bestand), kurz nach dem Abmarsch trotz Artillerieunterstützung so heftig unter Beschuss, dass sie ihren Zeitplan, nämlich in wenigen Tagen bis Arnheim durchzubrechen, nicht einhalten konnte. Fliegerunterstützung gab es auch kaum, da die Deutschen zu dem Zeitpunkt trotz alliierter Luftüberlegenheit die Lufthoheit in Holland besaßen (ich frage mich noch immer, wie das ging)

Beispiel zu der von mir erwähnten Situation: http://www.youtube.com/watch?v=cjahSenJVtI

(Video hat ähnlichkeiten mit der Geschichte, wie mir auffiel … Lieber Autor, irgendwelche Erklärungen dazu? *Lieb frag*)

Und wenn in Afghanistan ein deutscher Fallschirmjägerzug neun Stunden lang von den Taliban eingeschlossen kämpft, weil die Luftunterstützung aus Sorge nicht startet, dass ein Helikopter oder die Crew zu Schaden kommt, dann ist das natürlich auch vollkommen unrealistisch, ebenso, wie trotz vorheriger Aufklärung plötzlich Angreifer im Gebiet waren. (Übrigens – warum sind keine Truppen zur Unterstützung gekommen? Jop, genau – die waren nämlich die Unterstützung)

Das heißt nicht, dass jeder, der nicht alle taktischen Raffinessen, Infanterietruppen und den umgehenden Fuhrpark der IA nutzt, die imperiale Armee als dämlich darstellt. Ganz ehrlich, das ist ne recht einfache Einstellung. Dann könnte ich genauso fragen: Wo sind die Space Marines, wo ist der Inquisitor? Warum ist Gaunt nicht dabei? Wer hat die Stahllegion außen vorgelassen? Ciaphas Cain sehe ich auch nicht – Und wo zum Imperator haben alle diese supersauber geputzten Stiefel her?

Nur, weil ein Autor nicht plant, dass alle Eventualitäten abgedeckt sind, heißt das nicht, dass man sie von vornherein nicht bedacht hat (Zumindest ich versuche so etwas immer). Du kannst nicht immer „die perfekte“ Invasion planen. Wie willst du das machen? Jedes Mal eine perfekte Invasion ist voooooll Moppelkotze, die ist nämlich langweilig. Genau das fand ich an dieser Story ja so gut. Eine offensichtlich viel zu sichere Armee, die ihre Panzer losschickt, weil die ja nichts zerstören kann und die dann voll auf die Fresse bekommen und dabei auch noch den Pass für alle nachfolgenden Einheiten sperren … cooooooole Action.

Und, wie du mir ja selbst oft genug gepredigt hast: Die imperiale Armee ist eine aus tausenden verschiedenen Planeten bestehende Streitmacht.

Da hat nicht jeder Mal kurz Avenger-Bomber zur Verfügung, setzt Walküren ein oder planiert das Schlachtfeld mit Vultures. Wenn was nicht da ist, ist es nicht da.
Alles andere ist Wunschdenken. Gebirgsjägereinheiten sind spezialisierte Truppen, die erst herangeführt werden müssen, vielleicht über etliche Lichtjahre. Leichte Infanterie ist doch dabei, dass zeigen schon die Chimären. Und eine Kolonne mit 50 Leman Russ-Panzern ist auch nicht gerade klein.
Das Vorfeld der Operation wurde beschrieben, vor allem, dass mehrere Angriffe gescheitert sind, auch ein Angriff der Warhawks – da diese in der Geschichte als Luftlandetruppen bezeichnet werden, lässt sich daraus ableiten, dass die IA in diesem Fall vermutlich schon viel Infanterie verloren hat, bzw. die Lufthoheit nicht halten kann.
Jetzt stelle ich mal ganz dreist in den Raum, dass die Kommandeure – so habe ich es zumindest aus den Geschichten gelesen, auch den „fluffiziellen“ – eher Panzer und Infanterie riskieren als Flieger. Ob der Autor das genauso sieht, no Idea – aber das wäre für mich eine Möglichkeit, weshalb keine Flieger kommen.
Eine andere Möglichkeit wäre die Verzögerung, die Vultures und andere Flieger benötigen, um zum Gefechtsfeld zu kommen – die werden jawohl nicht die ganze Zeit über dem Geschehen schweben und warten, dass die Panzer losfahren. Ich meine, dann kann man die Besatzungen auch gleich einsargen.

„Cassius, die Imperiale Armee kommt“ – „Woher weißt du das?“ – „Ihre Vultures kreisen wie die Geier am Himmel.“ Kleiner Wortwitz^^

Leichte Infanterie ist doch dabei. Die sind nur eben nicht ganz vorne. Und bei einem Panzervorstoß ins Gebirge würde ich die Truppen auch nicht laufen lassen. Das hält die Marschkolonne nur auf. Sobald die Panzer angeschossen werden, wäre trotzdem noch genug Zeit, die Truppen absitzen zu lassen und zu verteilen.
Außerdem ist das hier eine Kurzgeschichte. Ich vermute mal mit 200 bis 300 Seiten kann man auch aus dieser Situation eine nervenaufreibende Schlacht zaubern – guck dir den Stargazer an (Eigenwerbung an dieser Stelle – dankesehr) – Wie groß da oft die Schlachten sind. Allein die Panzerschlacht vor der Himmelskathedrale umspannt zweieinhalb Kapitel (gut 20 Seiten) oder selbst (was du am besten weißt) das Schwinden, das sich ja doch recht souverän hält, was Schlachten angeht. Stopf das in eine solche Story. Das Ergebnis will ich sehen. Das bekommst du gar nicht unter.

Zudem darf man nicht vergessen: dass hier ist ein einfacher Panzer aus einer ganzen Panzergruppe – wenn Luftunterstützung angefordert wird, dann hat diese Einheit damit nichts zu tun, geschweige denn, bekommt das mit (wobei das dann wiederrum „unrealistisch“ wäre in Form von „Keep your Troops informed“), das würde man dann nämlich wirklich weitergeben (also denke ich).
„Und ich halte es für Unmöglich, dass eine Rakete ohne hochzugehen 20cm Stahl durchlagen kann. Letztendlich brennt sich die Hohlladung da durch. Dramatischer Augenblick, leider total unrealistisch“
Noch mal zum Thema Realismus und 40k – jo, total unrealistisch. Für eine Armee aus tausenden Planeten, mit unterschiedlichsten Fertigungen, gefechtsbedingter Vermischung von verschiedenen Materialien und Munitionsarten und unterschiedlichem technischen Standard.

Jetzt zur Realität. Blindgänger und Rohrkrepierer sind in der heutigen Zeit vielleicht eher unbekannt, vor allem, da die heutige Technologie viel feinfühliger ist als die Technologie, über die wir hier sprechen, aber genau da liegt das Problem. Das Problem ist nicht der Sprengstoff, es ist der Zünder. Wenn der Zünder nicht auslöst, dann arbeitet sich ein Bunkerbrecher durch einen Bunker und bleibt stecken.

Beispiele:

Mehrkammergeschoss V3: http://www.festungsbauten.de/Liege_Neufchateau.htm

Grosny 1991:
http://www.mebb.de/kaukasus/foto/russ/grosny/gros_rakete_1.jpg
http://www.gfbv.it/3dossier/cecenia/224/rakete.jpg

Und um damit gleich die mehrfach angesprochene „magische“ Granate anzusprechen: Im 2. WK beispielsweise hatte die Wehrmacht zum Ende des Krieges hin gut 30% Munitionsversager aufgrund von Schwierigkeiten bei der Fertigung, Sabotage und schlechtem Material? Na ja, also ganz ehrlich …
Mein Absoluter Favorit dabei ist das folgende Statement aus der Tigerfibel:

Dieser Tiger erhielt im Südabschnitt:
227 Treffer Panzerbüchse,
14 Treffer 5,2 cm
Und 11 Treffer 7,62 cm
Keiner ging durch.
Laufrollen und Verbindungsstücke waren durchschossen, zwei Schwingarme arbeiteten nicht mehr, mehrere Paktreffer saßen genau auf der Kette und auf 3 Minen war er gefahren. Er fuhr aus eigener Kraft noch 60 Km Gelände.
Das Bild dazu ist toll. Der sieht da aus wie ein Schweizer Käse.

Übrigens – rate mal, wer die meisten Munitionsversagen hatte – richtig, Hohlladungen – so viel zu dem Thema.

Zu Auxo – Gleiche Kritik wie Nakago, daher von mir hier nur eine kurze Anmerkung:

„Sie bekämpfen einen Höhenzug, den sie bereits mehrmals attackiert haben und sind militärtaktisch völlig kurzsichtig in ihrem Vorgehen. Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand schickt schwer gepanzerte Einheiten ungedeckt in einen engen Pass, von dem er weiß, dass er mit schweren Waffen verteidigt wird.“
– Öhm – Doch. Durchaus. Es gibt auch Menschen, die schicken ganze Infanteriedivisionen in eine Artilleriemühle, um 2 Km Land zu gewinnen, die sie einen halben Monat später wieder verlieren.
Beispiele sind: Für die Infanterie Verdun, für die Panzer Kursk, El Alamein, Der Jim Kippur Krieg 1973, Libanonkriege 1982 und 2006. Übrigens – fast genau die Situation, die hier beschrieben wird, sogar ohne Artillerie oder Fliegerunterstützung war die Schlacht um Wadis Saluki im Libanonkrieg 2006.

Blacorc: Hier keine Anmerkungen, die kommen später ;_D

Ominus: Aha, hier kann ich gleich wieder einhaken:

„aber dass der noch Probleme mit wippenden Läufen, Ladenhemmungen und manueller Einfuhr der Geschosse hat, versetzte mich vor dem MÄCHTIGEN VANQUISHER nicht gerade in Ehrfurcht.“

Jop – das stimmt. So dachte ich auch. Aber, ich frage mal anders: Tiger, Königstiger, Panther – die sind doch schon echt beeindruckend, oder? Wusstest du, dass keiner von denen einen Gyrostabilisator/ bzw. eine Waffennachführanlage für sein Geschütz hatte? Aufgrund des Rohrgewichtes mussten diese Panzer also stets in den Schießhalt gehen und warten, bis sie vollkommen zum Stehen gekommen waren, bevor sie den Schuss abgeben konnten, da das Rohr nach der Bremsbewegung noch nachwippte.
International genutzt wurden diese Waffenstabilisatoren nämlich auch erst ab den 80gern. Israel zum Beispiel kämpfte noch im Jom Kippur ohne, die Russen sowieso und die Briten haben sie auch erst richtig mit dem Challenger eingeführt.
Nun kenne ich beileibe die imperiale Technik auch nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Lemans eine Waffennachführanlage besitzen. Darüber gelesen habe ich auch nicht.
Von daher finde ich das nicht mal unrealistisch, sondern sehe darin einen weiteren interessanten Aspekt, nämlich die Frage, warum die Besatzung nicht trifft – schießt sie zu früh? Ist sie zu nervös? Funktioniert vielleicht das Fahrzeug nicht richtig?

„Auch ein Kommandant, der sich wundert, dass in einem Panzerkampf mal was neben sich explodiert, klang ein wenig verstörend.“
Es sind schon Tigerbesatzungen aus ihren Fahrzeugen geflüchtet, weil ihnen die Geräusche einer auftreffenden Panzerbüchse nicht geheuer waren und sie glaubten, ihr Fahrzeug würde gleich einen Totalschaden erleiden. Ist kein Mist.

Und jetzt komme ich zu Sarash! Du hast meinen Lieblingskommentar zu dieser Geschichte gegeben und damit eigentlich den Grund, weshalb ich aus meiner kleinen Operationszentrale trotz meines Schweigegelübtes zum Schlag gegen alle Mitkommentatoren aushole. Die Bewertung ist solide und nachvollziehbar – die Begründungen allerdings – sagen wir mal so – zeugen nicht gerade von militärischem Verständnis – auch nicht in Bezug auf den LeRu.
„Selbstverständlich ist uns allen klar, wo GW ihre Panzerschemata herhat, aber dennoch ist dies keine Entschuldigung die technischen Möglichkeiten des Imperiums gänzlich auszuklammern.“
– Wirklich? Dann berichte mir doch mal von den technischen Möglichkeiten des Imperiums?

Okay – geht man mal nach den Panzerschemata des Imperiums, passt die Besatzung von 4, bzw. 6 nicht in den Leman Russ – Vor allem nicht, wenn sie, wie man im Imperium Armour 1 sehen kann, im Leman Russ mit Sitzen sitzen. Das gibt die Turmpanzerung von je 20cm zu allen Seiten plus die nach allen Seiten hin bestehende Rumpfpanzerung gar nicht her. Zwar habe ich noch nie auf Plastonid T geschossen, aber ich nehme ganz einfach mal an, dass das nicht das RHA Äquivalent ist, sondern TATSÄCHLICH die Dicke der Panzerung bezeichnet. Soviel zu den technischen Möglichkeiten.

Sehen wir uns nun doch einmal den Leman Russ Vanquisher genauer an. Ich war mal so frei und habe mir ein Modell ausgesucht:
http://becko.tabletop-minis.de/uploads/Tipps/ForgeworldLemanRussStygiesVIII/lr_stygies_viii_4.jpg

Das ist der Turm – Nenne mir an diesem Turm alle Sichtgeräte. Ich sehe sechs – fünf Winkelspiegel ums Turmluk und davor eine durch diesen Zielanweisungskasten in Kdt. und Richtschütze getrennte Beobachtungseinrichtung für die Front. Korrekt? Oder bin ich blind? Da, wo die beiden Kabelstränge verlaufen, die vermutlich die Anlage für die Zielanweisung des Richtschützen berädern. Da könnte man am ehesten eine Elektronische Zielhilfe vermuten, die aber dann starr koaxial mit dem Geschützrohr verbunden wäre.

„Ein billiges Interface kriegt auch der dümmste Maschinenseher eingebaut und ein Auspex ist im Imperium so herkömmlich wie ein Toaster (wobei letzterer auch einen Maschinengeist hat)“
– Genau – genauso wie der Leman Russ. Und als Leman Russ Maschinengeist – wir kommen jetzt mal zu Nakagos Anmerkungen – würde ich es voll uncool finden, wenn einer versucht, mir ein Auspex einzubauen, zumal dieses, nehmen wir mal die Handheld-Variante, denn das ist die einzige, die man ohne viel Aufwand selbst vom „dümmsten“ Maschinenseher einbauen lassen könnte (und weil sie platzsparend ist), von allein gar nicht durch die 20cm dicke Panzerung dringt. Von Natur aus sind Panzer Panzer, weil sie jede Menge Panzerung haben und so gut wie alles abhalten, auch Strahlung (wenn es nicht gerade Gamma-Strahlung oder eine andere, durchweg tödliche Strahlung ist). Das bedeutet: Auch ein Auspex – und vor allem ein INTERFACE – benötigt eine Verbindung zu externen Sensoren, die auch erstmal an den Panzer angebracht sein wollen. Bei 20 cm Plastonid nicht gerade einfach. Was macht man also? Den Panzer anbohren … uncool.
Genauso verhält es sich im Innern. Wie verlegt man die Kabel? Wie dichtet man die Löcher nach außen ab? Was passiert beim Rückschlag des Rohres? Ich meine, es kann ja nicht sein, dass die Kabellage der Sensorik durchbrochen wird, weil das Rohr beim Rückschlag das Kabel zerreißt.

„mit Winkelspiegeln zu arbeiten ist dann doch zu viel des guten.“
Was haben denn sämtliche Deutsche Panzerfahrzeuge, sogar der Tiger und der Panther verwendet? Richtig, Winkelspiegel. Die hatten keine Periskope. Reicht nicht? Gut. Dann hier von mir jetzt einmal ein kurzer Link aus Wikipedia zum modernsten Kampfpanzer der Welt, dem M 1 Abrams
http://de.wikipedia.org/wiki/M1_Abrams#Optik_und_Sensoren
Man lese und staune – was verwendet der Abrams? Nein – Winkelspiegel? Wie kann er nur?! Also die Möglichkeiten des modernen Amerika vollkommen auszuklammern … ich weiß ja nicht … darf der das überhaupt?
Wärmebildgerät und Zielsensorik lasse ich mal außen vor, die habe ich am Leman Russ als selbstständige Anlagen nämlich nicht sehen könne und nehme daher an, dass sie über die Zielanweisungsanlage des vorderen Zielperiskops funktionieren.
Im Übrigen – die Deutschen Leopard-Panzer verwenden 2 Periskope, um dem Kommandanten und dem Richtschützen dieselbe Fähigkeit zu geben.

„Vor allem da die Kommunikationsmittel nicht nach WK2 anmuten, denn da gabs unter Panzern noch keinen Zugfunk.“
Zugfunk gibt’s auch in modernen Kampfpanzern nicht. Da suchst du vergebens nach. Zugfunk ist eine von der Deutschen Bahn (damals noch Bundesbahn) eingeführte und nach dreißig Jahren ersetzte Art des analogen Sprechverkehrs. Da die Bundeswehr keine Panzerzüge besitzt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es so etwas jemals gegeben hat.

Zum Funken unter unterschiedlichen Einheiten hingegen – wo bitte hast du denn dieses Wissen gewonnen? Was meinst du, warum die faktisch unterlegenen deutschen Panzer zu Beginn des zweiten WK und auch später so effektiv gearbeitet haben? Genau – taktische Absprache. Das deutsche Funkgerät für den Tiger etwa war in der Lage, bis zu drei Kanäle gleichzeitig abzuhören und jeden Mann der Besatzung auf einen anderen Kanal zum Sprechen zu setzen. Durch das Einrasten verschiedener Kanäle konnte man so etwa Intern und Extern kreise für Kompanie, Zugführer, Fahrzeugintern, Infanterie, Flugunterstützung etc. bilden.

Die Rote Armee hat in ihre Panzer deutsche Funkgeräte eingebaut, weil ihre Funkgeräte diese Sende- und Empfangsfähigkeit nicht besaßen.
Ebenso haben die die Alliierten ihre Funkanlagen aus den deutschen Funkgeräten abgeleitet.

„Die Situation mit der Rakete ebenso wie mit dem Blindgänger haben auch mich sehr gestört. Sichere und relativ automatisierte Lademechanismen gabs schon im russischen T72. Fürs Imperium ein Kinderspiel.“
Genau – sehen wir uns die Besatzung des Leman Russ einmal an: 4-6 Mann: Richtschütze, Kommandant, Fahrer, Ladeschütze – und dann eben zwei Kuppelschützen – Ladeschütze – hm, moment – wieso? Ich denke, das Imperium verwendet eine Ladeautomatik?
Nein! Tut es nämlich nicht! Warum nicht?
Du erwähnst hier den T 72. Tatsächlich haben die Russen schon sehr viel früher mit Ladeautomatik gearbeitet. Und da ich sehe, dass du offensichtlich Experte für Ladeautomatiken bist, hier nur eine kleine Anmerkung:

Ladeautomaten sind das, was sie versprechen, Ladeautomaten. Sie sind störanfällig und langsam. Ein Ladeautomat braucht zwischen 8 und 9 Sekunden, um Nachzuladen, nicht eingerechnet, was passiert, wenn die Kartusche nicht auslöst. Dann erkennt der Mechanismus nämlich ein Problem im Rohr, welches durch die Besatzung beseitigt werden muss. Gut, heutzutage ist das System bereits weiterentwickelt, aber heutzutage gibt es da auch kompliziertere Computerhilfssteuerungen. Die gibt es meines Wissens nach im Imperium nicht.
Der Ladeautomat dient dabei eigentlich nur einem Zweck: Den Platzbedarf soweit wie möglich zu reduzieren. Vergleiche den T 72 mit jedem anderen Kampfpanzer unserer Zeit und du wirst merken, dass er sehr viel niedriger ist. Ebenso der Leclerc, das ist nämlich der einzige westliche Panzer, der meines Wissens nach eine Ladeautomatik besitzt.
Alle anderen Fahrzeuge haben einen Ladeschützen – warum? Der ist flexibel, erkennt Probleme schneller als die Ladeautomatik und kann sie schneller beheben. Zudem verstärkt er die Besatzung für den Fall eines Ausfalls. Auch ein Grund, weshalb die Israelis ihre Ladeautomatik aufgegeben haben und im Merkava IV wieder Ladeschützen einsetzen.
Im Imperium könnte man am ehesten dem Destroyer eine Ladeautomatik zusprechen, da ihm der Ladeschütze fehlt und er durch einen Energiegenerator gespeist wird.
Alle anderen Fahrzeuge in Panzergröße haben nun einmal einen Ladeschützen. Ich habe auch noch nie etwas von einer Ladeautomatik in einem imperialen Panzer gelesen.

„Nebenbei wüsste ich gerne, womit ein Transportpanzer (Schützenpanzer?) einen schweren Kampfpanzer mit einem Schuss vernichten sollte? Ich beziehe mich auch den zuerst getroffenen Führungspanzer. Ein Transportpanzer wird kaum mehr als einen Multilaser oder ein schweres MG haben. Wenn er jedoch zum Waffenträger im Sinne einer eingegrabenen Verteidigung umgebaut wurde, hättest du als Autor es erwähnen müssen.“

Hier ist eine interessante Frage, die ich mir auch gestellt habe. Allerdings erfährt man ja gar nicht, was den Führungspanzer getroffen hat. Könnte ja auch eine Panzerjägerrakete gewesen sein. Das Fahrzeug wird ebenfalls nicht näher beschrieben. Vielleicht ist es ein Umbau mit Laserkanone oder anderen Waffen. Man weiß es nicht. Vielleicht wurde der Führungspanzer auch von wo anders abgeschossen. Das würde ja der Infanterieangriff von der rechten Seiten implizieren. Darauf kann allerdings nur der Autor Antwort geben.
„dass nicht ein einziger Abschuss verzeichnet wurde, ist mir zu viel des guten.“
– so oft, wie für dich etwas zu viel des Guten ist, hälst du wohl nicht viel aus? Thema Abschüsse ist oben verzeichnet. Aus voller Fahrt zu halten, einen Abschuss zu leisten und wieder anzufahren ist schwieriger, als du denkst. Das kannst du heute schon in Computerspielen ausprobieren, WoT etwa. Da brauchst du eine wirklich erfahrene Crew. Und ob diese das hier ist, weiß ich nicht, würde sie aber nicht darauf schätzen.

Und Schlussendlich MisterG:

„Auch das Ende mag mir leider nicht so wirklich gefallen. Warum erlaubt der Lieutenant sich noch nicht zu sterben? Weil er erst aus seinem Panzer kriechen muss? Und dann? Hier fehlt mir irgendwie das gewisse Etwas, was das ganze noch einmal abrundet. Möglicherweise ist hier auch der Kürzung einiges zum Opfer gefallen, was sehr schade wäre.“
– Ich nehme mal ganz stark an, dass das was mit einem Ehrenkodex zu tun hat, nicht im eigenen Panzer zu verbrennen(?). Bei Seeleuten heißt es doch auch immer „Ich will nicht ertrinken“, obwohl das meist auch nur Hollywoodgedröhn ist. Wenn man stirbt, stirbt man.

Also, um dem ganzen meiner „Eure Kommentare sind falsch“ geflame die Schärfe zu nehmen: Ihr mögt mit euren Kritiken durchaus Recht haben, was die Logik und den Spannungsbogen der Geschichte angeht – wie ich bereits klar gemacht habe, sehe ich das nicht so – aber Krieg ist nun einmal nicht perfekt, auch wenn es hier in unserer von Trivialmedien vorgelebten Welt weiß gemacht werden will.
Ich hoffe, ihr seid mir nicht zu böse für meine neun Seiten. Ich fand nur, dass das mal gesagt werden sollte.

Und auch dir, lieber Autor – tut mir leid, wenn ich dir irgendwas vorweggenommen habe – ich kenne das Gefühl, wenn man sich tierisch über ein Thema aufbläst und eigentlich mit seiner Meinung warten muss … Falls dich mein Post voll abnervt, bitte melde dich … dann kürz ich ihn :-D

Alles Vale

Die Sister
 
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Wow, was für ein grandioser Kommentar. Da bietet sich doch einiger Stoff für die Debatte. Leider symptomatisch für diesen Wettbewerb: es rafft sich keiner zu einer Antwort auf. Aber zumindest ich, der doch zu mehr Kommunikation aufgefordert habe, werde das nun in einigen - wenn auch weniger - Worten tun.

Einige deiner Punkte hast du ja sehr detailliert dargelegt und allein das ist aller Ehren wert. Nun aber zu den einzelnen Kritikpunkten, bei denen ich manchen in Gänze, anderen nur teils zustimme.


Du schreibst, dass dich die, ich nenne es mal „Technik-Pedanterie“ stört, bei der Kommentatoren die in ihren Augen unzutreffende Beschreibung der technischen Abläufe im Innern des Panzers kritisieren. Mit zahlreichen Beispielen schaffst du es, die Argumente der Kritiker zu entkräften und ich gebe dir in diesem Punkt absolut recht. Diese Kritik, die zumeist auf Spekulationen beruht, ist ungerechtfertigt. Mir persönlich fiel dies zwar auf und ich habe auch kurz recherchiert, doch gelang es mir nicht, mich in kurzer Zeit tief genug in die Materie einzulesen, um qualifiziert antworten zu können. Hut ab jedenfalls vor deinem technischen Wissen und dass du Vieles sehr schön mit Quellen belegt hast. Hier teile ich deine Sichtweise.


Etwa anders verhält es sich bei deinem nächsten Argument. Hier wendest du dich gegen die von Nakago vorgebrachte und u.a. von mir aufgegriffene Kritik, die Imperiale Armee werde als taktisch zu dilettantisch dargestellt. Insbesondere schreibst du, dass Aufklärung ein Zeitfaktor sei und versuchst dies mit Beispielen von Gegenoffensiven der Wehrmacht in Tunesien und den Ardennen zu belegen.
In meinen Augen geht dieser Vergleich jedoch fehl, da du einen Stellungskampf – wie hier in der Geschichte meiner Einsicht nach vorliegend – mit einer Schlacht mit mobilen Verbänden vergleichst. In deinen Beispielen wandte sich die Wehrmacht gegen einen sie verfolgenden, nun unvorbereiteten Gegner in der Bewegung unter einer Art Aufklärung während des Rückzugs. Dies trifft auf die Geschichte nicht zu, denn so wie ich das verstanden habe, handelt es sich um eine Art Belagerung des Höhenzuges und es ist nicht erkennbar, dass der Faktor Zeit eine Rolle spielt.
Insofern handelt es sich hier mindestens um ein Versäumnis des Autors oder mit anderen Worten: erzählerisch wird es an der Stelle, da die Panzer unbedeckt in bekanntes Terrain, mit bekanntem Feind etc. vorrücken, sehr dünn.
Nakagos Kritik trifft hier in meinen Augen den wunden Punkt der Geschichte und ist völlig valide.


Der Rückbezug auf den 1.WK, um darzulegen, dass Menschen im Krieg auch mal ziemlich dumme Sachen machen, klappt für mich nur zum Teil, denn: die hatten wenigstens Artillerie und rückten somit bedeckt vor. Das dieses vorgehen krass zynisch gegenüber den Beteiligten war und auch taktisch alles andere als brillant – das ist eine andere Frage.
Hier würde ich dir zum Teil rechtgeben. Mit meinen Äußerungen habe ich mich an dieser Stelle ein wenig weit aus dem Fenster gelehnt. Nichtsdestotrotz bleiben mir bei diesem Vorstoß der Imperialen Armee zu viele Ungereimtheiten, die ich dem Erzähler auch durchaus anlaste. Wenn Einheiten derart exponiert vorrücken, bedarf das in meinen Augen einer Erklärung.

Ich hoffe auf alle maßgeblichen Punkte eingegangen zu sein, ansonsten einfach schreien
😉
 
Hi,

Okay, ich schreie mal ;-D

Erstmal – Danke. Ich hatte jetzt mit einem Flamer gerechnet. Das zeichnet ja schon mal die Bereitschaft zur Diskussion aus :-D Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich was schreibe sollte, denn das gegenseitige Flamen bei Kommentatoren ist leider nicht gerade unüblich.

Natürlich – es ist klar und deutlich, wenn jemand nicht in dem Metier arbeitet und sich Tag für Tag damit beschäftigt, dass er oder sie (Hihi) nicht ganz mit dem Thema warm wird (auch nicht so schnell wie ich zum Beispiel).

Gut – Ich gebe zu, der Vergleich hinkt. Natürlich war das jetzt nicht auf den Bewegungskrieg bezogen, sondern auf die „mangelnde einsatzdirekte“ Aufklärung im Vorfeld der Operation. Aber gut – Wie gesagt, Thema Market Garden wäre für mich in diesem Punkt ein Paradebeispiel für den Schiefgang, so wie wir ihn in dieser Geschichte erleben. Aber – wenn dir die Beispiele Tunesien und Ardennen, die ich bewusst gewählt habe, weil sie in den Bergen stattfanden, nicht passen, dann lass mich kurz andere Beispiele anbringen.

Wie wäre es mit der „Testlandung“ von Dieppe 1942? Die Anlandung gepanzerter Verbände der Briten und Kanadier an der Französischen Kanalküste, durchgeführt ohne entsprechende vorbereitende Vor-Ort-Aufklärung, was im Umkehrschluss zur Schlacht von Dieppe führte, bei der die gepanzerten britischen und kanadischen Verbände zusammengeschossen wurden? Hier zeigt sich eindeutig der Versuch des Überraschungsmoments durch vorbereitende Luftaufklärung, welche allerdings die absolute Effektivität der deutschen Atlantikverteidigung missinterpretierte.

Oder – der Sturm auf die Gustavlinie – Alliierte Verbände in Italien gegenmehrere tausend eingegrabene Fallschirmjäger? Auch hier wurde nach den ersten Verlusten und einem umfassenden Luftangriff auf die Abtei Monte Cassino ein gewaltsamer Sturm durchgeführt, der mehrere Monate lange durch die Fallis aufgehalten wurde, selbst im Angesicht massiver materieller Überlegenheit der Alliierten.

Und – zu guterletzt – zu dieser Geschichte am passendsten, wie ich inzwischen finde – die Schlacht um Wadis Saluki im Libanonkrieg 2006, wo 24 Merkavas und eine ganze Kompanie israelischer Soldaten einen gewaltsamen Sturm auf den Saluki durchführen sollte, ohne Aufklärung, ohne Artillerieunterstützung und ohne Fliegersupport. Der „Raid“ wurde sogar zwei Mal abgesagt, was der Hisbollah ermöglichte, ihre Truppen in Stellung zu bringen in 2 Merkavas zu vernichten, sowie 11 zu beschädigen, bevor die Operation von IDF abgebrochen wurde, weil inzwischen die UN Friedensresolution in Kraft getreten war.

Wie du schreibst, besteht nach deinem Verständnis eine Belagerungssituation, wo ich voll und ganz zustimme – wobei wir allerdings nicht genau wissen, woraus diese Situation entstanden ist, bzw. wie lange sie bereits anhält. Wobei ich da zugeben würde – ja, ich würde sogar behaupten, dass die Situation schon länger anhält.

Wie gesagt – da kann und will ich nur auf die Schlacht von Saluki verweisen, die mir hier am ehesten den Kritikpunkt trifft und demnach auch ein solider Beweis dafür wäre, dass es solche Situationen ohne Zweifel gibt.

Ich stimme zu, dass die „mangelnde“ Erklärung für die plastische Vorstellung der gesamten Situation ohne Frage nicht gerade hilfreich ist – aber, und in dem Punkt muss ich widersprechen – glaube ich nicht, dass eine umfangreichere Erklärung im Rahmen des Vorrückens dieser Panzertruppe weitaus hilfreicher wäre, da damit auf ein Schlachtumfeld eingegangen werden würde, das sich im Rahmen der Geschichte ja gar nicht entfalten lässt. Und damit wäre ja sogar noch zusätzlicher Platz verschenkt – das Problem habe ich zum Beispiel bei meiner Geschichte gehabt.

Alles Vale

Die Sister
 
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@Sistermarynapalm

Ich will mich auch nur kurz melden. Leider habe ich nicht die Zeit, jetzt auf jeden Punkt einzugehen. Deinen technsichen Ausführungen kann ich folgen und gebe dir größten Teils auch Recht. Wobei ich es immer noch für physikalisch unmöglich halte, dass eine simple Rakete 20cm Plastoid oder Ceramit oder welches Material auch gerade vom Autor angegeben wird, durchschlagen kann, ohne das die eigentlich Ladung hoch geht. Wäre es ein Massivgeschoss gewesen, von mir aus, aber keine Rakete. Die drückt sich einfach platt.

Was mich an den meisten imperialen Geschichten stört, egal ob Black Liberay oder Fanfic, die imperiale Armee wird oft als inkompetent dargestellt. Diese Armee exestiert seit zehntausend Jahren! Und sie hat diese unvorstellbare Zeitspanne jeder Bedrohung standgehalten. Manchmal einfach in dem sie gigantische Truppenansammlungen in die Knochenmühle geworfen hat, aber auch, weil brilliante Offiziere ihre Hausaufgaben gemacht haben und den Feind durch strategische Weitsicht nieder geworfen haben. Die meisten scheinen nur Chenkov und die Tundrawölfe zu kennen, aber Oberst Straken, Al Rashem und Creed mit ihren spezifischen, meist raffinierten Taktiken werden einfach ignoriert. Man darf nicht vergessen, die kämpfen mit altbewährten, seit Jahrtausenden unveränderten Waffensysteme. Diese Leute wissen damit umzugehen, wissen, was sie damit können und was nicht. In den letzten Weltkriegen waren die Waffengattungen neu, jedes Jahr kamen neue Baureihen und Gegenmaßnahmen auf den Markt. Damit waren viele Offiziere und Besatzungen schlichtweg überfordert. Aber all das trifft auf 40K nicht zu. Diese Leute können auf einen Jahrtausende alten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Wie die Tactica Imperialis. Und genau deswegen finde ich es sehr Schade, dass dieser Aspekt fast immer ignoriert wird.
 
Hi, Nakago,

Kein Problem. Ich kenne das Zeitproblem. Daher hinke ich ja auch mit meinen Bewertungen soweit zurück … (nur so ein Kommentar von neun Seiten, den schaffe ich eigenartigerweise immer in einer, bis zwei Stunden ... )

Wie gesagt – die Ladung einer Waffe kann auch nur explodieren, wenn der Zünder funktioniert. Schönstes Beispiel dafür ist ein Stück Plastiksprengstoff in der Mikrowelle. Sehr eindrucksvoll ausprobiert von den Mythbusters, bzw. die Fotostrecke vom Mehrkammergeschütz V3, das einfach durch die Bunkerdecke schlägt und dann im Boden stecken bleibt.

Ich gebe dir recht, dass die Rakete, die ganz heilbleibt, wenn sie durch den Panzer schlägt, etwas ungewöhnlich ist, aber solche Effekte zum Beispiel könnte man mit einer Tandemhohlladung erzielen, indem eine Sprenghülse über einer zweiten eingesetzt ist und somit die Panzerung aufschneidet, damit die Rakete durchschlagen und im Inneren des Fahrzeugs wirken kann. Versagt hier die zweite Hohlladung, dann würde das Projektil nur durch die Panzerung gehen und vermutlich im Innern dem Lieutenant den Kopf abreißen. Joa. Darüber lässt sich diskutieren :-D

Zudem gibt es ja verschiedenste Geschosse. Panzerbrechende zum Beispiel, die ja je nach aufbau auch massiv sein können. Wuchtgeschosse etwa, oder Quetschkopf, die zwar weniger massiv sind, aber auf der Außenhülle explodieren sollen. Hier müsste sich allerdings erklären, wie ein solches Geschoss heil bleiben kann, ohne dass es bei der Penetration der Panzerung zerquetscht wird.

Zu der taktischen Finesse der imperialen Armee sei gesagt – diese Armee, genauso wie jede andere, US Army, wie Wehrmacht, wie Bundeswehr, wie Chinesisches Heer, wie Russische Armee, wie IDF, steht und fällt mit den Leuten, von denen sie geführt und berädert wird.
Ich finde nicht unbedingt, dass die imperiale Armee generell als inkompetent dargestellt wird, denn die meisten Helden sind supergeile Experten, die jede Situation ohne Kompromisse und taktische Finesse lösen. Denen nie was schief geht, die aber lauter inkompetente Verbündete haben. Beispiel ist Gaunt, Beispiel ist Ciaphas Cain, Beispiel ist … Colonel Ekko. Wobei bei dem ja auch irgendwie alles schief geht, was schief gehen kann :-D (Eigenwerbung, danke ^^)
Hier hakt es. Besonders zum Beispiel in der Tatsache, dass ja trotz der erprobten und effektiven Zusammenarbeit der verbundenen Waffen, also Infanterie, Panzer, Artillerie, Naval Air Wing und Imperial Navy lauter in sich geschlossene und klar definierte Waffengattungen existieren, die ja von sich aus im Grunde nur einen bestimmten Bereich berädern. Panzer zum Beispiel, Leichte Infanterie, Schwere Infanterie, Artillerie, die nie zu größeren Einheiten zusammengefasst werden, sondern nur innerhalb ihres kleinen Regimentskosmos existieren. Was in Realität ebenso unrealistisch ist. Es scheint nie irgendwelche Zusammenarbeiten zu geben, so wird zum Beispiel auch ein Sprungregiment von Elysia erst zum Dschungel-Experten-Regiment, nachdem Catachaner eingefügt werden. Ich meine, wo gibt es denn so etwas? Gebirgsjäger werden beispielsweise auch mit Scharfschützenwaffen und im Fallschirmsprung ausgebildet. Fallschirmjäger auch für den Kampf im Gebirge. Mir ist schon klar, dass die IA ihre Truppen nach effektivem Einsatzspektrum aufstellt, aber es wird (wenn ich mich richtig erinnere), immer ganz stark darauf hingewiesen, dass darauf geachtet wird, dass zum Beispiel kein Panzerregiment Infanterieanteile besitzt, Schwere Panzerregimenter keine „Leichten Panzer“ usw. Natürlich gibt es dafür einen Grund, von wegen „Gefahr, zu selbstständig“ etc. ich weiß. Dennoch finde ich auch so etwas für eine Armee, die von sich behaupten kann, dass sie über 10.000 Jahre Erfahrung im Krieg hat, recht durchsichtig und naiv. Mal abgesehen von der Geschichte des Imperiums. Zudem dann diese klar voneinander abgeschotteten Anteile der Armeen supereffektiv zusammenarbeiten. Das kann mir auch keiner mit ner monatelangen Ausbildung aufm Transporter zum Feindlager erklären. Denn selbst, wenn man mit Panzern zusammenarbeitet - der normale Infanterist kann doch gar nicht einschätzen, was der Metallsarg da neben ihm gleich macht.

Du hast recht damit, wenn du beklagst, dass die Imperiale Armee gerne als inkompetent dargestellt wird, aber ich denke nicht, dass man so etwas verallgemeinern sollte. Das wäre Humbug und auch den Autoren gegenüber nicht unbedingt gerechtfertigt (Kommt aber, denke ich, auch auf den Autor an). Denn so lange er nicht sagt, dass er die imperiale Armee aus Grund x als inkompetente Truppe dargestellt hat, muss er es ja nicht unbedingt absichtlich getan haben, sondern vielleicht aus Gründen – wie Sarash es so schön nannte – propagandistischem Tamtam *Lach*. Und selbst, wenn du dir heute die Panzerarmeen anguckst, die mächtigen Abrams und Merkavas, dann stellst du fest, dass es heute wie damals und sicherlich auch in Zukunft immer wieder Leute gibt, die mit dem „Kram“ nicht umgehen können, weil sie sich zu viel oder zu wenig zutrauen oder ihre Ressourcen verplanen.
Und selbst damals – 2. Weltkrieg – haben mehr als genügend Kommandeure und Untergebene bewiesen, dass sie mit ihren Waffen und Taktiken umgehen können.

Zu dem Jahrtausende alten Erfahrungsschatz kann ich nicht so viel sagen. Leider reicht mein militärisches Wissen nicht ganz so weit zurück. Aber auch ich habe Sunzi gelesen und die altchinesischen Grundsätze der Kriegsführung, welche sich ja auch nicht verändert haben. Aber auch hier kann ich nur wiederholen – es gibt mehr als genug Leute, die solche Grundlagen nicht begreifen, falsch übersetzen oder so überheblich sind, sie zu missinterpretieren. Auch kenne ich nicht die Grundlagen, die die Tactica zum gepanzerten Sturm auf einen Berg vorschlägt für den Fall, das sämtliche Maßnahmen zuvor versagt haben, oder ob sie in diesem Fall auch nicht weiter weiß.

Aber grundsätzlich ist für mich halt so ärgerlich – auch als Imperiumsspieler und Schreiber, dass diese ganze Taktiksache, die ja nun einmal großteilig auch im Tabletop ignoriert wird (mit einer richtigen Taktik habe ich noch nie gewonnen – nur mit Masse und aufs Maul geben durch Würfelglück) – immer dann hervorgehoben wird, wenn irgendwas bei der IA nicht „glatt“ läuft.

Wie gesagt – ich kann nicht für den Autor sprechen, aber ich für meinen Teil finde es genauso schade, dass offensichtlich von Vornherein davon ausgegangen wird, dass die Imperiale Armee als inkompetent dargestellt wird. Das ist ja überhaupt nicht bewiesen.

Alles Vale

Die Sister.
 
Gut, dann soll einmal mehr zum argumentativen Gegenschlag ausgeholt werden.

Schlacht von Monte Cassino: die stellt sich mir als massive Belagerungsschlacht mit breiter Front vor, die unter Umgehung der Stellungen und erst dann im Sturm genommen - mithin ist auch diese Schlacht für mich nicht vergleichbar.

"Am 12. Mai 1944 begann die entscheidende alliierte Offensive. Während die Hauptzahl der Einheiten links und rechts zur Umgehung des Berges ansetzten, erhielt das 2. Polnische Korps unter Generalleutnant Wladyslaw Anders den Auftrag, die Klosterruine im Frontalangriff zu nehmen." Quelle Wikipedia

Was das israelische Panzerdisaster angeht, liegen zweifelsohne gewisse Parallelen vor. Doch auch hier wurde mit leichter Infanterie (abgesessen, wie es scheint) operiert und die Feindposition war hier meiner Einsicht nicht schon durch vorherige Gefechte bekannt.
Aber das alles scheint mir auch nur bedingt relevant, weil es sich hier um eine taktisch völlig dilettantisch durchgeführte Mission handelt, auf die die Soldaten, aufgrund von einer Spezialisierung gegen Terrorabwehr im Innern, auch nicht mehr vorbereitet waren. Sie ist eher die Ausnahme als die Regel ist. Außnahme müsste man aber im Rahmen einer Geschichte plausibel darstellen, was hier nicht geschieht. Deshalb finde ich eine Wertung von 4 Punkten weiterhin als völlig gerechtfertigt und auch meine Kritik in der Sache - wenn auch nicht in der Schärfe wie ich sie anfangs formuliert habe - treffend.

Was die Länge der Geschichte angeht, die dem Autor/der Autorin zusätzliche Informationen einzubauen schwierig gemacht haben kann - das glaube ich gerne, da mein Wörterzählprogramm auf ganze 3020 Wörter kommt, die Obergrenze somit sogar überschritten wäre. Mag an meinem Programm liegen ...

Danke für die faire Diskussion. So stelle ich mir das eigentlich bei allen Geschichten vor ... naja, vielleicht stößt ja noch der ein oder andere zu uns 😉
 
Hallo miteinander,

eins vorab: Ich habe nicht gedient (zumindest nicht mit der Waffe, sondern vielmehr mit dem Besen, dem Rasenmäher und dem Putzfeudel), habe von Panzern wenig bis keine Ahnung (außer einem Besuch im Panzermuseum, bei dem ich erstaunt darüber war, wie wenig Platz in so einem Koloss ist) und bin auch geschichtlich mehr an Antike und Mittelalter denn an den Weltkriegen und der Moderne interessiert. Ich habe ein paar Bücher über historische Schlachten gelesen und auch mal in Taktikbücher reingeschnuppert, aber das mehr als Sekundärliteratur für Warhammer 40K. Und natürlich ein paar Kriegsfilme gesehen, aber, um es zusammenzufassen: Ich habe von dem Thema quasi keine Ahnung.

Insofern kann ich nur die Wirkung der Geschichte auf mich beurteilen. Ob die technischen Daten über Panzer stimmen, sei dahingestellt. Was für mich, wie bei allen anderen Geschichten auch, wichtig ist:


  1. Wurde das Thema aufgegriffen oder verfehlt?
  2. Ist die Geschichte spannend? Spricht sie mich an?
  3. Hat sie überzeugende und interessante Charaktere?
  4. Wie wirkt die Sprache auf mich?

Zu Nr. 1 muss ich sagen, nein, das Thema wurde meines Erachtens verfehlt. Knapp verfehlt (da waren fast alle anderen schlimmer), aber das hier ist von der Dimension hier ein Hinterhalt, der zu einem Scharmützel ausartet. Unter "Schlacht" stelle ich mir viele Panzer auf beiden Seiten vor, die aufeinander zurollen und aus allen Rohren feuern. So wie bei Steiner – Das eiserne Kreuz. Etc. Hier aber habe ich mehr so die Verfolgungsjagd aus Indiana Jones und der letzte Kreuzzug vor dem geistigen Auge. Das Thema war nicht "Krieg" im Allgemeinen sondern "Schlachten" im Speziellen. Ist aber, wie gesagt, nur knapp daran vorbei, in diesem Punkt ist die Geschichte im Vergleich zu den anderen ganz weit vorne.

Zu Nr. 2... jein. Als ich die Geschichte das erste Mal überflogen habe, fand ich sie öde. Beim zweiten Mal nicht mehr so sehr, aber wirklich spannend finde ich sie auch nicht. Ich finde sie eher deprimierend. Falls es die Intention des Autors war, den Leser traurig zu machen, hat er es bei mir geschafft. Ich stellte mir die armen Schweine in dem engen Panzer vor und wie sie sich vor Angst fast in die Hosen machen. Und wie alles schief geht, was sie anfangen. Dass sie nicht einmal einen einzigen Treffer auf den Feind erzielen können, ist extrem niederschmetternd. Ach ja, liebe Mitrezensenten: Es ist doch eigentlich pupsegal, ob derjenige, der den Angriff auf die Rebellenstellung befohlen hat, ein taktisches Genie oder ein Vollpfosten ist. Die Geschichte deswegen zu verurteilen, finde ich extrem unfair. Das ist zunächst mal die Sache des Autors, und wenn er entscheidet, dass hier Deppen am Ruder sind, dann ist das verdammt noch mal so. Dann hat es halt keine Aufklärung gegeben. Macht das die Geschichte schlechter? Auf gar keinen Fall. Das ist halt Teil des Leitthemas. Schlecht vorbereitete Panzer der IA geraten in einen Hinterhalt. Ja und? Ich denke mal, dass die Geschichte der Panzerwaffe (auch der des Imperiums) voll von Fehlentscheidungen, Katastrophen und Debakeln ist. Unken nicht die nationalstolzen Militärhistoriker immer, der "Führer" hätte die Panzer in Russland so schlecht eingesetzt, dass er "uns" den Krieg verloren hätte, und hätte er mal lieber auf die Generäle vor Ort gehört? Nein? Und dann regt man sich über eine Geschichte mit depperten Befehlshabern auf? Ist mal gut jetzt, oder? Da gibt es andere Punkte, an denen man mäkeln könnte.

Und damit bin ich dann bei Punkt 3. Und die Antwort lautet: leider nein. Die Geschichte hat keinen Charakter, der mich anspricht. Keine Identifikationsfigur. Der Lieutnant ist ein absoluter Ödling. Wir erfahren über ihn, dass er leicht aus der Fassung zu bringen ist, dass er in entscheidenden Momenten zögert und dass der Fahrer eine schnodderige Stimme hat. Ansonsten eher farblos. »Herr auf dem Thron«, flüsterte die Stimme des Fahrers. »Jetzt beschießen sie uns schon mit Boltern!« Das war die einzige Stelle, wo ich einen der Charaktere mal interessant fand. Das hatte ja fast Esprit. Der schnodderige Fahrer. Ja, wenn wir uns schon über Deppen aufregen, warum dann nicht über den Lieutenant? Wurde der aus der Buchhaltung zum Panzerkommandanten zwangsversetzt, weil gerade kein anderer Jungoffizier verfügbar war? DAS finde ich daneben. Blöde rumgrübeln, wenn der Feind die eigene Kolonne zusammenschießt? Geht's noch? Aber es war die Entscheidung des Autors, aus seinem Lieutenant ein zaghaftes Weichei zu machen (hilft dann auch nicht, wenn er sich mit verbrannten Pfoten noch mannhaft aus dem Panzer schält). Ist halt so. Gefällt mir trotzdem nicht.

Punkt 4: Da ist die Geschichte vorne dabei. Ich habe den Eindruck, dass der Autor öfter schreibt. Es gibt Geschichten, die wehren sich dagegen, gelesen zu werden, weil die Spache recht ungeübt oder stillos daherkommt. Das ist hier nicht der Fall. Es mag jetzt nicht für's Treppchen beim literarischen Quartell reichen (hierzu an anderer Stelle mehr, soviel vorab: Wenn jemand allen Ernstes MAX FRISCH als Messlatte für die sprachlichen Qualitäten von Kurzgeschichten aus dem – vielleicht abgesehen von Arzt- und Heimatromanen – trivialstmöglichen Genre heranzieht, sollte er sich meiner Meinung nach überlegen, ob er mit seinen Kritiken hier wirklich am richtigen Platz ist), aber auf micht wirkt das sehr solide und routiniert. Mir jedenfalls ist beim Lesen nichts sauer aufgestoßen.

Fazit: Ich muss noch ein paar andere Geschichten ein weiteres Mal lesen, aber ich tendiere im Moment zu 4 Punkten. Für 5 oder mehr fehlen saftige Charaktere und der wirkliche Spannungskick. Trotzdem insgesamt eine schöne Geschichte. 🙂

Viele Grüße
N.
 
Gut, ich habe die Geschichte nun zum zweiten Mal gelesen und möchte auch ein bisschen was dazu sagen.

Also sprachlich wurde, denke ich, schon alles wichtige gesagt. Vom Gefühl her haben wir es durchaus mit einem erfahrenen Autor zu tun, der weiß, was er tut. Der Lesefluss ist flüssig, alle Beschreibungen gut vorstellbar und die Aussage hinter der Geschichte wird gut rübergebracht (sprachlich). Wirklich außergewöhnlich schöne Formulierungen findet man eher nicht, aber das ist ja auch nicht der Anspruch, immerhin schreiben wir hier keine Gedichte, sondern Geschichten 😉
Leider muss ich sagen, dass mir die Stelle mit der grinsenden und augenzwinkernden Rakete etwas zu viel des Guten war und in dem sonst sehr ernsten Text ein wenig überladen daher kam. Grinsend hätte völlig gereicht. Andere Passagen wie zum Beispiel mit dem vor Schmerzen stöhnenden Panzer dagegen passen schon wesentlich besser zum Rest der Geschichte.

Ansonsten noch zu der bisher vorgebrachten Kritik.

Thema veraltete Technik:

Er lehnte sich vor und sah durch die Winkelspiegel, welche in diesem Moment seine einzige Verbindung zur Außenwelt darstellten. Acht starre, einem Periskop ähnliche Ausbuchtungen auf dem Turm seines Panzers, durch die er sein Umfeld beobachten konnte.
Ein weiteres Manko dieses Fabrikats: außer dem Turmschwenkwerk gab es keinerlei elektrische Sicht- und Kommandohilfen.
Aber in Anbetracht der unterschiedlichen Fahrzeugbaumuster im Imperium – wen hätte es da gewundert, dass sein Kampffahrzeug mit derart einfachen Ausrüstungsgegenständen in den Kampf fuhr, während viele andere manuell oder elektrisch zu bedienende Sichtperiskope verwendeten?
Man musste sich eben arrangieren.

steht eigentlich alles drin. Es gibt bessere Instrumente im Imperium, diesem einen Panzer wurden sie aber aus irgendeinem Grund nicht zugesprochen. Kann an Schwierigkeiten bei der Fertigung, Zeitmangel, Platzproblemen was weiß ich liegen, ist mir an der Stelle eigentlich egal. Das ist etwas, was ich aus meiner Armeezeit mitgenommen habe: Man bekommt halt nicht immer die beste und neuste Ausrüstung, sondern muss sich halt mit dem arragieren, was vorhanden ist. Insofern eine Passage, die mir gefällt, besonders mit dem letzten zitierten Satz.

Ein Gyroskop, also ein System zum Ausgleich der Panzerbewegungen beim Ausrichten des Rohres, besaßen die meisten imperialen Panzerfahrzeuge nicht.
Die Besatzungen mussten sich auf die leitende Hand des Imperators oder das Können ihres Richtschützen verlassen, um während der Fahrt einen treffsicheren Schuss abgeben zu können.

hier wiederum fehlt mir die eine oder andere Information zum Warum. Denn immerhin scheint der Panzerkommandant - zumindest gehe ich bei der Nähe zum Geschehen nicht von einem Erzählerkommentar sondern von einem Einblick in seine Gedanken aus - zu wissen, dass es derartige Technik durchaus gibt. Alles in allem wirken diese beiden Sätze ohnehin etwas deplaziert und hätten eigentlich auch weggelassen werden können. Immerhin gehts jetzt endlich ums Schießen und da stört so ein verzögernder, eingeschobener Informationshappen mehr. Mein Eindruck beim Lesen jedenfalls.

Thema Maschinengeist:
Fehlt mir persönlich auch und ich stimme Nakagos Kritik da vollkommen zu. (Vielleicht bin ich nur von seinen Geschichten verwöhnt (Fremdwerbung bitte sehr 😉 )) Ich erwarte ja gar nicht, dass sie vor jeder Betätigung eines Schalters gleich Weihrauch verbrennen oder Maschinenöl vergießen, aber die eine oder andere Erwähnen eines Maschinengeistes hätte gerade hier, wo die Maschine im Zentrum des Geschehens steht, doch deutlich besser zum 40K-Gefühl beigetragen.
So fehlte mir ingesamt der Eindruck, mich auf einer fernen Welt in der finsteren Zukunft zu befinden. Abgesehen von den Namen der Panzer (die an sich auch recht austauschbar sind) und den erwähnten Makeln des Feindes hätte das hier auch eine Panzerschlacht gegen Rebellen aus der heutigen Zeit oder der Vergangenheit sein können.

Mit da rein spielt auch die Tatsache, dass das Wo unklar bleibt. Wir erfahren zwar sehr viel über Panzertechnologie des Imperiums, aber nichts über die Welt, auf der der Konflikt tobt, nichts über die Rebellen oder deren Gründe, nicht viel über das Schlachtfeld usw. Selbst am Anfang betrachtet der Kommandant nur die Panzerkolonne, nicht aber die Umgebung, obgleich er von seiner Position am Pass doch sicher einen fantastischen Ausblick haben müsste. Durch mangelnde Beschreibung bleibt leider auch das Schlachtfeld selbst schlecht vorstellbar und ich hatte teilweise wirklich keine Ahnung, von wo da jetzt welche Feinde kommen, was genau die verteidigen und wieso die Angreifer es so schwer haben.

Schade übrigens, dass es schon wieder menschliche Feinde waren. (und natürlich gleich mit Chaos-Symbolen bedeckt, gehts nicht mal ohne?) Wieso keine Tau, das hätte dem Ganzen möglicherweise noch eine bessere Stimmung verpassen können.

Thema Rakete:
Dass sich das Geschoss durch die Panzerwand bohrt, dabei heil bleibt und nicht explodiert, nehme ich nach den Ausfürungen von SMN mal so hin. Glück gehabt, aber ok.
Was mich dann aber doch etwas stört, ist die folgende Kette aus unwahrscheinlichen Zufällen. Einschlag des Blindgängers - Glück gehabt - Ladehemmung - Pech gehabt - Ladeschütze lässt fallen - Pech gehabt - passiert nichts - Glück gehabt - Kette läuft ab - Pech gehabt. Dass dem Feind dann noch der Abschuss gelingt, macht dem Glücksspiel zum Glück endlich ein Ende.
Natürlich kann das alles so passieren und Glück und Pech mögen im Krieg so manches Schicksal von sich aus entscheiden, aber hier ist es mir dann doch etwas viel. So viele zufällige Ereignisse, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, so kurz hintereinander ... könnte man allerhöchstens als Strafe des Imperators ansehen oder als ausgleichende Gerechtigkeit ... wurde hier aber leider auch versäumt, diese etwas skurille Aneinanderreihung von Zufällen mit passenden, fluffigen Deutungsversuchen zu entschärfen. Dazu kommt noch der fehlende eigene Abschuss, der ja auch am Ende nochmal hervorgehoben wird. Dient hier natürlich dem Zweck, die Erhabenheit des mächtigen Panzers ein wenig ironisch/kritisch darzustellen, verfehlt aber am Ende leider seine Wirkung. Vielleicht auch, weil das Konzept der Geschichte etwas ungünstig aufgezogen wurde, indem bereits zu Anfang klargestellt wird, dass es sich hier um ein für Panzer ungünstiges Szenario handelt. Und es endet dann leider auch nicht besonders überraschend.

Damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Realismus.

Hier muss ich deine Kritik, Sister, doch mal etwas kritischer bewerten.
Erst einmal – euch ist aber schon klar, dass wir hier von 40k sprechen? Ich meine, hier kommen Anforderungen an einen Realismus, den ich von pulpiger Fiction/Trivialliteratur (Entschuldigung an den Autor) wie 40k nicht erwarten kann. Ich meine, wo 3 Meter große Genmanipulierte Riesenkrieger mit raketengeschossähnlichen Waffen gegen übergroße grüne Monster und Typen aus einem „Warp“ kämpfen, von Realismus zu sprechen, ist so weit hergeholt wie eine deutsche Eselfaust (Ja, die gabs sogar wirklich)
So viel zum Thema Realismus
[...]
Jetzt zur Realität. Blindgänger und Rohrkrepierer sind in der heutigen Zeit vielleicht eher unbekannt, vor allem, da die heutige Technologie viel feinfühliger ist als die Technologie, über die wir hier sprechen, aber genau da liegt das Problem. Das Problem ist nicht der Sprengstoff, es ist der Zünder. Wenn der Zünder nicht auslöst, dann arbeitet sich ein Bunkerbrecher durch einen Bunker und bleibt stecken.

ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich sehe hier einen krassen Widerspruch in deiner Argumentation. Du führst tonnenweise Beispiele aus der Realität an, um den einen oder anderen Punkt zu stützen oder zu widerlegen (was wirklich lobenswert ist, Respekt für das große Fachwissen), aber scheinst ein wenig zu vergessen, dass wir hier über eine Geschichte sprechen, die dazu noch nicht einmal in der Realität gespielt haben will, sondern in einem völlig fiktiven Universum, von dem du selbst sagt, dass man dort keinen besonders hohen Realismuswert erwarten sollte.
Und eben dort scheitert die Geschichte. Sie ist vielleicht ein wenig zu sehr mit Hang zum Realismus konzipiert worden und verfehlt darüber dann leider ihre erzählerische Wirkung. Mit persönlich fehlen einfach richtige Wendepunkte, wo man nochmal aufatmen kann, wo man die Panzerbesatzung beglückwünschen möchte und wo man dann den Atem anhält, weil sich das Blatt plötzlich wieder wendet. Hier geht es einfach nur bergab und so gut die Atmosphäre auch beschrieben wird, so nah man auch am Geschehen ist, irgendwann ab zwei Dritteln oder so (spätentens bei der Abfolge von Unglücken) war die Luft dann langsam raus und am Ende ist mir das Schicksal des Kommandanten dann auch egal.

Ich denke persönlich, dass dadurch auch die vielfach vorgebrachte Dämlichkeit der imperialen Armee entsteht, die ich selbst auch so empfand. Es geht hier nicht nur darum, dass ein sinnloser Vorstoß auf einen gut eingegrabenen Feind verübt wird, ohne dass die Panzerkommandanten da irgendwelche Informationen zu bekommen, sondern auch um die völlige Unfähigkeit der Besatzung dieses und der vorherigen Panzer, mal irgendetwas auf die Reihe zu bekommen. Natürlich ist es realistisch und wahrscheinlich, dass die Panzer einfach nacheinander abgeschossen werden und unter schlechten Bedingungen auch den Gegner verfehlen, aber man darf nicht vergessen, dass jedes Element einer Geschichte einen Einfluss auf ihre Gesamtwirkung hat. Und diese hier lässt die imperialen Panzerstreitkräfte leider wie ziemliche Trottel dastehen. Ob das nun Absicht des Autors war oder nicht ist mir da persönlich egal, denn ich kann nur das bewerten, was dir Geschichte mir an Eindrücken vermittelt. Und da kann ich mich Nakagos Kritik leider nur anschließen.

Dazu kommt die Schlacht selbst.
Dies trifft auf die Geschichte nicht zu, denn so wie ich das verstanden habe, handelt es sich um eine Art Belagerung des Höhenzuges und es ist nicht erkennbar, dass der Faktor Zeit eine Rolle spielt.
Insofern handelt es sich hier mindestens um ein Versäumnis des Autors oder mit anderen Worten: erzählerisch wird es an der Stelle, da die Panzer unbedeckt in bekanntes Terrain, mit bekanntem Feind etc. vorrücken, sehr dünn.
Nakagos Kritik trifft hier in meinen Augen den wunden Punkt der Geschichte und ist völlig valide.
diese Aussage von Auxo spiegelt auch mein Gefühl beim Lesen der Geschichte wieder. Zeit scheint eigentlich keine Rolle zu spielen. Es handelt sich hier um Rebellen, die werden wohl kaum einfach abhauen, sondern versuchen, das Land zurückzueroben, für das sie kämpfen. Desweiteren sind sie in den Bergen eingegraben und die imperiale Armee hat schon mehrere Angriffe geführt. Das Terrain sollte also halbwegs bekannt sein, ebenso die vermutliche Stärke des Feindes. Von nichts liest man hier. Alle sind ganz überrascht, als da plötzlich die ersten Feindpanzer aufkreuzen, ebenso wie vom Auftauchen der Infanterie. Waren die bei den letzten zurückgeschlagenen Angriffen etwa nicht da? Wozu gibts eigentlich Karten, Luftbilder oder wenigstens Einheimische, die einem vielleicht etwas über mögliche Stellen für einen Hinterhalt sagen können? Und wieso wirkt unser Panzerkommandant so vollkommen blauäugig und unwissend? Gabs vor dem Angriff keine Einsatzbesprechung?
Der Panzerangriff selbst mag Wahnsinn sein oder nicht (da stimme ich Nightpaw zu, das kann man noch als gegeben hinnehmen) - unabhängig davon fehlt mir hier zu viel. Alle wirken schlecht informiert - vor allem der Leser fühlt sich so. Und dann entsteht natürlich der Eindruck, dass die imperiale Armee einfach nur stumpf in den Untergang marschiert und zu dämlich ist, ihre Operationen sinnvoll zu planen. Wie gesagt, dieser Eindruck muss nicht den Tatsachen entsprechen und vom Autor auch nicht so gewollt sein ... aber es ist der Eindruck, den die Geschichte bei mir hinterlässt.

Ich hoffe, das liest sich jetzt nicht wie geflame 😉 Es ist mein Eindruck der Geschichte und der ist unabhängig von möglichen realen Beispielen. Ich sags mal so (meine Meinung): Man kann eigentlich alles in eine Geschichte einbringen, man muss es nur sinnvoll begründen und ordentlich rüberbringen. Hier klaffen mir einfach unter der schönen Oberfläche (mein Ersteindruck war tatsächlich wesentlich besser) zu viele Lücken.

Also ich finde 4 Punkte für die Geschichte wirklich angemessen. Sie hat ein paar Schwächen und es fehlt so das besondere Etwas (bzw. an mir ging die durchaus vorhandene Pointe leider ein wenig vorbei), aber im Großen und Ganzen gehört sie - insbesondere durch ihre Detailverliebtheit (an einigen Stellen) und durch die wirklich hervorragend erzeugte Atmosphäre - eindeutig in den oberen Bereich.

da mein Wörterzählprogramm auf ganze 3020 Wörter kommt, die Obergrenze somit sogar überschritten wäre. Mag an meinem Programm liegen ...

nein, passt schon. Word zählt 2.997 und danach richte ich mich, weils fairer ist. OpenOffice zählt erfahrungsgemäß immer ein bisschen mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, ich sehe schon – das bedarf eines längeren Schriebs – eh, könnt ihr nicht nach der Reihe kommen, dass ich jeden von euch abfrühstücken kann? Jetzt muss ich wieder zehn Seiten schreiben …
Gut, aber dieses Mal fange ich von achtern an:

SHOKer:

Im Vornherein sei gesagt – du stellst hier viele Punkte vor, die ich nicht beantworten kann – das kann nur der Autor machen. Von daher halte ich mich da raus.
Zu den Kritiken allerdings:

Mir ist gar nicht so richtig aufgefallen, dass das Chaos-Anhänger sein sollen. Ich habe jetzt mit Makel wohl eher eine echte Rebellenarmee gedacht, die „unimperial“, aber wenig Chaos ist, daher das vorne weg.

Zum Wo – tja, das ist die gute Frage. Technisch gesehen ist das wo wichtig, aber ich denke, in einer Kurzgeschichte wie dieser steht dieser Punkt (zumindest für mich), nicht im Vordergrund. Ich möchte gerne unterhalten werden. Bei Bud Spencer und Terence Hill gab es zwischen zwei Bösewichten einmal folgendes, sehr treffendes Gespräch: „Er hat sich bildschön den Hals gebrochen!“ – „Hast du das gehört? Er hat sich den Hals gebrochen! Er ist tot! Er ist tot!“ – „Ja, aber es war doch einer von uns, der sich den Hals gebrochen hat!“ – (überlegt) „Ist doch egal, Hauptsache, irgendeiner bricht sich den Hals!“
Zumindest trifft das auf mich zu. Es gibt hier ein generelles Setting, das bekannt ist und demnach für mich auch nicht weiter interessant.

Zum Maschinengeist – Meine Meinung kennst du, und die bleibt bestehen. Daran rüttelt mir auch keiner. Beim Tabletop muss ich auch nicht immer auf Maschinengeist würfeln, wenn ich einen Schuss abgebe (obwohl ich für meine Destroyer derzeit überlege, einen Maschinenseher zu beschaffen – Dreckskisten!)
In den Romanen (die ja auch kritisiert werden, bla bla, ich weiß), habe ich davon auch nicht übermäßig viel gelesen.

Zum Thema Zufälle – Ist dir schon mal ein Panzergeschoss auf den Fuss gefallen? Mal abgesehen davon, ob es dir aus der Hand gerutscht ist, aus dem Lager fällt oder einfach nur eine leere Hülse ist. Da passiert nichts. Das hat nichts mit Pech oder Glück zu tun. Du kannst dir zwar danach einen neuen Fuß kaufen, aber vom Geschoss her passiert da nichts. Du hälst trotzdem die Luft an.
Zu den weiteren Zufällen kann nur der Autor etwas sagen.

Und damit zum Thema Realismus.

Mir vorzuwerfen, dass ich den Hang zu einer SciFi-Geschichte verliere und mich zu sehr im Realismus verankere, finde ich jetzt mal (man entschuldige den Ausdruck) „Zu viel des Guten“. Mal ganz ehrlich. Wenn mir einer sagt, in einer Geschichte sei was unrealistisch, dann kann ich ganz klar sagen: warum? Gibt’s in der Realität auch und kann das belegen.
Keine Sorge, ich habe sicherlich nicht vergessen, dass wir hier von einer Geschichte reden, allerdings bin ich recht bewandert, was moderne Militärtechnik angeht, und da hier doch einige haarsträubende Kommentare mit vollkommen abwegigen Vergleichen zur modernen Welt/Wk I & II gezogen wurden, sehe ich keinen Grund, weshalb ich hier jetzt darauf verzichten sollte, das klar zu stellen.
Im Gegenzug bitte ich darum mir zu erklären, was genau die imperiale Armee nun von einer modernen Armee abtrennt. Ich könnte jedem Infanteristen einen K 98 in die Hand drücken, eine Pieke oder sonst was weiß ich und sie in eine standardisierte moderne Armee verwandeln. Selbst die Leman Russ-Panzer und ihre Abbilder unterscheiden sich von modernen Waffensystemen nur dadurch, dass sie voll Retrofuturistisch aussehen und mit Laserwaffen feuern. Buhuhuhu.
Ich zitiere mal kurz:

Nakago: „Dramatischer Augenblick, leider total unrealistisch.“
Auxo: „Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand schickt schwer gepanzerte Einheiten ungedeckt in einen engen Pass“ – „Auch der Beschuss auf das Fahrzeug (etwa die angesprochene Rakete, die die Panzerung durchschlägt oder das Geschoss) ist nicht besonders überzeugend.“
Ominus: „ohne dass ich vor Ehrfurcht der Kriegsmaschinerie des 41 JT in Staunen geraten wäre.“ – „aber dass der noch Probleme mit wippenden Läufen, Ladenhemmungen und manueller Einfuhr der Geschosse hat, versetzte mich vor dem MÄCHTIGEN VANQUISHER nicht gerade in Ehrfurcht. Auch ein Kommandant, der sich wundert, dass in einem Panzerkampf mal was neben sich explodiert, klang ein wenig verstörend.“
Sarash: „Selbstverständlich ist uns allen klar, wo GW ihre Panzerschemata herhat, aber dennoch ist dies keine Entschuldigung die technischen Möglichkeiten des Imperiums gänzlich auszuklammern.“ – „Ein billiges Interface kriegt auch der dümmste Maschinenseher eingebaut und ein Auspex ist im Imperium so herkömmlich wie ein Toaster (wobei letzterer auch einen Maschinengeist hat) - mit Winkelspiegeln zu arbeiten ist dann doch zu viel des guten. Vor allem da die Kommunikationsmittel nicht nach WK2 anmuten, denn da gabs unter Panzern noch keinen Zugfunk.
Die Situation mit der Rakete ebenso wie mit dem Blindgänger haben auch mich sehr gestört. Sichere und relativ automatisierte Lademechanismen gabs schon im russischen T72. Fürs Imperium ein Kinderspiel.“

Ich habe sämtliche dieser Punkte aufgegriffen und ihrem Bezug nach abgearbeitet. Ich habe dabei, soweit möglich, Bezug genommen auf das Universum von 40k, als auch auf die Moderne – und da den Sinn des Kommentars, wo ich eingangs darauf hinweise, dass diese Geschichte nicht unbedingt Realismus enthalten muss, der ja hier als nicht gegeben angeprangert wird, und dann meinen Vergleich zwischen Rohrkrepierern in der 40k-Welt und in der modernen Welt zu zerreißen und neu zusammen zufügen, sodass ein vollkommen anderer Sinn entsteht, nein, sorry, das sehe ich so nicht ein.
Natürlich, klar. Wenn es deine Meinung ist, dass ich hier zu viel Realismus in meine Kommentare einfließen lasse, gut, deine Meinung. Aber wie ich gerade schon gezeigt habe, hat sich nicht ein einzige Kommentar vollkommen auf die 40k-Welt bezogen, sondern immer parallelen zur normalen, unserer Welt, gezogen.
Weil wenn es danach geht, dann sehen Geschichten demnächst so aus: „Herr Kommandant, ein Streifschuss!“ – „Oh nein, Marcus, zieh uns einen Hüllenpunkt ab! – Cassius, wie ist mit dem Feindpanzer?“ – „Herr Kommandant, ich habe meinen BF-Wurf verfehlt“ – „Was? Informieren Sie den angeschlossenen Kommissar“ – „Was ist los?“ – „Er hat seinen BF-Wurf verfehlt!“ – „Was? Exemplarische Exekution!“ – *Bam*- „So, Moral restored, probieren Sie es noch mal!“ – oder so ähnlich.
Es mag sein, dass der ganze Kram im Universum von 40k spielt, aber auch das Universum von 40k arbeitet nach den Gesetzmäßigkeiten der Physik, gehen wir von Warp und den ganzen Dämonen mal ab. Ein Panzer ist nach wie vor ein Panzer und ein Geschoss ist nach wie vor ein Geschoss. Es gibt keine Schallkanonendingens, die Infanteristen von innen heraus zerplatzen oder sonstiges Superemittierte Material/Dingens, mit dem die imperiale Armee ihre Gegner besiegt. Nein, es sind noch immer ganz gewöhnliche Menschen mit standardisierten Waffen, die tausende Jahre alte Gegner bekämpfen.

Aber gut, dass du das ansprichst. Ich möchte hier (auch als Autor von Stargazer) noch mal ne generelle Sache klar stellen: Ich höre immer von allen Seiten, dass alles voll unrealistisch ist, weil zu sehr im Realismus.
Mir beispielsweise wurde vorgeworfen, meine Charaktere arbeiteten mehr wie eine moderne Armee, die ins Warhammer40k-Universum gepresst worden ist, wo eigentlich unsägliche Schrecken herrschen. Wo die schlimmsten Diktatoren unserer Zeit nichts sind. Wo das Grauen unvorstellbar ist.
Und genau da möchte ich einhaken: was zumindest ich mir nicht vorstellen kann, kann ich auch nicht beschreiben. Was ich nicht sagen kann, kann ich auch nicht erzählen.
Allerdings – und das habe ich recht schnell festgestellt, konnte das bisher auch kein anderer Schreiber oder Geschichtenerzählen, von den Fan-Geschichten bis hin zu den ‚fluffiziellen‘ Autoren. (Also von denen, die ich gelesen habe). Selbst von Nakago, der ja als Fluffpapst hier gehandelt wird (Bitte sei mir nicht böse, Nakago, aber das möchte ich jetzt mal hier thematisieren), hat mich mit seinen Beschreibungen vom Imperium eher enttäuscht, weil auch er in seinem Schwinden und in anderen Geschichte für mich nie diesen Bereich getroffen hat, wo ich sagen würde – hey, das ist Imperium, weil – so riesig, dass es das nie gegeben hat.
Das hat nicht Mal der offizielle Fluff geschafft.
Beispiel: Wenn ich mich mit Freunden zum Warhammern treffe, dann höre ich immer diese Space Marine Kiddies (Nicht böse sein, liebe Kinder), die mit leuchtenden Augen erzählen, dass jeden Tag über 1000 Psyoniker geopfert werden, um den Goldenen Thron am Laufen zu halten.
Also wenn ich versuche mir vorzustellen, wie meine Heimatstadt in gut 3 Wochen leergeräumt wird, dann bleibt mein Kopf irgendwo in einer Schleife hängen. Wenn ich versuche, mir einen Exterminatus vorzustellen, die Energien, die dabei frei werden, dann passiert etwas Ähnliches.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann nun einmal nur mit dem arbeiten, was ich kenne; heißt also: Bücher, Codizies und meine eigene Erfahrung, meine Vorstellung und natürlich dem Spannungsbogen, mit dem man ja auch irgendwie arbeiten muss. Und wenn etwas beschrieben wird, das als so gegeben hingenommen werden muss, dann ja, nehme ich das so hin. Aber es kann mir keiner erzählen, dass er in seinen Geschichten nicht irgendwo die Parallele zur realen Welt sucht.
Unter diesem Gesichtspunkt sehe ich konsequent nicht ein, weshalb ich mir vorwerfen lassen sollte, dass ich hier zu sehr im Realismus bleibe.
So … wo war ich?

Ach ja, Realismus. Genau – und daher möchte ich jetzt mal wissen, von dir oder jedem anderen. Was wäre typisch 40k für den Sturm auf diesen Hügel? Was hätte dieser Autor vom Stil der Geschichte in dieser Kürze und mit diesem Thema vom Stand der imperialen Armee anders machen sollen, um die Geschichte, so wie wir sie hier lesen, „40k-typisch“ zu machen. Nehmen wir mal den Maschinengeist weg. Das wurde oft genug erörtert.
Und ich wette – ich wette – alles, was ihr mir beschreibt, hat seine Anleihen in der Realität. Es wird nichts geben, wo ihr sagen könntet, das wäre so 40k-typisch, dass es das noch nie gegeben hat und nur hier gibt. Und wenn es ein Luftangriff vor nachfolgendem Infanteriesturm gibt, dann ist der auch irgendwo geklaut.
Und ihr werdet mir sicherlich auch keine andere Lösung für das Dilemma finden, in dem sich die imperiale Armee befindet. Denn auch mit dieser „supertollen“ 40k-Technik findet sich dennoch die Hauptfrage: „Wie stürmen wir diesen thronverdammten Berg?!“ Mit dem Gerät, das zur Verfügung steht. Mit dem Wissen, das wir haben: Infanterieangriffe sind fehlgeschlagen, Luftangriffe auch, offensichtlich haben wir auch keine Luftunterstützung. Der Feind ist da, wir wissen aber nicht wo, wir müssen den schmalen Pass hoch und der Gegner kann überall sein. Die Aufklärungslage besteht, ist offensichtlich Scheiße und niemand hat eigentlich eine Ahnung von Etwas. Aber – und das ist der Druck, der für mich auch hinter dieser Geschichte sitzt – irgendwer sitzt euch im Nacken und sagt: Ich will diesen Berg.

So sieht es nämlich auch. Und das ist bei 40k noch extremer als in der Realität. Da steht nämlich einer mit der Pistole hinter euch und sagt: „Ich will diesen Berg, sonst Bam!“

So, das waren jetzt vermutlich ein paar echt deutliche Worte. Vermutlich deutlicher, als sie sein sollten. Aber, keine Angst, SHOKer – alles cool. Ich habs nicht als Geflame gesehen.

Achso - und, nur weil das Thema jetzt offensichtlich wieder aufgegriffen wurde. Ich habe bereits eingangs gesagt, dass ich hier niemanden zwingen will, seine Meinung oder seine Bewertung zu ändern, sondern dass ich hier darüber diskutieren möchte, was an Kommentaren gefallen ist und wie ich die Sache sehe. Es ist eure Sache, was ihr draus macht. Aber wenn ihr euch genötigt seht, eure Bewertung zu rechtfertigen, dann hat für mich diese ganze Diskussion überhaupt keinen Sinn, weil dann nämlich ein Zwang entsteht, immer so diskutieren zu müssen, dass sich niemand in seiner freien Meinung gestört sieht. Also, das nur noch mal hinten dran. Wenn das hier unter den Kommentatoren ein Problem ist, dann verstehe ich sehr gut, weshalb keiner bereit ist, über die Geschichten zu diskutieren.

So, ich gehe jetzt zu einer gepflegten Runde Orks auf den Kopf springen. Die restlichen Kommentare lasst mich später abarbeiten.

Alles Vale

Eure Sister
 
Worüber genau diskutiert ihr hier gleich wieder? 😀
Ich greif grad mal zwei Sachen raus, die den Kern ganz gut treffen dürften und lasse meine persönliche Meinung dazu da:

Realismus des Szenarios:

Ich selbst und andere haben kritisiert, dass die imperiale Armee in dieser Geschichte nicht besonders clever vorgeht, sondern einfach in den Tod rollt.
Kann unrealistisch sein, muss aber nicht. Im wirklichen Leben werden auch viele Fehlentscheidungen getroffen. So weit, so klar. Ich bin jedoch der Meinung, dass man im Rahmen einer Kurzgeschichte dem Leser ein in sich schlüssiges Gesamtpaket liefern muss - und habe in allen bisherigen Geschichtenwettbewerben auch die Erfahrung gemacht, dass dies etwas ist, worauf die Leser großen Wert legen. Das will heißen: Wenn eine Panzerkolonne in den Untergang fährt weil der Oberkommandierende ein Vollpfosten ist, dann muss dieser Oberkommandierende dem Leser vorgestellt werden. Sonst ist die Leseerfahrung einfach unbefriedigend. Es kann auch viele andere realistische Gründe dafür geben, warum die Geschichte so ausgeht wie sie ausgeht, man muss es als Leser halt einfach nur wissen. Ist letzten Endes ein einfacher psychischer Mechanismus, der dahinter steht und ausmacht, ob eine Geschichte Gefallen findet oder nicht. Natürlich muss man sich beim Leser nicht anbiedern, man kann auch bewusst gegen solche Regeln verstoßen, aber dann ist es eben ein Glücksspiel, ob die Geschichte angenommen wird oder nicht.

Realismus in Fantasy- und Scifi-Geschichten generell:

Die Debatte ist so alt wie das Genre: Wie kann man noch von Realismus sprechen, wenn die Leute mit Laserkanonen rumballern, Geräusche im Weltall zu hören sind und Todessterne so groß wie Monde rumfliegen? Natürlich wissen wir alle, dass gerade 40K mit seinem Grimdark-Setting gerne bewusst mit aberwitzigen Dimensionen kokettiert und im Fluff Logiklücken ohne Ende stecken. Trotzdem bringt jedes fiktive Universum seine eigene, innere Logik mit. Kombiniert man die innere Logik eines fiktiven Universums mit der tatsächlichen Realität, kann es immer wieder zu Unstimmigkeiten kommen, weil jeder von uns einen anderen Maßstab, eine andere Toleranzgrenze ansetzt. Ist aber doch nix Neues, in dieser oder ähnlicher Form wie es hier gerade passiert hat jeder einzelne von uns da schon x-mal drüber philosophiert.
 
Langsam wird die Diskussion etwas hitzig, weshalb ich nur ein paar kleine Anmerkungen anbringen will. Viele der Punkte sind nun ja schon aufgegriffen und von mehreren Seiten erörtert worden. Einen sehr interessanten Gedanken finde ich, hat SHOKer ausgesprochen:
Und eben dort scheitert die Geschichte. Sie ist vielleicht ein wenig zu sehr mit Hang zum Realismus konzipiert worden und verfehlt darüber dann leider ihre erzählerische Wirkung.
Das halte ich für sehr wahrscheinlich, dass das Thema Realismus erst dadurch zum Thema wird, da sich die Geschichte relativ nahe am realen Geschehen abzeichnet. Somit erst tendiert man als Leser/in wohl auch dazu, Realismus zur Messlatte zu erheben.
Den Vorwurf, sistermarynapalm nehme mit ihrer Argumentationsstrategie eine gewisse "schizophrene" Position ein, ist zwar nicht völlig unbegründet, aber auch etwas zugespitzt, denn ich halte beide Argumentationsstränge prinzipiell für valide. Klar ist 40K nicht in allem realistisch und klar nimmt 40K Anleihen in der realen Welt, weshalb das Spielsystem selbst in gewisser Weise in beiden Welten verankert ist.

Nightpaw:
Es ist doch eigentlich pupsegal, ob derjenige, der den Angriff auf die Rebellenstellung befohlen hat, ein taktisches Genie oder ein Vollpfosten ist. Die Geschichte deswegen zu verurteilen, finde ich extrem unfair. Das ist zunächst mal die Sache des Autors, und wenn er entscheidet, dass hier Deppen am Ruder sind, dann ist das verdammt noch mal so. Dann hat es halt keine Aufklärung gegeben. Macht das die Geschichte schlechter? Auf gar keinen Fall.
Diesbezüglich sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. An dieser Stelle verweise ich jedoch lediglich auf das obenstehende Zitat von SHOKer.

nein, passt schon. Word zählt 2.997 und danach richte ich mich, weils fairer ist. OpenOffice zählt erfahrungsgemäß immer ein bisschen mehr.
Gut zu wissen 😉