[Archiv] [Storywettbewerb III 2011] [W40K] "Der Soldat Kirby"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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Gereizt blickte Generalfeldmarshall von Seidewitz zu seinem Adjutanten auf, welcher soeben in sein Quartier gestürmt war, und seine mittägliche Ruhepause jäh unterbrochen hatte. „Verzeihung, Herr Generalfeldmarshall, aber Ihre Anwesenheit im Befehlsstand ist unabdingbar.“ Langsam erhob sich von Seidewitz aus seiner Liege, welche aus Ebenholz gefertigt und mit goldenen Schnörkeln verziert war. Sichtlich ungehalten über die Störung, richtete sich der untersetzte Mann auf. „Was gibt es so Dringendes, das meine Anwesenheit verlangt?“ „Offenbar ein wichtiger Funkspruch der Deltakompanie“, erwiderte Adjutant Weisz, welcher schlanker durchtrainierter Statur war, und seinen Befehlshaber um einen Kopf überragte. Von Seidewitz legte gemächlich seine Uniformjacke an, und nickte Weisz kaum merklich zu, welcher ihm daraufhin die Tür öffnete, und ihm in angemessenem Abstand durch die düsteren Gänge folgte.

„Offizier anwesend“, brüllte Sergeant Meinrich und ging in Habachtstellung. Sämtliche Anwesenden folgten seinem Beispiel und brachten Ihrem Generalfeldmarshall dadurch den nötigen Respekt entgegen. „Rühren“, brummte von Seidewitz in den Raum und ging in Richtung der Funkabteilung. Korporal Skern, der Leiter der Funkabteilung, salutierte vor von Seidewitz, und brachte ihn auf den aktuellen Stand. „Herr Generalfeldmarshall, ein Funker der Deltakompanie, welche im Sektor 8 gegen die Orks vorgeht, verlangt Sie zu sprechen.“ Der Generalfeldmarshall musterte seinen Funkoffizier kurz und erwiderte „Stellen Sie durch, Korporal.“

„Hier spricht Generalfeldmarshall von Seidewitz“ Mit diesen Worten ließ sich der untersetzte Mann in einen Kommandosessel fallen, welcher von Korporal Skern herbeigeschafft wurde. Nach kurzem statischen Rauschen dröhnte eine nasale Stimme aus dem Lautsprecher. „Herr Generalfeldmarshall, hier spricht Funker Haller von der Deltakompanie. Melde gehorsamst, der Soldat Kirby ist tot.“ Verdutzt schaute von Seidewitz zu seinem Funkoffizier, welcher nur dastand und mit den Schultern zuckte. „Der Soldat Kirby? Der ist mir nicht bekannt Funker Haller.“ „Herr Generalfeldmarshall, das war der fast zwei Meter große, mit den schwarzen Haaren, der immer für gute Laune gesorgt hat.“ Mit leichter Gesichtsrötung betätigte von Seidewitz den Sprechknopf „Sind Sie des Wahnsinns, deswegen funken Sie uns an, und haben dann auch noch die Frechheit mich persönlich zu verlangen?“ Erneut erfüllte Rauschen den Raum, dann knackte die Leitung. „Ja, Herr Generalfeldmarshall.“ Langsam erhob sich der Kommandeur aus seinem Sessel. „Funker Haller, unter meinem Kommando stehen allein im Sektor Acht fast 60000 Soldaten. Und Sie besitzen den Nerv, mich wegen eines Gefallenen zu stören?“ Kopfschüttelnd suchte von Seidewitz erneut Blickkontakt mit seinem Funkoffizier. Erneut knackte die Leitung. „Herr Generalfeldmarshall, ich dachte ja nur, weil es sich um den Soldaten Kirby handelt.“ Langsam baute sich von Seidewitz zu voller Größe auf, weshalb Korporal Skern sich langsam zurückzog. „Funker Haller, in Zukunft brauchen Sie mich wegen eines toten Soldaten nicht extra anzufunken. Haben Sie das verstanden? Ende!“ Energisch trat von Seidewitz auf das Kontrollpult zu, um die Verbindung zu unterbrechen, als er kurz stutzte. „Funker Haller. Sind Sie noch da?“ „Ja, Herr Generalfeldmarshall.“ „Sagen Sie, wie ist der Soldat Kirby denn gestorben?“ Nach einer kurzen Pause, in der wieder ein metallisches Rauschen zu hören war, ertönte wieder die nasale Stimme des Funkers. „Der Soldat Kirby wurde von der Bunkerdecke erschlagen.“

Erstaunt blickte der Generalfeldmarshall auf den Lautsprecher. „Von der Bunkerdecke? Wie ist das denn passiert?“ „Aufgrund eines massiven Artilleriebeschusses auf die Bunkerstellung, in welcher sich der Soldat Kirby befand, wurden die Stützträger zerstört, und da sich die Decke nicht allein in der Luft halten konnte, ist diese irgendwann heruntergestürzt. Zu seinem Leidwesen befand sich direkt darunter der Soldat Kirby. Und ich kalkuliere, dass die Bunkerdecke einfach zu schwer war, für den Soldaten Kirby.“ Sprachlos stützte sich der Kommandeur auf das Kontrollpult. Nach einem kurzen Moment blickte er wieder zum Lautsprecher. „Sagen Sie, wieso wurde die Stellung von Artillerie beschossen? Sektor 8 zählt als befriedet, und die Orks haben keine uns bekannten Artillerieverbände.“ „Herr Generalfeldmarshall, die Stellung wurde von unserer eigenen Artillerie beschossen!“

Mit geballten Fäusten stand von Seidewitz vor dem Kontrollpult. Seine Gesichtsfarbe hatte sich zu einem ungesunden Dunkelrot entwickelt, und seine Halsschlagader trat beängstigend weit hervor. Mit erstaunlicher Beherrschung betätigte er erneut den Sprechknopf. „Aus welchem irrsinnigen Grund sollten unsere Artillerieverbände so etwas tun?“ Erneut tönte Rauschen durch den Raum, gefolgt von der Stimme des Funkers Haller. „Nun, die Fernspäher identifizierten eine große Staubwolke in der Nähe der Bunkerstellung fälschlicherweise als eine heranstürmende Orkstreitmacht und hielten es für das Beste, einen Präventivschlag vorzunehmen. Das war denkbar ungünstig für den Soldaten Kirby.“ Sichtlich verärgert lief von Seidewitz in der Funkstation auf und ab. „Funker Haller, was war das für eine Staubwolke?“ Der Kommandeur trat wieder vor das Kontrollpult und wartete sichtlich ungeduldig auf die Antwort. „Wie Sie wissen, Herr Generalfeldmarshall, werden wir von der Legio Gryphonicus bei unserem Vormarsch gegen die Orks unterstützt. Zum Schutz der Versorgungsbasis des Sektors 8 wurde ein Warhound Titan abgestellt. Leider unterlief dem Princeps bei einem seiner Rundgänge ein fataler Fehler, als er hinter einem Felsvorsprung Deckung suchte, um einen Hinterhalt vorzubereiten.“ Die Stimme des Kommandeurs wurde hörbar lauter. „Was für ein Fehler und für wen war der Hinterhalt? Funker Haller, lassen Sie sich nicht alles aus der Nase ziehen!“ „Jawohl, Herr Generalfeldmarshall. Der Princeps hatte auf seinem Rundgang ein sich näherndes Überfallkommando der Orks entdeckt, welches die Basis bereits teilweise infiltriert hatte. Da er noch nicht bemerkt wurde, entschloss er sich dazu, sich hinter einem Felsvorsprung zu verstecken, und dann aus dem Hinterhalt anzugreifen. Unglücklicherweise war das Terrain nicht ausreichend belastbar für einen Warhound Titan, so dass der Boden nachgab, und der Titan mit dem rechten Bein einbrach. Der Princeps verlor daraufhin die Kontrolle über seinen Warhound, welcher der Länge nach auf dem Boden aufschlug. Durch den Aufprall entwickelte sich eine enorme Staubwolke, die durch den Wind in Richtung des Bunkers weitergetragen wurde. Hier wurde die Wolke dann durch die Fernspäher entdeckt. Das war natürlich Pech für den Soldaten Kirby.“

Ungeduldig hämmerte von Seidewitz auf den Sprechknopf ein. „Funker Haller, warum in des Throns Namen konnte ein Überfallkommando der Orks ungesehen in die zentrale Versorgungsbasis des Sektors 8 eindringen? Und was ist mit dem gestrandeten Warhound passiert?“ Der Kommandeur ließ von dem Knopf ab, und drehte sich in Richtung des Funkoffiziers. Sein Gesicht vollführte gerade den Wechsel von einem tiefen Rot, zu einem erschreckend bleichen Weiß. Langsam ließ er sich erneut in den bereitstehenden Sessel fallen. „Herr Generalfeldmarshall, glücklicherweise wurde die Gefahr durch die Orks zügig gebannt. Somit geht keine Gefahr mehr von den Grünhäuten aus.“ Erleichtert atmete von Seidewitz aus. „Der Princeps hat es wohl geschafft seinen Warhound wieder aufzurichten?“ Mehrmals knackte die Leitung, bevor Funker Hallers Stimme wieder den Raum erfüllte. „Nein, Herr Generalfeldmarshall. Ein übereifriger Mechaniker der Orks fand einen Weg zum Plasmareaktor des Titanen und hat dabei vermutlich aufgrund seines mangelhaften Fachwissens die Handhabung des Reaktors unterschätzt. Kurz darauf verging der Warhound zusammen mit dem Hauptteil des Überfallkommandos der Orks in einer gewaltigen Explosion.“ Die Atmung des Kommandeurs kam nur noch schubweise hervor und seine Gesichtsfärbung veranlasste Korporal Skern dazu, vorsorglich einen Sanitäter zu rufen. „Ein großer Verlust für die Legio. Trotz alledem, ist die Versorgung des Sektors weiterhin gewährleistet?“

Eindringlich drang die nasale Stimme des Funkers Haller durch die Stille. „Um die Versorgung der Deltakompanie müssen Sie sich keine Sorgen machen, Herr Generalfeldmarshall. Genauso wenig, wie um die Reste der Orks, welche bereits in der Basis zu finden waren.“ Mit fragendem Gesichtsausdruck löste der Kommandeur den Sprechknopf aus. „Erläutern Sie das bitte, Funker Haller.“ Für einen kurzen Moment rauschte die Leitung, dann folgte die Antwort. „Jawohl, Herr Generalfeldmarshall. Wenn ich kurz einige Details über den Standort des gestrandeten Titans erläutern dürfte. Die Stelle befand sich unweit des Haupttreibstofflagers des Sektors. Dieses wiederum lag im Schatten des Sammelplatzes der Deltakompanie, welche sich zu diesem Zeitpunkt fast vollständig dort befand, da aufgrund der Meldungen Ihres Kommandostabes der Sektor als befriedet eingestuft wurde, und die Soldaten auf neue Befehle warteten. Direkt angeschlossen an das Treibstofflager, lagen etliche Munitions- und Granatlager, umringt von einigen mobilen Reaktoren, welche die Energieversorgung gewährleistet hatten.“ Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend erhob sich der Kommandeur und bewegte sich in Richtung des Kontrollpultes. „Funker Haller, erklären Sie mir bitte warum Sie für diese Erläuterungen die Vergangenheitsform benutzen.“ Als Antwort drang erneut das metallische Rauschen aus dem Lautsprecher. Nach einer langen Pause knackte die Leitung, und die Verbindung war wieder hergestellt. „Herr Generalfeldmarshall, leider muss der Verlust der kompletten Versorgungsbasis, als auch der Deltakompanie beklagt werden. Allerdings wurden durch die massive Kettenreaktion, und die damit verbundene thermonukleare Explosion sämtliche feindlichen Streitkräfte im Sektor 8 vernichtet.“ Mit kreidebleichem Gesicht starrte von Seidewitz auf den Lautsprecher. Fast in Zeitlupe bewegte er seine zitternde Hand in Richtung des Sprechknopfes und betätigte diesen mit einem tiefen Seufzer. „Funker Haller, möchten Sie damit sagen, dass die komplette Deltakompanie, das Hauptversorgungslager und sämtliches dort stationierte Personal vernichtet wurden?“ Nach diesen Worten trat der Kommandeur zurück, und ließ sich sichtlich betrübt in den Sessel fallen. Mit müden Augen erwartete er eine Antwort, welche die Gewissheit, welche sich in von Seidewitz breit machte, nur nochmals bestätigte. Nach einer gefühlten Ewigkeit knackte die Leitung, und die durchdringende nasale Stimme erfüllte den Raum. „Ja, Herr Generalfeldmarshall. Aber es wurde nicht die komplette Deltakompanie vernichtet.“ Hellhörig schaute von Seidewitz auf. „Melde mich wie befohlen. Funker Haller der Deltakompanie. Erwarte Ihre Befehle, Herr Generalfeldmarshall.“

Mit offenstehendem Mund starrte der Kommandeur auf den Lautsprecher vor ihm, aus dem erneut die nasale Stimme erklang. „Herr Generalfeldmarshall? Hören Sie mich? Ihre Befehle bitte.“
 
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Der Soldat Kirby:
Und noch eine Imperiale Armee – Geschichte. So ganz ohne Vorurteile.
Beim Lesen der Geschichte wurde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass der Autor einen gewissen Comedy-Spot kennt. Mit einem Butler. Und einem Adligen. Und einem Telefon. Und einer Kuh. Und einer Scheune. Und der Ehefrau des Grafen. Na, klingelt’s Elsa (das hier)?
Nichtsdestotrotz eine geniale Umsetzung eines genialen „Sketches“ mit gerade zum Ende hin stärkerer Verfremdung und starkem Schlusswort.
Gebt dem Mann seine verdienten sechs Punkte.
 
Ok, noch ein humoristischer Beitrag. Hier soll Komik über eine groteske Verlustmeldung aufgebaut werden. Ich persöhnlich war weniger beeindruckt. Habe zwar zwischendurch mal schmunzeln und am Ende ein wenig lächeln müssen, aber die einzelnen Pointen in der Story fand ich persöhnlich eher schwach. Andere mögen das anders empfinden.

Trotzdem fällt natürlich der saubere Aufbau der Geschichte auf, wenn die angegebenen Verluste immer höher und die Zusammenhänge immer grotesker werden. Wenn aber nun Rabenfeder Recht hat (und danach sieht es leider aus) und es sich hier um die Adaption eines Sketches handelt, dann kann man das dem Autor leider nicht zum Kompliment machen. Eher im Gegenteil. Ich habe zwar schon einige Referenzen zu Literatur und Film in den Geschichten die ich bisher gelesen habe entdeckt, finde aber auch dass eine komplette Adaption zu weit geht.

Bewertung wird es im Bewertungsthread geben.
 
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@JohnJ: Bitte nicht wundern, dass unter deinem Beitrag "geändert von SHOKer" steht. Ich habe die beiden Doppelposts mit dem dritten Post zusammengelegt und dann den überflüssigen Text rausgestrichen. Das macht sich immer besser als Löschen. Am Inhalt des Posts hab ich nichts geändert.

Zu Story:

Also ich finde diese Geschichte durchaus gelungen. Der Witz der toten Kuh Elsa war mir schon länger bekannt und ich wusste bereits bei "Soldat Kirby ist tot.", wo die Geschichte hinführen würde, aber lustig war sie trotzdem. Besonders der Teil mit der Bunkerdecke wurde gut umgesetzt und zeugt von großer Kreativität.

Die zweite Hälfte der Geschichte wurde dann leider etwas langatmig, weil einerseits die Charaktere ein ziemlich schablonenhaftes Verhalten an den Tag legen und zum anderen, weil mir auch die Kettenreaktion ein wenig an den Haaren herbeigezogen vorkommt. Erstmal bleibt die Frage unbeantwortet, wie die Orks in die Basis kamen. Dann finde ich die Vorstellugn eines Titanen, der hinter einem Felsen in Deckung geht, irgendwie grotesk. Und wenn der schon so eine große Staubwolke aufwirbelt, dann sollte doch mal jemand das bemerken und den Titanen sichern, bevor die Orks den in die Luft jagen. Ich meine, wir sprechen immerhin von einer imperialen Basis. Da muss ja irgendwo jemand sein 😉
Weiterhin sollten Lager schon aus taktischen Gründen nicht so aufgebaut werden, dass eine Explosion die nächste auslöst.
Und zuletzt hätte ich es schön gefunden, wenn es dann auch einen Zusammenhang zwischen dem Kirby und der Vernichtung des Lagers gegeben hätte. Also wenn die Artillerie auf die Rauchwolke der explodierten Lagers geschossen hätte, statt auf das bisschen Dreck, das durch den Sturz eines Titanen aufgewirbelt wird. Ganz ehrlich, so viel kann das gar nicht sein, dass es dann auch noch meterweit durch die Luft weht.

Also von der Grundidee her sehr schön und auch die Umsetzung weiß größtenteils zu gefallen, allerdings enthält die Geschichte für meinen Geschmack zu viele Unstimmigkeiten. Hätte man besser machen können.

Ich denke, 4 Punkte sind angemessen.
 
Ok, nun habe ich den Sketch angeschaut und muss sagen, dass Rabenfeder recht hat. Die Geschichte entspricht zu weiten Teilen dem Sketch, sogar einige Sätze wurden nur ganz leicht verändert übernommen. Der Autor bekommt von mir definitiv 0 Punkte, weil es im wesentlichen nicht seine Geschichte ist, da Idee und Komposition von einer anderen Quelle übernommen wurden.
 
Ok, nun habe ich den Sketch angeschaut und muss sagen, dass Rabenfeder recht hat. Die Geschichte entspricht zu weiten Teilen dem Sketch, sogar einige Sätze wurden nur ganz leicht verändert übernommen. Der Autor bekommt von mir definitiv 0 Punkte, weil es im wesentlichen nicht seine Geschichte ist, da Idee und Komposition von einer anderen Quelle übernommen wurden.

hm, nun gut. Ich hab mir den Sketch auch nochmal angesehen, nachdem hier so viel darauf angesprochen wurde und weil es ja nun auch schon ein paar Jahre her ist, dass ich den Witz gehört habe.

Es stimmt, viele Passagen sind doch etwas zu deutlich übernommen worden. Zum Beispiel hätte man ja auch das Beinahe-Auflegen streichen können. Auch der Teil mit der Bunkerdecke erscheint so nicht mehr so kreativ wie vorher. Echt schade.

Ich korrigiere meine Bewertung auf 2-3 Punkte. 0 finde ich definitv übertrieben hart, weil es ja dennoch eine nette Adaption und auch lustig ist.
 
Hallervordens Sketch kannte ich nicht, jedoch tut die Tatsache, dass der als Vorlage für diese Geschichte verwendet wurde meiner Begeisterung keinen Abbruch. Immerhin ist es eine erstaunliche Leistung, einen derartigen Sketch ins 40K Universum zu transferieren.

Ansonsten ist die gesamte Story Slapstick pur - von der besten Sorte. Die Ernsthaftigkeit und geschwollene Ausdrucksweise der Gesprächspartner steht in einem starken Kontrast zur urkomischen Handlung. Auf diese Weise wird eine innere Spannung aufgebaut, welche dieser Geschichte ihre Würze verleiht. Hier zeigt sich auch die Qualität des Autors, welcher vom ersten bis zum letzten Satz mit zielsicheren Formulierungen überzeugt.

Dennoch - da einige Sätze direkt aus dem Vorlagensketch übernommen wurden, kann ich keine 6 Punkte geben. 5 sind meinem Lesevergnügen jedoch äußerst angemessen.
 
Hmm anfangs sind mir schon zu viele Namen für ne Kurzgeschichte, dann wundere ich mich, dass der Chef zum Funker kommen muss und nicht andersrum (40K...) dann merk ich dass es wohl lustig werden soll, dann wirds halt grotesk und undzusammenhängend ... bis hierhin soweit "naja" dann les ich, dass da ein Ur-Alt-Hallervorden-Sketch umgesetzt worden ist und die Sache mit der Decke auch noch 1:1 geklaut ... sorry nicht witzig.
 
Zunächst einmal hat mir die Geschichte anfangs gut gefallen, gerade weil die stereotypen des Imperiums (bulliger missmutiger Chef, der nix kann + langer, schlaksiger Stabschef, der alles regeln muss/kann) so gewählt sind, dass ich schon dachte, "mal wieder ne mehr als typische Imp-Geschichte", doch dann hat der Slapstick und die schöne Art des Humors diesen Eindruck wunderbar zerstört...

Leider muss ich sagen, dass mir das Hören des Sketches ebenfalls den Eindruck der Geschichte vollständig zerstört hat. Klingt sie beim ersten lesen ohne das man den Sketch kennt nach einer wirklich coolen Geschichte und einer wunderbaren Art von Humor, so muss ich doch leider feststellen, dass sie nahezu eins zu eins abgekupfert wurde. Gerade auch der wunderbare Slapstick kommt augenscheinlich nicht vom Autor selbst, sondern nur von der Vorlage, die an den lustigsten Stellen beinahe direkt zitiert wurde...

Das noch nicht einmal der Name des "angerufenen" verändert wurde zeugt von großem Mangel an Kreativität, sorry, aber da wird es trotz guter Umsetzung nur 1 Punkt von mir geben.

PS: Danke für die zusätzliche Information von Rabenfeder, ohne Kenntniss des Sketches wäre meine Bewertung wohl anders ausgefallen...
 
Jetzt möchte ich doch einmal zur Ehrenrettung des Autors einspringen, der hier ganz schön sein Fett weg bekommt.

Ich selbst habe lange überlegt, inwieweit sich die direkte Verwendung der Vorlage auf meine Bewertung auswirkt und mich für einen Punkt Abzug als ausreichend entschieden.

Warum? Man kann die Geschichte durchaus auch als Hommage an das Original sehen. Wenn ich mir den Schreibstil insgesamt anschaue, gehe ich von einem geübten Autor aus und vermute einfach mal ins Blaue hinein, dass es diesem vermutlich nicht an der Fähigkeit gefehlt hätte, den Wortwechsel stärker zu modifizieren, wenn er das gewollt hätte. Hat er aber eben nicht und wenn man Unfähigkeit jetzt einfach mal ausschließt, kommen für mich 2 mögliche Gründe in Frage:

a) Es ist pure Absicht, um eben dem Original treu zu bleiben
b) Faulheit

Gehen wir von a) aus, so kann man natürlich anderer Meinung als der Autor sein und diesen Faktor negativ bewerten. Gehen wir von b) aus, halte ich ein bis zwei Punkte Abzug für gerechtfertigt, weil die Grundidee immer noch recht originell ist. Der Ansatz, einen solchen Sketch ins 40K Universum zu transferieren ist einfach der Hammer und ich bin direkt neidisch, dass mir eine solche Idee nicht früher gekommen ist, sonst hätten sicherlich einmal Monty Python hier Einzug gehalten. Letzten Endes hätte ein einleitender Satz "Diese Kurzgeschichte ist Dieter Hallervorden gewidmet" alles in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen und den Eindruck des Abkupferns in den Eindruck einer Hommage verwandelt.

Als Fazit finde ich die extrem niedrigen Bewertungen von 1-3 Punkten die hier bereits genannt wurden übertrieben. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie er die Geschichten bewertet und ich will da niemandem rein reden. Aber wenn ich diese Story hier mit "Bruder Breitkreuz" vergleiche (weil die ebenfalls humorvoll ist) liegen doch zweifelsohne rein qualitativ Welten dazwischen. Das möchte ich einfach nochmal zu bedenken geben, bevor sich die Abstimmungsphase ihrem Ende zuneigt.
 
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Vielen Dank an Blackorc für das schlichtende Eingreifen und der Autor möchte sich gerne ebenfalls mit ähnlichen Punkten zu Wort melden.


Autor schrieb:
Es handelt sich bei der Geschichte um eine Adaption des Sketchs in die Welt des Warhammer 40K. Die Namen wurden absichtlich so gewählt, damit eine Verbindung zum Sketch bestehen bleibt.

Sofern dies meine Absicht gewesen wäre, hätte ich die Geschichte so schreiben können, das keinerlei Zusammenhang zur "Kuh Elsa" bestehen würde. Aber genau dies wollte ich vermeiden.

Der Mangel an Kreativität der hier oft angesprochen wird, finde ich sehr beleidigend, da es einiges an Kreativität gebraucht hat, um die Geschichte so zu gestalten.



Ich nehme mir an der Stelle das Recht, meine eigene Meinung dazu gleich im selben Post darzulegen.
Wie Blackorc schon sagte, scheint der Autor durchaus Potential zu haben und hätte nach eigener Aussage die Geschichte auch komplett anders schreiben können.
Ich persönlich sehe zwischen einer kompletten Adaption von Auszügen aus dem Sketch und einem Schreiben in der Form, dass kein Zusammenhang mehr erkennbar ist, aber noch einen großen Raum, in dem die Geschichte trotz eindeutig erkennbarer Bezüge so hätte geschrieben werden können, dass sie als eindeutig persönliches Werk gelten kann.
Sowohl die Wahl der Namen als auch die Übernahme von Formulierungen wie "ich kalkuliere, dass ..." muss ich daher trotz Widerspruch des Autors als Faulheit auslegen, weil es ja nun kein Problem gewesen wäre, diese ein wenig umzuformilieren, ohne dabei den Witz zu zerstören.
Ich möchte betonen, dass es dafür bei mir aber nur einen Punkt Abzug gibt.

Meine eher schlechte Wertung von vorraussichtlich 3 Punkten begründet sich vorrangig auf die bereits erwähnten inhaltlichen Unstimmigkeiten, die dann dafür gesorgten haben, dass ich eigentlich nur die Absätze 3 und 4 lustig fand, während der Rest dann aufgrund der aufgezählten Punkte (flache Charaktere, unlogisches Verhalten im Lager und fehlender Bezug des weiteren "Witzes" zum Soldaten Kirby) wie eine versuchte Steigerung der Pointe erscheint, die aber nicht mehr so richtig zündet.

Zum Punkt der Kreativität: Auch die Autoren von Bruder Breitkreuz, Der gute Alltag und ähnlichen Geschichten waren kreativ. Jedes Werk hier ist ein Zeichen der Kreativität. Aber gute Ideen sind keine Entschuldigung für logische oder kausale Unstimmigkeiten. Gerade eine humoristische Geschichte muss sauber gearbeitet sein, sonst geht der Witz ganz schnell flöten.
Wobei ich den Vorwurf der mangelnden Kreativität an sich auch nicht unterstütze.

Die Idee der Hommage weiß ich durchaus zu würdigen und ich war auch sehr begeistert, als ich "Der Soldat Kirby ist tot." gelesen habe, aber ganz ehrlich: Lässt man einmal die eindeutig kopierten Stellen weg, dann ist das, was übrig bleibt sowohl handwerklich als auch inhaltlich nicht mehr wirklich beeindruckend und hätte kaum 3 Punkte verdient.

Insofern werde ich bei meiner Wertung bleiben.
 
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Literatur ist immer von etwas inspiriert, die Adaption in 40K ist gelungen und eine deutliche Eigenleistung und die sprachliche Qualität angemessen.
5 Punkte.


@Archon: Das bereits dritte Kommentar deinerseits in diesem Wettbewerb, wo ich mir schlicht "WTF" dachte. Hast du überhaupt selbst was eingereicht?
 
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Zur Darstellung des Autors:

Der Mangel an Kreativität der hier oft angesprochen wird, finde ich sehr beleidigend, da es einiges an Kreativität gebraucht hat, um die Geschichte so zu gestalten.
Da sollte man nicht gleich beleidigt sein. Die Geschmäcker sind da halt verschieden. Mir persönlich würde zwar die Umsetzung gefallen, aber mit der Übernahme vieler Passagen, sieht es für mich als blosse Kopie aus. Grundsätzlich gefällt es mir besser, wenn die Story/der Humor selbst erfunden sind.

So drängt sich halt der Gedanke einer schnellen Nummer auf. Hinzu kommen die Sachen mit dem Titan, die doch etwas absurd sind, das hätte man sicherlich besser lösen können.

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@Archon: Das bereits dritte Kommentar deinerseits in diesem Wettbewerb, wo ich mir schlicht "WTF" dachte. Hast du überhaupt selbst was eingereicht?

Danke für die Info. Was auch immer ich damit anfangen soll... :huh: Was kann ich dafür, was du dachtest? Und muss ich was einreichen? Meine überragende Meinung, die ich hier kund tue sollte doch Einreichung genug sein:cat:
 
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Weiterhin sollten Lager schon aus taktischen Gründen nicht so aufgebaut werden, dass eine Explosion die nächste auslöst.

Hinzu kommen die Sachen mit dem Titan, die doch etwas absurd sind, das hätte man sicherlich besser lösen können.

Es ist Slapstick - was erwartet ihr? 😉
Bei "Die Nackte Kanone" oder "Hot Shots" kritisiert doch auch niemand, dass es absurd ist - es ist offensichtlich.

Der einzige Moment, bei dem ich kurz gestutzt habe war das "in Deckung gehen" des Titanen. Allerdings ist diese Vorstellung für mich als Battletech-Fan nichts Ungewöhnliches und mit passendem Gelände durchaus akzeptabel.

Der Rest dieser amüsanten Verkettung von Ereignissen klingt natürlich realistisch betrachtet etwas weit her geholt, aber man kann es auch übertreiben mit der Kritik. Das gesamte Szenario ist gewollt absurd, da finde ich eine Analyse, ob jemand wirklich ein Lager auf diese Weise aufbauen würde ehrlich gesagt etwas deplatziert.
 
Es ist Slapstick - was erwartet ihr? 😉
Bei "Die Nackte Kanone" oder "Hot Shots" kritisiert doch auch niemand, dass es absurd ist - es ist offensichtlich.

Der einzige Moment, bei dem ich kurz gestutzt habe war das "in Deckung gehen" des Titanen. Allerdings ist diese Vorstellung für mich als Battletech-Fan nichts Ungewöhnliches und mit passendem Gelände durchaus akzeptabel.

Wie gesagt, die Geschmäcker😉 An die genannten Filme kommt weder der Ursprungs-Gag noch diese Geschichte auch nur ansatzweise ran. Und genau das meinte ich mit dem Titan, klar kann der hinter nem Haus, Berg etc. Deckung finden, diese Stelle hier:

Funker Haller, lassen Sie sich nicht alles aus der Nase ziehen!“ „Jawohl, Herr Generalfeldmarshall. Der Princeps hatte auf seinem Rundgang ein sich näherndes Überfallkommando der Orks entdeckt, welches die Basis bereits teilweise infiltriert hatte. Da er noch nicht bemerkt wurde, entschloss er sich dazu, sich hinter einem Felsvorsprung zu verstecken, und dann aus dem Hinterhalt anzugreifen.

ähm ja ... das der Titan mit seinen Sensoren infiltrirende Orks entdeckt, okay, das diese den (weil weitreichende Sensoren) ihn nicht bemerken - von mir aus, aber dann mit dem Vieh nen Hinterhalt für 5 oder 10 Orks legen?! Unlogisch.

Sorry zündet bei mir nicht, der Gag. Und auch oder gerade, dass es ein alter TV-Sketch ist macht die Sache mMn nicht besser.

Aber immerhin: Der Schlussgag ist gelungen!
 
wieder ohne beeinflussende Vor-Kritik...

Finde den Text sachlich und fachlich gut geschrieben. Die Pointe an sich ist auch ganz nett. Aber der unnötige Umweg (auch wenn es sich um eine Parodie handeln sollte) über einen unwichtigen Soldaten namens Kirby...
das störte mich von dem Moment an, als sich herausstellte, dass es sich um eine sich steigernden Verkettung von negativ-Ereignissen handelt...

Ich gebe vorerst keine Punkte mehr preis... ich muss mir erst ein Bild über alle Stories machen.

daher nur ein Fazit:
Schriftlich gut, trotz Pointe fand ichs inhaltlich dann enttäuschend
 
Ich kannte Hallervordens Sketch nicht. Das er Pate gestanden hat tut zwar der Orginalität einen Abbruch aber nicht der Umsetzung. Zu Beginn dachte ich noch, dass es eine typische Geschichte über die imperiale Armee werden wird, wurde aber schnell eines Besseren belehrt. Die Erzählung hat mich wirklich schwer amüsiert. Das mit der Bunkerdecke hat mir auch am Besten gefallen und verdient eine extra Erwähnung. Die Geschichte ist sauber aufgebaut und das typische, schablonenhafte Verhalten der Charaktere ist der Sorry eher zuträglich als das es störend auffällt. Auch der Schreibstil mit überwiegend kurzen, knackigen Sätzen passt meiner Meinung nach sehr gut. Das werden mindestens 4 Punkte, wahrscheinlich sogar mehr.